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BIND/Slave: Unterschied zwischen den Versionen

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! Unix !! Parameter !! Beschreibung
! !! Name !! Beschreibung
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| Zone || example.com || mit zwei Nameservern
| Zone || example.com || mit zwei Nameservern

Version vom 20. November 2025, 10:26 Uhr

BIND/Slave - Konfiguration eines DNS-Servers

Einleitung

Ein Nameserver mit BIND kann so konfiguriert werden, dass jede Zone entweder als Master- oder als Slave-Zone bereitgestellt wird

  • Ein Slave erhält seine Kopie der Zonendaten per Zonenübertragung von einem anderen Nameserver
  • Ein Master bezieht die Zonendaten aus einer unabhängigen Quelle und ist daher nicht auf andere Nameserver angewiesen

Für jede Zone wird der Betrieb von mindestens zwei Nameservern empfohlen

  • Typischerweise existiert ein Master sowie ein oder zwei Slaves, die ihre Zonendaten vom Master übernehmen

Szenario

Name Beschreibung
Zone example.com mit zwei Nameservern
Master master.example.com 192.168.0.100
Slave slave.example.com 192.168.0.200
  • Master für example.com konfiguriert
  • Slave konfigurieren Zonendaten von master beziehen
  • Auf beiden Nameservern läuft BIND Version 9

Dateispeicherorte

Debian-basiert

Zweck Pfad
Zonendeklarationen /etc/bind/named.conf.local
Globale Optionen /etc/bind/named.conf.options
Hauptdatei von BIND (nicht ändern) /etc/bind/named.conf
Slave-Zonendateien (schreibbar für named) /var/lib/bind
Protokollmeldungen /var/log/daemon.log

Vorgehen

Für den Betrieb von ns1 als Slave von ns0 sind drei Aspekte relevant

  1. ns1 wird als Slave-Nameserver für die Zone konfiguriert
  2. ns1 muss erkennen können, wann eine Zonenübertragung erforderlich ist. Bevorzugt sendet ns0 hierzu eine NOTIFY-Benachrichtigung
  3. ns0 wird so konfiguriert, dass Zonenübertragungen (AXFR/IXFR) nach ns1 zulässig sind

Zone-Deklaration

Slave-Zone-Deklaration

In der named-Konfiguration ist für jede bereitgestellte Zone eine Zonendeklaration erforderlich

  • Für ns1 als Slave für die Zone example.com kann beispielsweise folgende Deklaration verwendet werden
zone "example.com" {
  type slave;
  masters { 198.51.100.1; };
  file "/var/lib/bind/db.example.com";
};
Parameter Beschreibung
type slave; Legt fest, dass die Zonendaten von einem anderen Nameserver per Zonenübertragung bezogen werden
masters { 198.51.100.1; }; Definiert eine Liste von Nameservern, von denen Zonendaten bezogen werden können
  • Ein Slave kann seine Daten auch von einem anderen Slave übernehmen.
    Werden IP-Adressen und nicht Domainnamen angegeben
file "/var/lib/bind/db.example.com"; Gibt den Speicherort der lokalen Kopie der Zonendaten auf ns1 an
  • Die Zonendatei für den Slave-Nameserver ist nicht obligatorisch, aber ohne sie verliert der untergeordnete Server beim Neustart den Inhalt der Zone
Hinweis

Es ist auch möglich, die Liste „masters“ im Voraus festzulegen.


masters masterslist {
    192.0.2.10;     # master1.example.com
    198.51.100.12;  # master2.example.net
};

Danach muss diese Liste in der Anweisung masters bekannt gegeben werden

zone "example.com" {
  type slave;
  masters { masterslist; };
  file "/var/lib/bind/db.example.com";
};

Benachrichtigungen

Benachrichtigungen von ns0 aktivieren
Zone-Übertragungsintervall

Zeitpunkte für Zonenübertragungen lassen sich im Wesentlichen auf zwei Arten steuern

  • regelmäßiges Abfragen (Polling) durch den Slave
  • Benachrichtigung des Slave durch den Master, sobald sich die Zone geändert hat (NOTIFY)

Die Benachrichtigung durch den Master ist in der Praxis schneller und ressourcenschonender

Einstellung NOTIFY

BIND sendet standardmäßig NOTIFY-Benachrichtigungen

  • Wenn NOTIFY ein wesentlicher Bestandteil der Konfiguration ist, wird eine explizite Aktivierung empfohlen
  • Dies kann zonenweise erfolgen
zone "example.com" {
  type master;
  file "/var/lib/bind/db.example.com";
  notify yes;
  // };
oder global für alle Zonen
options {
  notify yes;
  // };
Einstellungen innerhalb einer Zonendeklaration haben Vorrang vor globalen Vorgaben in der Sektion options

Damit NOTIFY sinnvoll arbeitet, muss der Master wissen, welche Nameserver benachrichtigt werden sollen

  • Standardmäßig benachrichtigt BIND diejenigen Nameserver, für die NS-Resource-Records existieren
  • Für zusätzliche Empfänger wird die Direktive also-notify verwendet
  • Diese kann für eine einzelne Zone gesetzt werden
zone "example.com" {
  type master;
  notify yes;
  also-notify { 203.0.113.1; };
  file "/var/lib/bind/db.example.com";
};

oder global

options {
  notify yes;
  also-notify { 203.0.113.1; };
  // };

Wichtige Punkte im Überblick

  • notify yes; aktiviert NOTIFY-Benachrichtigungen
  • also-notify { …; }; ergänzt die Standardliste der Empfänger, die über NS-Resource-Records definiert ist
  • also-notify eignet sich insbesondere für Nameserver, die nicht im öffentlichen NS-Satz der Zone aufgeführt werden sollen (z. B. versteckte Master oder zusätzliche Slaves)

Zonenübertragungen

Zonenübertragungen auf ns0 erlauben

Standardmäßig erlaubt BIND Zonenübertragungen von beliebigen Adressen

  • Es wird empfohlen, strengere Richtlinien anzuwenden

Die zugelassenen Empfänger werden mit der Direktive allow-transfer definiert

  • Dies kann für eine einzelne Zone erfolgen
zone "example.com" {
  type master;
  notify yes;
  allow-transfer { 203.0.113.1; };
  file "/var/lib/bind/db.example.com";
};

oder global für alle Zonen

options {
  notify yes;
  allow-transfer { 203.0.113.1; };
  // };

Die Angabe allow-transfer { 203.0.113.1; }; beschränkt Zonenübertragungen auf den Nameserver mit der IP-Adresse 203.0.113.1

Wenn Zonenübertragungen nicht eingeschränkt werden sollen, kann dies explizit mit dem Schlüsselwort any ausgedrückt werden

options {
  notify yes;
  allow-transfer { any; };
  // };

In diesem Fall sind Zonenübertragungen für beliebige Clients zulässig

  • Ob dies sinnvoll ist, hängt von den Sicherheitsanforderungen der jeweiligen Umgebung ab

Neustart der Dienste

Sie müssen den Bind-Dienst auf ns0 und ns1 nacheinander mit dem folgenden Befehl neu starten

rndc reload

Test

Slave-Server

Die Funktionsfähigkeit von ns1 lässt sich über eine SOA-Abfrage mit dig prüfen

dig @203.0.113.1 -t SOA example.com +norecurs

Der Parameter +norecurs erzwingt eine nicht-rekursive Abfrage

  • Eine korrekte SOA-Antwort zeigt, dass der Server als autoritativer Nameserver antwortet
  • Das allein bestätigt jedoch nicht den Slave-Status, da die Daten aus einem Cache stammen können

Zur Unterscheidung müssen die Flags im Header analysiert werden

;; flags: qr aa rd ra; QUERY: 1, ANSWER: 1, AUTHORITY: 2, ADDITIONAL: 2

Das relevante Flag ist aa

  • Ist es gesetzt, stammt die Antwort aus der autoritativen Zone von ns1
  • Ein gesetztes aa zeigt damit in der Regel an, dass der Slave die Zone geladen hat

Benachrichtigungen

Die erste Zonenübertragung erfolgt unabhängig von Benachrichtigungen, spätere Übertragungen benötigen jedoch funktionierendes NOTIFY (sofern kein Polling verwendet wird)

Für einen Test wird auf ns0 die Seriennummer im SOA-Eintrag erhöht

@   IN  SOA example.com. hostmaster.example.com. (
        41
        8H
        2H
        1W
        1D )

Die Seriennummer wird beispielsweise auf 42 gesetzt

@   IN  SOA example.com. hostmaster.example.com. (
        42
        8H
        2H
        1W
        1D )

Anschließend wird die Konfiguration von named auf ns0 neu geladen

  • Nach dem Reload sendet ns0 eine Benachrichtigung an ns1
  • Da die lokale Kopie auf ns1 noch die ältere Seriennummer besitzt, sollte eine erneute Zonenübertragung ausgelöst werden

Die erfolgreiche Replikation lässt sich erneut durch eine SOA-Abfrage prüfen

dig @203.0.113.1 -t SOA example.com +norecurs

Erscheint die Seriennummer 42, wurde die Zone übertragen

ANSWER SECTION
example.com. 86400 IN SOA example.com. hostmaster.example.com. 42 28800 7200 604800 86400
  • Für zusätzliche Sicherheit kann der Test mehrfach wiederholt werden
  • Alternativ lässt sich der Ablauf über die Serverprotokolle nachvollziehen


Anhang

Siehe auch



Dokumentation

Links

Projekt

Weblinks