Risiko/IngenieurUmweltwissenschaften: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 7. Dezember 2023, 23:34 Uhr

Ingenieur- und Umweltwissenschaften

Umweltwissenschaftler, Planer und Sicherheitsingenieure bezeichnen mit Risiko die Kombination von Eintrittshäufigkeit bzw. Eintrittswahrscheinlichkeit und Ereignisschwere bzw. Schadensausmaß.

  • Diese Definition ist z. B.
  • in der EN ISO 12100:2010 verwendet.
  • Die Vereinfachung durch ein Produkt ist auch hier teilweise üblich und wird auch vom wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU, siehe Jahresgutachten, 1998) verwendet.
  • Bei der empirischen Anwendung des Konzepts treten z. T. Prognose- und Quantifizierungsprobleme auf.
  • Beispiele zur Lösung dieser Probleme finden sich vor allem in den methodischen Vorgehensweisen zur Abschätzung von Hochwasserrisiken sowie der Hochwasserschadenserwartungswerte.

Die Eintrittshäufigkeit bezeichnet dabei die Häufigkeit, mit der ein Ereignis innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls eintritt.

  • So bedeutet z. B. 0,01 Ereignisse pro Jahr, dass im Mittel ein Schadensereignis einmal in 100 Jahren beobachtet worden ist.
  • Solche Einschätzungen sind abhängig von den verfügbaren statistischen Daten und Erfahrungen aus der Vergangenheit.
  • Sie sind nur dann halbwegs verlässlich, wenn eine genügend große Zahl von Beobachtungen vorliegt (Gesetz der großen Zahlen).
  • Der Schluss, ein Ereignis mit der beobachteten Eintrittshäufigkeit würde in Zukunft „nur alle 100 Jahre“ auftreten, ist bei Zufallsereignissen ein Fehlschluss.

Die Einheit des Schadensausmaßes hängt vom jeweiligen Sachgebiet ab.

  • Es können Werte sein, die sich in Geldgrößen ausdrücken lassen (€), es kann sich aber auch um befürchtete Tote, potenziell schwer Betroffene oder den Totalverlust eines Flugzeugs handeln.
  • Es lässt sich nicht jedes Schadensausmaß in Geld ausdrücken, letztendlich ist mangels einheitlicher Definitionen für „Schaden“ die Bewertung oft subjektiv.

In der Arbeitswelt wird bei der Risikobeurteilung auf sicherheitstechnische Grenzwerte (z. B.

  • aus Unfallverhütungsvorschriften) und standardisierte Verfahren (z. B.
  • aus Normen), wie sie z. B.
  • bei der Beurteilung von Sicherheitssystemen (z. B.
  • Nothalt als Hard- oder Software) verwendet werden (Risikograph), zurückgegriffen und, wo dies nicht möglich ist, zur Objektivierung (Risikoabschätzung) die Risikomatrix (nach Nohl) verwendet.

Im Bereich Katastrophenschutz, genauer des Feuerwehrwesens, ist die Brandschutzbedarfsplanung mit den Themen Schutzziel und Hilfsfrist relevant.

  • Dabei werden neben den obigen Faktoren die Maßnahmen zur Risikobewältigung (Mannschaftsstärke, Ausrüstung) und Risikominderung (vorzeitige Evaluierung der Risiken, politischer Konsens über Schutzziel bzw.
  • behördliche Vorgabe des Zielerreichungsgrades) betrachtet.

Im Bereich Umweltschutz wird „Risiko“ (englisch risk) durchgängig unterschieden von „Gefährdungspotenzial“ (oder „Gefährdung“, englisch hazard).

  • Werden die Begriffe vermengt, sind Diskussionen über Umweltgefahren schwierig, da ständig Missverständnisse entstehen können.
  • Die deutsche staatliche Behörde Bundesinstitut für Risikobewertung, BfR, hatte 2006–2007 zum Thema Chemikalieneinsatz eigens ein Forschungsprojekt aufgelegt, um die Risikokommunikation im deutschsprachigen Bereich zu verbessern.
  • Unter Verwendung einer beim BfR vorgängigen Definition legten die Forscher fest:

Vorlage:Zitat

Daraus ergibt sich, dass es beim „Risiko“ stets eine Zeitschiene gibt, denn nur so ist die Wahrscheinlichkeit zu berechnen.

  • Es liegt immer eine statistische Berechnung zugrunde, der Gefährdungsquotient.
  • Bei „Gefährdung“ reicht dagegen theoretisch ein einmaliges Ereignis; z. B.
  • kann ein Mensch durch einmalige Zufuhr einer enormen Alkoholmenge, die vorgenannte „Dosis“, zu Tode kommen, die vorgenannte „Wirkung“.