Linux/Zugriffskontrollliste: Unterschied zwischen den Versionen
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== Beschreibung == | |||
; Erweiterung der UNIX-Zugriffssteuerung | |||
Bei Access Control Lists lassen sich Zugriffsrechte spezifisch für einzelne Benutzer zuteilen oder verbieten | |||
* Als erstes Unix unterstützte HP-UX dieses Modell der erweiterten Zugriffssteuerung | |||
* Mittlerweile bieten auch Linux, FreeBSD (TrustedBSD) und Solaris (TrustedSolaris) native Unterstützung für ACLs | |||
* Unter Linux unterstützen dabei die Dateisysteme ext2, ext3, JFS, XFS und ReiserFS ACLs vollständig | |||
* Mit der KDE-Version 3.5 steht auch der Dateimanager Konqueror mit nativer ACL-Unterstützung zur Verfügung | |||
* Für den GNOME-Desktop beherrscht der Dateimanager Nautilus seit Version 2.16 nativ ACLs | |||
* ACLs werden in Linux statisch vererbt, d. h. die Berechtigungen pflanzen sich in neu angelegte Unterverzeichnisse und Dateien je nach Bedarf fort | |||
* Wird die ACL eines übergeordneten Verzeichnisses geändert, hat dies keinen Einfluss auf die darunterliegende Struktur | |||
=== Vorteile === | |||
; Traditionell sind für jedes Dateiobjekt unter Linux drei Berechtigungsgruppen definiert | |||
* Diese Gruppen enthalten die Berechtigungen zum Lesen (<tt>r</tt>), Schreiben (<tt>w</tt>) und Ausführen (<tt>x</tt>) für den Eigentümer der Datei, die Gruppe und andere Benutzer | |||
* Zusätzlich können noch die bit für ''set user id'', ''set group id'' und das ''sticky''-Bit gesetzt werden | |||
* Dieses schlanke Konzept ist für die meisten in der Praxis auftretenden Fälle völlig ausreichend | |||
* Für komplexere Szenarien oder erweiterte Anwendungen mussten Systemadministratoren früher eine Reihe von Tricks anwenden, um die Einschränkungen des traditionellen Berechtigungskonzepts zu umgehen | |||
* ACLs können als Erweiterung des traditionellen Berechtigungskonzepts verwendet werden | |||
* Sie ermöglichen es, einzelnen Benutzern oder Gruppen, bei denen es sich nicht um den ursprünglichen Eigentümer oder die ursprüngliche Eigentümergruppe handelt, Berechtigungen zuzuweisen | |||
* ACLs sind eine Funktion des Linux-Kernels und werden derzeit von ReiserFS, Ext2, Ext3, JFS und XFS unterstützt | |||
* Mithilfe von ACLs können komplexe Szenarien umgesetzt werden, ohne dass auf Anwendungsebene komplexe Berechtigungsmodelle implementiert werden müssen | |||
* Die Vorzüge von ACLs zeigen sich, wenn Sie einen Windows-Server durch einen Linux-Server ersetzen möchten | |||
* Einige der angeschlossenen Arbeitsstationen können auch nach der Migration weiter unter Windows betrieben werden | |||
* Das Linux-System stellt den Windows-Clients Datei- und Druckdienste über Samba zur Verfügung | |||
* Da Samba ACLs unterstützt, können Benutzerberechtigungen sowohl auf dem Linux-Server als auch über eine grafische Benutzeroberfläche unter Windows (nur Windows und höher) konfiguriert werden | |||
* Über '''winbindd''', einem Teil der Samba-Suite, ist es sogar möglich, Benutzern, die nur in der Windows-Domäne existieren und über kein Konto auf dem Linux-Server verfügen, Berechtigungen zu gewähren | |||
=== Definitionen === | |||
{| class="wikitable big" | |||
|- | |||
| | '''Benutzerklasse''' | |||
| | Das traditionelle POSIX-Berechtigungskonzept verwendet drei ''Klassen'' von Benutzern für das Zuweisen von Berechtigungen im Dateisystem: den Eigentümer (owner), die Eigentümergruppe (owning group) und andere Benutzer (other) | |||
* Pro Benutzerklasse können jeweils die drei Berechtigungsbit zum Lesen (<tt>r</tt>), Schreiben (<tt>w</tt>) und Ausführen (<tt>x</tt>) gesetzt werden | |||
|- | |||
| | '''Zugriffs-ACL''' | |||
| | Die Zugriffsberechtigungen für Benutzer und Gruppen auf beliebige Dateisystemobjekte (Dateien und Verzeichnisse) werden über Access ACLs (Zugriffs-ACLs) festgelegt | |||
|- | |||
| | '''Standard-ACL''' | |||
| | Standard-ACLs können nur auf Verzeichnisse angewandt werden | |||
* Diese legen fest, welche Berechtigungen ein Dateisystemobjekt übernimmt, wenn das Objekt von seinem übergeordneten Verzeichnis erstellt wird | |||
|- | |||
| | '''ACL-Eintrag''' | |||
| | Jede ACL besteht aus mehreren ACL-Einträgen | |||
* Ein ACL-Eintrag enthält einen Typ, einen Bezeichner für den Benutzer oder die Gruppe, auf den bzw. die sich der Eintrag bezieht, und Berechtigungen | |||
* Für einige Eintragstypen ist der Bezeichner für die Gruppe oder die Benutzer nicht definiert | |||
|- | |||
|} | |||
== Installation == | |||
sudo apt install acl | |||
== Konfiguration == | |||
=== Dateien === | |||
; /etc/fstab | |||
<noinclude> | |||
== Anhang == | |||
=== Siehe auch === | |||
{{Special:PrefixIndex/{{BASEPAGENAME}}/}} | |||
=== Dokumentation === | |||
; Man-Page | |||
# [[getfacl]](1) | |||
# [[acl]](5) | |||
# [[setfacl]](1) | |||
;Info-Page | |||
=== Links === | |||
==== Projekt ==== | |||
==== Weblinks ==== | |||
# https://wiki.ubuntuusers.de/ACL/ | |||
# https://wiki.ubuntuusers.de/chmod | |||
# https://wiki.ubuntuusers.de/ACL | |||
# https://acl.bestbits.at | |||
[[Kategorie:Linux/Zugriffsrechte]] | |||
</noinclude> |
Aktuelle Version vom 7. April 2025, 14:41 Uhr
Linux/Zugriffskontrollliste - ACL (Access Control List) unter Linux
Beschreibung
- Erweiterung der UNIX-Zugriffssteuerung
Bei Access Control Lists lassen sich Zugriffsrechte spezifisch für einzelne Benutzer zuteilen oder verbieten
- Als erstes Unix unterstützte HP-UX dieses Modell der erweiterten Zugriffssteuerung
- Mittlerweile bieten auch Linux, FreeBSD (TrustedBSD) und Solaris (TrustedSolaris) native Unterstützung für ACLs
- Unter Linux unterstützen dabei die Dateisysteme ext2, ext3, JFS, XFS und ReiserFS ACLs vollständig
- Mit der KDE-Version 3.5 steht auch der Dateimanager Konqueror mit nativer ACL-Unterstützung zur Verfügung
- Für den GNOME-Desktop beherrscht der Dateimanager Nautilus seit Version 2.16 nativ ACLs
- ACLs werden in Linux statisch vererbt, d. h. die Berechtigungen pflanzen sich in neu angelegte Unterverzeichnisse und Dateien je nach Bedarf fort
- Wird die ACL eines übergeordneten Verzeichnisses geändert, hat dies keinen Einfluss auf die darunterliegende Struktur
Vorteile
- Traditionell sind für jedes Dateiobjekt unter Linux drei Berechtigungsgruppen definiert
- Diese Gruppen enthalten die Berechtigungen zum Lesen (r), Schreiben (w) und Ausführen (x) für den Eigentümer der Datei, die Gruppe und andere Benutzer
- Zusätzlich können noch die bit für set user id, set group id und das sticky-Bit gesetzt werden
- Dieses schlanke Konzept ist für die meisten in der Praxis auftretenden Fälle völlig ausreichend
- Für komplexere Szenarien oder erweiterte Anwendungen mussten Systemadministratoren früher eine Reihe von Tricks anwenden, um die Einschränkungen des traditionellen Berechtigungskonzepts zu umgehen
- ACLs können als Erweiterung des traditionellen Berechtigungskonzepts verwendet werden
- Sie ermöglichen es, einzelnen Benutzern oder Gruppen, bei denen es sich nicht um den ursprünglichen Eigentümer oder die ursprüngliche Eigentümergruppe handelt, Berechtigungen zuzuweisen
- ACLs sind eine Funktion des Linux-Kernels und werden derzeit von ReiserFS, Ext2, Ext3, JFS und XFS unterstützt
- Mithilfe von ACLs können komplexe Szenarien umgesetzt werden, ohne dass auf Anwendungsebene komplexe Berechtigungsmodelle implementiert werden müssen
- Die Vorzüge von ACLs zeigen sich, wenn Sie einen Windows-Server durch einen Linux-Server ersetzen möchten
- Einige der angeschlossenen Arbeitsstationen können auch nach der Migration weiter unter Windows betrieben werden
- Das Linux-System stellt den Windows-Clients Datei- und Druckdienste über Samba zur Verfügung
- Da Samba ACLs unterstützt, können Benutzerberechtigungen sowohl auf dem Linux-Server als auch über eine grafische Benutzeroberfläche unter Windows (nur Windows und höher) konfiguriert werden
- Über winbindd, einem Teil der Samba-Suite, ist es sogar möglich, Benutzern, die nur in der Windows-Domäne existieren und über kein Konto auf dem Linux-Server verfügen, Berechtigungen zu gewähren
Definitionen
Benutzerklasse | Das traditionelle POSIX-Berechtigungskonzept verwendet drei Klassen von Benutzern für das Zuweisen von Berechtigungen im Dateisystem: den Eigentümer (owner), die Eigentümergruppe (owning group) und andere Benutzer (other)
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Zugriffs-ACL | Die Zugriffsberechtigungen für Benutzer und Gruppen auf beliebige Dateisystemobjekte (Dateien und Verzeichnisse) werden über Access ACLs (Zugriffs-ACLs) festgelegt |
Standard-ACL | Standard-ACLs können nur auf Verzeichnisse angewandt werden
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ACL-Eintrag | Jede ACL besteht aus mehreren ACL-Einträgen
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Installation
sudo apt install acl
Konfiguration
Dateien
- /etc/fstab
Anhang
Siehe auch
Dokumentation
- Man-Page
- Info-Page
Links
Projekt
Weblinks
- https://wiki.ubuntuusers.de/ACL/
- https://wiki.ubuntuusers.de/chmod
- https://wiki.ubuntuusers.de/ACL
- https://acl.bestbits.at