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Aktuelle Version vom 7. Dezember 2023, 23:35 Uhr
Psychologie
Die Forschungsrichtung Risikowahrnehmung interessiert die Frage, wie Risiken subjektiv empfunden werden.
- Bestehen die wahrzunehmenden Sinnesdaten ausschließlich aus Risiken, so neigen Risikoträger oftmals dazu, relativ unbedeutende Risiken zu überschätzen und hohe Risiken zu unterschätzen oder gar zu ignorieren.
Zudem ist zu beobachten, dass dasselbe Risiko durch mehrere Risikoträger unterschiedlich bewertet wird.
- Das liegt an der subjektiven Einschätzung von Eintrittswahrscheinlichkeit und möglichem Schadensereignis durch Laien, die von objektiven Risikoanalysen und Risikobeurteilungen durch Fachkräfte systematisch abweicht.
Die Fehlerforschung befasst sich entsprechend mit dem Problem der Denk-, Planungs- und Handlungsfehler, die Risiken verursachen oder erhöhen können sowie mit Fragen der Risikoentstehung durch sicher beherrscht geglaubte Routine.
- Speziell mit dem Handeln unter Risiko beschäftigt sich die sozialpsychologische Theorie der Schutzmotivation ().
Der Tiefenpsychologe Michael Balint unterscheidet in seiner dualen Typologie zwischen Menschen, die das Risiko lieben und entsprechend zu Wagnissen neigen und Menschen, die im Gegenteil Risiken fürchten und solche möglichst zu vermeiden suchen.
- Er bezeichnet sie als „Philobaten“ bzw. „Oknophile“: Während der Philobat mehr die Chancen im Blick hat, die das Risiko bietet und entsprechend von einer Erfolgszuversicht beflügelt wird, richtet der Oknophile den Fokus vornehmlich auf die Möglichkeit des Scheiterns, die negative Perspektive des Risikos.
- Während sich der eine durch das Risiko beflügelt fühlt, sieht sich der gegenteilige Menschentypus in seinem Handeln ausgebremst.
- Beide Charakterzüge werden von Balint in ihrer extremen Ausprägung als krankhaft und entsprechend behandlungsbedürftig eingestuft.
- Nach seiner Vorstellung muss der Umgang mit Risiken von einer ausgewogenen mittleren Haltung bestimmt sein.
Die Motivationspsychologie befasst sich damit, warum Menschen, schon Kinder, dazu tendieren, sich – etwa in Mutproben – gewissen Risiken auszusetzen und untersucht in Extrembereichen, was Menschen wie Kriegsreporter, Zirkusakrobaten, Toreros, Risikosportler oder Stuntleute dazu bewegt, sich beruflich bewusst immer wieder hoch gefährlichen Risiken zu stellen.
Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie erforschen, welche Energieeffekte beim Eingehen von Risiken freiwerden und welche Funktion und Bedeutung dem mit dem Risiko verbundenen Wagnishandeln für den Aufbau der menschlichen Persönlichkeit zukommen.