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| = TMP = | | = TMP = |
| Eine '''betriebswirtschaftliche Kennzahl''' ist eine [[Kennzahl]], die zur [[Beurteilung]] von [[Unternehmen]] herangezogen und aus [[Unternehmensdaten]] ([[Mikrodaten]]) gewonnen wird.
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| * Sie werden im Rahmen von [[Performance-Measurement-System|Kennzahlensystem]]en eingesetzt.
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| * Pendant sind [[volkswirtschaftliche Kennzahl]]en auf der [[Makroebene]].
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| == Allgemeines ==
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| Wie jede Kennzahl allgemein, so sollen auch speziell betriebswirtschaftliche Kennzahlen in Unternehmen eine reproduzierbare Größe, einen sich wiederholenden Zustand oder Vorgang messen, der von unternehmerischer Bedeutung ist.
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| * Kennzahlen beziehen sich auf quantitativ messbare, wichtige unternehmerische [[Tatbestand|Tatbestände]], die mit Hilfe der Kennzahlen erläutert, veranschaulicht und in konzentrierter Form wiedergegeben werden.
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| Sie dienen bei der Problemerkennung, Ermittlung von betrieblichen Stärken und [[Schwachstelle (Organisation)|Schwachstellen]], [[Information]]sgewinnung, zur [[Kontrolle]] ([[Soll-Ist-Vergleich]]), zur Dokumentation und/oder zur Koordination wichtiger [[Sachverhalt]]e und Zusammenhänge im Unternehmen.
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| * Kennzahlen liefern eine verdichtete Information.
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| * Besonders ausgebaut sind betriebswirtschaftliche Kennzahlen und [[Kennzahlensystem]]e in [[Handelsbetrieb]]en, aber auch in der [[Industrie]] und bei [[Kreditinstitut]]en.
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| * Betriebswirtschaftliche Kennzahlen werden zum Teil von den Unternehmen selbst veröffentlicht oder lassen sich extern aus dem [[Jahresabschluss]] oder sonstigen [[Unternehmensdaten]] ermitteln.
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| * Viele Kennzahlen hängen von den [[Rechnungslegung]]svorschriften ab, die sich international unterscheiden.
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| * Eine Vergleichbarkeit von Unternehmen verschiedener Länder ist daher nur bedingt möglich.
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| == Aufgaben ==
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| Kennzahlen haben die Aufgabe, aus der Flut der betrieblichen Informationen das Wesentliche herauszufiltern.
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| * Entscheidungsträger benötigen für zieloptimale [[Entscheidung]]en ein Instrumentarium, das ihnen übersichtlich und in konzentrierter Form entscheidungsrelevante [[Information]]en über die wichtigsten betrieblichen Sachverhalte liefert.
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| * Betriebswirtschaftliche Kennzahlen müssen deshalb mehrere Aufgaben gleichzeitig erfüllen, um für Entscheidungen brauchbar zu sein.
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| * [[Repräsentativität]]: Die Kennzahl muss in einem Unternehmen einen bestimmten, unternehmenstypischen Teilaspekt wiedergeben und damit die Aussage über eine [[Grundgesamtheit]] zulassen;
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| * [[Aussagekraft]]: Die Kennzahl muss eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Aussage über Tatbestände und Vorgänge im Unternehmen enthalten;
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| * [[Ziel]]orientierung: Die Kennzahl muss einem konkreten Entscheidungsziel dienen können;
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| * [[Wirtschaftlichkeit]]: Kennzahlen müssen wirtschaftlich und deshalb ohne besonderen Aufwand ermittelbar sein;
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| * [[Reversibler Prozess|Reversibilität]]: Kennzahlen müssen reversibel sein, also auch umgekehrte Verhältnisse wiedergeben können;
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| * [[Zweck]]neigung: Kennzahlen müssen zur Lösung einer gestellten Aufgabe geeignet sein.
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| == Arten ==
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| Je nach der Anzahl der [[Rechenoperation]]en unterscheidet man aus methodisch-statistischer Sicht grob zwischen ''absoluten'' und ''relativen Kennzahlen'':
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| * ''Absolute Kennzahlen'' werden unabhängig von anderen Zahlengrößen dargestellt.
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| * Sie bestehen aus den Unterarten
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| ** ''Einzelzahlen'' (Anzahl der [[Beschäftigter|Beschäftigten]], [[Betriebsgröße]]),
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| ** [[Summe]]n ([[Bilanzsumme]] bei [[Nichtbank]]en oder [[Geschäftsvolumen]] bei [[Kreditinstitut]]en),
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| ** [[Subtraktion|Differenzen]] ([[Rohertrag]], [[Betriebsergebnis]]) und
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| ** [[Mittelwert]]e ([[Lagerhaltung#Durchschnittliche Lagerdauer|durchschnittliche Lagerdauer]]).
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| * ''Relative Kennzahlen'' (Verhältniskennzahlen) setzen absolute Zahlen miteinander in Beziehung und werden eingeteilt in
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| ** ''[[Gliederungszahl]]en'' (dimensionslos): stellen eine [[Teilmenge]] mit einer [[Menge (Mathematik)|Gesamtmenge]] in Beziehung und vergleichen zwei gleichartige aber ungleichrangige Größen ([[Eigenkapitalquote]], [[Personalaufwandsquote]]),
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| ** ''[[Beziehungszahl]]en'' ([[Dimension (Größensystem)|dimensionsbehaftet]]) setzen zwei wesensverschiedene Mengen, die zueinander in einem sachlichen Zusammenhang stehen, in Beziehung und vergleichen zwei ungleichartige aber gleichrangige Größen ([[Eigenkapitalrentabilität]], [[Umsatzrentabilität]]),
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| ** ''Indexzahlen'' sind zwei gleichartige und gleichrangige Größen mit unterschiedlichem Zeitbezug.
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| * Besondere Bedeutung besitzt dabei die Auswahl des [[Basisjahr]]es.
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| * In der Regel rekurrieren Indexzahlen immer auf einen Basiszeitpunkt (Jahr, Monat, Tag etc.), der gleich 100 gesetzt wird, um so die Entwicklung im Zeitverlauf gegenüber dem Basiszeitpunkt analysieren zu können.
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| == Funktion von Kennzahlen ==
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| * ''Entscheidungsfunktion'': Kennzahlen bilden die Grundlage für [[betriebswirtschaft]]liche Entscheidungen.
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| * Die Entscheidungsträger benötigen Informationen, wie sich die von ihnen getroffenen Entscheidungen auswirken.
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| * Die Informationen sollen auch das Erkennen von [[Risiko|Risiken]] und [[Chance]]n ermöglichen.
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| * Dazu werden Kennzahlen übersichtlich gehalten.
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| * Bei der Aggregation der Daten ist jedoch zu beachten, dass dadurch Detailinformationen verloren gehen können.
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| * Darstellungsart und Präsentation der Kennzahlen sind wichtig für die korrekte Wahrnehmung und Interpretation durch die Entscheidungsträger.
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| * Durch Prägnanz und Übersichtlichkeit werden diese in der Problemerkennung und der Mustererkennung unterstützt.
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| * ''Kontrollfunktion'': Kennzahlen dienen der Kontrolle von [[ex ante]] geplantem und [[ex post]] erreichtem Ergebnis.
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| * Im [[Soll-Ist-Vergleich]] wird eine geplante Kennzahl mit der tatsächlich erreichten verglichen.
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| * Stimmen beide nicht überein, muss aus der Abweichung die Ursache für die Fehlentwicklung ermittelt werden ([[Abweichungsanalyse]]).
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| * ''Koordinationsfunktion'': Kennzahlen helfen bei der Durchsetzung von Entscheidungen, bei der Koordination verschiedener [[Betriebliche Funktion|unternehmerischer Bereiche]] sowie deren Harmonisierung und bei der Dokumentation von Sachverhalten.
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| * ''Verhaltenssteuerungsfunktion'': Vor allem in größeren Unternehmen werden Kennzahlen verwendet, um Mitarbeiter zu bestimmten, für das Unternehmen erwünschten Verhaltensweisen zu bewegen ([[Akkordlohn]]).
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| * Dabei ist zu beachten, dass bei einer Entlohnung auf Basis einer Kennzahl der Mitarbeiter vor allem an der Steigerung dieser Zahl interessiert ist (siehe auch [[Leistungsorientierte Vergütung#Leistungsmessung|Leistungsmessung bei leistungsorientierter Vergütung]]).
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| * Eine falsch ausgewählte Kennzahl kann dadurch zu Fehlsteuerungen führen (Beispiel: Krankheiten).
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| * ''Vision und Strategie'': Kennzahlensysteme zur Umsetzung von Vision bzw.
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| * Strategie bilden die Grundlage einer [[Balanced Scorecard]].
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| == Gliederung von Kennzahlen ==
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| Kennzahlen lassen sich gliedern in Erfolgskennzahlen, Liquiditätskennzahlen, Rentabilitätskennzahlen sowie Kennzahlen zur Vermögensstruktur (Bilanzkennzahlen) und zur Umschlagshäufigkeit.
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| === Erfolgskennzahlen ===
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| Erfolgskennzahlen dienen der Ermittlung des Unternehmenserfolgs.
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| * Relative Erfolgskennzahlen orientieren sich entweder am Gewinn oder am [[Unternehmenswert]].
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| * Letztere entstanden aus dem [[Shareholder-Value]]-Ansatz und der häufigen Kritik an gewinnorientierten Kennzahlen wie beispielsweise dem [[Return on Investment|ROI]].
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| * Ein entscheidender Vorteil der unternehmenswertorientierten Kennzahlen ist ihre Berücksichtigung der [[Kapitalkosten]].
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| ; Erfolgskennzahlen sind unter anderem
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| * [[Gewinn vor Steuern]]
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| * [[Net Operating Profit After Taxes|Net operating profit after taxes (NOPAT)]]
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| * [[Net Operating Profit Less Adjusted Taxes|Net Operating Profit Less Adjusted Taxes (NOPLAT)]]
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| * [[Erlös|Umsatz]]
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| ** [[Gross Income]]
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| * [[Jahresüberschuss]]
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| ** [[Bereinigter Jahresüberschuss]]
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| * [[Cash-Flow]]
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| ** [[Freier Cash Flow]]
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| ** [[Cashflow at Risk]]
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| ** [[Operating Cash Flow]]
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| * [[EBIT]]
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| * [[EBIRT]]
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| * [[EBITA]]
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| * [[EBITDA]]
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| * [[EBITDAR]]
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| * [[EBTA]]
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| * [[Economic Value Added]]
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| * [[Handelsspanne]]
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| * [[Rohertrag]]
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| * [[Gesamtbetriebsertrag]]
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| * [[Deckungsbeitrag]]
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| * [[Personalkosten#Kennzahlen|„Personalproduktivität“]]
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| [[Datei:Struktur Verhältniskennzahlen.png|mini|215x215px|'''Entstehung und Verwendung von Erfolgen''']]
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| ; ''Absolute Kennzahlen'' können im Zeitablauf analysiert werden Es lassen sich Entwicklungen (Trends) und Veränderungen ablesen.
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| * Bei der Analyse ist insbesondere interessant, wie stark die absoluten Kennzahlen schwanken bzw.
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| * wie stabil sie sich in Krisenzeiten erweisen.
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| * Absolute '''Erfolge''' ermöglichen jedoch keine Betriebs- bzw.
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| * Branchenvergleiche.
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| * Zu diesem Zweck müssen Verhältniszahlen gebildet werden.
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| * Dabei lassen sich sowohl bei der Entstehung als bei der Verwendung der Erfolge sinnvolle Beziehungen identifizieren.
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| * Die nebenstehende Abbildung gibt eine Übersicht über verschiedene ''relative Kennzahlen''.
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| * Erfolge entstehen im Leistungsprozess des Unternehmens.
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| * Der Prozess beginnt damit, dass von den Kapitalgebern Kapital ([[Eigenkapital]], [[Fremdkapital]]) eingesammelt wird.
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| * Aus dem Kapitaleinsatz resultiert nach allen betrieblichen und finanziellen Aktivitäten der Erfolg des Unternehmens.
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| * Die entstandenen Erfolge (Vermögenszuwächse) können an die Kapitalgeber verteilt werden.
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| * Vorrangig müssen die Fremdkapitalgeber bedient werden.
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| * Verhältniskennzahlen von Erfolgen in Relation zu den Zahlungsverpflichtungen gegenüber [[Gläubiger]]n (Zins- und Tilgungszahlung) machen deutlich, inwieweit ein Unternehmen in der Lage ist, sein Fremdkapital zu bedienen.
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| * Die Verteilung von Erfolgen an die Eigentümer zeigt auf, in welcher Form der restliche Vermögenszuwachs verteilt werden kann ([[Ausschüttung]]en, Aktienrückkäufe, Bildung von [[Gewinnrücklage]]n).
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| === Liquiditätskennzahlen ===
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| Liquiditätskennzahlen sollen Aussagen über die betriebliche [[Zahlungsfähigkeit]] machen und beinhalten daher insbesondere die [[Zahlungsmittelbestand|Zahlungsmittelbestände]] eines Unternehmens:
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| * [[Cash Ratio]]
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| * [[Acid Test Ratio]]
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| * [[Current Ratio]]
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| * [[Anlagendeckung]]
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| * [[Einzugsliquidität]]
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| * [[Working Capital]]
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| ** [[Net working capital]]
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| === Rentabilitätskennzahlen ===
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| Die Rentabilität ist eines der wichtigsten [[Unternehmensziel]]e, so dass sich mehrere Kennzahlen hiermit befassen und Teilaspekte der Rentabilität darstellen.
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| * [[Gesamtkapitalrentabilität]]
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| * [[Eigenkapitalrentabilität]]
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| * [[Umsatzrendite]]
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| * [[Return on Capital Employed]]
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| * [[Return on Investment]]
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| * [[Cash Flow Return on Investment]]
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| === Kennzahlen zur Kapitalstruktur (Bilanzkennzahlen) ===
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| Von Bedeutung ist auch die [[Kapitalstruktur]], die als horizontale und vertikale Kapitalstruktur gemessen wird und das Verhältnis von [[Anlagevermögen]] zu [[Umlaufvermögen]] oder [[Eigenkapital]] zu [[Fremdkapital]] (''vertikale Kapitalstruktur'') und die Anlagendeckung (''horizontale Kapitalstruktur'') wiedergibt.
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| * [[Eigenkapitalquote]]
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| * [[Fremdkapitalquote]]
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| * [[Verschuldungsgrad]]
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| * [[Anlagenintensität]]
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| * [[Anlagendeckung]]
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| * [[Kapitalbindung]]
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| * [[Lagerkennziffer]]n
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| * [[Berry-Index]]
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| === Schuldenkennzahlen ===
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| Schuldenkennzahlen setzen die [[Verbindlichkeit]]en eines Schuldners in Beziehung zu anderen schuldenrelevanten Größen, um die Tragfähigkeit von Schulden zu ermitteln.
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| * [[Schuldenkennzahl]]
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| * [[Zinsdeckungsgrad]]
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| * [[Schuldendienstdeckungsgrad]]
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| * [[Kapitaldienstgrenze]]
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| * [[Kapitaldienstfähigkeit]]
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| === Kennzahlen zur Umschlagshäufigkeit ===
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| * [[Umschlagskennzahl]]en
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| ** [[Geldumschlag]]
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| ** [[Kapitalumschlagshäufigkeit]]
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| ** [[Lagerumschlagshäufigkeit]]
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| == Kennzahlensysteme ==
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| Mehrere Kennzahlen, die in Beziehung zueinander stehen, können zu ''Kennzahlensystemen'' zusammengefasst werden. ''Kennzahlensystem'' bezeichnet eine geordnete Menge von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, die miteinander in Beziehung stehen.
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| * Kennzahlensysteme geben der [[Unternehmensleitung]] Hinweise darüber, ob die Maßstäbe rationellen [[Wirtschaften]]s erfüllt werden oder nicht.
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| * Sie haben dann Aussagefähigkeit, wenn sie die Unternehmensentwicklung im zeitlichen Ablauf im Hinblick auf diese Maßstäbe offenlegen.
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| * Das Ziel eines Kennzahlensystems ist es, vollständig über einen Sachverhalt (wie etwa [[Rentabilität]]) unter Verwendung geeigneter Instrumente wie etwa eines Dashboards zu informieren.
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| * In Unternehmen werden Kennzahlensysteme zum einen für den Erhalt schneller und verdichteter [[Information]]en über die Leistung eines Unternehmens eingesetzt.
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| * Zum anderen können sie die Aufgaben der Planung, Kontrolle und Steuerung in einem Unternehmen unterstützen.
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| * Im Gegensatz zu [[Performance-Measurement-System]]en berücksichtigt ein Kennzahlensystem nur monetäre, exakt quantifizierbare Kennzahlen.
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| In der Praxis gibt es zwei Arten von Kennzahlensystemen:
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| * ''Ordnungssysteme'': teilen Kennzahlen bestimmten Bereichen eines Unternehmens zu ([[Produktion]]); dadurch lassen sich Aussagen über beispielsweise die Rentabilität eines Bereichs treffen;
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| * ''Rechensysteme'': zerlegen Kennzahlen mathematisch und besitzen dadurch die Form einer Pyramide mit einer Spitzenkennzahl an der Spitze.
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| Kennzahlen können auf drei Arten miteinander in Beziehung stehen:
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| * ''logische Zusammenhänge'': Die Beziehung zwischen den Kennzahlen gründet sich auf mathematisch-logische Zusammenhänge; zum einen aufgrund von Definitionen (z. B. <math>\text{Gewinn} = \text{Ertrag} - \text{Aufwand}</math>), zum anderen durch mathematische Umformungen.
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| * ''Empirische Zusammenhänge'': Beziehungen zwischen den Kennzahlen sind durch [[empirie|empirische]] Beobachtungen abgeleitet (z. B. höhere Werbeausgaben führen zu höheren Verkaufszahlen).
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| * ''hierarchische Zusammenhänge'': zusammengehörige Kennzahlen lassen sich in eine Rangordnung bringen.
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| Bekannte Kennzahlensysteme sind das 1919 eingeführte [[DuPont-Kennzahlensystem]], das [[ZVEI-Kennzahlensystem]] sowie das [[RL-Kennzahlensystem]].
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| * Unternehmensübergreifend können durch betriebswirtschaftliche Kennzahlen einzelne Unternehmen im Rahmen des [[Betriebsvergleich]]s miteinander verglichen werden ([[Betriebsgröße]]n und [[Marktanteil]]e der Wettbewerber).
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| * Durch [[Aggregation (Wirtschaft)|Aggregation]] lassen sich [[Wirtschaftszweig|Branchenkennzahlen]] zum Zwecke des Branchenvergleichs ermitteln.
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| * Eine weitere Bedeutung kommt Kennzahlen im so genannten [[Benchmarking]] zu.
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| * Die Kennzahl des „[[Marktführer|Branchenprimus]]“ stellt die Benchmark (auch „best practice“) dar, an dem sich andere Unternehmen orientieren können.
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| * Reine externe Analyse von Unternehmenskennzahlen erfolgt insbesondere bei der [[Bilanzanalyse]] durch [[Kreditinstitut]]e und [[Ratingagentur]]en zur Ermittlung von [[Kreditrisiko]] und [[Rating]].
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| == Bedeutung ==
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| ; Bedeutung, Kritik, Fehlermöglichkeiten und Risiken
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| Die generell für [[Kennzahl]]en geltende Kritik einer einseitigen Fokussierung, Fehlinterpretation und Förderung unerwünschter Verhaltensweisen gilt auch für betriebswirtschaftliche Kennzahlen.
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| * Der Gefahr einseitiger Fokussierung kann durch die gleichzeitige Beurteilung mehrerer Kennzahlen, eingebettet in eine Kennzahlenhierarchie, begegnet werden.
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| * Fehlinterpretationen von Kennzahlen können vermieden werden, wenn die Ermittlungs- und Berechnungsgrundlagen der Kennzahlen transparent sind.
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| * Als markantes Beispiel für einseitige Fokussierung, Fehlinterpretation und Förderung unerwünschter Verhaltensweisen gilt die betriebswirtschaftliche Kennzahl der „chicken efficiency“.
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| * Mark Graham Brown hatte 1996 festgestellt, dass eine Hühnerfleisch anbietende [[Fastfood-Kette]] mit der „chicken efficiency“ eine besonders favorisierte Kennzahl ermittele, die dem gesamten Personal bekannt sei.
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| * Dabei wird die Anzahl der verkauften Hühnerteile den weggeworfenen Teilen gegenübergestellt.
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| * Die weggeworfenen Teile richten sich nach der rechtlich zulässigen Lagerdauer für Hühnerfleisch.
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| * Zur Verbesserung der Kennzahl sollte Hühnerfleisch erst dann gegrillt werden, wenn der Kunde im Laden stehe.
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| * Dann müsse er jedoch 20 Minuten warten, was manche Kunden zum vorzeitigen Verlassen des Ladens veranlasst und Umsatzrückgänge zur Folge hat.
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| * Die beabsichtigte Effizienzsteigerung führt mithin zu Kunden- und Umsatzverlusten.
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| * und das beabsichtigte Effizienzziel konterkarieren.
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