Risiko: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Begriffsklärungshinweis}}
'''Risiko''' weist je nach [[Fachgebiet]] einen unterschiedlichen [[Begriffsinhalt]] auf, allgemein wird hierunter die Möglichkeit des Eintritts künftiger [[Ereignis]]se, die nachteilige Auswirkungen wie [[Gewinnchance|Verlustgefahren]] in sich bergen, verstanden. Komplementärbegriff ist die [[Sicherheit]].
== Etymologie ==
Die Wortherkunft ist nicht vollständig geklärt. Das heutige Wort Risiko ist ein [[Lehnwort]] (aus {{itS|rischio}}), das in viele Sprachen übernommen wurde ({{enS|risk}}, {{frS|risque}}, {{nlS|risico}}, {{ptS|risco}}, {{esS|riesgo}}). Es stammt wohl aus dem altitalienischen Wort „{{lang|it|risco}}“ ab, das in der früheren italienischen [[Seeschifffahrt]] so viel wie „[[Klippe]]“ bedeutete, also eine von Untiefen ausgehende Gefahr für den Schiffsverkehr.<ref>{{Literatur |Autor=Peter Koch |Titel=Versicherungswirtschaft: Ein einführender Überblick |Auflage=7 |Ort=Karlsruhe |Datum=2013 |Seiten=2 |ISBN=978-3-89952-702-5 |Online={{Google Buch |BuchID=Nv62RyC-f9oC |Seite=2 |Hervorhebung=Risiko risco Klippe}} }}</ref> In dieser Form tauchte es in italienischen Handelsbriefen des 12./13.&nbsp;Jahrhunderts als Umsegeln einer Klippe ({{laS|risicare}}) auf.<ref>[[Adolf Schaube]], ''Die wahre Beschaffenheit der Versicherung in der Entstehungszeit des Versicherungswesens'', in: [[Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik]], Vol.&nbsp;3, 1893, S.&nbsp;46</ref> Auch in Griechenland sprach man von der Klippe ({{grcS|ῥίζα|rhiza}}, auch: „Wurzel“). Andere Quellen lassen Risiko auf arabischen Ursprung zurückführen ({{arS|رزق|d=rizq}}, „Lebensunterhalt, der von Gott und Schicksal abhängt“),<ref name="kluge1960">{{Literatur |Autor=[[Friedrich Kluge]], [[Walther Mitzka]] |Titel=Risiko |Sammelwerk=[[Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache]] |Auflage=18 |Datum=1960 |Seiten=602 |Online={{Google Buch |BuchID=UGaEDwAAQBAJ |Seite=602}} |Kommentar=in späteren Auflagen wurde der Eintrag überarbeitet und dabei von der Aussage der arabischen Herkunft Abstand genommen, siehe auch später im Abschnitt}}</ref><ref name="N.Osman">Nabil Osman, ''Kleines Lexikon deutscher Wörter arabischer Herkunft''. 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Beck, München 1992, ISBN 3-406-34048-2, S.&nbsp;102</ref> wobei nicht nur negative Erwartungen einer Verlustgefahr, sondern auch positive Aspekte eines glücklichen Zufalls oder ein zufälliges Geschenk dazugehören.<ref>Gregor Krämer, ''Ziele, Adressaten und Risiken der Bankenaufsicht'', 2000, S. 150</ref> 1477 erreichte es als „arreschg“ den deutschen Sprachraum und wandelte sich 1479 in „arisch“.<ref>Thomas Cramer, ''Wege in die Neuzeit'', 1988, S. 132</ref> In Oberschwaben tauchte dann erstmals „uff unser Rysigo“ auf, das sich 1518 als „Risigo“ verfestigte.<ref name="kluge1960" />
Während Großwörterbücher des Deutschen ([[Duden]], [[Wahrig]]) das Wort über das [[vulgärlatein]]ische, nicht belegte {{lang|la|''*risicare/<wbr />*resecare''}} („Gefahr laufen, wagen“) auf das altgriechische {{lang|grc|ῥίζα}} ({{lang|grc-Latn|rhiza}} „Wurzel, Klippe“) zurückführen, nennt das ''Etymologische Wörterbuch des Deutschen'' als etymologischen Hintergrund nur das postulierte vulgärlateinische {{lang|la|''*resecum''}} („Felsklippe“), das als Verbalsubstantiv zu {{lang|la|''resecare''}} („abschneiden“) den „vom Festland abgeschnittenen Felsturm, der zur Gefahr für Handelsschiffe wird“ bezeichnet.<ref>{{Literatur |Autor=[[Wolfgang Pfeifer (Etymologe)|Wolfgang Pfeifer]] et al. |Titel=Risiko |Sammelwerk=Etymologisches Wörterbuch des Deutschen |WerkErg=digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im [[Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache|Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache]] |Datum=1993 |Online=[https://www.dwds.de/wb/etymwb/Risiko online, dwds.de], abgerufen am 11.&nbsp;Juni 2023}}</ref> Auch das viel ältere ''Romanische etymologische Wörterbuch'' (1911) sieht die Entwicklung des Wortes im griechischen {{lang|grc|ῥιζικόν }} ({{lang|grc-Latn|rhizikon}} „Klippe“) und der dazugehörigen lateinischen Ableitung {{lang|la|''resecare''}} begründet.<ref>{{Literatur |Autor=[[Wilhelm Meyer-Lübke]] |Titel=rhizikon |Sammelwerk=Romanisches etymologisches Wörterbuch |Ort=Heidelberg |Datum=1911 |Seiten=547 |Online={{archive.org |romanischesetymo00meyeuoft |Blatt=547 |Hervorhebung=rhizikou<!-- kein Tippfehler, sondern anscheinend falsche Texterkennung -->}} }}</ref>
Im [[Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache|Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache]] (1995/1999) wird dagegen eine vorromanische Form {{lang|la|''riscare''}} diskutiert, die als Ableitung vom lateinischen {{lang|la|''rixari''}} („streiten, widerstreben“) die unkalkulierbaren Folgen eines Widerstands im Kampf bezeichnen würde. Eine weitere Herkunft liefert der [[Duden|Fremdwörter-Duden]]. Dort wird der Begriff vom arabischen ''rizq'' abgeleitet.<ref name="N.Osman" />
== Begriffliche Abgrenzung ==
=== Gefahr, Exposition, Risiko, Wagnis ===
[[Datei:The giant tiger.jpg|mini|Ein Tiger in einem Käfig ist eine Gefahr, aber kein Risiko.]]
Die Begriffe Gefahr, Risiko und Wagnis sind [[Fachsprache|fachsprachlich]] exakt definiert.<ref name="BFR2010-02-26" /><ref name="Cefic01" /><ref name="Warwitz"/> Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dies oft nicht berücksichtigt, so dass die Begriffe häufig [[synonym]] verwendet werden.<ref name="Cefic01" /> Daraus entstehen bisweilen Missverständnisse.<ref name="BFR2010-02-26" /> Eine ''Gefahr'' besteht, wenn eine Sachlage intrinsisch eine schädliche Wirkung haben kann. Gefahren sind also beispielsweise eine Unebenheit in der Straße, eine unbeaufsichtigte Maschine, ein Feuer, ein Terroranschlag.<ref name="Cefic01" /> Der zweite zu betrachtende Faktor ist die ''Exposition'', also wie sehr eine betrachtete Person oder ein betrachteter Gegenstand der Gefahr ausgesetzt ist: Ein Terroranschlag in München ist für eine Person in Hamburg ungeachtet der Gefühlslage vergleichsweise ungefährlich. Ein Risiko besteht nur dann, wenn eine Gefahr und die Exposition gemeinsam auftreten.<ref name="Cefic01" /> Da nicht alle Einflussfaktoren bekannt sind bzw. sie vom [[Zufall]] abhängen, ist das Risiko mit einem [[Wagnis (Begriff)|Wagnis]] verbunden. Unter einem Wagnis wird fachsprachlich „das Eingehen eines Risikos bzw. das Einlassen auf eine risikohaltige Situation“ verstanden.<ref name="Warwitz">Siegbert A. Warwitz: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten.'' 3. Auflage, Schneider, Baltmannsweiler 2021, S. 16.</ref> Deshalb wird das Wort Risiko als partielles [[Synonym]] zu Wagnis verwendet.<ref name=duden>Duden, ''Das Fremdwörterbuch'', Band 5, 2007, 9. Auflage.</ref> So kann man bei einer [[Entscheidung]] mit ungewissen Folgen davon sprechen, ein Risiko oder auch ein Wagnis einzugehen. Jedoch ist der Risikobegriff nicht identisch mit dem Begriff Wagnis. Einen Unfall kann man durch grob fahrlässiges [[Verkehrsverhalten]] zwar „riskieren“, aber nicht „wagen“. Die klar definierten Begriffe sind nicht austauschbar.<ref name="Warwitz b">Siegbert A. Warwitz: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten.'' 3. Auflage, Schneider, Baltmannsweiler 2021, S. 13–18.</ref>
Das Risiko drückt die Kombination aus [[Wahrscheinlichkeit]] und Gefahr aus, die etwa für eine betrachtete Person oder einen betrachteten Gegenstand auftreten kann. Ein [[Tiger]] kann als Gefahr betrachtet werden.<ref name="Cefic01" /> Solange der Tiger sich in seinem verschlossenen Käfig befindet, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Schaden aber gering (keine Exposition), und es besteht nur ein geringes Risiko.<ref name="Cefic01" /> Trotzdem besteht die Gefahr weiter, denn diese ist nur an die Existenz des Tigers und seine intrinsischen Eigenschaften geknüpft.
=== Vertiefung ===
Risiko wird im Allgemeinen als Kombination aus [[Eintrittswahrscheinlichkeit]] eines unerwünschten Ereignisses und [[Schadensschwere]] bei einem etwaigen Eintritt des Ereignisses angesehen. Eine übliche Vereinfachung ist es, das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensschwere als Risiko zu bezeichnen. Dies ist dann angemessen, wenn dieses Produkt wohldefiniert ist und wenn das Ereignis so oft eintritt oder eintreten kann, dass der Übergang zu dem durch dieses Produkt beschriebenen [[Erwartungswert]] sinnvoll ist. Das Risiko wird in diesem Fall in der Einheit der Zielgröße bewertet.<ref>Lars Krause/David Borens, ''Das strategische Risikomanagement der ISO 31000'', zweiteilig, ZRFG 4+5/2009.</ref>
Aufgrund des begrenzten [[Wissen]]s über Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß ist es von einer Reihe von Begriffen abzugrenzen.
Im Unterschied zum Begriff Risiko ist der [[Wagnis (Begriff)|Begriff Wagnis]] tendenziell mit einer [[Ethik|ethischen]] Komponente verbunden und findet deshalb bevorzugt in den [[Geisteswissenschaft]]en ([[Theologie]], [[Philosophie]], [[Psychologie]], [[Pädagogik]], [[Sportwissenschaft]]en etc.) Verwendung (Wagnis Freundschaft, Wagnis Ehe, [[Wagnis (Sport)|Wagnis Sport]]).<ref>Johannes Messner, ''Das Wagnis des Christen.'' Innsbruck-Wien-München 1960.</ref> Im Unterschied zum Risiko ist das Wagnis zudem immer mit einer Handlung verbunden: Es wird zwischen dem [[Sachverhalt]] einer objektiven Gefahrensituation, d.&nbsp;h. eines Risikos, und dem Sachverhalt, ob jemand sich auf diese Situation einlässt, unterschieden. Risiko ist danach immer Teil eines Wagnisses. Es gibt kein Wagnis ohne Risiken. Risiken sind aber nicht zwingend mit einem Wagnis verbunden. Ein solches erfordert vielmehr zusätzlich eine persönliche Handlungsentscheidung.<ref name="Warwitz b"/><ref name="Röhrs">Hermann Röhrs (Hrsg.), ''Bildung als Wagnis und Bewährung''. Heidelberg 1966.</ref>
Im juristischen Sprachgebrauch wird das Risiko von der [[Gefahr]] abgegrenzt. Hier beschreibt Gefahr eine Situation, in der bei ungehindertem, nicht beeinflussbarem Ablauf des Geschehens ein Zustand oder ein Verhalten mit hinreichender Wahrscheinlichkeit zu einem erwarteten Schaden führt. Die Gefahr stellt ein stärkeres Risiko dar.<ref>Lars Krause, ''Das Risiko im Gefahrstoffrecht'', in: StoffR 1/2009, S. 20 ff.</ref> Ferner wird das Risiko vom Restrisiko abgegrenzt, das als schwächeres Risiko bezeichnet werden kann.
Zur Unterscheidung der Begriffe Gefahr, Risiko und [[Restrisiko]] wurde auch die „Je-desto“-Formel entwickelt. Sie besagt, dass bei größerem drohenden Schadensumfang infolge von [[Synergieeffekt]]en die Ansprüche an die Eintrittswahrscheinlichkeit des Ereignisses geringer sind, um dennoch von einer Gefahr zu sprechen. Diese Abgrenzung wird jedoch schwierig, wenn es unmöglich erscheint, Aussagen über Schadenshöhe oder Eintrittswahrscheinlichkeit zu treffen.
[[Datei:Restrisiko150m.jpg|thumb|360px|Begrenzung der Aufenthaltsdauer im Gefahrenbereich kann ein Risiko so reduzieren, dass es als Restrisiko hinnehmbar wird ([[Olching]], 2009).]]
In diesem Fall verfließen die Grenzen zwischen Gefahr und Risiko sowie Risiko und Restrisiko. Vorstellbar ist hier, dass das Schadenspotenzial eines benannten Restrisikos um ein Vielfaches höher sein kann als das einer klar definierten Gefahr. Beispiel: Bis zum 11. September 2001 konnte sich niemand vorstellen, dass Terroristen mit Flugzeugen das [[World Trade Center|World-Trade-Center]] in [[New York City|New York]] zum Einstürzen bringen würden. Dieses Ereignis wurde bis dahin als sehr unwahrscheinlich und damit als Restrisiko betrachtet. Seit dem 11. September stellt ein terroristischer Angriff aus der Luft jedoch eine Gefahr dar.
In Gegensatz zu Ereignissen unter [[Ungewissheit]] und [[Unwissenheit]] ist das Eintreten eines Risikos kalkulierbar. Bei der Ungewissheit sind die möglichen Auswirkungen bekannt, man verfügt jedoch nicht über [[Information]]en zur Eintrittswahrscheinlichkeit. Beim Unwissen sind auch die Auswirkungen der untersuchten Handlungsalternativen nicht oder nicht vollständig bekannt. In beiden Fällen ist das Ereignis – mehr als beim Risiko – unkalkulierbar. Es ist aber auch denkbar, dass weder die Schadenshöhe noch die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses bekannt sind.
== Allgemeines ==
Risiko ist nach alledem die Verlustgefahr, die aus dem unvorhergesehenen Eintritt von künftigen Ereignissen resultieren kann.<ref>[https://books.google.de/books?id=_24pBAAAQBAJ&pg=PA393&dq=risiko+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi1-un_lMfmAhUGJFAKHbjCBAoQ6AEILjAB#v=onepage&q=risiko%20%20&f=false Rolf-Dieter Reineke/Friedrich Bock (Hrsg.), ''Gabler Lexikon Unternehmensberatung'', 2007, S. 391]</ref> Verlustgefahren sind ökonomisch betrachtet unerwarteter erhöhter [[Aufwand]] oder erhöhte [[Kosten]], geminderter [[Ertrag]] oder geminderte [[Erlös]]e.<ref>[https://books.google.de/books?id=l8sgBgAAQBAJ&pg=PA5&dq=risiko+gefahr&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi5-9-7nMnmAhVFJVAKHRqCB0E4FBDoAQheMAc#v=onepage&q=risiko%20gefahr&f=false Silvia Rogler, ''Risikomanagement im Industriebetrieb'', 2002, S. 6]</ref> Die Verlustgefahren oder wirtschaftlichen Nachteile betreffen den Eintritt zukünftiger Ereignisse, von denen sowohl ungewiss ist, ob sie überhaupt eintreten, als auch, mit welcher Intensität sie eintreten werden.
Zuweilen wird dieser – ausschließlich mit Verlustgefahren konnotierte – Risikobegriff auch um [[Gewinnchance]]n erweitert, einem dann weiten Risikobegriff.<ref>Thorsten Schmitz/Michael Wehrheim, ''Risikomanagement: Grundlagen - Theorie – Praxis'', 2006, S. 15</ref> Das chinesische Zeichen für Risiko/Krise ({{zh|t=危机|p=wēijī, wéi jī}}) gibt diese [[Ambivalenz]] wieder, denn das erste Schriftzeichen bedeutet „Gefahr“, das zweite „Chance“.<ref>[https://books.google.de/books?id=IN5-K4xtffgC&pg=PA19&dq=risiko+gefahr&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjv7Y_8-MjmAhUKsaQKHQYlAs4Q6AEISzAG#v=onepage&q=gefahr&f=false Marcus Zepp, ''Der Risikobericht von Kreditinstituten'', 2007, S. 19]</ref> Der erweiterte Risikobegriff wird dabei als „kein Risiko ohne Chance, aber auch keine Chance ohne Risiko“ definiert.<ref>Wolfgang Lück, ''Chancenmanagementsystem: Neue Chance für Unternehmen'', in: Betriebs-Berater, 2001, S. 2312</ref> Risiken, bei denen der Verlustgefahr eine gleich hohe Gewinnchance entspricht, nennt man ''spekulative Risiken''; fehlt die Gewinnchance gänzlich, handelt es sich um ''reine Risiken''.<ref>[https://books.google.de/books?id=42SEBwAAQBAJ&pg=PA26&dq=risiko+Gewinnchance&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjDlKeHq8zmAhUOPFAKHfhoAa4Q6AEIKDAA#v=onepage&q=risiko%20Gewinnchance&f=false Karl Hax, ''Grundlagen des Versicherungswesens'', 1964, S. 26]</ref> [[Versicherer|Versicherungen]] übernehmen daher reine Risiken, wenn ein Schaden eintritt; kommt es zu keinem Schaden, ist dies keine Gewinnchance, weil der im Voraus geplante Zustand erhalten geblieben ist.
Alle Menschen sind im [[Soziale Beziehung|gesellschaftlichen Zusammenwirken]], aber auch bei Einwirkungen von [[Umwelt]] und [[Natur]] ([[Umweltzustand|Umweltzustände]]), einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt, denen sie sich selbst bei größten eigenen und fremden Anstrengungen nicht vollständig entziehen können. Denn mit jedem Handeln geht untrennbar das Entstehen von Risiken einher.<ref>Lucie Hribal, ''Public Relations-Kultur und Risikokommunikation'', 1999, S. 35</ref> Jede Person ist deshalb ein potenzieller [[Risikoträger]], der die Möglichkeit hat, durch die [[Risikowahrnehmung]] auftauchende Risiken zu erkennen und zu tragen oder im Rahmen der [[Risikobewältigung]] [[Risikovermeidung]], [[Risikominderung]], [[Risikodiversifikation]], [[Risikotransfer]] oder [[Risikovorsorge]] zu betreiben. Ob und inwieweit er dies tut, hängt von seiner Risikoeinstellung ab.
== Risikoeinstellung ==
{{Hauptartikel|Risikoeinstellung}}
Es hängt von der Risikoeinstellung eines (potenziellen) [[Risikoträger]]s ab, wie er mit Risiken umgeht. Der [[Risikofreude|Risikofreudige]] wird das höchste Risiko mit der größtmöglichen [[Gewinnchance]] eingehen oder behalten, der gegensätzliche [[Risikoaversion|Risikoaverse]] das geringste Risiko mit der geringstmöglichen Verlustgefahr bevorzugen. Dazwischen liegt die [[Risikoneutralität]], bei der weder sichere noch unsichere Alternativen bevorzugt werden, sondern allein der mathematische [[Erwartungswert]] eine Rolle spielt.
== Risikoarten ==
Je nach dem, in welchem Zusammenhang Risiken auftauchen, lassen sich bestimmte Risikoarten voneinander unterscheiden:<ref>[https://books.google.de/books?id=vMI2GC_7VGgC&pg=PT860&dq=technische+Risiken+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjqyPzxgsrmAhWNjqQKHR9bAF0Q6AEIKDAA#v=onepage&q=technische%20Risiken%20lexikon&f=false Ottmar Schneck (Hrsg.), ''Lexikon der Betriebswirtschaft'', 2011, S. 626]</ref>
* [[Ereignisrisiko]] bezeichnet das Risiko, das mit dem möglichen und häufig überraschenden Auftreten eines ungünstigen Ereignisses für eine Person, eine Personengruppe oder eine Institution verbunden ist. Die ungünstige Auswirkung kann in gesundheitlichen Schäden, in Vermögensschäden oder in der Verfehlung wirtschaftlicher Ziele bestehen.
* Das [[Geschäftsrisiko]] besteht bei Unternehmen während des [[Geschäftsprozess]]es darin, dass interne oder externe Gefahren die Existenz bedrohen.
* ''Gesundheitsrisiken'' sind Bedrohungen der [[Gesundheit]] infolge der [[Exposition (Medizin)|Exposition]] gegenüber [[Umweltgift]]en wie etwa [[Asbest]] oder [[Radioaktive Strahlung|radioaktiver Strahlung]], von [[Epidemie]]n, [[Pandemie]]n, [[Infektionskrankheit]]en oder negativen Einflüssen des [[Lebensstil]]s, etwa [[Tabakrauchen]] oder [[Missbrauch]] von [[Substanz]]en.<ref>[https://books.google.de/books?id=hN7zBQAAQBAJ&pg=PA377&dq=Gesundheitsrisiko+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj_9v2lgcrmAhWD26QKHbJODgsQ6AEINjAC#v=onepage&q=Gesundheitsrisiko%20lexikon&f=false Kenneth A. Anderson/Angie Dröber/Lois E. Anderson/Ute Villwock (Hrsg.), ''Springer Lexikon Pflege'', 2002, S. 377]</ref>
* [[Grenzrisiko]] ist das größte Risiko, das ein [[Risikoträger]] einzugehen bereit ist.
* Das [[Kaufrisiko]] ist ein vom [[Verbraucher]] wahrgenommener Informationsmangel bei einer [[Kaufentscheidung]].
* Ein [[Länderrisiko]] kann sich daraus ergeben, dass ein [[Gläubiger]] oder [[Unternehmer]] etwa aus dem [[Export]]/[[Import]], [[Investition]]en oder aus [[Finanzprodukt]]en seine [[Forderung]]en gegenüber ausländischen Vertragspartnern bzw. den [[Kapital]]einsatz und erwartete [[Gewinn]]e nicht durchsetzen oder realisieren kann.
* [[Lebensrisiko|Lebensrisiken]] sind Unwägbarkeiten, die zu Rechtsnachteilen für [[Mensch]]en führen können und nicht durch gesetzliche oder vertragliche [[Haftung (Recht)|Haftungsnormen]] geschützt werden.
* ''Naturrisiken'' sind beispielsweise [[Dürre]], [[Erdbeben]], [[Sturm]] oder [[Überschwemmung]].
* ''Persönliche Risiken'' sind etwa [[Krankheit]], [[Migration]], [[Scheidung]], [[Tod]] oder [[Unfall]].
* [[Politisches Risiko|Politische Risiken]] ergeben sich vor allem im [[Außenhandel]] aus der unsicheren politischen Situation eines Staates wie [[Bürgerkrieg]], [[Blockade (Militär)|Blockade]], [[Boykott]], [[Embargo]], [[Gesetzgebung]], [[Handelsstreit]], [[Krieg]], [[Putsch]], [[Verstaatlichung]] usw. Es kann im [[Moratorium (Wirtschaft)|Moratoriums-]] oder gar [[Enteignung]]srisiko bestehen, so dass [[ausländische Direktinvestition]]en, [[Export]]e oder [[Import]]e gefährdet sind.
* Das [[Rechtsrisiko]] besteht in der Möglichkeit, dass einem [[Rechtssubjekt]] beim Abschluss eines [[Vertrag]]es ein Schaden oder Nachteil deshalb entsteht, weil er durch fehlerhafte Anwendung von Gesetzen, etwa durch deren Nichtbeachtung, Falschanwendung oder Übertretung herbeigeführt wurde, mit der Folge, dass eigene Rechte nicht durchgesetzt oder eigene Verpflichtungen nicht eingehalten werden können.
* [[Reputationsrisiko]] ist die Gefahr, dass bei einem [[Wirtschaftssubjekt]] dessen [[Image]] oder [[Reputation]] Schaden nimmt.
* [[Restrisiko]] ist in der Technik das „Risiko, das verbleibt, nachdem Schutzmaßnahmen getroffen wurden“.<ref>DIN EN ISO 12100 ''Sicherheit von Maschinen - Allgemeine Gestaltungsleitsätze - Risikobeurteilung und Risikominderung'' (ISO 12100:2010); Deutsche Fassung EN ISO 12100:2010</ref>
* [[Risikosportler|Risikosport]] sind [[Sportart]]en, bei denen [[Sportler]] überdurchschnittlich hohen Unwägbarkeiten für eine Schädigung von Körper und Leben ausgesetzt sind.
* ''Soziale Risiken'' sind etwa [[Arbeitslosigkeit]], [[Ehescheidung]], [[Fluktuation]] oder [[Treue|Untreue]].
* [[Systemrisiko|Systemrisiken]] sind dadurch gekennzeichnet, dass sie die [[Funktion (Objekt)|Funktion]] oder das [[Existenz|Fortbestehen]] eines ganzen [[System]]s beeinträchtigen können.
* ''Technische Risiken'' sind die Möglichkeit, dass ein [[Schutzgut]] ([[Person]], [[Tier]], [[Sache (Recht)|Sache]] oder natürliche Lebensgrundlage) räumlich und/oder zeitlich mit einer technischen Gefahrenquelle zusammentreffen kann (etwa [[Motorschaden]], [[Mangel (Qualität)|Produktmangel]], [[technisches Versagen]]).
* ''[[Unfallrisiko|Unfallrisiken]]'' sind mögliche Schadensfolgen bei einer Betätigung im [[Haushaltsunfall|Haushalt]], im [[Sportunfall|Sport]], bei der [[Arbeitsunfall|Arbeit]] oder der Bewegung im [[Verkehrsunfall|Verkehr]].
* [[Wetterrisiko]] ist die [[Ungewissheit]], ob die [[Witterung]] die [[Beschaffung]], [[Produktion]] und/oder den [[Vertrieb]] von [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|Gütern]] und [[Dienstleistung]]en beeinträchtigt.
* ''Wirtschaftliche Risiken'' werden unterteilt in operationelle, operative, politische, subjektive/objektive, strategische, systematische und unsystematische Risiken.<ref>[https://books.google.de/books?id=gBodBgAAQBAJ&pg=PA481&dq=risiko+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiZuIT1ocfmAhXRZlAKHap7DhQ4ChDoAQg3MAI#v=onepage&q=risiko%20%20&f=false Wolfgang Breuer/Thilo Schweizer/Claudia Breuer (Hrsg.), ''Gabler Lexikon Corporate Finance'', 2003, S. 449]</ref> Das ökonomische Risiko bezieht sich allgemein auf alle [[Zahlungsstrom|Zahlungsströme]] eines [[Wirtschaftssubjekt]]s, das [[Operationelles Risiko|operationelle Risiko]] betrifft die Verlustgefahren im [[Bankwesen|Bank-]] und [[Versicherungswesen]], die aus der Unangemessenheit oder dem Versagen von [[Fertigungsverfahren|Verfahren]], Menschen oder Systemen resultieren oder aus externen Ereignissen herrühren. Das ''operative Risiko'' wird durch fehlerhafte [[Informationssystem]]e oder [[Kontrolle|Kontrollmechanismen]] hervorgerufen, ''Strategische Risiken'' bestehen in der [[Nichterfüllung]] langfristiger [[Unternehmensziel]]e.<ref>Wolfgang Breuer/Thilo Schweizer/Claudia Breuer (Hrsg.), ''Gabler Lexikon Corporate Finance'', 2003, S. 452</ref> [[Systematisches Risiko|Systematische]] und [[Unsystematisches Risiko|unsystematische Risiken]] betreffen ein [[Portfolio]] (etwa [[Kreditportfolio]], [[Wertpapierdepot]]), wobei das systematische Risiko selbst bei optimaler Mischung der Einzelwerte nicht durch Risikodiversifizierung beseitigt werden kann, das unsystematische Risiko dagegen schon.
Ein großer Teil dieser Risikoarten ist [[Versicherbarkeit|versicherbar]].
== Risikobegriff in verschiedenen Fachdisziplinen ==
=== Entscheidungstheorie ===
{{Hauptartikel|Entscheidungstheorie}}
Die Entscheidungstheorie differenziert das Verhalten eines [[Entscheidungsträger]]s angesichts einer Risiko-Situation.
* [[Risikoaversion]] oder [[Risikoscheu]] bezeichnet die Eigenschaft eines Entscheidungsträgers, bei der Wahl zwischen mehreren Alternativen mit gleichem [[Erwartungswert]] (= Eintrittswahrscheinlichkeit × Nutzenhöhe) die Alternative mit dem geringsten Risiko bezüglich des Ergebnisses – und damit auch dem geringstmöglichen Verlust – zu bevorzugen. Risikoscheue Entscheider bevorzugen also einen möglichst sicheren Gewinn, auch wenn dieser klein ausfällt.
* [[Risikoneutralität]] bedeutet, dass ein Entscheider bezüglich des Risikos indifferent ist, das heißt, seine Entscheidung allein anhand des Erwartungswertes trifft und das dabei eventuell auftretende Risiko nicht mit in seine Entscheidung einbezieht.
* [[Risikoaffinität]], [[Risikosympathie]] oder [[Risikofreude]] bezeichnet die Eigenschaft eines Entscheidungsträgers, bei der Wahl zwischen mehreren Alternativen mit gleichem Erwartungswert die Alternative mit dem höchsten Risiko bezüglich des Ergebnisses – und damit auch dem höchstmöglichen Gewinn – zu bevorzugen. Risikofreudige Entscheider bevorzugen also einen möglichst hohen Gewinn, auch wenn dieser unsicher ist.
Sie unterteilt die Entscheidungen danach, ob sie als [[Entscheidung unter Risiko]], [[Entscheidung unter Ungewissheit]], [[Entscheidung unter Unsicherheit]] oder [[Entscheidung unter Sicherheit]] einzuordnen sind.<ref>[https://books.google.de/books?id=hpaKSIOYw9sC&pg=PA16&dq=entscheidungstheorie+entscheidung+unter+unsicherheit&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjD4uOw6bznAhXP26QKHXVXCUUQ6AEIUTAF#v=onepage&q=entscheidungstheorie%20entscheidung%20unter%20unsicherheit&f=false Thomas Hutzschenreuter, ''Allgemeine Betriebswirtschaftslehre'', 2009, S. 15 ff.]</ref>
=== Geographie ===
{{Hauptartikel|Geographische Risikoforschung}}
Die geographische Risikoforschung analysiert Effekte von antizipierten Gefährdungen im Schnittfeld von Gesellschaft und Umwelt. Die Forschung verfolgt zwei unterschiedliche Zielsetzungen: Bei einem Teil der geographischen Risikoforschung geht es darum, objektive Risikofaktoren in der Wechselwirkung von Mensch und Umwelt zu bestimmen. Ein anderer Teil untersucht, in Anlehnung an die konstruktivistischen Sozialwissenschaften, welche gesellschaftlichen Effekte mit der Zuschreibung „Risiko“ verbunden sind. Spezifische Merkmale der geographischen Risikoforschung ist das Augenmerk für die Verräumlichung von Risiken und der hohe interdisziplinäre und integrale Anspruch als Vermittler zwischen verschiedenen Risikokonzeptionen.<ref>vgl. {{Literatur |Autor=[[Detlef Müller-Mahn]] |Titel=Perspektiven der Geographischen Risikoforschung |Sammelwerk=Geographische Rundschau |Band=59 |Nummer=10 |Datum=2007 |Seiten=4–11}}; {{Literatur |Autor=[[Heike Egner]] und Andreas Pott |Hrsg=Heike Egner und Andreas Pott |Titel=Risiko und Raum |Sammelwerk=Geographische Risikoforschung: Zur Konstruktion verräumlichter Risiken und Sicherheiten |Reihe=Erdkundliches Wissen |Band=147 |Verlag=Franz Steiner |Ort=Stuttgart |Datum=2010 |ISBN=978-3-515-09427-6 |Seiten=9–31}}</ref>
=== Gesundheitswesen ===
In der [[Medizin]] spricht man von ''Risikoindikatoren'' und ''Risikopatienten'', wenn bestimmte Vorerkrankungen oder Zusatzerkrankungen vorliegen, die eine Operation oder weitere medizinische Behandlungen erschweren oder gar verbieten, weil sie eine erhöhte Gefährdung mit sich bringen und entsprechend einer besonders sorgfältigen [[Anamnese]] und abgewogenen Behandlung bedürfen.<ref>''Pschyrembel Klinisches Wörterbuch'', 259. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin 2002, Spalte 1448.</ref> Als Risikofaktoren gelten z.&nbsp;B. Herz-Kreislauferkrankungen mit einem vorangegangenen Infarkt oder Herzinsuffizienz, Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus oder eine Immunabwehrschwäche und Infektionskrankheiten wie Hepatitis oder AIDS. Zu den speziellen Risikopatienten zählen neben den Herzkranken, Tumorleidenden und sehr alten Menschen beispielsweise auch Patienten mit Marcumarmedikation, Allergiker oder Asthmatiker. In der [[Anästhesie]] unterliegen besonders die „kardialen Risikopatienten“ einer besonderen Aufmerksamkeit.<ref>J. Schulte am Esch u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Anästhesie und Intensivmedizin'', 2. Auflage, Thieme, Stuttgart 2003, S. 31.</ref> In der [[Gynäkologie]] spricht man von einer ''Risikoschwangerschaft'' bzw. einer ''Risikogeburt'', wenn aufgrund bestimmter Faktoren eine erhöhte Gefährdung von Mutter und/oder Kind besteht.<ref>''Roche Lexikon Medizin'', hrsg. v. der Hoffmann-La Roche AG, 4. Auflage, Urban & Fischer, München 1998, Spalte 1459.</ref>
Eine Auswertung von zahlreichen Studien ergab, dass pro Jahr im Krankenhausbereich mit fünf bis zehn Prozent unerwünschter Ereignisse, zwei bis vier Prozent Schäden, ein Prozent [[Behandlungsfehler]] und 0,1 Prozent Todesfälle, die auf Fehler zurückgehen, zu rechnen ist. Bei jährlich 17 Millionen Krankenhauspatienten entspricht dies 850.000 bis 1,7&nbsp;Millionen unerwünschten Ereignissen, 340.000 Schäden (vermeidbare unerwünschte Ereignisse), 170.000 Behandlungsfehler (mangelnde Sorgfalt) und 17.000 auf vermeidbare unerwünschte Ereignisse zurückzuführende Todesfälle. Der gesamte ambulante Bereich ist darin nicht enthalten.<ref>Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, ''Kooperation und Verantwortung'', BMG 2007.</ref>
Risiken des Einsatzes von Medikamenten und Impfstoffen erforscht das niederländische Institut [[Lareb]].
=== Ingenieur- und Umweltwissenschaften ===
Umweltwissenschaftler, Planer und Sicherheitsingenieure bezeichnen mit Risiko die Kombination von ''Eintrittshäufigkeit'' bzw. ''[[Eintrittswahrscheinlichkeit]]'' und [[Schadensschwere|''Ereignisschwere'' bzw. ''Schadensausmaß'']]. Diese Definition ist z.&nbsp;B. in der EN ISO 12100:2010 verwendet. Die Vereinfachung durch ein Produkt ist auch hier teilweise üblich und wird auch vom wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU, siehe Jahresgutachten, 1998) verwendet. Bei der empirischen Anwendung des Konzepts treten z.&nbsp;T. [[Prognose]]- und Quantifizierungsprobleme auf. Beispiele zur Lösung dieser Probleme finden sich vor allem in den methodischen Vorgehensweisen zur Abschätzung von Hochwasserrisiken sowie der Hochwasserschadenserwartungswerte.
Die ''Eintrittshäufigkeit'' bezeichnet dabei die Häufigkeit, mit der ein Ereignis innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls eintritt. So bedeutet z.&nbsp;B. 0,01 Ereignisse pro Jahr, dass im Mittel ein Schadensereignis einmal in 100 Jahren beobachtet worden ist. Solche Einschätzungen sind abhängig von den verfügbaren statistischen Daten und Erfahrungen aus der Vergangenheit. Sie sind nur dann halbwegs verlässlich, wenn eine genügend große Zahl von Beobachtungen vorliegt ([[Gesetz der großen Zahlen]]). Der Schluss, ein Ereignis mit der beobachteten Eintrittshäufigkeit würde in Zukunft „nur alle 100 Jahre“ auftreten, ist bei Zufallsereignissen ein Fehlschluss.
Die Einheit des ''Schadensausmaßes'' hängt vom jeweiligen Sachgebiet ab. Es können Werte sein, die sich in Geldgrößen ausdrücken lassen (€), es kann sich aber auch um befürchtete Tote, potenziell schwer Betroffene oder den Totalverlust eines Flugzeugs handeln. Es lässt sich nicht jedes Schadensausmaß in Geld ausdrücken, letztendlich ist mangels einheitlicher Definitionen für „Schaden“ die Bewertung oft subjektiv.
In der [[Recht auf Arbeit#Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen|Arbeitswelt]] wird bei der Risikobeurteilung auf [[Arbeitssicherheit|sicherheitstechnische]] Grenzwerte (z.&nbsp;B. aus Unfallverhütungsvorschriften) und standardisierte Verfahren (z.&nbsp;B. aus Normen), wie sie z.&nbsp;B. bei der Beurteilung von Sicherheitssystemen (z.&nbsp;B. Nothalt als Hard- oder Software) verwendet werden ([[Sicherheitssystem#Sicherheitsstrukturen|Risikograph]]), zurückgegriffen und, wo dies nicht möglich ist, zur Objektivierung (Risikoabschätzung) die [[Risikomatrix]] (nach Nohl) verwendet.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.dguv.de/medien/sifa-online/service/login/documents/begriffepapier.pdf |wayback=20150923223234 |text=Erläuterung von Begriffen zur Verwendung in der Ausbildung zu Fachkräften für Arbeitssicherheit }} S27, Zugriff über DGUV 3. September 2015.</ref>
Im Bereich [[Katastrophenschutz]], genauer des [[Feuerwehr]]<nowiki />wesens, ist die Brandschutzbedarfsplanung mit den Themen [[Schutzziel (Brandschutz)|Schutzziel]] und [[Hilfsfrist]] relevant. Dabei werden neben den obigen Faktoren die Maßnahmen zur [[Risikobewältigung]] (Mannschaftsstärke, Ausrüstung) und [[Risikominderung]] (vorzeitige Evaluierung der Risiken, politischer Konsens über Schutzziel bzw. behördliche Vorgabe des Zielerreichungsgrades) betrachtet.
Im Bereich [[Umweltschutz]] wird „Risiko“ (englisch ''risk'') durchgängig unterschieden von „Gefährdungspotenzial“ (oder „Gefährdung“, englisch ''hazard''). Werden die Begriffe vermengt, sind Diskussionen über Umweltgefahren schwierig, da ständig Missverständnisse entstehen können. Die deutsche staatliche Behörde [[Bundesinstitut für Risikobewertung]], BfR, hatte 2006–2007 zum Thema Chemikalieneinsatz eigens ein Forschungsprojekt aufgelegt, um die Risikokommunikation im deutschsprachigen Bereich zu verbessern. Unter Verwendung einer beim BfR vorgängigen Definition legten die Forscher fest:
{{Zitat|Der Begriff Gefährdung/Gefährdungspotential („hazard“) beschreibt ... das dem Stoff (Chemikalie) innewohnende Potential, eine schädigende Wirkung beim Zielorganismus zu verursachen. Grundlage dafür bilden Dosis-Wirkungsbeziehungen. Der Begriff Risiko („risk“) umfasst das Produkt aus Ausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens. Grundlage für die Ermittlung der Eintrittswahrscheinlichkeit bilden Expositionsdaten.|BfR, Berlin, Kommunikation von Risiko und Gefährdungspotenzial aus Sicht verschiedener Stakeholder|<ref>Abschlussbericht von Ulbig, Hertel, Böl, [http://www.bfr.bund.de/cm/350/kommunikation_von_risiko_und_gefaehrdungspotenzial_aus_sicht_verschiedener_stakeholder.pdf online]. Expositionsdaten gleich: die Zeiträume, in denen die Untersuchten einem Stoff ausgesetzt waren.</ref>}}
Daraus ergibt sich, dass es beim „Risiko“ stets eine '''Zeitschiene''' gibt, denn nur so ist die Wahrscheinlichkeit zu berechnen. Es liegt immer eine statistische Berechnung zugrunde, der [[Gefährdungsquotient]]. Bei „Gefährdung“ reicht dagegen theoretisch ein '''einmaliges Ereignis'''; z.&nbsp;B. kann ein Mensch durch einmalige Zufuhr einer enormen Alkoholmenge, die vorgenannte „Dosis“, zu Tode kommen, die vorgenannte „Wirkung“.
=== Mathematik und Statistik ===
Das auf den Zufall spezialisierte Teilgebiet der Mathematik, die [[Stochastik]], beschäftigt sich mit Risiken und deren Berechnung.<ref>Rudolf Haller: ''Berühmte Aufgaben der Stochastik'', De Gruyter, Berlin 2017.</ref> Die Wahrscheinlichkeitstheorie beschreibt die mathematischen Grundlagen des Zufalls und damit von Risiken. Die [[mathematische Statistik]], ein Teilgebiet der Stochastik, versucht, durch die Analyse von Daten über dokumentierte Ereignisse Größen wie Eintrittswahrscheinlichkeit, Schadenshöhe und [[Erwartungswert]]e zu quantifizieren. Die [[Schadensversicherungsmathematik|Risikotheorie]] beschäftigt sich mit Risiken, die sich aus komplexen Kombinationen von Vorgängen ergeben.
=== Pädagogik ===
Die [[Pädagogik]] unterscheidet klar zwischen den Begriffen „Risiko“ und „Wagnis“:<ref name="Warwitz b"/><ref name="Röhrs"/><ref name="Hahn">Kurt Hahn: ''Erziehung zur Verantwortung''. Stuttgart 1958.</ref> Das Risiko beschreibt nach Sicht der Pädagogik lediglich eine in gewissen Grenzen berechenbare (Risikofaktoren) gefahrenträchtige Ausgangslage. Beim Wagnis kommt eine Handlungsentscheidung hinzu, die nach ethischen Grundsätzen und gewissenhaftem Abwägen der negativen und positiven Folgen ausgerichtet sein sollte. Der Wagende muss sich personal und ganzheitlich auf die risikohaltige Aufgabe einlassen. Anders als beim Restrisiko gibt es kein Restwagnis. Nach der Theorie des Sicherheitstriebs des Wagnisforschers [[Felix von Cube (Erziehungswissenschaftler)|Felix von Cube]]<ref>Felix von Cube: ''Gefährliche Sicherheit. Lust und Frust des Risikos.'' 3. Auflage. Hirzel, Stuttgart 2000.</ref> und der die Gesetzmäßigkeit menschlicher Entwicklung beschreibenden Wagnisformel des Experimentalpsychologen [[Siegbert A. Warwitz]]<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Das Strukturgesetz des Wagens''. In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen''. 3., erweiterte Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2021, S. 19–25.</ref> muss sich der Mensch Unsicherheiten und Risiken aussetzen, um die notwendigen Impulse auszulösen, über entsprechende Lernprozesse seine Persönlichkeit ausreifen zu können und auf einen anspruchsvolleren Sicherheitslevel zu gelangen.
Wissenschaftliche Pädagogik und praktische Erziehung befassen sich mit der Vermittlung der reflektierten Einschätzung von Risiken in den unterschiedlichsten Lebensbereichen und dem Lernen des verantwortungsbewussten Umgangs mit diesen Risiken, dem „gekonnten“ Wagnis. Ziel ist der Erwerb von Risiko- und Wagniskompetenz, wie sie etwa bei der [[Zivilcourage]] oder der Bereitschaft, sich risikohaltigen Anforderungen wie Prüfungen oder Bewerbungen zu stellen, ihren konkreten Ausdruck findet. Die zuständige pädagogische Disziplin, die diesem Ziel didaktisch und methodisch zuarbeitet, ist die [[Wagniserziehung]]. In bestimmten Eliteschulen, wie den von dem Reformpädagogen und Politiker [[Kurt Hahn]]<ref name="Hahn"/> überall in der Welt gegründeten [[Outward Bound|Outward-Bound-Schulen]], wird der Konfrontation mit dem Risiko ein hoher Stellenwert zugemessen.
Nach Warwitz hat die veraltete [[Risikoaversion|risikoaverse]] „Bewahrpädagogik“, wie sie sich etwa noch in dem Leitsatz „Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht“ widerspiegelte, als überholt zu gelten und ist durch eine „Bewährpädagogik“ zu ersetzen:<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Wer sich entwickeln will, muss sich wagen''. In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen''. 3., erweiterte Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2021, S. 26–31.</ref> Während sich die alte Bewahrpädagogik darauf konzentrierte, Risiken aller Art von den Zöglingen möglichst fernzuhalten, also einem Schutzreflex in Form der Gefahrenmeidung folgte, konfrontiert die Bewährpädagogik bewusst und gezielt mit Gefahren und Risiken und lehrt dabei den sinnvollen und sicheren Umgang mit ihnen. Risikokompetenz wird danach nicht durch Ignorieren oder Ausweichen von Gefahrenquellen und risikohaltigen Situationen, sondern über eine reflektierende und praktisch handelnde Auseinandersetzung mit entsprechenden Herausforderungen erreicht. Als Paradebeispiel nennt er dafür die statistisch nachweisbare Tatsache, dass die „geschonten“, im [[Elterntaxi]] regelmäßig durch den Verkehr chauffierten und damit verkehrsunmündig gehaltenen Kinder sich zu typischen Unfallkindern entwickeln, während die im täglichen Umgang mit dem Verkehr geübten und vertrauten Kinder die notwendige [[Verkehrskompetenz]] und Sicherheit im Verkehrsumgang erreichen.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Brauchen Kinder Risiken und Wagnisse?'' In: Grundschule 11, 2002, S. 54 ff.</ref>
Die Auseinandersetzung mit Risiken ist nach [[Hermann Röhrs]] nicht nur pädagogisch wertvoll,<ref name="Röhrs"/> sondern auch hoch attraktiv für Kinder und Jugendliche. Der Mutige wird bewundert, und Risiken reizen zu [[Mutprobe]]n. Sie garantieren Spannung und setzen Emotionen, Motivationen sowie körperliche und geistige Energiereserven frei. Der sich daraus ergebende Abenteuer- und Erlebnischarakter wird von der Pädagogik für die Risikokonfrontation und Wagniserziehung genutzt.<ref>J.C. Miles, S. Priest: ''Adventure Education''. Pennsylvania 1990.</ref><ref>A. Boeger, T. Schut (Hrsg.): ''Erlebnispädagogik in der Schule: Theorie, Methoden, Wirkungen''. Berlin 2005.</ref>
=== Philosophie ===
==== Begriffsbestimmung ====
Die [[Philosophie]] befasst sich mit der Sinnorientierung des Lebens. Beim Thema „Risiko“ geht es ihr um die Frage des „Warum“ der Zuwendung zu Risikosituationen, um die Sinnhaftigkeit des Wagens und um ethische Gesichtspunkte.<ref>[[Julian Nida-Rümelin]]: ''Ethik des Risikos''. In: Ders. (Hrsg.): ''Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Ein Handbuch'' (= ''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 437). Kröner, Stuttgart 1996, ISBN 3-520-43701-5, S. 806–831.</ref> In diesem Zusammenhang werden die verschiedenen Verwendungsweisen des Begriffs „Risiko“ in den Wissenschaften und Lebensbereichen analysiert und ethisch gerechtfertigte Umgangsweisen mit dem Risiko gesucht:<ref>N. Gottschalk-Mazouz: ''Risiko'', In: M. Düwell, C. Hübenthal, M. Werner (Hrsg.): ''Handbuch Ethik''. 3. Auflage, Metzler Verlag, Stuttgart 2011, S. 502–508. ([http://www.phil.uni-bayreuth.de/de/team/Gottschalk-Mazouz/files/ngm-risiko_lex-V3-2011.pdf PDF]).</ref> So bezeichnet das Risiko manchmal eine qualitativ bestimmte Möglichkeit, manchmal eine in der Regel quantitativ bestimmte Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Möglichkeit real wird, und manchmal eine in der Regel quantitativ bestimmte, mit der Wahrscheinlichkeit gewichtete Bewertung einer solchen Möglichkeit. In der [[Ethik]] des Risikos werden zweckrationale von moralischen Aspekten unterschieden. Utilitaristische und deontologische Moralphilosophien kommen teils zu unterschiedlichen Ergebnissen, da letztere die Verrechnung von bestimmten Personen entstehenden Schäden mit anderen Personen entstehenden Gewinnen nicht beliebig erlauben. Dass die Schäden bzw. Gewinne nur wahrscheinlich eintreten, ändert nichts an dieser grundlegenden Differenz.
==== Ethik des Risikos ====
Der christliche [[Existenzphilosophie|Existenzphilosoph]] [[Peter Wust]] (1884–1940) beschreibt in seinem Hauptwerk „Ungewissheit und Wagnis“<ref>Peter Wust: ''Ungewissheit und Wagnis. Der Mensch in der Philosophie'', Münster, 1965, Neuausgabe LIT Verlag, 4. Auflage, Münster 2014, ISBN 3-8258-6066-3.</ref> die schicksalhafte Einbindung der menschlichen Existenz in ein risikobestimmtes Dasein von ungewissem Verlauf. Sie verwirklicht sich nach seiner Auffassung in den drei Dimensionen der vitalen, der geistigen und der religiösen Lebensform. Dabei ist das Leben als Aufforderung zum eigenverantwortlichen Handeln im Wagnis zu verstehen, anzunehmen und immer wieder neu zu gestalten. Wust kennzeichnet den Menschen als ein „Sucherwesen“, das stets unterwegs ist und die Erfüllung seiner Sehnsucht nach Sicherheit und Geborgenheit letztlich nur über die Bindung einer „religio“ und über das vertrauensvolle „Sich-Hinwenden zu seinem Schöpfer“ erlangen kann. Die risikohaltige Existenz des Menschen erfüllt sich nach der Theorie von Wust in einem stufenförmigen Werteaufbau von der Ausgestaltung der vitalen Ebene als Lebensbasis über das Schaffen eines geistigen Überbaus bis zur letztlich lebenserfüllenden religiös bestimmten Daseinsweise, was über das Wagnis zu leisten ist.
Der Wagnisforscher Siegbert A. Warwitz sieht das Wesen des Menschen in einer anderen bildlichen Vorstellung und ideellen Einordnung prinzipiell durch die Offenheit seiner Anlagen und Möglichkeiten bestimmt: Er hat dadurch die in der [[Evolution]]sgeschichte einmalige Chance, aber auch die Verantwortung, seine Entwicklung in großem Umfang aus eigener Initiative nach seinen persönlichen Vorstellungen selbst zu gestalten. Dabei unterliegt er allerdings dem Risiko, hierbei zu versagen, indem er (in christlichem Verständnis) den „Schöpfungsauftrag“ nicht wahrnimmt bzw. (profan formuliert) der „Bestimmung seines Wesens“ nicht gerecht wird. Der Mensch ist nach dieser Vorstellung darauf hin angelegt und dazu aufgerufen, die ihm von der Natur nur rudimentär mitgegebenen Anlagen durch permanente [[Arbeit (Philosophie)|Arbeit]] an sich selbst „in wachsenden Lebensringen“ möglichst optimal auszureifen und dabei immer wieder scheinbare Begrenzungen zu sprengen. Der Umgang mit dem Risiko, das Wagen, wird insofern mit einer ethischen Komponente verbunden. Diese verfolgt die Zielrichtung einer persönlichkeitsgerechten wertgetragenen [[existenziell]]en [[Sinnfindung]], die sich naturgemäß von der anderer Menschen erheblich unterschieden kann.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten.'' 3., erweiterte Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2021.</ref>
=== Psychologie ===
Die Forschungsrichtung [[Risikowahrnehmung]]<ref>Joanna G. Lavino & Rasmus B. Neumann (Hrsg.): ''Psychology of Risk Perception''. Nova Science, 2010.</ref> interessiert die Frage, wie Risiken subjektiv empfunden werden. Bestehen die wahrzunehmenden [[Sinnesdaten]] ausschließlich aus Risiken, so neigen Risikoträger oftmals dazu, relativ unbedeutende Risiken zu überschätzen und hohe Risiken zu unterschätzen oder gar zu ignorieren.<ref>[https://books.google.de/books?id=HyS_5Twa4EIC&pg=PA51&dq=Risikowahrnehmung&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiL24H58avnAhWBoaQKHdbWDyA4HhDoAQhkMAk#v=onepage&q=Risikowahrnehmung&f=false Reinhold Bergler, ''Psychologie der Hygiene'', 2009, S. 51 f.]</ref> Zudem ist zu beobachten, dass dasselbe Risiko durch mehrere Risikoträger unterschiedlich bewertet wird. Das liegt an der subjektiven Einschätzung von [[Eintrittswahrscheinlichkeit]] und möglichem [[Schadensereignis]] durch Laien, die von objektiven [[Risikoanalyse]]n und [[Risikobeurteilung]]en durch [[Fachkraft|Fachkräfte]] systematisch abweicht.<ref>[https://books.google.de/books?id=6gJvbjhXV_cC&pg=PA17&dq=Risikowahrnehmung&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj2rfPH-KjnAhVSLewKHWEoCoIQ6AEIWTAG#v=onepage&q=Risikowahrnehmung&f=false Tina Plapp, ''Wahrnehmung von Risiken aus Naturkatastrophen'', 2004, S. 18].</ref> Die [[Fehler]]forschung befasst sich entsprechend mit dem Problem der Denk-, Planungs- und Handlungsfehler, die Risiken verursachen oder erhöhen können sowie mit Fragen der Risikoentstehung durch sicher beherrscht geglaubte [[Gewohnheit|Routine]]. Speziell mit dem Handeln unter Risiko beschäftigt sich die [[Sozialpsychologie|sozialpsychologische]] Theorie der Schutzmotivation ({{enS|Protection Motivation Theory}}).
Der [[Tiefenpsychologie|Tiefenpsychologe]] [[Michael Balint]]<ref>Michael Balint: ''Thrills and Regressions''. London 1959.</ref> unterscheidet in seiner dualen Typologie zwischen Menschen, die das Risiko lieben und entsprechend zu Wagnissen neigen und Menschen, die im Gegenteil Risiken fürchten und solche möglichst zu vermeiden suchen. Er bezeichnet sie als „[[Philobat]]en“ bzw. [[Oknophilie|„Oknophile“]]: Während der Philobat mehr die Chancen im Blick hat, die das Risiko bietet und entsprechend von einer Erfolgszuversicht beflügelt wird, richtet der Oknophile den Fokus vornehmlich auf die Möglichkeit des Scheiterns, die negative Perspektive des Risikos. Während sich der eine durch das Risiko beflügelt fühlt, sieht sich der gegenteilige Menschentypus in seinem Handeln ausgebremst. Beide Charakterzüge werden von Balint in ihrer extremen Ausprägung als krankhaft und entsprechend behandlungsbedürftig eingestuft. Nach seiner Vorstellung muss der Umgang mit Risiken von einer ausgewogenen mittleren Haltung bestimmt sein.
Die [[Motivationspsychologie]] befasst sich damit, warum Menschen, schon Kinder, dazu tendieren, sich – etwa in [[Mutprobe]]n – gewissen Risiken auszusetzen<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Brauchen Kinder Risiken und Wagnisse?'' In: Grundschule 11, 2002, S. 54 ff.</ref> und untersucht in Extrembereichen, was Menschen wie [[Kriegsreporter]], [[Zirkusakrobat]]en, [[Torero]]s, [[Risikosportler]] oder [[Stuntman|Stuntleute]] dazu bewegt, sich beruflich bewusst immer wieder hoch gefährlichen Risiken zu stellen.<ref>Gert Semler: ''Die Lust an der Angst. Warum sich Menschen freiwillig extremen Risiken aussetzen''. München 1994.</ref><ref>S. Piet: ''What motivates stuntmen ?'' In: ''Motivation and Emotion.'' 11, 1987, S. 195–213.</ref> [[Entwicklungspsychologie|Entwicklungs-]] und [[Persönlichkeitspsychologie]] erforschen, welche Energieeffekte beim Eingehen von Risiken freiwerden und welche Funktion und Bedeutung dem mit dem Risiko verbundenen Wagnishandeln für den Aufbau der menschlichen Persönlichkeit zukommen.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Das kreative Moment des Wagens''. In: Magazin des niedersächsischen Staatstheaters Hannover 2/2021. S. 13ff.</ref>
=== Soziologie ===
Seit den 1980er Jahren ist die ''[[Risikogesellschaft]]'' in den Sozialwissenschaften stark diskutiert worden. [[Ulrich Beck]], dessen gleichnamiges Buch den Begriff als zukunftsweisend für eine „andere [[Moderne]]“ beschreibt, wurde sehr populär. Seine Kernthese war, dass die moderne Gesellschaft sich durch selbstproduzierte Risiken charakterisiere – und nicht über [[Fortschritt]], wie in der [[Industriegesellschaft]].
In der [[Soziologische Systemtheorie|systemtheoretischen]] [[Soziologie]] wird der Begriff des „Risikos“ benutzt, wenn eine [[Entscheidung]] unter der [[Unterscheidung]] Wissen/Nichtwissen beobachtet wird. Der soziologische Risikobegriff ist damit immer an Entscheidungen und deren Folgenerwartungen verschiedener [[Akteur]]e gebunden.
Die [[Systemtheorie]] von [[Niklas Luhmann]] unterscheidet dabei zwischen „Risiko“ und „[[Gefahr]]“. Die populäre Unterscheidung Risiko und [[Sicherheit]] greife zu kurz, da ''jede'' Entscheidung Risiken enthält. Sicherheit sei als allgemeines Ziel zu verstehen, entscheidend ist aber, wie jemand einem Risiko selbst gegenüberstehe. Habe man selbst die möglichen negativen Folgen einer Entscheidung zu beeinflussen, schultere man ein Risiko, das meist auch selbst verantwortet werden muss. Ist man jedoch von Wirkungen aus der [[Umwelt]] (in dem Beispiel vom Wetter) betroffen, so wird dies nach Luhmann als „Gefahr“ kategorisiert.
Berühmt ist Luhmanns Beispiel des Regenschirmrisikos:<ref>[[Niklas Luhmann]]: ''Die Moral des Risikos und das Risiko der Moral.'' In: Gotthard Bechmann (Hrsg.): Risiko und Gesellschaft – Grundlagen und Ergebnisse interdisziplinärer Risikoforschung, Opladen 1993.</ref>
{{Zitat|''Wenn es Regenschirme gibt, kann man nicht mehr risikofrei leben:<br />Die Gefahr, dass man durch Regen nass wird, wird zum Risiko, das man eingeht, wenn man den Regenschirm nicht mitnimmt.<br />Aber wenn man ihn mitnimmt, läuft man das Risiko, ihn irgendwo liegenzulassen.''}}
Die Risikodefinition von den Kommunikationswissenschaftlern Silje Kristiansen und Heinz Bonfadelli (Universität Zürich, Schweiz) integriert weitere Risikokomponenten in die Risikodefinition. Dabei baut deren Definition unter anderem auf den Definitionen von Aven/Renn,<ref>Terje Aven/Ortwin Renn, ''On Risk Defined as an Event where the Outcome is Uncertain'', in: Journal of Risk Research, 12(1), 2009, S. 1–11.[[doi:10.1080/13669870802488883]].</ref> Beck,<ref>Ulrich Beck, ''Weltrisikogesellschaft. Auf der Suche nach der verlorenen Sicherheit''. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2007.</ref> Bonfadelli,<ref>Heinz Bonfadelli, ''Medienwirkungsforschung II: Anwendungen'', (2., überarb. Aufl. UTB Medien- und Kommunikationswissenschaft, Pädagogik, Psychologie, Soziologie. Konstanz: UVK, 2004</ref> oder Dahinden/Schanne,<ref>Urs Dahinden/Michael Schanne, ''Wissenschafts- und Risikokommunikation'', in Urs Dahinden/Daniel Süss (Hrsg.), Kommunikationswissenschaft. Medienrealitäten, 2009, S. 69–88</ref> auf. Dabei lautet die Definition: „Risiko ist die ''Entscheidung'', einen ''Nutzen'' zu genießen und dabei einen ''zukünftigen Schaden'' mit einer mehr oder weniger gut bestimmbaren ''Eintrittswahrscheinlichkeit'' und einem ''ungewissen Ausmaß'' in Kauf zu nehmen“.<ref>Silje Kristiansen/Heinz Bonfadelli, ''Risikoberichterstattung und Risikoperzeption. Reaktionen von Medien und Bevölkerung in der Schweiz auf den AKW-Unfall in Fukushima''. In: Jens Wolling/Dorothee Arlt (Hrsg.), Fukushima und die Folgen. Medienberichterstattung, Öffentliche Meinung, Politische Konsequenzen. Ilmenau, 2014, S. 299. </ref> Dabei weist die Autorin Kristiansen darauf hin, dass das Ausmaß bei gewissen Risiken doch einschätzbar ist; das Ausmaß ist ebenfalls mehr oder weniger gut bestimmbar, wie die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens auch. Für die massenmediale Risikoberichterstattung bedeutet diese Definition, dass über alle Komponenten berichtet werden soll, damit sich der Rezipient informiert eine Meinung bilden kann und dementsprechend entscheiden kann, ob sie oder er das Risiko eingehen will oder nicht.
Im angelsächsischen Sprachraum wurde schon früh die Bedeutung der Risikokommunikation erkannt. Hier gibt es eine Tradition der linguistischen (z.&nbsp;B. [[Benjamin Whorf]]) und kulturanthropologischen Forschung (z.&nbsp;B. [[Mary Douglas]] und [[Aaron B. Wildavsky|Aaron Wildavsky]]), die auf die kulturelle Prägung der risikobezogenen Semantik verweist. Generell erfolgt die Bewertung von Risiken heute in interdisziplinären Diskursen, die durch unterschiedliche professionelle Codes und Semantiken geprägt sind, aber die in die von allen Akteuren mehr oder weniger geteilte Alltagssprache übersetzt werden müssen. Darin liegt ein erhebliches Risikopotenzial.<ref>Hans-Jürgen Weißbach u.&nbsp;a., ''Technikrisiken als Kulturdefizite'', Berlin 1994, S. 30.</ref>
=== Sport ===
Wegen seiner intensiven, über die Alltagsbewegung hinausgehenden Beanspruchung der Leistungsorgane ist das Ausüben von Sport mit Risiken, etwa des Verletzens, verbunden. Diese erhöhen sich noch, wenn Sport, etwa beim [[Hochleistungssport]], beim [[Extremsport]] oder [[Risikosportler|Risikosport]], bis an die physischen und psychischen Grenzen des Sportlers oder die technischen Grenzen der Sportart bzw. des Sportgeräts betrieben wird.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/sport/sonst/ploetzlicher-herztod-bei-sportlern-a-831319.html|titel=Plötzlicher Herztod im Sport: "Leistungssport ist gefährlich fürs Herz"|autor=|werk=[[Spiegel Online]]|datum=2012-05-08|zugriff=2017-03-27}}</ref> Die Risiken steigen außerdem, wenn zu der Hochbeanspruchung des Organismus noch leistungsfördernde Substanzen, etwa in Form von [[Doping]], hinzukommen.<ref>Luitpold Kistler: [http://d-nb.info/981343554/34 ''Todesfälle bei Anabolikamissbrauch – Todesursache, Befunde und rechtsmedizinische Aspekte.''] Dissertation. Ludwig-Maximilian-Universität, München 2006.</ref>
In der [[Sportwissenschaft]] wird zwischen verschiedenen Risikoformen unterschieden:<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten.'' 3. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2021, S. 28–31.</ref> So bezeichnet das „''objektive Risiko''“ die Gefährdungslage, die von der Sache – einer bestimmten Sportart oder einem Sportgerät – ausgeht. Dieses Risiko besteht unabhängig von einem sporttreibenden Menschen, es ist sport(art)immanent. Das „''subjektive Risiko''“ hingegen ist abhängig vom aktuellen Kompetenzstand des einzelnen Sportlers. Derselbe Sport beinhaltet entsprechend dem Können, dem Wissen, der Erfahrung und der Übung des Einzelnen sehr unterschiedliche persönliche Risiken. Unter dem sogenannten „''Restrisiko''“ wird das Unsicherheitspotenzial verstanden, das sich auch bei äußerster Sorgfalt der Vorbereitung, zuverlässiger Nutzung aller verfügbaren Sicherungshilfen und gewissenhaftem Einhalten der Verhaltensvorschriften in der Gefahrensituation nicht vermeiden lässt, weil es Faktoren wie etwa einer Fremdeinwirkung oder einem Augenblicksversagen unterworfen ist, auf die der Sportler nahezu keinen Einfluss hat.
Die Risikobelastung des einzelnen Sportlers hängt außer von seinem Kompetenzstatus zudem wesentlich von seiner Einstellung, seinem Reflexionsvermögen, seinem Wertbewusstsein und seiner Verantwortungsfähigkeit ab, mit denen er seinen Sport betreibt. Ihnen wird eine entscheidende Bedeutung im Umgang mit dem Risiko zugemessen: So unterscheidet der Wagnisforscher Siegbert A. Warwitz zwischen einem Sportlertyp, den er als „[[Risikosportler|''Risiker'']]“, „''[[Hasardeur]]''“ oder „[[Thrill|''Thrill-Sportler'']]“ bezeichnet, und dem „''Wagenden''“, den er unter dem Begriff „[[Fertigkeit|Skill-Sportler]]“ charakterisiert:<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Sensationssucht oder Sinnsuche, Thrill oder Skill''. In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen''. 3., erweiterte Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2021, S. 300–311.</ref> Während der Thrillsportler im Wesentlichen auf die Lust am [[Nervenkitzel]] ausgerichtet ist, der von einer gefährlichen Situation ausgeht, das Risikoerleben also zum Selbstzweck wird, interessiert den Skillsportler weniger das Risikoerleben als ein bestimmter Sport, etwa das [[Gleitschirmfliegen]] oder [[Felsklettern]], was zwar mit gewissen Risiken verbunden ist, deren Management er aber über einen entsprechenden Kompetenzerwerb verantwortungsvoll leisten kann. Während sich der Thrillsportler bei der Einlassung auf das Risiko weitestgehend auf sein Glück verlässt und sein Schicksal in weiten Teilen vom Zufall abhängig macht,<ref>A. Huber: ''Das Leben als Thriller: Nervenkitzel oder Glücksache?'' In: Psychologie heute 6(1994) S. 64–69</ref><ref>David Le Breton: ''Lust am Risiko''. Dipa-Verlag. Frankfurt 1995.</ref> wägt der Skillsportler Sinn und Unsinn, Maß und Grenzen seines risikohaltigen Tuns gewissenhaft gegeneinander ab und geht nur so viel an Risiko ein, wie er mit seinem erworbenen Wissen und Können (Skill) zu verantworten und relativ zuverlässig zu beherrschen vermag.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Vom Sinn des Wagens. Warum Menschen sich gefährlichen Herausforderungen stellen''. In: Deutscher Alpenverein (Hrsg.): ''Berg 2006''. Tyrolia Verlag, München-Innsbruck-Bozen. S. 96–111.</ref>
Die mit dem Sport in unterschiedlichem Maße immer verbundenen Risiken und die daraus erwachsenden Möglichkeiten des Wagens, Mut-Beweisens und Sich-Bewährens haben einen hohen Erlebnischarakter und machen nicht nur in einem entsprechend gestalteten Schulsport,<ref>Judith Völler: ''Abenteuer, Wagnis und Risiko im Sport der Grundschule. Erlebnispädagogische Aspekte''. Wissenschaftliche Staatsexamensarbeit GHS. Karlsruhe 1997</ref><ref>Wolfram Schleske: ''Abenteuer-Wagnis-Risiko im Sport: Struktur und Bedeutung in pädagogischer Sicht''. Schorndorf 1977.</ref> sondern auch noch im Freizeitsport der Erwachsenen einen Großteil der Attraktivität aus.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Vom Sinn des Wagens. Warum Menschen sich gefährlichen Herausforderungen stellen''. In: Deutscher Alpenverein (Hrsg.): ''Berg 2006''. Tyrolia Verlag, München-Innsbruck-Bozen. S. 96–111.</ref><ref>Martin Scholz: ''Erlebnis-Wagnis-Abenteuer. Sinnorientierungen im Sport''. Hofmann, Schorndorf 2005.</ref>
=== Theologie ===
In den [[Religion]]slehren ist das Glück des Menschen über das endliche Leben hinaus mit einem [[Heilslehre|Heilsversprechen]] verbunden, das sich im Wesentlichen erst im Jenseits einlösen soll. Dies hat beträchtliche Konsequenzen für die Lebenseinstellung und Lebensführung im Diesseits und bedarf einer stabilen Glaubensgrundlage, um die Ungewissheiten ertragen und durch eine Glaubensgewissheit tragfähig machen zu können. Die Glaubensinhalte beruhen auf [[Intuition|intuitiven]] und individuellen Erfahrungen bestimmter Vermittler ''([[Religionsstifter]], [[Prophet]]en, [[Schamane]]n o.&nbsp;ä.)'', denen diese in [[Spiritualität|religiös-spirituellen]] Erlebnissen zuteilwurden, die sie dann an andere Gläubige weitergaben. Das Risiko des gläubigen Menschen und die daraus oft erwachsenden Glaubenszweifel resultieren aus der Unbeweisbarkeit des Glaubens im Sinne der [[Wissenschaftstheorie]]. Im religiösen Bereich findet gegenüber dem Ausdruck Risiko der wertbezogene Begriff Wagnis vorrangig Verwendung.<ref>Johannes Messner: ''Das Wagnis des Christen''. Innsbruck-Wien-München 1960.</ref>
=== Wirtschaftswissenschaft ===
{{Hauptartikel|Entscheidungstheorie}}
Von einem Risiko spricht man in der [[Entscheidungstheorie]], wenn im Falle der [[Unsicherheit]] [[Eintrittswahrscheinlichkeit]]en über [[Umweltzustand|Umweltzustände]] vorliegen.<ref>[https://books.google.de/books?id=nsNzksjqCZcC&pg=PA5&dq=Entscheidungstheorie+risiko&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjemqzGjt3mAhUJEJoKHUZMDI0Q6AEIMDAB#v=onepage&q=Entscheidungstheorie%20risiko&f=false Marcus A. Gunkel, ''Effiziente Gestaltung des Risikomanagements in deutschen Nicht-Finanzunternehmen'', 2010, S. 5]</ref> Liegen keine Wahrscheinlichkeiten vor, spricht man von [[Ungewissheit]]. Mit Risiko verbunden sind deshalb [[Entscheidung unter Unsicherheit|Entscheidungen unter Unsicherheit]], bei denen man zwar die möglichen Umweltzustände kennt, jedoch keine Eintrittswahrscheinlichkeiten für sie angeben kann. Auch ihre Unterart [[Entscheidung unter Risiko]], bei welcher der Entscheidungsträger die Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten der möglichen Umweltzustände kennt, ist mit Risiko verbunden. Das Risiko besteht hier vor allem darin, dass dem Entscheidungsträger in allen diesen Fällen nur [[unvollkommene Information]]en vorliegen. Klassisches Beispiel für eine [[Entscheidung unter Sicherheit]] ist der [[Arbitrage]]ur, dem alle [[Marktdaten]] ([[Börsenkurs]]e, [[Marktpreis]]e, [[Marktzins]]en) zum Zeitpunkt der Arbitrage vorliegen.
Unterschieden werden
* Risiken vor dem Entscheidungszeitpunkt (<math>t_E</math>):
** Entscheidungsrisiko: Man trifft in <math>t_E</math> eine Entscheidung, wobei Abweichungen vom [[Erwartungswert]] des Ergebnisses möglich sind.
** Ergebnisrisiko: Risiko im Sinne einer Ergebnisunsicherheit als Folge einer risikoverbundenen Entscheidungssituation.
** Opportunitätsrisiko: Risiko, dass eine andere Entscheidung günstiger gewesen wäre.
* Risiken nach dem Entscheidungszeitpunkt:
** Handlungsrisiko,
** Plan- und Abweichungsrisiko,
** Bindungsrisiko.
* Risiken, die zu allen Zeiten existieren:
** Existenzrisiko.
Eine Risikoverschiebung tritt ein, wenn Risiken einzelner Akteure in einem geschlossenen System soweit reduziert werden, dass dadurch das [[Systemrisiko]] steigt (z.&nbsp;B. bei der Rentenversicherung oder durch Derivate) oder umgekehrt. Auch zwischen verschiedenen Akteursgruppen sind Risikoverschiebungen möglich (z.&nbsp;B. durch gesetzliche Vorgaben bei der Kranken- oder Lebensversicherung).
=== Bankwesen ===
Zu den bankbetrieblichen Risiken gehören das [[Kreditrisiko]], [[Marktrisiko]] und [[Liquiditätsrisiko]].<ref>[https://books.google.de/books?id=yqoDBgAAQBAJ&pg=PA1107&dq=risiko+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi1-un_lMfmAhUGJFAKHbjCBAoQ6AEIRjAE#v=onepage&q=risiko%20lexikon&f=false Jürgen Krumnow/Ludwig Gramlich/Thomas A. Lange/Thomas M. Dewner (Hrsg.), ''Gabler Bank-Lexikon: Bank - Börse – Finanzierung'', 2002, S. 1107]</ref> Kreditrisiken setzen sich zusammen aus dem [[Adressenausfallrisiko]], [[Erfüllungsrisiko]] ([[Vorleistungsrisiko]], [[Zahlungsrisiko]]) und dem zum [[Länderrisiko]] gehörenden [[Transferstopprisiko]]. Beim [[Eigenhandel]] werden Kreditinstitute mit dem Marktrisiko konfrontiert, das aus [[Zinsänderungsrisiko]], [[Kursrisiko]], Konzentrationsrisiko ([[Klumpenrisiko]], [[Granularität (Kredit)|Granularität]]) und [[Marktliquiditätsrisiko]] besteht. Das Liquiditätsrisiko kommt zwar in allen Unternehmen vor, doch sind Banken wegen der [[Fristentransformation]] besonders davon betroffen.<ref>Jürgen Krumnow/Ludwig Gramlich/Thomas A. Lange/Thomas M. Dewner (Hrsg.), ''Gabler Bank-Lexikon: Bank - Börse – Finanzierung'', 2002, S. 1107.</ref>
=== Versicherungswesen ===
[[Versicherungsschutz]] ist das vom [[Versicherer]] im [[Versicherungsvertrag]] übernommene versicherte Risiko, also der Schutz des [[Versicherungsnehmer]]s oder einer [[Versicherte Person|versicherten Person]] vor versicherten Gefahren.<ref>[https://books.google.de/books?id=xDCvBAAAQBAJ&pg=PA252&dq=Versicherungsschutz+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjFqcCR1MbmAhVNyaQKHSNPBmI4ChDoAQg1MAI#v=onepage&q=Versicherungsschutz%20&f=false Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), ''Kompakt-Lexikon Wirtschaft'', 2014, S. 586]</ref> Versicherte Gefahren sind die Ereignisse, deren Eintreten vertragsgemäß einen wichtigen Bestandteil des [[Versicherungsfall]]s darstellen.<ref>[https://books.google.de/books?id=HGApBAAAQBAJ&pg=PA58&dq=Versichertes+risiko+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiw5enm1sbmAhXEGewKHWxiAGcQ6AEILzAB#v=snippet&q=Versicherte%20gefahren&f=false Fred Wagner (Hrsg.), ''Gabler Versicherungslexikon'', 2011, S. 697]</ref> Aus rechtlicher Sicht verpflichtet der Versicherungsvertrag den Versicherer nach der [[Ernst Bruck|Gefahrtragungstheorie]] zum Tragen der versicherten Gefahr gegen Zahlung einer [[Versicherungsprämie]]. Risikotheoretisch ist die Gefahr durch die Ungewissheit und – im Fall des Eintritts – durch den wirtschaftlichen Nachteil für den Risikoträger geprägt.<ref>Fred Wagner (Hrsg.): ''Gabler Versicherungslexikon'', 2011, S. 697</ref> Das „versicherungstechnische Risiko“ ist die „Gefahr und die Möglichkeit, dass die Zahl oder der Umfang der Schäden das Ausmaß überschreiten, das der Prämienberechnung zugrunde liegt“.<ref>Max Gürtler, ''Risiko und Rückversicherung'', in: Rudolf Lencer/Paul Riebesell/Heinrich Lippert (Hrsg.), Deutsche Versicherungswirtschaft, Band 2, 1936, S. 445 ff.</ref>
=== Sonstige Unternehmensrisiken ===
[[Nichtbank]]en außerhalb des Bank- und Versicherungswesens weisen einige [[Risikobericht#Branchenübergreifende Risikoarten|branchenübergreifende Risikoarten]] auf, die zusammengefasst als ökonomische Unternehmensrisiken bezeichnet werden. Dazu gehören
* Technische Risiken
** Risiko aus [[Forschung und Entwicklung]]
** Risiko aus der [[Beschaffung]]
** Produktionsrisiko
*** [[Betriebsunterbrechungsversicherung|Produktionsausfallrisiko]]
*** Risiko der [[Fehlproduktion]]
*** Risiko der [[Produkthaftung]]
** [[Lagerrisiko]]
** Risiko aus [[Bedarfsverschiebung]]
** [[Qualität]]srisiko
** [[Umweltrisikomanagement|Umweltrisiko]]
** [[Rechtsrisiko]]
* Wirtschaftliche Risiken
** [[Länderrisiko]]
** [[Gesamtwirtschaftliche Nachfrage|Gesamtwirtschaftliches Risiko]]
** [[Branchenmix|Branchenrisiko]]
** [[Finanzrisiko|Finanzrisiken]]
*** [[Marktrisiko]]
**** [[Absatzrisiko]]
**** [[Inflation|Preisrisiko]]
**** [[Zinsrisiko]]
**** [[Kursrisiko]]
*** [[Adressausfallrisiko|Adressrisiko]]
**** [[Debitor]]enrisiko
**** [[Kreditrisiko]]
**** [[Emittentenrisiko]]
**** [[Kontrahentenrisiko]]
*** [[Liquiditätsrisiko]]
* [[Operationelles Risiko]]
** Personalrisiko
** [[Fluktuation]]srisiko
** [[Systemrisiko|IT-Risiken]]
* strategisches Risiko
** [[Wettbewerbsfähigkeit]]
* sonstige Risiken ([[Insolvenz]]risiko, [[Naturkatastrophe]]n, [[Epidemie]]n, [[Terroranschlag|Terroranschläge]]).
Sie können isoliert oder kombiniert auftreten und müssen im Rahmen des Risikomanagements behandelt werden.
== Risikomanagement ==
{{Hauptartikel|Risikomanagement}}
Unter Risikomanagement versteht man den planvollen Umgang mit Risiken (Chancen und Gefahren) in [[Unternehmen]]. Risikomanagement umfasst die Phasen [[Risikoidentifikation]], [[Risikoanalyse]], [[Risikobewertung]] ([[Risikoquantifizierung]]), [[Risikoaggregation]], [[Risikosteuerung]] und [[Risikocontrolling]]. Analog dem Managementkreis werden die Phasen wiederholt durchlaufen und stellen somit einen Zyklus dar.<ref>Daniel Reh, ''Entwicklung einer Methodik zur logistischen Risikoanalyse in Produktions- und Zuliefernetzwerken'', 2009, S. 20.</ref> Auch die Nutzung von Risikoinformationen für unternehmerische Entscheidungen kann als Teil des Risikomanagements aufgefasst werden (Beurteilung und Bewertung des Ertrag-Risiko-Profils von Handlungsoptionen, wie Investitionen).
Die Phase der Risikoidentifikation wird vielfach als die größte Herausforderung bezeichnet, da zunächst die Tatsache, dass überhaupt ein Risiko vorliegt, erkannt werden muss ([[Risikowahrnehmung]]). Dieses erfordert entsprechende Informationssysteme (z.&nbsp;B. Kennzahlen oder entsprechende Organisationsstrukturen).<ref>Marco Moder, ''Supply Frühwarnsysteme – Die Identifikation und Analyse von Risiken in Einkauf und Supply Management'', 2008, S. 24.</ref> Die [[Risikoquantifizierung]] versucht, das nun erkannte Risiko zu quantifizieren. Dies geschieht in zwei Schritten. Zunächst werden die Eintrittswahrscheinlichkeit und das Schadensausmaß bei Eintritt des Schadens bestimmt (s.&nbsp;a. [[Risikomatrix]]). Durch Multiplikation dieser beiden Kennzahlen entsteht eine Art ''Risikopotenzial'', der Schadenerwartungswert. Je nach Art des Risikos können unterschiedliche [[Wahrscheinlichkeitsverteilung]]en für die quantitative Beschreibung eines Risikos verwendet werden. Ein Messung des Umfangs eines Risikos erfolgt mittels eines [[Risikomaß]]es. Eine Herausforderung in dieser Phase ist die nachvollziehbare Überführung von qualitativen Risiken, wie z.&nbsp;B. eines Streiks oder eines Vulkanausbruchs, in ein quantitatives Zahlenwerk (Risikoquantifizierung). Die Berechnung des Gesamtumfangs aus mehreren Einzelrisiken ist Aufgabe der [[Risikoaggregation]]. Die [[Risikosteuerung]] beschäftigt sich nun mit der Frage, wie das einzelne Wirtschaftssubjekt mit dem Risiko umgeht. Dazu bestehen die Möglichkeiten des Selbsttragens des Schadens, der Schadensvermeidung, der Überwälzung auf andere und der Risikobegrenzung. Ansätze zur Risikobegrenzung lassen sich in ursachenbezogene und wirkungsbezogene unterscheiden. Ursachenbezogene Strategien zielen [[ex ante]] darauf ab, die Höhe möglicher Verluste oder ihre Wahrscheinlichkeitsverteilung positiv zu beeinflussen. Wirkungsbezogene Strategien zielen auf die Abfederung oder die Abwälzung schlagend gewordener Risiken ab. Ursachenbezogene Strategien sind die Risikovermeidung und die Risikominderung. Wirkungsbezogene Strategien sind der Risikotransfer und die Risikovorsorge. Risikodiversifikation weist zu beiden Strategiearten Bezüge auf.
== Siehe auch ==
* [[Chance]], [[Chancenmanagement]], [[Entscheidung unter Unsicherheit]], [[Gefahr]], [[Internationaler Risikorat]],
* [[Katastrophe]], [[Katastrophensoziologie]], [[Klimarisiko]], [[Risikogesellschaft]], [[Risikokompensation]]
* [[Risikotoleranz]], [[Risikotyp]], [[Risk-shift]], [[Riskware]], [[Rückversicherung]], [[SWOT-Analyse]],
* [[Wagnis (Begriff)]], [[Wagnis (Pädagogik)]], [[Wagnis (Psychologie)]], [[Wagnis (Sport)]], [[Wagniserziehung]], [[Wagniskosten]]
* Risikokette im [[Schutz- und Sicherheitsmodell]]
* [[Diversifikation (Wirtschaft)|Anlagediversifikation]], [[Moral Hazard]], [[Adverse Selection]], [[Risikofrüherkennungssystem]]
== Literatur ==
;Bücher
* [[Deutscher Alpenverein]] (DAV)(Hrsg.): ''Risiko – Gefahren oder Chancen?'' Tagungsbericht der Evangelischen Akademie Bad Boll. München 2004.
* [[Gerd Gigerenzer]]: ''Risiko. Wie man die richtigen Entscheidungen trifft''. C. Bertelsmann Verlag, München 2013, ISBN 978-3-570-10103-2.
* John C. Miles, Simon Priest: ''Adventure Education''. Pennsylvania 1990.
* [[Jürgen Raithel]]: ''Jugendliches Risikoverhalten: Eine Einführung''. VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011, ISBN 3-531-18320-6.
* [[Ortwin Renn]], Pia-Johanna Schweizer, Marion Dreyer u.&nbsp;a.: ''Risiko – Über den gesellschaftlichen Umgang mit Unsicherheit'', oekom Verlag, München 2007, ISBN 978-3-86581-067-0.
* [[Mathias Schüz]] (Hrsg.): ''Risiko und Wagnis. Die Herausforderung der industriellen Welt.'' Band 1 und 2, Pfullingen 1990.
* [[Stephan Trüby]] u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''5 Codes: Architektur, Paranoia und Risiko in Zeiten des Terror.'' Basel. Boston, Berlin 2006, ISBN 3-7643-7597-3.
* [[Siegbert A. Warwitz]]: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten.'' 3., erweiterte Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2021, ISBN 978-3-8340-1620-1.
* [[Hans-Jürgen Weißbach]], Michael Florian, Eva-Maria Illigen u.&nbsp;a.: ''Technikrisiken als Kulturdefizite''. Berlin 1994, ISBN 3-89404-375-X.
;Aufsätze
* Niels Gottschalk-Mazouz (2011): ''Risiko.'' In: M. Düwell, C. Hübenthal, M. Werner (Hrsg.): Handbuch Ethik. 3. Auflage, Stuttgart: Metzler Verlag, S. 502–508 ([http://www.phil.uni-bayreuth.de/de/team/Gottschalk-Mazouz/files/ngm-risiko_lex-V3-2011.pdf PDF])
* Walter Krämer: ''Hysterie als Standortnachteil, oder: Deutschland, eine Republik der Panikmacher?'' Vortrag über Risikowahrnehmung auf der Jahrestagung Kerntechnik 2005, atw – Internationale Zeitschrift für Kernenergie, L/3 – Oktober 2005, S. 570–575, {{ISSN|1431-5254}}
* Ortwin Renn: ''Grundsätzliche Möglichkeiten zur Risikoabschätzung und Risikobewertung''. Gefahrstoffe – Reinhaltung Luft 65(9), S. 383–386 (2005), {{ISSN|0949-8036}}
* Siegbert A. Warwitz: ''Brauchen Kinder Risiken und Wagnisse ?'' In: Grundschule 11, 2002, S. 54 ff
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|Risiko|TYP=Literatur über}}
== Einzelnachweise ==
<references responsive >
<ref name="BFR2010-02-26">
[http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2010/04/_risiko__oder__gefahr___experten_trennen_nicht_einheitlich-48560.html „Risiko“ oder „Gefahr“? Experten trennen nicht einheitlich]; Presseinformation des Bundesinstituts für Risikobewertung auf www.bfr.bund.de; abgerufen am 1. August 2016.
</ref>
<ref name="Cefic01">
{{Webarchiv | url=http://de.cleanright.eu/force-download.php?file=/media/wde-de/risk-hazard-2008-de.pdf | wayback=20171107031243 | text=Risiko und Gefahr – Was der Unterschied ist?}}, Publikation des Verband der Europäischen chemischen Industrie: [[CEFIC]] aisbl; Brüssel, 2008.
</ref>
</references>
{{Normdaten|TYP=s|GND=4050129-2}}
[[Kategorie:Risiko| ]]
[[Kategorie:Betriebswirtschaftslehre]]
[[Kategorie:Entscheidungstheorie]]
[[Kategorie:Risikomanagement]]
[[Kategorie:Risikomanagement (Bank)]]
[[Kategorie:Risikomanagement (Versicherung)]]
[[Kategorie:Technikfolgenabschätzung]]
[[Kategorie:Risikomanagement]]
[[Kategorie:Risikomanagement]]

Version vom 19. Oktober 2023, 12:02 Uhr

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Vorlage:Begriffsklärungshinweis Risiko weist je nach Fachgebiet einen unterschiedlichen Begriffsinhalt auf, allgemein wird hierunter die Möglichkeit des Eintritts künftiger Ereignisse, die nachteilige Auswirkungen wie Verlustgefahren in sich bergen, verstanden. Komplementärbegriff ist die Sicherheit.

Etymologie

Die Wortherkunft ist nicht vollständig geklärt. Das heutige Wort Risiko ist ein Lehnwort (aus Vorlage:ItS), das in viele Sprachen übernommen wurde (, Vorlage:FrS, Vorlage:NlS, Vorlage:PtS, Vorlage:EsS). Es stammt wohl aus dem altitalienischen Wort „Vorlage:Lang“ ab, das in der früheren italienischen Seeschifffahrt so viel wie „Klippe“ bedeutete, also eine von Untiefen ausgehende Gefahr für den Schiffsverkehr.[1] In dieser Form tauchte es in italienischen Handelsbriefen des 12./13. Jahrhunderts als Umsegeln einer Klippe (Vorlage:LaS) auf.[2] Auch in Griechenland sprach man von der Klippe (Vorlage:GrcS, auch: „Wurzel“). Andere Quellen lassen Risiko auf arabischen Ursprung zurückführen (Vorlage:ArS, „Lebensunterhalt, der von Gott und Schicksal abhängt“),[3][4] wobei nicht nur negative Erwartungen einer Verlustgefahr, sondern auch positive Aspekte eines glücklichen Zufalls oder ein zufälliges Geschenk dazugehören.[5] 1477 erreichte es als „arreschg“ den deutschen Sprachraum und wandelte sich 1479 in „arisch“.[6] In Oberschwaben tauchte dann erstmals „uff unser Rysigo“ auf, das sich 1518 als „Risigo“ verfestigte.[3]

Während Großwörterbücher des Deutschen (Duden, Wahrig) das Wort über das vulgärlateinische, nicht belegte Vorlage:Lang („Gefahr laufen, wagen“) auf das altgriechische Vorlage:Lang (Vorlage:Lang „Wurzel, Klippe“) zurückführen, nennt das Etymologische Wörterbuch des Deutschen als etymologischen Hintergrund nur das postulierte vulgärlateinische Vorlage:Lang („Felsklippe“), das als Verbalsubstantiv zu Vorlage:Lang („abschneiden“) den „vom Festland abgeschnittenen Felsturm, der zur Gefahr für Handelsschiffe wird“ bezeichnet.[7] Auch das viel ältere Romanische etymologische Wörterbuch (1911) sieht die Entwicklung des Wortes im griechischen Vorlage:Lang (Vorlage:Lang „Klippe“) und der dazugehörigen lateinischen Ableitung Vorlage:Lang begründet.[8]

Im Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache (1995/1999) wird dagegen eine vorromanische Form Vorlage:Lang diskutiert, die als Ableitung vom lateinischen Vorlage:Lang („streiten, widerstreben“) die unkalkulierbaren Folgen eines Widerstands im Kampf bezeichnen würde. Eine weitere Herkunft liefert der Fremdwörter-Duden. Dort wird der Begriff vom arabischen rizq abgeleitet.[4]

Begriffliche Abgrenzung

Gefahr, Exposition, Risiko, Wagnis

Ein Tiger in einem Käfig ist eine Gefahr, aber kein Risiko.

Die Begriffe Gefahr, Risiko und Wagnis sind fachsprachlich exakt definiert.[9][10][11] Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dies oft nicht berücksichtigt, so dass die Begriffe häufig synonym verwendet werden.[10] Daraus entstehen bisweilen Missverständnisse.[9] Eine Gefahr besteht, wenn eine Sachlage intrinsisch eine schädliche Wirkung haben kann. Gefahren sind also beispielsweise eine Unebenheit in der Straße, eine unbeaufsichtigte Maschine, ein Feuer, ein Terroranschlag.[10] Der zweite zu betrachtende Faktor ist die Exposition, also wie sehr eine betrachtete Person oder ein betrachteter Gegenstand der Gefahr ausgesetzt ist: Ein Terroranschlag in München ist für eine Person in Hamburg ungeachtet der Gefühlslage vergleichsweise ungefährlich. Ein Risiko besteht nur dann, wenn eine Gefahr und die Exposition gemeinsam auftreten.[10] Da nicht alle Einflussfaktoren bekannt sind bzw. sie vom Zufall abhängen, ist das Risiko mit einem Wagnis verbunden. Unter einem Wagnis wird fachsprachlich „das Eingehen eines Risikos bzw. das Einlassen auf eine risikohaltige Situation“ verstanden.[11] Deshalb wird das Wort Risiko als partielles Synonym zu Wagnis verwendet.[12] So kann man bei einer Entscheidung mit ungewissen Folgen davon sprechen, ein Risiko oder auch ein Wagnis einzugehen. Jedoch ist der Risikobegriff nicht identisch mit dem Begriff Wagnis. Einen Unfall kann man durch grob fahrlässiges Verkehrsverhalten zwar „riskieren“, aber nicht „wagen“. Die klar definierten Begriffe sind nicht austauschbar.[13]

Das Risiko drückt die Kombination aus Wahrscheinlichkeit und Gefahr aus, die etwa für eine betrachtete Person oder einen betrachteten Gegenstand auftreten kann. Ein Tiger kann als Gefahr betrachtet werden.[10] Solange der Tiger sich in seinem verschlossenen Käfig befindet, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Schaden aber gering (keine Exposition), und es besteht nur ein geringes Risiko.[10] Trotzdem besteht die Gefahr weiter, denn diese ist nur an die Existenz des Tigers und seine intrinsischen Eigenschaften geknüpft.

Vertiefung

Risiko wird im Allgemeinen als Kombination aus Eintrittswahrscheinlichkeit eines unerwünschten Ereignisses und Schadensschwere bei einem etwaigen Eintritt des Ereignisses angesehen. Eine übliche Vereinfachung ist es, das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensschwere als Risiko zu bezeichnen. Dies ist dann angemessen, wenn dieses Produkt wohldefiniert ist und wenn das Ereignis so oft eintritt oder eintreten kann, dass der Übergang zu dem durch dieses Produkt beschriebenen Erwartungswert sinnvoll ist. Das Risiko wird in diesem Fall in der Einheit der Zielgröße bewertet.[14]

Aufgrund des begrenzten Wissens über Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß ist es von einer Reihe von Begriffen abzugrenzen.

Im Unterschied zum Begriff Risiko ist der Begriff Wagnis tendenziell mit einer ethischen Komponente verbunden und findet deshalb bevorzugt in den Geisteswissenschaften (Theologie, Philosophie, Psychologie, Pädagogik, Sportwissenschaften etc.) Verwendung (Wagnis Freundschaft, Wagnis Ehe, Wagnis Sport).[15] Im Unterschied zum Risiko ist das Wagnis zudem immer mit einer Handlung verbunden: Es wird zwischen dem Sachverhalt einer objektiven Gefahrensituation, d. h. eines Risikos, und dem Sachverhalt, ob jemand sich auf diese Situation einlässt, unterschieden. Risiko ist danach immer Teil eines Wagnisses. Es gibt kein Wagnis ohne Risiken. Risiken sind aber nicht zwingend mit einem Wagnis verbunden. Ein solches erfordert vielmehr zusätzlich eine persönliche Handlungsentscheidung.[13][16]

Im juristischen Sprachgebrauch wird das Risiko von der Gefahr abgegrenzt. Hier beschreibt Gefahr eine Situation, in der bei ungehindertem, nicht beeinflussbarem Ablauf des Geschehens ein Zustand oder ein Verhalten mit hinreichender Wahrscheinlichkeit zu einem erwarteten Schaden führt. Die Gefahr stellt ein stärkeres Risiko dar.[17] Ferner wird das Risiko vom Restrisiko abgegrenzt, das als schwächeres Risiko bezeichnet werden kann.

Zur Unterscheidung der Begriffe Gefahr, Risiko und Restrisiko wurde auch die „Je-desto“-Formel entwickelt. Sie besagt, dass bei größerem drohenden Schadensumfang infolge von Synergieeffekten die Ansprüche an die Eintrittswahrscheinlichkeit des Ereignisses geringer sind, um dennoch von einer Gefahr zu sprechen. Diese Abgrenzung wird jedoch schwierig, wenn es unmöglich erscheint, Aussagen über Schadenshöhe oder Eintrittswahrscheinlichkeit zu treffen.

Begrenzung der Aufenthaltsdauer im Gefahrenbereich kann ein Risiko so reduzieren, dass es als Restrisiko hinnehmbar wird (Olching, 2009).

In diesem Fall verfließen die Grenzen zwischen Gefahr und Risiko sowie Risiko und Restrisiko. Vorstellbar ist hier, dass das Schadenspotenzial eines benannten Restrisikos um ein Vielfaches höher sein kann als das einer klar definierten Gefahr. Beispiel: Bis zum 11. September 2001 konnte sich niemand vorstellen, dass Terroristen mit Flugzeugen das World-Trade-Center in New York zum Einstürzen bringen würden. Dieses Ereignis wurde bis dahin als sehr unwahrscheinlich und damit als Restrisiko betrachtet. Seit dem 11. September stellt ein terroristischer Angriff aus der Luft jedoch eine Gefahr dar.

In Gegensatz zu Ereignissen unter Ungewissheit und Unwissenheit ist das Eintreten eines Risikos kalkulierbar. Bei der Ungewissheit sind die möglichen Auswirkungen bekannt, man verfügt jedoch nicht über Informationen zur Eintrittswahrscheinlichkeit. Beim Unwissen sind auch die Auswirkungen der untersuchten Handlungsalternativen nicht oder nicht vollständig bekannt. In beiden Fällen ist das Ereignis – mehr als beim Risiko – unkalkulierbar. Es ist aber auch denkbar, dass weder die Schadenshöhe noch die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses bekannt sind.

Allgemeines

Risiko ist nach alledem die Verlustgefahr, die aus dem unvorhergesehenen Eintritt von künftigen Ereignissen resultieren kann.[18] Verlustgefahren sind ökonomisch betrachtet unerwarteter erhöhter Aufwand oder erhöhte Kosten, geminderter Ertrag oder geminderte Erlöse.[19] Die Verlustgefahren oder wirtschaftlichen Nachteile betreffen den Eintritt zukünftiger Ereignisse, von denen sowohl ungewiss ist, ob sie überhaupt eintreten, als auch, mit welcher Intensität sie eintreten werden.

Zuweilen wird dieser – ausschließlich mit Verlustgefahren konnotierte – Risikobegriff auch um Gewinnchancen erweitert, einem dann weiten Risikobegriff.[20] Das chinesische Zeichen für Risiko/Krise (Vorlage:Zh) gibt diese Ambivalenz wieder, denn das erste Schriftzeichen bedeutet „Gefahr“, das zweite „Chance“.[21] Der erweiterte Risikobegriff wird dabei als „kein Risiko ohne Chance, aber auch keine Chance ohne Risiko“ definiert.[22] Risiken, bei denen der Verlustgefahr eine gleich hohe Gewinnchance entspricht, nennt man spekulative Risiken; fehlt die Gewinnchance gänzlich, handelt es sich um reine Risiken.[23] Versicherungen übernehmen daher reine Risiken, wenn ein Schaden eintritt; kommt es zu keinem Schaden, ist dies keine Gewinnchance, weil der im Voraus geplante Zustand erhalten geblieben ist.

Alle Menschen sind im gesellschaftlichen Zusammenwirken, aber auch bei Einwirkungen von Umwelt und Natur (Umweltzustände), einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt, denen sie sich selbst bei größten eigenen und fremden Anstrengungen nicht vollständig entziehen können. Denn mit jedem Handeln geht untrennbar das Entstehen von Risiken einher.[24] Jede Person ist deshalb ein potenzieller Risikoträger, der die Möglichkeit hat, durch die Risikowahrnehmung auftauchende Risiken zu erkennen und zu tragen oder im Rahmen der Risikobewältigung Risikovermeidung, Risikominderung, Risikodiversifikation, Risikotransfer oder Risikovorsorge zu betreiben. Ob und inwieweit er dies tut, hängt von seiner Risikoeinstellung ab.

Risikoeinstellung

Vorlage:Hauptartikel

Es hängt von der Risikoeinstellung eines (potenziellen) Risikoträgers ab, wie er mit Risiken umgeht. Der Risikofreudige wird das höchste Risiko mit der größtmöglichen Gewinnchance eingehen oder behalten, der gegensätzliche Risikoaverse das geringste Risiko mit der geringstmöglichen Verlustgefahr bevorzugen. Dazwischen liegt die Risikoneutralität, bei der weder sichere noch unsichere Alternativen bevorzugt werden, sondern allein der mathematische Erwartungswert eine Rolle spielt.

Risikoarten

Je nach dem, in welchem Zusammenhang Risiken auftauchen, lassen sich bestimmte Risikoarten voneinander unterscheiden:[25]

Ein großer Teil dieser Risikoarten ist versicherbar.

Risikobegriff in verschiedenen Fachdisziplinen

Entscheidungstheorie

Vorlage:Hauptartikel

Die Entscheidungstheorie differenziert das Verhalten eines Entscheidungsträgers angesichts einer Risiko-Situation.

  • Risikoaversion oder Risikoscheu bezeichnet die Eigenschaft eines Entscheidungsträgers, bei der Wahl zwischen mehreren Alternativen mit gleichem Erwartungswert (= Eintrittswahrscheinlichkeit × Nutzenhöhe) die Alternative mit dem geringsten Risiko bezüglich des Ergebnisses – und damit auch dem geringstmöglichen Verlust – zu bevorzugen. Risikoscheue Entscheider bevorzugen also einen möglichst sicheren Gewinn, auch wenn dieser klein ausfällt.
  • Risikoneutralität bedeutet, dass ein Entscheider bezüglich des Risikos indifferent ist, das heißt, seine Entscheidung allein anhand des Erwartungswertes trifft und das dabei eventuell auftretende Risiko nicht mit in seine Entscheidung einbezieht.
  • Risikoaffinität, Risikosympathie oder Risikofreude bezeichnet die Eigenschaft eines Entscheidungsträgers, bei der Wahl zwischen mehreren Alternativen mit gleichem Erwartungswert die Alternative mit dem höchsten Risiko bezüglich des Ergebnisses – und damit auch dem höchstmöglichen Gewinn – zu bevorzugen. Risikofreudige Entscheider bevorzugen also einen möglichst hohen Gewinn, auch wenn dieser unsicher ist.

Sie unterteilt die Entscheidungen danach, ob sie als Entscheidung unter Risiko, Entscheidung unter Ungewissheit, Entscheidung unter Unsicherheit oder Entscheidung unter Sicherheit einzuordnen sind.[30]

Geographie

Vorlage:Hauptartikel

Die geographische Risikoforschung analysiert Effekte von antizipierten Gefährdungen im Schnittfeld von Gesellschaft und Umwelt. Die Forschung verfolgt zwei unterschiedliche Zielsetzungen: Bei einem Teil der geographischen Risikoforschung geht es darum, objektive Risikofaktoren in der Wechselwirkung von Mensch und Umwelt zu bestimmen. Ein anderer Teil untersucht, in Anlehnung an die konstruktivistischen Sozialwissenschaften, welche gesellschaftlichen Effekte mit der Zuschreibung „Risiko“ verbunden sind. Spezifische Merkmale der geographischen Risikoforschung ist das Augenmerk für die Verräumlichung von Risiken und der hohe interdisziplinäre und integrale Anspruch als Vermittler zwischen verschiedenen Risikokonzeptionen.[31]

Gesundheitswesen

In der Medizin spricht man von Risikoindikatoren und Risikopatienten, wenn bestimmte Vorerkrankungen oder Zusatzerkrankungen vorliegen, die eine Operation oder weitere medizinische Behandlungen erschweren oder gar verbieten, weil sie eine erhöhte Gefährdung mit sich bringen und entsprechend einer besonders sorgfältigen Anamnese und abgewogenen Behandlung bedürfen.[32] Als Risikofaktoren gelten z. B. Herz-Kreislauferkrankungen mit einem vorangegangenen Infarkt oder Herzinsuffizienz, Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus oder eine Immunabwehrschwäche und Infektionskrankheiten wie Hepatitis oder AIDS. Zu den speziellen Risikopatienten zählen neben den Herzkranken, Tumorleidenden und sehr alten Menschen beispielsweise auch Patienten mit Marcumarmedikation, Allergiker oder Asthmatiker. In der Anästhesie unterliegen besonders die „kardialen Risikopatienten“ einer besonderen Aufmerksamkeit.[33] In der Gynäkologie spricht man von einer Risikoschwangerschaft bzw. einer Risikogeburt, wenn aufgrund bestimmter Faktoren eine erhöhte Gefährdung von Mutter und/oder Kind besteht.[34]

Eine Auswertung von zahlreichen Studien ergab, dass pro Jahr im Krankenhausbereich mit fünf bis zehn Prozent unerwünschter Ereignisse, zwei bis vier Prozent Schäden, ein Prozent Behandlungsfehler und 0,1 Prozent Todesfälle, die auf Fehler zurückgehen, zu rechnen ist. Bei jährlich 17 Millionen Krankenhauspatienten entspricht dies 850.000 bis 1,7 Millionen unerwünschten Ereignissen, 340.000 Schäden (vermeidbare unerwünschte Ereignisse), 170.000 Behandlungsfehler (mangelnde Sorgfalt) und 17.000 auf vermeidbare unerwünschte Ereignisse zurückzuführende Todesfälle. Der gesamte ambulante Bereich ist darin nicht enthalten.[35]

Risiken des Einsatzes von Medikamenten und Impfstoffen erforscht das niederländische Institut Lareb.

Ingenieur- und Umweltwissenschaften

Umweltwissenschaftler, Planer und Sicherheitsingenieure bezeichnen mit Risiko die Kombination von Eintrittshäufigkeit bzw. Eintrittswahrscheinlichkeit und Ereignisschwere bzw. Schadensausmaß. Diese Definition ist z. B. in der EN ISO 12100:2010 verwendet. Die Vereinfachung durch ein Produkt ist auch hier teilweise üblich und wird auch vom wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU, siehe Jahresgutachten, 1998) verwendet. Bei der empirischen Anwendung des Konzepts treten z. T. Prognose- und Quantifizierungsprobleme auf. Beispiele zur Lösung dieser Probleme finden sich vor allem in den methodischen Vorgehensweisen zur Abschätzung von Hochwasserrisiken sowie der Hochwasserschadenserwartungswerte.

Die Eintrittshäufigkeit bezeichnet dabei die Häufigkeit, mit der ein Ereignis innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls eintritt. So bedeutet z. B. 0,01 Ereignisse pro Jahr, dass im Mittel ein Schadensereignis einmal in 100 Jahren beobachtet worden ist. Solche Einschätzungen sind abhängig von den verfügbaren statistischen Daten und Erfahrungen aus der Vergangenheit. Sie sind nur dann halbwegs verlässlich, wenn eine genügend große Zahl von Beobachtungen vorliegt (Gesetz der großen Zahlen). Der Schluss, ein Ereignis mit der beobachteten Eintrittshäufigkeit würde in Zukunft „nur alle 100 Jahre“ auftreten, ist bei Zufallsereignissen ein Fehlschluss.

Die Einheit des Schadensausmaßes hängt vom jeweiligen Sachgebiet ab. Es können Werte sein, die sich in Geldgrößen ausdrücken lassen (€), es kann sich aber auch um befürchtete Tote, potenziell schwer Betroffene oder den Totalverlust eines Flugzeugs handeln. Es lässt sich nicht jedes Schadensausmaß in Geld ausdrücken, letztendlich ist mangels einheitlicher Definitionen für „Schaden“ die Bewertung oft subjektiv.

In der Arbeitswelt wird bei der Risikobeurteilung auf sicherheitstechnische Grenzwerte (z. B. aus Unfallverhütungsvorschriften) und standardisierte Verfahren (z. B. aus Normen), wie sie z. B. bei der Beurteilung von Sicherheitssystemen (z. B. Nothalt als Hard- oder Software) verwendet werden (Risikograph), zurückgegriffen und, wo dies nicht möglich ist, zur Objektivierung (Risikoabschätzung) die Risikomatrix (nach Nohl) verwendet.[36]

Im Bereich Katastrophenschutz, genauer des Feuerwehrwesens, ist die Brandschutzbedarfsplanung mit den Themen Schutzziel und Hilfsfrist relevant. Dabei werden neben den obigen Faktoren die Maßnahmen zur Risikobewältigung (Mannschaftsstärke, Ausrüstung) und Risikominderung (vorzeitige Evaluierung der Risiken, politischer Konsens über Schutzziel bzw. behördliche Vorgabe des Zielerreichungsgrades) betrachtet.

Im Bereich Umweltschutz wird „Risiko“ (englisch risk) durchgängig unterschieden von „Gefährdungspotenzial“ (oder „Gefährdung“, englisch hazard). Werden die Begriffe vermengt, sind Diskussionen über Umweltgefahren schwierig, da ständig Missverständnisse entstehen können. Die deutsche staatliche Behörde Bundesinstitut für Risikobewertung, BfR, hatte 2006–2007 zum Thema Chemikalieneinsatz eigens ein Forschungsprojekt aufgelegt, um die Risikokommunikation im deutschsprachigen Bereich zu verbessern. Unter Verwendung einer beim BfR vorgängigen Definition legten die Forscher fest: Vorlage:Zitat

Daraus ergibt sich, dass es beim „Risiko“ stets eine Zeitschiene gibt, denn nur so ist die Wahrscheinlichkeit zu berechnen. Es liegt immer eine statistische Berechnung zugrunde, der Gefährdungsquotient. Bei „Gefährdung“ reicht dagegen theoretisch ein einmaliges Ereignis; z. B. kann ein Mensch durch einmalige Zufuhr einer enormen Alkoholmenge, die vorgenannte „Dosis“, zu Tode kommen, die vorgenannte „Wirkung“.

Mathematik und Statistik

Das auf den Zufall spezialisierte Teilgebiet der Mathematik, die Stochastik, beschäftigt sich mit Risiken und deren Berechnung.[37] Die Wahrscheinlichkeitstheorie beschreibt die mathematischen Grundlagen des Zufalls und damit von Risiken. Die mathematische Statistik, ein Teilgebiet der Stochastik, versucht, durch die Analyse von Daten über dokumentierte Ereignisse Größen wie Eintrittswahrscheinlichkeit, Schadenshöhe und Erwartungswerte zu quantifizieren. Die Risikotheorie beschäftigt sich mit Risiken, die sich aus komplexen Kombinationen von Vorgängen ergeben.

Pädagogik

Die Pädagogik unterscheidet klar zwischen den Begriffen „Risiko“ und „Wagnis“:[13][16][38] Das Risiko beschreibt nach Sicht der Pädagogik lediglich eine in gewissen Grenzen berechenbare (Risikofaktoren) gefahrenträchtige Ausgangslage. Beim Wagnis kommt eine Handlungsentscheidung hinzu, die nach ethischen Grundsätzen und gewissenhaftem Abwägen der negativen und positiven Folgen ausgerichtet sein sollte. Der Wagende muss sich personal und ganzheitlich auf die risikohaltige Aufgabe einlassen. Anders als beim Restrisiko gibt es kein Restwagnis. Nach der Theorie des Sicherheitstriebs des Wagnisforschers Felix von Cube[39] und der die Gesetzmäßigkeit menschlicher Entwicklung beschreibenden Wagnisformel des Experimentalpsychologen Siegbert A. Warwitz[40] muss sich der Mensch Unsicherheiten und Risiken aussetzen, um die notwendigen Impulse auszulösen, über entsprechende Lernprozesse seine Persönlichkeit ausreifen zu können und auf einen anspruchsvolleren Sicherheitslevel zu gelangen.

Wissenschaftliche Pädagogik und praktische Erziehung befassen sich mit der Vermittlung der reflektierten Einschätzung von Risiken in den unterschiedlichsten Lebensbereichen und dem Lernen des verantwortungsbewussten Umgangs mit diesen Risiken, dem „gekonnten“ Wagnis. Ziel ist der Erwerb von Risiko- und Wagniskompetenz, wie sie etwa bei der Zivilcourage oder der Bereitschaft, sich risikohaltigen Anforderungen wie Prüfungen oder Bewerbungen zu stellen, ihren konkreten Ausdruck findet. Die zuständige pädagogische Disziplin, die diesem Ziel didaktisch und methodisch zuarbeitet, ist die Wagniserziehung. In bestimmten Eliteschulen, wie den von dem Reformpädagogen und Politiker Kurt Hahn[38] überall in der Welt gegründeten Outward-Bound-Schulen, wird der Konfrontation mit dem Risiko ein hoher Stellenwert zugemessen.

Nach Warwitz hat die veraltete risikoaverse „Bewahrpädagogik“, wie sie sich etwa noch in dem Leitsatz „Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht“ widerspiegelte, als überholt zu gelten und ist durch eine „Bewährpädagogik“ zu ersetzen:[41] Während sich die alte Bewahrpädagogik darauf konzentrierte, Risiken aller Art von den Zöglingen möglichst fernzuhalten, also einem Schutzreflex in Form der Gefahrenmeidung folgte, konfrontiert die Bewährpädagogik bewusst und gezielt mit Gefahren und Risiken und lehrt dabei den sinnvollen und sicheren Umgang mit ihnen. Risikokompetenz wird danach nicht durch Ignorieren oder Ausweichen von Gefahrenquellen und risikohaltigen Situationen, sondern über eine reflektierende und praktisch handelnde Auseinandersetzung mit entsprechenden Herausforderungen erreicht. Als Paradebeispiel nennt er dafür die statistisch nachweisbare Tatsache, dass die „geschonten“, im Elterntaxi regelmäßig durch den Verkehr chauffierten und damit verkehrsunmündig gehaltenen Kinder sich zu typischen Unfallkindern entwickeln, während die im täglichen Umgang mit dem Verkehr geübten und vertrauten Kinder die notwendige Verkehrskompetenz und Sicherheit im Verkehrsumgang erreichen.[42]

Die Auseinandersetzung mit Risiken ist nach Hermann Röhrs nicht nur pädagogisch wertvoll,[16] sondern auch hoch attraktiv für Kinder und Jugendliche. Der Mutige wird bewundert, und Risiken reizen zu Mutproben. Sie garantieren Spannung und setzen Emotionen, Motivationen sowie körperliche und geistige Energiereserven frei. Der sich daraus ergebende Abenteuer- und Erlebnischarakter wird von der Pädagogik für die Risikokonfrontation und Wagniserziehung genutzt.[43][44]

Philosophie

Begriffsbestimmung

Die Philosophie befasst sich mit der Sinnorientierung des Lebens. Beim Thema „Risiko“ geht es ihr um die Frage des „Warum“ der Zuwendung zu Risikosituationen, um die Sinnhaftigkeit des Wagens und um ethische Gesichtspunkte.[45] In diesem Zusammenhang werden die verschiedenen Verwendungsweisen des Begriffs „Risiko“ in den Wissenschaften und Lebensbereichen analysiert und ethisch gerechtfertigte Umgangsweisen mit dem Risiko gesucht:[46] So bezeichnet das Risiko manchmal eine qualitativ bestimmte Möglichkeit, manchmal eine in der Regel quantitativ bestimmte Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Möglichkeit real wird, und manchmal eine in der Regel quantitativ bestimmte, mit der Wahrscheinlichkeit gewichtete Bewertung einer solchen Möglichkeit. In der Ethik des Risikos werden zweckrationale von moralischen Aspekten unterschieden. Utilitaristische und deontologische Moralphilosophien kommen teils zu unterschiedlichen Ergebnissen, da letztere die Verrechnung von bestimmten Personen entstehenden Schäden mit anderen Personen entstehenden Gewinnen nicht beliebig erlauben. Dass die Schäden bzw. Gewinne nur wahrscheinlich eintreten, ändert nichts an dieser grundlegenden Differenz.

Ethik des Risikos

Der christliche Existenzphilosoph Peter Wust (1884–1940) beschreibt in seinem Hauptwerk „Ungewissheit und Wagnis“[47] die schicksalhafte Einbindung der menschlichen Existenz in ein risikobestimmtes Dasein von ungewissem Verlauf. Sie verwirklicht sich nach seiner Auffassung in den drei Dimensionen der vitalen, der geistigen und der religiösen Lebensform. Dabei ist das Leben als Aufforderung zum eigenverantwortlichen Handeln im Wagnis zu verstehen, anzunehmen und immer wieder neu zu gestalten. Wust kennzeichnet den Menschen als ein „Sucherwesen“, das stets unterwegs ist und die Erfüllung seiner Sehnsucht nach Sicherheit und Geborgenheit letztlich nur über die Bindung einer „religio“ und über das vertrauensvolle „Sich-Hinwenden zu seinem Schöpfer“ erlangen kann. Die risikohaltige Existenz des Menschen erfüllt sich nach der Theorie von Wust in einem stufenförmigen Werteaufbau von der Ausgestaltung der vitalen Ebene als Lebensbasis über das Schaffen eines geistigen Überbaus bis zur letztlich lebenserfüllenden religiös bestimmten Daseinsweise, was über das Wagnis zu leisten ist.

Der Wagnisforscher Siegbert A. Warwitz sieht das Wesen des Menschen in einer anderen bildlichen Vorstellung und ideellen Einordnung prinzipiell durch die Offenheit seiner Anlagen und Möglichkeiten bestimmt: Er hat dadurch die in der Evolutionsgeschichte einmalige Chance, aber auch die Verantwortung, seine Entwicklung in großem Umfang aus eigener Initiative nach seinen persönlichen Vorstellungen selbst zu gestalten. Dabei unterliegt er allerdings dem Risiko, hierbei zu versagen, indem er (in christlichem Verständnis) den „Schöpfungsauftrag“ nicht wahrnimmt bzw. (profan formuliert) der „Bestimmung seines Wesens“ nicht gerecht wird. Der Mensch ist nach dieser Vorstellung darauf hin angelegt und dazu aufgerufen, die ihm von der Natur nur rudimentär mitgegebenen Anlagen durch permanente Arbeit an sich selbst „in wachsenden Lebensringen“ möglichst optimal auszureifen und dabei immer wieder scheinbare Begrenzungen zu sprengen. Der Umgang mit dem Risiko, das Wagen, wird insofern mit einer ethischen Komponente verbunden. Diese verfolgt die Zielrichtung einer persönlichkeitsgerechten wertgetragenen existenziellen Sinnfindung, die sich naturgemäß von der anderer Menschen erheblich unterschieden kann.[48]

Psychologie

Die Forschungsrichtung Risikowahrnehmung[49] interessiert die Frage, wie Risiken subjektiv empfunden werden. Bestehen die wahrzunehmenden Sinnesdaten ausschließlich aus Risiken, so neigen Risikoträger oftmals dazu, relativ unbedeutende Risiken zu überschätzen und hohe Risiken zu unterschätzen oder gar zu ignorieren.[50] Zudem ist zu beobachten, dass dasselbe Risiko durch mehrere Risikoträger unterschiedlich bewertet wird. Das liegt an der subjektiven Einschätzung von Eintrittswahrscheinlichkeit und möglichem Schadensereignis durch Laien, die von objektiven Risikoanalysen und Risikobeurteilungen durch Fachkräfte systematisch abweicht.[51] Die Fehlerforschung befasst sich entsprechend mit dem Problem der Denk-, Planungs- und Handlungsfehler, die Risiken verursachen oder erhöhen können sowie mit Fragen der Risikoentstehung durch sicher beherrscht geglaubte Routine. Speziell mit dem Handeln unter Risiko beschäftigt sich die sozialpsychologische Theorie der Schutzmotivation ().

Der Tiefenpsychologe Michael Balint[52] unterscheidet in seiner dualen Typologie zwischen Menschen, die das Risiko lieben und entsprechend zu Wagnissen neigen und Menschen, die im Gegenteil Risiken fürchten und solche möglichst zu vermeiden suchen. Er bezeichnet sie als „Philobaten“ bzw. „Oknophile“: Während der Philobat mehr die Chancen im Blick hat, die das Risiko bietet und entsprechend von einer Erfolgszuversicht beflügelt wird, richtet der Oknophile den Fokus vornehmlich auf die Möglichkeit des Scheiterns, die negative Perspektive des Risikos. Während sich der eine durch das Risiko beflügelt fühlt, sieht sich der gegenteilige Menschentypus in seinem Handeln ausgebremst. Beide Charakterzüge werden von Balint in ihrer extremen Ausprägung als krankhaft und entsprechend behandlungsbedürftig eingestuft. Nach seiner Vorstellung muss der Umgang mit Risiken von einer ausgewogenen mittleren Haltung bestimmt sein.

Die Motivationspsychologie befasst sich damit, warum Menschen, schon Kinder, dazu tendieren, sich – etwa in Mutproben – gewissen Risiken auszusetzen[53] und untersucht in Extrembereichen, was Menschen wie Kriegsreporter, Zirkusakrobaten, Toreros, Risikosportler oder Stuntleute dazu bewegt, sich beruflich bewusst immer wieder hoch gefährlichen Risiken zu stellen.[54][55] Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie erforschen, welche Energieeffekte beim Eingehen von Risiken freiwerden und welche Funktion und Bedeutung dem mit dem Risiko verbundenen Wagnishandeln für den Aufbau der menschlichen Persönlichkeit zukommen.[56]

Soziologie

Seit den 1980er Jahren ist die Risikogesellschaft in den Sozialwissenschaften stark diskutiert worden. Ulrich Beck, dessen gleichnamiges Buch den Begriff als zukunftsweisend für eine „andere Moderne“ beschreibt, wurde sehr populär. Seine Kernthese war, dass die moderne Gesellschaft sich durch selbstproduzierte Risiken charakterisiere – und nicht über Fortschritt, wie in der Industriegesellschaft.

In der systemtheoretischen Soziologie wird der Begriff des „Risikos“ benutzt, wenn eine Entscheidung unter der Unterscheidung Wissen/Nichtwissen beobachtet wird. Der soziologische Risikobegriff ist damit immer an Entscheidungen und deren Folgenerwartungen verschiedener Akteure gebunden.

Die Systemtheorie von Niklas Luhmann unterscheidet dabei zwischen „Risiko“ und „Gefahr“. Die populäre Unterscheidung Risiko und Sicherheit greife zu kurz, da jede Entscheidung Risiken enthält. Sicherheit sei als allgemeines Ziel zu verstehen, entscheidend ist aber, wie jemand einem Risiko selbst gegenüberstehe. Habe man selbst die möglichen negativen Folgen einer Entscheidung zu beeinflussen, schultere man ein Risiko, das meist auch selbst verantwortet werden muss. Ist man jedoch von Wirkungen aus der Umwelt (in dem Beispiel vom Wetter) betroffen, so wird dies nach Luhmann als „Gefahr“ kategorisiert.

Berühmt ist Luhmanns Beispiel des Regenschirmrisikos:[57]

Vorlage:Zitat

Die Risikodefinition von den Kommunikationswissenschaftlern Silje Kristiansen und Heinz Bonfadelli (Universität Zürich, Schweiz) integriert weitere Risikokomponenten in die Risikodefinition. Dabei baut deren Definition unter anderem auf den Definitionen von Aven/Renn,[58] Beck,[59] Bonfadelli,[60] oder Dahinden/Schanne,[61] auf. Dabei lautet die Definition: „Risiko ist die Entscheidung, einen Nutzen zu genießen und dabei einen zukünftigen Schaden mit einer mehr oder weniger gut bestimmbaren Eintrittswahrscheinlichkeit und einem ungewissen Ausmaß in Kauf zu nehmen“.[62] Dabei weist die Autorin Kristiansen darauf hin, dass das Ausmaß bei gewissen Risiken doch einschätzbar ist; das Ausmaß ist ebenfalls mehr oder weniger gut bestimmbar, wie die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens auch. Für die massenmediale Risikoberichterstattung bedeutet diese Definition, dass über alle Komponenten berichtet werden soll, damit sich der Rezipient informiert eine Meinung bilden kann und dementsprechend entscheiden kann, ob sie oder er das Risiko eingehen will oder nicht.

Im angelsächsischen Sprachraum wurde schon früh die Bedeutung der Risikokommunikation erkannt. Hier gibt es eine Tradition der linguistischen (z. B. Benjamin Whorf) und kulturanthropologischen Forschung (z. B. Mary Douglas und Aaron Wildavsky), die auf die kulturelle Prägung der risikobezogenen Semantik verweist. Generell erfolgt die Bewertung von Risiken heute in interdisziplinären Diskursen, die durch unterschiedliche professionelle Codes und Semantiken geprägt sind, aber die in die von allen Akteuren mehr oder weniger geteilte Alltagssprache übersetzt werden müssen. Darin liegt ein erhebliches Risikopotenzial.[63]

Sport

Wegen seiner intensiven, über die Alltagsbewegung hinausgehenden Beanspruchung der Leistungsorgane ist das Ausüben von Sport mit Risiken, etwa des Verletzens, verbunden. Diese erhöhen sich noch, wenn Sport, etwa beim Hochleistungssport, beim Extremsport oder Risikosport, bis an die physischen und psychischen Grenzen des Sportlers oder die technischen Grenzen der Sportart bzw. des Sportgeräts betrieben wird.[64] Die Risiken steigen außerdem, wenn zu der Hochbeanspruchung des Organismus noch leistungsfördernde Substanzen, etwa in Form von Doping, hinzukommen.[65]

In der Sportwissenschaft wird zwischen verschiedenen Risikoformen unterschieden:[66] So bezeichnet das „objektive Risiko“ die Gefährdungslage, die von der Sache – einer bestimmten Sportart oder einem Sportgerät – ausgeht. Dieses Risiko besteht unabhängig von einem sporttreibenden Menschen, es ist sport(art)immanent. Das „subjektive Risiko“ hingegen ist abhängig vom aktuellen Kompetenzstand des einzelnen Sportlers. Derselbe Sport beinhaltet entsprechend dem Können, dem Wissen, der Erfahrung und der Übung des Einzelnen sehr unterschiedliche persönliche Risiken. Unter dem sogenannten „Restrisiko“ wird das Unsicherheitspotenzial verstanden, das sich auch bei äußerster Sorgfalt der Vorbereitung, zuverlässiger Nutzung aller verfügbaren Sicherungshilfen und gewissenhaftem Einhalten der Verhaltensvorschriften in der Gefahrensituation nicht vermeiden lässt, weil es Faktoren wie etwa einer Fremdeinwirkung oder einem Augenblicksversagen unterworfen ist, auf die der Sportler nahezu keinen Einfluss hat.

Die Risikobelastung des einzelnen Sportlers hängt außer von seinem Kompetenzstatus zudem wesentlich von seiner Einstellung, seinem Reflexionsvermögen, seinem Wertbewusstsein und seiner Verantwortungsfähigkeit ab, mit denen er seinen Sport betreibt. Ihnen wird eine entscheidende Bedeutung im Umgang mit dem Risiko zugemessen: So unterscheidet der Wagnisforscher Siegbert A. Warwitz zwischen einem Sportlertyp, den er als „Risiker“, „Hasardeur“ oder „Thrill-Sportler“ bezeichnet, und dem „Wagenden“, den er unter dem Begriff „Skill-Sportler“ charakterisiert:[67] Während der Thrillsportler im Wesentlichen auf die Lust am Nervenkitzel ausgerichtet ist, der von einer gefährlichen Situation ausgeht, das Risikoerleben also zum Selbstzweck wird, interessiert den Skillsportler weniger das Risikoerleben als ein bestimmter Sport, etwa das Gleitschirmfliegen oder Felsklettern, was zwar mit gewissen Risiken verbunden ist, deren Management er aber über einen entsprechenden Kompetenzerwerb verantwortungsvoll leisten kann. Während sich der Thrillsportler bei der Einlassung auf das Risiko weitestgehend auf sein Glück verlässt und sein Schicksal in weiten Teilen vom Zufall abhängig macht,[68][69] wägt der Skillsportler Sinn und Unsinn, Maß und Grenzen seines risikohaltigen Tuns gewissenhaft gegeneinander ab und geht nur so viel an Risiko ein, wie er mit seinem erworbenen Wissen und Können (Skill) zu verantworten und relativ zuverlässig zu beherrschen vermag.[70]

Die mit dem Sport in unterschiedlichem Maße immer verbundenen Risiken und die daraus erwachsenden Möglichkeiten des Wagens, Mut-Beweisens und Sich-Bewährens haben einen hohen Erlebnischarakter und machen nicht nur in einem entsprechend gestalteten Schulsport,[71][72] sondern auch noch im Freizeitsport der Erwachsenen einen Großteil der Attraktivität aus.[73][74]

Theologie

In den Religionslehren ist das Glück des Menschen über das endliche Leben hinaus mit einem Heilsversprechen verbunden, das sich im Wesentlichen erst im Jenseits einlösen soll. Dies hat beträchtliche Konsequenzen für die Lebenseinstellung und Lebensführung im Diesseits und bedarf einer stabilen Glaubensgrundlage, um die Ungewissheiten ertragen und durch eine Glaubensgewissheit tragfähig machen zu können. Die Glaubensinhalte beruhen auf intuitiven und individuellen Erfahrungen bestimmter Vermittler (Religionsstifter, Propheten, Schamanen o. ä.), denen diese in religiös-spirituellen Erlebnissen zuteilwurden, die sie dann an andere Gläubige weitergaben. Das Risiko des gläubigen Menschen und die daraus oft erwachsenden Glaubenszweifel resultieren aus der Unbeweisbarkeit des Glaubens im Sinne der Wissenschaftstheorie. Im religiösen Bereich findet gegenüber dem Ausdruck Risiko der wertbezogene Begriff Wagnis vorrangig Verwendung.[75]

Wirtschaftswissenschaft

Vorlage:Hauptartikel

Von einem Risiko spricht man in der Entscheidungstheorie, wenn im Falle der Unsicherheit Eintrittswahrscheinlichkeiten über Umweltzustände vorliegen.[76] Liegen keine Wahrscheinlichkeiten vor, spricht man von Ungewissheit. Mit Risiko verbunden sind deshalb Entscheidungen unter Unsicherheit, bei denen man zwar die möglichen Umweltzustände kennt, jedoch keine Eintrittswahrscheinlichkeiten für sie angeben kann. Auch ihre Unterart Entscheidung unter Risiko, bei welcher der Entscheidungsträger die Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten der möglichen Umweltzustände kennt, ist mit Risiko verbunden. Das Risiko besteht hier vor allem darin, dass dem Entscheidungsträger in allen diesen Fällen nur unvollkommene Informationen vorliegen. Klassisches Beispiel für eine Entscheidung unter Sicherheit ist der Arbitrageur, dem alle Marktdaten (Börsenkurse, Marktpreise, Marktzinsen) zum Zeitpunkt der Arbitrage vorliegen.

Unterschieden werden

  • Risiken vor dem Entscheidungszeitpunkt ():
    • Entscheidungsrisiko: Man trifft in eine Entscheidung, wobei Abweichungen vom Erwartungswert des Ergebnisses möglich sind.
    • Ergebnisrisiko: Risiko im Sinne einer Ergebnisunsicherheit als Folge einer risikoverbundenen Entscheidungssituation.
    • Opportunitätsrisiko: Risiko, dass eine andere Entscheidung günstiger gewesen wäre.
  • Risiken nach dem Entscheidungszeitpunkt:
    • Handlungsrisiko,
    • Plan- und Abweichungsrisiko,
    • Bindungsrisiko.
  • Risiken, die zu allen Zeiten existieren:
    • Existenzrisiko.

Eine Risikoverschiebung tritt ein, wenn Risiken einzelner Akteure in einem geschlossenen System soweit reduziert werden, dass dadurch das Systemrisiko steigt (z. B. bei der Rentenversicherung oder durch Derivate) oder umgekehrt. Auch zwischen verschiedenen Akteursgruppen sind Risikoverschiebungen möglich (z. B. durch gesetzliche Vorgaben bei der Kranken- oder Lebensversicherung).

Bankwesen

Zu den bankbetrieblichen Risiken gehören das Kreditrisiko, Marktrisiko und Liquiditätsrisiko.[77] Kreditrisiken setzen sich zusammen aus dem Adressenausfallrisiko, Erfüllungsrisiko (Vorleistungsrisiko, Zahlungsrisiko) und dem zum Länderrisiko gehörenden Transferstopprisiko. Beim Eigenhandel werden Kreditinstitute mit dem Marktrisiko konfrontiert, das aus Zinsänderungsrisiko, Kursrisiko, Konzentrationsrisiko (Klumpenrisiko, Granularität) und Marktliquiditätsrisiko besteht. Das Liquiditätsrisiko kommt zwar in allen Unternehmen vor, doch sind Banken wegen der Fristentransformation besonders davon betroffen.[78]

Versicherungswesen

Versicherungsschutz ist das vom Versicherer im Versicherungsvertrag übernommene versicherte Risiko, also der Schutz des Versicherungsnehmers oder einer versicherten Person vor versicherten Gefahren.[79] Versicherte Gefahren sind die Ereignisse, deren Eintreten vertragsgemäß einen wichtigen Bestandteil des Versicherungsfalls darstellen.[80] Aus rechtlicher Sicht verpflichtet der Versicherungsvertrag den Versicherer nach der Gefahrtragungstheorie zum Tragen der versicherten Gefahr gegen Zahlung einer Versicherungsprämie. Risikotheoretisch ist die Gefahr durch die Ungewissheit und – im Fall des Eintritts – durch den wirtschaftlichen Nachteil für den Risikoträger geprägt.[81] Das „versicherungstechnische Risiko“ ist die „Gefahr und die Möglichkeit, dass die Zahl oder der Umfang der Schäden das Ausmaß überschreiten, das der Prämienberechnung zugrunde liegt“.[82]

Sonstige Unternehmensrisiken

Nichtbanken außerhalb des Bank- und Versicherungswesens weisen einige branchenübergreifende Risikoarten auf, die zusammengefasst als ökonomische Unternehmensrisiken bezeichnet werden. Dazu gehören

Sie können isoliert oder kombiniert auftreten und müssen im Rahmen des Risikomanagements behandelt werden.

Risikomanagement

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Unter Risikomanagement versteht man den planvollen Umgang mit Risiken (Chancen und Gefahren) in Unternehmen. Risikomanagement umfasst die Phasen Risikoidentifikation, Risikoanalyse, Risikobewertung (Risikoquantifizierung), Risikoaggregation, Risikosteuerung und Risikocontrolling. Analog dem Managementkreis werden die Phasen wiederholt durchlaufen und stellen somit einen Zyklus dar.[83] Auch die Nutzung von Risikoinformationen für unternehmerische Entscheidungen kann als Teil des Risikomanagements aufgefasst werden (Beurteilung und Bewertung des Ertrag-Risiko-Profils von Handlungsoptionen, wie Investitionen).

Die Phase der Risikoidentifikation wird vielfach als die größte Herausforderung bezeichnet, da zunächst die Tatsache, dass überhaupt ein Risiko vorliegt, erkannt werden muss (Risikowahrnehmung). Dieses erfordert entsprechende Informationssysteme (z. B. Kennzahlen oder entsprechende Organisationsstrukturen).[84] Die Risikoquantifizierung versucht, das nun erkannte Risiko zu quantifizieren. Dies geschieht in zwei Schritten. Zunächst werden die Eintrittswahrscheinlichkeit und das Schadensausmaß bei Eintritt des Schadens bestimmt (s. a. Risikomatrix). Durch Multiplikation dieser beiden Kennzahlen entsteht eine Art Risikopotenzial, der Schadenerwartungswert. Je nach Art des Risikos können unterschiedliche Wahrscheinlichkeitsverteilungen für die quantitative Beschreibung eines Risikos verwendet werden. Ein Messung des Umfangs eines Risikos erfolgt mittels eines Risikomaßes. Eine Herausforderung in dieser Phase ist die nachvollziehbare Überführung von qualitativen Risiken, wie z. B. eines Streiks oder eines Vulkanausbruchs, in ein quantitatives Zahlenwerk (Risikoquantifizierung). Die Berechnung des Gesamtumfangs aus mehreren Einzelrisiken ist Aufgabe der Risikoaggregation. Die Risikosteuerung beschäftigt sich nun mit der Frage, wie das einzelne Wirtschaftssubjekt mit dem Risiko umgeht. Dazu bestehen die Möglichkeiten des Selbsttragens des Schadens, der Schadensvermeidung, der Überwälzung auf andere und der Risikobegrenzung. Ansätze zur Risikobegrenzung lassen sich in ursachenbezogene und wirkungsbezogene unterscheiden. Ursachenbezogene Strategien zielen ex ante darauf ab, die Höhe möglicher Verluste oder ihre Wahrscheinlichkeitsverteilung positiv zu beeinflussen. Wirkungsbezogene Strategien zielen auf die Abfederung oder die Abwälzung schlagend gewordener Risiken ab. Ursachenbezogene Strategien sind die Risikovermeidung und die Risikominderung. Wirkungsbezogene Strategien sind der Risikotransfer und die Risikovorsorge. Risikodiversifikation weist zu beiden Strategiearten Bezüge auf.

Siehe auch

Literatur

Bücher
  • Deutscher Alpenverein (DAV)(Hrsg.): Risiko – Gefahren oder Chancen? Tagungsbericht der Evangelischen Akademie Bad Boll. München 2004.
  • Gerd Gigerenzer: Risiko. Wie man die richtigen Entscheidungen trifft. C. Bertelsmann Verlag, München 2013, ISBN 978-3-570-10103-2.
  • John C. Miles, Simon Priest: Adventure Education. Pennsylvania 1990.
  • Jürgen Raithel: Jugendliches Risikoverhalten: Eine Einführung. VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011, ISBN 3-531-18320-6.
  • Ortwin Renn, Pia-Johanna Schweizer, Marion Dreyer u. a.: Risiko – Über den gesellschaftlichen Umgang mit Unsicherheit, oekom Verlag, München 2007, ISBN 978-3-86581-067-0.
  • Mathias Schüz (Hrsg.): Risiko und Wagnis. Die Herausforderung der industriellen Welt. Band 1 und 2, Pfullingen 1990.
  • Stephan Trüby u. a. (Hrsg.): 5 Codes: Architektur, Paranoia und Risiko in Zeiten des Terror. Basel. Boston, Berlin 2006, ISBN 3-7643-7597-3.
  • Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. 3., erweiterte Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2021, ISBN 978-3-8340-1620-1.
  • Hans-Jürgen Weißbach, Michael Florian, Eva-Maria Illigen u. a.: Technikrisiken als Kulturdefizite. Berlin 1994, ISBN 3-89404-375-X.
Aufsätze
  • Niels Gottschalk-Mazouz (2011): Risiko. In: M. Düwell, C. Hübenthal, M. Werner (Hrsg.): Handbuch Ethik. 3. Auflage, Stuttgart: Metzler Verlag, S. 502–508 (PDF)
  • Walter Krämer: Hysterie als Standortnachteil, oder: Deutschland, eine Republik der Panikmacher? Vortrag über Risikowahrnehmung auf der Jahrestagung Kerntechnik 2005, atw – Internationale Zeitschrift für Kernenergie, L/3 – Oktober 2005, S. 570–575, Vorlage:ISSN
  • Ortwin Renn: Grundsätzliche Möglichkeiten zur Risikoabschätzung und Risikobewertung. Gefahrstoffe – Reinhaltung Luft 65(9), S. 383–386 (2005), Vorlage:ISSN
  • Siegbert A. Warwitz: Brauchen Kinder Risiken und Wagnisse ? In: Grundschule 11, 2002, S. 54 ff

Weblinks

Vorlage:Wiktionary Vorlage:Wikiquote

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Literatur
  2. Adolf Schaube, Die wahre Beschaffenheit der Versicherung in der Entstehungszeit des Versicherungswesens, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Vol. 3, 1893, S. 46
  3. 3,0 3,1 Vorlage:Literatur
  4. 4,0 4,1 Nabil Osman, Kleines Lexikon deutscher Wörter arabischer Herkunft. 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Beck, München 1992, ISBN 3-406-34048-2, S. 102
  5. Gregor Krämer, Ziele, Adressaten und Risiken der Bankenaufsicht, 2000, S. 150
  6. Thomas Cramer, Wege in die Neuzeit, 1988, S. 132
  7. Vorlage:Literatur
  8. Vorlage:Literatur
  9. 9,0 9,1 „Risiko“ oder „Gefahr“? Experten trennen nicht einheitlich; Presseinformation des Bundesinstituts für Risikobewertung auf www.bfr.bund.de; abgerufen am 1. August 2016.
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 10,4 10,5 Vorlage:Webarchiv, Publikation des Verband der Europäischen chemischen Industrie: CEFIC aisbl; Brüssel, 2008.
  11. 11,0 11,1 Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. 3. Auflage, Schneider, Baltmannsweiler 2021, S. 16.
  12. Duden, Das Fremdwörterbuch, Band 5, 2007, 9. Auflage.
  13. 13,0 13,1 13,2 Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. 3. Auflage, Schneider, Baltmannsweiler 2021, S. 13–18.
  14. Lars Krause/David Borens, Das strategische Risikomanagement der ISO 31000, zweiteilig, ZRFG 4+5/2009.
  15. Johannes Messner, Das Wagnis des Christen. Innsbruck-Wien-München 1960.
  16. 16,0 16,1 16,2 Hermann Röhrs (Hrsg.), Bildung als Wagnis und Bewährung. Heidelberg 1966.
  17. Lars Krause, Das Risiko im Gefahrstoffrecht, in: StoffR 1/2009, S. 20 ff.
  18. Rolf-Dieter Reineke/Friedrich Bock (Hrsg.), Gabler Lexikon Unternehmensberatung, 2007, S. 391
  19. Silvia Rogler, Risikomanagement im Industriebetrieb, 2002, S. 6
  20. Thorsten Schmitz/Michael Wehrheim, Risikomanagement: Grundlagen - Theorie – Praxis, 2006, S. 15
  21. Marcus Zepp, Der Risikobericht von Kreditinstituten, 2007, S. 19
  22. Wolfgang Lück, Chancenmanagementsystem: Neue Chance für Unternehmen, in: Betriebs-Berater, 2001, S. 2312
  23. Karl Hax, Grundlagen des Versicherungswesens, 1964, S. 26
  24. Lucie Hribal, Public Relations-Kultur und Risikokommunikation, 1999, S. 35
  25. Ottmar Schneck (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 2011, S. 626
  26. Kenneth A. Anderson/Angie Dröber/Lois E. Anderson/Ute Villwock (Hrsg.), Springer Lexikon Pflege, 2002, S. 377
  27. DIN EN ISO 12100 Sicherheit von Maschinen - Allgemeine Gestaltungsleitsätze - Risikobeurteilung und Risikominderung (ISO 12100:2010); Deutsche Fassung EN ISO 12100:2010
  28. Wolfgang Breuer/Thilo Schweizer/Claudia Breuer (Hrsg.), Gabler Lexikon Corporate Finance, 2003, S. 449
  29. Wolfgang Breuer/Thilo Schweizer/Claudia Breuer (Hrsg.), Gabler Lexikon Corporate Finance, 2003, S. 452
  30. Thomas Hutzschenreuter, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2009, S. 15 ff.
  31. vgl. Vorlage:Literatur; Vorlage:Literatur
  32. Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, 259. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin 2002, Spalte 1448.
  33. J. Schulte am Esch u. a. (Hrsg.): Anästhesie und Intensivmedizin, 2. Auflage, Thieme, Stuttgart 2003, S. 31.
  34. Roche Lexikon Medizin, hrsg. v. der Hoffmann-La Roche AG, 4. Auflage, Urban & Fischer, München 1998, Spalte 1459.
  35. Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, Kooperation und Verantwortung, BMG 2007.
  36. Vorlage:Webarchiv S27, Zugriff über DGUV 3. September 2015.
  37. Rudolf Haller: Berühmte Aufgaben der Stochastik, De Gruyter, Berlin 2017.
  38. 38,0 38,1 Kurt Hahn: Erziehung zur Verantwortung. Stuttgart 1958.
  39. Felix von Cube: Gefährliche Sicherheit. Lust und Frust des Risikos. 3. Auflage. Hirzel, Stuttgart 2000.
  40. Siegbert A. Warwitz: Das Strukturgesetz des Wagens. In: Ders.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. 3., erweiterte Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2021, S. 19–25.
  41. Siegbert A. Warwitz: Wer sich entwickeln will, muss sich wagen. In: Ders.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. 3., erweiterte Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2021, S. 26–31.
  42. Siegbert A. Warwitz: Brauchen Kinder Risiken und Wagnisse? In: Grundschule 11, 2002, S. 54 ff.
  43. J.C. Miles, S. Priest: Adventure Education. Pennsylvania 1990.
  44. A. Boeger, T. Schut (Hrsg.): Erlebnispädagogik in der Schule: Theorie, Methoden, Wirkungen. Berlin 2005.
  45. Julian Nida-Rümelin: Ethik des Risikos. In: Ders. (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Ein Handbuch (= Kröners Taschenausgabe. Band 437). Kröner, Stuttgart 1996, ISBN 3-520-43701-5, S. 806–831.
  46. N. Gottschalk-Mazouz: Risiko, In: M. Düwell, C. Hübenthal, M. Werner (Hrsg.): Handbuch Ethik. 3. Auflage, Metzler Verlag, Stuttgart 2011, S. 502–508. (PDF).
  47. Peter Wust: Ungewissheit und Wagnis. Der Mensch in der Philosophie, Münster, 1965, Neuausgabe LIT Verlag, 4. Auflage, Münster 2014, ISBN 3-8258-6066-3.
  48. Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. 3., erweiterte Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2021.
  49. Joanna G. Lavino & Rasmus B. Neumann (Hrsg.): Psychology of Risk Perception. Nova Science, 2010.
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  51. Tina Plapp, Wahrnehmung von Risiken aus Naturkatastrophen, 2004, S. 18.
  52. Michael Balint: Thrills and Regressions. London 1959.
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