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Advanced Packaging Tool: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Foxwiki
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== aptitude ==
== aptitude ==
aptitude ist eine Erweiterung der Paketverwaltung APT (Advanced Packaging Tool) welche auf allen Debian-basierten Systemen, und damit auch Ubuntu, zum Einsatz kommt. Es handelt sich, wie bei apt-get, um eine reine Konsolenanwendung, bietet aber eine grafische Oberfläche auf ncurses Basis.
[[aptitude]]
 
Im Gegensatz zu apt-get führt aptitude über Änderungen der installierten Pakete "genauer" Buch, so dass nicht mehr benötigte Pakete automatisch erkannt und deinstalliert werden. Die Installationsgeschichte wird in ein Log geschrieben, wodurch später angezeigt werden kann, wann oder warum ein Paket installiert wurde.
 
Bei Ubuntu gehört aptitude bis zur Version 10.10 zur Standardinstallation, wurde aber aus platztechnischen Gründen von der Installations-CD genommen. In der Server-Variante ist aptitude nach wie vor installiert.
 
===== Achtung! =====
aptitude hat bis zur Version 0.6.8.1 Probleme mit der Multiarch-Unterstützung (siehe 831768) (dies betrifft in erster Linie 64-bit-Systeme) und ist bis dahin auf Multiarch-Systemen (ab 11.04, beispielsweise 64-Bit) unter Umständen nicht sinnvoll einsetzbar.
 
Für Ubuntu 12.04 wurde die Unterstützung zurückportiert und ist in den ''precise-updates''-Quellen verfügbar. Diese sollten deswegen unbedingt aktiviert werden. Bei späteren Ubuntu-Versionen ist das Problem wegen einer neueren aptitude-Version nicht mehr relevant.
 
=== Installation ===
aptitude kann über das Paket
 
sudo apt-get install aptitude
 
installiert werden.
 
Des Weiteren kann man noch das (englische) Handbuch zu aptitude installieren. Dies ist über das Paket
 
sudo apt-get install aptitude-doc-en
 
verfügbar.
 
=== Bedienung ===
Wie oben bereits erwähnt, kann man aptitude entweder über die Kommandozeile oder die grafische Oberfläche in der Konsole bedienen. Wie bei der Paketverwaltung üblich, werden Root-Rechte für Schreibvorgänge, wie Paketinstallationen zwingend benötigt. Die allgemeine Syntax lautet:
 
sudo aptitude BEFEHL PAKET
 
Ruft man das Programm ohne Befehl und Paket auf, erscheint automatisch die grafische Version.
 
Die grafische Version startet zwar auch ohne Root-Rechte, allerdings kann man dann nur suchen bzw. die Liste der installierten Pakete anschauen; man kann aber keine Pakete entfernen, installieren und weitere .
 
==== Grafische Oberfläche ====
[[Image:Grafik64.png|top]]
 
Die Pakete werden vorsortiert und hierarchisch in Form einer aufklappbaren Ordnerstruktur dargestellt.
 
In der grafischen Oberfläche werden die Pakete je nach "Zustand" verschiedenfarbig dargestellt:* '''schwarz''' : Paket wird nicht verändert
* '''rot''' : Paket ist kaputt oder kann nicht installiert werden
* '''blau''' : Paket wird aktualisiert
* '''weiß''' : Paketversion bleibt erhalten, kann aber aktualisiert werden
* '''grün''' : Paket wird installiert
* '''magenta''' : Paket wird gelöscht
 
aptitude kann komplett über die Tastatur gesteuert werden. Alle Funktionen sind aber auch über die entsprechenden Pull-Down Menüs erreichbar, zu denen man mittels Strg + T gelangt. Im Folgenden sind einige Tasten erklärt:
 
{|
|-
| colspan="2" | '''Übersicht Tasten '''
|-
| | '''Taste '''
| | '''Funktion'''
|-
| | '''↓ + ↑ '''
| | Auswahlbalken bewegen
|-
| | '''⏎ '''
| | Verzeichnis auf- und zuklappen
|-
| | '''/ '''
| | Suchen
|-
| | '''N '''
| | Weitersuchen
|-
| | '''L '''
| | Suchen, alle Pakete, auf die das Suchkriterium nicht zutrifft werden aber ausgeblendet
|-
| | '''I '''
| | Paketinformationen anzeigen
|-
| | '''D '''
| | Abhängigkeiten anzeigen
|-
| | '''U '''
| | Paketquellen updaten
|-
| | '''⇧ + U '''
| | alle verfügbaren Updates installieren
|-
| | '''+ '''
| | Paket zur Installation vormerken
|-
| | '''- '''
| | Paket zum Löschen vormerken
|-
| | '''<nowiki>= </nowiki>'''
| | Paketversion halten
|-
| | '''G '''
| | Start der Installation/Deinstallation
|-
| | '''? '''
| | Hilfe anzeigen, d.h. alle verfügbaren Tasten und deren Funktion
|-
| | '''⇧ + Q '''
| | aptitude beenden
|-
|}
Die Suche von aptitude kennt auch weiterführende Suchfunktionen wie Verknüpfungen, Suche in der Beschreibung und weitere . Dazu ein paar Beispiele:* <tt>?name(linux)</tt> - sucht nach allen Paketen, die Linux im Namen haben
* <tt>?description(python)</tt> - sucht nach allen Paketen, die Python in der Beschreibung haben
* <tt>?and(?name(linux),?description(python)</tt> - sucht nach allen Paketen, die Linux im Namen und Python in der Beschreibung haben
* <tt>?installed</tt> - sucht nach allen installierten Paketen
* <tt>?installed(?not(?automatic))</tt> - sucht nach allen installierten Paketen ohne ''markauto'' Tag
 
Eine komplette Übersicht bietet das aptitude-Handbuch.
 
==== Konsole ====
Ruft man aptitude mit einer Option bzw. Paketnamen auf, so wird die Aktion ohne Start der grafischen Oberfläche direkt ausgeführt. Die allgemeine Syntax lautet
 
sudo aptitude BEFEHL OPTION PAKETNAME(N)
 
Wichtig ist, dass der Befehl vor dem/den Paketnamen steht. Eine Option ist in vielen Fällen nicht notwendig. Wird mehr als ein Paketname angegeben, wird die entsprechende Aktion auf alle genannten Pakete angewendet.
 
Im Folgenden sind einige gängige Befehle aufgeführt. Teilweise sind diese identisch mit denen von apt-get und haben i.d.R. auch den gleichen Effekt.
 
{|
|-
| colspan="2" | '''Übersicht Befehle Kommandozeile '''
|-
| | '''Befehl '''
| | '''Funktion '''
|-
| | <tt>'''install</tt> '''
| | installiert das Paket, die Abhängigkeiten werden direkt mit aufgelöst
|-
| | <tt>'''remove</tt> '''
| | löscht das Paket, die Konfigurationsdateien bleiben aber erhalten
|-
| | <tt>'''purge</tt> '''
| | löscht das Paket inklusive aller Konfigurationsdateien
|-
| | <tt>'''hold</tt> '''
| | erzwingt, dass das Paket in der aktuell installierten Version gehalten wird, d.h. es werden keine Updates dafür installiert
|-
| | <tt>'''forbid-version</tt> '''
| | verbietet die Installation einer bestimmten Paketversion, diese muss hinter dem Paketnamen mittels <tt><nowiki>=</nowiki></tt> angehängt werden, also beispielsweise <tt>xserver-xorg=1.7.7+2~broken-4</tt>
|-
| | <tt>'''safe-upgrade</tt> '''
| | Es wird ein Update der Pakete durchgeführt, die aktualisiert werden können, ohne dass andere Pakete hinzugefügt oder entfernt werden müssen. Dies ist der "normale" Befehl, um innerhalb eines Releases ein Update durchzuführen.
|-
| | <tt>'''full-upgrade</tt> '''
| | aktualisiert alle Pakete, installiert neue und entfernt ggf. nicht mehr benötigte; dies ist der Befehl für ein Upgrade zwischen zwei Ubuntu-Versionen (entspricht bei <tt>apt-get</tt> dem <tt>dist-upgrade</tt>)
|-
| | <tt>'''show</tt> '''
| | zeigt Informationen zum Paket an
|-
| | <tt>'''why</tt> '''
| | zeigt an, welche Pakete von diesem abhängen
|-
| | <tt>'''why-not</tt> '''
| | zeigt an, warum ein Paket nicht installiert werden kann, also welche Konflikte existieren
|-
| | <tt>'''clean</tt> '''
| | leert den Paketcache, kann u.U. sehr viel Festplattenplatz frei machen
|-
| | <tt>'''autoclean</tt> '''
| | leert den Paketcache für alle Pakete aus den eingetragenen Quellen, kann u.U. sehr viel Festplattenplatz frei machen
|-
| | <tt>'''build-dep</tt> '''
| | installiert die nötigen Quellpakete um das spezifizierte Paket kompilieren zu können (verfügbar seit Ubuntu 8.10)
|-
|}
Eine Option, die hier für <tt>install</tt> erwähnt werden soll, ist <tt>-R</tt>. Dadurch werden nur die direkten Abhängigkeiten mit installiert und nicht auch die Empfehlung, was unter Ubuntu per Voreinstellung passiert, aber Global über den Schlüssel <tt>APT::Install-Recommends</tt> bestimmt werden kann.
 
==== Pakete suchen ====
Pakete können mit dem folgenden Befehl gesucht werden:
 
aptitude search SUCHBEGRIFF1 SUCHBEGRIFF2 ...
 
Wird bei einem Installationsbefehl ein nicht existierender Paketname angegeben, werden Alternativen aufgelistet. Die Eingabe von Paketnamen lässt sich außerdem durch Aktivierung der Shell-Autovervollständigung wesentlich erleichtern.
 
Es kann auch nach bestimmten Eigenschaften gesucht werden. Alle Suchmöglichkeiten werden in '''/usr/share/doc/aptitude/README''' gelistet. So sucht
 
aptitude search ~Ddepends:gtk~dscanner'!~dvirus'
 
zum Beispiel nach Paketen, die von '''gtk''' abhängen und in deren Beschreibung "scanner", aber nicht "virus" vorkommt. Es können also auch Reguläre Ausdrücke zur Suche genutzt werden.
 
==== Defekte Pakete reparieren ====
Wenn ein Paket, das nicht zur separaten Installation gedacht ist, eigentlich weitere Pakete benötigt oder in anderer Weise nicht in die bestehende Installation passt, werden bei der nächsten Verwendung "kaputte Pakete" gemeldet. Diese muss man reparieren lassen. Der Befehl
 
sudo aptitude -f install
 
führt entweder zur Installation weiterer Pakete oder zur Entfernung des installierten Pakets. aptitude macht dabei Vorschläge zur Lösung des Problems, die man akzeptieren oder ablehnen kann.
 
Falls die defekten Pakete bekannt sind, kann auch folgender Befehl das Problem lösen:
 
sudo aptitude -f install PAKETNAME1 PAKETNAME2
 
Wobei PAKETNAME1 bzw. PAKETNAME2 und weitere durch die Namen der bekannten defekten Pakete ersetzt wird.
 
===== Achtung! =====
Auch wenn aptitude eine gewisse Intelligenz besitzt, so ist die erste vorgeschlagene Lösung nicht immer die beste. D.h. man sollte die Vorschläge immer sorgsam lesen und dann entscheiden, ob diese sinnvoll sind oder nicht!
 
==== Paketverwaltung unbrauchbar ====
Sollte die Paketverwaltung nach einem <tt>upgrade</tt> bzw. <tt>dist-upgrade</tt> unbrauchbar werden, so kann einer der folgenden Befehle helfen:
 
Nach einem Update der bestehenden Installation:
 
sudo aptitude safe-upgrade -f
 
Nach einem Versions-Upgrade auf eine neue Ubuntu-Version:
 
sudo aptitude full-upgrade -f
 
Nach beiden Befehlen sollte auf jeden Fall noch
 
sudo dpkg --configure -a
 
aufgerufen werden.
 
==== Konfigurationsdaten nachträglich löschen ====
sudo aptitude purge '~c'
 
löscht die Konfigurationsdaten von bereits deinstallierten Paketen.
 
==== Tags vergeben ====
Tags sind zusätzliche Eigenschaften für lokal installierte Pakete. Zum Kompilieren eines Programms werden beispielsweise viele "-dev"-Pakete benötigt. Viele sind anschließend als manuell installiert markiert, werden aber nach erfolgreicher Kompilierung nicht mehr benötigt, allerdings auch nicht automatisch wieder entfernt. Wenn man den Installationszeitraum noch weiß, kann der Blick ins Log helfen, aber das ist nicht sehr praktisch.
 
Vergibt man aber schon bei der Installation beispielsweise das Tag "<programmname>kompilierung" an die betreffenden Pakete, so sieht man auch im Nachhinein leicht, warum ein bestimmtes Paket installiert wurde, und kann gegebenenfalls alle Pakete mit dem Tag entfernen.
 
Beispiel:
 
sudo aptitude install --add-user-tag freeorionkompilierung graphviz-dev libalut-dev libboost1.35-dev libdevil-dev liblog4cpp5-dev libsdl-mixer1.2-dev libsdl1.2-dev python2.5-dev
sudo aptitude remove '?user-tag(freeorionkompilierung)'
 
=== Paketzustand speichern ===
Will man den Zustand aller installierten Pakete, der Caches, der Paketlisten und APT-, sowie aptitude-Einstellungen zu einem Zeitpunkt speichern oder wiederherstellen, kann man dazu den Mechanismus, der eigentlich für reproduzierbare Bugreports gedacht ist, nutzen:* Backup anlegen:
 
sudo aptitude-create-state-bundle DATEINAME * Backup direkt ins System einspielen:
 
sudo tar xvf DATEINAME -C /
 
=== Überflüssige Pakete ===
aptitude entfernt nicht benötigte Pakete automatisch. Wenn aber nicht nur aptitude zur Paketinstallation verwendet wurde, helfen die Pakete debfoster und deborphan , deren Gebrauch im Debian Anwenderhandbuch beschrieben ist. Das Paket '''deborphan''' enthält eine Benutzerschnittstelle (orphaner), die die Bedienung vereinfacht.
 
=== Automatische Sicherheitsupdates ===
Hier empfiehlt es sich, mit einem Editor folgende neue Textdatei anzulegen:
 
{|
|-
|| <nowiki>#!/bin/sh</nowiki>
date >> /var/log/aptitude-security-updates
aptitude update >> /var/log/aptitude-security-updates
aptitude safe-upgrade -y -t $(lsb_release --short --codename)-security >> /var/log/aptitude-security-updates
|-
|}
und diese unter dem Namen '''aptitude-security-updates''' im Verzeichnis '''/etc/cron.daily''' abzuspeichern. Danach muss man die Ausführrechte mit
 
chmod 775 aptitude-security-updates
 
im Terminal setzen. Zukünftig wird dadurch täglich automatisch auf Sicherheitsupdates überprüft und - falls vorhanden - diese ohne Nachfrage installiert. Protokolliert wird dies in der Datei '''/var/log/aptitude-security-updates'''.
 
Ein ausgeklügelter Mechanismus wird von unattended-upgrades bereitgestellt.


== Problembehebung ==
== Problembehebung ==

Version vom 13. September 2025, 13:52 Uhr

Advanced Packaging Tool

APT ist ein Paketmanagement-System, das im Bereich des Betriebssystems Debian GNU/Linux entstanden ist.

Mittels APT ist es sehr einfach, Programmpakete zu suchen, zu installieren oder auch das ganze System auf den neuesten Stand zu bringen.

Das Advanced Packaging Tool (APT) ist ein Paketverwaltungssystem, das im Bereich des Betriebssystems Debian GNU/Linux entstanden ist und dpkg zur eigentlichen Paketverwaltung benutzt. Ziel ist es, eine einfache Möglichkeit zur Suche, Installation und Aktualisierung von Programmpaketen zur Verfügung zu stellen.

APT besteht aus einer Programmbibliothek und mehreren diese Bibliothek nutzenden Kommandozeilen-Programmen, von denen apt-get und apt-cache zentral sind. Seit Debian 3.1 wird die Benutzung von aptitude als konsolenbasierendes Paketverwaltungssystem empfohlen.

APT steht auch in OpenSolaris zur Verfügung (es wurde in die Distribution Nexenta OS aufgenommen) und wurde auch auf Mac OS X portiert, wo es im Rahmen des Fink-Projektes zur Installation von Debian-Softwarepaketen genutzt wird.

Basierend auf der Idee von APT wurde Win-Get erschaffen, welches eine ähnliche Paketverwaltung für MS Windows zur Verfügung stellt.

Interna

In der Datei /etc/apt/sources.list stehen die sogenannten Repositories, also Quellen für Pakete. Dies können entweder CDs oder DVDs, Verzeichnisse auf der Festplatte oder, öfter, Verzeichnisse auf HTTP- oder FTP-Servern sein. Befindet sich das gesuchte Paket auf einem Server (oder einem lokalen Datenträger), so wird dieses automatisch heruntergeladen und installiert.

Die Pakete liegen im Debian-Paketformat (.deb) vor, in dem auch die jeweiligen Abhängigkeiten der Programmpakete untereinander abgelegt sind. So werden automatisch für ein Programm auch eventuell erforderliche Programmbibliotheken mit heruntergeladen und installiert.

APT setzt auf dpkg auf. APT beschäftigt sich in erster Linie mit der Beschaffung von Paketen, dem Vergleich von verfügbaren Versionen der Pakete und der Verwaltung von Paket-Archiven.

Frontends

Außer der oben erwähnten Kommandozeilenschnittstelle gibt es weitere Frontends für die Paketverwaltung, die APT verwenden. Aptitude bietet eine zeichenorientierte Benutzerschnittstelle. Synaptic ist ein GUI-Frontend für die Desktop-Umgebung.

Unter KDE stehen außerdem die Programme Adept oder KPackageKit zur Verfügung. Letzteres unterstützt neben APT zusätzlich weitere Systeme wie RPM. Mit der auf der Abstraktionsschicht QApt aufbauenden Muon Package Management Suite sind daneben auch weitere GUI-Frontends in der Entwicklung.

Smart Package Manager kann ebenfalls auf Repositories zugreifen, die für APT erstellt wurden. Er nutzt dabei aber nicht APT, sondern eigene Routinen.

Mit Fink und Cydia stehen Frontends für Mac OS X und dessen Derivate zur Verfügung.

APT-RPM

Obwohl ursprünglich für Debian-Programmpakete geschrieben, wurde APT später auch auf RPM-Systeme portiert.

Gustavo Niemeyer führte die Portierung für die Linux-Distribution Conectiva durch und pflegte diese geraume Zeit als Maintainer. Inzwischen arbeitet er aber hauptsächlich an seinem neuen Projekt Smart Package Manager, und APT-RPM wird von anderen Entwicklern gepflegt und weiterentwickelt.

Apt-cacher und apt-proxy

Wer mehrere Rechner mit einer APT-basierten Paketverwaltung im Netz hat, kann sein Netz und die Server, die die Pakete zur Verfügung stellen, erheblich entlasten, indem er eines dieser Programme einsetzt.

Im Gegensatz zu weniger spezifischen Proxyservern wie etwa Squid, die nur die in den Übertragungsprotokollen enthaltenen Informationen verwenden können, kennen und verwerten diese Proxies die Paket-Struktur und sichern die Aktualität ihrer gespeicherten Daten entsprechend. Apt-cacher kann so eingestellt werden, dass er sich in regelmäßigen Abständen automatisch aktualisiert.

apt-get

apt-get

apt-Kommandos

APT/Kommandos

Paketquellen

APT/Paketquellen

Apt-Pinning

APT/Pinning

apt-cache

Apt-cache

apt-file

apt-file

apt-key

apt-key

Tipps

Advanced Packaging Tool/Tipps

dpkg

dpkg

aptitude

aptitude

Problembehebung

Durch fehlerhafte oder unpassende Paketquellen, durch die Installation mangelhaft erstellter Pakete oder durch Abstürze bei aktiver Verwendung kann es zu Problemen mit der Paketverwaltung kommen.

Das Schaubild verdeutlicht, dass die Fehler an unterschiedlichen Stellen und in verschiedenen Programmen auftreten können.

Abhängigkeiten

verhindern die Installation eines Pakets

Die folgenden Pakete besitzen unerfüllte Abhängigkeiten: kdelibs3-devel: Hängt ab von: libxslt-devel aber es wird nicht installiert werden Hängt ab von: libxml2-devel aber es wird nicht installiert werden

Gefährlicher ist es, wenn die Installation zwar möglich ist, aber nur um den Preis der Deinstallation zahlreicher anderer Komponenten, die man möglicherweise benötigt.

Wenn gewarnt wird, dass Pakete deinstalliert werden, ohne dass man damit gerechnet hat, sollte man die Aktion im Zweifelsfall abbrechen.

Dieses Problem tritt vor allem dann auf, wenn man Paketquellen verwendet, die nicht für Ubuntu geeignet sind.

Lösung

Nur speziell für Ubuntu ausgewiesene Paketquellen verwenden (siehe auch Fremdquellen).

Konfiguration zurücksetzen

Wurde an den systemweiten Konfigurationsdateien Änderungen vorgenommen, die zu Fehlern führen, ist aber eine funktionierende Form nicht mehr rekonstruierbar, so kann mit folgendem Befehl das Paket reinstalliert werden, sodass alle Paketdateien inkl. der Konfigurationsdateien durch den Standard ersetzt werden:

sudo apt-get -o dpkg::options::="--force-confnew" -o dpkg::options::="--force-confmiss" --reinstall install PAKET

Zurücksetzen von proposed-Aktualisierungen

Wurden versehentlicherweise Pakete aus den proposed-Quellen installiert, können nach dem unter Apt-Pinning beschriebenen Verfahren die Pakete wieder auf eine stabile Version gedowngradet (herabgesetzt) werden.

Defekte Pakete

Die folgenden Pakete besitzen unerfüllte Abhängigkeiten:

z600cups: Hängt ab von: cups (>= 1:1.1.15-10) aber 1.1.20-103 ist installiert

E: Unerfüllte Abhängigkeiten. Versuche -f zu benutzen.

Dieses Problem tritt dann auf, wenn man ein Paket "von Hand" installiert hat, ohne dessen Abhängigkeiten zu erfüllen.

Lösung

Im Terminal ist der vorgeschlagene Konsolenbefehl einzugeben :

sudo apt-get -f install

Installation wurde unterbrochen

E: dpkg was interrupted, you must manually run 'dpkg --configure -a' to correct the problem.

Wenn während der Installation von Paketen die Stromzufuhr des Rechners unterbrochen wird, kann das auch für die Paketverwaltung Folgen haben.

Fand der Ausfall während des Downloads und somit vor der eigentlichen Installation statt, kann der Installationsvorgang wiederholt werden, sodass dieser automatisch an passender Stelle fortgesetzt wird.

Wenn aber bereits Dateien eines Pakets installiert wurden, ohne dass die Installation oder Konfiguration zu Ende geführt wurde, gibt es eine entsprechende Fehlermeldung.

Lösung

Wie in der Meldung angegeben ist im Terminal der entsprechende Befehl auszuführen:

sudo dpkg --configure -a

Fehle bei Installation

dpkg: Fehler beim Bearbeiten von gettext (--configure):

Unterprozess post-installation script gab den Fehlerwert 1 zurück

dpkg: Fehler beim Bearbeiten von magicolor2530dl (--remove):

Unterprozess post-removal script gab den Fehlerwert 2 zurück

Bei der Abarbeitung von postinst/preinst- bzw. postrm/prerm-Maintainer Skripten kommt es zu Fehlern.

Lösung

Eine nicht ganz saubere Lösung ist es, diese entsprechenden Skripte umzubenennen. Diese Scripte befinden sich in /var/lib/dpkg/info/.

Achtung!

Nur die zum entsprechenden Paket gehörigen Skripte umbenennen.

Besser (aber schwieriger) ist es, beim entsprechende Skript zu überprüfen, welche Bedingung nicht stimmt und es deswegen zu der Fehlermeldung kommt.

Probleme mit Paketquellen

Ungültige Signatur von Paketquellen

W: GPG-Fehler: https://de.archive.ubuntu.com maverick Release: Die folgenden Signaturen waren ungültig: BADSIG 40976EAF237D05B5 Ubuntu Archive Automatic Signing Key <ftpmaster@ubuntu.com> W: Fehlschlag beim Holen von https://extras.ubuntu.com/ubuntu/dists/maverick/Release

Dieses Problem kann nach einer Systemaktualisierung auftreten.

Lösung

sudo rm /var/lib/apt/lists/* -rf sudo mkdir /var/lib/apt/lists/partial # Für Versionen bis Ubuntu 10.04 Lucid Lynx sudo apt-get update

Den Speicherbereich für Statusinformationen jeder in der sources.list angegebenen Paketquelle zurücksetzen und neu laden.

Fehler beim Einlesen der Paketliste

E: Encountered a section with no Package: header E: Problem with MergeList /var/lib/apt/lists/archive.canonical.com_ubuntu_dists_natty_partner_i18n_Translation-de E: Die Paketliste oder die Statusdatei konnte nicht eingelesen oder geöffnet werden. Failed to exec method /usr/lib/apt/methods/ E: Method has died unexpectedly! E: Unterprozess hat Fehlercode zurückgegeben (100) E: Methode /usr/lib/apt/methods/ ist nicht korrekt gestartet

Diese Probleme können nach einer Systemaktualisierung auftreten.

Lösung

Es ist der selbe Lösungsansatz wie bei Ungültige Signatur von Paketquellen anzuwenden.

Öffentlicher Schlüssel von extras.ubuntu.com fehlt

W: GPG-Fehler: https://extras.ubuntu.com oneiric Release: Die folgenden Signaturen konnten nicht überprüft werden, weil ihr öffentlicher Schlüssel nicht verfügbar ist: NO_PUBKEY 16126D3A3E5C1192

Dieses Problem kann nach einer Systemaktualisierung auftreten.

Lösung

Kann der Schlüssel nicht mit apt/apt-key importiert werden, hilft eine Neuinstallation des Pakets ubuntu-extras-keyring:

sudo apt-get --reinstall install ubuntu-extras-keyring

Aktualisieren schlägt mit GPG-Fehler fehl

W: GPG error: https://ppa.launchpad.net jaunty Release: The following signatures couldn't be verified because the public key is not available: NO_PUBKEY 632D16BB0C7135A6

Ggf. funktioniert das Aktualisieren eines aufgenommenen PPAs nicht reibungslos, weil der Schlüssel trotz ordnungsgemäßen Vorgehens nicht installiert wurde (insbesondere unter Ubuntu 11.10 vermehrt beobachtet).

Lösung

Diese Meldung besagt, dass der Authentifizierungsschlüssel nicht importiert wurde. Gelöst werden kann das Problem in diesem Beispiel mit dem Befehl

sudo apt-key adv --keyserver keyserver.ubuntu.com --recv-keys 632D16BB0C715DA6

Die Schlüsselnummer muss natürlich entsprechend der Fehlermeldung angepasst werden, siehe ggf. auch auf launchpad.net .

Fehler beim Reaktivieren

gelöschter PPAs

Falls beim Wiederaktivieren eines zuvor deaktivierten oder gelöschten PPAs Probleme beim Importieren des Signierungsschlüssels auftreten, muss dieser zuerst komplett aus den APT-Schlüsseldatenbanken entfernt werden.

Um den Name (ID) des richtigen Schlüssels zu erfahren, kann man direkt in der Datenbank nachschauen:

sudo apt-key list --keyring /etc/apt/trusted.gpg sudo apt-key list --keyring /etc/apt/trusted.gpg~

Ein Ausschnitt könnte folgendermaßen aussehen:

[...]

pub 1024R/12DE56F8 2011-01-01 uid Launchpad PPA for Ubuntu User

pub 1024R/5753AA42 2010-11-23 uid Launchpad PPA for Edubuntu Developers

[...]

Soll nun der Schlüssel des PPAs von "Ubuntu User" entfernt werden, werden die folgenden zwei Befehle ausgeführt:

sudo apt-key --keyring /etc/apt/trusted.gpg del 12DE56F8 sudo apt-key --keyring /etc/apt/trusted.gpg~ del 12DE56F8

Abschließend muss noch der Speicherbereich für Statusinformationen nach Paketverwaltung/Problembehebung zurückgesetzt werden.

Hinweis

Das Entferen eines PPAs mit ppa-purge reicht nicht aus, da die Schlüssel nicht entfernt werden, sondern lediglich die Quelle deaktiviert wird (und das Paket auf die nächstniedrigere Version zurückgesetzt wird).

Fehler mit Berechtigungen

dpkg: Fehler beim Bearbeiten von /var/cache/apt/archives/linux-image-3.0.0-12-generic_3.0.0-12.20_i386.deb (--unpack):

Fehler beim Setzen des Eigentümers von ./boot/vmlinuz-3.0.0-12-generic: Die Operation ist nicht erlaubt

dpkg-deb: Fehler: Unterprozess einfügen wurde durch Signal (Datenübergabe unterbrochen (broken pipe)) getötet Examining /etc/kernel/postrm.d . run-parts: executing /etc/kernel/postrm.d/initramfs-tools 3.0.0-12-generic /boot/vmlinuz-3.0.0-12-generic run-parts: executing /etc/kernel/postrm.d/zz-update-grub 3.0.0-12-generic /boot/vmlinuz-3.0.0-12-generic Fehler traten auf beim Bearbeiten von:

/var/cache/apt/archives/linux-image-3.0.0-12-generic_3.0.0-12.20_i386.deb

E: Sub-process /usr/bin/dpkg returned an error code (1)

Dieser Fehler tritt auf, wenn Systemverzeichnisse sich nicht auf einem Linux-Dateisystem befinden.

Lösung

Systemordner über fstab in Dateisystem mit ausreichender Rechteverwaltung einbinden. U.U. muss eine entsprechende Partition erst angelegt werden: Manuelle Partitionierung

Probleme mit Lockdateien

2: Datei oder Verzeichnis nicht gefunden

E: Lockdatei /var/lib/apt/lists/lock konnte nicht geöffnet werden - open (2: Datei oder Verzeichnis nicht gefunden) E: Das Listenverzeichnis kann nicht gesperrt werden E: Lockdatei /var/cache/apt/archives/lock konnte nicht geöffnet werden - open (2: No such file or directory) E: Das Downloadverzeichnis konnte nicht gesperrt werden.

Lösung

Die Lockdatei und das zugrunde liegende Verzeichnis manuell anlegen. Für das erste Beispiel also:

sudo mkdir -p /var/cache/apt/archives sudo touch /var/cache/apt/archives/lock

11: Ressource ist zur Zeit nicht verfügbar

E: Konnte Sperre /var/cache/apt/archives/lock nicht bekommen - open (11: Die Ressource ist zur Zeit nicht verfügbar) E: Das Verzeichnis /var/cache/apt/archives/ kann nicht gesperrt werden

oder

E: Konnte Sperre /var/lib/dpkg/lock nicht bekommen - open (11: Die Ressource ist zur Zeit nicht verfügbar) E: Das Verzeichnis /var/lib/dpkg/ kann nicht gesperrt werden

Lösung

Arbeitet bereits ein anderes Programm zur Paketverwaltung im Hintergrund? Dies kontrolliert man zuerst mit

sudo lsof /var/cache/apt/archives/lock

um dann gegebenenfalls mit ps herauszufinden, welcher Prozess die Paketverwaltung blockiert. Warten auf das Terminieren des Prozesses löst das Problem meist.

Sollte der Prozess hängen, kann er mit kill zum Beenden gezwungen werden. Sollte der Lock danach immer noch nicht freigegeben sein, kann man als letzte Möglichkeit den Lock mit Rootrechten löschen.

Nach dem Löschen muss die Lockdatei erneut angelegt werden, zum Beispiel mit

sudo touch /var/cache/apt/archives/lock

13: Keine Berechtigung

E: Lockdatei /var/lib/apt/lists/lock konnte nicht geöffnet werden - open (13: Keine Berechtigung)

Lösung

Man sollte das eingegebene Kommando nochmal mit Rootrechten ausführen.

Archivverzeichnis fehlt

E: Archivverzeichnis /var/cache/apt/archives/partial fehlt.

Lösung

Bis Ubuntu 10.04 wird ein fehlendes Verzeichnis für Statusinformationen während der Aktualisierung der Paketindexdateien nicht automatisch angelegt. Durch Neuanlegen des Verzeichnisses wird das Problem behoben:

sudo mkdir -p /var/lib/apt/lists/partial

Fehler in /var/lib/dpkg/available

Vorkonfiguration der Pakete ... dpkg: Fehler: Parsen der Datei /var/lib/dpkg/available, nahe Zeile 0:

nach Feldname ../../../../share/pyshared/UpdateManager/check-meta-release.py muss ein Doppelpunkt folgen

E: Sub-process /usr/bin/dpkg returned an error code (2)

Durch Verletzen der Policy von Versionsbezeichnung von Maintainern, kann es zu Meldungen bezüglich fehlender oder nicht erlaubter Zeichen kommen.

Lösung

Durch Entfernen der Datei /var/lib/dpkg/available wird das Problem behoben:

sudo dpkg --clear-avail

Soll die Datei aus den verfügbaren Paketversionen aus den Paketquellen neu generiert werden, wird folgender Befehl verwendet:

sudo dselect update

Fehlerhafte Paketquellen

Zu Hostnamen gehört keine Adresse

W: Fehlschlag beim Holen von https://archieve.ubuntu.com/dists/oneiric-security/restricted/i18n/Translation-de Beim Auflösen von archieve.ubuntu.com:http ist etwas Schlimmes passiert (-5 - Zu diesem Hostnamen gehört keine Adresse)

Bei fehlerhaft eingetragenen oder nicht mehr vorhandenen Paketquellen bzw. fehlerhaften Netzwerkeinstellungen kann es zu dieser Fehlermeldung kommen.

Lösung

Manuell die Paketquellen in der Datei /etc/apt/sources.list korrigieren. Dabei auf Rechtschreibfehler und nicht mehr vorhandene Paketquellen achten. Sollten diese Angaben korrekt sein, muss der Netzwerkzugang auf statische bzw. dynamische IP-Zuweisung untersucht werden.

Hinweis

Bei neueren Ubuntu-Versionen sollten auch Einträge im Ordner /etc/apt/sources.list.d/ überprüft werden.

Paketverwaltung unbrauchbar

Segfault

Es kann vorkommen, dass die Paketverwaltung aufgrund einer Beschädigung des Zwischenspeichers zum Speichern von "verfügbaren" Informationen nicht mehr funktioniert und beispielsweise ein

sudo apt-get check

mit folgender Fehlermeldung abbricht:

Segmentation faulty Tree

Lösung

Dieser Missstand kann durch das Löschen der beiden Zwischenspeicherdateien /var/cache/apt/pkgcache.bin und /var/cache/apt/srcpkgcache.bin mit Root-Rechten behoben werden.

Dateilisten-Datei

beschädigt

Extrahiere Vorlagen aus Paketen: 100% Vorkonfiguration der Pakete ... (Lese Datenbank ... 55%dpkg: nicht behebbarer fataler Fehler, Abbruch:

Abschließender Zeilenvorschub fehlt in Dateilisten-Datei des Paketes pulseaudio-module-bluetooth

E: Sub-process /usr/bin/dpkg returned an error code (2)

Nach einem Festplatten- oder Speicherfehler, bzw. wenn der Paket-Entpackprozess unterbrochen wurde, kann die entsprechende Datei unter /var/lib/dpkg/info/PAKET.list beschädigt sein.

Lösung

Mit folgendem Vorgehen wird die entsprechend beschädigte Datei unter /var/lib/dpkg/info/PAKET.list neu generiert.

Dazu wird zuerst das entsprechende Paket heruntergeladen (sollte sich das Paket noch im Cache unter /var/cache/apt/archives/ befinden, kann dieser Schritt übersprungen werden):

sudo apt-get --download-only --reinstall install PAKET

Abschließend wird die Dateilisten-Datei generiert und am entsprechenden Ort mit dem an 4 Stellen anzupassenden Befehl gespeichert (anzupassen sind zweimal PAKET und einmal jeweils VERSION und ARCHITEKTUR):

dpkg -c /var/cache/apt/archives/PAKET_VERSION_ARCHITEKTUR.deb | awk '{if ($6 == "./") { print "/."; } else if (substr($6, length($6), 1) == "/") {print substr($6, 2, length($6) - 2); } else { print substr($6, 2, length($6) - 1);}}' | sudo tee /var/lib/dpkg/info/PAKET.list

Achtung!

Die Umleitung in die Datei /var/lib/dpkg/info/PAKET.list muss korrekt angepasst werden, da bei falscher Bezeichnung die Paketverwaltung weiter beschädigt werden könnte, indem andere Dateilistendateien überschrieben werden.

Alle Pakete neu installieren

Sind sehr viele Pakete in schlechtem Zustand, lohnt es sich eventuell, alle installierten Programme neu aus den Quellen herunterzuladen und zu installieren:

dpkg --get-selections | grep "\binstall" | awk '{print $1}' > /tmp/dpkg.log

sucht alle installierten Pakete und speichert diese in der Datei /tmp/dpkg.log.

sudo xargs -n1 apt-get --reinstall install -y < /tmp/dpkg.log

nimmt einen Eintrag aus /tmp/dpkg.log und installiert diese Pakete erneut.

Probelme mit status-Datei

In der Datei /var/lib/dpkg/status werden alle wichtigen Informationen für dpkg gespeichert. Ist diese Datei beschädigt, ist die Paketverwaltung unbrauchbar.

Helfen auch die Backupdateien im gleichen Verzeichnis /var/lib/dpkg/ nicht weiter, kann die Datei mithilfe Informationen aus /var/lib/dpkg/available und Infodateien aus /var/lib/dpkg/info/ rekonstruiert werden.

Die Qualität der Rekonstruktion hängt entscheidend von der Aktualität von /var/lib/dpkg/available ab. Diese Datei sollte zuerst (mit apt-get) erneuert werden.

Anschließend kann folgendes Perl-Skript beispielsweise als dpkg-rebuild gespeichert werden:

#!/usr/bin/perl -w

# Rebuild the Debian '/var/lib/dpkg/status' file from information in # '/var/lib/dpkg/available' and '/var/lib/dpkg/info/*.(list|conffiles)'. # This is useful if your 'status' file got corrupted if the system crashed # during package maintenance, for example. # # Copyright 2002 by Patrick Reynolds (reynolds .at. cs duke edu) # 2012 by Dominique Lasserre (lasserre.d at gmail com) # Distributed under the terms of the GNU General Public License (GPL). # # Usage: # dpkg-rebuild # It takes no arguments and generates output in /tmp/status. # Move /tmp/status to /var/lib/dpkg if it looks acceptable. # With multiarch support! # # Limitations: # 1) Packages that are no longer available will not show up in the # rebuilt 'status' file. This means installed-but-obsolete packages # can't be managed after a rebuild. # Only packages listed in /var/lib/dpkg/available are processed. So update # it before dpkg-rebuild operation. # # 2) The 'Conffiles:' keys in the 'status' file doesn't have checksums. # It is not possible to detect if config file was modified or not, so do # not generate checksums at all. # If a package has config files but not listed in .conffiles they aren't # tracked (and probably package state is guessed false). # 'Config-Version' will not created because it is impossible to detect from # which version config files are from. # Configuration files may not be completely removed when you purge # packages, and package upgrades may clobber existing configuration # files without asking. # # 3) Packages in transitional or error states will be misreported.

use strict; use warnings;

my $available = "/var/lib/dpkg/available"; my $status = "/tmp/status"; my $info_dir = "/var/lib/dpkg/info"; my %installed;

# Multiarch supported architectures. my @archs; open(ARCHS, "dpkg --print-architecture |") || die "no native architecture\n"; while (<ARCHS>) {

chomp;
push(@archs, $_);

} close(ARCHS); open(ARCHS, "dpkg --print-foreign-architectures |"); while (<ARCHS>) {

chomp;
push(@archs, $_);

} close(ARCHS);

# Fill %installed with status information of installed packages. # installed{package} => { # "status" => 1, (installed with files -> installed) # "status" => 2, (installed without files -> deinstalled) # ## not implemented: # ## "status" => 3, (installed with files but no md5sums file -> purged) # "conffiles" => array of conffiles # } foreach (<$info_dir/*.list>) {

my $package = $_ if (s#.*/([^/]+)\.list$#$1#);
my $pkgfile_st = "$info_dir/$package";
$installed{$package}{"status"} = 2;
open(LISTFILE, "<$pkgfile_st.list") || die "no $pkgfile_st.list\n";
while (<LISTFILE>) {
chomp;
$installed{$package}{"status"} = 1;
last;
}
if (-e "$pkgfile_st.conffiles") {
open(CONFFILE, "<$pkgfile_st.conffiles") || die "no $pkgfile_st.conffiles\n";
my @files;
while (<CONFFILE>) {
chomp;
push(@files, $_);
}
$installed{$package}{conffiles} = \@files if @files;
}

}

# 0=between, 1=essential-searching 2=copying-installed, 3=copying-not-installed my $state = 0; my $package; my @conffiles = undef; open(AVAILABLE, "<$available") || die "no $available\n"; open(STATUS, ">$status") || die "no $status\n"; while (<AVAILABLE>) {

chomp;
my $line = $_;
if ($state == 0) {
if (/^Package: (\S+)$/) {
$package = $1;
unless ($installed{$1}) {
foreach (@archs) {
$package = "$1:$_" if ($installed{"$1:$_"});
}
}
if ($installed{$package}) {
print STATUS "$line\n";
$state = 1;
}
else {
$state = 3;
}
}
else {
die "Expected 'Package:' at $.\n";
}
}
elsif ($state == 1) {
my $ess_pkg = 1 if ($line =~ m/^Essential: /);
print STATUS "$_\n" if $ess;
$state = 2;
if ($installed{$package}{"status"} == 1) {
print STATUS "Status: install ok installed\n";
}
elsif ($installed{$package}{"status"} == 2) {
print STATUS "Status: deinstall ok config-files\n";
}
elsif ($installed{$package}{"status"} == 3) {
print STATUS "Status: purge ok config-files\n";
}
if ($installed{$package}{"conffiles"}) {
@conffiles = @{$installed{$package}{"conffiles"}};
}
else {
@conffiles = undef;
}
delete $installed{$package};
print STATUS "$_\n" unless $ess_pkg;
}
elsif ($state == 2) {
if ($line eq "") {
print STATUS "\n";
$state = 0;
}
elsif (/^Description: / && $conffiles[0]) {
print STATUS "Conffiles:\n";
print STATUS " $_\n" foreach (@conffiles);
print STATUS "$line\n";
}
elsif (!/^Filename: / && !/^Size: / && !/^MD5sum: /) {
print STATUS "$line\n";
}
}
elsif ($state == 3){
$state = 0 if ($line eq "");
}

}

printf "Installed packages not found in $available:\n"; foreach (sort keys %installed) {

print " $_\n";

}

Nun wird das Skript ausgeführt:

perl dpkg-rebuild

Anschließend wurde bei Erfolg in /tmp/status eine Rekonstruktion erstellt. Diese sollte mit den Backupdateien abgeglichen werden und kann anschließend verwendet werden. Je nach Aktualität der available-Datei wurde eine mehr oder weniger gute Rekonstruktion erstellt. Diese kann allerdings niemals ein externes Backup ersetzen.

debconf

Manche Pakete sind mit dem debconf-Konfigurationssystem ausgestattet. Dadurch wird eine Intervention des Benutzers möglich, sodass diesem bestimmte Elemente wie beispielsweise Fragen oder Hinweise aus s.g. "Vorlagen" (eng. "templates") präsentiert werden, worauf der Benutzer bestimmte Entscheidungsmöglichkeiten hat.

Dadurch kann beispielsweise direkt die standardmäßige Sprache festgelegt werden, ohne dass der Benutzer diese Änderung selbst in den Konfigurationsdateien vornehmen muss.

Dieses Konfigurationssystem ist nicht auf einzelne Pakete beschränkt, sondern es können auch paketüberfreifende Konfigurationseinstellungen (anhand s.g. "shared templates") vorgenommen werden. Somit kann beispielsweise der aktuelle Displaymanager von einem anderen Loginmanager als Standard abgelöst werden.

Debconf wird dabei über die Maintainerskripte preinst (vor der eigentlichen Installation) und postinst (nach der Installation) bzw. postrm (zum abschließenden Entfernen der Datenbankeinträge nach Deinstallation des Paketes) aufgerufen.

Anhand der durch den Benutzer oder durch die Standardwerte gegebenen Rückgabewerte werden mit diesen Skripten bestimmte Einstellungen am System vorgenommen.

Nachdem ein Benutzer die erste Programminstallation eines mit debconf ausgestatteten Paketes durchgeführt und somit eine gewisse Konfiguration vorgenommen hat, kann das Paket mit dem Befehl dpkg-reconfigure "neu konfiguriert" bzw. "rekonfiguriert" werden.

Das heißt, dass nun eine Benutzerinteraktion wie bei der Erstinstallation stattfindet.

Vorlagen und die Ergebnisse der Elemente werden in die debconf-Datenbanken unter /var/cache/debconf gespeichert.

Ergebnisse und der Status (gesehen oder nicht) von Vorlagen, werden in die Datenbank config.dat geschrieben, die Vorlagen selbst sind unter templates.dat zu finden.

In Ausnahmefällen wird ein Passwort abgefragt, welches dann nur unter Schutz der Rootrechte in passwords.dat gesichert wird.

Konfigurierbaren Pakete anzeigen

Eine Liste der unter debconf registrierten "Besitzer von Konfigurationsdateien" (welche idR. den Paketnamen entsprechen) erhält man im Terminal mit:

debconf-show --listowners

Soll zusätzlich noch die Passwortdatenbank nach entsprechenden Besitzern durchsucht werden, sind Rootrechte vonnöten .

Konfiguration abfragen

Die Einträge in der debconf-Datenbank lassen sich mit folgendem Befehl abfragen:

debconf-show PAKET

Soll zusätzlich noch die Passwortdatenbank nach entsprechenden Einstellungen durchsucht werden, sind Rootrechte vonnöten .

Paket neu konfigurieren

Die Elemente wie Fragen oder Hinweise werden nach ihrer Priorität gefiltert. Die automatische Filterung hängt in erster Linie von der in der Vorlage festgelegten Priorität ab.

Aber auch die von der Paketverwaltung abhängige Schnittstellenoberfläche oder der Status "bereits gesehen" (s.g. "seen") spielen eine Rolle.

Mit der Option --priority können mit dpkg-reconfigure die Vorlagen bereits installierte Pakete mit festgelegter Filterung dargestellt werden:

Anzeigefilter manuell vorgeben
Option + Parameter Beschreibung
--priority=low Alle Elemente wie Fragen oder Hinweise werden dem Benutzer vorgelegt.
--priority=medium Normale Elemente, die allgemein vernünftige Vorgaben haben, werden gezeigt.
--priority=high Elemente, die keine allgemein vernünftigen Vorgaben haben, werden gezeigt.
--priority=critical Fast alles wird auf die Vorgabewerte gesetzt, nur Elemente (idR. Fragen), die ohne Intervention des Benutzers die Systemintegrität stören könnten, werden gezeigt.

Der folgende Befehl konfiguriert zum Beispiel das Paket ssh neu, wobei alle durch das Paket bereitgestellte Vorlagen durchgearbeitet werden:

sudo dpkg-reconfigure --priority=low ssh

Analog gibt es den Befehl dpkg-preconfigure, mit welchem die debconf-Vorlagen, welche vor einer Paketinstallation durchzuführen waren, abgearbeitet werden.

Hinweis

Standardmäßig wird bei dpkg-reconfigure und dpkg-preconfigure (unabhängig von der systemweiten debconf-Priorität) die Priorität "low" verwendet.

Schnittstellenoberflächen

debconf kann auf mehrere Wege mit dem Benutzer kommunizieren. Es werden folgende Schnittstellenoberflächen (s.g. "frontends") unterstützt, wobei diese unterschiedlich funktional sind.

Schnittstellenoberflächen
Typ Beschreibung Funktionalität
Dialog konsolenbasierte Vollbilddarstellung mit dialog vollständige Interaktion möglich
Readline traditionelle, einfache Textschnittstelle um Momentanwert zu sehen, muss libterm-readline-gnu-perl installiert sein
Gnome in Gnomeumgebung eingepasste X-Schnittstelle, ist nicht an GNOME gebunden vollständige Interaktion möglich
Kde in KDE-Umgebung eingepasste X-Schnittstelle, ist nicht an KDE gebunden vollständige Interaktion möglich
Editor Bearbeitung der Konfiguration über standardmäßigen (mit $EDITOR festgelegten) Texteditor vollständige Interaktion möglich
Web Konfiguration über Browser, standardmäßig: https://localhost:8001/ vollständige Interaktion möglich
Nicht-interaktiv Es findet keine Interaktion statt (nicht empfohlen!). keine Interaktion möglich

Je nach benutztem Paketverwaltungsprogramm wird automatisch eine Schnittstellenoberfläche davon ausgewählt. Man kann den Standard aber durch Rekonfigurieren des Paketes debconf festsetzen.

Gezielte Konfiguration

Die Datenbank kann nach folgendem Muster (am Beispiel einer einfachen Auswahl) direkt geändert werden. "BESITZER" ist dabei meist der entsprechende Paketname.

echo "set BESITZER/VORLAGE WERT" | sudo debconf-communicate

Hinweis

Es wird ausschließlich der Datenbankeintrag geändert. Eine Änderung an Konfigurationsdateien wird nicht vorgenommen (dies ist den Maintainerskripten preinst, postinst, ... vorbehalten).

Deswegen ist ein solches Eingreifen nur in Ausnahmefällen sinnvoll.

Durch manuelles Ausführen der entsprechenden Maintainerskripte unter /var/cache/dpkg/info kann aber dpkg-preconfigure und analog dpkg-reconfigure "nachgestellt" werden.

Wie dieser Befehl sinnvoll einsetzbar ist, zeigt folgendes sehr spezielles Beispiel an dem Paket ttf-mscorefonts-installer:

Nach einem "Abwürgen" der Schnittstellenoberfläche mit der Frage ob die EULA akzeptiert werden soll, ist die debconf-Datenbank nicht konsistent.

Nun kann die EULA nachträglich akzeptiert werden, sodass das Paket ohne Fehler reinstalliert werden kann:

echo "set msttcorefonts/accepted-mscorefonts-eula true" | sudo debconf-communicate

Grafische Konfiguration

configure-debian

configure-debian ist ein konsolenbasiertes Rekonfigurationsprogramm, welches die Besitzer von Paketen, in ihren Bereich (s.g. "Section") eingeordnet, darstellt.

sudo apt-get install configure-debian

gkdebconf

gkdebconf ist ein grafisches Rekonfigurationsprogramm, welches ebenfalls die Pakete in die Unterbereiche einteilt, aber auch alle auf einmal darstellen kann. Das Programm besitzt darüber hinaus die Fähigkeit, die Schnittstellenoberfläche frei zu wählen.

sudo apt-get install gkdebconf

Dateien und Paketen

Der folgende Befehl in einem Terminal zeigt an, zu welchem Paket eine Datei gehört:

dpkg -S DATEINAME

Das gefundene Paket kann dann, sofern ein Eintrag in der debconf-Datenbank besteht, mit dpkg-reconfigure neu konfiguriert werden. Existiert kein solcher Eintrag, wird bei Ausführung des Befehls nichts gemacht.