iproute2
iproute2 - Werkzeuge zur Netzwerk(verkehrs)kontrolle
Beschreibung
Mit der Programmsammlung iproute2 rund um den zentralen Befehl ip lassen sich Netzwerkschnittstellen auf der Kommandozeile abfragen oder konfigurieren.
- Damit bietet sich diese Sammlung als vollwertiger Ersatz zu klassischen Befehlen wie ifconfig, route und netstat (sämtlich im Paket net-tools) an.
- Sie ist vollständig IPv6-kompatibel.
- Werkzeuge für Netzwerk(verkehrs)kontrolle
- Die iproute2-Suite ist eine Sammlung von Werkzeugen für die Netzwerk- und Verkehrskontrolle.
- Diese Programme kommunizieren mit dem Linux-Kernel über die (rt)netlink-Schnittstelle.
- Sie bieten gegenüber den in den veralteten net-tools enthaltenen Programmen »ifconfig« und »route« erweiterte Möglichkeiten.
iproute2 ist eine unter einem Befehl zusammengefasste Sammlung an Werkzeugen, die dazu benutzt werden, die IP-Netzwerkkonfiguration (IPv4 und IPv6) eines Linux-Systems zu manipulieren.
Der Originalautor ist Alexey Kuznetsov (bekannt für seine QoS-Implementierung im Linux-Kernel), der aktuelle Maintainer ist Stephen Hemminger.[1] iproute2 nutzt Linux’ Netlink-Schnittstelle, um direkt mit dem Kernel zu kommunizieren.
iproute
iproute2 wurde als Ersatz für die „klassischen“ Netzwerktools wie ifconfig, route etc. entwickelt. Es fasst alle Konfigurationsoptionen, die bisher von diesen getrennten Programmen erledigt wurden, im Befehl ip zusammen. Die klassischen Befehle werden durch iproute2 immer weiter verdrängt.
Außerdem gehört zum Paket der Befehl tc, der dazu genutzt wird, Netzwerktraffic zu kontrollieren (traffic control).
Mit der Programmsammlung iproute2 rund um den zentralen Befehl ip lassen sich Netzwerkschnittstellen auf der Kommandozeile abfragen oder konfigurieren.
Damit bietet sich diese Sammlung als vollwertiger Ersatz zu klassischen Befehlen wie ifconfig, route und netstat (sämtlich im Paket net-tools) an. Sie ist vollständig IPv6-kompatibel.
Enthalten sind des Weiteren die folgenden Werkzeuge:
- ss (socket status, netstat-Ersatz)
- lnstat (link state, auch ctstat)
- nstat (network statistics tool)
- routef (flush routes)
- routel (list routes)
- rtstat (route state monitoring)
- Nur mit Root-Rechten zugänglich sind
- arpd (userspace arp daemon)
- rtacct (routing table realms and policy propagation)
- rtmon (routing table monitor) und tc (traffic control)
- Im WLAN-Bereich ist der Befehl iw der Ersatz für das bisherige iwconfig
Installation
# apt install iproute2
Befehle
Befehl | Pfad | Beschreibung |
---|---|---|
ip | /bin/ | |
ss | /bin/ | |
bridge | /sbin/ | |
dcb | /sbin/ | |
devlink | /sbin/ | |
ip | /sbin/ | /sbin/ip -> /bin/ip |
rtacct | /sbin/ | |
rtmon | /sbin/ | |
tc | /sbin/ | |
tipc | /sbin/ | |
vdpa | /sbin/ | |
ctstat | /usr/bin/ | |
lnstat | /usr/bin/ | |
nstat | /usr/bin/ | |
rdma | /usr/bin/ | |
routel | /usr/bin/ | |
rtstat | /usr/bin/ | |
arpd | /usr/sbin/ | |
genl | /usr/sbin/ |
Aufruf
Die einzelnen Teile von iproute2 werden auf folgende Weise angesprochen, hier am Beispiel von address. Der Name kann soweit gekürzt werden, solange er eindeutig ist:
ip addr [befehl] [argumente]
Um mit IPv6 zu arbeiten ruft man ip folgendermaßen auf:
ip -6 addr [befehl] [argumente]
befehl ist ein weiterer Unterbefehl mit argumenten. help gibt dabei immer eine Art Syntaxhilfe aus, hier ip addr help:
Usage: ip addr {add|change|replace} IFADDR dev STRING [ LIFETIME ] [ CONFFLAG-LIST ] ip addr del IFADDR dev STRING ip addr {show|flush} [ dev STRING ] [ scope SCOPE-ID ] [ to PREFIX ] [ FLAG-LIST ] [ label PATTERN ] IFADDR := PREFIX | ADDR peer PREFIX [ broadcast ADDR ] [ anycast ADDR ] [ label STRING ] [ scope SCOPE-ID ] SCOPE-ID := [ host | link | global | NUMBER ] FLAG-LIST := [ FLAG-LIST ] FLAG FLAG := [ permanent | dynamic | secondary | primary | tentative | deprecated | dadfailed | temporary | CONFFLAG-LIST ] CONFFLAG-LIST := [ CONFFLAG-LIST ] CONFFLAG CONFFLAG := [ home | nodad ] LIFETIME := [ valid_lft LFT ] [ preferred_lft LFT ] LFT := forever | SECONDS
Wie daraus ersichtlich wird, sind Argumente zumeist Paare wie
dev INTERFACE
Für ganze Beispielbefehle siehe Abschnitt #Beispiele.
Teile
Option | Beschreibung |
---|---|
address | manipuliert die IP-Adressen der Interfaces (Netzwerkschnittstellen) und andere Parameter, wie Broadcast-Adressen, Multicast... |
addrlabel | |
link | manipuliert die Netzwerkschnittstellen auf Ethernet-Ebene. Erlaubt Einstellungen wie Promiscuous Mode ein/aus, ARP ein/aus, oder die MAC-Adresse zu verändern. |
maddr | ändert, entfernt, zeigt oder setzt Multicast-Adressen auf Ethernet- und IP-Ebene. |
monitor | zeigt Änderungen der Netzwerkinterfaces an (zum Beispiel NDP-Router-Advertisements oder ARP-Nachrichten, die über Adressen und Routen informieren) |
mroute | Informationen über Multicast-Routing-Tabellen |
neighbour | manipuliert und zeigt ARP- und NDP-Tabellen. |
netns | verwaltet Netzwerknamensräume |
ntable | informiert über NDP- und ARP-Tabellen |
route | manipuliert, zeigt und setzt IP-Routen (Ersatz für route) |
rule | manipuliert Regeln in der Routing Policy Database RPDB, die festlegt, für welche Subnetze welche Routing-Tabellen genutzt werden |
tunnel | erzeugt, verändert und löscht IP-Tunnel (z. B. Tunnelbroker-p41-Tunnel) |
tuntap | manipuliert TUN/TAP-Schnittstellen |
xfrm | zu wenig Quellen |
Konfiguration
Dateien
/etc/iproute2/bpf_pinning /etc/iproute2/ematch_map /etc/iproute2/group /etc/iproute2/nl_protos /etc/iproute2/rt_dsfield /etc/iproute2/rt_protos /etc/iproute2/rt_protos.d/README /etc/iproute2/rt_realms /etc/iproute2/rt_scopes /etc/iproute2/rt_tables /etc/iproute2/rt_tables.d/README
bash-completion
/usr/share/bash-completion/completions/devlink /usr/share/bash-completion/completions/tc
Anhang
Siehe auch
Dokumentation
/usr/share/doc/iproute2/README.Debian /usr/share/doc/iproute2/changelog.Debian.gz /usr/share/doc/iproute2/copyright /usr/share/lintian/overrides/iproute2
Links
Projekt
Weblinks
- https://de.wikipedia.org/wiki/Iproute2
- IP Command Reference, Alexey N. Kuznetsov Institute for Nuclear Research, Moscow; April 14, 1999
- Introduction to iproute2
- iproute2-Dokumentation