LPIC101/101.3 Runlevel wechseln
Runlevel
Die Bezeichnung „Runlevel“ kann mit dem Begriff „Betriebszustand“ übersetzt werden, wird jedoch als feststehender Begriff auch im Deutschen als „Runlevel“ bezeichnet, und zwar in der Form „Runlevel N“, wobei N durch den betreffenden Runlevel ersetzt wird.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht
Runlevel 0
Runlevel 1 (S)
Runlevel 2
Runlevel 3
Runlevel 4
Runlevel 5
Runlevel 6
Konfiguration
Konfiguration
Was das System in einem bestimmten Runlevel machen soll, wird in der Datei „/etc/inittab“ definiert. Die Definitionen folgen dabei immer einem bestimmten Schema.
id:runlevels:action:process
Die ID direkt am Anfang einer jeden Definitionszeile ist eine bis zu vier stellen lange, eindeutige Zeichenfolge, die diese Zeile eindeutig vom System erkennbar macht.
Das zweite Feld definiert, für welchen Runlevel die Definition gilt. Es können mehrere Runlevel angegeben werden. Diese werden ohne Trennzeichen direkt aneinandergereiht: z.B. „S245“, um diese Definition für die Runlevels S, 2, 4 und 5 einzustellen.
Die dritte Stelle in der Definition bestimmt, wie/wann der am Ende der Zeile definierte Prozess gestartet werden soll. Einige mögliche Werte sind zum Beispiel …
- respawn Der Prozess wird jedes mal neu gestartet, wenn er beendet wird.
- wait Der Prozess startet, wenn der definierte Runlevel betreten wird, der Bootvorgang bleibt so lange stehen, bis der definierte Prozess beendet wird.
- once Der Prozess wird einmalig bei betreten des Runlevels ausgeführt.
- initdefault Diese Angabe bestimmt, welcher Runlevel (eben jener, der in einer mit „initdefault“ konfigurierten Zeile definiert wurde) nach dem Systemstart benutzt werden soll. Das Prozess-Feld wird dabei ignoriert.
Weitere Action-Werte werden in der Manpage „inittab“ beschrieben.
Erläuterung
Beispiel
ÜbersichtQ
Jeder Runlevel definiert einen anderen Zustand, in dem sich ein System befindet. Es gibt unter Linux insgesamt acht Runlevels, von denen unter Arch zwei Runlevel allerdings nicht benutzt werden.
Bei einem Systemstart durchläuft das System alle Runlevel außer Runlevel 0. Der Start wird vom System als beendet angesehen, wenn der als Standard-Runlevel definierte Runlevel erreicht ist.
Runlevel 0
In diesem Runlevel befindet sich der Computer nur sehr kurz, und zwar dann, wenn er heruntergefahren wird. Daher wird Runlevel 0 auch als „Shutdown“ bezeichnet. Es werden alle Netzwerk-Verbindungen getrennt, dann werden die Dateipuffer geschrieben, die Dateisysteme ausgehängt und das System ausgeschaltet. Runlevel 1 (S)
Dies ist ein Wartungsmodus. Im Runlevel S stehen nur lokale Ressourcen zur Verfügung. Und zwar sehr eingeschränkt. Es werden nur für den Betrieb absolut notwendige Dienste gestartet, und es stehen neben Ein- und Ausgabegeräten und Festplatten keine weiteren Geräte zur Verfügung.
Dieser Runlevel wird für gewöhnlich nur dazu verwendet, Dateisystem-Tests durchzuführen, wenn das System nicht mehr normal starten kann.
Runlevel 1 und Runlevel S sind für gewöhnlich identisch.
Runlevel 2
Dieser Runlevel definiert als erster Runlevel in der Reihenfolge einen Mehrbenutzer-Betrieb. Dieser ist allerdings nur auf den Rechner beschränkt. Die Netzwerkunterstützung ist nicht verfügbar.
Unter Arch wird dieser Runlevel nicht verwendet. Runlevel 3
Im Runlevel 3 sind alle lokalen Ressourcen verfügbar, und es bestehen Mehrbenutzer- sowie Netzwerkunterstützung. Dies ist der übliche Runlevel für Systeme ohne grafische Benutzerschnittstelle und nach einer Arch-Grundinstallation der Standard-Runlevel. Runlevel 4
Dieser Runlevel ist nicht weiter definiert, kann aber dennoch verwendet werden. Runlevel 5
Dieser Runlevel entspricht weitestgehend Runlevel 3, allerdings wird unter Runlevel 5 zusätzlich noch eine grafische Benutzerschnittstelle bereitgestellt.
Runlevel 6
Im Runlevel 6 befindet der Computer sich, wenn er neu gestartet wird. Auch hier werden alle Daemons beendet, die Dateisysteme ausgehängt und alle Netzwerkverbindungen getrennt. Danach wird das System neu gestartet. Dieser Runlevel wird auch als „Reboot“ bezeichnet.