Ressource: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine '''Ressource''' [{{IPA|ʀɛˈsʊʀsə}}] ({{frS|la ressource|IPA=ʀəˈsuʀs|de=Mittel, Quelle}} von {{laS|resurgere|de=hervorquellen}}) ist Mittel, Gegebenheit wie auch Merkmal bzw. Eigenschaft, um Ziele zu verfolgen, Anforderungen zu bewältigen, spezifische Handlungen zu tätigen oder einen Vorgang zielgerecht ablaufen zu lassen.
 
Eine Ressource kann ein [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|materielles]] oder [[immaterielles Gut]] sein. In [[Betriebswirtschaft]], [[Volkswirtschaft]] und [[Organisation]]en werden darunter meist [[Betriebsmittel (Produktion)|Betriebsmittel]], [[Geld]]<nowiki />mittel, [[Natürliche Ressource|natürliche Ressourcen]] ([[Boden (Produktionsfaktor)|Boden]], [[Rohstoff]]e, [[Energie]]) oder [[Personal|Personen]] und (Arbeits-)Zeit verstanden, in der Psychologie auch Fähigkeiten, persönliche Eigenschaften oder eine geistige Haltung, in der Soziologie auch [[Bildung]], [[Gesundheit]], [[Prestige]] und soziale Vernetzung. In psychologischen und psychosozialen Handlungsfeldern werden häufig auch die Begriffe „Stärken“ oder „Kraftquellen“ benutzt.
 
== Ökonomie ==
In der [[Volkswirtschaftslehre]] werden als Ressourcen typischerweise [[Arbeit (Volkswirtschaftslehre)|Arbeit]], [[Boden (Produktionsfaktor)|Boden]], Umwelt und [[Kapital]] als [[Produktionsfaktor]]en betrachtet (und je nach [[Analyse]]ziel auch andere [[Produktivkräfte]]), zum Beispiel [[Rohstoff]]e oder gesellschaftliche Faktoren, wie [[Ausbildung]], [[Diversity Management|Diversity]]<ref>{{Literatur |Titel=Diversität als Ressource nutzen |Sammelwerk=Personal |Nummer=Heft 1 |Datum=2007 |Seiten=12–14 |Online=[http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_19989__2.pdf bertelsmann-stiftung.de] |Format=PDF |KBytes=215 |Abruf=2010-02-13}}</ref> oder [[Forschung]].
 
Einige Ökonomen vertreten eine Theorie namens [[Ressourcentheorie|Resource-Based View]] (RBV). In dieser Theorie zur Erklärung von Wettbewerbsvorteilen von Unternehmen steht der Begriff ''Ressource'' im Mittelpunkt. Die Grundidee besteht darin, {{" |die Einzigartigkeit des Unternehmens –&nbsp;die Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Anbietern&nbsp;– nicht durch seine Stellung am Produktmarkt, sondern durch die Qualität der Ressourcen zu erklären&nbsp;…}}<ref>Dodo zu Knyphausen-Aufseß: ''Theorie der strategischen Unternehmensführung: State of the Art und neue Perspektiven''. Gabler, Wiesbaden 1995, ISBN 3-409-13195-7.</ref> Man kann im RBV eine Alternative zu [[Michael E. Porter]]s ''Market-Based View'' sehen.
 
Beim RBV werden fünf Typen beziehungsweise Arten von Ressourcen unterschieden:
# Finanzielle Ressourcen ([[Cashflow]], Kreditwürdigkeit etc.)
# [[Humankapital|Humane Ressourcen]] (Hilfsarbeiter, Facharbeiter, Ingenieure, Führungskräfte etc.)
# Organisatorische Ressourcen (Informationssysteme, Integrationsabteilungen etc.)
# Physische Ressourcen (Gebäude/[[Immobilie]]n, Anlagen, Servicestationen etc.) und
# Technologische Ressourcen (Qualitätsstandards, Markennamen, Forschungs-Know-how etc.).<ref>[[Horst Steinmann]], [[Georg Schreyögg (Ökonom)|Georg Schreyögg]]: ''Management. Grundlagen der Unternehmensführung. Konzepte – Funktionen – Fallstudien.'' Gabler, Wiesbaden 1990, 6. Auflage 2005, ISBN 3-409-33312-6.</ref>
 
Diese fünf Arten lassen sich in materielle, „greifbare“ (Finanzielle Ressourcen und Physische Ressourcen), sowie immaterielle (Human Ressourcen, Organisatorische Ressourcen, Technologische Ressourcen) Ressourcen unterscheiden. Jay Barney schrieb 1991, eine Ressource müsse vier Bedingungen erfüllen, um einen Wettbewerbsvorteil zu sichern; sie müsse: (1.)&nbsp;wertvoll sein, (2.)&nbsp;knapp sein, (3.)&nbsp;darf nicht imitierbar sein und (4.)&nbsp;darf nicht substituierbar sein.<ref>Jay Barney: [http://www.business.illinois.edu/josephm/BA545_Fall%202011/S10/Barney%20(1991).pdf ''Firm Resources and Sustained Competitive Advantage.''] (PDF; 1,5&nbsp;MB). In: ''Journal of Management.'' Vol. 17, S. 99–120. Abgerufen am 28. März 2013.</ref> Aus diesen vier Bedingungen hat sich das sogenannte VRIO<ref>''[[:en:VRIO|VRIO]]'' in der englischsprachigen Wikipedia.</ref> Framework entwickelt. Das VRIO Framework analysiert die Ressourcen einer [[Organisation]] und stellt sie in Zusammenhang mit den Geschäftsaktivitäten. Für Unternehmen ist dabei vor allem die Planung der Ressourcen wichtig – wie hinsichtlich von Mitarbeitern (z.&nbsp;B. bei der Schichtplanung) oder auch bei Rohstoffen in der Produktion.
 
Der Begriff „Capabilities“ bezeichnet die organisationalen Fähigkeiten, {{" |Ressourcen und Handlungen zu kombinieren, zu koordinieren und neue zu entwickeln.}}<ref>Reinhard Pfriem: ''Unternehmensstrategien. Ein kulturalistischer Zugang zum Strategischen Management.'' 2. Auflage. Metropolis, Marburg 2011, ISBN 978-3-89518-902-9.</ref> Das bedeutet unter anderem, dass die Ressourcenbasis permanent umgebaut werden muss (sog. [[Dynamische Fähigkeiten von Unternehmen|Dynamic Capabilities]]). Die Fähigkeit oder Capability, die ein Unternehmen besonders beherrscht, wird auch [[Kernkompetenz]] genannt.
 
=== Übernutzung ===
Ein in der Neuzeit zunehmendes Problem ist die [[Übernutzung]] [[natürliche Ressource|natürlicher Ressourcen]]. So führte [[Überfischung]] beispielsweise ab 1958 zu den [[Kabeljaukriege]]n. Andere Beispiele sind irreversible [[Bodenerosion]], [[Entwaldung]] oder [[Grundwasserabsenkung]].
 
== Soziologie ==
Die [[Soziologie]] benennt neben den [[Ökonomie|ökonomischen]] Ressourcen auch physiologische (Gesundheit), soziale (z.&nbsp;B. Beziehungsnetze) und [[kulturelle Ressource]]n (z.&nbsp;B. Bildung) und strukturelle Ressourcen (z. B. gesellschaftliches Umfeld). Sie beeinflussen den [[Sozialer Status|sozialen Status]] eines [[Akteur]]s in einer gegebenen [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]].
 
Mit seiner Theorie der Kapitalarten (auch als Kapitalsorten bezeichnet) liefert [[Pierre Bourdieu]] maßgebliche Anstöße zu einem komplexen Ressourcenverständnis in einem gesellschaftlichen Rahmen. Er unterscheidet drei Kapitalarten: ökonomisches, soziales und kulturelles Kapital, die ineinander transformiert werden können. Bourdieu benutzt nicht den Begriff der Ressourcen, sondern den Begriff der Kapitalarten, der im Wesentlichen dem aktuellen sozialwissenschaftlichen Verständnis von Ressourcen entspricht.
 
* Ökonomisches Kapital: alle Ressourcen, die „unmittelbar und direkt in Geld konvertierbar“<ref>{{Literatur |Autor=Pierre Bourdieu |Hrsg=Pierre Bourdieu |Titel=Ökonomisches Kapital - kulturelles Kapital - Soziales Kapital |Sammelwerk=Die verborgenen Mechanismen der Macht |Reihe=Schriften zu Politik & Kultur |BandReihe=1 |Verlag=VSA |Ort=Hamburg |Datum= |Seiten=50}}</ref> sind.
* Kulturelles oder symbolisches Kapital wird in drei Formen unterschieden: (1.) Inkorporierte Form: verinnerlichtes Wissen, Bildung, Fertigkeiten und Haltungen. Die Aneignung (Inkorporierung) erfordert Zeit und Energie. (2.) Objektivierte Form: kulturelle Güter (Bücher, Tonträger, Gemälde). (3.) Institutionalisierte Form: staatlich anerkannte und garantierte Bildungsabschlüsse und [[Akademischer Titel|akademische Titel]].
* Soziales Kapital besteht aus den aktuellen und potenziellen Ressourcen, „die mit dem Besitz eines dauerhaften Netzes von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen gegenseitigen Kennens oder Anerkennens verbunden sind“.<ref>{{Literatur |Autor=Pierre Bourdieu |Hrsg=Pierre Bourdieu |Titel=Ökonomisches Kapital - kulturelles Kapital - Soziales Kapital |Sammelwerk=Die verborgenen Mechanismen der Macht |Reihe=Schriften zu Politik & Kultur |BandReihe=1 |Verlag=VSA |Ort=Hamburg |Datum= |Seiten=63}}</ref> „Der Umfang des Sozialkapitals … hängt … von der Ausdehnung des Netzes von Beziehungen ab, die der Einzelne tatsächlich mobilisieren kann, als auch von dem Umfang des (ökonomischen, kulturellen, symbolischen) Kapitals, das diejenigen besitzen, mit denen er in Beziehung steht“.<ref>{{Literatur |Autor=Pierre Bourdieu |Hrsg=Pierre Bourdieu |Titel=Ökonomisches Kapital - kulturelles Kapital - Soziales Kapital |Sammelwerk=Die verborgenen Mechanismen der Macht |Reihe=Schriften zu Politik & Kultur |BandReihe=1 |Verlag=VSA |Ort=Hamburg |Datum= |Seiten=64}}</ref> Dadurch erhält das Sozialkapital eine ähnliche Bedeutung wie ökonomisches Kapital.
 
Kapitalarten (Ressourcen) haben die Eigenschaft, Zugang zu anderen Ressourcen zu schaffen und ineinander transformierbar zu sein. Sie können in vielfältiger Weise in weitere Ressourcen (bzw. Unterkategorien von Kapitalien) zur Bewältigung von Lebensanforderungen und zur Schaffung von Gesundheit und Lebensqualität transformiert werden. Solche Ressourcentransformationen verlangen den Einsatz von persönlichen Anstrengungen und geschickten Strategien. Die Erlangung oder Erweiterung der Ressource ''individuelles soziales Kapital'' verlangt beispielsweise [[Beziehungsarbeit|Investitionen in soziale Beziehungen]]. Bourdieu erkennt in der Anhäufung der verschiedenen Kapitalarten und ihrer Transformierbarkeit jenen Mechanismus, der eine vorteilhafte Stellung in der Gesellschaft dauerhaft absichern kann und diese auch an nachfolgende Generationen „vererbbar“ macht (Reproduktionsmechanismen sozialer Ungleichheit).
 
Der Soziologe [[Nan Lin]] definiert das (individuelle) [[Soziales Kapital|soziale Kapital]] als mobilisierungsfähige, in der sozialen Struktur verwurzelte Ressourcen.<ref>Jiří Šafr u.&nbsp;a.: [http://studie.soc.cas.cz/index.php3?lang=ger&shw=268 Soziales Kapital. Konzepte, Theorien und Messverfahren], 2006.</ref> Als positive Auswirkungen für das Individuum hebt er den gesteigerten Informationsfluss, den vergrößerten individuellen Einfluss, das soziale Netzwerk als ein soziales „Zeugnis“ des Individuums und die soziale Unterstützung und Bestätigung hervor.<ref>Christian Deindl: ''Soziale Netzwerke und soziales Kapital. Einfluss auf Lebenszufriedenheit und Vertrauen''. Diskussions-Papier der Forschungsgruppe Arbeit, Generation, Sozialstruktur (AGES) der [[Universität Zürich]], 2005, {{Webarchiv |url=http://www.suz.uzh.ch/ages/pages/PAGES-05.pdf |text=S. 5. |wayback=20100215082142}} (PDF).</ref> Dabei spielen unter anderem die hierarchische Position (als struktureller Faktor) und die Stärke der Bindungen (als individueller Faktor) eine Rolle.<ref>[[Manfred Fuchs (Ökonom)|Manfred Fuchs]]: ''Sozialkapital, Vertrauen und Wissenstransfer in Unternehmen''. DUV, 2006, ISBN 3-8244-0779-5, siehe Abschnitt 1.2.6: ''Nan Lin’s Sozialkapitaltheorie.'' S. 97–104, [http://books.google.de/books?id=puYr2zYMOEUC (books.google.de)]</ref>
 
== Psychologie, Soziale Arbeit und Psychotherapie ==
Diese Disziplinen fokussieren personelle und zwischenmenschliche Ressourcen (neben ökonomischen) als wesentliche Bedingungen für eine individuell gelingende Lebensgestaltung. Der Einsatz von Ressourcen dient dazu, „alltägliche oder spezifische Lebensanforderungen und psychosoziale Entwicklungsaufgaben zu bewältigen, Bedürfnisse, Wünsche und (Lebens-)Ziele zu verfolgen und zu erfüllen und um Gesundheit und Wohlbefinden zu erhalten bzw. wieder herzustellen“<ref>{{Literatur |Autor=Franz-Christian Schubert |Titel=Ressourcenorientierung im Kontext von Lebensführung – grundlegende Theorien und konzeptionelle Entwicklungen |Sammelwerk=Verhaltenstherapie & Psychosoziale Praxis |Band=Jg. 48, H. 4 |Datum= |Seiten=827-844}}</ref>. Darüber hinaus werden Ressourcen benötigt, um den eigenen Ressourcenbestand zu erweitern (z.&nbsp;B. Weiterbildung) oder andere Ressourcen zu erhalten (z.&nbsp;B. Fähigkeiten bringen Geld oder soziales Ansehen u.&nbsp;a.).
 
Die systemische [[Soziale Arbeit]] definiert Ressourcen ebenso wie die [[systemische Therapie]] als „jedes Potential […], das die Verhaltensoptionen eines Systems erhöht und damit seine Lebens- und Problemlösefähigkeit verbessert“, wobei eine Ressource „materiell-wirtschaftlicher, sozialer, emotionaler oder intellektueller Natur“ sein kann.<ref>[[Fritz B. Simon]], [[Ulrich Clement]], [[Helm Stierlin]]: ''Die Sprache der Familientherapie. Ein Vokabular. Kritischer Überblick und Integration systemtherapeutischer Begriffe, Konzepte und Methoden''. Klett-Cotta, 1999, S. 275. Zitiert nach [[Heiko Kleve]]: ''Mediation – Eine systemische Methode Sozialer Arbeit.'' In: Heiko Kleve: ''Sozialarbeitswissenschaft, Systemtheorie und Postmoderne. Grundlegungen und Anwendungen eines Theorie- und Methodenprogramms.'' Lambertus, 2003, S. 170–191.</ref>
 
Mit dem Essener Ressourcen-Inventar (ERI) lassen sich mehrdimensional personale, soziale und strukturelle Ressourcen in einem Fragebogen valide messen, womit die Ressourcenausstattung differenziert objektiviert werden kann.<ref>[https://www.uni-due.de/rke-pp/essenerressourceninventareri.php uni-due.de]</ref>
 
In vielen Bereichen werden die Begriffe Ressource und [[Schutzfaktor]] synonym verwendet – so auch in der Resilienzforschung<ref>{{Internetquelle |autor=aike Rönnau-Böse, Klaus Fröhlich-Gildhoff, Jürgen Bengel, Lisa Lyssenko |url=https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/resilienz-und-schutzfaktoren/ |titel=Resilienz und Schutzfaktoren |werk=leitbegriffe.bzga.de |hrsg=BZgA |datum=2022-05-30 |abruf=2022-07-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Margherita Zander |url=https://www.socialnet.de/lexikon/Resilienz |titel=Resilienz |werk=Lexikon, socialnet.de |datum=2018-10-03 |abruf=2022-07-13}}</ref> und der Suchtprävention.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.infodrog.ch/de/wissen/praeventionslexikon/schutzfaktoren.html |titel=Schutzfaktoren |werk=Präventionslexikon, infodrog.ch |datum=2018-08-20 |abruf=2022-07-13}}</ref>
 
=== Ressourcenarten ===
Eine mögliche Unterscheidung ist hierbei:
 
1. Persönliche Ressourcen (auch als individuelle, personale, interpersonale, interne Ressourcen, Person- oder Individualressourcen bezeichnet)
 
* Physische Ressourcen (z.&nbsp;B. Gesundheit, Fitness, physische Attraktivität).
* Psychische Ressourcen (z.&nbsp;B. kognitive Ressourcen wie Fähigkeiten, Bildung oder Wissen; Emotionale Ressourcen oder günstige Persönlichkeitseigenschaften wie Optimismus; Handlungsressourcen und Bewältigungsstile ("Coping"); ermutigende Lebenserfahrungen oder der Zugang zu Menschen, mit denen man sich identifizieren kann;<ref>{{Literatur |Autor=Klaus Wolf |Hrsg=Karin Lauermann, Gerald Knapp |Titel=Sozialpädagogische Interventionen |Sammelwerk=Sozialpädagogik in Österreich. Perspektiven in Theorie und Praxis |Band=3 |Verlag=Verlag Hermagoras/Mohorjeva |Ort=Wien |Datum= |Seiten=92–105 |Fundstelle=hier S. 95}}</ref> anerkannte Rollen oder Positionen).
* Interaktionelle psychische Ressourcen (auch als interpersonelle oder relationale Ressourcen bezeichnet; z.&nbsp;B. Empathie, Offenheit, Beziehungsfähigkeit, Konflikt- oder Kritikfähigkeit, Fähigkeit soziale Unterstützung einzuholen).<ref name="herriger-2006-S91">{{Literatur |Autor=[[Norbert Herriger]] |Titel=Empowerment in der Sozialen Arbeit. Eine Einführung |Auflage=3 |Verlag=W.&nbsp;Kohlhammer |Datum=2006 |ISBN=978-3-17-019075-7 |Seiten=91}}</ref>
* Ökonomische Ressourcen (z.&nbsp;B. Geld, Eigentum, (stabiles) Erwerbseinkommen).
 
2. Umweltressourcen (auch als Umfeld- oder externe Ressourcen bezeichnet)
 
* Sozial-emotionale Ressourcen (auch als psychosoziale oder interpersonelle Ressourcen bezeichnet; z.&nbsp;B. Partnerschafts- oder Familienbeziehungen, Freundschaftsbeziehungen; ermöglichen sozialen Austausch und Integration, Unterstützung und Zugehörigkeit).
* soziale Ressourcen (z.&nbsp;B. persönliche Kontakte und Beziehungen, Soziale Einbettung in Netzwerke, Teilhabemöglichkeiten).
* Sozialökologische Ressourcen (z.&nbsp;B. Wohnumfeld, Qualität der sozialökologischen Infrastruktur, Arbeitsplatzqualität).
* Sozialstaatliche und soziokulturelle Ressourcen (z.&nbsp;B. Zugang zu Bildungs-, Gesundheits- und kulturellen Angeboten, Rechtsstaatlichkeit, Teilhabemöglichkeit).<ref>{{Literatur |Autor=Franz-Christian Schubert, Alban Knecht |Titel=Ressourcen - Merkmale, Theorien und Konzeptionen im Überblick: eine Übersicht über Ressourcenansätze in Soziologie, Psychologie und Sozialpolitik |Datum=2015 |Online=https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/50698 |Abruf=2020-06-18}}</ref>
 
Norbert Herriger ordnet kulturelle Ressourcen ([[kulturelles Kapital]]) uneinheitlich den persönlichen Ressourcen<ref name="herriger-2006-S91" /> oder aber den Umweltressourcen zu.<ref>{{Literatur |Autor=[[Norbert Herriger]] |Titel=Empowerment in der Sozialen Arbeit. Eine Einführung |Auflage=3 |Verlag=W.&nbsp;Kohlhammer |Datum=2006 |ISBN=978-3-17-019075-7}} S.&nbsp;90.</ref><ref>Marlene-Anne Dettmann: ''Partizipation und Ressourcenorientierung in der Sozialen Arbeit – Eine Analyse zur Begriffssicherheit und theoretischen Fundierung'', Dissertation Zur Erlangung der Würde der Doktorin der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität Hamburg, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, 11. Januar 2017 ([https://d-nb.info/1123729484/34 Online]). S.&nbsp;86.</ref>
 
=== Merkmale ===
Ressourcen werden nicht durchgängig von jeder Person und in jeder Situation oder Lebensphase als solche aufgefasst. Vielmehr variiert die Auffassung darüber, was als Ressource dient, je nach dem Kontext, in dem eine Person sich befindet: z.&nbsp;B. nach Alter, Geschlecht, Entwicklungsstadium, Stimmungslage, Wertesystem. Zudem ist die Ressourcenwahrnehmung abhängig von den anstehenden Aufgaben/Anforderungen, von den aktuellen oder langfristigen Zielsetzungen einer Person und vom Verständnis der individuellen Lebenssituation. Die Dienlichkeit von Ressourcen entsteht erst, wenn sie von der Person oder von relevanten Bezugspersonen (z. B. [[Ehepartner]], [[Freundschaft|Freund]], [[Pädagoge]], [[Berater]], [[Therapeut]]) für die angestrebten Ziele bzw. die Problemlösung als sinnvoll, brauchbar und nützlich bewertet werden und sie zudem auch in das emotional-kognitive Bewertungssystem der Person passen (Funktionalität und Aufgabenabhängigkeit von Ressourcen). Schiepek und Cremers<ref>{{Literatur |Autor=Günter Schiepek, Sandra Cremers |Hrsg=Heike Schemmel, Johannes Schaller |Titel=Ressourcenorientierung und Ressourcendiagnostik in der Psychotherapie |Sammelwerk=Ressourcen. Ein Hand- und Lesebuch zur therapeutischen Arbeit. |Verlag=dgvt |Ort=Tübingen |Datum=2003 |ISBN=3-87159-041-X |Seiten=147-193, hier: 153}}</ref> formulieren die Beziehung zwischen Ressource und Zweck als eine mindestens dreistellige Mittel-Zweck-Relation: „Ein Objekt (X) kann in Relation zu einem Ziel (Z) von einem Beurteiler bzw. dessen Wertesystem (B) als Ressource bezeichnet werden: R(X) = f(Z, B).“
 
Vor dieser Mittel-Zweck-Erfassung bzw. Dienlichkeitseinschätzung sind mögliche Ressourcen als Potenziale bzw. Möglichkeiten zu verstehen (quasi als ruhende bzw. potenzielle Ressourcen). Sie werden zu aktivierten Ressourcen, wenn sie zur Zielerreichung in einem bestimmten Kontext als brauchbar erkannt und entsprechend eingesetzt werden. Bestimmte Ressourcen, wie materielle Mittel ([[Geld]], [[Einkommen]], Wohnraum), [[Bildung]], soziale Einbindung werden häufig auch als universell gültige Ressourcen bewertet<ref name="ReferenceA">{{Literatur |Hrsg=Alban Knecht, Franz-Christian Schubert |Titel=Ressourcen im Sozialstaat und in der Sozialen Arbeit. Zuteilung – Förderung – Aktivierung |Verlag=Kohlhammer |Ort=Stuttgart |Datum=2012 |ISBN=978-3-17-021810-9}}</ref><ref name="nbn-resolving.de">{{Internetquelle |autor=Franz-Christian Schubert, Alban Knecht |url=http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-50698-1 |titel=Ressourcen - Merkmale, Theorien und Konzeptionen im Überblick: eine Übersicht über Ressourcenansätze in Soziologie, Psychologie und Sozialpolitik |hrsg=SSOAR |datum=2015 |abruf=2018-02-05}}</ref>.
 
In der Ressourcenwahrnehmung bestehen oftmals Unterschiede zwischen der Einschätzung außenstehender Personen ([[Erzieher]], [[Berater]], [[Therapeut]]) und der Ressourcenwahrnehmung und -einschätzung durch die betroffene [[Person]]. Außenstehende erkennen oftmals mehr Ressourcen als der/die Betroffene selbst. Auch vom sozialen Umfeld zunächst negativ bewertete Aspekte können sich funktional als Ressourcen herausstellen, z. B. kann sich ein Problemverhalten als ein individueller (langfristig eventuell wenig dienlicher) Problemlösungsversuch herausstellen.<ref>{{Literatur |Autor=Ulrike Willutzki, Tobias Teismann |Titel=Ressourcenaktivierung in der Psychotherapie |Verlag=Hogrefe |Ort=Göttingen |Datum=2013 |ISBN=978-3-8017-2130-5}}</ref>
 
Ressourcen begünstigen oder beeinträchtigen sich wechselseitig. Das hat Auswirkungen auf die weitere Entfaltung und Ausgestaltung von Ressourcen und letztlich somit auf die Bewältigung von Lebensanforderungen. Gut ausgeprägte psychische und interaktionelle Ressourcen, beispielsweise [[Empathie]] und [[Konfliktfähigkeit]], begünstigen die Gestaltung und den Umgang mit sozialen und anderen Umweltressourcen. Umgekehrt fördern zugängliche soziale Ressourcen, wie [[Integration (Soziologie)|Integration]] oder sozio-kulturelle Teilhabemöglichkeiten (allgemein: entwicklungsförderliche [[Lebensbedingung]]en) ihrerseits wiederum die Entwicklung und Ausgestaltung von personellen psychischen und interaktionellen Ressourcen.<ref>{{Literatur |Autor=Franz-Christian Schubert |Hrsg=Alban Knecht, Franz-Christian Schubert |Titel=Psychische Ressourcen – Zentrale Konstrukte in der Ressourcendiskussion |Sammelwerk=Ressourcen im Sozialstaat und in der Sozialen Arbeit. Zuteilung – Förderung – Aktivierung |Verlag=Kohlhammer |Ort=Stuttgart |Datum=2012 |ISBN=978-3-17-021810-9 |Seiten=205-223}}</ref>
 
=== Handlungsprinzip und Ziele ===
In der Sozialen Arbeit und in der systemischen Beratung und Therapie ist die Ausrichtung auf die Ressourcen der Klienten und ihrer Lebenswelt ein grundlegendes Handlungsprinzip. Von Klaus Grawe<ref>{{Literatur |Autor=Klaus Grewe |Titel=Neuropsychotherapie |Verlag=Hogrefe |Ort=Göttingen |Datum=2004 |ISBN=978-3-8017-1804-6}}</ref> wird die Arbeit mit Ressourcen als zentraler Wirkfaktor in Psychotherapie und Beratung nachgewiesen. Ziel von Sozialer Arbeit und psychosozialer [[Beratung]], und im Allgemeinen auch von [[Psychotherapie]] und [[Pädagogik]], ist einerseits, Ressourcenverluste zu unterbrechen (siehe auch [[Theorie der Ressourcenerhaltung]]) und andererseits, Ressourcen (auch beeinträchtigte R.) bei Individuen und ihrem sozialen wie auch strukturellen Umfeld zu identifizieren, zu fördern und zu aktivieren und sie für eine (subjektiv) gelingende [[Lebensgestaltung]], einschließlich der darin ablaufenden Ressourcentransformationen, zugänglich zu machen.
 
=== Psychotherapie ===
In der [[Psychotherapie]] sind Ressourcen innere Potentiale eines Menschen und betreffen z.&nbsp;B. Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse, Geschicke, Erfahrungen, Talente, Neigungen und Stärken, die oftmals gar nicht bewusst sind. Eine weitere Ressource ist Sinnerfüllung sowie [[Sinnfindung]] nach Sinnverlust. Innerhalb einer Psychotherapie können diese Kraftquellen genutzt werden, um die Heilung zu fördern. Der ressourcenorientierte Ansatz baut auf Untersuchungen auf, dass [[Trauma (Psychologie)|traumatische Erlebnisse]], beispielsweise Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges, von Personen mit Zugang zu ihren Ressourcen relativ gut verarbeitet werden konnten. Erstmals soll die systemische Familientherapie den ressourcenorientierten Ansatz verfolgt und integriert haben.<ref>{{Literatur |Autor=Franz Petermann, Hans Reinecker |Titel=Handbuch der Klinischen Psychologie und Psychotherapie |Verlag=[[Hogrefe Verlag]] |Ort=Göttingen |Datum=2005 |Seiten=334}}</ref>
 
Eine Psychotherapie kann im Ganzen ressourcenorientiert angelegt sein oder ganz gezielt bestimmte Ressourcen hervorheben und festigen. Eine Methode hierfür ist das sogenannte „Verankern“, ein Begriff aus der [[Hypnotherapie]], der auch in verschiedenen anderen Formen der Psychotherapie verwendet wird, beispielsweise dem [[Eye Movement Desensitization and Reprocessing|EMDR]].
 
Beispiel: Zum Verankern erinnert sich der Mensch an eine positive Situation (im EMDR: „point of power“ genannt), die mit besonders reichhaltigen Ressourcen angefüllt ist. Um einen guten Zugang zu bekommen, ist es nötig, die dazugehörigen Sinneseindrücke wahrzunehmen, z.&nbsp;B. bildhafte Erinnerungen, [[Geruch|Gerüche]], [[Geräuschkulisse]]n, Stimmungslagen oder Körperwahrnehmungen. Diese besonders gute Stimmungslage (also die Ressource) soll mit dem Verankern auf eine Situation übertragen werden, die bisher als unangenehm, ängstigend oder bedrohlich empfunden wird.
 
=== Salutogenese ===
In einer Behandlung, die am [[Salutogenese]]-Ansatz von [[Aaron Antonovsky]] orientiert ist, gilt es, die gesunden Anteile des Menschen –&nbsp;seine persönlichen Ressourcen&nbsp;– wahrzunehmen und zu fördern.
 
=== Arbeitspsychologie ===
Die [[Organisationspsychologie]] und die [[Arbeitspsychologie]] befassen sich unter anderem mit der Bereitstellung von Ressourcen zur Erreichung von betrieblichen und persönlichen Zielen.
 
Auch die [[Work-Life-Balance]] wird unter dem Gesichtspunkt der Bereitstellung von Ressourcen betrachtet. Als hierfür wesentliche Ressourcen werden vor allem Zeit, Geld und [[Entscheidungsfreiheit|Entscheidungsspielräume]] genannt; hinzu kommen auch persönliche Ressourcen. Zu letzteren zählt man alle dem Individuum verfügbaren physischen, psychologischen, emotionalen und sozialen Ressourcen.<ref>“The three types of resources most frequently discussed in the work/life balance arena are (a)&nbsp;temporal resources, (b)&nbsp;financial resources, and (c)&nbsp;control. […] ''Temporal resources'' provide the time […] ''Financial resources'' provide the money […] ''Control'' provides the ability to select when and how to achieve important outcomes. […] There is a fourth, less frequently discussed group of resources critical to work/life balance. These are ''personal resources'': the physical, psychological, emotional and social resources at the disposal of an individual.” Edy Greenblatt: ''Work/Life Balance: Wisdom or Whining.'' In: ''Organizational Dynamics.'' Vol. 31, Nr. 2, S. 177–193, Elsevier, 2002. Darin: [http://w.execu-care.com/PDF/EdyOrgDynamics.pdf S. 179 f.] (PDF; 225&nbsp;kB) abgerufen am 29. Mai 2010.</ref> Dabei wird, auf die Arbeitssituation bezogen, das [[Burnout-Syndrom]] als äußerster Fall aufgebrauchter persönlicher Ressourcen aufgefasst.<ref name="greenblatt-S183">Edy Greenblatt: ''Work/Life Balance: Wisdom or Whining.'' In: ''Organizational Dynamics.'' Vol. 31, Nr. 2, S. 177–193, Elsevier, 2002. Darin: [http://w.execu-care.com/PDF/EdyOrgDynamics.pdf#page=7 S. 183 f.] (PDF; 225&nbsp;kB) abgerufen am 29. Mai 2010.</ref> Falle das Maß der momentan verfügbaren persönlichen Ressourcen unterhalb eine Grenze der [[Resilienz (Psychologie)|Resilienz]], seien sowohl die [[Belastbarkeit (Psychologie)|persönliche Belastbarkeit]] als auch die Fähigkeit zur [[Erholung]] deutlich verringert.<ref name="greenblatt-S183" />
 
== Naturwissenschaft und Technik ==
=== Informatik ===
{{Hauptartikel|Betriebsmittel (Informatik)}}
Der Ressourcen-Begriff tritt auch in der [[Informatik]] in unterschiedlichen Bedeutungen auf:
* In der [[Komplexitätstheorie]] betrachtet man Betriebsmittel, wie [[Laufzeit (Informatik)|Rechenzeit]] auf einem [[Prozessor]] oder [[Speicherkapazität|Speicherplatz]] im [[Arbeitsspeicher|Hauptspeicher]], in einer abstrakteren Weise als Ressource.
* ''[[Netzwerkressource]]n'' sind
** [[Datei]]en und/oder [[Netzwerkdienst]]e, die über ein [[Rechnernetz]] verfügbar gemacht werden;
** die Betriebsmittel, die das Zustandekommen einer [[Netzwerkverbindung]] überhaupt erst ermöglichen; oder aber
** eine beliebige Informations- oder Dienstleistungsquelle.
* Auch bestimmte, in Dateien aufbewahrte [[Computerprogramm|Programm]]<nowiki />bestandteile bezeichnet man als Ressourcen, siehe ''[[Ressource (Software)]]''.
* In der [[Webarchitektur]] bezeichnet ''Ressource'' allgemein alles, was Identität hat (dargestellt z.&nbsp;B. als [[Uniform Resource Locator|URL]]) in dem Sinne, dass es eine Quelle für Beschreibungen über sich sein kann.
** Als Teil davon werden ''[[Informationsressource]]n'' angesehen, welche die Eigenschaft haben, dass alle ihre wesentlichen Eigenschaften in einer Nachricht übermittelt werden können.<ref>[http://www.w3.org/TR/webarch/#def-information-resource ''Architecture of the World Wide Web.'' Volume One] w3.org.</ref> Es wird argumentiert, dass dies einen Begriffswechsel darstellt, da „Ressource“ ursprünglich alles bezeichnete, auf das [[Speicherzugriff|zugegriffen]] werden kann.<ref>[http://www.ibiblio.org/hhalpin/irw2006/presentations/HayesSlides.pdf Hayes Slides] (PDF; 47&nbsp;kB).</ref>
 
=== {{Anker|Energiereserve|Energieressource}} Lagerstättenkunde ===
In der [[Lagerstättenkunde]] wird unter Ressource die größtmögliche zur Verfügung stehende Menge verstanden.<ref name="U.S. Geological Survey">[http://minerals.usgs.gov/minerals/pubs/mcs/2009/mcsapp2009.pdf minerals.usgs.gov] (PDF; 116&nbsp;kB).</ref> Dies entspricht der Konzentration eines Erzes oder einer sonstigen mineralisch-fossilen Zielfraktion in der Erdkruste. Oftmals wird sie auch mit der Elementhäufigkeit gleichgesetzt.
 
Allerdings gibt diese Menge keinen Aufschluss über die Menge an [[Lagerstätte]]n, die auch bergbaulich zur Verfügung steht. Diese Menge wird Reservebasis oder Reserve genannt. Darunter ist diejenige Ressourcenmenge zu verstehen, welche die spezifischen physikalischen und chemischen Mindestkriterien für die gegenwärtigen Bergbau- und Produktionspraktiken erfüllt, einschließlich jener für Gehalt, Qualität, Mächtigkeit und Teufe. Die Reservebasis beinhaltet sowohl derzeit wirtschaftlich abbaubare Reserven, wie auch Reserven, die innerhalb eines bestimmten Planungszeitraumes und angenommenen technischen und ökonomischen Entwicklungen möglicherweise wirtschaftlich abgebaut werden können.
 
Allerdings gibt auch die Reservebasis keine Auskunft über die bergbaulich aktuell tatsächlich zur Verfügung stehende Menge. Diese Menge wird Reserve genannt. Unter Reserve ist dabei diejenige Menge der identifizierten Reservebasis zu verstehen, die zum Zeitpunkt der Bestimmung wirtschaftlich und technisch gewonnen oder produziert werden könnte. In der Regel sind es jedoch nicht die fehlenden technischen Voraussetzungen, sondern die fehlende [[Wirtschaftlichkeit]], welche die Grenze zwischen Reserve und Reservebasis festlegt. Diese Grenze verschiebt sich daher je nach geltenden wirtschaftlichen aber auch politischen Rahmenbedingungen. Durch Nachfrageüberhang ausgelöste, dynamisch steigende Preise können dadurch innerhalb kurzer Zeit zu einer erheblichen Erhöhung der Reservemengen führen. Beispiel: Die weltweiten Indiumreserven haben sich von 2.800&nbsp;t im Jahre 2006<ref name="USGS Mineral Commodity Summaries 2007">[http://minerals.usgs.gov/minerals/pubs/commodity/indium/indiumcs07.pdf minerals.usgs.gov] (PDF; 61&nbsp;kB).</ref> auf 11.000&nbsp;t im Jahr 2007<ref name="USGS Mineral Commodity Summaries 2008">[http://minerals.usgs.gov/minerals/pubs/mcs/2008/mcs2008.pdf MINERAL COMMODITY SUMMARIES 2008] (PDF).</ref> erhöht.
 
=== Ressourcenfluch ===
Der „[[Ressourcenfluch]]“ (auch ''Ressourcenfalle'') weist auf die verschiedenen negativen Folgen hin, die der Reichtum an [[Natürliche Ressource|natürlichen Ressourcen]] für ein Land und seine Bevölkerung haben kann, besonders das scheinbare Paradox, dass das [[Wirtschaftswachstum]] in Ländern, die stark vom [[Export]] mineralischer und [[Fossile Energie|fossiler Rohstoffe]] abhängig sind, in der Regel geringer ist als in rohstoffarmen Ländern.
 
== Siehe auch ==
* [[Arbeitsmittel]], [[Produktivkraft]]
* [[Bürgerressource]], [[Ressourcenorientierung]], [[Ressourcenmanagement]], [[Ressourcenproduktivität]]
* [[Ressourcentheorie]]
* [[Theorie der Ressourcenerhaltung]]
* [[Zürcher Ressourcen Modell]]
* [[Ressourcenmanagement]]
 
== Literatur ==
'''Elektronik'''
* Adolf J. Schwab: ''Elektroenergiesysteme. Erzeugung, Transport, Übertragung und Verteilung elektrischer Energie.'' Springer, Berlin 2006, ISBN 3-540-29664-6, S. 29–51.
 
'''Körperpsychotherapie, Psychotherapie, Persönlichkeitsentwicklung'''
* ''Resilienz.'' In: Gustl Marlock, Halko Weiss von Schattauer: ''Handbuch der Körperpsychotherapie.'' Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2473-X, S. 388.
* Renate Frank: ''Therapieziel Wohlbefinden: Ressourcen aktivieren in der Psychotherapie.'' Springer, 2007, ISBN 978-3-540-71621-1.
* Wolfgang Wöller: ''EMDR in der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen.'' In: ''Psychotraumatologie und Psychologische Medizin.'' 1, 2003, S. 73–78.
 
'''Soziologie, Psychologie, Soziale Arbeit, Sozialpolitik'''
* Franz-Christian Schubert, [[Alban Knecht]]: ''Ressourcen – Merkmale, Theorien und Konzeptionen im Überblick: eine Übersicht über Ressourcenansätze in Soziologie, Psychologie und Sozialpolitik'', Januar 2015, [[doi:10.13140/RG.2.2.30527.71849]]. [https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-50698-1 Online (PDF)].
* Franz-Christian Schubert: ''Psychische Ressourcen – Zentrale Konstrukte in der Ressourcendiskussion.'' In: Alban Knecht, Franz-Christian Schubert (Hrsg.): ''Ressourcen im Sozialstaat und in der Sozialen Arbeit. Zuteilung – Förderung – Aktivierung.'' Kohlhammer, Stuttgart 2012, S. 205–223.
* Ulrike Willutzki, Tobias Teismann: ''Ressourcenaktivierung in der Psychotherapie.'' Hogrefe, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8017-2130-5.
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
 
== Belege ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4076675-5}}
 
[[Kategorie:Umwelt- und Naturschutz]]
[[Kategorie:Volkswirtschaftslehre]]
[[Kategorie:Psychotherapie]]
[[Kategorie:Soziale Arbeit]]
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Aktuelle Version vom 8. März 2024, 11:17 Uhr

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