Kategorie:Gawk: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 15. Juni 2022, 01:05 Uhr
awk ist eine Programmiersprache zur Bearbeitung und Auswertung beliebiger Textdaten
Einführung
- Man kann awk als Weiterentwicklung oder Ergänzung des Streameditors sed betrachten, sie teilen gewisse syntaktische Elemente wie etwa reguläre Ausdrücke.
- Im Unterschied zu sed stehen in awk aber C-ähnliche Strukturen (if .. then .. else, verschiedene Schleifen, C-Formate …) zur Verfügung, die einen wesentlich leichteren Programmaufbau erlauben.
- In der Minimalanwendung wird awk in Shell-Skripten eingesetzt, um als Filter zum Beispiel Dateinamen zusammenzusetzen.
- Mit ausführlicheren Programmen gelingt es, Textdateien zu bearbeiten, umzuformen oder auszuwerten.
- Dazu stehen neben den üblichen Stringfunktionen aber auch mathematische Grund-Funktionen zur Verfügung.
- Der Name "awk" ist aus den Anfangsbuchstaben der Nachnamen ihrer drei Autoren Alfred V. Aho, Peter J. Weinberger und Brian W. Kernighan zusammengesetzt.
- Der freie Awk-Abkömmling der GNU-Gemeinde gawk zeigt sich zu POSIX konform und wird in den folgenden Abschnitten behandelt.
- AWK ergibt sich auf den Initialen seiner Erfinder * Alfred V. Aho, Peter J. Weinberger, Brian Kernighan
- und erweiterte erstmals 1978 den Werkzeugfundus von Unix Version 7. Jener Kernighan prägte übrigens gemeinsam mit Dennies Ritchie maßgeblich die Entstehung der Programmiersprache C
- wen wundern da noch die Analogien beider Sprachen?
- 1987 wartete Awk mit einer komplett überarbeiteten Fassung auf.
- Wesentliche Bestandteile fanden im später definierten POSIX-Standard Einzug.
- Der wesentliche Unterschied von Awk zu anderen Programmiersprachen wie den Skriptsprachen der UNIX Shells, C oder Tcl/Tk besteht in der datenorientierten Arbeitsweise, während die typischen Vertreter prozeduraler Programmiersprachen funktionsorientiert wirken.
- Ein awk-Programm wirkt implizit wie eine endlose Schleife, die fortwährend durchlaufen wird, bis keine Daten mehr in der Eingabe stehen oder das Programm »bewusst« verlassen wird, d. h. der Steuerfluss ist maßgeblich durch die Daten gegeben.
- In den meisten anderen Programmiersprachen wird das Hauptprogramm aber einmalig initiiert und Funktionen beeinflussen den Fortschritt der Berechnung.
- Awk ähnelt somit eher dem Streameditor (sed); er vermag allerdings bedeutend mehr als die »bloße« Modifikation von Textdateien, denn Awk kennt Variablen, Vergleiche, Funktionen, Schleifen u.a.m. und ermöglicht eine Interaktion mit dem System.
- Da in Linux-Installationen nahezu ausschließlich die GNU-Implementierung des Werkzeugs vorzufinden ist, werden wir nachfolgend immer die Bezeichnung »awk« verwenden und meinen damit eigentlich »gawk«.
- Zeigen die Beispiele auf Ihrem System abweichende oder fehlerhafte Reaktionen, überprüfen Sie, ob »awk« in ihrem System ein Link auf »gawk« ist.
Reguläre Ausdrücke in Mustern
siehe Gawk:Reguläre Ausdrücke in Mustern
Datenfelder und Variablen
siehe gawk:Datenfelder und Variablen
Operatoren
siehe Gawk:Operatoren
Kontrollstrukturen
siehe gawk:Kontrollstrukturen
Ein- und Ausgabe
siehe gawk:Ein- und Ausgabe
Arrays
Eingebaute Funktionen
Eigene Funktionen
- Die eingebauten Funktionen decken einen weiten, aber doch nicht jeden Anwendungsbereich ab.
- Erst eigene Funktionen eröffnen den Weg zu effizienten Programmen, vor allem dann, wenn identische Abläufe wiederholt im Programm auftreten.
Funktionsdefinition
- Eine Funktion muss vor ihrer ersten Verwendung definiert sein.
- Ihre Definition erfolgt zweckmäßig zu Beginn eines Awk-Skripts, erlaubt ist sie auch zwischen BEGIN-Block und Hauptprogramm bzw. zwischen Hauptprogramm und END-Block.
Der allgemeine Aufbau einer Funktion ist:
function name([Parameter [, Parameter] ]) { # Anweisungen... }
- Als Funktionsname sind alle Kombinationen aus Buchstaben, Ziffern und dem Unterstrich zulässig, wobei zu Anfang keine Ziffer stehen darf.
- In einem Programm darf eine Funktion nicht gleich lauten wie der Bezeichner einer Variable.
- Als Argumente können beliebig viele Parameter an eine Funktion übergeben werden, wobei das Komma als Trennzeichen dient.
Als erstes Beispiel berechnet eine Funktion facultiy die Fakultät zu einer Zahl x:
function faculty(x) { if (x = 0) return 1; return x*faculty(x-1) }
- Unsere Version von faculty ist rekursiv realisiert, was Awk problemlos akzeptiert.
- Zur Rückehr aus einer Funktion kann return mit optionalem Rückgabewert verwendet werden.
- Fehlt return, kehrt die Funktion nach Ausführung der letzten Anweisung zurück.
Funktionsaufruf
- Zur Verwendung der Funktion rufen Sie diese einfach auf.
- Im Gegensatz zu den eingebauten Funktionen darf bei nutzerdefinierten Funktionen kein Leerzeichen zwischen Funktionsname und der öffnenden runden Klammer stehen!
- Die Angabe von weniger Parametern als definiert ist zulässig; abhängig vom Kontext werden diese als leere Zeichenkette oder als 0 interpretiert.
Im folgenden Programm wird der zu berechnende Wert per Kommandozeilenargument übergeben:
#!/usr/bin/awk -f function faculty(x) { if (x = 0) return 1; return x*faculty(x-1) } BEGIN { if (ARGC < 2) { print "Fehlendes Argument!"; exit 1; } if (ARGV[1] !~ /^digit:+$/) { print "Unzulaessiges Argument!"; exit 2; } print faculty(ARGV[1]); }
Lokale und globale Variablen, Parameterübergabe
- Damit haben Sie fast das Rüstzeug beisammen, um eigene komplexe Funktionen zu verfassen.
- Doch die eigenwillige Semantik Semantik der Verwendung von Variablen kann zumindest für den Programmierneuling schnell zu Stolperfalle werden.
- Mit einer Ausnahme hat eine Funktion grundsätzlichen Zugriff auf alle Variablen, die im Programm bis zum Aufruf der Funktion eingeführt wurden.
- Solche globalen Variablen können in der Funktion verändert, gelöscht (nur Array-Elemente [delete]) oder sogar neu eingeführt werden.
Lokale Variablen sind einzig jene, die in der Parameterliste benannt wurden.
- Diese Variablen verdecken ggf. vorhandene gleichnamige Variablen des Programms, sodass Änderungen an diesen in der Funktion »außen« nicht sichtbar werden.
- Das folgende Programm demonstriert die Verwendung von globalen und lokalen Variablen
$ cat context.awk #!/usr/bin/awk -f function context(x, a) { printf("In der Funktion...\n") printf("\tx = %d\n\ta = %d\n\tb = %d\n", x, a, b); x = a = b = 99; } BEGIN { x = a = 100; printf("Vor Aufruf der Funktion...\n") printf("\tx = %d\n\ta = %d\n\tb = %d\n", x, a, b); context(10); printf("Nach Aufruf der Funktion...\n") printf("\tx = %d\n\ta = %d\n\tb = %d\n", x, a, b); }
$ ./context.awk Vor Aufruf der Funktion... x = 100 a = 10 b = 0 In der Funktion... x = 10 a = 0 b = 0 Nach Aufruf der Funktion... x = 100 a = 100 b = 99
Das abschließende Beispiel dreht einem das Wort im Munde um...
function reverse (x) { if (length(x) = 0) return ""; return substr(x, length(x), 1) reverse(substr(x,1, length(x)-1)); }
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