Booten vom Netzwerk: Unterschied zwischen den Versionen
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* Dieser Speicherbaustein wird in den Adressbereich des Rechners eingeblendet und erlaubt den Start des Rechners aus dem Netzwerk, ohne einen lokalen (in den Rechner eingebauten oder direkt angeschlossenen) Massenspeicher, wie z. B. eine Festplatte. | * Dieser Speicherbaustein wird in den Adressbereich des Rechners eingeblendet und erlaubt den Start des Rechners aus dem Netzwerk, ohne einen lokalen (in den Rechner eingebauten oder direkt angeschlossenen) Massenspeicher, wie z. B. eine Festplatte. | ||
* Verschiedene Computerarchitekturen (Apple, PC), Betriebssysteme sowie verschiedene Netzwerk-Umgebungen ([[IPX/SPX]], [[TCP/IP]]) erfordern unterschiedliche Boot-Programme, so dass es dem Anwender überlassen bleibt, die Netzwerkkarte mit einem PROM (oder [[Erasable Programmable Read-Only Memory|EPROM]]) mit dem jeweils passenden Boot-Programm zu bestücken. | * Verschiedene Computerarchitekturen (Apple, PC), Betriebssysteme sowie verschiedene Netzwerk-Umgebungen ([[IPX/SPX]], [[TCP/IP]]) erfordern unterschiedliche Boot-Programme, so dass es dem Anwender überlassen bleibt, die Netzwerkkarte mit einem PROM (oder [[Erasable Programmable Read-Only Memory|EPROM]]) mit dem jeweils passenden Boot-Programm zu bestücken. | ||
* Der klassische Weg für PCs ist ein sogenanntes Novell-Boot-PROM für den Einsatz mit [[Novell Netware]] und Novells eigenem Netzwerkprotokoll. | * Der klassische Weg für PCs ist ein sogenanntes Novell-Boot-PROM für den Einsatz mit [[Novell Netware]] und Novells eigenem Netzwerkprotokoll. | ||
* Modernere, auf TCP/IP aufsetzende Konzepte sind z. B. | * Modernere, auf TCP/IP aufsetzende Konzepte sind z. B. | ||
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* Aus Kostengründen verzichten insbesondere Hersteller von Billigprodukten oft auf den Sockel für das Boot-PROM. | * Aus Kostengründen verzichten insbesondere Hersteller von Billigprodukten oft auf den Sockel für das Boot-PROM. | ||
* Außerhalb der PC-Welt ist das Starten aus dem Netzwerk oft ein Teil des fest installierten Startprogramms, z. B. | * Außerhalb der PC-Welt ist das Starten aus dem Netzwerk oft ein Teil des fest installierten Startprogramms, z. B. | ||
* bei vielen Sun-Maschinen und modernen Macintosh-Systemen. | * bei vielen Sun-Maschinen und modernen Macintosh-Systemen. | ||
* Allerdings wird dabei meist nur eine spezielle, vom Hersteller zertifizierte, Auswahl von Netzwerkadaptern unterstützt. | * Allerdings wird dabei meist nur eine spezielle, vom Hersteller zertifizierte, Auswahl von Netzwerkadaptern unterstützt. | ||
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Alle moderneren [[Apple]]-Computer können von einem Rechner booten, auf dem die Server-Variante von [[macOS Server|macOS]] läuft. | Alle moderneren [[Apple]]-Computer können von einem Rechner booten, auf dem die Server-Variante von [[macOS Server|macOS]] läuft. | ||
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Aktuelle Version vom 20. Mai 2023, 02:56 Uhr
Viele Netzwerkkarten haben einen Sockel für ein sogenanntes Boot-PROM (auch Boot-ROM genannt).
- Dieser Speicherbaustein wird in den Adressbereich des Rechners eingeblendet und erlaubt den Start des Rechners aus dem Netzwerk, ohne einen lokalen (in den Rechner eingebauten oder direkt angeschlossenen) Massenspeicher, wie z. B. eine Festplatte.
- Verschiedene Computerarchitekturen (Apple, PC), Betriebssysteme sowie verschiedene Netzwerk-Umgebungen (IPX/SPX, TCP/IP) erfordern unterschiedliche Boot-Programme, so dass es dem Anwender überlassen bleibt, die Netzwerkkarte mit einem PROM (oder EPROM) mit dem jeweils passenden Boot-Programm zu bestücken.
- Der klassische Weg für PCs ist ein sogenanntes Novell-Boot-PROM für den Einsatz mit Novell Netware und Novells eigenem Netzwerkprotokoll.
- Modernere, auf TCP/IP aufsetzende Konzepte sind z. B.
- Intels PXE und die quelloffenen und kostenlosen Lösungen Etherboot und Netboot.
Alle Ansätze haben eines gemeinsam: Das Programm im Boot-PROM wird gestartet und klinkt sich in den weiteren Boot-Vorgang ein.
- Irgendwann, entweder vor oder nach der Suche nach einem startfähigen lokalen Medium, wird das Boot-PROM wieder aktiviert und lädt über das Netzwerk ein Betriebssystem nach. Üblicherweise geschieht das in kleinen Schritten, zunächst ein Hilfsprogramm mit erweiterten Netzwerkfunktionen, dann größere Teile des Betriebssystems.
- Schließlich wird die Kontrolle an das Betriebssystem übergeben, das dann in der Regel weitere Netzwerkdienste in Anspruch nimmt.
Manche Netzwerkkarten haben statt des Sockels ein direkt im Chipsatz der Netzwerkkarte integriertes, umprogrammierbares EEPROM, das mit einem Hilfsprogramm mit verschiedenen Boot-Programmen geladen werden kann, so dass ein Öffnen des Rechners entfällt. Hauptplatinen mit integriertem Netzwerkadapter, genauso wie viele UNIX-Workstations, nutzen einen Teil des ohnehin vorhandenen System-EEPROMs (mit der System-Firmware: u. a. BIOS, Open Firmware, UEFI) als Boot-PROM, auch hier kann in der Regel mit einem Hilfsprogramm ein beliebiges Boot-Programm eingespielt werden oder der Hersteller gibt fest BOOTP oder PXE vor.
- Aus Kostengründen verzichten insbesondere Hersteller von Billigprodukten oft auf den Sockel für das Boot-PROM.
- Außerhalb der PC-Welt ist das Starten aus dem Netzwerk oft ein Teil des fest installierten Startprogramms, z. B.
- bei vielen Sun-Maschinen und modernen Macintosh-Systemen.
- Allerdings wird dabei meist nur eine spezielle, vom Hersteller zertifizierte, Auswahl von Netzwerkadaptern unterstützt.
Alle moderneren Apple-Computer können von einem Rechner booten, auf dem die Server-Variante von macOS läuft.