Systemd/Journald/Konfiguration: Unterschied zwischen den Versionen
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''' | '''Systemd/Journald/Konfiguration''' - Beschreibung | ||
== Beschreibung == | === Beschreibung === | ||
; /etc/systemd/journald.conf | |||
Das Verhalten des systemd-journald-Service lässt sich in <code>/etc/systemd/journald.conf</code> festlegen | |||
* Enthält Default-Konfigurationswerte von journald in Form von auskommentierten Einträgen | |||
Zum Ändern eines Konfigurationspunkts ändert man einfach den entsprechenden Wert und entfernt das Kommentarzeichen <tt><nowiki>#</nowiki></tt> am Zeilenanfang | |||
* Nach einem Neustart des Rechners läuft journald mit der geänderten Konfiguration | * Nach einem Neustart des Rechners läuft journald mit der geänderten Konfiguration | ||
Damit Änderungen in Kraft treten, müssen Sie [[journald]] neu starten | |||
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sudo systemctl restart systemd-journald | |||
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; | ; Konfigurationsmöglichkeiten | ||
* https://www.freedesktop.org/software/systemd/man/journald.conf.html | |||
* | * https://wiki.ubuntuusers.de/man/ Manpage] namens '''journald.conf''' | ||
* Eine vollständige Beschreibung der Datei finden Sie auf der man-Seite <code>man 5 journald.conf</code> | * Eine vollständige Beschreibung der Datei finden Sie auf der man-Seite <code>man 5 journald.conf</code> | ||
=== Speichereinstellung === | |||
; Speichereinstellung für das Journal ändern | |||
Wie (und ob) das Journal gespeichert wird, wird über den Wert des Schlüssels <tt>Storage</tt> geregelt | |||
* Unter Ubuntu ist der Standardwert <tt>auto</tt> | |||
* Dabei wird die Journal-Datei im Verzeichnis'''/run/log/UUID_DES_VERZEICHNISSES/''' angelegt und geht nach dem Herunterfahren des Systems verloren | |||
Damit die Journaldateien - und damit alle Logs - für längere Zeit gespeichert werden, gibt es zwei Möglichkeiten:# Man legt das Verzeichnis '''/var/log/journal/''' an | |||
* Nach dem Neustart des Systems wird die Journal dort gespeichert und bleibt somit auch nach einem Neustart des Systems bestehen | |||
# Man ändert in der Konfigurationsdatei '''/etc/systemd/journald.conf''' den Wert der Zeile <br/>Storage=auto <br/>auf <br/>Storage=persistent <br/>Nach einem Neustart des Systems wird der Ordner '''/var/log/journal/''' automatisch angelegt und das Journal wird dort dauerhaft gespeichert | |||
Hat man die erste Möglichkeit gewählt, so kehrt man zum nicht-dauerhaften Journal zurück, in dem man das händisch angelegte Verzeichnis löscht und dann den Rechner neu starten | |||
Möchte man keine Journaldatei anlegen und somit das Logging komplett deaktivieren (nicht empfohlen!), muss man für den Schlüssel <tt>Storage</tt> den Wert <tt>none</tt> eintragen | |||
=== Journal-Dateien pro Benutzer === | |||
; Zusätzliche Journal-Dateien pro Benutzer | |||
Ist das [https://wiki.ubuntuusers.de/systemd/journald/#Speichereinstellung-fuer-das-Journal-aendern persistente Speichern] des Journals aktiviert, wird zusätzlich zur Journal-Datei '''system.journal''' eine '''.journal'''-Datei für jeden Benutzer angelegt | |||
* Diese folgen dem Namensschema '''user-XXXX.journal''', wobei <tt>XXXX</tt> die Nutzer-ID (UID) auf dem System ist | |||
* Der 1.. angelegte Benutzer hat bei Ubuntu die Nummer <tt>1000</tt>, der zweite <tt>1001</tt> usw | |||
* In diesen Journal-Dateien werden dann nur die Logs gesammelt, die nur durch den Benutzer (und nicht das System) generiert werden | |||
=== Persistenz === | |||
Das Journal speichert die Protokolldaten standardmäßig in <code>/run/log/journal/</code> | |||
* Das Verzeichnis <code>/run/</code> ist naturgemäß flüchtig, weshalb die Protokolldaten beim Neubooten verloren gehen | |||
* Um persistente Protokolldaten zu erzielen, muss das Verzeichnis <code>/var/log/journal/</code> mit den entsprechenden Angaben zu Eigentümer und Berechtigungen vorhanden sein, damit der systemd-journald-Service die Daten dort speichern kann | |||
So können Sie das Verzeichnis mit <code>systemd</code> erstellen und die persistente Protokollierung aktivieren: # Öffnen Sie die Datei <code>/etc/systemd/journald.conf</code> als <code>root</code> zum Bearbeiten | |||
vi /etc/systemd/journald.conf | |||
Heben Sie die Auskommentierung der Zeile auf, die mit <code>Storage=</code> beginnt, und ändern Sie sie wie folgt | |||
[...] | |||
[Journal] | |||
Storage=persistent | |||
#Compress=yes [...] | |||
Speichern Sie die Datei, und starten Sie systemd-journald neu | |||
systemctl restart systemd-journald | systemctl restart systemd-journald | ||
== | === Größenbeschränkung === | ||
< | Wenn die Journalprotokolldaten an einem persistenten Speicherort gespeichert werden, belegen sie bis zu 10 % des Dateisystems, auf dem sich <code>/var/log/journal</code> befindet | ||
</ | * Ist <code>/var/log/journal</code> beispielsweise auf einer <code>/var</code>-Partition mit einer Kapazität von 30 GB gespeichert, so kann das Journal bis zu 3 GB des Festplattenspeichers belegen | ||
Zum Bearbeiten dieser Größenbeschränkung ändern Sie die Option <code>SystemMaxUse</code> (und heben Sie die Auskommentierung dieser Option auf) | |||
SystemMaxUse=50M | |||
=== Weiterleitungen === | |||
==== Weiterleitung an Syslog ==== | |||
journald ist abwärtskompatibel zu herkömmlichen syslog-Implementierungen wie <code>rsyslog</code> | |||
apt install rsyslog | |||
systemctl is-enabled rsyslog | |||
Die Weiterleitung an syslog wird in <code>/etc/systemd/journald.conf</code> aktiviert | |||
ForwardToSyslog=yes | |||
; Weiterleitung der Logs an syslog | |||
In der Standardkonfiguration von journald unter Ubuntu werden die Logs, welches ins zentrale Journal geschrieben werden, zusätzlich an [https://www.rsyslog.com/ rsyslog] weiter geleitet, welches die traditionelle Logdatei '''/var/log/syslog''' anlegt | |||
* Die Weiterleitung erfolgt über den Socket '''/run/systemd/journal/syslog''' | |||
Um das Weiterleiten zu deaktivieren, muss man in der Konfigurationsdatei von journald den Schlüssel <tt>ForwardToSyslog</tt> auf <tt>no</tt> setzen | |||
< | |||
</ | |||
== | Zu beachten ist, dass die Weiterleitung an syslog unabhängig von dem gesetzten Werte für <tt>Storage</tt> ist | ||
* D.. h. bei <tt>Storage=none</tt> und <tt>ForwardToSyslog=yes</tt> werden trotzdem alle Meldungen im syslog gespeichert | |||
=== | ==== Weiterleiten an /dev/ttyX ==== | ||
Sie können das Journal an ein Terminalgerät weiterleiten, sodass Sie an einem bevorzugten Terminalbildschirm (beispielsweise <code>/dev/tty12</code>) über Systemmeldungen informiert werden | |||
= | Ändern Sie die folgenden journald-Optionen | ||
ForwardToConsole=yes | |||
TTYPath=/dev/tty12 | |||
=== Problembehebung === | === Problembehebung === | ||
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! Datei !! Beschreibung | ! Datei !! Beschreibung | ||
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=== Siehe auch === | === Siehe auch === | ||
<div style="column-count:2"> | <div style="column-count:2"> | ||
<categorytree hideroot=on mode="pages"> | <categorytree hideroot=on mode="pages">Journald</categorytree> | ||
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=== Dokumentation === | === Dokumentation === | ||
; Man-Page | <!-- | ||
; Man-Page | |||
# [https://manpages.debian.org/stable/procps/pgrep.1.de.html prep(1)] | # [https://manpages.debian.org/stable/procps/pgrep.1.de.html prep(1)] | ||
; Info-Pages | |||
; Info-Pages | |||
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==== Weblinks ==== | ==== Weblinks ==== | ||
[[Kategorie:Journald]] | |||
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Aktuelle Version vom 20. Oktober 2025, 23:46 Uhr
Systemd/Journald/Konfiguration - Beschreibung
Beschreibung
- /etc/systemd/journald.conf
Das Verhalten des systemd-journald-Service lässt sich in /etc/systemd/journald.conf
festlegen
- Enthält Default-Konfigurationswerte von journald in Form von auskommentierten Einträgen
Zum Ändern eines Konfigurationspunkts ändert man einfach den entsprechenden Wert und entfernt das Kommentarzeichen # am Zeilenanfang
- Nach einem Neustart des Rechners läuft journald mit der geänderten Konfiguration
Damit Änderungen in Kraft treten, müssen Sie journald neu starten
sudo systemctl restart systemd-journald
- Konfigurationsmöglichkeiten
- https://www.freedesktop.org/software/systemd/man/journald.conf.html
- https://wiki.ubuntuusers.de/man/ Manpage] namens journald.conf
- Eine vollständige Beschreibung der Datei finden Sie auf der man-Seite
man 5 journald.conf
Speichereinstellung
- Speichereinstellung für das Journal ändern
Wie (und ob) das Journal gespeichert wird, wird über den Wert des Schlüssels Storage geregelt
- Unter Ubuntu ist der Standardwert auto
- Dabei wird die Journal-Datei im Verzeichnis/run/log/UUID_DES_VERZEICHNISSES/ angelegt und geht nach dem Herunterfahren des Systems verloren
Damit die Journaldateien - und damit alle Logs - für längere Zeit gespeichert werden, gibt es zwei Möglichkeiten:# Man legt das Verzeichnis /var/log/journal/ an
- Nach dem Neustart des Systems wird die Journal dort gespeichert und bleibt somit auch nach einem Neustart des Systems bestehen
- Man ändert in der Konfigurationsdatei /etc/systemd/journald.conf den Wert der Zeile
Storage=auto
auf
Storage=persistent
Nach einem Neustart des Systems wird der Ordner /var/log/journal/ automatisch angelegt und das Journal wird dort dauerhaft gespeichert
Hat man die erste Möglichkeit gewählt, so kehrt man zum nicht-dauerhaften Journal zurück, in dem man das händisch angelegte Verzeichnis löscht und dann den Rechner neu starten
Möchte man keine Journaldatei anlegen und somit das Logging komplett deaktivieren (nicht empfohlen!), muss man für den Schlüssel Storage den Wert none eintragen
Journal-Dateien pro Benutzer
- Zusätzliche Journal-Dateien pro Benutzer
Ist das persistente Speichern des Journals aktiviert, wird zusätzlich zur Journal-Datei system.journal eine .journal-Datei für jeden Benutzer angelegt
- Diese folgen dem Namensschema user-XXXX.journal, wobei XXXX die Nutzer-ID (UID) auf dem System ist
- Der 1.. angelegte Benutzer hat bei Ubuntu die Nummer 1000, der zweite 1001 usw
- In diesen Journal-Dateien werden dann nur die Logs gesammelt, die nur durch den Benutzer (und nicht das System) generiert werden
Persistenz
Das Journal speichert die Protokolldaten standardmäßig in /run/log/journal/
- Das Verzeichnis
/run/
ist naturgemäß flüchtig, weshalb die Protokolldaten beim Neubooten verloren gehen - Um persistente Protokolldaten zu erzielen, muss das Verzeichnis
/var/log/journal/
mit den entsprechenden Angaben zu Eigentümer und Berechtigungen vorhanden sein, damit der systemd-journald-Service die Daten dort speichern kann
So können Sie das Verzeichnis mit systemd
erstellen und die persistente Protokollierung aktivieren: # Öffnen Sie die Datei /etc/systemd/journald.conf
als root
zum Bearbeiten
vi /etc/systemd/journald.conf
Heben Sie die Auskommentierung der Zeile auf, die mit Storage=
beginnt, und ändern Sie sie wie folgt
[...] [Journal] Storage=persistent #Compress=yes [...]
Speichern Sie die Datei, und starten Sie systemd-journald neu
systemctl restart systemd-journald
Größenbeschränkung
Wenn die Journalprotokolldaten an einem persistenten Speicherort gespeichert werden, belegen sie bis zu 10 % des Dateisystems, auf dem sich /var/log/journal
befindet
- Ist
/var/log/journal
beispielsweise auf einer/var
-Partition mit einer Kapazität von 30 GB gespeichert, so kann das Journal bis zu 3 GB des Festplattenspeichers belegen
Zum Bearbeiten dieser Größenbeschränkung ändern Sie die Option SystemMaxUse
(und heben Sie die Auskommentierung dieser Option auf)
SystemMaxUse=50M
Weiterleitungen
Weiterleitung an Syslog
journald ist abwärtskompatibel zu herkömmlichen syslog-Implementierungen wie rsyslog
apt install rsyslog
systemctl is-enabled rsyslog
Die Weiterleitung an syslog wird in /etc/systemd/journald.conf
aktiviert
ForwardToSyslog=yes
- Weiterleitung der Logs an syslog
In der Standardkonfiguration von journald unter Ubuntu werden die Logs, welches ins zentrale Journal geschrieben werden, zusätzlich an rsyslog weiter geleitet, welches die traditionelle Logdatei /var/log/syslog anlegt
- Die Weiterleitung erfolgt über den Socket /run/systemd/journal/syslog
Um das Weiterleiten zu deaktivieren, muss man in der Konfigurationsdatei von journald den Schlüssel ForwardToSyslog auf no setzen
Zu beachten ist, dass die Weiterleitung an syslog unabhängig von dem gesetzten Werte für Storage ist
- D.. h. bei Storage=none und ForwardToSyslog=yes werden trotzdem alle Meldungen im syslog gespeichert
Weiterleiten an /dev/ttyX
Sie können das Journal an ein Terminalgerät weiterleiten, sodass Sie an einem bevorzugten Terminalbildschirm (beispielsweise /dev/tty12
) über Systemmeldungen informiert werden
Ändern Sie die folgenden journald-Optionen
ForwardToConsole=yes TTYPath=/dev/tty12
Problembehebung
Dateien
Datei | Beschreibung |
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Anhang
Siehe auch
Dokumentation
Links
Projekt
Weblinks