Dd: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 3. Juni 2022, 11:38 Uhr
dd (disk dump) erstellt bit-genaue Kopien von Datenträgern, Partitionen oder Dateien. Bit-genau bedeutet, dass Bit-für-Bit bzw. Byte-für-Byte ausgelesen und beschrieben wird, unabhängig von dessen Inhalt und Belegung.
Syntax
dd [Option] if=Inputfile of=Outputfile
Optionen
Schalter | Bedeutung |
---|---|
if= | Steht für Input File, also die Quelle |
of= | Steht für Output File, also das Ziel |
count= | Legt fest wie viele der mit BS festgelegten Blöcke kopiert werden sollen. Z.B.: „count=10“ kopiert genau 10 Blöcker der mit „bs“ angegebenen Größe. |
bs= | Steht für Block Size. Z.B.: „bs=1M“ beutet das die Blockgröße genau 1 Megabyte ist. Angaben können in K (Kilobyte), M (Megabyte), G (Gigabyte), etc… angegeben werden |
Anwendungen
Backup eines MBR erstellen
dd if=/dev/hda bs=512 count=1 of=/tmp/mbr.bin
Komprimiertes Archiv einer Partition erstellen
Komprimieren
dd if=/dev/hda1 | gzip > /tmp/image.gz
Dekomprimieren
gunzip -c /tmp/image.gz | dd of=/dev/hda1
Datenträger klonen
Mit folgendem Befehl, kann man einen Datenträger (sda) auf einen anderen Datenträger klonen. Hierbei gibt man die Blocksize an, um eine bessere Performance zu erreichen.
ACHTUNG: Die Datenträger sollten nicht im Dateisystem gemountet sein. Am besten eine Live CD verwenden.
dd if=/dev/sda of=/dev/sdb bs=2048
Fortschritt anzeigen
dd status=progress if=/dev/hda of=/dev/hdb bs=2048
Datenträger-Image erstellen
dd if=/dev/sda1 | pv -s18G | gzip | ssh -p2227 root@mx10.foxtom.de "dd of=/media/daten/backup/mx50sda1.gz"
Datenträger mit zufälliger Zeichenfolge überschreiben
dd if=/dev/urandom of=/dev/sda
Datei mit fester Größe erstellen
dd if=/dev/zero of=/mnt/name bs=1M count=500
Synchrones Schreiben
Um die Geschwindigkeiten eines Datenträgers zu testen, sollte der Cache des Betriebssystems abgeschaltet werden.
Lese-Cache: iflag=sync Schreib-Cache: oflag=sync
Schreibgeschwingigkeit
dd if=/dev/zero of=/tmp/lesetest bs=1M count=1000 oflag=sync
Lesegeschwindigkeit
dd if=/tmp/lesetest of=/dev/null iflag=sync
Low Level Backup (dd)
Diskdump ist ein sehr flexiebles Werkzeug, das ab einem bestimmten Startpunkt eine bestimmte Menge »roher« Daten liest und diese 1:1 in eine Zieldatei oder auf ein Zielgerät schreibt. Zusätzlich kann dd die gelesen Daten konvertieren.
Diese Eigenschaft erlaubt es, Dateien beliebiger Dateisysteme zu sichern, selbst wenn Linux diese nicht lesen kann.
dd if=QUELLE of=ZIEL [OPTIONEN]
QUELLE und ZIEL können hierbei sowohl ein Device als auch eine Datei sein. Werden keine weiteren Optionen angegeben, so werden alle Daten aus QUELLE gelesen. Handelt es sich bei QUELLE um eine Partition, wird deren gesamter Inhalt kopiert:
# dd if=/dev/hda of=/dev/hdc
Im Beispiel wird die gesamte erste IDE-Festplatte (/dev/hda) des Systems auf die dritte (/dev/hdc) kopiert. Es sollte jedem bewusst sein, dass der alte Inhalt der dritten Festplatte damit überschrieben wird. Auch sollte diese über die gleiche Kapazität wie die erste Platte verfügen (sonst muss man sich die Anzahl der kopierten Bytes merken). Um die Daten später zurückzuspielen, vertauscht man die Angaben von QUELLE und ZIEL.
Ist das Ziel einer Kopieraktion eine Datei, könnte bei Kernel-Versionen <2.4 die Beschränkung der Dateigröße von 2 GB unser Vorhaben zunichte machen, in einem solchen Fall muss die QUELLE auf mehrere Zieldateien aufgeteilt werden. Hierzu benötigt dd mehrere Optionen. Mit bs=BYTES muss die Anzahl Bytes, die in einem Schritt zu lesen oder schreiben sind, angegeben werden. Wieviele Schritte getätigt werden sollen, legt die Option count=ANZAHL fest. Um bspw. den Masterbootsektor (Mbr) der ersten Festplatte in eine Datei zu schreiben, könnte man folgenden Aufruf verwenden:
# dd if=/dev/hda of=/tmp/mbr.save bs=512 count=1
Um jetzt den Superblock (1 k groß) der ersten Partition zu sichern, müssen sowohl Mbr als auch der 512 Bytes lange Bootsektor (also zwei Blöcke) übersprungen werden. Hierzu verwendet man die Option skip=ANZAHL.
# dd if=/dev/hda of=/dev/superblock.save bs=512 count=2 skip=2
Wenn dd seine Arbeit verrichtet hat, gibt es eine Statistik aus:
3385223+0 records in
3385223+0 records out 1733234176 bytes (1.7 GB) copied, 6.42173 seconds, 270 MB/s
Mit Hilfe des Signals SIGUSR1(10) kann dd auch während der Arbeit eine Statistik ausgeben:
# dd if=/dev/zero of=/dev/null count=10MB & pid=$!
# kill -10 $pid
Optionen
bs=bytes | Erzwingen von ibs=bytes und obs=bytes. |
cbs=bytes | Konvertieren von bytes Bytes auf einmal. |
conv=schlüsselwörter | Konvertieren der Datei gemäß der kommagetrennten Liste von Schlüsselwörtern. |
count=blöcke | Nur blöcke Eingabeblöcke kopieren. |
ibs=bytes | Lesen von bytes Bytes auf einmal. |
if=datei | Lesen aus datei statt von der Standardeingabe. |
obs=bytes | Schreiben von bytes Bytes zur Zeit. |
of=datei | Schreiben in datei statt in die Standardausgabe. |
seek=blöcke | Überspringen von blöcke Blöcken der Größe von obs beim Beginn der Ausgabe. |
skip=blöcke | Überspringen von blöcke Blöcken der Größe von ibs beim Beginn der Eingabe. |
bytes können folgende multiplikativen Endungen tragen: xM M, c 1, w 2, b 512, kD 1000, k 1024. MD 1.000.000, M 1.048.576, GD 1.000.000, G 1.073.741.824, und so weiter für T, P, E, Z, Y.
Schlüsselwörter
ascii | von EBCDIC in ASCII. |
ebcdic | von ASCII in EBCDIC. |
ibm | von ASCII in alternatives EBCDIC. |
block | Auffüllen von mit Zeilenumbrüchen terminierten Datensätzen durch Leerzeichen bis zur cbs-Größe. |
unblock | Ersetzen von nachlaufenden Leerzeichen in Datensätzen von cbs-Größe mit Zeilenumbrüchen. |
lcase | Ändern von Großbuchstaben in Kleinbuchstaben. |
notrunc | Kein Abschneiden der Ausgabedatei. |
ucase | Ändern von Kleinbuchstaben in Großbuchstaben. |
swab | Jedes Paar von Eingabebytes vertauschen. |
noerror | Nach Lesefehlern fortfahren. |
sync | Jeden Eingabeblock mit NULLen zur ibs-Größe auffüllen; wenn mit block oder unblock benutzt, stattdessen mit Leerzeichen. |
Anwendung von Diskdump
Eine Diskette in ein Imagefile schreiben
dd if=/dev/fd0 of=image fileAchtung, das Diskettenlaufwerk darf nicht gemountet sein!
Beispiel
dd if=/dev/fd0 of=/tmp/abc_diskette.im
Eine Diskette aus einem Imagefile erstellen
dd if=image file of=/dev/fd0 Achtung, das Diskettenlaufwerk darf nicht gemountet sein!
Beispiel
dd if=/tmp/abc_diskette.img of=/dev/fd0
Eine CD in ein Imagefile schreiben
Genauso wie von Disketten lassen sich auch von CDs Images erstellen: dd if=cd-laufwerk of=image file Achtung, das CD-Laufwerk darf nicht gemountet sein!
Beispiel
dd if=/dev/cdrom of=/tmp/CD-image.img
Ein Imagefile mounten
mount -o loop imagefile ziel
Das Imagefile kann so wie eine Festplatte / ein Verzeichnis behandelt werden. Sehr praktisch, um zum Beispiel ein CD-Abbild als "virtuelles CD-Laufwerk" zu benutzen. Geht natuerlich auch mit anderen Imagedateien, zum Beispiel Diskettenimages oder Festplattenimages
mount -o loop /tmp/cd-image.img /mnt/virtualCD
Den Master Boot Record sichern
Der dd-Befehl ist auch geeignet, um den Master Boot Record einer Festplatte auszulesen und in eine Datei zu schreiben.
Beispiel
dd if=/dev/hda of=/tmp/mbr.img bs=512 count=1
Einen gesicherten Master Boot Record zurückschreiben
Den mit dem vorigen Befehl gesicherten MBR kann man natuerlich auch wieder auf eine Festplatte zurueckschreiben.
Beispiel
dd if=/tmp/mbr.img of=/dev/hda bs=512 count=1
Die primäre Partitionstabelle wiederherstellen, ohne den MBR zu überschreiben
dd if=mbr.img of=/dev/hda bs=1 count=64 skip=446 seek=446
Einen komprimiertes Image von einer Festplatte oder Partition erstellen
Um von einer Festplattenpartition ein Backup zu machen, ist dieser Befehl sinnvoll. Durch die Komprimierung kann oft ca. die Häfte des Platzes gespart werden.
Beispiel (1. Partition der 1. Festplatte)
dd if=/dev/hda1 bs=64k |gzip -c >/tmp/hda1.img.gz
Beispiel 2 (Verschlüsselt auf entfernten Rechner übertragen)
dd if=/dev/hda1 bs=64k |gzip -c | ssh user@rechner2 'cat >/tmp/rechner1.hda1.img.gz'
Das komprimierte Image wieder zurückschreiben
Beispiel 1
cat /tmp/hda1.img.gz |gzip -d | dd of=/dev/hda1 bs=64k
Beispiel 2
ssh user@rechner2 'cat /tmp/rechner2.hda1.img.gz' |gzip -d | dd of=/dev/hda1 bs=64k
README
Dd erstellen 1:1-Kopien von Datenträgern aller Art und rettet so beispielsweise die Daten von kränkelnden Festplatten. Das Tool Mkisofs sammelt Daten aus dem Verzeichnisbaum und schreibt sie in ein ISO-Image. So lassen sich Backups auf CD/DVD sichern oder bootfähige Medien erzeugen.
Zum Brennen von Daten-CDs oder -DVDs stehen auf der Kommandozeile mehrere Anwendungen zur Verfügung. Bevor es jedoch ans eigentliche Brennen geht, muss ein so genanntes Joliet-Erweiterungen, erzeugt Images für bootbare Medien und Dateien und kann automatische Backups anlegen, wobei es einzelne Dateien ausschließt. Eine Alternative kommt in Form von Dd, das nicht nur ISO-Abbilder erzeugt, sondern oft auch die letzte Rettung für die Daten von sterbenden Festplatten darstellt.
Rockridge/Joliet: Die Rockridge-Erweiterung ergänzt das ISO-Dateisystem um Unix-typische Dateiinformationen, wie Besitzer, Gruppe, Zugriffsrechte und symbolische Links. So tritt beim Kopieren von Daten aus einem Unix-Dateisystem auf CD kein Informationsverlust ein. Zudem erlaubt Rockridge längere Dateinamen. Die Microsoft-Erweiterung Joliet des ISO-9660-Standards lässt ebenfalls lange Dateinamen zu.
Convert und Copy
Das praktische kleine Tool Dd müsste eigentlich den Namen Cc tragen: Convert & Copy. Da dieser aber schon für den C-Compiler vergeben war, griffen die Entwickler einfach zum nächsten Buchstaben im Alphabet.
Dd erstellt 1:1-Kopien von Datenträgern. Egal ob Festplattenpartitionen, CDs oder DVDs -- Dd liest und schreibt zuverlässig blockweise. Da Dd diese Blöcke nicht verarbeitet oder interpretiert, spielt es keine Rolle, um welches Dateisystem es sich handelt. Sogar vor Festplatten mit Fehlern schreckt Dd nicht zurück (siehe Abschnitt "Letzte Rettung"). Der einfache Aufruf für Dd lautet:
dd if=Quelle of=Ziel
Block: Eine fortlaufende Ansammlung von Bytes auf einem Datenträger. Einige Geräte wie Festplatten, Disketten und CD-/DVD-Laufwerke organisieren ihre Daten in solchen Blöcken ("block devices"). Andere Geräte arbeiten zeichenorientiert ("character devices") und lesen/schreiben einzelne Bytes.
Über if geben Sie also an, von wo Dd die Daten liest, und hinter of definieren Sie die Ausgabe. Als Quelle und Ziel dienen oft ein Gerät, wie eine Festplatte(npartition) oder ein CD-/DVD-Laufwerk. Alternativ geben Sie nach dem Gleichheitszeichen eine Datei an. Um etwa die Festplattenpartition hda1 1:1 nach /dev/hdb1 zu kopieren, tippen Sie:
dd if=/dev/hda1 of=/dev/hdb1
Ebenso können Sie Dd dazu verwenden, schnell eine CD oder DVD auf der Kommandozeile zu kopieren. Ein entsprechendes ISO-Image erstellen Sie beispielsweise über:
$ dd if=/dev/hdc of=abbild.iso
9153728+0 Datensätze ein 9153728+0 Datensätze aus 4686708736 bytes transferred in 1209,649659 seconds (3874435 bytes/sec)
Das Medium muss dazu nicht gemountet [1] sein. Die Laufwerksangabe /dev/hdc ersetzen Sie durch den entsprechenden Gerätenamen Ihres Laufwerks; das ISO-Image landet anschließend in der Datei abbild.iso des aktuellen Verzeichnisses.
Optimieren mit Optionen
Das Programm Dd bringt einige Schalter mit. Ein praktischer Parameter, der die Arbeit des Programms maßgeblich beschleunigt, ist bs (englisch "block size" = Blockgröße). Standardmäßig arbeitet Dd mit 512 Byte großen Blöcken -- es liest jeweils 512 Bytes ein und schreibt diese in die Ausgabedatei. Wählen Sie größere Blöcke, arbeitet Dd dementsprechend schneller. So sorgt der Aufruf:
dd if=/dev/hda1 of=/dev/hdb1 bs=2k
dafür, dass Dd die Partition in 2 KByte (2048 Bytes) großen Blöcken kopiert. Unterschreitet der letzte Block die angegebene Blockgröße, füllt Dd ihn nicht auf:
$ dd if=/dev/hda1 of=/dev/hdb1 bs=6k
16059+1 Datensätze ein 16059+1 Datensätze aus 98670592 bytes transferred in 13,801482 seconds (7149275 bytes/sec)
Die Ausgabe zeigt, dass Dd 16059 Blöcke der Größe 6144 Bytes und einen "übrig gebliebenen" Block von 4096 Byte kopiert hat.
Neben der Blockgröße können Sie angeben, wie viele dieser Blöcke Dd lesen soll: Um 40 MByte zu kopieren, schreiben Sie bs=1M count=40. Dabei spezifiziert die Option count die Anzahl der Blöcke. Das macht beispielsweise Sinn, wenn Sie den Boot-Sektor einer Festplatte sichern wollen -- Sie kopieren in diesem Fall nur den ersten, 512 Bytes großen Block mit dem Aufruf:
dd if=/dev/hda of=bootsektor bs=512 count=1
Letzte Rettung
Das Programm Dd erweist sich auch als unverzichtbarer Helfer, wenn es um die Rettung von Daten aus zerstörten Dateisystemen geht. Bevor Sie sich an die Reparatur begeben, sollten Sie zunächst ein Backup vornehmen. Dazu erstellen Sie mit Dd eine 1:1-Kopie des zerstörten Systems und führen auf dieser die Reparaturversuche durch.
Da Dd standardmäßig zerstörte Sektoren von der Kopie ausschließt, setzen Sie die Parameter conv=noerror,sync ein:
dd bs=512 conv=noerror,sync if=/dev/hda of=/dev/hdb
Auf diese Weise teilen Sie Dd mit, dass es mit dem Lesen und Ablegen von Daten auch dann fortfahren soll, wenn es defekte Sektoren findet. Dabei sorgt noerror dafür, dass Dd bei Fehlern nicht abbricht, und sync füllt unlesbare Sektoren mit Nullen auf.