Kryptologie: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Kryptologie''' ({{grcS|prefix=nein|κρυπτός|kryptós}} „versteckt, verborgen, geheim“ und [[-logie]]) ist eine [[Wissenschaft]], die sich mit der [[Verschlüsselung]] und [[Entschlüsselung]] von Informationen und somit mit der [[Informationssicherheit]] beschäftigt. Bis ins späte 20. Jahrhundert waren [[Verschlüsselungsverfahren]] der einzige Untersuchungsgegenstand. Mit der Etablierung des elektronischen Datenverkehrs kamen weitere Bereiche hinzu. Dazu zählen [[digitale Signatur]]en, [[Identifikationsprotokoll]]e, [[kryptografische Hashfunktion]]en, [[Geheimnisteilung]], [[E-Voting|elektronische Wahlverfahren]] und [[elektronisches Geld]]. Heute ist die Kryptologie in die Fachgebiete [[Symmetrische Kryptographie]], [[Public-Key-Kryptographie]], Hardwarekryptographie und [[Theoretische Kryptologie]] unterteilt. | Die '''Kryptologie''' ({{grcS|prefix=nein|κρυπτός|kryptós}} „versteckt, verborgen, geheim“ und [[-logie]]) ist eine [[Wissenschaft]], die sich mit der [[Verschlüsselung]] und [[Entschlüsselung]] von Informationen und somit mit der [[Informationssicherheit]] beschäftigt. | ||
Die Kryptologie lässt sich auch in die beiden Gebiete [[Kryptographie]] (auch: Kryptografie), die Verschlüsselung von Informationen, und [[Kryptoanalyse]] (modernere Schreibweise auch: Kryptanalyse), die Informationsgewinnung aus verschlüsselten Informationen, unterteilen. Diese Einteilung entwickelte der russisch-amerikanische Kryptologe [[William Friedman]] Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]]. Von ihm stammen sowohl die Begriffsdefinitionen wie auch die Abgrenzung untereinander. Dem folgend beschäftigt sich die Kryptographie mit der Entwicklung und Anwendung der einzelnen Verfahren und die Kryptoanalyse mit deren Stärken und Schwächen. Anders formuliert, befasst sich die Kryptographie mit der Sicherheit der eigenen geheimen Kommunikation insbesondere gegen unbefugte [[Entzifferung]] oder Veränderung, während die Kryptoanalyse, quasi als Gegenspielerin der Kryptographie, das [[Brechen (Kryptologie)|Brechen]] der Sicherheit der Kommunikation zum Ziel hat. Kryptographie und Kryptoanalyse werden daher auch als defensive und offensive Kryptologie bezeichnet. Der damit verbundenen Beschränkung des Begriffs Kryptographie wird allerdings nicht immer Rechnung getragen. Vielmehr werden die Begriffe Kryptologie und Kryptographie zuweilen gleichberechtigt verwendet. | * Bis ins späte 20. Jahrhundert waren [[Verschlüsselungsverfahren]] der einzige Untersuchungsgegenstand. | ||
* Mit der Etablierung des elektronischen Datenverkehrs kamen weitere Bereiche hinzu. | |||
* Dazu zählen [[digitale Signatur]]en, [[Identifikationsprotokoll]]e, [[kryptografische Hashfunktion]]en, [[Geheimnisteilung]], [[E-Voting|elektronische Wahlverfahren]] und [[elektronisches Geld]]. | |||
* Heute ist die Kryptologie in die Fachgebiete [[Symmetrische Kryptographie]], [[Public-Key-Kryptographie]], Hardwarekryptographie und [[Theoretische Kryptologie]] unterteilt. | |||
Die Kryptologie lässt sich auch in die beiden Gebiete [[Kryptographie]] (auch: Kryptografie), die Verschlüsselung von Informationen, und [[Kryptoanalyse]] (modernere Schreibweise auch: Kryptanalyse), die Informationsgewinnung aus verschlüsselten Informationen, unterteilen. | |||
* Diese Einteilung entwickelte der russisch-amerikanische Kryptologe [[William Friedman]] Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]]. | |||
* Von ihm stammen sowohl die Begriffsdefinitionen wie auch die Abgrenzung untereinander. | |||
* Dem folgend beschäftigt sich die Kryptographie mit der Entwicklung und Anwendung der einzelnen Verfahren und die Kryptoanalyse mit deren Stärken und Schwächen. | |||
* Anders formuliert, befasst sich die Kryptographie mit der Sicherheit der eigenen geheimen Kommunikation insbesondere gegen unbefugte [[Entzifferung]] oder Veränderung, während die Kryptoanalyse, quasi als Gegenspielerin der Kryptographie, das [[Brechen (Kryptologie)|Brechen]] der Sicherheit der Kommunikation zum Ziel hat. | |||
* Kryptographie und Kryptoanalyse werden daher auch als defensive und offensive Kryptologie bezeichnet. | |||
* Der damit verbundenen Beschränkung des Begriffs Kryptographie wird allerdings nicht immer Rechnung getragen. | |||
* Vielmehr werden die Begriffe Kryptologie und Kryptographie zuweilen gleichberechtigt verwendet. | |||
Das [[Adjektiv]] '''kryptisch''' wird außerhalb der wissenschaftlichen [[Fachsprache]] auch in einem allgemeinen Sinn von „unklar oder uneindeutig in der Ausdrucksweise und daher schwer zu verstehen“ verwendet. | Das [[Adjektiv]] '''kryptisch''' wird außerhalb der wissenschaftlichen [[Fachsprache]] auch in einem allgemeinen Sinn von „unklar oder uneindeutig in der Ausdrucksweise und daher schwer zu verstehen“ verwendet. | ||
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== Kerckhoffs’ Prinzip == | == Kerckhoffs’ Prinzip == | ||
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Ein wichtiger Grundsatz der modernen Kryptographie ist Kerckhoffs’ Prinzip. Demnach darf die Sicherheit eines Kryptosystems nicht von der Geheimhaltung des Algorithmus abhängen. Die Sicherheit gründet sich auf die Geheimhaltung frei wählbarer Eingangsgrößen des Algorithmus. Dies sind bei Verschlüsselungsverfahren beispielsweise die [[Geheimer Schlüssel|geheimen Schlüssel]]. | |||
Ein wichtiger Grundsatz der modernen Kryptographie ist Kerckhoffs’ Prinzip. | |||
* Demnach darf die Sicherheit eines Kryptosystems nicht von der Geheimhaltung des Algorithmus abhängen. | |||
* Die Sicherheit gründet sich auf die Geheimhaltung frei wählbarer Eingangsgrößen des Algorithmus. | |||
* Dies sind bei Verschlüsselungsverfahren beispielsweise die [[Geheimer Schlüssel|geheimen Schlüssel]]. | |||
== Kurzer historischer Überblick == | == Kurzer historischer Überblick == | ||
{{Hauptartikel|Geschichte der Kryptographie}} | {{Hauptartikel|Geschichte der Kryptographie}} | ||
Die Kryptologie als Wissenschaft existiert erst seit den 1970er Jahren, als [[Ralph Merkle]], [[Whitfield Diffie]] und [[Martin Hellman]] die ersten Forschungsarbeiten zur [[Public-Key-Kryptographie]] veröffentlichten und damit die Kryptologie als Wissenschaft begründeten. Zuvor wurden Ergebnisse zur Kryptographie und Kryptoanalyse von Regierungen und Militärorganisationen unter Verschluss gehalten. | Die Kryptologie als Wissenschaft existiert erst seit den 1970er Jahren, als [[Ralph Merkle]], [[Whitfield Diffie]] und [[Martin Hellman]] die ersten Forschungsarbeiten zur [[Public-Key-Kryptographie]] veröffentlichten und damit die Kryptologie als Wissenschaft begründeten. | ||
* Zuvor wurden Ergebnisse zur Kryptographie und Kryptoanalyse von Regierungen und Militärorganisationen unter Verschluss gehalten. | |||
Seit 1982 existiert mit der ''[[International Association for Cryptologic Research (IACR)]]'' ein wissenschaftlicher Fachverband für Kryptologie. Die IACR organisiert [[Liste der kryptologischen Konferenzen|kryptologische Konferenzen]], gibt die renommierte Fachzeitschrift [[Journal of Cryptology]] heraus und betreibt u. a. ein elektronisches Archiv für wissenschaftliche Arbeiten aus dem Bereich der Kryptologie. | Seit 1982 existiert mit der ''[[International Association for Cryptologic Research (IACR)]]'' ein wissenschaftlicher Fachverband für Kryptologie. | ||
* Die IACR organisiert [[Liste der kryptologischen Konferenzen|kryptologische Konferenzen]], gibt die renommierte Fachzeitschrift [[Journal of Cryptology]] heraus und betreibt u. a. | |||
* ein elektronisches Archiv für wissenschaftliche Arbeiten aus dem Bereich der Kryptologie. | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == |
Version vom 4. Juni 2023, 12:40 Uhr
topic - Kurzbeschreibung
Beschreibung
Anhang
Siehe auch
Sicherheit
Dokumentation
Links
Projekt
Weblinks
topic - Kurzbeschreibung
Beschreibung
Anhang
Siehe auch
Sicherheit
Dokumentation
Links
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Weblinks
TMP
Die Kryptologie (Vorlage:GrcS „versteckt, verborgen, geheim“ und -logie) ist eine Wissenschaft, die sich mit der Verschlüsselung und Entschlüsselung von Informationen und somit mit der Informationssicherheit beschäftigt.
- Bis ins späte 20. Jahrhundert waren Verschlüsselungsverfahren der einzige Untersuchungsgegenstand.
- Mit der Etablierung des elektronischen Datenverkehrs kamen weitere Bereiche hinzu.
- Dazu zählen digitale Signaturen, Identifikationsprotokolle, kryptografische Hashfunktionen, Geheimnisteilung, elektronische Wahlverfahren und elektronisches Geld.
- Heute ist die Kryptologie in die Fachgebiete Symmetrische Kryptographie, Public-Key-Kryptographie, Hardwarekryptographie und Theoretische Kryptologie unterteilt.
Die Kryptologie lässt sich auch in die beiden Gebiete Kryptographie (auch: Kryptografie), die Verschlüsselung von Informationen, und Kryptoanalyse (modernere Schreibweise auch: Kryptanalyse), die Informationsgewinnung aus verschlüsselten Informationen, unterteilen.
- Diese Einteilung entwickelte der russisch-amerikanische Kryptologe William Friedman Ende des Ersten Weltkrieges.
- Von ihm stammen sowohl die Begriffsdefinitionen wie auch die Abgrenzung untereinander.
- Dem folgend beschäftigt sich die Kryptographie mit der Entwicklung und Anwendung der einzelnen Verfahren und die Kryptoanalyse mit deren Stärken und Schwächen.
- Anders formuliert, befasst sich die Kryptographie mit der Sicherheit der eigenen geheimen Kommunikation insbesondere gegen unbefugte Entzifferung oder Veränderung, während die Kryptoanalyse, quasi als Gegenspielerin der Kryptographie, das Brechen der Sicherheit der Kommunikation zum Ziel hat.
- Kryptographie und Kryptoanalyse werden daher auch als defensive und offensive Kryptologie bezeichnet.
- Der damit verbundenen Beschränkung des Begriffs Kryptographie wird allerdings nicht immer Rechnung getragen.
- Vielmehr werden die Begriffe Kryptologie und Kryptographie zuweilen gleichberechtigt verwendet.
Das Adjektiv kryptisch wird außerhalb der wissenschaftlichen Fachsprache auch in einem allgemeinen Sinn von „unklar oder uneindeutig in der Ausdrucksweise und daher schwer zu verstehen“ verwendet.
Kerckhoffs’ Prinzip
Ein wichtiger Grundsatz der modernen Kryptographie ist Kerckhoffs’ Prinzip.
- Demnach darf die Sicherheit eines Kryptosystems nicht von der Geheimhaltung des Algorithmus abhängen.
- Die Sicherheit gründet sich auf die Geheimhaltung frei wählbarer Eingangsgrößen des Algorithmus.
- Dies sind bei Verschlüsselungsverfahren beispielsweise die geheimen Schlüssel.
Kurzer historischer Überblick
Vorlage:Hauptartikel Die Kryptologie als Wissenschaft existiert erst seit den 1970er Jahren, als Ralph Merkle, Whitfield Diffie und Martin Hellman die ersten Forschungsarbeiten zur Public-Key-Kryptographie veröffentlichten und damit die Kryptologie als Wissenschaft begründeten.
- Zuvor wurden Ergebnisse zur Kryptographie und Kryptoanalyse von Regierungen und Militärorganisationen unter Verschluss gehalten.
Seit 1982 existiert mit der International Association for Cryptologic Research (IACR) ein wissenschaftlicher Fachverband für Kryptologie.
- Die IACR organisiert kryptologische Konferenzen, gibt die renommierte Fachzeitschrift Journal of Cryptology heraus und betreibt u. a.
- ein elektronisches Archiv für wissenschaftliche Arbeiten aus dem Bereich der Kryptologie.
Siehe auch
- Liste von Kryptographiedateien
- Enigma (Beispiel einer Verschlüsselungsmaschine)
Weblinks
Vorlage:Wiktionary Vorlage:Wiktionary Vorlage:Wiktionary
- CrypTool − Open-Source-Programm für Kryptographie und Kryptoanalyse
- Überblick und Geschichte der Kryptologie
- Kryptographie mit Anwendungen; PDF; 1,4 MB
- Kryptologie; PDF
- Vorlage:Dmoz