Apt/Paketliste: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Kategorie:APT]] |
Version vom 7. April 2024, 02:34 Uhr
Paketlisten
Übersicht der installierten Pakete
Reine Informationsliste erzeugen
Um eine Liste zu erstellen, die alle installierten Pakete und deren Beschreibungen enthält, führt man den Befehl
COLUMNS=200 dpkg-query -l > packages_list.list
aus. Die Paketliste befindet sich danach in der Datei packages_list.list.
Hinweis
Diese Liste ist rein informativ und lässt sich nicht (d.h. nur schwer) zum Wiederherstellen nach einer Neuinstallation verwenden!
Paketliste zur Wiederherstellung erzeugen
Um z.B. einen zweiten Ubunturechner mit der gleichen Paketkonfiguration zu erstellen oder bei einer Neuinstallation des Systems schnell alle zuvor installierten Pakete zu übernehmen, kann man mit dem Befehl
dpkg --get-selections | awk '!/deinstall|purge|hold/ {print $1}' > packages.list
eine Liste packages.list zur Wiederherstellung der Pakete erzeugen.
Außerdem empfiehlt es sich, den erweiterten Paketstatus (automatisch oder manuell installiert) zu sichern (Dateien package-states-auto und package-states-manual):
apt-mark showauto > package-states-auto apt-mark showmanual > package-states-manual
Möchte man diese Liste zur Installation in einer Ubuntu-Neuinstallation verwenden, ist außerdem ein Sichern bzw. Kopieren der Paketquellen, sowie das Exportieren der vertrauenswürdigen Signierungsschlüssel nötig, damit auch Pakete aus nachträglich hinzugefügten Quellen ohne Probleme installiert werden können.
Der folgende Befehl sichert diese Informationen in die Datei sources.list.sav:
find /etc/apt/sources.list* -type f -name '*.list' -exec bash -c 'echo -e "\n## $1 ";grep "^[[:space:]]*[^#[:space:]]" ${1}' _ {} \; > sources.list.save
Das Ergebnis enthält eine kommentierte Liste aller eingetragenen Paketquellen.
Folgender Befehl kopiert den Schlüsselbund aller manuell hinzugefügten vertrauenswürdigen Schlüssel in die Datei trusted-keys.gpg:
sudo cp /etc/apt/trusted.gpg trusted-keys.gpg
Extra installierte Schlüsselbunde unter /etc/apt/trusted.gpg.d werden dabei nicht gesichert, sollten aber über die jeweiligen Pakete nachinstalliert werden.
Installation von Paketen aus einer Liste
Nachdem die sources.list synchronisiert wurde, sollten die Paketlisten aktualisiert werden. Ein zuvor gesicherter Schlüsselbund sollte ebenfalls vorher importiert werden:
sudo apt-key add trusted-keys.gpg # Schlüsselbund importieren sudo apt-get update
Um alle auf der Liste gespeicherten Pakete zu installieren, gibt man folgenden Befehl ein:
xargs -a "packages.list" sudo apt-get install
Wurden die erweiterten Paketstatus gesichert, können die Statuslisten für das neue System eingelesen werden:
xargs -a "package-states-auto" sudo apt-mark auto xargs -a "package-states-manual" sudo apt-mark manual
Der zweite Befehl kann auch ausgelassen werden, da die über die Paketliste nachinstallierten Pakete automatisch als "manuell installiert" gekennzeichnet wurden.
URL-Liste zu installierender Pakete
Die Option --print-uris von apt-get liefert eine URL für alle zu installierenden Pakete.
Dies kann man auf einem Rechner mit schlechter Internetanbindung zur Erzeugung einer Liste benutzen, um diese Pakete dann auf einem anderen Rechner herunterzuladen. Der Befehl
sudo apt-get -q -y --print-uris install PAKETNAME | grep ^\' | awk '{print $1}' | tr -d "'" > wget.list
schreibt die Adressen in eine Liste wget.list. Der Inhalt dieser kann dann mittels wget
wget -i wget.list
heruntergeladen werden. Wget steht auch für die Windows-Plattform zur Verfügung , so dass man die Liste auch auf einem Windows-Rechner herunterladen kann.
Anschließend können die so heruntergeladenen Pakete über die Synaptic-Paketverwaltung oder mit dpkg installiert werden.
Verlaufslisten
Eine Liste der in der letzten Zeit installierten Pakete kann durch Auswerten der dpkg-Log-Dateien mit grep ausgegeben werden:
grep 'install ' /var/log/dpkg.log
Diese Log-Dateien werden regelmäßig durch logrotate archiviert (/var/log/dpkg.log.NUMMER.gz). Liegt die Änderung also schon weiter zurück, können diese Dateien durchsucht werden.
Man braucht die mit gzip komprimierten Dateien nicht erst zu entpacken, sondern benutzt einfach zgrep:
zgrep 'install ' /var/log/dpkg.log.NUMMER.gz
Alternativ kann mit find eine Liste, der in den letzten drei Tagen installierten Pakete, angezeigt werden:
find /var/lib/dpkg/info -name \*.list -mtime -3 | sed 's#.list$##;s#.*/##' | sort
apt-history
Eine andere Möglichkeit ist die Erstellung eines eigenen Befehls apt-history
.
Dieser beruht auf den Log-Dateien /var/log/dpkg.log und /var/log/dpkg.log.1. Dazu wird die Datei ~/.bashrc editiert und folgendes am Ende angefügt:
function apt-history(){ case "$1" in install) cat /var/log/{dpkg.log,dpkg.log.1} | grep 'install ' ;; upgrade|remove) cat /var/log/{dpkg.log,dpkg.log.1} | grep $1 ;; rollback) cat /var/log/{dpkg.log,dpkg.log.1} | grep upgrade | \ grep "$2" -A10000000 | \ grep "$3" -B10000000 | \ awk '{print $4"="$5}' ;; *) cat /var/log/{dpkg.log,dpkg.log.1} ;; esac } |
Anschließend neu einloggen (oder ein neues Terminalfenster öffnen), damit der Befehl verfügbar ist. Mittels
apt-history upgrade
lassen sich nun beispielsweise die zuletzt aktualisierten Pakete inkl. Datum und Uhrzeit ermitteln. Andere Möglichkeiten sind install
, remove
oder rollback
.
Konfigurationsdateien entfernen
Deinstalliert man Pakete nur mit dem remove-Befehl, werden nich die Konfigurationsdateien unter /etc entfernt.
Um dies manuell für alle nicht vollständig deinstallierten Pakete nachzuholen, kann folgender Befehl genutzt werden:
dpkg -l | grep '^rc ' | cut -d" " -f3 | xargs dpkg --purge
Sonstiges
Anzahl zu aktualisierender Pakete beim Anmelden an der Konsole falsch
Durch einen Bug im "Update-Notifier" wird manchmal die Meldung über zur Verfügung stehende Aktualisierungen in der Konsole und beim SSH-Login nicht auf den neuesten Stand gebracht.
Das behebt folgender Ablauf:
sudo mv /etc/motd.tail /etc/motd.tail.backup sudo touch /etc/motd.tail sudo /usr/lib/update-notifier/update-motd-updates-available --force
Dabei wird zuerst die aktuelle Datei nach motd.tail.backup umbenannt, dann eine neue leere Datei motd.tail erstellt und anschließend der Update-Notifier zur Korrektur der Angabe gezwungen.