Diffie-Hellman: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. März 2023, 12:10 Uhr
Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch oder Diffie-Hellman-Merkle-Schlüsselaustausch bzw. -Schlüsselvereinbarung (auch kurz DHM-Schlüsselaustausch oder DHM-Protokoll[1]) ist ein Protokoll zur Schlüsselvereinbarung.
Beschreibung
- Es ermöglicht, dass zwei Kommunikationspartner über eine öffentliche, abhörbare Leitung einen gemeinsamen geheimen Schlüssel in Form einer Zahl vereinbaren können, den nur diese kennen und ein potenzieller Lauscher nicht berechnen kann.
- Der dadurch vereinbarte Schlüssel kann anschließend für ein symmetrisches Kryptosystem verwendet werden (beispielsweise Data Encryption Standard oder Advanced Encryption Standard).
- Unterschiedliche Varianten des Diffie-Hellman-Merkle-Verfahrens werden heute für die Schlüsselverteilung in den Kommunikations- und Sicherheitsprotokollen des Internets eingesetzt, beispielsweise in den Bereichen des elektronischen Handels.
- Dieses Prinzip hat damit eine wichtige praktische Bedeutung.
- Das Verfahren wurde von Whitfield Diffie und Martin Hellman entwickelt und im Jahr 1976 unter der Bezeichnung ax1x2 veröffentlicht.
- Es handelt sich um das erste der sogenannten asymmetrischen Kryptoverfahren (auch Public-Key-Kryptoverfahren), das veröffentlicht wurde.
- Wichtige Vorarbeiten leistete Ralph Merkle mit dem nach ihm benannten Merkles Puzzle.
- Wie erst 1997 bekannt wurde, entwickelten bereits in den frühen 1970er-Jahren Mitarbeiter des britischen Government Communications Headquarters (GCHQ) als Erste asymmetrische Kryptosysteme.
- Das GCHQ hat allerdings wegen der Geheimhaltung und wegen des für die Briten aus Sicht der frühen 1970er Jahre fraglichen Nutzens nie ein Patent beantragt.
- Der DHM-Schlüsselaustausch zählt zu den Krypto-Systemen auf Basis des diskreten Logarithmus (kurz
- DL-Verfahren).
- Diese basieren darauf, dass die diskrete Exponentialfunktion in gewissen zyklischen Gruppen eine Einwegfunktion ist.
- So ist in der primen Restklassengruppe die diskrete Exponentialfunktion , prim, auch für große Exponenten effizient berechenbar, deren Umkehrung, der diskrete Logarithmus, jedoch nicht.
- Es existiert bis heute kein „schneller“ Algorithmus zur Berechnung des Exponenten , bei gegebener Basis , Modul und gewünschtem Ergebnis.
- Damit prägten die Forscher mit dem Verfahren auch einen neuen Sicherheitsbegriff in der Kryptographie, der darauf basiert, dass kein effizienter Algorithmus für die Kryptoanalyse existiert
- Ein Kommunikationsprotokoll ist sicher, wenn dessen Kryptoanalyse so viel Zeit und Arbeit bedeutet, dass diese in der Praxis nicht ausgeführt werden kann.
- Das Problem, aus den beiden Nachrichten der Kommunikationspartner den geheimen Schlüssel zu berechnen, wird als Diffie-Hellman-Problem bezeichnet.
- Der DHM-Schlüsselaustausch ist allerdings nicht mehr sicher, wenn sich ein Angreifer zwischen die beiden Kommunikationspartner schaltet und Nachrichten verändern kann.
- Diese Lücke schließen Protokolle wie das Station-to-Station-Protokoll (STS), indem sie zusätzlich digitale Signaturen und Message Authentication Codes verwenden.
- Die Implementierung mittels elliptischer Kurven ist als Elliptic Curve Diffie-Hellman (ECDH) bekannt.
- Dabei werden die beim Originalverfahren eingesetzten Operationen (Multiplikation und Exponentiation) auf dem endlichen Körper ersetzt durch Punktaddition und Skalarmultiplikation auf elliptischen Kurven.
- Das -fache Addieren eines Punktes zu sich selbst (also die Multiplikation mit dem Skalar ) wird mit bezeichnet und entspricht einer Exponentiation im ursprünglichen Verfahren.
- Das Prinzip wurde Mitte der 1980er Jahre von Victor S. Miller und Neal Koblitz unabhängig voneinander vorgeschlagen.
Geschichte und Bedeutung
Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch/Geschichte und Bedeutung
Mathematische Grundlagen
Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch/Mathematische Grundlagen
Funktionsweise
Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch/Funktionsweise
Sicherheit
Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch/Sicherheit
Elliptic Curve Diffie-Hellman (ECDH)
Ephemeral Diffie-Hellman
Im Zusammenhang des Kryptografiesprotokolls Transport Layer Security (TLS) bezeichnet Ephemeral Diffie-Hellman (: kurzlebig, flüchtig) die Verwendung von Diffie-Hellman mit jeweils neuen Parametern für jede neue TLS-Sitzung. Bei statischem Diffie-Hellman werden für jede TLS-Sitzung dieselben Parameter wiederverwendet, die sich aus einem Public-Key-Zertifikat herleiten. In beiden Fällen wird derselbe Algorithmus verwendet und lediglich die Parameter unterscheiden sich.
Die Verwendung von Ephemeral Diffie-Hellman zur Aushandlung eines symmetrischen Sitzungsschlüssels bietet Forward Secrecy, im Gegensatz zur verschlüsselten Übertragung eines Sitzungsschlüssels mit einem Public-Key-Kryptografiesverfahren, zum Beispiel RSA.
Weblinks
- Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): BSI – Technische Richtlinien: Kryptographische Verfahren: Empfehlungen und Schlüssellängen Version 2016-01, Stand 15. Februar 2016.
- ECRYPT II: European Network of Excellence in Cryptology II
- Steven Levy: The Open Secret – Public key cryptography – the breakthrough that revolutionized email and ecommerce – was first discovered by American geeks. Right? Wrong. In: WIRED (veröffentlicht: 4. Januar 1999; abgerufen: 9. Mai 2016)
Einzelnachweise
- ↑ So u. a. Yiu Shing Terry Tin u. a.: Provably Secure Mobile Key Exchange: Applying the Canetti-Krawczyk Approach. In: Rei Safavi-Naini, Jennifer Seberry: Information Security and Privacy. 8th Australasian Conference, ACISP 2003, Springer: Berlin, Heidelberg, 2003, S. 166–179.