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Version vom 4. Juli 2022, 10:20 Uhr
ARP (Address Resolution Protocol) - Adressauflösung von IP- in MAC-Adressen
Beschreibung
ARP (Address Resolution Protocol) ist ein Netzwerkprotokoll, das zu einer Netzwerkadresse der Internetschicht die physische Adresse (Hardware-Adresse) der Netzzugangsschicht ermittelt und diese Zuordnung gegebenenfalls in den ARP-Tabellen der beteiligten Rechner hinterlegt.
Es wird im Zusammenhang mit IPv4-Adressierung auf Ethernet-Netzen, also zur Ermittlung von MAC-Adressen zu gegebenen IP-Adressen verwendet
- Für IPv6 wird diese Funktionalität nicht von ARP, sondern durch das Neighbor Discovery Protocol (NDP) bereitgestellt.
- Zuordnung von Ebene 3 (IP-) Adressen zu Ebene 2 (MAC-) Adressen
- Um IP-Pakete über Ethernet zu verschicken, ist noch eine Zuordnung der Adressierung von IP auf die Adressierung von Ethernet nötig
- Diese Zuordnung übernimmt das ARP - das Address Resolution Protocol
- ARP ist ein einfaches Protokoll, das auf Ethernet-Broadcasts basiert
- Jeder Host der über Ethernet an ein Netzwerk angeschlossen ist unterhält eine Tabelle
- Diese Tabelle (ARP-Cache) enthält Einträge, die für alle bekannten IP-Adressen das Ethernet-Device und die MAC-Adresse angeben
- ARP-Einträge können entweder statisch gesetzt werden (wenn die MAC-Adresse bekannt ist) oder dynamisch angelegt werden (über das Protokoll)
- Ist ein Paket an eine IP-Adresse zu versenden, für die es im Cache keinen Eintrag gibt, wird ein Broadcast gesendet und nach der IP gefragt
- Das System, welches die IP besitzt, antwortet mit einem ARP-Reply
- Danach wird ein neuer Eintrag in den ARP-Cache eingefügt
- Dynamische ARP-Einträge haben eine begrenzte Gültigkeit und werden nach gewisser Zeit gelöscht
- Um auf Veränderungen der IP- oder MAC-Adresse reagieren zu können
Verwendungen
MAC-Adressen werden vom Hersteller einer Ethernet-Netzwerkkarte oder eines Ethernet-fähigen Gerätes vergeben.
- Die Adresse jeder Schnittstelle ist dabei theoretisch weltweit eindeutig.
- Bei einigen Netzen, wie zum Beispiel Novell und DECnet, werden die Netzwerkadressen eindeutig auf die Ethernet-Adressen abgebildet, etwa, indem die MAC-Adresse um weitere Informationen ergänzt wird.
- Ein Sender kann dann die MAC-Adresse des Empfängers einfach aus der Netzwerkadresse ermitteln.
IP-Adressen werden von der IANA (Internet Assigned Numbers Authority) zugeteilt.
- Da IPv4-Adressen eine Länge von nur 32 Bits haben, können die 48 Bit langen MAC-Adressen damit nicht direkt abgebildet werden.
- Es kann deshalb keine feste Beziehung zwischen MAC-Adressen und IP-Adressen hergestellt werden.
- Bevor ein Rechner in einem Ethernet an einen Rechner im selben Subnetz ein IP-Paket sendet, muss er die Information in einen Ethernet-Frame verpacken.
- Dazu muss er die MAC-Adresse des Zielrechners kennen und im entsprechenden Feld des Ethernet-Frames einfügen.
- Ist ihm diese nicht bekannt, kann er das IP-Paket nicht zustellen.
- Stattdessen ermittelt er dann mit Hilfe des ARP zunächst die MAC-Adresse des Zielrechners.
Namens- und Adressauflösung
Einordnung ins DoD-Modell
ARP (Address Resolution Protocol) | |
---|---|
Familie: | Internetprotokollfamilie |
Einsatzgebiet: | Netzwerkadressenzuordnung |
Vorlage:Netzwerk-TCP-IP-Sicherungsprotokoll | |
Standards: | RFC 826 (1982) |
ARP - Eigenschaften
- RFC 826
- Setzt auf dem Data Link Layer (Ethernet, TR, etc.) auf
- (Ethernet-) Typefeld: 08-06
Datagramm
Das ARP-Paket schließt sich an den Ethernet-MAC-Header an.
- Das Typfeld im Ethernet-Frame wird auf 0x0806 (2054) gesetzt.
- Diese Nummer ist für das ARP-Protokoll reserviert.
- Dadurch lassen sich ARP-Pakete von Paketen anderer Protokolle wie beispielsweise IP unterscheiden.
Da das Paket sehr kurz ist, müssen in der Regel im Ethernet-Frame zwischen ARP-Paket und CRC zusätzliche Byte eingefügt werden (Padding), um die minimale Framelänge von 64 Byte zu erreichen.
Obwohl ARP ursprünglich für IPv4 und MAC-Adressen entwickelt wurde, sind im Paket Adresstypen und Protokollgrößenfelder vorgesehen.
- Dadurch ist ARP auch für andere Protokolle geeignet.
- Für IPv6 könnten die Protokolladressgröße statt auf vier auf 16 Byte gesetzt und die Adressfelder auf 128 Bits (= 16 Byte) verlängert werden, jedoch wird ARP für IPv6 durch das Neighbor Discovery Protocol (NDP) ersetzt, welches auf ICMPv6 basiert.
ARP-Nachrichtenformat am Beispiel Ethernet-MAC-Adressen und IPv4-Adressen | ||||||||||||||||
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octet offset | 0 | 1 | ||||||||||||||
0 | Hardwareadresstyp | |||||||||||||||
2 | Protokolladresstyp | |||||||||||||||
4 | Hardwareadressgröße | Protokolladressgröße | ||||||||||||||
6 | Operation | |||||||||||||||
8 | Quell-MAC-Adresse (erste 2 Byte) | |||||||||||||||
10 | (nächste 2 Byte) | |||||||||||||||
12 | (letzte 2 Byte) | |||||||||||||||
14 | Quell-IP-Adresse (erste 2 Byte) | |||||||||||||||
16 | (letzte 2 Byte) | |||||||||||||||
18 | Ziel-MAC-Adresse (erste 2 Byte) | |||||||||||||||
20 | (nächste 2 Byte) | |||||||||||||||
22 | (letzte 2 Byte) | |||||||||||||||
24 | Ziel-IP-Adresse (erste 2 Byte) | |||||||||||||||
26 | (letzte 2 Byte) |
Feld | Länge | Beschreibung |
---|---|---|
Hardwareadresstyp | 2 Byte | Typ der MAC-Adresse im Paket (für Ethernet: 1 ).
|
Protokolladresstyp | 2 Byte | Protokolltyp, der für die MAC-Adresse angefordert wird (für IPv4-Adressen: 0x0800 (2048) ).
|
Hardwareadressgröße | 1 Byte | Größe der MAC-Adresse (für Ethernet: 6 ).
|
Protokolladressgröße | 1 Byte | Größe des Protokolls (für IPv4: 4 ).
|
Operation | 2 Byte | Wert, der angibt, welche Operation ausgeführt werden soll (1 für ARP-Anforderung, 2 für ARP-Antwort).
|
Quell-MAC-Adresse | 6 Byte | In einer ARP-Anforderung die MAC-Adresse des Senders. In einer ARP-Antwort enthält es die MAC-Adresse des antwortenden Hosts oder Next-Hop-Routers. |
Quell-IP-Adresse | 4 Byte | Bei einer ARP-Anforderung die IP-Adresse des anfragenden Hosts. In einer ARP-Antwort enthält es die IP-Adresse des antwortenden Hosts oder Next-Hop-Routers. |
Ziel-MAC-Adresse | 6 Byte | Wird in einer ARP-Anforderung ignoriert (meist 00:00:00:00:00:0016). In einer ARP-Antwort enthält es die MAC-Adresse des anfragenden Hosts. |
Ziel-IP-Adresse | 4 Byte | Bei einer ARP-Anforderung die IP-Adresse des gesuchten Hosts. In einer ARP-Antwort enthält es die IP-Adresse des anfragenden Hosts. |
Ablauf einer Adressauflösung durch ARP
- Rechner ‚A‘ sucht die MAC-Adresse von Rechner ‚B‘
- ARP-Cache wird überprüft
- ARP-Anforderung wird gesendet (Broadcast)
- ARP-Eintrag von Rechner ‚A‘ wird dem ARP-Cache hinzugefügt
- ARP-Antwort wird gesendet (Unicast)
- ARP-Eintrag wird von Rechner ‚B‘ wird dem ARP-Cache hinzugefügt
- IP-Pakete werden gesendet
Adressauflösung
Ablaufverfolgung
Ablaufdiagramm
Adressauflösung über Subnetzgrenzen (Routing)
Installation
Syntax
Parameter
Optionen
Umgebungsvariablen
Exit-Status
Konfiguration
Dateien
Anwendungen
Sicherheit
Dokumentation
RFC
Man-Pages
Info-Pages
Siehe auch
Links
Projekt-Homepage
Weblinks
Einzelnachweise
Testfragen
Testfrage 1
Testfrage 2
Testfrage 3
Testfrage 4
Testfrage 5
Anwendungen
Sicherheit
ARP-Spoofing
Mit ARP-Spoofing ist es möglich, absichtlich eine falsche Hardwareadresse in einem Netz zu verteilen.
- Dadurch kann der Datenverkehr für einen Rechner auf einen anderen umgelenkt und eventuell von diesem sogar verändert werden (Man-in-the-Middle-Angriff).
- Das stellt ein Sicherheitsproblem dar.
ARP-Spoofing ist aufgrund der Architektur von ARP sehr einfach zu realisieren.
- Es müssen einfach ARP-Pakete mit den falschen MAC-/IP-Kombinationen versendet werden.
- Daraufhin wird keiner der Empfängerrechner irgendwelche Überprüfungen anstellen, sondern die Daten einfach in seinen Cache eintragen.
Moderne Implementierungen ändern die ARP-Tabelle nur für ARP-Antworten, für die vorher vom betreffenden Host eine Anforderung generiert wurde.
Spezielle ARP-Nachrichten
Proxy ARP
Proxy ARP erlaubt einem Router, ARP-Anforderungen für Hosts zu beantworten.
Die Hosts befinden sich dabei in durch einen Router getrennten Netzen – verwenden untypischerweise jedoch den gleichen IP-Adressbereich.
- Bei der Kommunikation ist für die Hosts der Router transparent, d. h.
- er braucht nicht speziell angesprochen zu werden, sondern die Hosts können wie gewöhnlich Pakete über verschiedene Netze hinweg versenden.
Sendet Computer A eine ARP-Anforderung an Computer B, reagiert der dazwischen liegende Router anstelle des Computers B mit einer ARP-Antwort und der Hardware-Adresse der Schnittstelle (MAC-Adresse des Ports am Router), auf der die Anfrage empfangen wurde.
- Der anfragende Computer A sendet dann seine Daten an den Router, der sie dann an Computer B weiterleitet.
Proxy ARP kann man am ARP-Cache von Computer A erkennen.
- Falls für mehrere IP-Adressen dieselbe MAC-Adresse eingetragen ist, arbeitet der Router mit dieser MAC-Adresse als Proxy.
- Die Einträge können auch ein Hinweis auf einen Angriff durch ARP-Spoofing sein.
- Alternative zum Routing
- Es gibt auch den Fall, dass ein System die IP-Pakete für ein anderes entgegennimmt und diese an das System weiterleitet
- Gerade für Firewall-System ist dies nicht ungewöhnlich
- In diesem Fall muss das System den ARP-Request für diese IP mit seiner eigenen MAC-Adresse beantworten
- Dieses Verfahren nennt man “Proxy ARP”
- Kein Protokoll, sondern Programm (Daemon) auf Router
- Leitet ARP-Anfragen an Routing-Table weiter
- Erspart (temporär) Routingeinträge auf Host
- Belastet den Router durch notwendige zusätzliche ARP-Bearbeitung
Gratuitous ARP
Gratuitous ARP (engl. „unaufgefordertes ARP“) bezeichnet eine spezielle Verwendung von ARP.
- Dabei sendet ein Host ein ARP-Anforderungs-Broadcast, bei dem er seine eigene IP-Adresse als Quell- und Ziel-IP-Adresse einträgt.
- Damit teilt er seine gegebenenfalls neue MAC-Adresse unaufgefordert mit.
- Das kann mehreren Zwecken dienen:
- Normalerweise darf keine Antwort kommen, denn eine IP-Adresse muss in einem Netz eindeutig sein.
- Bekommt er trotzdem eine Antwort, ist das für den Administrator ein Hinweis darauf, dass ein Host nicht richtig konfiguriert ist, d. h.
- die designierte IP-Adresse bereits anderweitig genutzt wird.
- Jeder Host aktualisiert seinen ARP-Cache.
- Das ist beispielsweise dann nützlich, wenn die Netzwerkkarte eines Rechners ausgetauscht wurde und die anderen Hosts über die neue MAC-Adresse informiert werden sollen. Gratuitous ARP geschieht deshalb normalerweise beim Booten eines Computers.
- Wenn zwei Server aus Gründen der Ausfallsicherheit als Server und Ersatzserver aufgebaut sind und sich eine IP-Adresse teilen und der aktive Verkehr vom einen auf den anderen geschwenkt werden soll, ist die IP-Adresse jetzt über eine andere MAC-Adresse zu erreichen.
- Diese neue MAC-/IP-Adress-Zuordnung muss bekannt gemacht werden.
- Sonst bekommt niemand den Wechsel mit.
- In einem Mobile IP-Szenario sendet der Home Agent einen Gratuitous ARP, wenn sich der Mobile Host aus dem Heimatnetz entfernt, um die Pakete stellvertretend für diesen zu empfangen.
- Analog sendet der Mobile Host einen Gratuitous ARP, sobald er sich wieder im Netz befindet.
RARP – Reverse-ARP
Das Reverse-ARP (RARP) funktioniert umgekehrt zu ARP.
- Es kann also MAC-Adressen zu IP-Adressen auflösen.
- Dies ist für die Ermittlung der eigenen IP-Adresse bei Geräten nützlich, bei denen keine dauerhafte Speicherung oder Zuweisung einer Adresse vorgesehen ist.
- Beide Protokolle besitzen das gleiche Paketformat.
- Die Anwendungsbereiche von RARP und ARP unterscheiden sich jedoch stark voneinander.
Dokumentation
RFC
Links
Intern
Weblinks
Kontrollfragen
Testfrage 1
Testfrage 2
Testfrage 3
Testfrage 4
Testfrage 5