Domain Name System: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Entwurf]]
[[Kategorie:Entwurf]]
= Wikipedia =
== Komponenten ==
=== Domain-Namensraum ===
[[Datei:Dns-raum.svg|mini|Schematische Darstellung der DNS-Hierarchie]]
Der Domain-Namensraum hat eine baumförmige Struktur.
* Die [[Blatt (Graphentheorie)|Blätter]] und [[Knoten (Graphentheorie)|Knoten]] des Baumes werden als Labels bezeichnet.
* Ein kompletter Domainname eines Objektes besteht aus der Verkettung aller Labels eines Pfades.
Labels sind Zeichenketten, die jeweils mindestens ein [[Oktett (Informatik)|Byte]] und maximal 63 Bytes lang sind (RFC 2181, Abschnitt „11. Name syntax“).
* Einzelne Labels werden durch Punkte voneinander getrennt.
* Ein Domainname wird mit einem Punkt abgeschlossen (der letzte Punkt wird normalerweise weggelassen, gehört rein formal aber zu einem vollständigen Domainnamen dazu).
* Somit lautet ein korrekter, vollständiger Domainname (auch [[Fully Qualified Domain Name|{{lang|en|Fully Qualified Domain-Name}} (FQDN)]] genannt) zum Beispiel <code>www.example.com.</code> <!-- sic! siehe [[Fully Qualified Domain-Name]] --> und darf inklusive aller Punkte maximal 255 Bytes lang sein.
Ein Domainname wird immer von rechts nach links delegiert und aufgelöst, das heißt je weiter rechts ein Label steht, umso höher steht es im Baum.
* Der Punkt am rechten Ende eines Domainnamens trennt das Label für die erste Hierarchieebene von der Wurzel (englisch ''{{lang|en|root}}'').
Diese erste Ebene wird auch als [[Top-Level-Domain]] (TLD) bezeichnet.
Die DNS-Objekte einer Domäne (zum Beispiel die Rechnernamen) werden als Satz von [[Resource Record]]s meist in einer [[Zonendatei]] gehalten, die auf einem oder mehreren autoritativen Nameservern vorhanden ist.
* Anstelle von ''Zonendatei'' wird meist der etwas allgemeinere Ausdruck [[Zone (DNS)|Zone]] verwendet.
{{Siehe auch|Liste länderspezifischer Top-Level-Domains}}
=== Nameserver ===
Ein '''Nameserver''' ist ein [[Server (Software)|Server]], der [[Namensauflösung]] anbietet.
* Namensauflösung ist das Verfahren, das es ermöglicht, Namen von Rechnern bzw.
* Diensten in eine vom Computer bearbeitbare Adresse aufzulösen (z.&nbsp;B. ''www.wikipedia.org'' in ''91.198.174.192'').
Die meisten Nameserver sind Teil des Domain Systems, das auch im [[Internet]] benutzt wird.
Nameserver sind zum einen Programme, die auf Basis einer DNS-[[Datenbank]] Anfragen zum Domain-Namensraum beantworten.
* Im Sprachgebrauch werden allerdings auch die Rechner, auf denen diese Programme zum Einsatz kommen, als Nameserver bezeichnet.
* Man unterscheidet zwischen autoritativen und nicht-autoritativen Nameservern.
Ein autoritativer Nameserver ist verantwortlich für eine Zone.
* Seine Informationen über diese Zone werden deshalb als ''gesichert'' angesehen.
* Für jede Zone existiert mindestens ein autoritativer Server, der Primary Nameserver.
* Dieser wird im [[SOA Resource Record]] einer [[Zonendatei]] aufgeführt.
* Aus Redundanz- und Lastverteilungsgründen werden autoritative Nameserver fast immer als [[Server]]-[[Computercluster|Cluster]] realisiert, wobei die Zonendaten identisch auf einem oder mehreren Secondary Nameservern liegen.
* Die Synchronisation zwischen Primary und Secondary Nameservern erfolgt per [[Zonentransfer]].
Ein nicht-autoritativer Nameserver bezieht seine Informationen über eine Zone von anderen Nameservern sozusagen aus zweiter oder dritter Hand.
* Seine Informationen werden als ''nicht gesichert'' angesehen.
* Da sich DNS-Daten normalerweise nur sehr selten ändern, speichern nicht-autoritative Nameserver die einmal von einem Resolver angefragten Informationen im lokalen [[Halbleiterspeicher#Wahlfreier Zugriff|RAM]] ab, damit diese bei einer erneuten Anfrage schneller vorliegen.
* Diese Technik wird als [[DNS-Caching|Caching]] bezeichnet.
* Jeder dieser Einträge besitzt ein eigenes Verfallsdatum ([[Time to live|TTL]] ''time to live''), nach dessen Ablauf der Eintrag aus dem Cache gelöscht wird.
* Die TTL wird dabei durch einen autoritativen Nameserver für diesen Eintrag festgelegt und wird nach der Änderungswahrscheinlichkeit des Eintrages bestimmt (sich häufig ändernde DNS-Daten erhalten eine niedrige TTL).
* Das kann unter Umständen bedeuten, dass der Nameserver in dieser Zeit falsche Informationen liefert, wenn sich die Daten zwischenzeitlich geändert haben.
Ein Spezialfall ist der Caching Only Nameserver.
* In diesem Fall ist der Nameserver für keine Zone verantwortlich und muss alle eintreffenden Anfragen über weitere Nameserver (Forwarder) auflösen.
* Dafür stehen verschiedene Strategien zur Verfügung:
;Zusammenarbeit der einzelnen Nameserver
Damit ein nicht-autoritativer Nameserver Informationen über andere Teile des Namensraumes finden kann, bedient er sich folgender Strategien:
;Delegierung
:Teile des Namensraumes einer Domain werden oft an [[Domain (Internet)#Subdomain|Subdomains]] mit dann eigens zuständigen Nameservern ausgelagert.
* Ein Nameserver einer Domäne kennt die zuständigen Nameserver für diese Subdomains aus seiner Zonendatei und delegiert Anfragen zu diesem untergeordneten Namensraum an einen dieser Nameserver.
;Weiterleitung (forwarding)
:Falls der angefragte Namensraum außerhalb der eigenen Domäne liegt, wird die Anfrage an einen fest konfigurierten Nameserver weitergeleitet.
;Auflösung über die Root-Nameserver
:Falls kein Weiterleitungsserver konfiguriert wurde oder dieser nicht antwortet, werden die [[Root-Nameserver]] befragt.
* Dazu werden in Form einer statischen Datei die Namen und IP-Adressen der Root-Server hinterlegt.
* Es gibt 13 Root-Server (Server A bis M).
* Die Root-Server beantworten ausschließlich [[Rekursive und iterative Namensauflösung|iterative]] Anfragen.
* Sie wären sonst mit der Anzahl der Anfragen schlicht überlastet.
Anders konzipierte Namensauflösungen durch Server, wie der [[Netware|NetWare Name Service]] oder der [[Windows Internet Naming Service]], sind meistens auf [[Local Area Network]]s beschränkt und werden zunehmend von der [[Internetprotokollfamilie]] verdrängt.
=== Protokoll ===
DNS-Anfragen werden normalerweise per [[User Datagram Protocol|UDP]] [[Port (Protokoll)|Port]] 53 zum Namensserver gesendet.
* Der DNS-Standard fordert aber auch die Unterstützung von [[Transmission Control Protocol|TCP]] für Fragen, deren Antworten zu groß für UDP-Übertragungen sind.<ref>[[RFC:7766#section-1|RFC 7766]] – ''DNS Transport over TCP – Implementation Requirements.'' [[Internet Engineering Task Force]] (IETF), S. 3 (Stand: März 2010) {{" |lang=en |Text=This document therefore updates the core DNS protocol specifications such that support for TCP is henceforth a REQUIRED part of a full DNS protocol implementation. […] It should be noted that failure to support TCP (or the blocking of DNS over TCP at the network layer) will probably result in resolution failure and/or application-level timeouts.}}</ref> Falls kein [[Extended DNS]] verwendet wird (EDNS), beträgt die maximal zulässige Länge des DNS-UDP-Pakets 512 [[Byte]]s. Überlange Antworten werden daher abgeschnitten übertragen.
* Durch Setzen des Truncated-Flags wird der anfragende Client über diesen Sachverhalt informiert.
* Er muss dann entscheiden, ob ihm die Antwort reicht oder nicht.
* Gegebenenfalls wird er die Anfrage per TCP Port 53 wiederholen.
Zonentransfers werden stets über Port 53 TCP durchgeführt.
* Die Auslösung von Zonentransfers erfolgt aber gewöhnlich per UDP.
== Erweiterungen ==
Da sich das DNS als zuverlässig und flexibel erwiesen hat, wurden im Laufe der Jahre mehrere größere Erweiterungen eingeführt.
* Ein Ende dieses Trends ist nicht absehbar.
=== Dynamisches DNS ===
Im klassischen DNS ist es aufwendig, einem Namen eine neue IP-Adresse zuzuordnen.
* Das zugehörige Zonenfile muss (meist manuell) geändert und der Nameserver neu geladen werden.
* Zeitliche Verzögerungen bis hin zu mehreren Tagen sind üblich.
* Mit [[Dynamisches DNS|dynamischem DNS]] sind Änderungen durch Senden einer Aktualisierungsanfrage mit geringer Zeitverzögerung möglich.
Das Dynamische DNS gilt als Sicherheitsrisiko, da ohne spezielle Vorkehrungen jedermann DNS-Einträge löschen oder verändern kann.
* Im Zusammenhang mit [[Dynamic Host Configuration Protocol|DHCP]] ist Dynamisches DNS nahezu zwingend erforderlich, da einem User häufig neue IP-Adressen zugewiesen werden.
* Der DHCP-Server sendet dazu bei jeder Adressänderung eine entsprechende Mitteilung an den Nameserver.
=== Internationalisierung ===
{{Hauptartikel|Internationalisierter Domainname}}
Bisher waren die Labels auf [[alphanumerische Zeichen]] und das Zeichen ‚-‘ eingeschränkt.
* Möglich, aber nicht standardkonform, ist bei Subdomains zudem ‚_‘.
* Dieser begrenzte Zeichenvorrat hängt vor allem damit zusammen, dass das DNS (wie auch das Internet ursprünglich) in den [[Vereinigte Staaten|USA]] entwickelt wurde.
Damit waren in vielen Ländern gebräuchliche [[Schriftzeichen]] (im deutschen Sprachraum zum Beispiel die [[Umlaut]]e ä, ö und ü sowie ß) oder Zeichen aus komplett anderen Schriftsystemen (zum Beispiel Chinesisch) ursprünglich nicht in Domainnamen möglich.
Ein mittlerweile etablierter Ansatz zur Vergrößerung des Zeichenvorrats ist die 2003 in RFC 3490 eingeführte und 2010 mit RFC 5890 aktualisierte Internationalisierung von Domainnamen (IDNA).
* Um das neue System mit dem bisherigen kompatibel zu halten, werden die erweiterten Zeichensätze mit den bislang zulässigen Zeichen kodiert.
* Die erweiterten Zeichensätze werden dabei zunächst normalisiert, um unter anderem Großbuchstaben auf Kleinbuchstaben abzubilden, und anschließend per [[Punycode]] auf einen ASCII-kompatiblen String abgebildet.
* IDNA erfordert eine Anpassung der Netzwerkanwendungen (zum Beispiel [[Webbrowser]]), die Nameserver-Infrastruktur (Server, Resolver) braucht jedoch nicht verändert zu werden.
* Im deutschsprachigen Raum können seit März 2004 deutsche, liechtensteinische, österreichische und schweizerische Domains (.de, .li, .at und .ch) mit Umlauten registriert und verwendet werden.
* Auch bei anderen [[Top-Level-Domain]]s, insbesondere im asiatischen Raum, ist die Verwendung von internationalisierten Domainnamen möglich.
=== Extended DNS ===
1999 beschrieb [[Paul Vixie]] im RFC 2671 einige kleinere, abwärtskompatible Erweiterungen am Domain Name System, die als [[Extended DNS]] Version 0 bezeichnet werden.
* Durch Einsatz eines Pseudo-Records als Header-Erweiterung kann der Anfragende zusätzliche Optionen setzen.
* Insbesondere kann er übermitteln, dass er UDP-Antworten größer als 512 Bytes entgegennehmen kann. [[DNSSEC]]-fähige Server und Resolver müssen EDNS beherrschen.
=== Verwaltung von Telefonnummern ===
Eine weitere aktuelle Erweiterung des DNS stellt [[Telephone Number Mapping|ENUM]] (RFC 2916) dar.
* Diese Anwendung ermöglicht die Adressierung von [[Internet]]-Diensten über Telefonnummern, also das „Anwählen“ von per Internet erreichbaren Geräten mit dem aus dem Telefonnetz bekannten Nummerierungsschema.
Aus dem breiten Spektrum der Einsatzmöglichkeiten bietet sich insbesondere die Verwendung für [[Voice over IP]] Services an.
=== RFID-Unterstützung ===
Mit der [[RFID]] können auf speziellen RFID-Etiketten abgelegte [[Identifikator|IDs]] – so genannte [[Elektronischer Produktcode|elektronische Produktcodes]] oder EPCs – berührungslos gelesen werden.
* Das DNS kann dazu verwendet werden, zu einer ID den Server zu ermitteln, der Daten über das zugehörige Objekt enthält.
* Der [[Object Naming Service]] ONS wandelt dazu den EPC in einen DNS-Namen um und erfragt per Standard-DNS einen oder mehrere Naming Authority Pointer NAPTR.
=== Spam-Abwehr ===
Zur Filterung von [[Spam]]-Mails überprüfen viele [[Mailserver]] den DNS-Eintrag des sendenden Mailservers routinemäßig mit Hilfe des [[Reverse DNS]] Lookup.
* Dieser muss nicht nur auch vorwärts wieder korrekt auflösen und auf die IP-Adresse des sendenden Systems zeigen ([[Forward-confirmed reverse DNS]]), sondern muss auch dem im SMTP-Protokoll genannten HELO-Hostnamen des sendenden Systems entsprechen.
Mittels [[Sender Policy Framework]] wird versucht, den Versand von gefälschten Absendern durch Dritte möglichst zu unterbinden.
* Zu jeder Mail-Domain wird dabei über einen speziellen [[SPF Resource Record]] explizit aufgelistet, von welchen Servern und IP-Netzen mit E-Mails dieser Domain zu rechnen ist.
* SPF steht jedoch wegen zahlreicher technischer Schwierigkeiten, beispielsweise bei Weiterleitungen, in der Kritik.
Auch der Anti-Spam-Mechanismus [[DomainKeys]] (DKIM) greift auf Einträge im DNS zurück, indem sendende Mailserver in DNS-TXT-Records ihren Public-Key veröffentlichen, mit dem die Signatur ihrer ausgehenden E-Mails verifiziert werden kann.
=== Sonstiges ===
Neben den IP-Adressen können DNS-Namen auch [[Integrated Services Digital Network|ISDN]]-Nummern, [[X.25]]-Adressen, [[Asynchronous Transfer Mode|ATM]]-Adressen, [[Öffentlicher Schlüssel|öffentliche Schlüssel]], Text-Zeilen usw.
* zugeordnet werden.
* In der Praxis sind derartige Anwendungsfälle aber die Ausnahme.
== DNS im lokalen Netz ==
DNS ist nicht auf das Internet beschränkt.
* Es ist ohne weiteres möglich und mit der Definition verträglich, für die Auflösung lokaler Namen eigene Zonen im Nameserver einzurichten und dort die entsprechenden Adressen einzutragen.
* Der einmalige Aufwand zur Installation lohnt sich auch bei relativ kleinen Netzen, da dann alle Adressen im Netz zentral verwaltet werden können.
Bei größeren Firmen oder Organisationen ist häufig ein aus lokalem und Internet-DNS bestehendes Mischsystem (Split-DNS) anzutreffen.
* Die internen Nutzer greifen auf das lokale und die externen auf das Internet-DNS zu.
* In der Praxis können dadurch sehr komplizierte Konstellationen entstehen.
Der DNS-Server [[BIND]] kann auch mit [[Dynamic Host Configuration Protocol|DHCP]] zusammenarbeiten und damit für jeden Client im Netz eine Namensauflösung ermöglichen.
Unter Windows gibt es noch einen anderen Dienst zur Namensauflösung – [[Windows Internet Naming Service|WINS]], der eine ähnliche Funktion zur Verfügung stellt, allerdings ein anderes Protokoll verwendet.
== DNS-Serververbund ==
Es ist möglich, mehrere DNS-Server zu verbinden.
* Die als Master bezeichneten Server sind für eine oder mehrere Domains verantwortlich.
* Die Slaves aktualisieren nach einer Änderung selbst die Daten, der Master verteilt diese Daten nicht automatisiert.
* Die Abholung der Daten wird über einen [[Zonentransfer]] realisiert.
Beispielsweise kann eine Firma mit mehreren Standorten an einem Platz einen Master für ihr internes DNS betreiben, der die Server in den Außenstellen versorgt.
* Der Zonentransfer geht bei BIND über TCP (per Default Port 53) und erfordert empfohlenerweise Authentifizierung.
* Die Slaves aktualisieren sich, wenn sich die Seriennummer für eine Zonendatei ändert oder sie eine entsprechende Nachricht vom Master erhalten.
* Die Freigabe für den Transferport sollte man per Firewall an die IP-Adresse des Masters binden.
* Bei anderen Softwarepaketen werden die Daten unter Umständen auf anderen Wegen abgeglichen, beispielsweise durch LDAP-Replikation, rsync, oder noch andere Mechanismen.
== Sicherheit ==
Das DNS ist ein zentraler Bestandteil einer vernetzten IT-Infrastruktur.
* Eine Störung kann erhebliche Kosten nach sich ziehen und eine Verfälschung von DNS-Daten Ausgangspunkt von Angriffen sein.
=== Angriffsformen ===
Hauptziel von DNS-Angriffen ist es, durch Manipulation DNS-Teilnehmer auf falsche Webseiten zu lenken, um anschließend Passwörter, PINs, Kreditkartennummern usw.
* zu erhalten.
* In seltenen Fällen wird versucht, den Internet-DNS durch [[Denial of Service|Denial-of-Service]]-Attacken komplett auszuschalten und so das Internet lahmzulegen.
* Außerdem kann das DNS dazu verwendet werden, gezielte Angriffe auf Einzelpersonen oder Unternehmen zu intensivieren.
==== DDoS-Angriff auf Nameserver ====
Bei einem [[Distributed Denial of Service|Distributed-Denial-of-Service]]-Angriff werden Nameserver durch einen hohen Datenstrom von DNS-Anfragen überlastet, so dass legitime Anfragen nicht mehr beantwortet werden können.
* Gegen DDoS-Angriffe auf Nameserver gibt es zur Zeit keine Abwehrmöglichkeit.
* Als vorbeugende Maßnahme kann lediglich versucht werden, die Nameserver entsprechend zu dimensionieren bzw.
* ein verteiltes Netz mit möglichst vielen Servern zu installieren.
* Um eine große Anzahl DNS-Anfragen zu erzeugen, werden bei solchen Angriffen [[Botnet]]ze eingesetzt.
Ein DDoS-Angriff kann unbeabsichtigt einen DNS-Server betreffen und zum Ausfall bringen, wenn der Domainname des Angriffsziels wiederholt aufgelöst wird ohne zwischengespeichert zu werden.
* Der Effekt auf DNS-Server wird verhindert, wenn das DDoS-Schadprogramm [[DNS-Caching]] verwendet.
==== DNS-Amplification-Angriff ====
Die [[DNS Amplification Attack]] ist ein [[Denial of Service|Denial-of-Service]]-Angriff, bei der nicht der DNS-Server selbst das eigentliche Angriffsziel ist, sondern ein Dritter.
* Ausgenutzt wird, dass ein DNS-Server in manchen Fällen auf kurze Anfragen sehr lange Antworten zurücksendet.
* Durch eine gefälschte Absenderadresse werden diese an die IP-Adresse des Opfers gesendet.
* Ein Angreifer kann damit den von ihm ausgehenden Datenstrom substanziell verstärken und so den Internet-Zugang seines Angriffsziels stören.
=== DNS-Spoofing ===
Beim [[DNS-Spoofing]] handelt es sich um eine Angriffsklasse von Maskierungsangriffen, die das Ziel haben eine falsche Identität vorzugeben.
* Dafür wird die DNS-Antwort an einen Client verändert um ihn auf einen anderen, meist vom Angreifer kontrollierten Dienst fehlzuleiten.
==== Cache Poisoning ====
[[Cache Poisoning]] bezeichnet ein Angriffsszenario, welches in die Angriffsklasse des DNS-Spoofing fällt.
* Dabei werden einem anfragenden Client zusätzlich zu der korrekten Antwort, manipulierte Daten übermittelt, die dieser in seinen Cache übernimmt und später, möglicherweise ungeprüft, verwendet.
==== Offener DNS-Server ====
Wer einen autoritativen DNS-Server für seine eigenen Domains betreibt, muss natürlich für Anfragen von beliebigen IP-Adressen offen sein.
* Um zu verhindern, dass Internetteilnehmer diesen Server als allgemeinen Nameserver verwenden (z.&nbsp;B.
* für Angriffe auf Root-Server), erlaubt BIND es, die Antworten auf die eigenen Domains einzuschränken.
* Beispielsweise bewirkt die Option <code>allow-recursion {127.0.0.1; 172.16.1.4;};</code>, dass rekursive Anfragen, d.&nbsp;h.
* Anfragen auf andere Domains, ausschließlich für den lokalen Host (localhost) sowie 172.16.1.4 beantwortet werden.
* Alle anderen IP-Adressen bekommen nur auf Anfragen auf eigene Domains eine Antwort.
Ein offener DNS-Server kann auch eine Falle sein, wenn er gefälschte IP-Adressen zurückgibt, siehe [[Pharming (Internet)|Pharming]].
=== Sicherheitserweiterungen ===
Mehr als zehn Jahre nach der ursprünglichen Spezifikation wurde DNS um Security-Funktionen ergänzt.
* Folgende Verfahren sind verfügbar:
==== TSIG ====
{{Hauptartikel|TSIG}}
Bei TSIG (Transaction Signatures) handelt es sich um ein einfaches, auf [[Symmetrisches Kryptosystem|symmetrischen Schlüsseln]] beruhendes Verfahren, mit dem der Datenverkehr zwischen DNS-Servern und Updates von [[Client]]s gesichert werden kann.
==== DNSSEC ====
{{Hauptartikel|Domain Name System Security Extensions}}
Bei DNSSEC (Domain Name System Security Extensions) wird von einem [[Asymmetrisches Kryptosystem|asymmetrischen Kryptosystem]] Gebrauch gemacht.
* Neben der Server-Server-Kommunikation kann auch die Client-Server-Kommunikation gesichert werden.
* Dies soll die Manipulation der Antworten erschweren.
==== DNS over TLS (DoT) ====
{{Hauptartikel|DNS over TLS}}
Bei ''DNS over TLS'' sollen sowohl DDoS-Angriffe, die Manipulation der Antworten als auch das Ausspähen der gesendeten Daten verhindert werden.
* Dazu werden die DNS-Abfragen per [[Transport Layer Security]] (TLS) abgesichert.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Carsten Strotmann, Jürgen Schmidt |url=https://www.heise.de/ct/ausgabe/2018-14-DNS-mit-Privacy-und-Security-vor-dem-Durchbruch-4079547.html |titel=DNS mit Privacy und Security vor dem Durchbruch |abruf=2018-07-25}}</ref>
==== DNS over HTTPS (DoH) ====
{{Hauptartikel|DNS over HTTPS}}
DNS over HTTPS ändert das DNS-System grundlegend.
* Anfragen finden hier auf Anwendungsebene statt.
* Anwendungen wie beispielsweise der Webbrowser fragen direkt beim DNS-Server an, anstatt die Anfrage an das Betriebssystem weiterzuleiten.
* Dadurch sehen DNS-Anfragen aus wie normaler Internetverkehr und können somit nicht gezielt abgefangen bzw.
* blockiert werden.<ref name=":0" />
[[Cloudflare]] und [[Google LLC|Google]] bieten öffentliche DoH-Webserver an. [[Mozilla Firefox]] unterstützt DoH seit Version 60 als experimentelle Funktion.
* Mozilla stellt in Zusammenarbeit mit Cloudflare einen DoH-Server bereit, der strenge Privatsphäre-Anforderungen erfüllen muss.<ref name=":0" /><ref>{{Internetquelle |autor=Patrick McManus |url=https://blog.nightly.mozilla.org/2018/06/01/improving-dns-privacy-in-firefox/ |titel=Improving DNS Privacy in Firefox |sprache=en |abruf=2018-07-26}}</ref>
==== DNS over QUIC (DoQ) ====
DNS over [[Quick UDP Internet Connections|QUIC]] soll die Vorteile von DoT und DoH kombinieren.
* DoQ soll gute Privatsphäre und Sicherheit bieten, eine geringe Latenz aufweisen und nicht blockierbar sein.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.privacy-handbuch.de/handbuch_93.htm |titel=DoQ soll nicht manipulierbar sein, die gleiche Privatsphäre wie DoT bieten, eine geringe Latenz wie unverschlüsseltes DNS über UDP und nicht blockierbar sein wie DoH. |werk= |hrsg= |datum= |abruf=28.01.2021 |sprache=de}}</ref> RFC 9250 der [[Internet Engineering Task Force]] beschreibt DoQ.<ref>{{Internetquelle |autor=heise online |url=https://www.heise.de/news/Verbesserte-Namensaufloesung-IETF-veroeffentlicht-RFC-zum-Internetprotokoll-QUIC-7097921.html |titel=Verbesserte Namensauflösung: IETF veröffentlicht RFC zum Internetprotokoll QUIC |sprache=de |abruf=2022-07-20}}</ref>
== Domain-Registrierung ==
{{Hauptartikel|1=Domain-Registrierung}}
Um DNS-Namen im Internet bekannt machen zu können, muss der Besitzer die Domain, die diesen Namen enthält, registrieren.
* Durch eine Registrierung wird sichergestellt, dass bestimmte formale Regeln eingehalten werden und dass Domain-Namen weltweit eindeutig sind.
* Domain-Registrierungen werden von Organisationen (Registries, z.&nbsp;B.
* Verisign oder Afilias) vorgenommen, die dazu von der [[Internet Assigned Numbers Authority|IANA]] bzw. [[Internet Corporation for Assigned Names and Numbers|ICANN]] autorisiert wurden.
* Registrierungen sind (von wenigen Ausnahmen abgesehen) gebührenpflichtig.
* Für Domains unter .de ist die [[DENIC]] zuständig.
* In den allermeisten Fällen können Domains bei den Registries nur über Zwischenhändler, sogenannte Registrare wie Godaddy oder 1&1 Internet SE registriert werden, die mit den Registries entsprechende Verträge abgeschlossen haben.
== Bonjour bzw.
* Zeroconf ==
[[Apple]] hat bei der Entwicklung von [[macOS]] mehrere Erweiterungen am DNS vorgenommen, welche die umfassende Selbstkonfiguration von Diensten in LANs ermöglichen soll.
* Zum einen wurde [[Multicast DNS]] („mDNS“) eingeführt, das die Namensauflösungen in einem [[Local Area Network|LAN]] ohne einen dedizierten Namensserver erlaubt.
* Zusätzlich wurde noch [[DNS-SD]] (für „DNS Service Discovery“) eingeführt, die die Suche („Browsing“) nach Netzwerkdiensten in das DNS beziehungsweise mDNS ermöglicht.
* mDNS und DNS-SD sind bisher keine offiziellen [[Request for Comments|RFCs]] des [[Internet Engineering Task Force|IETF]], sind aber trotzdem bereits in verschiedenen (auch freien) Implementierungen verfügbar.
* Zusammen mit einer Reihe von anderen Techniken fasst Apple DNS-SD und mDNS unter dem Namen „[[Zeroconf]]“ zusammen, als Bestandteil von OS X auch als „Rendezvous“ bzw. „[[Bonjour (Apple)|Bonjour]]“.
* Die meisten Linux-Distributionen unterstützen diese Erweiterung z.&nbsp;B.
* mit der [[Avahi (Software)|avahi]]-Implementierung von Zeroconf.
== Zensur und alternative DNS ==
Seit den Debatten um [[Sperrungen von Internetinhalten in Deutschland]] und [[Zensur im Internet]] im Allgemeinen gibt es eine Reihe von alternativen DNS-Anbietern, die Domains nach eigener Aussage nicht zensieren.
* Beispiele sind Projekte von Organisationen wie [[Digitalcourage]], Freifunk München<ref>[https://ffmuc.net/wiki/doku.php?id=knb:dohdot DNS-over-HTTPS und DNS-over-TLS Unterstützung], auf ffmuc.net</ref> oder [[Digitale Gesellschaft (Schweiz)|Digitale Gesellschaft]].
* Auch von Privatpersonen werden alternative DNS-Server bereitgestellt.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.privacy-handbuch.de/handbuch_93d.htm |titel=Vertrauenswürdige DNS-Server |abruf=2021-02-19}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.privacytools.io/providers/dns/ |titel=Encrypted DNS Resolvers |abruf=2021-05-03 |sprache=en}}</ref> Der alternative DNS-Server des [[Chaos Computer Club]] wird, aufgrund von fehlenden Sicherheitsaspekten, kritisiert.<ref name=":1" />
=== Namecoin ===
{{Hauptartikel|.bit}}
Namecoin ist der erste [[Abspaltung (Softwareentwicklung)|Fork]] von [[Bitcoin]] aus dem Jahr 2011 und findet Anwendung als [[Kryptowährung]] sowie als [[Schlüssel-Werte-Datenbank|Key-Value Store]] für Domainnamen und Identitäten.
* Als alternatives verteiltes Domain Name System (DNS) außerhalb des [[Internet Corporation for Assigned Names and Numbers|ICANN]]-Namensraumes werden Transaktionen zum Registrieren, Aktualisieren und Übertragen von Domains auf der [[Blockchain]] aufgezeichnet.
* Zur Auflösung der .bit Adressen werden ein Browserplugin oder ein lokaler Namecoin DNS-Server benötigt.
* Ebenso wie Bitcoin ist Namecoin ein dezentrales [[Peer-to-Peer]]-System, das keiner Zensur unterliegt.<ref>{{Internetquelle |url=https://news.bitcoin.com/obtain-use-bit-privacy-domains/ |titel=How to Obtain and Use .Bit Privacy Domains | autor=Kevin Helms |werk=Bitcoin News |datum=2017-03-07 |abruf=2020-03-19 |sprache=en}}</ref> Die Software ist [[Open Source]] und wird auf [[GitHub]] gehostet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.namecoin.org/ |titel=Namecoin |abruf=2020-03-06 |kommentar=Projektwebsite |sprache=en}}</ref>
Einem Bericht von Trend Micro zufolge wurden .bit Domains seit 2013 vermehrt auch von [[Internetkriminalität|Cyberkriminellen]] genutzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://abuse.ch/blog/dot-bit-the-next-generation-of-bulletproof-hosting/ |titel=.bit - The next Generation of Bulletproof Hosting |werk=abuse.ch |datum=2017-09-25 |abruf=2020-03-19 |sprache=en}}</ref> Vornehmlich aus diesem Grund hat das [[OpenNIC]]-Projekt im Sommer 2019 seine DNS-Auflösung von .bit Domains eingestellt.<ref>{{Internetquelle | autor=Catalin Cimpanu |url=https://www.zdnet.com/article/opennic-drops-support-for-bit-domain-names-after-rampant-malware-abuse/ |titel=OpenNIC drops support for .bit domain names after rampant malware abuse | datum=2019-07-17 |werk=ZDNet |abruf=2020-03-19 |sprache=en}}</ref>
== Nameserversoftware ==
Auswahl bekannter Software für Namensauflösung.
* [[BIND]] (Berkeley Internet Name Domain) ist die meistgebrauchte Nameserversoftware und gilt als Referenzimplementierung der meisten [[Request for Comments|RFCs]] zu DNS.
* Die erste Version von BIND war die erste öffentlich verfügbare Nameserver-Implementierung.
* [[CoreDNS]] ist ein in [[Go (Programmiersprache)|Go]] geschriebener DNS-Server der [[Cloud Native Computing Foundation]].
* Bei [[djbdns]] hat der Autor [[Daniel J.
* Bernstein]] eine Prämie für das Finden von Sicherheitsproblemen ausgeschrieben.
* Djbdns wird von Bernstein nicht mehr weiterentwickelt, weil er es als fertig ansieht.
* [[Dnsmasq]] ist ein Nameserver und DHCP-Server mit eingeschränkter Funktionalität.
* Es werden die Namen aus dem lokalen Netz entsprechend /etc/hosts aufgelöst.
* Dnsmasq verfügt über keinen vollständigen Resolver: unbekannte Namensanfragen werden weitergeleitet und im Cache gespeichert.
* [[Knot DNS]] ist ein autoritativer Nameserver, der von [[CZ.NIC]] entwickelt wird, dem Betreiber von [[.cz]].
* Microsoft Windows DNS ist eine der wenigen kommerziellen Nameserver-Implementierungen als Teil der Produktreihe [[Microsoft Windows Server]].
* Der Nameserver unterstützt dynamische Updates, Zonentransfers und Notification.
* Zonendaten können in den aktuellen Versionen im [[Active Directory Service|Active Directory]] oder in Zonendateien gespeichert und repliziert werden.
* [[Name Server Daemon]] ist ein autoritativer Nameserver, der zum Einsatz als Top-Level-Domain- und [[Root-Nameserver]] entwickelt wurde.
* NSD kompiliert Antworten statisch vor, um die Server-Performance zu optimieren.
* Dynamische Zoneninhalte oder [[Lastverteilung per DNS|Round Robin]] werden nicht unterstützt.
* [[PowerDNS]] ist ein Nameserver, der Zonen aus [[SQL]]-Datenbanken, [[Lightweight Directory Access Protocol|LDAP]]-Verzeichnissen und anderen Backends lesen kann.
* PowerDNS begann als kommerzielle Implementierung und ist seit 2002 unter der [[GNU General Public License|GPL]] lizenziert.
* [[Unbound]] ist ein DNS-Resolver, der DNSSEC-Validierung und Caching unterstützt.
* Unbound kann als Softwarebibliothek in Anwendungen eingebunden werden.

Version vom 6. Februar 2023, 15:01 Uhr

topic kurze Beschreibung

Beschreibung

Domain Name System (DNS)
Familie: Internetprotokollfamilie
Einsatzgebiet: Namensauflösung
Ports:

53/UDP
53/TCP
853/TCP (nur mit TLS, RFC 7858)
853/UDP (nur mit DTLS, RFC 8094)

Vorlage:Netzwerk-TCP-UDP-IP-Anwendungsprotokoll

Standards: RFC 1034 (1987)

RFC 1035 (1987)

Das Domain Name System, deutsch Domain-Namen-System[1], (DNS) ist ein hierarchisch unterteiltes Bezeichnungssystem in einem meist IP-basierten Netz zur Beantwortung von Anfragen zu Domain-Namen (Namensauflösung).

Das DNS funktioniert ähnlich wie eine Telefonauskunft.

  • Der Benutzer kennt die Domain (den für Menschen merkbaren Namen eines Rechners im Internet) – zum Beispiel example.org.
  • Diese sendet er als Anfrage in das Internet.
  • Die Domain wird dann dort vom DNS in die zugehörige IP-Adresse (die „Anschlussnummer“ im Internet) umgewandelt – zum Beispiel eine IPv4-Adresse der Form 192.0.2.42 oder eine IPv6-Adresse wie 2001:db8:85a3:8d3:1319:8a2e:370:7347 – und führt so zum richtigen Rechner.

Überblick

Das DNS ist ein weltweit auf Tausenden von Servern verteilter hierarchischer Verzeichnisdienst, der den Namensraum des Internets verwaltet
  • Dieser Namensraum ist in sogenannte Zonen unterteilt, für die jeweils unabhängige Administratoren zuständig sind.
  • Für lokale Anforderungen – etwa innerhalb eines Firmennetzes – ist es auch möglich, ein vom Internet unabhängiges DNS zu betreiben.
Hauptsächlich wird das DNS zur Umsetzung von Domainnamen in IP-Adressen (Vorlage:Lang) benutzt
  • Dies ist vergleichbar mit einem Telefonbuch, das die Namen der Teilnehmer in ihre Telefonnummer auflöst.
  • Das DNS bietet somit eine Vereinfachung, weil Menschen sich Namen weitaus besser merken können als Zahlenketten.
  • So kann man sich einen Domainnamen wie example.org in der Regel leichter merken als die dazugehörende IP-Adresse 192.0.32.10.
  • Dieser Punkt gewinnt im Zuge der Einführung von IPv6 noch mehr an Bedeutung, denn dann werden einem Namen jeweils IPv4- und IPv6-Adressen zugeordnet.
  • So löst sich beispielsweise der Name www.kame.net in die IPv4-Adresse 203.178.141.194 und die IPv6-Adresse 2001:200:dff:fff1:216:3eff:feb1:44d7 auf.
Ein weiterer Vorteil ist, dass IP-Adressen – etwa von Web-Servern – relativ risikolos geändert werden können
  • Da Internetteilnehmer nur den (unveränderten) DNS-Namen ansprechen, bleiben ihnen Änderungen der untergeordneten IP-Ebene weitestgehend verborgen.
  • Da einem Namen auch mehrere IP-Adressen zugeordnet werden können, kann sogar eine einfache Lastverteilung per DNS (Vorlage:Lang) realisiert werden.
Mit dem DNS ist auch eine umgekehrte Auflösung von IP-Adressen in Namen ([[Reverse DNS|Vorlage:Lang]]) möglich
  • In Analogie zum Telefonbuch entspricht dies einer Suche nach dem Namen eines Teilnehmers zu einer bekannten Rufnummer, was innerhalb der Telekommunikationsbranche unter dem Namen Inverssuche bekannt ist.
Das DNS wurde 1983 von Paul Mockapetris entworfen und in RFC 882 und RFC 883 (RFC = Request for Comments) beschrieben
  • Beide wurden inzwischen von RFC 1034 und RFC 1035 abgelöst und durch zahlreiche weitere Standards ergänzt.
  • Ursprüngliche Aufgabe war es, die lokalen hosts-Dateien abzulösen, die bis dahin für die Namensauflösung zuständig waren und der enorm zunehmenden Zahl von Neueinträgen nicht mehr gewachsen waren.
  • Aufgrund der erwiesenermaßen hohen Zuverlässigkeit und Flexibilität wurden nach und nach weitere Datenbestände in das DNS integriert und so den Internetnutzern zur Verfügung gestellt (siehe unten: Erweiterung des DNS).
DNS zeichnet sich aus durch
  • dezentrale Verwaltung
  • hierarchische Strukturierung des Namensraums in Baumform
  • Eindeutigkeit der Namen
  • Erweiterbarkeit

Komponenten

Datei:Schematische Darstellung DNS Hierarchie.png
DNS-Hierarchie

Domain-Namensraum

  • Baumförmige Struktur
  • Blätter und Knoten werden als Labels bezeichnet
  • Kompletter Domainname = Verkettung aller Labels eines Pfades
  • Labels werden durch Punkt getrennt
  • Domainname wird mit Punkt abgeschlossen

Fully Qualified Domain Name (FQDN)

Der vollständige Name einer Domain wird als ihr Fully Qualified Domain Name (FQDN) bezeichnet

Der Domain-Name ist in diesem Fall eine absolute Adresse und darf inklusive aller Punkte maximal 255 Bytes lang sein.

Der FQDN www.itw-berlin.net. ergibt sich durch:

3rd-level-label. | 2nd-level-label. | Top-Level-Domain. | root-label
------------------------------------------------------------------
www              . itw-berlin       . net               .

Ein Domainname wird immer von rechts nach links delegiert und aufgelöst, das heißt je weiter rechts ein Label steht, umso höher steht es im Baum.

.net.itw-berlin.www

root-label. | Top-Level-Domain. | 2nd-level-label. | 3rd-level-label.
------------------------------------------------------------------
            . net               . itw-berlin       . www

Nameserver

Bieten Namensauflösung an

autoritativ

Verantwortlich für eine Zone
  • Wird als gesichert angesehen
Redundanz vorgeschrieben
  • Primärer Nameserver
  • Sekundärer Nameserver
  • Zonentransfer

nicht-autoritativ

Bezieht Informationen von anderen Nameservern
  • wird als nicht gesichert angesehen
  • speichert Informationen im RAM (caching)

Zusammenarbeit der Nameserver

Ein nicht-autoritativer Nameserver bedient sich folgender Strategien, um Informationen über andere Teile des Namensraumes zu finden:

Delegierung
  • leitet Anfragen an Subdomain Nameserver weiter
Weiterleitung (forwarding)

Bei außerhalb liegenden Namensräumen

  • Weiterleitung an fest konfigurierten Nameserver
  • Oder Auflösung über die Root-Nameserver (ausschließlich Beantwortung iterativer Anfragen)

Aufbau der DNS-Datenbank

Das Domain Name System kann als verteilte Datenbank mit baumförmiger Struktur aufgefasst werden.

  • Beim Internet-DNS liegen die Daten auf einer Vielzahl von weltweit verstreuten Servern, die untereinander über Verweise – in der DNS-Terminologie Delegierungen genannt – verknüpft sind.

In jedem beteiligten Nameserver existieren eine oder mehrere Dateien – die sogenannten Zonendateien – die alle relevanten Daten enthalten.

  • Bei diesen Dateien handelt es sich um Listen von Resource Records.
  • Von großer Bedeutung sind sieben Record-Typen:
  • Mit dem SOA Resource Record werden Parameter der Zone, wie z. B. Gültigkeitsdauer oder Seriennummer, festgelegt.
  • Mit dem NS Resource Record werden die Verknüpfungen (Delegierungen) der Server untereinander realisiert.
  • Mit folgenden Record-Typen werden die eigentlichen Daten definiert:
  • Er stellt eine Besonderheit dar, da er sich auf einen speziellen Dienst im Internet, nämlich die E-Mailzustellung mittels SMTP, bezieht.
  • Alle anderen Dienste nutzen CNAME, A und AAAA Resource Records für die Namensauflösung.
    • Ein PTR Resource Record weist einer IP-Adresse einen Namen zu (Reverse Lookup) und wird für IPv4 und IPv6 gleichermaßen benutzt, nur für IPv4 unterhalb der Domain „IN-ADDR.ARPA.“ und für IPv6 unterhalb von „IP6.ARPA.“.
    • Ein TXT Resource Record kann einem Namen einen frei definierbaren Text zuweisen.
  • Eine Einsatzmöglichkeit hier ist die Abwehr von Spam.

Im Laufe der Zeit wurden neue Typen definiert, mit denen Erweiterungen des DNS realisiert wurden.

  • Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen.
  • Eine umfassende Liste findet sich unter Resource Record.

Beispiele:

Folgender NS Resource Record sei in der Zonendatei der Domain „org.“ definiert: Die Zonendatei für die Domain „example.org.“ befindet sich auf dem Server „ns0.example.org.“.

  • Der Punkt am Ende ist wichtig, da dieser klarstellt, dass kein relativer Name gemeint ist, also hinter „org“ nichts mehr zu ergänzen ist. „IN“ meint, dass der Eintrag die Klasse „Internet“ besitzt und die Zahl davor bedeutet die Time To Live (TTL) in Sekunden, sie besagt, wie lange diese Information in einem Cache zwischengespeichert werden könnte, bevor sie neu erfragt werden sollte.
  • Bei dynamischen IP-Adressen liegt diese Zahl meistens zwischen 20 und 300 Sekunden.
example   86400  IN  NS   ns0.example.org.

Folgender CNAME Resource Record in der Zonendatei der Domain „example.org.“ definiert: Der Name „de.example.org.“ verweist auf den Namen „rr.example.net.“.

de          3600   IN  CNAME   rr.example.net.

Folgende Resource Records in der Zonendatei der Domain „example.net“ definieren: Der Name „rr.example.net.“ verweist auf den Namen „rr.esams.example.net.“ und diesem wiederum ist die IPv4-Adresse 203.0.113.232 zugewiesen.

rr          600    IN  CNAME   rr.esams
rr.esams    3600   IN  A       203.0.113.232

Letztlich müssen also alle Rechner, die sich mit „de.example.org.“ verbinden möchten, IPv4-Pakete an die IP-Adresse 203.0.113.232 senden.

Resolver

DNS-Auflösung

Programme Prüfung der Namensauflösung sind dig oder nslookup

Resolver sind einfach aufgebaute Software-Module, die auf dem Rechner eines DNS-Teilnehmers installiert sind und die Informationen von Nameservern abrufen können.
  • Sie bilden die Schnittstelle zwischen Anwendung und Nameserver.
  • Der Resolver übernimmt die Anfrage einer Anwendung, ergänzt sie, falls notwendig, zu einem FQDN und übermittelt sie an einen normalerweise fest zugeordneten Nameserver.
Resolver arbeiten rekursiv oder iterativ

rekursiv

  • Resolver schickt Nameserver die Anfrage
  • kennt der Nameserver die Antwort erhält der Resolver die Antwort direkt, sonst schickt er die Anfrage weiter (s. Zusammenarbeit der einzelnen Nameserver)
  • am Ende erhält der Resolver die endgültige ANtwort

iterativ

  • Resolver erhält entweder die Antwort vom ersten Nameserver oder den Verweis zum nächsten Nameserver
  • in diesem Fall fragt der Resolver den nächsten Nameserver
  • dies geschieht so lange, bis er eine Antwort hat

Protokoll

  • DNS-Anfragen normalerweise per UDP-Port 53 zum Namensserver
  • bei DNS-UDP-Paketen grösser als 512 Bytes werden die Antworten abgeschnitten
  • Client wird dann per Truncate-Flag informiert und kann Anfrage per TCP-Port 53 wiederholen
  • Zonentransfers immer über TCP-Port 53, Auslösung aber per UDP.

Konfiguration

Dateien

Sicherheit

Siehe auch

Dokumentation

RFC

RFCs

  1. RFC 1034 – Domain Names – Concepts and Facilities
  2. RFC 1035 – Domain Names – Implementation and Specification
  3. RFC 2181 – Clarifications to the DNS Specification
  4. RFC 2782 – A DNS RR for specifying the location of services (DNS SRV)

Man-Pages

Info-Pages

Links

Einzelnachweise

  1. Artikel 4 Nr. 14 der Vorlage:EU-Richtlinie

Projekt

Weblinks

Testfragen

Testfrage 1

Antwort1

Testfrage 2

Antwort2

Testfrage 3

Antwort3

Testfrage 4

Antwort4

Testfrage 5

Antwort5