/etc/fstab/Einträge

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Hinzufügen oder Ändern von Einträgen

/etc/fstab/Einträge

Bearbeiten mit einem Editor

  • Möchte man der fstab weitere Partitionen hinzufügen, beispielsweise um externe Festplatten dauerhaft einzuhängen, öffnet man die Datei mit Root-Rechten und fügt die entsprechende Zeile ein.
  • Die Einträge in den Spalten werden dabei durch Tab ⇆ oder durch Leerzeichen getrennt.
  • Eine Raute # am Anfang der Zeile bedeutet, dass diese Zeile auskommentiert ist, also beim Einlesen der Datei ignoriert wird.
  • Damit lassen sich dann Kommentare zur Dokumentation der Datei einfügen oder auch Einträge deaktivieren, ohne sie gleich ganz löschen zu müssen.
Hinweis
Einträge in den einzelnen Spalten dürfen keine Leerzeichen enthalten, da diese als Trennzeichen zwischen Spalten interpretiert würden. Leerzeichen in Gerätenamen, Labels oder Einhängepunkten müssen deshalb durch die Zeichenfolge \040 umschrieben werden. Für andere besondere Zeichen (z. B. Klammern) genügt es, wie üblich das Zeichen "\" (Backslash) voran zusetzen.

Beispiel

# Dropbox in eine eigene Partition auslagern:
UUID=xxxxxxxx-xxxx-xxxx-xxxxxxxxxxxxxx /media/Dropbox ext4 defaults 0 2
/media/Dropbox /home/BENUTZERNAME/Dropbox none bind 0 0

Änderungen werden erst nach einem Neueinlesen der fstab wirksam. Ohne Neustart kann man dies mit

sudo mount -a 

bewerkstelligen.

Einhängepunkte

  • Nur bei den Einträgen in fstab, die bei der Installation von Ubuntu automatisch vorgenommen werden, werden auch die Einhängepunkte ("Mountpunkte") automatisch erstellt.
  • Für alle anderen Einträge in fstab müssen die jeweiligen Mountpunkte von Hand erstellt werden.
  • Das Einhängen ist prinzipiell an jeder Stelle in der Dateisystemhierarchie möglich.
  • Üblich ist es jedoch, Unterordner in /media oder /mnt zu erstellen und diese zu verwenden.
  • /media (es erscheint ein Symbol auf dem KDE- oder GNOME-Desktop).
  • /mnt (es erscheint kein Symbol auf dem KDE- oder GNOME-Desktop).

Ab KDE4 werden standardmäßig keine Desktop-Icons mehr für eingehängte Partitionen erstellt, sie befinden sich aber in dem KDE-eigenen Dateimanager Dolphin in der Seitenleiste unter Orte.

Möchte man z. B. die ext4-Partition /dev/sda4 mit der Option defaults unter /media/LinuxLaufwerk einhängen, so erstellt man mit folgender Befehlszeile den Mountpunkt:

sudo mkdir /media/LinuxLaufwerk 

Dann editiert man mit einem beliebigen Editor [2] mit Root-Rechten die Datei /etc/fstab und trägt dort folgende Zeile ein (die Leerzeile am Schluss nicht vergessen!):

/dev/sda4 /media/LinuxLaufwerk ext4 defaults 0 2

wobei die Werte für dump und pass natürlich den eigenen Bedürfnissen angepasst werden können.

Nach einem Neustart des Systems oder nach Eingabe der Befehlszeile

sudo mount -a 

müsste die ext4-Partition jetzt sichtbar und der Zugriff darauf möglich sein.

Identifikation der Geräte

Die Dateisysteme können nach diesen Methoden identifiziert werden:

  • sehr einfach über ihre Gerätedatei im Verzeichnis /dev/ (z. B. /dev/sda1)
  • Symlink in einem Unterverzeichnis von /dev/disk/, welcher auf eine Gerätedatei unter /dev/ zeigt
  • UUID des Dateisystems
  • LABEL des Dateisystems
  • UUID der Partition, in der sich das Dateisystem befindet
  • LABEL der Partition, in der sich das Dateisystem befindet
  • Vor allem bei externen Geräten ist es sinnvoll, statt der Bezeichnung /dev/xxxy UUID oder Label des Dateisystems oder der Partition zu verwenden.
  • So wird die Partition sicher identifiziert, während der Gerätename unter Umständen beim nächsten Start einer anderen Partition zugeordnet werden kann.
  • Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung des WWN (World Wide Name) des Gerätes in Verbindung mit der Nummer der Partition; dies ist aber nur über Symlink möglich.

Das folgende Beispiel zeigt die Zuordnung eines ext4-Dateisystems auf den Einhängepunkt /media/riese. (Zu beachten: Nur eine der beschriebenen Methoden darf aktiv sein, im Beispiel ist es WWN über Symlink.)

/dev/disk/by-id/wwn-0x5110cca01372b542-part6	/media/riese	ext4	noauto,rw,users		0 0
#UUID=ff287672-4f21-4a44-b21d-076a6acb2ee3	/media/riese	ext4	noauto,rw,users		0 0
#LABEL=Disco\040Dingo /media/riese	ext4	noauto,rw,users		0 0
#PARTUUID=417c0f9d-2ac1-43b5-8dfc-1cf2745df2ef	/media/riese	ext4	noauto,rw,users		0 0
#PARTLABEL=Disco\040Dingo\04019.04 /media/riese	ext4	noauto,rw,users		0 0

Mit dem Befehl

sudo blkid 

werden für alle verfügbaren Festplatten-Partitionen sowohl der Eintrag in /dev als auch die UUID und, falls vorhanden, das Label angezeigt. (siehe auch blkid)

Weitere Informationen zum statischen Einbinden entsprechender Partitionen finden sich auf den Wiki-Seiten

Hinweis:
Beim Formatieren einer Partition oder beim Wechsel des Dateisystems (z. B. FAT32 nach NTFS) ändert sich auch die UUID der Partition!

Netzwerk-Freigaben

Einzubindende Netzwerk-Freigaben werden in der Regel über die IP-Adresse des Servers und den Namen der Freigabe identifiziert. Dabei ist die Syntax in NFS und cifs (Samba) etwas verschieden:

# NFS-Freigabe:
192.168.1.100:/media/photos /media/Fotos nfs rw 0 0
# Samba- oder Windows-Freigabe (cifs):
//192.168.1.100/music /media/Musik cifs credentials=/home/otto/.smbcredentials 0 0

Näheres, vor allem auch die Bedeutung der besonderen Optionen, siehe NFS, NFSv4 bzw. Samba Client cifs.

Optionen für nachträgliches Einhängen

  • Möchte man verhindern, dass eine Partition automatisch eingehängt wird, verwendet man die Einhängeoption noauto.
  • Damit ist es möglich, die Partition später zum gewünschten Zeitpunkt mit definierten Optionen an einem festen Einhängepunkt temporär einzubinden.
  • Sinnvoll ist das z. B. , wenn man eine externe Festplatte nur zur Datensicherung anschließt.
  • Verwendet man ein Backup-Skript, dann ist es wichtig, dass die Partition auf der externen Platte jedes mal am selben Ort im Dateisystem erscheint.

Ein solcher Eintrag könnte so aussehen:

UUID=xxxxxxxxx-xxxx-xxxx-xxxx-xxxxxxxxxxxx /media/Backup ext3 noauto,user,defaults 0 2
  • Schließt man nun die USB-Backup-Platte an, wird diese jedes mal unter /media/Backup eingehängt.
  • Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Option user.
  • Sie sorgt dafür, dass man keine Root-Rechte benötigt um die Partition ein- bzw. auszuhängen

Unterschiede zwischen user, users und nouser

Option Beschreibungubuntu
user Der aktuelle Benutzer kann die Partition einhängen und nur er kann sie auch wieder aushängen.
users Jeder Benutzer kann die Partition einhängen und jeder Benutzer darf sie wieder aushängen.
nouser Nur mit Root-Rechten kann die Partition ein und ausgehängt werden (Standardoption in defaults).
Hinweis:
Wenn intern ein besonderes Tool verwendet wird (z. B. mount.cifs zum Einhängen von Windows- oder Samba-Freigaben), dann sind die Optionen user und users nur dann wirksam, wenn für dieses Tool das SUID-Bit gesetzt ist. Aus Sicherheitsgründen ist das SUID-Bit nur mit Bedacht zu verwenden.

Der zum Einhängen von NTFS-Partitionen verwendete Treiber ntfs-3g unterstützt die Optionen user und users erst ab der Version 1.2506 und nur dann, wenn für die Datei /bin/ntfs-3g das SUID-Bit gesetzt ist.

Automount mit systemd

  • Seit Ubuntu 15.04 verwendet Ubuntu das Init-System systemd.
  • Dieses enthält einen Automounter, der auch durch einen Eintrag in fstab aktiviert werden kann.
  • Trägt man in einem fstab-Eintrag die mount-Optionen noauto,x-systemd.automount ein, so wird die Partition bzw. Netzwerk-Freigabe nicht schon beim Systemstart, sondern erst bei einem Zugriffsversuch automatisch eingebunden.
  • Fügt man noch zusätzlich die Option x-systemd.idle-timeout=60 ein, so wird die eingebundene Partition bzw. Freigabe nach einer Untätigkeit von 60 Sekunden wieder automatisch ausgehängt.
  • Natürlich kann der Wert für das Timeout beliebig verändert werden.

Ein solcher Eintrag könnte so aussehen:

UUID=xxxxxxxxx-xxxx-xxxx-xxxx-xxxxxxxxxxxx /media/Backup ext4 noauto,x-systemd.automount,x-systemd.idle-timeout=60,defaults 0 2

Einzelne Ordner einhängen

  • In manchen Fällen ist es sinnvoll, einzelne Ordner (oder auch einzelne Dateien) einer Partition zusätzlich noch an anderer Stelle ins Dateisystem einzuhängen.
  • So kann es z. B. sein, dass der Benutzer "Max" den Ordner "Downloads" aus /media/Daten zusätzlich noch in sein Homeverzeichnis einbinden will, weil er ihn mit diesem in seinem Samba-Netzwerk freigeben möchte.
  • Ein einfacher Symlink kommt dafür aber nicht in Frage, weil Symlinks, die aus einer Freigabe heraus führen, mit cifs standardmäßig nicht erlaubt sind.

Mit der Option bind kann man sowohl ganze Partitionen als auch einzelne Ordner oder Dateien zusätzlich noch an anderer Stelle ins Dateisystem einhängen. Als Art des Dateisystems (type) muss dabei none angegeben werden. Beispiel:

# Ganze Partition in /media einbinden:
UUID=bbf85ecb-cc61-40ed-ba7b-d7b804ee845e /media/Daten ext3 defaults 0 2
# Ordner "Downloads" zusätzlich in /home/Max einbinden:
/media/Daten/Downloads /home/Max/Downloads none bind 0 0

Ähnlich wie die Option bind verhält sich die Option move, nur dass dann der betreffende Ordner nur noch am neuen Mountpunkt erscheint.

Aushängen

  • Alle eingehängten Geräte und Partitionen werden beim Herunterfahren des Systems automatisch korrekt wieder ausgehängt.
  • Manchmal möchte man jedoch auch statisch eingehängte Geräte schon vorher wieder aushängen, z. B. weil man eine externe Festplatte oder ein Netzwerk abschalten möchte.

Alle über einen Eintrag in fstab ohne die Option users stationär eingebundenen Geräte können nur mit Root-Rechten wieder ausgehängt werden:

sudo umount <Gerät>

Insbesondere gilt, dass das einfache Aushängen mit einem Mausklick auf "Datenträger aushängen" in der GUI in diesen Fällen nicht funktioniert.