Advanced Packaging Tool: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 13. September 2025, 13:52 Uhr
Advanced Packaging Tool
APT ist ein Paketmanagement-System, das im Bereich des Betriebssystems Debian GNU/Linux entstanden ist.
Mittels APT ist es sehr einfach, Programmpakete zu suchen, zu installieren oder auch das ganze System auf den neuesten Stand zu bringen.
Das Advanced Packaging Tool (APT) ist ein Paketverwaltungssystem, das im Bereich des Betriebssystems Debian GNU/Linux entstanden ist und dpkg zur eigentlichen Paketverwaltung benutzt. Ziel ist es, eine einfache Möglichkeit zur Suche, Installation und Aktualisierung von Programmpaketen zur Verfügung zu stellen.
APT besteht aus einer Programmbibliothek und mehreren diese Bibliothek nutzenden Kommandozeilen-Programmen, von denen apt-get und apt-cache zentral sind. Seit Debian 3.1 wird die Benutzung von aptitude als konsolenbasierendes Paketverwaltungssystem empfohlen.
APT steht auch in OpenSolaris zur Verfügung (es wurde in die Distribution Nexenta OS aufgenommen) und wurde auch auf Mac OS X portiert, wo es im Rahmen des Fink-Projektes zur Installation von Debian-Softwarepaketen genutzt wird.
Basierend auf der Idee von APT wurde Win-Get erschaffen, welches eine ähnliche Paketverwaltung für MS Windows zur Verfügung stellt.
Interna
In der Datei /etc/apt/sources.list stehen die sogenannten Repositories, also Quellen für Pakete. Dies können entweder CDs oder DVDs, Verzeichnisse auf der Festplatte oder, öfter, Verzeichnisse auf HTTP- oder FTP-Servern sein. Befindet sich das gesuchte Paket auf einem Server (oder einem lokalen Datenträger), so wird dieses automatisch heruntergeladen und installiert.
Die Pakete liegen im Debian-Paketformat (.deb) vor, in dem auch die jeweiligen Abhängigkeiten der Programmpakete untereinander abgelegt sind. So werden automatisch für ein Programm auch eventuell erforderliche Programmbibliotheken mit heruntergeladen und installiert.
APT setzt auf dpkg auf. APT beschäftigt sich in erster Linie mit der Beschaffung von Paketen, dem Vergleich von verfügbaren Versionen der Pakete und der Verwaltung von Paket-Archiven.
Frontends
Außer der oben erwähnten Kommandozeilenschnittstelle gibt es weitere Frontends für die Paketverwaltung, die APT verwenden. Aptitude bietet eine zeichenorientierte Benutzerschnittstelle. Synaptic ist ein GUI-Frontend für die Desktop-Umgebung.
Unter KDE stehen außerdem die Programme Adept oder KPackageKit zur Verfügung. Letzteres unterstützt neben APT zusätzlich weitere Systeme wie RPM. Mit der auf der Abstraktionsschicht QApt aufbauenden Muon Package Management Suite sind daneben auch weitere GUI-Frontends in der Entwicklung.
Smart Package Manager kann ebenfalls auf Repositories zugreifen, die für APT erstellt wurden. Er nutzt dabei aber nicht APT, sondern eigene Routinen.
Mit Fink und Cydia stehen Frontends für Mac OS X und dessen Derivate zur Verfügung.
APT-RPM
Obwohl ursprünglich für Debian-Programmpakete geschrieben, wurde APT später auch auf RPM-Systeme portiert.
Gustavo Niemeyer führte die Portierung für die Linux-Distribution Conectiva durch und pflegte diese geraume Zeit als Maintainer. Inzwischen arbeitet er aber hauptsächlich an seinem neuen Projekt Smart Package Manager, und APT-RPM wird von anderen Entwicklern gepflegt und weiterentwickelt.
Apt-cacher und apt-proxy
Wer mehrere Rechner mit einer APT-basierten Paketverwaltung im Netz hat, kann sein Netz und die Server, die die Pakete zur Verfügung stellen, erheblich entlasten, indem er eines dieser Programme einsetzt.
Im Gegensatz zu weniger spezifischen Proxyservern wie etwa Squid, die nur die in den Übertragungsprotokollen enthaltenen Informationen verwenden können, kennen und verwerten diese Proxies die Paket-Struktur und sichern die Aktualität ihrer gespeicherten Daten entsprechend. Apt-cacher kann so eingestellt werden, dass er sich in regelmäßigen Abständen automatisch aktualisiert.
apt-get
apt-Kommandos
Paketquellen
Apt-Pinning
apt-cache
apt-file
apt-key
Tipps
dpkg
aptitude
Problembehebung
Durch fehlerhafte oder unpassende Paketquellen, durch die Installation mangelhaft erstellter Pakete oder durch Abstürze bei aktiver Verwendung kann es zu Problemen mit der Paketverwaltung kommen.
Das Schaubild verdeutlicht, dass die Fehler an unterschiedlichen Stellen und in verschiedenen Programmen auftreten können. |
Abhängigkeiten
verhindern die Installation eines Pakets
Die folgenden Pakete besitzen unerfüllte Abhängigkeiten: kdelibs3-devel: Hängt ab von: libxslt-devel aber es wird nicht installiert werden Hängt ab von: libxml2-devel aber es wird nicht installiert werden
Gefährlicher ist es, wenn die Installation zwar möglich ist, aber nur um den Preis der Deinstallation zahlreicher anderer Komponenten, die man möglicherweise benötigt.
Wenn gewarnt wird, dass Pakete deinstalliert werden, ohne dass man damit gerechnet hat, sollte man die Aktion im Zweifelsfall abbrechen.
Dieses Problem tritt vor allem dann auf, wenn man Paketquellen verwendet, die nicht für Ubuntu geeignet sind.
Lösung
Nur speziell für Ubuntu ausgewiesene Paketquellen verwenden (siehe auch Fremdquellen).
Konfiguration zurücksetzen
Wurde an den systemweiten Konfigurationsdateien Änderungen vorgenommen, die zu Fehlern führen, ist aber eine funktionierende Form nicht mehr rekonstruierbar, so kann mit folgendem Befehl das Paket reinstalliert werden, sodass alle Paketdateien inkl. der Konfigurationsdateien durch den Standard ersetzt werden:
sudo apt-get -o dpkg::options::="--force-confnew" -o dpkg::options::="--force-confmiss" --reinstall install PAKET
Zurücksetzen von proposed-Aktualisierungen
Wurden versehentlicherweise Pakete aus den proposed-Quellen installiert, können nach dem unter Apt-Pinning beschriebenen Verfahren die Pakete wieder auf eine stabile Version gedowngradet (herabgesetzt) werden.
Defekte Pakete
Die folgenden Pakete besitzen unerfüllte Abhängigkeiten:
z600cups: Hängt ab von: cups (>= 1:1.1.15-10) aber 1.1.20-103 ist installiert
E: Unerfüllte Abhängigkeiten. Versuche -f zu benutzen.
Dieses Problem tritt dann auf, wenn man ein Paket "von Hand" installiert hat, ohne dessen Abhängigkeiten zu erfüllen.
Lösung
Im Terminal ist der vorgeschlagene Konsolenbefehl einzugeben :
sudo apt-get -f install
Installation wurde unterbrochen
E: dpkg was interrupted, you must manually run 'dpkg --configure -a' to correct the problem.
Wenn während der Installation von Paketen die Stromzufuhr des Rechners unterbrochen wird, kann das auch für die Paketverwaltung Folgen haben.
Fand der Ausfall während des Downloads und somit vor der eigentlichen Installation statt, kann der Installationsvorgang wiederholt werden, sodass dieser automatisch an passender Stelle fortgesetzt wird.
Wenn aber bereits Dateien eines Pakets installiert wurden, ohne dass die Installation oder Konfiguration zu Ende geführt wurde, gibt es eine entsprechende Fehlermeldung.
Lösung
Wie in der Meldung angegeben ist im Terminal der entsprechende Befehl auszuführen:
sudo dpkg --configure -a
Fehle bei Installation
dpkg: Fehler beim Bearbeiten von gettext (--configure):
Unterprozess post-installation script gab den Fehlerwert 1 zurück
dpkg: Fehler beim Bearbeiten von magicolor2530dl (--remove):
Unterprozess post-removal script gab den Fehlerwert 2 zurück
Bei der Abarbeitung von postinst/preinst- bzw. postrm/prerm-Maintainer Skripten kommt es zu Fehlern.
Lösung
Eine nicht ganz saubere Lösung ist es, diese entsprechenden Skripte umzubenennen. Diese Scripte befinden sich in /var/lib/dpkg/info/.
Achtung!
Nur die zum entsprechenden Paket gehörigen Skripte umbenennen.
Besser (aber schwieriger) ist es, beim entsprechende Skript zu überprüfen, welche Bedingung nicht stimmt und es deswegen zu der Fehlermeldung kommt.
Probleme mit Paketquellen
Ungültige Signatur von Paketquellen
W: GPG-Fehler: https://de.archive.ubuntu.com maverick Release: Die folgenden Signaturen waren ungültig: BADSIG 40976EAF237D05B5 Ubuntu Archive Automatic Signing Key <ftpmaster@ubuntu.com> W: Fehlschlag beim Holen von https://extras.ubuntu.com/ubuntu/dists/maverick/Release
Dieses Problem kann nach einer Systemaktualisierung auftreten.
Lösung
sudo rm /var/lib/apt/lists/* -rf sudo mkdir /var/lib/apt/lists/partial # Für Versionen bis Ubuntu 10.04 Lucid Lynx sudo apt-get update
Den Speicherbereich für Statusinformationen jeder in der sources.list angegebenen Paketquelle zurücksetzen und neu laden.
Fehler beim Einlesen der Paketliste
E: Encountered a section with no Package: header E: Problem with MergeList /var/lib/apt/lists/archive.canonical.com_ubuntu_dists_natty_partner_i18n_Translation-de E: Die Paketliste oder die Statusdatei konnte nicht eingelesen oder geöffnet werden. Failed to exec method /usr/lib/apt/methods/ E: Method has died unexpectedly! E: Unterprozess hat Fehlercode zurückgegeben (100) E: Methode /usr/lib/apt/methods/ ist nicht korrekt gestartet
Diese Probleme können nach einer Systemaktualisierung auftreten.
Lösung
Es ist der selbe Lösungsansatz wie bei Ungültige Signatur von Paketquellen anzuwenden.
Öffentlicher Schlüssel von extras.ubuntu.com fehlt
W: GPG-Fehler: https://extras.ubuntu.com oneiric Release: Die folgenden Signaturen konnten nicht überprüft werden, weil ihr öffentlicher Schlüssel nicht verfügbar ist: NO_PUBKEY 16126D3A3E5C1192
Dieses Problem kann nach einer Systemaktualisierung auftreten.
Lösung
Kann der Schlüssel nicht mit apt/apt-key importiert werden, hilft eine Neuinstallation des Pakets ubuntu-extras-keyring:
sudo apt-get --reinstall install ubuntu-extras-keyring
Aktualisieren schlägt mit GPG-Fehler fehl
W: GPG error: https://ppa.launchpad.net jaunty Release: The following signatures couldn't be verified because the public key is not available: NO_PUBKEY 632D16BB0C7135A6
Ggf. funktioniert das Aktualisieren eines aufgenommenen PPAs nicht reibungslos, weil der Schlüssel trotz ordnungsgemäßen Vorgehens nicht installiert wurde (insbesondere unter Ubuntu 11.10 vermehrt beobachtet).
Lösung
Diese Meldung besagt, dass der Authentifizierungsschlüssel nicht importiert wurde. Gelöst werden kann das Problem in diesem Beispiel mit dem Befehl
sudo apt-key adv --keyserver keyserver.ubuntu.com --recv-keys 632D16BB0C715DA6
Die Schlüsselnummer muss natürlich entsprechend der Fehlermeldung angepasst werden, siehe ggf. auch auf launchpad.net .
Fehler beim Reaktivieren
gelöschter PPAs
Falls beim Wiederaktivieren eines zuvor deaktivierten oder gelöschten PPAs Probleme beim Importieren des Signierungsschlüssels auftreten, muss dieser zuerst komplett aus den APT-Schlüsseldatenbanken entfernt werden.
Um den Name (ID) des richtigen Schlüssels zu erfahren, kann man direkt in der Datenbank nachschauen:
sudo apt-key list --keyring /etc/apt/trusted.gpg sudo apt-key list --keyring /etc/apt/trusted.gpg~
Ein Ausschnitt könnte folgendermaßen aussehen:
[...]
pub 1024R/12DE56F8 2011-01-01 uid Launchpad PPA for Ubuntu User
pub 1024R/5753AA42 2010-11-23 uid Launchpad PPA for Edubuntu Developers
[...]
Soll nun der Schlüssel des PPAs von "Ubuntu User" entfernt werden, werden die folgenden zwei Befehle ausgeführt:
sudo apt-key --keyring /etc/apt/trusted.gpg del 12DE56F8 sudo apt-key --keyring /etc/apt/trusted.gpg~ del 12DE56F8
Abschließend muss noch der Speicherbereich für Statusinformationen nach Paketverwaltung/Problembehebung zurückgesetzt werden.
Hinweis
Das Entferen eines PPAs mit ppa-purge reicht nicht aus, da die Schlüssel nicht entfernt werden, sondern lediglich die Quelle deaktiviert wird (und das Paket auf die nächstniedrigere Version zurückgesetzt wird).
Fehler mit Berechtigungen
dpkg: Fehler beim Bearbeiten von /var/cache/apt/archives/linux-image-3.0.0-12-generic_3.0.0-12.20_i386.deb (--unpack):
Fehler beim Setzen des Eigentümers von ./boot/vmlinuz-3.0.0-12-generic: Die Operation ist nicht erlaubt
dpkg-deb: Fehler: Unterprozess einfügen wurde durch Signal (Datenübergabe unterbrochen (broken pipe)) getötet Examining /etc/kernel/postrm.d . run-parts: executing /etc/kernel/postrm.d/initramfs-tools 3.0.0-12-generic /boot/vmlinuz-3.0.0-12-generic run-parts: executing /etc/kernel/postrm.d/zz-update-grub 3.0.0-12-generic /boot/vmlinuz-3.0.0-12-generic Fehler traten auf beim Bearbeiten von:
/var/cache/apt/archives/linux-image-3.0.0-12-generic_3.0.0-12.20_i386.deb
E: Sub-process /usr/bin/dpkg returned an error code (1)
Dieser Fehler tritt auf, wenn Systemverzeichnisse sich nicht auf einem Linux-Dateisystem befinden.
Lösung
Systemordner über fstab in Dateisystem mit ausreichender Rechteverwaltung einbinden. U.U. muss eine entsprechende Partition erst angelegt werden: Manuelle Partitionierung
Probleme mit Lockdateien
2: Datei oder Verzeichnis nicht gefunden
E: Lockdatei /var/lib/apt/lists/lock konnte nicht geöffnet werden - open (2: Datei oder Verzeichnis nicht gefunden) E: Das Listenverzeichnis kann nicht gesperrt werden E: Lockdatei /var/cache/apt/archives/lock konnte nicht geöffnet werden - open (2: No such file or directory) E: Das Downloadverzeichnis konnte nicht gesperrt werden.
Lösung
Die Lockdatei und das zugrunde liegende Verzeichnis manuell anlegen. Für das erste Beispiel also:
sudo mkdir -p /var/cache/apt/archives sudo touch /var/cache/apt/archives/lock
11: Ressource ist zur Zeit nicht verfügbar
E: Konnte Sperre /var/cache/apt/archives/lock nicht bekommen - open (11: Die Ressource ist zur Zeit nicht verfügbar) E: Das Verzeichnis /var/cache/apt/archives/ kann nicht gesperrt werden
oder
E: Konnte Sperre /var/lib/dpkg/lock nicht bekommen - open (11: Die Ressource ist zur Zeit nicht verfügbar) E: Das Verzeichnis /var/lib/dpkg/ kann nicht gesperrt werden
Lösung
Arbeitet bereits ein anderes Programm zur Paketverwaltung im Hintergrund? Dies kontrolliert man zuerst mit
sudo lsof /var/cache/apt/archives/lock
um dann gegebenenfalls mit ps herauszufinden, welcher Prozess die Paketverwaltung blockiert. Warten auf das Terminieren des Prozesses löst das Problem meist.
Sollte der Prozess hängen, kann er mit kill zum Beenden gezwungen werden. Sollte der Lock danach immer noch nicht freigegeben sein, kann man als letzte Möglichkeit den Lock mit Rootrechten löschen.
Nach dem Löschen muss die Lockdatei erneut angelegt werden, zum Beispiel mit
sudo touch /var/cache/apt/archives/lock
13: Keine Berechtigung
E: Lockdatei /var/lib/apt/lists/lock konnte nicht geöffnet werden - open (13: Keine Berechtigung)
Lösung
Man sollte das eingegebene Kommando nochmal mit Rootrechten ausführen.
Archivverzeichnis fehlt
E: Archivverzeichnis /var/cache/apt/archives/partial fehlt.
Lösung
Bis Ubuntu 10.04 wird ein fehlendes Verzeichnis für Statusinformationen während der Aktualisierung der Paketindexdateien nicht automatisch angelegt. Durch Neuanlegen des Verzeichnisses wird das Problem behoben:
sudo mkdir -p /var/lib/apt/lists/partial
Fehler in /var/lib/dpkg/available
Vorkonfiguration der Pakete ... dpkg: Fehler: Parsen der Datei /var/lib/dpkg/available, nahe Zeile 0:
nach Feldname ../../../../share/pyshared/UpdateManager/check-meta-release.py muss ein Doppelpunkt folgen
E: Sub-process /usr/bin/dpkg returned an error code (2)
Durch Verletzen der Policy von Versionsbezeichnung von Maintainern, kann es zu Meldungen bezüglich fehlender oder nicht erlaubter Zeichen kommen.
Lösung
Durch Entfernen der Datei /var/lib/dpkg/available wird das Problem behoben:
sudo dpkg --clear-avail
Soll die Datei aus den verfügbaren Paketversionen aus den Paketquellen neu generiert werden, wird folgender Befehl verwendet:
sudo dselect update
Fehlerhafte Paketquellen
Zu Hostnamen gehört keine Adresse
W: Fehlschlag beim Holen von https://archieve.ubuntu.com/dists/oneiric-security/restricted/i18n/Translation-de Beim Auflösen von archieve.ubuntu.com:http ist etwas Schlimmes passiert (-5 - Zu diesem Hostnamen gehört keine Adresse)
Bei fehlerhaft eingetragenen oder nicht mehr vorhandenen Paketquellen bzw. fehlerhaften Netzwerkeinstellungen kann es zu dieser Fehlermeldung kommen.
Lösung
Manuell die Paketquellen in der Datei /etc/apt/sources.list korrigieren. Dabei auf Rechtschreibfehler und nicht mehr vorhandene Paketquellen achten. Sollten diese Angaben korrekt sein, muss der Netzwerkzugang auf statische bzw. dynamische IP-Zuweisung untersucht werden.
Hinweis
Bei neueren Ubuntu-Versionen sollten auch Einträge im Ordner /etc/apt/sources.list.d/ überprüft werden.
Paketverwaltung unbrauchbar
Segfault
Es kann vorkommen, dass die Paketverwaltung aufgrund einer Beschädigung des Zwischenspeichers zum Speichern von "verfügbaren" Informationen nicht mehr funktioniert und beispielsweise ein
sudo apt-get check
mit folgender Fehlermeldung abbricht:
Segmentation faulty Tree
Lösung
Dieser Missstand kann durch das Löschen der beiden Zwischenspeicherdateien /var/cache/apt/pkgcache.bin und /var/cache/apt/srcpkgcache.bin mit Root-Rechten behoben werden.
Dateilisten-Datei
beschädigt
Extrahiere Vorlagen aus Paketen: 100% Vorkonfiguration der Pakete ... (Lese Datenbank ... 55%dpkg: nicht behebbarer fataler Fehler, Abbruch:
Abschließender Zeilenvorschub fehlt in Dateilisten-Datei des Paketes pulseaudio-module-bluetooth
E: Sub-process /usr/bin/dpkg returned an error code (2)
Nach einem Festplatten- oder Speicherfehler, bzw. wenn der Paket-Entpackprozess unterbrochen wurde, kann die entsprechende Datei unter /var/lib/dpkg/info/PAKET.list beschädigt sein.
Lösung
Mit folgendem Vorgehen wird die entsprechend beschädigte Datei unter /var/lib/dpkg/info/PAKET.list neu generiert.
Dazu wird zuerst das entsprechende Paket heruntergeladen (sollte sich das Paket noch im Cache unter /var/cache/apt/archives/ befinden, kann dieser Schritt übersprungen werden):
sudo apt-get --download-only --reinstall install PAKET
Abschließend wird die Dateilisten-Datei generiert und am entsprechenden Ort mit dem an 4 Stellen anzupassenden Befehl gespeichert (anzupassen sind zweimal PAKET und einmal jeweils VERSION und ARCHITEKTUR):
dpkg -c /var/cache/apt/archives/PAKET_VERSION_ARCHITEKTUR.deb | awk '{if ($6 == "./") { print "/."; } else if (substr($6, length($6), 1) == "/") {print substr($6, 2, length($6) - 2); } else { print substr($6, 2, length($6) - 1);}}' | sudo tee /var/lib/dpkg/info/PAKET.list
Achtung!
Die Umleitung in die Datei /var/lib/dpkg/info/PAKET.list muss korrekt angepasst werden, da bei falscher Bezeichnung die Paketverwaltung weiter beschädigt werden könnte, indem andere Dateilistendateien überschrieben werden.
Alle Pakete neu installieren
Sind sehr viele Pakete in schlechtem Zustand, lohnt es sich eventuell, alle installierten Programme neu aus den Quellen herunterzuladen und zu installieren:
dpkg --get-selections | grep "\binstall" | awk '{print $1}' > /tmp/dpkg.log
sucht alle installierten Pakete und speichert diese in der Datei /tmp/dpkg.log.
sudo xargs -n1 apt-get --reinstall install -y < /tmp/dpkg.log
nimmt einen Eintrag aus /tmp/dpkg.log und installiert diese Pakete erneut.
Probelme mit status-Datei
In der Datei /var/lib/dpkg/status werden alle wichtigen Informationen für dpkg gespeichert. Ist diese Datei beschädigt, ist die Paketverwaltung unbrauchbar.
Helfen auch die Backupdateien im gleichen Verzeichnis /var/lib/dpkg/ nicht weiter, kann die Datei mithilfe Informationen aus /var/lib/dpkg/available und Infodateien aus /var/lib/dpkg/info/ rekonstruiert werden.
Die Qualität der Rekonstruktion hängt entscheidend von der Aktualität von /var/lib/dpkg/available ab. Diese Datei sollte zuerst (mit apt-get) erneuert werden.
Anschließend kann folgendes Perl-Skript beispielsweise als dpkg-rebuild gespeichert werden:
#!/usr/bin/perl -w
# Rebuild the Debian '/var/lib/dpkg/status' file from information in # '/var/lib/dpkg/available' and '/var/lib/dpkg/info/*.(list|conffiles)'. # This is useful if your 'status' file got corrupted if the system crashed # during package maintenance, for example. # # Copyright 2002 by Patrick Reynolds (reynolds .at. cs duke edu) # 2012 by Dominique Lasserre (lasserre.d at gmail com) # Distributed under the terms of the GNU General Public License (GPL). # # Usage: # dpkg-rebuild # It takes no arguments and generates output in /tmp/status. # Move /tmp/status to /var/lib/dpkg if it looks acceptable. # With multiarch support! # # Limitations: # 1) Packages that are no longer available will not show up in the # rebuilt 'status' file. This means installed-but-obsolete packages # can't be managed after a rebuild. # Only packages listed in /var/lib/dpkg/available are processed. So update # it before dpkg-rebuild operation. # # 2) The 'Conffiles:' keys in the 'status' file doesn't have checksums. # It is not possible to detect if config file was modified or not, so do # not generate checksums at all. # If a package has config files but not listed in .conffiles they aren't # tracked (and probably package state is guessed false). # 'Config-Version' will not created because it is impossible to detect from # which version config files are from. # Configuration files may not be completely removed when you purge # packages, and package upgrades may clobber existing configuration # files without asking. # # 3) Packages in transitional or error states will be misreported. use strict; use warnings; my $available = "/var/lib/dpkg/available"; my $status = "/tmp/status"; my $info_dir = "/var/lib/dpkg/info"; my %installed; # Multiarch supported architectures. my @archs; open(ARCHS, "dpkg --print-architecture |") || die "no native architecture\n"; while (<ARCHS>) { chomp; push(@archs, $_); } close(ARCHS); open(ARCHS, "dpkg --print-foreign-architectures |"); while (<ARCHS>) { chomp; push(@archs, $_); } close(ARCHS); # Fill %installed with status information of installed packages. # installed{package} => { # "status" => 1, (installed with files -> installed) # "status" => 2, (installed without files -> deinstalled) # ## not implemented: # ## "status" => 3, (installed with files but no md5sums file -> purged) # "conffiles" => array of conffiles # } foreach (<$info_dir/*.list>) { my $package = $_ if (s#.*/([^/]+)\.list$#$1#); my $pkgfile_st = "$info_dir/$package"; $installed{$package}{"status"} = 2; open(LISTFILE, "<$pkgfile_st.list") || die "no $pkgfile_st.list\n"; while (<LISTFILE>) { chomp; $installed{$package}{"status"} = 1; last; } if (-e "$pkgfile_st.conffiles") { open(CONFFILE, "<$pkgfile_st.conffiles") || die "no $pkgfile_st.conffiles\n"; my @files; while (<CONFFILE>) { chomp; push(@files, $_); } $installed{$package}{conffiles} = \@files if @files; } } # 0=between, 1=essential-searching 2=copying-installed, 3=copying-not-installed my $state = 0; my $package; my @conffiles = undef; open(AVAILABLE, "<$available") || die "no $available\n"; open(STATUS, ">$status") || die "no $status\n"; while (<AVAILABLE>) { chomp; my $line = $_; if ($state == 0) { if (/^Package: (\S+)$/) { $package = $1; unless ($installed{$1}) { foreach (@archs) { $package = "$1:$_" if ($installed{"$1:$_"}); } } if ($installed{$package}) { print STATUS "$line\n"; $state = 1; } else { $state = 3; } } else { die "Expected 'Package:' at $.\n"; } } elsif ($state == 1) { my $ess_pkg = 1 if ($line =~ m/^Essential: /); print STATUS "$_\n" if $ess; $state = 2; if ($installed{$package}{"status"} == 1) { print STATUS "Status: install ok installed\n"; } elsif ($installed{$package}{"status"} == 2) { print STATUS "Status: deinstall ok config-files\n"; } elsif ($installed{$package}{"status"} == 3) { print STATUS "Status: purge ok config-files\n"; } if ($installed{$package}{"conffiles"}) { @conffiles = @{$installed{$package}{"conffiles"}}; } else { @conffiles = undef; } delete $installed{$package}; print STATUS "$_\n" unless $ess_pkg; } elsif ($state == 2) { if ($line eq "") { print STATUS "\n"; $state = 0; } elsif (/^Description: / && $conffiles[0]) { print STATUS "Conffiles:\n"; print STATUS " $_\n" foreach (@conffiles); print STATUS "$line\n"; } elsif (!/^Filename: / && !/^Size: / && !/^MD5sum: /) { print STATUS "$line\n"; } } elsif ($state == 3){ $state = 0 if ($line eq ""); } } printf "Installed packages not found in $available:\n"; foreach (sort keys %installed) { print " $_\n"; } |
Nun wird das Skript ausgeführt:
perl dpkg-rebuild
Anschließend wurde bei Erfolg in /tmp/status eine Rekonstruktion erstellt. Diese sollte mit den Backupdateien abgeglichen werden und kann anschließend verwendet werden. Je nach Aktualität der available-Datei wurde eine mehr oder weniger gute Rekonstruktion erstellt. Diese kann allerdings niemals ein externes Backup ersetzen.
debconf
Manche Pakete sind mit dem debconf-Konfigurationssystem ausgestattet. Dadurch wird eine Intervention des Benutzers möglich, sodass diesem bestimmte Elemente wie beispielsweise Fragen oder Hinweise aus s.g. "Vorlagen" (eng. "templates") präsentiert werden, worauf der Benutzer bestimmte Entscheidungsmöglichkeiten hat.
Dadurch kann beispielsweise direkt die standardmäßige Sprache festgelegt werden, ohne dass der Benutzer diese Änderung selbst in den Konfigurationsdateien vornehmen muss.
Dieses Konfigurationssystem ist nicht auf einzelne Pakete beschränkt, sondern es können auch paketüberfreifende Konfigurationseinstellungen (anhand s.g. "shared templates") vorgenommen werden. Somit kann beispielsweise der aktuelle Displaymanager von einem anderen Loginmanager als Standard abgelöst werden.
Debconf wird dabei über die Maintainerskripte preinst (vor der eigentlichen Installation) und postinst (nach der Installation) bzw. postrm (zum abschließenden Entfernen der Datenbankeinträge nach Deinstallation des Paketes) aufgerufen.
Anhand der durch den Benutzer oder durch die Standardwerte gegebenen Rückgabewerte werden mit diesen Skripten bestimmte Einstellungen am System vorgenommen.
Nachdem ein Benutzer die erste Programminstallation eines mit debconf ausgestatteten Paketes durchgeführt und somit eine gewisse Konfiguration vorgenommen hat, kann das Paket mit dem Befehl dpkg-reconfigure "neu konfiguriert" bzw. "rekonfiguriert" werden.
Das heißt, dass nun eine Benutzerinteraktion wie bei der Erstinstallation stattfindet.
Vorlagen und die Ergebnisse der Elemente werden in die debconf-Datenbanken unter /var/cache/debconf gespeichert.
Ergebnisse und der Status (gesehen oder nicht) von Vorlagen, werden in die Datenbank config.dat geschrieben, die Vorlagen selbst sind unter templates.dat zu finden.
In Ausnahmefällen wird ein Passwort abgefragt, welches dann nur unter Schutz der Rootrechte in passwords.dat gesichert wird.
Konfigurierbaren Pakete anzeigen
Eine Liste der unter debconf registrierten "Besitzer von Konfigurationsdateien" (welche idR. den Paketnamen entsprechen) erhält man im Terminal mit:
debconf-show --listowners
Soll zusätzlich noch die Passwortdatenbank nach entsprechenden Besitzern durchsucht werden, sind Rootrechte vonnöten .
Konfiguration abfragen
Die Einträge in der debconf-Datenbank lassen sich mit folgendem Befehl abfragen:
debconf-show PAKET
Soll zusätzlich noch die Passwortdatenbank nach entsprechenden Einstellungen durchsucht werden, sind Rootrechte vonnöten .
Paket neu konfigurieren
Die Elemente wie Fragen oder Hinweise werden nach ihrer Priorität gefiltert. Die automatische Filterung hängt in erster Linie von der in der Vorlage festgelegten Priorität ab.
Aber auch die von der Paketverwaltung abhängige Schnittstellenoberfläche oder der Status "bereits gesehen" (s.g. "seen") spielen eine Rolle.
Mit der Option --priority können mit dpkg-reconfigure die Vorlagen bereits installierte Pakete mit festgelegter Filterung dargestellt werden:
Anzeigefilter manuell vorgeben | |
Option + Parameter | Beschreibung |
--priority=low | Alle Elemente wie Fragen oder Hinweise werden dem Benutzer vorgelegt. |
--priority=medium | Normale Elemente, die allgemein vernünftige Vorgaben haben, werden gezeigt. |
--priority=high | Elemente, die keine allgemein vernünftigen Vorgaben haben, werden gezeigt. |
--priority=critical | Fast alles wird auf die Vorgabewerte gesetzt, nur Elemente (idR. Fragen), die ohne Intervention des Benutzers die Systemintegrität stören könnten, werden gezeigt. |
Der folgende Befehl konfiguriert zum Beispiel das Paket ssh neu, wobei alle durch das Paket bereitgestellte Vorlagen durchgearbeitet werden:
sudo dpkg-reconfigure --priority=low ssh
Analog gibt es den Befehl dpkg-preconfigure, mit welchem die debconf-Vorlagen, welche vor einer Paketinstallation durchzuführen waren, abgearbeitet werden.
Hinweis
Standardmäßig wird bei dpkg-reconfigure und dpkg-preconfigure (unabhängig von der systemweiten debconf-Priorität) die Priorität "low" verwendet.
Schnittstellenoberflächen
debconf kann auf mehrere Wege mit dem Benutzer kommunizieren. Es werden folgende Schnittstellenoberflächen (s.g. "frontends") unterstützt, wobei diese unterschiedlich funktional sind.
Schnittstellenoberflächen | ||
Typ | Beschreibung | Funktionalität |
Dialog | konsolenbasierte Vollbilddarstellung mit dialog | vollständige Interaktion möglich |
Readline | traditionelle, einfache Textschnittstelle | um Momentanwert zu sehen, muss libterm-readline-gnu-perl installiert sein |
Gnome | in Gnomeumgebung eingepasste X-Schnittstelle, ist nicht an GNOME gebunden | vollständige Interaktion möglich |
Kde | in KDE-Umgebung eingepasste X-Schnittstelle, ist nicht an KDE gebunden | vollständige Interaktion möglich |
Editor | Bearbeitung der Konfiguration über standardmäßigen (mit $EDITOR festgelegten) Texteditor | vollständige Interaktion möglich |
Web | Konfiguration über Browser, standardmäßig: https://localhost:8001/ | vollständige Interaktion möglich |
Nicht-interaktiv | Es findet keine Interaktion statt (nicht empfohlen!). | keine Interaktion möglich |
Je nach benutztem Paketverwaltungsprogramm wird automatisch eine Schnittstellenoberfläche davon ausgewählt. Man kann den Standard aber durch Rekonfigurieren des Paketes debconf festsetzen.
Gezielte Konfiguration
Die Datenbank kann nach folgendem Muster (am Beispiel einer einfachen Auswahl) direkt geändert werden. "BESITZER" ist dabei meist der entsprechende Paketname.
echo "set BESITZER/VORLAGE WERT" | sudo debconf-communicate
Hinweis
Es wird ausschließlich der Datenbankeintrag geändert. Eine Änderung an Konfigurationsdateien wird nicht vorgenommen (dies ist den Maintainerskripten preinst, postinst, ... vorbehalten).
Deswegen ist ein solches Eingreifen nur in Ausnahmefällen sinnvoll.
Durch manuelles Ausführen der entsprechenden Maintainerskripte unter /var/cache/dpkg/info kann aber dpkg-preconfigure und analog dpkg-reconfigure "nachgestellt" werden.
Wie dieser Befehl sinnvoll einsetzbar ist, zeigt folgendes sehr spezielles Beispiel an dem Paket ttf-mscorefonts-installer:
Nach einem "Abwürgen" der Schnittstellenoberfläche mit der Frage ob die EULA akzeptiert werden soll, ist die debconf-Datenbank nicht konsistent.
Nun kann die EULA nachträglich akzeptiert werden, sodass das Paket ohne Fehler reinstalliert werden kann:
echo "set msttcorefonts/accepted-mscorefonts-eula true" | sudo debconf-communicate
Grafische Konfiguration
configure-debian
configure-debian ist ein konsolenbasiertes Rekonfigurationsprogramm, welches die Besitzer von Paketen, in ihren Bereich (s.g. "Section") eingeordnet, darstellt.
sudo apt-get install configure-debian
gkdebconf
gkdebconf ist ein grafisches Rekonfigurationsprogramm, welches ebenfalls die Pakete in die Unterbereiche einteilt, aber auch alle auf einmal darstellen kann. Das Programm besitzt darüber hinaus die Fähigkeit, die Schnittstellenoberfläche frei zu wählen.
sudo apt-get install gkdebconf
Dateien und Paketen
Der folgende Befehl in einem Terminal zeigt an, zu welchem Paket eine Datei gehört:
dpkg -S DATEINAME
Das gefundene Paket kann dann, sofern ein Eintrag in der debconf-Datenbank besteht, mit dpkg-reconfigure neu konfiguriert werden. Existiert kein solcher Eintrag, wird bei Ausführung des Befehls nichts gemacht.