Zeilenumbruch: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. Juli 2022, 10:38 Uhr
Ein Zeilenumbruch ist in Textdateien die Markierung für das Ende einer Zeile.
Beschreibung
Auf einer Schreibmaschine wird der Zeilenumbruch explizit durch Betätigen einer Taste oder eines Hebels durchgeführt. Dabei werden zwei Funktionen ausgeführt:
- Wagenrücklauf – Positionierung der Schreibstelle zum Zeilenanfang (ganz links).
- Zeilenvorschub – Positionierung der Schreibstelle um eine Zeile nach unten.
Bei der Einführung der Fernschreiber wurden verschiedene Steuerzeichen (Codierungen elektrischer Signale) eingeführt, um die Zeilenumbruchfunktion einer Schreibmaschine darzustellen. Diese sind dann auch, durch ihre Verwendung als erste Ausgabegeräte der Informatik, von der Fernmeldetechnik in die elektronische Datenverarbeitung übernommen worden.
Reine Textdateien auf dem Computer ähneln in ihrer Darstellung am Bildschirm anfangs einem auf einer Schreibmaschine geschriebenen Text, die Steuerzeichen sind für den Benutzer im Allgemeinen unsichtbar. Mit dem Scrollbalken geht der Zusammenhang zwischen Bildschirmbreite und Zeilenlänge verloren, mit den Proportionalschriften der zwischen Zeichenanzahl und Zeilenlänge. Ausführliche Funktionen haben die Zeichen für den Zeilenumbruch dann erst in der Textauszeichnung (Rich-Text-Format und ähnliches) bekommen.
Weil die Steuerzeichen noch in den Anfangsphasen der Computertechnik spezifiziert wurden, sind sie mit ihrer Funktionsänderung bis heute eine der großen Inkompatibilitäten zwischen verschiedenen Betriebssystem- und Anwendungssoftwaresystemen.
Codierung des Zeilenumbruchs
ASCII und EBCDIC
Bei der Entwicklung des ASCII-Zeichensatzes wurden zwei Zeichen reserviert:
- Das Steuerzeichen für den Zeilenvorschub (, kurz
LF
) ist als ASCII-Zeichen 10 (hexadezimal0A
) kodiert. Manche Systeme erlauben es, dasLF
-Zeichen mit der Tastenkombination {{#if:trim|Strg}}+{{#if:trim|J}} einzugeben. - Das Steuerzeichen für den Wagenrücklauf (, kurz
CR
) ist als ASCII-Zeichen 13 (hexadezimal0D
) kodiert. Manche Systeme erlauben es, dasCR
-Zeichen mit der Tastenkombination {{#if:trim|Strg}}+{{#if:trim|M}} einzugeben.
Es existieren verschiedene Standards, um den Zeilenumbruch in einer Textdatei explizit zu kodieren:
Betriebssystem | Zeichensatz | Abkürzung | Code Hex | Code Dezimal | Escape-Sequenz |
---|---|---|---|---|---|
Unix, Linux, Android, macOS, AmigaOS, BSD, weitere | ASCII | LF | 0A | 10 | \n |
Windows, DOS, OS/2, CP/M, TOS (Atari) | CR LF | 0D 0A | 13 10 | \r\n | |
Mac OS Classic, Apple II, C64 | CR | 0D | 13 | \r | |
AIX OS & OS/390 | EBCDIC | NL | 15 | 21 | \025 |
Auf IBM-Großrechnern ist der Zeilenumbruch in den Dateien kein Steuerzeichen. Vielmehr wird die Zeilenlänge im DCB (Recordformat F oder FB) beziehungsweise in einem Längenfeld am Zeilenanfang (Recordformat V oder VB) gespeichert.
Bei Mac OS X finden sich aufgrund der weitgehenden Kompatibilität zum Vorgänger Mac OS noch einige Textformate, die CR
statt LF
als Zeilentrenner verwenden. Viele moderne Mac OS X-Programme können daher mit beiden Formaten in Textdateien umgehen. Bei der Verwendung von falsch deklarierten Dateien, die CR LF
verwenden, führt dies bei einigen Programmen dazu, dass Zeilenumbrüche doppelt erzeugt werden. Lediglich Dateien, die aus der BSD- bzw. Unix-Welt stammen, sind meist zwingend an LF
als Zeilentrenner gebunden.
Unicode: weitere Zeichen, die Zeilenumbruch markieren
Für Unicode-Texte fordert der Unicode-Standard im Unicode-Zeilenumbruch-Algorithmus von Software, die unicodekonform sein soll, dass neben den oben genannten und in unicodekonformen Zeichenfolgen CR
, LF
und CR LF
folgende weitere Zeichen als Zeilenumbrüche erkannt werden:
Abkürzung | englische Bezeichnung | deutsche Bezeichnung | Codepoint |
---|---|---|---|
FF | Form Feed | Seitenvorschub (mit zwangsläufigem Umbruch der Zeile) | U+000C |
NEL | Next Line | Nächste Zeile | U+0085 |
LS | Line Separator | Zeilentrenner | U+2028 |
PS | Paragraph Separator | Absatztrenner | U+2029 |
Programmierung: Codierung des Umbruchs
Durch die verschiedenen Konventionen zum Kodieren der Formen des Zeilenumbruchs auf Computersystemen, die bei der Übernahme der Fernschreib-/Schreibmaschinen-Konventionen in die elektronische Textverarbeitung entstanden, treten beim Austausch zwischen unterschiedlichen Systemen Probleme auf.
Bekanntes Beispiel ist die Funktion printf()
bzw. fprintf()
aus der Standard C Library zum Schreiben in Dateien. Die Escape-Sequenz \n
(LF
) steht in C für einen Zeilenumbruch. Beim Schreiben in Dateien wird in C zwischen Textmodus und Binärmodus unterschieden. Bei im Textmodus geöffneten Dateien erfolgt eine Übersetzung von \n
in die auf dem jeweiligen System üblichen Steuerzeichen für den Zeilenumbruch. Somit erfolgt in unixartigen Betriebssystemen keine Umsetzung, da dort LF
bereits für den Zeilenumbruch steht. Dagegen findet unter Windows eine Substitution durch CR LF
statt. Die resultierenden Dateien sind folglich nicht identisch. Ist die Datei im Binärmodus geöffnet, erfolgt keine Übersetzung, sondern es wird stets ein LF
in die Datei geschrieben.
Bei Java stehen die Zeichenkonstanten (Escape-Sequenzen) \n
und \r
zur Verfügung; eine Umwandlung erfolgt nicht, stattdessen können mittels gesonderter Funktionen die plattformabhängigen Zeichen für den Zeilenumbruch eingefügt werden. Die neuere printf
-Funktion kennt den Formatierungscode %n
, um den plattformspezifischen Zeilentrenner auszugeben. Beim Einlesen ist die Java-Bibliothek tolerant und akzeptiert sowohl CR
, LF
als auch CR LF
als Zeilenende für readLine()
.[1] Wird eine EBCDIC-Codepage wie Cp500
verwendet, so wird das Byte EBCDIC NEL
(0x15) auf LF
(U+000A) und nicht etwa NEL
(U+0085) abgebildet.
Auch andere Programmiersprachen wie Visual Basic oder Perl stellen ähnliche Funktionalitäten zur Verfügung, um Textdateien korrekt zu verarbeiten.
Zahlreiche Netzwerkprotokolle zur Übertragung von Text, z. B. HTTP, SMTP oder FTP, definieren die Sequenz CR LF
für einen Zeilenumbruch. Einige Programme, z. B. Mail Transfer Agents, sind strikt und verweigern sogar die Verarbeitung von Daten mit alleinstehenden LFs („Bare LF“).[2] Andere Protokolle empfehlen jedoch, auch ein einzelnes LF
als (ggf. weichen) Umbruch zu interpretieren. In der W3C-Recommendation zu XML ist in Abschnitt 2.11[3] definiert, wie Zeilenumbrüche zu handhaben sind. In der Version 1.1 sind hier U+0085 und U+2028 hinzugekommen.
Kennzeichnung nicht angegebener oder unerwünschter Zeilenumbrüche
Ein typografischer Umbruch, der unterdrückt wird, wird etwa in Poesiezitaten bei Zeilenzitation verwendet: Vorlage:Zitat Damit (Virgel) werden etwa die Reime markiert, deutlichere Absätze wie Strophen kann man dann mit «//» setzen.
Umgekehrt kann es in der elektronischen Textverarbeitung notwendig sein, einen entstehenden Zeilenumbruch als unerwünscht zu markieren. Das entsteht z. B. in Programmiersprachen, in denen der Umbruch ein Steuerzeichen ist, aber etwa auch bei der Angabe von URLs (Webadressen). Hier verwendet man etwa «_» (underline), «\» (backslash), je nachdem, was im jeweiligen Format nicht als Steuerzeichen anderweitig besetzt ist, oder auch das Zeichen wie «↩» (U+21A9). Das Zeichen «↩» ist hier eine printtypografische Anweisung „Umbruch ignorieren“ – bei Copy and paste der Textstelle etwa in die Adresszeile eines Browsers wird der Teil nach dem Zeilenumbruch von manchen Programmen ignoriert, andere fügen den Weblink wieder zusammen, dann müsste das Zeichen «↩» manuell entfernt werden – im rein elektronischen Medium ist das Zeichen eher störend.
Beim Korrekturlesen im Druckwesen verwendet man die Korrekturzeichen «» für fehlenden und «» für unerwünschten Absatz (‚Zeilenumbruch einfügen‘, bzw. ‚Zeilenumbruch entfernen‘, also ‚Absatz anhängen‘):[4]
Installation
Syntax
Parameter
Optionen
Umgebungsvariablen
Exit-Status
Konfiguration
Dateien
Anwendungen
Sicherheit
Dokumentation
RFC
Man-Pages
Info-Pages
Siehe auch
Links
Projekt-Homepage
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ java.io.BufferedReader Java-Dokumentation bei Oracle
- ↑ Bare LFs in SMTP
- ↑ Extensible Markup Language (XML) 1.1 (Second Edition), W3C Recommendation 16 August 2006
- ↑ Korrekturzeichen. mediaforum.ch
Testfragen
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