LPIC102/105.1 Die Shell-Umgebung anpassen und verwenden: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Category:Linux]]
=Wichtigste Wissensgebiete=
=Was ist eine Shell=
*Umgebungsvariable  (etwa  PATH)  beim  Anmelden  oder  Erzeugen  einer  neuen Shell setzen
*ein textbasiertes Programm, dass als Schnittstelle zwischen Benutzer und Computer fungiert
 
*Bash-Funktionen für häufig gebrauchte Kommandofolgen schreiben
 
*Skelettverzeichnisse für neue Benutzerkonten pflegen
 
*den Kommando-Suchpfad mit den richtigen Verzeichnissen setzen
=Allgemeines=
*Linux ist wohl das anpassungsfähigste Betriebssystem, das es gibt<br>
*Das trifft auch auf die  verschiedenen  Linux-Shells  zu, die  Sie  sehr  leicht  an  Ihre  eigenen  Bedürfnisse anpassen können<br>
*Alles, was Sie dazu brauchen, sind ein paar Befehle, Variablen und Konfigurationsdateien. Aber was ist überhaupt eine Shell?
 
==Was is eine Shell==
Ein textbasiertes Programm, dass als Schnittstelle zwischen Benutzer und Computer fungiert
*Benutzer kann durch die Shell mit dem Kernel kommunizieren
*Benutzer kann durch die Shell mit dem Kernel kommunizieren
*der englische Begriff Kernel zu Deutsch Kern heißt und eine Shell eine Schale ist, wird wohl sehr schnell klar, wie diese beiden Fachbegriffe entstanden sind und wo eine solche Shell im System-Gefüge angesiedelt ist
*Der englische Begriff Kernel zu Deutsch Kern heißt und eine Shell eine Schale ist, wird wohl sehr schnell klar, wie diese beiden Fachbegriffe entstanden sind und wo eine solche Shell im System-Gefüge angesiedelt ist
*Umgebung für die Ausführung von Skripten und Programmen
*Umgebung für die Ausführung von Skripten und Programmen
*man kann sie im weitesten Sinne auch noch als Programmierumgebung betrachten
*Man kann sie im weitesten Sinne auch noch als Programmierumgebung betrachten
*Die am weitesten verbreitete Shell ist die "bash" (Bourne Again Shell)
*Die am weitesten verbreitete Shell ist die "bash" (Bourne Again Shell)
*"sh" ist der Vorfahre der Bash
*"sh" ist der Vorfahre der Bash


=Umgebungsvariablen und Shellvariablen=
==Umgebungsvariablen und Shellvariablen==
*Inhalte von Variablen sorgen dafür, dass laufende Programme und Skripte sich selbst mit kleinen Informationen versorgen können, ohne dass der Benutzer diese jedes Mal explizit angeben muss
Die Unterschiede zwischen diesen beiden Variablentypen liegen einerseits drin.
*es wird unterschieden zwischen Umgebungsvariablen und Shellvariablen
*Durch welche Konfigurationsdateien sie deklariert werden
*unterscheiden sich darin, durch welche Konfigurationsdateien sie deklariert werden, wann sie durch welches Programm ausgewertet werden und durch ihren Wirkungsbereich
*Und demzufolge wann und durch welches Programm sie ausgewertet werden
 
*Und andererseits in ihrem Wirkungsbereich:
==Umgebungsvariablen==
<big>'''Umgebungsvariablen:'''</big> 
*gelten für alle Shells, die ein Benutzer verwendet  
*Gelten  für alle Shells, die ein Benutzer verwendet
*Inhalte dieser Variablen werden außerdem vererbt (beim Aufruf einer Subshell wird ein automatischer Export der Variablen in diese Subshell stattfinden)
*Die Inhalte dieser Variablen werden an  Subshells  vererbt.  Das  bedeutet,  dass  beim Aufruf einer Subshell ein automatischer Export der Variablen in diese Subshell stattfindet
*es werden Großbuchstaben verwendet
*Bei  Umgebungsvariablen  werden   normalerweise  Großbuchstaben verwendet
==Shellvariablen==
<big>'''Shellvariablen:'''</big>
*müssen in jeder Shell, die durch den Benutzer oder ein Skript gestartet wird, neu deklariert werden  
*Müssen  in jeder Subshell, die durch den Benutzer oder ein Skript gestartet wird, neu deklariert werden
*es findet standardmäßig keine Vererbung statt
*Es findet standardmäßig keine Vererbung statt<br>
*sie werden kleingeschrieben
*Für Shellvariablen verwendet man üblicherweise Kleinbuchstaben
==Variablen==
<big>'''Variablen:'''</big>
*Die Bash unterscheidet zwischen Groß- und Kleinschreibweise  
*Die Bash unterscheidet zwischen Groß- und Kleinschreibweise  
*Die Konventionen bezüglich der Schreibweisen bei Umgebungs- oder Shellvariablen werden von einigen Distributionen nicht eingehalten
*Die Konventionen bezüglich der Schreibweisen bei Umgebungs- oder Shellvariablen werden von einigen Distributionen nicht eingehalten
===Variablen deklarieren===
<big>'''Variablen deklarieren:'''</big>
Die Deklaration und Abfrage einer Shellvariable erfolgt recht einfach:
*Die Deklaration und Abfrage einer Shellvariable erfolgt recht einfach:
  archangel:~ # a=5
  $ a=5
  archangel:~ # b=6
  $ b=6
  archangel:~ # let c=$a+$b
  $ let c=$a+$b
  archangel:~ # echo $c=$a+$b
  $ echo $c=$a+$b
  11=5+6
  11=5+6
In diesem Beispiel werden die Variablen a und b mit den Werten 5 und 6 gefüllt. Die dritte Zeile sorgt dafür, dass der Variablen c das Ergebnis der Summe aus $a und $b übergeben wird. Die letzte Zeile gibt die komplette Operation aus.
*Die Variablen a und b mit den Werten 5 und 6 gefüllt
Die Inhalte einer Variablen bleiben innerhalb einer Shell erhalten. Sie können also die Variable wiederholt abrufen oder verwenden:
*Dritte Zeile sorgt, dass Variable c das Ergebnis der Summe aus $a und $b wird
  archangel:~ # echo $c
*Letzte Zeile gibt die komplette Operation aus
*Inhalte einer Variablen bleiben innerhalb einer Shell erhalten => die Variable kann wiederholt abgerufen oder verwendet werden
  $ echo $c
  11
  11
===Variablen exportieren===
*Der Bfehl <code>[[declare|declare]]</code> setzt Variablenwerte und deren Attribute.
Wird eine Subshell aufgerufen, so steht diese Variable nicht mehr zur Verfügung, weil es sich nicht um eine Umgebungsvariable handelt. Es ist aber möglich, eine Variable für eine Subshell verfügbar zu machen, indem man diese exportiert. Ein solcher Export erfolgt nur an untergeordnete, jedoch nie an übergeordnete Shells. Ein Export bewirkt nämlich nicht, dass aus einer Shellvariable eine Umgebungsvariable wird. Der Exportbefehl kann auf zwei Arten durchgeführt werden:
 
  archangel:~ # export c
<big>'''Variablen exportieren:'''</big>
  archangel:~ # sh
*Wird eine Subshell aufgerufen, steht diese Variable nicht mehr zur Verfügung, weil es sich nicht um eine Umgebungsvariable handelt  
*Es ist aber möglich, eine Variable für eine Subshell verfügbar zu machen, indem man diese exportiert
*Ein solcher Export erfolgt nur an untergeordnete, jedoch nie an übergeordnete Shells  
*Export bewirkt nicht, dass aus einer Shellvariable eine Umgebungsvariable wird  
*Der Exportbefehl kann auf zwei Arten durchgeführt werden:
  $ export c
  $ sh
  sh-3.00# echo $c
  sh-3.00# echo $c
  11
  11
In der gerade dargestellten ersten Variante wurde die Variable c aus dem vorangegangenen Beispiel exportiert. Anschließend wurde mit sh eine neue Subshell geöffnet und dann mit echo $c die Variable auf dem Bildschirm ausgegeben. Die zweite Methode sieht folgendermaßen aus:
*In der ersten Variante wurde die Variable c aus dem vorangegangenen Beispiel exportiert und anschließend wurde mit sh eine neue Subshell geöffnet und dann mit echo $c auf dem Bildschirm ausgegeben
  archangel:~ # export z=1000
*Die zweite Methode sieht folgendermaßen aus:
  archangel:~ # sh
  $ export z=1000
  $ sh
  sh-3.00# echo $z
  sh-3.00# echo $z
  1000
  1000
===Variablen einsehen===
*Die Deklaration der Variablen und der Export sind mit einem Befehl durchgeführt worden
Diesmal ist die Deklaration der Variablen und der Export mit nur einem einzigen Befehl durchgeführt worden. Mit echo $z wird wieder demonstriert, dass der Inhalt der Variablen in der Ziel-Shell angekommen ist. Mit dem Befehl set können Sie ohne Angabe von Parametern nachsehen, welche Umgebungs- und Shellvariablen Ihre aktuelle Shell gerade verwendet. Am besten geben Sie die Ausgabe an less weiter, damit Sie den Inhalt in Ruhe untersuchen können. Eine gekürzte Ausgabe könnte Folgendes enthalten:
*Mit echo $z wird demonstriert, dass der Inhalt der Variablen in der Ziel-Shell angekommen ist
  archangel:~ # set | less
<big>'''Variablen einsehen:'''</big>
*Mit dem Befehl <code>[[set|set]]</code> ohne Angabe von Parametern kann man nachsehen, welche Umgebungs- und Shellvariablen die aktuelle Shell gerade verwendet
*Die Ausgabe an less weitergebn, damit Sie den Inhalt in Ruhe untersuchen können
*Eine gekürzte Ausgabe könnte Folgendes enthalten:
  $ set | less
  a=5
  a=5
  b=6
  b=6
Zeile 61: Zeile 86:
  PATH=/sbin:/usr/sbin:/usr/local/sbin:/root/bin:/usr/local/bin:/usr/bin:/usr/
  PATH=/sbin:/usr/sbin:/usr/local/sbin:/root/bin:/usr/local/bin:/usr/bin:/usr/
  X11R
  X11R
Die Umgebungsvariablen können mit dem Kommando env eingesehen werden. Es ist ratsam, die Ausgabe mit less zu betrachten.
*Umgebungsvariablen können mit dem Kommando <code>[[env|env]]</code> eingesehen werden  
===Variablen löschen===
*Es ist ratsam, die Ausgabe mit less zu betrachten
Variablen werden mit dem Befehl unset gelöscht. Um die Variablen aus den Beispielen weiter oben zu entfernen, geben Sie Folgendes ein:
<big>'''Variablen löschen:'''</big>
  archangel:~ # unset a
*Variablen werden mit dem Befehl <code>unset</code> gelöscht
  archangel:~ # unset b
*Um die Variablen aus den vorherigen Beispielen zu entfernen, geben Sie Folgendes ein:
  archangel:~ # unset c
  $ unset a
Zur Überprüfung:
  $ unset b
  archangel:~ # set | less
  $ unset c
oder einfacher:
$ unset a b c
Zur Überprüfung:
  $ set | less
  BASH=/bin/bash
  BASH=/bin/bash
  HISTSIZE=1000
  HISTSIZE=1000
  ...
  ...
Die Variablen a, b und c wurden gelöscht. Alternativ wäre auch eine Neuanmeldung möglich gewesen, denn es handelt sich um Shellvariablen, die bei einer Abmeldung nicht erhalten bleiben.
*Die Variablen a, b und c wurden gelöscht
=Aliase und Funktionen=
*Alternativ ist eine Neuanmeldung möglich, denn es handelt sich um Shellvariablen, die bei Abmeldung nicht erhalten bleiben
Wenn Sie Befehle in Kombination mit bestimmten Parametern immer wieder verwenden, ist es empfehlenswert, einen Alias zu definieren. Das ist auch hilfreich, wenn ein Befehl in sich sehr lang ist. Ein Beispiel: Wenn man oft Tarballs aus dem Internet herunterladen und entpacken muss, benötigt man immer wieder das Kommando tar -xvzf <archivname.tgz>. Es wäre doch viel einfacher, nur ein einziges oder zumindest wenige Zeichen hierfür zu verwenden. Es lohnt sich also, einen Alias anzulegen: archangel:~ # alias tx="tar -xvzf". Jetzt kann ein Tarball einfach mit dem Kommando tx <archivname.tgz> extrahiert
 
und ausgepackt werden. Es ist auch möglich, mehrere Kommandos in einem einzigen Alias zu kombinieren. In einem solchen Fall müssen diese Kommandos durch Semikolons voneinander getrennt werden.  
==Aliase und Funktionen==
Hier ein Beispiel:
 
  user@tom:~$ alias frei="free; df"
<big>'''Aliase:'''</big>
  user@tom:~$ frei
*Für Befehle in Kombination mit bestimmten Parametern oder langen Befehlen die häufiger verwendet werden ist es empfehlenswert ein Alias anzulegen
*Es ist möglich, mehrere Kommandos in einem einzigen Befehl zu kombinieren, indem Diese durch Semikolons ";" voneinander getrennt werden. Hier ein Beispiel:
  $ alias frei="free; df"
  $ frei
               total        used        free      shared  buff/cache  available
               total        used        free      shared  buff/cache  available
  Mem:        3870884    1001952    1608764      124880    1260168    2512240
  Mem:        3870884    1001952    1608764      124880    1260168    2512240
Zeile 91: Zeile 123:
  tmpfs            387088      0    387088    0% /run/user/113
  tmpfs            387088      0    387088    0% /run/user/113
  tmpfs            387088      12    387076    1% /run/user/1000
  tmpfs            387088      12    387076    1% /run/user/1000
Auf diese Art wird mit einem einzigen Befehl die Festplatten- und Speicherbelegung überprüft. Die Definition der Aliase geht bei einer Neuanmeldung am System verloren
*es wird mit einem einzigen Befehl die Festplatten- und Speicherbelegung überprüft, allerdings geht die Definition der Aliase bei einer Neuanmeldung am System verloren
Funktionen Eine der unangenehmsten Einschränkungen, die ein Alias mit sich bringt, ist die Tatsache, dass Übergabewerte ($1, $2 usw.) nur einmal ausgewertet werden können. Bei einer Funktion gibt es diese Einschränkung nicht. Der Begriff Funktion entstammt der Programmierung, und eigentlich handelt es sich um ein Unterprogramm, das man für wiederkehrende Aufgaben verwenden kann. Eine Funktion in einer Shell kann sowohl von einem Benutzer als auch von einem Skript aufgerufen werden. Der Aufbau einer Funktion sieht immer so aus:
 
  function Funktionsname()  
<big>'''Funktionen:'''</big>
*Einschränkungen des Alias ist, dass der Übergabewerte ($1, $2 usw.) nur einmal ausgewertet werden kann, bei einer Funktion gibt es diese Einschränkung nicht  
*Eine Funktion ist ein Unterprogramm, das man für wiederkehrende Aufgaben verwenden kann
*Kann in einer Shell sowohl von einem Benutzer als auch von einem Skript aufgerufen werden
*Der Aufbau einer Funktion sieht immer so aus:
  $ function Funktionsname()  
  {  
  {  
  Befehl 1  
  Befehl 1  
Zeile 100: Zeile 137:
  Befehl n  
  Befehl n  
  }
  }
Der Befehl function kann auch einfach weggelassen werden, weil die Bash an den beiden Klammern erkennt, dass es sich um eine Funktion handelt. Wenn Sie den Befehl function dennoch verwenden, können Sie alternativ die Klammern direkt hinter dem Namen der Funktion weglassen. Es soll hier aber im Folgenden die korrekte Syntax angewendet werden. Das Beispiel demonstriert, dass es mit einer Funktion sogar möglich ist, Rechenoperationen auszuführen:
*"function" kann auch einfach weggelassen werden, weil die Bash an den beiden Klammern erkennt, dass es sich um eine Funktion handelt
archangel:/ # function addiere ()  
*Das Beispiel demonstriert, dass es mit einer Funktion sogar möglich ist, Rechenoperationen auszuführen:
function addiere ()  
  > {  
  > {  
  > let summe=$1+$2  
  > let summe=$1+$2  
  > echo -e "Die Summe ist $summe"  
  > echo -e "Die Summe ist $summe"  
  > }  
  > }  
  archangel:/ # addiere 3 4  
  addiere 3 4  
  Die Summe ist 7
  Die Summe ist 7
Es wurde eine Funktion namens addiere erstellt. Die geschweiften Klammern sorgen dafür, dass diese mehrzeilige Anweisung als ein einziger Befehl interpretiert wird. Die Zeile let summe=$1+$2 sorgt dafür, dass der Variablen summe die Summe aus den beiden Übergabevariablen $1 und $2 übergeben wird. In der nächsten Zeile erfolgt die Ausgabe. Es ist auch möglich, eine Funktion in einer einzigen Zeile zu erstellen:
*eine Funktion namens addiere wurde erstellt
  archangel:/ # function addiere { let summe=$1+$2; echo "Die Summe ist $summe"; }
*Die geschweiften Klammern sorgen dafür, dass diese mehrzeilige Anweisung als ein einziger Befehl interpretiert wird
Diese Methode wird jedoch von den meisten Benutzern als unübersichtlich empfunden. Die beiden Leerzeichen innerhalb der geschweiften Klammern sind übrigens notwendig und dienen nicht nur der Übersichtlichkeit. Es gibt eine alternative Syntax, um eine Funktion zu erstellen. Die folgende Kommandozeile hat dasselbe Ergebnis zur Folge wie die vorangegangene:
*"let summe=$1+$2" sorgt dafür, dass der Variable "summe" die Summe aus den beiden Übergabevariablen $1 und $2 übergeben wird
archangel:/ # addiere () { let summe=$1+$2; echo "Die Summe ist $summe"; }
*In der nächsten Zeile erfolgt die Ausgabe
Da hier das Schlüsselwort function noch nicht einmal auftaucht, ist für einen Einsteiger kaum noch zu erkennen, um was es sich hier eigentlich handelt. Der folgende Befehl enthält eine so genannte forkbomb, die auf einer Funktion basiert. Versuchen Sie doch einmal zu verstehen, wie diese funktioniert. Sie wird übrigens Ihren Computer zum Absturz bringen, wenn Sie den Befehl abtippen.
*Es ist auch möglich, eine Funktion in einer einzigen Zeile zu erstellen:
archangel:/ # :(){ :|:& };:
  $ function addiere { let summe=$1+$2; echo "Die Summe ist $summe"; }
==builtin==
*die beiden Leerzeichen innerhalb der geschweiften Klammern sind notwendig und dienen nicht nur der Übersichtlichkeit
Vor der Vergabe der Bezeichnung für Ihre Funktionen und Aliase überprüfen, ob es nicht schon ein Kommando mit diesem Namen gibt. Wenn Sie dennoch eine Funktion oder einen Alias erstellen müssen, der bzw. die namentlich mit einem existierenden Kommando übereinstimmt, müssten Sie ansonsten zum Aufruf des ursprünglichen Kommandos den kompletten Pfad zu diesem Kommando angeben. Bei einer Übereinstimmung des Namens mit einem Shellinternen Befehl verwenden Sie vorab das Kommando builtin. Wenn Sie z. B. für den echo-Befehl standardmäßig die Maskierung durch die Verwendung eines Backslashs aktivieren wollen, können Sie diesen Alias einrichten: archangel:/ # alias echo='echo -e' Benötigen Sie echo dann ausnahmsweise doch im Originalzustand, erfolgt der Aufruf durch: archangel:/ # builtin echo
 
==Konfigurationsdateien der Bash==  
<big>'''builtin:'''</big>
In den unterschiedlichen Linux-Distributionen kann es zu unterschiedlichen Konstrukten der Konfigurationsdateien kommen. Konfigurationsdateien, die für alle Anwender Gültigkeit haben, befinden sich im Verzeichnis /etc und beginnen niemals mit einem Punkt. Die individuellen Konfigurationsdateien für den jeweiligen User befinden sich im entsprechenden Heimatverzeichnis und beginnen immer mit einem Punkt. Eine Datei /etc/.bashrc kommt als Konfigurationsdatei genauso wenig in Frage wie eine Datei mit der Bezeichnung /home/udo/profiles.
*wird verwendet falls der Name der Bezeichnung für die eigenen Funktionen und Aliase vergeben ist
*wenn man eine Funktion oder einen Alias erstellen möchte, welches namentlich mit einem existierenden Kommando übereinstimmt, müsste man zum Aufruf des ursprünglichen Kommandos den kompletten Pfad zu diesem Kommando angeben
*mit dem Kommando "builtin" kann z.&nbsp;B.&nbsp;für den echo-Befehl einen Alias einrichten:  
$ alias echo='echo -e'  
*wird echo im Originalzustand gebraucht, erfolgt der Aufruf durch:  
$ builtin echo
 
=Konfigurationsdateien der Bash=
*In den unterschiedlichen Linux-Distributionen kann es zu unterschiedlichen Konstrukten der Konfigurationsdateien kommen
*Konfigurationsdateien, die für alle Anwender Gültigkeit haben, befinden sich im Verzeichnis /etc und beginnen niemals mit einem Punkt  
*individuelle Konfigurationsdateien für den jeweiligen User befinden sich im entsprechenden Heimatverzeichnis und beginnen immer mit einem Punkt
==Systemweite Konfigurationsdateien==
==Systemweite Konfigurationsdateien==
Die systemweiten Konfigurationsdateien sind für jeden Benutzer gültig, der sich am System anmeldet. Die beiden gängigsten sind folgende:  
Die systemweiten Konfigurationsdateien sind für jeden Benutzer gültig, der sich am System anmeldet.  
* /etc/profile ist die erste Konfigurationsdatei, die bei der Anmeldung (Login- Shell) eines Benutzers eingelesen wird. Sie enthält erste Umgebungsvariablen und die erste PATH-Anweisung. Änderungen in dieser Datei erfordern eine neue Anmeldung des Benutzers.
Die beiden gängigsten sind folgende:  
* /etc/bash.bashrc enthält systemweite Einstellungen, Aliase und Funktionen. Diese Datei wird beim Start jeder Shell neu eingelesen und erfordert deshalb nach Änderung keine Neuanmeldung des Benutzers.
* /etc/profile ist die erste Konfigurationsdatei, die bei der Anmeldung (Login- Shell) eines Benutzers eingelesen wird
**enthält erste Umgebungsvariablen und die erste PATH-Anweisun
**Änderungen in dieser Datei erfordern eine neue Anmeldung des Benutzers  
* /etc/bash.bashrc enthält systemweite Einstellungen, Aliase und Funktionen
**wird beim Start jeder Shell neu eingelesen und erfordert deshalb nach Änderung keine Neuanmeldung des Benutzers
==Konfigurationsdateien für den Benutzer==
==Konfigurationsdateien für den Benutzer==
Die folgenden Dateien befinden sich im Heimatverzeichnis eines jeden Benutzers und dürfen auch durch seinen Besitzer modifiziert werden. Damit weniger versierte Benutzer nicht durch diese Dateien irritiert werden, sind diese mit einem Punkt vor einer Auflistung mit Dateibrowsern geschützt worden. Die folgende Auflistung entspricht auch der Ausführungsreihenfolge (vorausgesetzt, die Dateien sind in der jeweiligen Distribution überhaupt vorhanden).
Die folgenden Dateien befinden sich im Heimatverzeichnis eines jeden Benutzers und dürfen auch durch seinen Besitzer modifiziert werden:
* ~/.bash_profile wird (falls vorhanden) nur bei einer Neuanmeldung eingelesen und sofort nach /etc/profile ausgeführt. Sie beinhaltet zusätzliche Pfadanweisungen (z. B. das Heimatverzeichnis), den zu verwendenden Standardeditor und benutzerspezifische Umgebungsvariablen.
* ~/.bash_profile wird (falls vorhanden) nur bei einer Neuanmeldung eingelesen und sofort nach /etc/profile ausgeführt  
* ~/.bash_login ist eine Alternative zu .bash_profile und wird auch nur dann abgearbeitet, wenn die Datei .bash_profile nicht existiert. Auch diese Datei wird nur während der Anmeldung verwendet. Der Inhalt und der Verwendungszweck entsprechen der .bash_profile.
**beinhaltet zusätzliche Pfadanweisungen, den zu verwendenden Standardeditor und benutzerspezifische Umgebungsvariablen
* ~/.profile ist die ursprüngliche Konfigurationsdatei der Bash. Sie wird nur während der Anmeldung (für die Login-Shell) eingelesen und das auch nur dann, wenn weder eine .bash_profile- noch eine .bash_login-Datei im Verzeichnis des Benutzers existieren. Inhalt und Verwendungszweck entsprechen der .bash_profile und .bash_login.
* ~/.bash_login ist eine Alternative zu .bash_profile  
* ~/.bashrc ist die andere, ursprüngliche Konfigurationsdatei der Bash. Sie wird in jedem Fall eingelesen, und zwar auch beim Aufruf einer neuen Shell. Nach Änderungen in dieser Datei ist entsprechend keine Neuanmeldung des Benutzers erforderlich. Sie beinhaltet im Wesentlichen Aliase und Funktionen.  
**wird auch nur dann abgearbeitet, wenn die Datei .bash_profile nicht existiert
* ~/.bash_logout ist eine optionale Datei, die ausgeführt wird, wenn der Benutzer sich abmeldet. Sie könnte zum Beispiel den Monitor löschen.
**diese Datei wird nur während der Anmeldung verwendet
**Inhalt und der Verwendungszweck entsprechen der .bash_profile  
* ~/.profile ist die ursprüngliche Konfigurationsdatei der Bash  
**wird nur während der Anmeldung (für die Login-Shell) eingelesen, aber nur wenn weder eine .bash_profile- noch eine .bash_login-Datei im Verzeichnis des Benutzers existieren
**Inhalt und Verwendungszweck entsprechen der .bash_profile und .bash_login
* ~/.bashrc ist die andere, ursprüngliche Konfigurationsdatei der Bash  
**wird in jedem Fall eingelesen, und zwar auch beim Aufruf einer neuen Shell
**nach Änderungen in dieser Datei ist keine Neuanmeldung des Benutzers erforderlich
**beinhaltet im Wesentlichen Aliase und Funktionen.
* ~/.bash_logout ist eine optionale Datei
**wird ausgeführt wenn der Benutzer sich abmeldet
==Konfiguration "on the fly" einlesen==
==Konfiguration "on the fly" einlesen==
Haben Sie in einer der Konfigurationsdateien z. B. neue Variablen deklariert, können Sie diese sofort wirksam werden lassen, indem Sie das Shell-interne Kommando source verwenden. Beispiel: root@archangel:~# source /etc/profile Wenn Sie Ihre Tastatur schonen wollen, lässt sich das Kommando source auf einen Punkt verkürzen: root@archangel:~# . /etc/profile
*wurden neue Variablen in den Konfigurationsdateien deklariert, können diese sofort wirksam gemacht werden, indem man das Shell-interne Kommando source verwendet
==Skeleton-Verzeichnis /etc/skel==  
$ source /etc/profile
Das Skeleton-Verzeichnis kann als eine Vorlage für das Heimatverzeichnis eines neuen Benutzers betrachtet werden. Beim Erstellen eines neuen Benutzerkontos mit useradd -m willi wird, die richtigen Standardeinstellungen vorausgesetzt, ein Verzeichnis namens /home/willi erstellt. Der Inhalt des Skeleton-Verzeichnisses wird dann in das Verzeichnis /home/willi kopiert. Abschließend werden die Berechtigungen für das Verzeichnis und dessen Inhalt auf den neuen Benutzer abgestimmt. Der Speicherort für Skeleton ist normalerweise /etc/skel. Auch hier kann es zu Unterschieden in den Distributionen kommen.
 
=Skeleton-Verzeichnis /etc/skel=
*eine Vorlage für das Heimatverzeichnis eines neuen Benutzers
*beim Erstellen eines neuen Benutzerkontos mit useradd -m "username" wird, ein Verzeichnis namens /home/"username" erstellt
*der Inhalt des Skeleton-Verzeichnisses wird dann in das Verzeichnis /home/"username" kopiert
*die Berechtigungen werden für das Verzeichnis und dessen Inhalt auf den neuen Benutzer abgestimmt
*Speicherort ist normalerweise /etc/skel
 
=Kontrollfragen=
<div class="toccolours mw-collapsible mw-collapsed">
''Mit welchem Befehl kann man nachsehen, welche Umgebungs- und Shellvariablen die aktuelle Shell gerade verwendet?''
<div class="mw-collapsible-content">'''set'''</div>
</div>
<div class="toccolours mw-collapsible mw-collapsed">
''Mit welchem Befehl kann man einen alias löschen?''
<div class="mw-collapsible-content">'''unalias'''</div>
</div>
<div class="toccolours mw-collapsible mw-collapsed">
''Frage 3''
<div class="mw-collapsible-content">'''Antwort'''</div>
</div>
<div class="toccolours mw-collapsible mw-collapsed">
''Frage 4''
<div class="mw-collapsible-content">'''Antwort'''</div>
</div>
<div class="toccolours mw-collapsible mw-collapsed">
''Frage 5''
<div class="mw-collapsible-content">'''Antwort'''</div>
</div>
 
[[Kategorie:Linux/LPIC/102]]

Aktuelle Version vom 8. August 2024, 12:59 Uhr

Wichtigste Wissensgebiete

  • Umgebungsvariable (etwa PATH) beim Anmelden oder Erzeugen einer neuen Shell setzen
  • Bash-Funktionen für häufig gebrauchte Kommandofolgen schreiben
  • Skelettverzeichnisse für neue Benutzerkonten pflegen
  • den Kommando-Suchpfad mit den richtigen Verzeichnissen setzen

Allgemeines

  • Linux ist wohl das anpassungsfähigste Betriebssystem, das es gibt
  • Das trifft auch auf die verschiedenen Linux-Shells zu, die Sie sehr leicht an Ihre eigenen Bedürfnisse anpassen können
  • Alles, was Sie dazu brauchen, sind ein paar Befehle, Variablen und Konfigurationsdateien. Aber was ist überhaupt eine Shell?

Was is eine Shell

Ein textbasiertes Programm, dass als Schnittstelle zwischen Benutzer und Computer fungiert

  • Benutzer kann durch die Shell mit dem Kernel kommunizieren
  • Der englische Begriff Kernel zu Deutsch Kern heißt und eine Shell eine Schale ist, wird wohl sehr schnell klar, wie diese beiden Fachbegriffe entstanden sind und wo eine solche Shell im System-Gefüge angesiedelt ist
  • Umgebung für die Ausführung von Skripten und Programmen
  • Man kann sie im weitesten Sinne auch noch als Programmierumgebung betrachten
  • Die am weitesten verbreitete Shell ist die "bash" (Bourne Again Shell)
  • "sh" ist der Vorfahre der Bash

Umgebungsvariablen und Shellvariablen

Die Unterschiede zwischen diesen beiden Variablentypen liegen einerseits drin.

  • Durch welche Konfigurationsdateien sie deklariert werden
  • Und demzufolge wann und durch welches Programm sie ausgewertet werden
  • Und andererseits in ihrem Wirkungsbereich:

Umgebungsvariablen:

  • Gelten für alle Shells, die ein Benutzer verwendet
  • Die Inhalte dieser Variablen werden an Subshells vererbt. Das bedeutet, dass beim Aufruf einer Subshell ein automatischer Export der Variablen in diese Subshell stattfindet
  • Bei Umgebungsvariablen werden normalerweise Großbuchstaben verwendet

Shellvariablen:

  • Müssen in jeder Subshell, die durch den Benutzer oder ein Skript gestartet wird, neu deklariert werden
  • Es findet standardmäßig keine Vererbung statt
  • Für Shellvariablen verwendet man üblicherweise Kleinbuchstaben

Variablen:

  • Die Bash unterscheidet zwischen Groß- und Kleinschreibweise
  • Die Konventionen bezüglich der Schreibweisen bei Umgebungs- oder Shellvariablen werden von einigen Distributionen nicht eingehalten

Variablen deklarieren:

  • Die Deklaration und Abfrage einer Shellvariable erfolgt recht einfach:
$ a=5
$ b=6
$ let c=$a+$b
$ echo $c=$a+$b
11=5+6
  • Die Variablen a und b mit den Werten 5 und 6 gefüllt
  • Dritte Zeile sorgt, dass Variable c das Ergebnis der Summe aus $a und $b wird
  • Letzte Zeile gibt die komplette Operation aus
  • Inhalte einer Variablen bleiben innerhalb einer Shell erhalten => die Variable kann wiederholt abgerufen oder verwendet werden
$ echo $c
11
  • Der Bfehl declare setzt Variablenwerte und deren Attribute.

Variablen exportieren:

  • Wird eine Subshell aufgerufen, steht diese Variable nicht mehr zur Verfügung, weil es sich nicht um eine Umgebungsvariable handelt
  • Es ist aber möglich, eine Variable für eine Subshell verfügbar zu machen, indem man diese exportiert
  • Ein solcher Export erfolgt nur an untergeordnete, jedoch nie an übergeordnete Shells
  • Export bewirkt nicht, dass aus einer Shellvariable eine Umgebungsvariable wird
  • Der Exportbefehl kann auf zwei Arten durchgeführt werden:
$ export c
$ sh
sh-3.00# echo $c
11
  • In der ersten Variante wurde die Variable c aus dem vorangegangenen Beispiel exportiert und anschließend wurde mit sh eine neue Subshell geöffnet und dann mit echo $c auf dem Bildschirm ausgegeben
  • Die zweite Methode sieht folgendermaßen aus:
$ export z=1000
$ sh
sh-3.00# echo $z
1000
  • Die Deklaration der Variablen und der Export sind mit einem Befehl durchgeführt worden
  • Mit echo $z wird demonstriert, dass der Inhalt der Variablen in der Ziel-Shell angekommen ist

Variablen einsehen:

  • Mit dem Befehl set ohne Angabe von Parametern kann man nachsehen, welche Umgebungs- und Shellvariablen die aktuelle Shell gerade verwendet
  • Die Ausgabe an less weitergebn, damit Sie den Inhalt in Ruhe untersuchen können
  • Eine gekürzte Ausgabe könnte Folgendes enthalten:
$ set | less
a=5
b=6
BASH=/bin/bash
c=11
HISTSIZE=1000
HOME=/root
HOSTNAME=archangel
MANPATH=/usr/share/man:/usr/local/man:/usr/X11R6/man:/opt/gnome/share/man
PAGER=less
PATH=/sbin:/usr/sbin:/usr/local/sbin:/root/bin:/usr/local/bin:/usr/bin:/usr/
X11R
  • Umgebungsvariablen können mit dem Kommando env eingesehen werden
  • Es ist ratsam, die Ausgabe mit less zu betrachten

Variablen löschen:

  • Variablen werden mit dem Befehl unset gelöscht
  • Um die Variablen aus den vorherigen Beispielen zu entfernen, geben Sie Folgendes ein:
$ unset a
$ unset b
$ unset c

oder einfacher:

$ unset a b c

Zur Überprüfung:

$ set | less
BASH=/bin/bash
HISTSIZE=1000
...
  • Die Variablen a, b und c wurden gelöscht
  • Alternativ ist eine Neuanmeldung möglich, denn es handelt sich um Shellvariablen, die bei Abmeldung nicht erhalten bleiben

Aliase und Funktionen

Aliase:

  • Für Befehle in Kombination mit bestimmten Parametern oder langen Befehlen die häufiger verwendet werden ist es empfehlenswert ein Alias anzulegen
  • Es ist möglich, mehrere Kommandos in einem einzigen Befehl zu kombinieren, indem Diese durch Semikolons ";" voneinander getrennt werden. Hier ein Beispiel:
$ alias frei="free; df"
$ frei
              total        used        free      shared  buff/cache   available
Mem:        3870884     1001952     1608764      124880     1260168     2512240
Swap:       7811068           0     7811068
Dateisystem    1K-Blöcke Benutzt Verfügbar Verw% Eingehängt auf
udev             1924160       0   1924160    0% /dev
tmpfs             387092    5896    381196    2% /run
/dev/sda2       38186548 7072220  29144820   20% /
tmpfs            1935440   11096   1924344    1% /dev/shm
tmpfs               5120       4      5116    1% /run/lock
tmpfs            1935440       0   1935440    0% /sys/fs/cgroup
tmpfs             387088       0    387088    0% /run/user/113
tmpfs             387088      12    387076    1% /run/user/1000
  • es wird mit einem einzigen Befehl die Festplatten- und Speicherbelegung überprüft, allerdings geht die Definition der Aliase bei einer Neuanmeldung am System verloren

Funktionen:

  • Einschränkungen des Alias ist, dass der Übergabewerte ($1, $2 usw.) nur einmal ausgewertet werden kann, bei einer Funktion gibt es diese Einschränkung nicht
  • Eine Funktion ist ein Unterprogramm, das man für wiederkehrende Aufgaben verwenden kann
  • Kann in einer Shell sowohl von einem Benutzer als auch von einem Skript aufgerufen werden
  • Der Aufbau einer Funktion sieht immer so aus:
$ function Funktionsname() 
{ 
Befehl 1 
Befehl 2 
... 
Befehl n 
}
  • "function" kann auch einfach weggelassen werden, weil die Bash an den beiden Klammern erkennt, dass es sich um eine Funktion handelt
  • Das Beispiel demonstriert, dass es mit einer Funktion sogar möglich ist, Rechenoperationen auszuführen:

function addiere ()

> { 
> let summe=$1+$2 
> echo -e "Die Summe ist $summe" 
> } 
addiere 3 4 
Die Summe ist 7
  • eine Funktion namens addiere wurde erstellt
  • Die geschweiften Klammern sorgen dafür, dass diese mehrzeilige Anweisung als ein einziger Befehl interpretiert wird
  • "let summe=$1+$2" sorgt dafür, dass der Variable "summe" die Summe aus den beiden Übergabevariablen $1 und $2 übergeben wird
  • In der nächsten Zeile erfolgt die Ausgabe
  • Es ist auch möglich, eine Funktion in einer einzigen Zeile zu erstellen:
$ function addiere { let summe=$1+$2; echo "Die Summe ist $summe"; }
  • die beiden Leerzeichen innerhalb der geschweiften Klammern sind notwendig und dienen nicht nur der Übersichtlichkeit

builtin:

  • wird verwendet falls der Name der Bezeichnung für die eigenen Funktionen und Aliase vergeben ist
  • wenn man eine Funktion oder einen Alias erstellen möchte, welches namentlich mit einem existierenden Kommando übereinstimmt, müsste man zum Aufruf des ursprünglichen Kommandos den kompletten Pfad zu diesem Kommando angeben
  • mit dem Kommando "builtin" kann z. B. für den echo-Befehl einen Alias einrichten:
$ alias echo='echo -e' 
  • wird echo im Originalzustand gebraucht, erfolgt der Aufruf durch:
$ builtin echo

Konfigurationsdateien der Bash

  • In den unterschiedlichen Linux-Distributionen kann es zu unterschiedlichen Konstrukten der Konfigurationsdateien kommen
  • Konfigurationsdateien, die für alle Anwender Gültigkeit haben, befinden sich im Verzeichnis /etc und beginnen niemals mit einem Punkt
  • individuelle Konfigurationsdateien für den jeweiligen User befinden sich im entsprechenden Heimatverzeichnis und beginnen immer mit einem Punkt

Systemweite Konfigurationsdateien

Die systemweiten Konfigurationsdateien sind für jeden Benutzer gültig, der sich am System anmeldet. Die beiden gängigsten sind folgende:

  • /etc/profile ist die erste Konfigurationsdatei, die bei der Anmeldung (Login- Shell) eines Benutzers eingelesen wird
    • enthält erste Umgebungsvariablen und die erste PATH-Anweisun
    • Änderungen in dieser Datei erfordern eine neue Anmeldung des Benutzers
  • /etc/bash.bashrc enthält systemweite Einstellungen, Aliase und Funktionen
    • wird beim Start jeder Shell neu eingelesen und erfordert deshalb nach Änderung keine Neuanmeldung des Benutzers

Konfigurationsdateien für den Benutzer

Die folgenden Dateien befinden sich im Heimatverzeichnis eines jeden Benutzers und dürfen auch durch seinen Besitzer modifiziert werden:

  • ~/.bash_profile wird (falls vorhanden) nur bei einer Neuanmeldung eingelesen und sofort nach /etc/profile ausgeführt
    • beinhaltet zusätzliche Pfadanweisungen, den zu verwendenden Standardeditor und benutzerspezifische Umgebungsvariablen
  • ~/.bash_login ist eine Alternative zu .bash_profile
    • wird auch nur dann abgearbeitet, wenn die Datei .bash_profile nicht existiert
    • diese Datei wird nur während der Anmeldung verwendet
    • Inhalt und der Verwendungszweck entsprechen der .bash_profile
  • ~/.profile ist die ursprüngliche Konfigurationsdatei der Bash
    • wird nur während der Anmeldung (für die Login-Shell) eingelesen, aber nur wenn weder eine .bash_profile- noch eine .bash_login-Datei im Verzeichnis des Benutzers existieren
    • Inhalt und Verwendungszweck entsprechen der .bash_profile und .bash_login
  • ~/.bashrc ist die andere, ursprüngliche Konfigurationsdatei der Bash
    • wird in jedem Fall eingelesen, und zwar auch beim Aufruf einer neuen Shell
    • nach Änderungen in dieser Datei ist keine Neuanmeldung des Benutzers erforderlich
    • beinhaltet im Wesentlichen Aliase und Funktionen.
  • ~/.bash_logout ist eine optionale Datei
    • wird ausgeführt wenn der Benutzer sich abmeldet

Konfiguration "on the fly" einlesen

  • wurden neue Variablen in den Konfigurationsdateien deklariert, können diese sofort wirksam gemacht werden, indem man das Shell-interne Kommando source verwendet
$ source /etc/profile

Skeleton-Verzeichnis /etc/skel

  • eine Vorlage für das Heimatverzeichnis eines neuen Benutzers
  • beim Erstellen eines neuen Benutzerkontos mit useradd -m "username" wird, ein Verzeichnis namens /home/"username" erstellt
  • der Inhalt des Skeleton-Verzeichnisses wird dann in das Verzeichnis /home/"username" kopiert
  • die Berechtigungen werden für das Verzeichnis und dessen Inhalt auf den neuen Benutzer abgestimmt
  • Speicherort ist normalerweise /etc/skel

Kontrollfragen

Mit welchem Befehl kann man nachsehen, welche Umgebungs- und Shellvariablen die aktuelle Shell gerade verwendet?

set

Mit welchem Befehl kann man einen alias löschen?

unalias

Frage 3

Antwort

Frage 4

Antwort

Frage 5

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