IT-Grundschutz/Schutzbedarf: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. September 2023, 10:04 Uhr
Schutzbedarfsfeststellung -
Schutzbedarfsfeststellung
- Welcher Schutz benötigen der Informationsverbund und seine Zielobjekte?
- Welche Zielobjekte benötigen mehr Sicherheit, bei welchen genügt es, Standard-Anforderungen zu erfüllen?
- Begründeten und nachvollziehbaren Einschätzung des Schutzbedarfs
- Ziel der Schutzbedarfsfeststellung ist es, diese Fragen zu klären
- und damit die Festlegung der Sicherheitsanforderungen und die Auswahl angemessener Sicherheitsmaßnahmen für die einzelnen Zielobjekte des betrachteten Informationsverbundes zu steuern.
- Arbeitsschritte
- Schadensszenarien und Schutzbedarfskategorien definieren
- Sinnvolle Reihenfolge
- Schutzbedarf der Zielobjekt-Typen eines Informationsverbundes feststellen
- Abhängigkeiten
- wie sich Abhängigkeiten zwischen den Zielobjekten auf die Ergebnisse der Schutzbedarfsfeststellung auswirken sowie
- Schlussfolgerungen
- welche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen der Schutzbedarfsfeststellung gezogen werden können.
- Basis-Absicherung
Schutzbedarfsfeststellung nicht erforderlich
Bei der Basis-Absicherung sind für den Informationsverbund nur die Basis-Anforderungen verpflichtend.
- Daher ist eine Schutzbedarfsfeststellung bei dieser Variante der IT-Grundschutz-Methodik nicht erforderlich.
Definitionen
- Bei der Schutzbedarfsfeststellung ist danach zu fragen
Welcher Schaden kann entstehen, wenn für ein Zielobjekt die Grundwerte verletzt werden.
- Dies wäre der Fall, wenn
- vertrauliche Informationen unberechtigt zur Kenntnis genommen oder weitergegeben werden (Verletzung der Vertraulichkeit),
- die Korrektheit der Informationen und der Funktionsweise von Systemen nicht mehr gegeben ist (Verletzung der Integrität),
- autorisierte Benutzer am Zugriff auf Informationen und Systeme behindert werden (Verletzung der Verfügbarkeit).
- Drohender Schaden
- Der Schutzbedarf eines Objekts bezüglich eines dieser Grundwerte orientiert sich an dem Ausmaß des bei Verletzungen jeweils drohenden Schadens.
- Da dessen Höhe in der Regel vorab nicht genau bestimmt werden kann, sollten Sie eine für Ihren Anwendungszweck passende Anzahl von Kategorien definieren, anhand derer Sie den Schutzbedarf unterscheiden.
- Schutzbedarfskategorien
Die IT-Grundschutz-Methodik empfiehlt hierfür drei Schutzbedarfskategorien
Schutzbedarfskategorie | Beschreibung |
---|---|
normal | Schadensauswirkungen begrenzt und überschaubar |
hoch | Schadensauswirkungen beträchtlich |
sehr hoch | Schadensauswirkungen können existenzbedrohend sein, katastrophales Ausmaß |
- Schadensszenarien
Der Schaden, der von einer Verletzung der Grundwerte ausgehen kann, kann sich auf verschiedene Schadensszenarien beziehen:
Schutzbedarfskategorie |
---|
Verstöße gegen Gesetze, Vorschriften oder Verträge |
Beeinträchtigungen des informationellen Selbstbestimmungsrechts |
Beeinträchtigungen der persönlichen Unversehrtheit |
Beeinträchtigungen der Aufgabenerfüllung |
negative Innen- oder Außenwirkung |
finanzielle Auswirkungen |
- Bedeutung der Szenarien
Wie wichtig ein Szenario jeweils ist, unterscheidet sich von Institution zu Institution.
- Unternehmen schauen beispielsweise besonders intensiv auf die finanziellen Auswirkungen eines Schadens, da diese bei einer entsprechenden Höhe existenzgefährdend sein können.
- Für eine Behörde kann es hingegen besonders wichtig sein, das öffentliche Ansehen zu wahren und daher negative Außenwirkungen zu vermeiden.
Schutzbedarfskategorien
Grundschutz/Schutzbedarf/Kategorien
Vorgehen und Vererbung
- Objekte im Informationsverbund werden eingesetzt, um Geschäftsprozesse und Anwendungen zu unterstützen
- Daher hängt der Schutzbedarf eines Objekts vom Schutzbedarf derjenigen Geschäftsprozesse und Informationen ab, für deren Bearbeitung es benötigt wird.
- Zunächst wird deshalb der Schutzbedarf der Geschäftsprozesse und zugehörigen Informationen bestimmt.
- Deren Schutzbedarf vererbt sich auf den der Anwendungen, Systeme, Räume und Kommunikationsverbindungen.
- Vererbung
- Es lassen sich, folgende Fälle unterscheiden
- Beispiel
- Systeme
Option | Beschreibung |
---|---|
Maximumprinzip | In vielen Fällen lässt sich der höchste Schutzbedarf aller Anwendungen, die das System benötigen, übernehmen
|
Kumulationseffekt | Der Schutzbedarf des Systems kann höher sein als der Schutzbedarf der einzelnen Anwendungen.
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Verteilungseffekt | Der Schutzbedarf kann niedriger sein als der Schutzbedarf der zugeordneten Anwendungen, wenn eine Anwendung mit hohem Schutzbedarf auf mehrere Systeme verteilt ist und auf dem betreffenden System nur weniger wichtige Teile dieser Anwendung ausgeführt werden.
|
Zielobjekte
Anhang
Siehe auch
- IT-Grundschutz/Schutzbedarf
- IT-Grundschutz/Schutzbedarf/Anwendungen
- IT-Grundschutz/Schutzbedarf/Geschäftsprozesse
- IT-Grundschutz/Schutzbedarf/Kategorie
- IT-Grundschutz/Schutzbedarf/Kommunikationsverbindungen
- IT-Grundschutz/Schutzbedarf/Netzwerke
- IT-Grundschutz/Schutzbedarf/Räume
- IT-Grundschutz/Schutzbedarf/Systeme
Links
Weblinks
TMP
Schutzbedarfsfeststellung
- Zweck der Schutzbedarfsfeststellung
Ist es zu ermitteln, welcher Schutz für die Informationen und die eingesetzte Informationstechnik ausreichend und angemessen ist.
- Hierzu werden für jede Anwendung und die verarbeiteten Informationen die zu erwartenden Schäden betrachtet
- die bei einer Beeinträchtigung von Vertraulichkeit, Integrität oder Verfügbarkeit entstehen können.
- Wichtig ist dabei auch eine realistische Einschätzung der möglichen Folgeschäden
- Bewährt hat sich eine Einteilung in die drei Schutzbedarfskategorien „normal“, „hoch“ und „sehr hoch“[1].
- Bei der Vertraulichkeit wird häufig auch „öffentlich“, „intern“ und „geheim“ verwendet.
- Der Schutzbedarf für einen Server richtet sich nach den Anwendungen, die auf ihm laufen.
- Hierbei ist zu beachten, dass auf einem IT-System mehrere IT-Anwendungen laufen können, wobei die Anwendung mit dem höchsten Schutzbedarf die Schutzbedarfskategorie des IT-Systems bestimmt (sogenanntes Maximumprinzip).
- Es kann sein, dass mehrere Anwendungen auf einem Server laufen, die einen niedrigen Schutzbedarf haben – mehr oder weniger unwichtige Anwendungen.
- In ihrer Summe sind diese Anwendungen jedoch mit einem höheren Schutz zu versehen (Kumulationseffekt).
- Umgekehrt ist es denkbar, dass eine IT-Anwendung mit hohem Schutzbedarf diesen nicht automatisch auf das IT-System überträgt, da dieses redundant ausgelegt ist oder da auf diesem nur unwesentliche Teile laufen (Verteilungseffekt).
- Dies ist z. B. bei Clustern der Fall.