IPv6/Motivation: Unterschied zwischen den Versionen

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= TMP =
=== Adressknappheit ===
; Durch das schnelle Wachstum des Internets er gibt sich das Problem, dass der Adressraum des IPv4-Protokolls annähernd erschöpft ist
* Eine IPv4-Adresse aus 32 Bit zumindest rein rechnerisch eine Anzahl von 4.294.967.296 Adressen ergibt
* Ein großer Teil dieser Adressen steht außerdem nicht zur Verfügung
* Allein durch die Tatsache, dass die komplette D-Klasse und die E-Klasse nicht zur Verfügung stehen, ergibt sich schon ein enormer Verlust
* Außerdem müssen private Adressräume abgezogen werden, und der großzügige Umgang mit ganzen A-Klassen in den frühen Computertagen ist auch nicht zu vernachlässigen
; IPv6-Adressen warten mit einer Länge von 128 Bit auf.
Die Anzahl der möglichen Adressen, die sich daraus ergibt, macht genau:
340.282.366.920.938.463.463.374.607.431.768.211.456
* Das sind also mehr als 340 Sextillionen.
* Man kann bei IPv6 wohl ohne Weiteres großzügig bei der Verteilung der Adressen vorgehen. Weil IPv6 ohne Subnetzmaske auskommt, werden auch schon gleich zu Anfang eine ganze Menge Adressen verbraucht
* Die Unterscheidung der Netze geschieht innerhalb der ersten 64 Bit
* Demzufolge sind also noch 64 Bit für Host-Adressen verfügbar (allerdings pro Netzwerk)
; Die Anzahl der möglichen Netze und Adressen pro Netzwerk ist somit identisch und liegt bei genau:
18.446.744.073.709.551.616
* Das sind mehr als 18 Trillionen und es könnte somit momentan jeder Mensch etwa 2,4 Milliarden eigene Netzwerke betreiben, ohne in einen Engpass bezüglich der IP-Adressen zu kommen
* Diese Zahlen sollten Ihnen nur eine kleine Vorstellung von den Dimensionen eines 128-Bit-Adressraums geben
==== 2010: ICANN schaltet Rootserver mangels IP Adressen ab ====
[[File:img-016-017.png|600px]]
==== Verfügbare IPv4-Adressen ====
[[File:IPv4AddressesAvailable.png|500px|Verfügbare IPv4-Adressen]]
; IPv4 Adressraum
* etwas über vier Milliarden IP-Adressen
* 2^32 = 4.294.967.296
* 3.707.764.736 können verwendet werden, um Computer und andere Geräte direkt anzusprechen
; In den Anfangstagen des Internets
* galt dies als weit mehr als ausreichend
* da es nur wenige Rechner gab, die eine IP-Adresse brauchten
; Unvorhergesehenes Wachstums und Adressenknappheit
* Aufgrund des unvorhergesehenen Wachstums des Internets herrscht heute aber Adressenknappheit
* Im Januar 2011 teilte die IANA der asiatischen Regional Internet Registry APNIC die letzten zwei frei zu vergebenden Netze zu
* Der verbleibende Adressraum wurde gleichmäßig auf die regionalen Adressvergabestellen verteilt
* Darüber hinaus steht den regionalen Adressvergabestellen kein weiterer IPv4-Adressraum mehr zur Verfügung
==== Historische Entwicklung (Routing) ====
; Die historische Entwicklung des Internets wirft ein weiteres Problem auf
; Fragmentierung des Adressraums
* Durch die mehrmals geänderte Vergabepraxis von Adressen ist der IPv4-Adressraum inzwischen stark fragmentiert
* Häufig gehören mehrere nicht zusammenhängende Adressbereiche zur gleichen organisatorischen Instanz.
; Lange Routingtabellen
* Dies führt in Verbindung mit der heutigen Routingstrategie (Classless Inter-Domain Routing) zu langen Routingtabellen
* auf welche Speicher und Prozessoren der Router im Kernbereich des Internets ausgelegt werden müssen
; Prüfsummen
* Zudem erfordert IPv4 von Routern, Prüfsummen jedes weitergeleiteten Pakets neu zu berechnen, was eine weitere Prozessorbelastung darstellt
; Aus diesen Gründen begann die IETF bereits 1995 die Arbeiten an IPv6
* Im Dezember 1998 wurde IPv6 mit der Publikation von RFC 2460 auf dem Standards Track offiziell zum Nachfolger von IPv4 gekürt
==== Entwicklungen ====
; Jeder Haushalt hat diverse Internetendgeräte
* Computer
* SmartTV
* Smartphone/Tablets
* Spiele
* Geräte
==== Neue Anforderungen ====
; Neue Internet-Dienste im LAN, MAN, WAN
* VPNs, QoS, Security, IP-Mobilität
; Neue Entwicklungstrends
* Smart Home Appliances, Interaktive Spiele, Peer2Peer
; Internet Dienstleistungen im Mobilfunk
; „Erschöpfung“ des IPv4 Adressvorrates
; Internet Protokoll IPv4
Eingeschränkte Nutzbarkeit
* Adressraum
* QoS
* Security
* Mobiltätsunterstützung
* Effizienz
* Erweiterbarkeit des Protokolls
==== Designanforderungen ====
; Umfangreicher, “zukunftssicherer” Adressraum
* Hierarchische Adressierung und effiziente Adressvergabe
; Begrenzung der Größe der „Routing Tabellen“
; QoS Unterstützung
; Inhärente Security
; Mobility Support auf IP-Ebene
; Auto-Konfiguration
* Plug-and-Play auf Netzwerkebene
; Erweiterbarkeit des Protokolls
==== Motivation für IPv6 ====
; Unterstützung von Millarden von Hosts
* Möglichkeit für Hosts auf Reise zu
* auch bei ineffizienter Nutzung des gehen Adressraums * ohne Adressänderung
Reduzierung des Umfangs der Routing- Automatische IP-Adressvergabe Tabellen
* Neighbor (Router, Rechner..) Discovery
; Vereinfachung des Protokolls Möglichkeit für das Protokoll zukünftig
* damit Router Pakete schneller abwickeln weiterzuentwickeln können
; Unterstützung der alten und neuen Höhere Sicherheit Protokolle
* Authentifikation und Datenschutz
* Koexistenz für (viele) Jahre
; Mehr Gewicht auf Dienstarten
* insbesondere für Echtzeitanwendungen
; Unterstützung von Multicasting
* durch die Möglichkeit den Umfang zu definieren
==== Implementierungen Endgeräte ====
; IPv6 Implementierungen liegen für (nahezu) jedes Betriebssystem vor
* Sebst Windows XP wurde schon mit IPv6 Code ausgeliefert
; Viele Router-Hersteller bieten IPv6 Produkte
* Cisco annoncierte in 1Q2001 ihr IPv6 Produktionsrelease für alle IOS Systeme
* Juniper (4Q2001) und Hitachi unterstützen IPv6 in Hardware
* Ericsson/Telebit verkauft seit Jahren funktionsfähige „Vollimplementierung“
; Probleme bei älteren/preiswerten SOHO-Produkten
; IPv6 erfüllt die aktuellen Anforderungen
* IPv6 ist zukunftssicher
* Skaliert mit weiter wachsenden Zahl von Endgeräten
* IPv6 wird DAS Netzwerkprotokoll im Internet
; Netzbetreiber sollte sich mit IPv6 beschäftigen und eine Migrationsstrategie erarbeiten
=== Eigenschaften von IPv6 ===
{| class="wikitable sortable options"
|-
! Option !! Beschreibung
|-
| Erweiterung des Adressraums || von IPv4 mit 2^32 (≈ 4,3 Milliarden = 4,3·109) Adressen auf
* 2^128(≈ 340 Sextillionen = 3,4·1038) Adressen bei IPv6
* Vergrößerung um den Faktor 2^96 (≈7,9·1028).
|-
| Vereinfachung und Verbesserung des Protokollrahmens || entlastet Router von Rechenaufwand
|-
| Konfiguration von Ipv6-Adressen || Zustandslose automatische
* Zustandsbehaftete Verfahren wie DHCP werden damit in vielen Anwendungsfällen überflüssig
|-
| Mobile IP || sowie Vereinfachung von Umnummerierung und Multihoming
|-
| Implementierung von IPsec || innerhalb des Ipv6-Standards
* Dadurch wird die Verschlüsselung und die Überprüfung der Authentizität von IP-Paketen ermöglicht
|-
| Unterstützung von Netztechniken || Quality of Service
* Multicast
|-
| Ende-zu-Ende-Prinzip || ; Hauptmotivation zur Vergrößerung des Adressraums
; Zentrales Designprinzip des Internets
* Nur die Endknoten des Netzes sollen aktive Protokolloperationen ausführen
* Das Netz zwischen den Endknoten ist nur für die Weiterleitung der Datenpakete zuständig
* Das Internet unterscheidet sich hier wesentlich von anderen digitalen Datenübertragungsnetzwerken wie z. B. GSM
* Dazu ist es notwendig, dass jeder Netzknoten global eindeutig adressierbar ist
; Network Address Translation (NAT)
* Heute übliche Verfahren wie NAT verletzen das Ende-zu-Ende-Prinzip
* Umgehen derzeit die IPv4-Adressknappheit
* Sie ermöglichen den so angebundenen Rechnern nur ausgehende Verbindungen aufzubauen
* Aus dem Internet können diese hingegen nicht ohne Weiteres kontaktiert werden
; Einschränkungen durch NAT
* IPsec und Protokolle auf höheren Schichten verlassen sich auf das Ende-zu-Ende-Prinzip (z. B. FTP und SIP)
* Sind mit NAT nur eingeschränkt oder durch Zusatzlösungen funktionsfähig
|-
| Paradigmenwechsel für Heimanwender || ; Anstatt vom Provider nur eine einzige IP-Adresse zugewiesen zu bekommen und über NAT mehrere Geräte ans Internet anzubinden,
* bekommt der Anwender den global eindeutigen IP-Adressraum für ein ganzes Teilnetz zur Verfügung gestellt,
* sodass jedes seiner Geräte eine IP-Adresse aus diesem erhalten kann
; Aktive Teilnahme am Netz
* Damit wird es für Endbenutzer einfacher, durch das Anbieten von Diensten aktiv am Netz teilzunehmen.
; Lösung der Probleme durch NAT
* Zudem entfallen die Probleme, die bei NAT durch die Adressumschreibung entstehen.
|-
| Wahl der Adresslänge || Faktoren bei der Wahl der Adresslänge
* Größe des zur Verfügung stehenden Adressraums
; Abwägung
Protokoll-Overhead
* pro Datenpaket müssen Quell- und Ziel-IP-Adresse übertragen werden
* Längere IP-Adressen führen zu erhöhtem Protokoll-Overhead
* Wachstum des Internets Rechnung tragen
; Routing
* Einer Organisation nur ein einziges Mal Adressraum zuweisen müssen
* Verhinderung der Fragmentierung des Adressraums
; Autokonfiguration und Umnummerierung
* Autokonfiguration, Umnummerierung und Multihoming vereinfachen
* Festen Teil der Adresse zur netzunabhängigen eindeutigen Identifikation eines Netzknotens reservieren
* Die letzten 64 Bit der Adresse bestehen daher in der Regel aus der EUI-64 der Netzwerkschnittstelle des Knotens
|}
| Erweiterung des Adressraums || von IPv4 mit 2^32 (≈ 4,3 Milliarden = 4,3·109) Adressen auf
* 2^128(≈ 340 Sextillionen = 3,4·1038) Adressen bei IPv6
* Vergrößerung um den Faktor 2^96 (≈7,9·1028).
|-
| Vereinfachung und Verbesserung des Protokollrahmens || entlastet Router von Rechenaufwand
|-
| Konfiguration von Ipv6-Adressen || Zustandslose automatische
* Zustandsbehaftete Verfahren wie DHCP werden damit in vielen Anwendungsfällen überflüssig
|-
| Mobile IP || sowie Vereinfachung von Umnummerierung und Multihoming
|-
| Implementierung von IPsec || innerhalb des Ipv6-Standards
* Dadurch wird die Verschlüsselung und die Überprüfung der Authentizität von IP-Paketen ermöglicht
|-
| Unterstützung von Netztechniken || Quality of Service
* Multicast
|-
| Ende-zu-Ende-Prinzip || ; Hauptmotivation zur Vergrößerung des Adressraums
; Zentrales Designprinzip des Internets
* Nur die Endknoten des Netzes sollen aktive Protokolloperationen ausführen
* Das Netz zwischen den Endknoten ist nur für die Weiterleitung der Datenpakete zuständig
* Das Internet unterscheidet sich hier wesentlich von anderen digitalen Datenübertragungsnetzwerken wie z. B. GSM
* Dazu ist es notwendig, dass jeder Netzknoten global eindeutig adressierbar ist
; Network Address Translation (NAT)
* Heute übliche Verfahren wie NAT verletzen das Ende-zu-Ende-Prinzip
* Umgehen derzeit die IPv4-Adressknappheit
* Sie ermöglichen den so angebundenen Rechnern nur ausgehende Verbindungen aufzubauen
* Aus dem Internet können diese hingegen nicht ohne Weiteres kontaktiert werden
; Einschränkungen durch NAT
* IPsec und Protokolle auf höheren Schichten verlassen sich auf das Ende-zu-Ende-Prinzip (z. B. FTP und SIP)
* Sind mit NAT nur eingeschränkt oder durch Zusatzlösungen funktionsfähig
|-
| Paradigmenwechsel für Heimanwender || ; Anstatt vom Provider nur eine einzige IP-Adresse zugewiesen zu bekommen und über NAT mehrere Geräte ans Internet anzubinden,
* bekommt der Anwender den global eindeutigen IP-Adressraum für ein ganzes Teilnetz zur Verfügung gestellt,
* sodass jedes seiner Geräte eine IP-Adresse aus diesem erhalten kann
; Aktive Teilnahme am Netz
* Damit wird es für Endbenutzer einfacher, durch das Anbieten von Diensten aktiv am Netz teilzunehmen.
; Lösung der Probleme durch NAT
* Zudem entfallen die Probleme, die bei NAT durch die Adressumschreibung entstehen.
|-
| Wahl der Adresslänge || Faktoren bei der Wahl der Adresslänge
* Größe des zur Verfügung stehenden Adressraums
; Abwägung
Protokoll-Overhead
* pro Datenpaket müssen Quell- und Ziel-IP-Adresse übertragen werden
* Längere IP-Adressen führen zu erhöhtem Protokoll-Overhead
* Wachstum des Internets Rechnung tragen
; Routing
* Einer Organisation nur ein einziges Mal Adressraum zuweisen müssen
* Verhinderung der Fragmentierung des Adressraums
; Autokonfiguration und Umnummerierung
* Autokonfiguration, Umnummerierung und Multihoming vereinfachen
* Festen Teil der Adresse zur netzunabhängigen eindeutigen Identifikation eines Netzknotens reservieren
* Die letzten 64 Bit der Adresse bestehen daher in der Regel aus der EUI-64 der Netzwerkschnittstelle des Knotens


[[Kategorie:IPv6/Grundlagen]]
[[Kategorie:IPv6/Grundlagen]]
</noinclude>
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Version vom 29. November 2023, 11:37 Uhr

IPv6/Motivation - Gründe für ein neues Internet-Protokoll

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