Strukturierte Verkabelung
Strukturierte Verkabelung ist ein Konzept für die Verkabelung mit anwendungsneutralen Kommunikationskabeln in und zwischen Gebäuden.
Beschreibung
- Einheitlicher Aufbauplan für eine zukunftsorientierte und anwendungsunabhängige Netzwerkinfrastruktur.
 - Teure Fehlinstallationen und Erweiterungen sollen vermieden werden.
 - Installation neuer Netzwerk/Hardwaren soll erleichtert werden.
 - Konzept basiert auf einer allgemein gültigen Verkabelungsstruktur, die
- die Anforderungen mehrerer Jahrzehnte berücksichtigt,
 - Reserven enthält,
 - flexibel erweiterbar ist,
 - unabhängig von der Anwendung genutzt werden kann.
 
 
- Weitere Bezeichnung
 
- Universelle Gebäudeverkabelung (UGV)
 - Universelle Kommunikationsverkabelung (UKV)
 
Bestandteile
- Standardisierte Komponenten, wie Leitungen und Steckverbindungen
 - Hierarchische Netzwerk-Topologie (Stern, Baum, ...)
 - Empfehlungen für Verlegung und Installation
 - Standardisierte Mess-, Prüf- und Dokumentationsverfahren
 
Unterteilung
- Wird in Primär-, Sekundär- und Tertiärbereich unterteilt.
 
Primärbereich
- Auch Campusverkabelung oder Geländeverkabelung genannt.
 - Verkabelung der Gebäude eines Standortes untereinander.
 - Mit geringer Anzahl von Stationen.
 - Beinhaltet Kabel von dem Standortverteiler zu einem Gebäudeverteiler, die Gebäudeverteiler und die Kabel zwischen den Gebäudeverteilern.
 - Große Kabellängen notwendig.
 - Faustregel großzügig planen
- Übertragungsmedium muss bezüglich Bandbreite und Übertragungsgeschwindigkeit nach oben hin offen sein.
 - 50 Prozent Reserve zum derzeitigen Bedarf der Investition.
 
 
Verwendete Kabelarten
- Glasfaserkabel mit 50 µm (Regel)
 - Twisted-Pair-Kabel (Ausnahme)
 
Glasfaserkabel
- Wegen der kleinen Dämpfung bei einer großen Datenübertragungsrate.
 - Bietet eine galvanische Trennung, weshalb ein Potenzialausgleich zwischen den Gebäuden nicht unbedingt notwendig ist.
 - In der Regel wird Glasfaserkabel mit Multimodefasern verwendet.
 - Bei größeren Entfernungen auch Glasfaserkabel mit Singlemodefasern.
 - Ist kostenintensiv.
 - Maximale Kabellänge: 2000m
 
Twisted-Pair-Kabel
(Im Vergleich zum Glasfaserkabel)
- langsamer
 - störempfindlicher
 - preisgünstiger
 - Maximale Kabellänge: 100 m
 
Sekundärbereich
- Vertikale Stockwerkverkabelung, auch Steigbereichverkabelung oder Gebäudeverkabelung genannt.
 - Verkabelung der Stockwerke eines Gebäudes untereinander
 - Beinhaltet die Kabel von dem Gebäudeverteiler zu den Stockwerkverteilern.
 
Verwendete Kabelarten
- Glasfaserkabel (50 µm)
- Auch hier maximale Kabellänge 2000 m.
 
 - Twisted-Pair-Kabel
- Im Sekundärbereich mit einer maximalen Kabellänge von 100 m.
 
 
Tertiärbereich
- Horizontale Stockwerkverkabelung, auch Etagenverkabelung genannt.
- Verkabelung innerhalb der Stockwerke eines Gebäudes
 - Beinhaltet die Kabel von dem Stockwerkverteiler zu den Anschlussdosen.
 
 
Verwendete Kabelarten
- Glasfaserkabel (62,5 µm)
- Maximale Kabellänge: 2000 m
 
 - Twisted-Pair-Kabel
- Maximale Kabellänge: 100 m
 - Davon sollten 90 m Installationskabel und 10 m Patchkabel sein.
 
 
Elemente der strukturierten Verkabelung
Verteilerschränke
Enthalten meistens 19-Zoll-Racks, in denen passende Geräte eingebaut sind, z. B.
- Gebäude- und Stockwerkverteiler (oft als Patchfeld ausgeführt)
 - Switches
 - Telefonanlagen
 
Patchfeld (Patchpanel)
Rangierfelder (Verteiler), für die Patchkabel als Rangierungen verwendet werden.
Patchkabel
Werden für Patchpanels als Rangierungen, sowie zum Anschluss von Endgeräten an Anschlussdosen, verwendet.
Anschlussdosen
- Mit Buchsen nach RJ-45, GG45 und TERA.
 
Netzwerkkabel
- Glasfaserkabel
 - Koaxialkabel
 - Twisted-Pair-Kabel (als Primärkabel, Sekundärkabel und Tertiärkabel nutzbar)
 
Dokumentation
Normen
| Geltungsbreich | Norm | Beschreibung | 
|---|---|---|
| Europa | EN 50173-1 (2003) | Verkabelungsnorm Informationssysteme - anwendungsneutrale Verkabelungssysteme | 
| Amerika | TIA/EIA 568 B.1 (2001) / B.2 1 (2001) | Telekommunikations-Verkabelungsnorm für Gebäudeverkabelungen | 
| weltweit | ISO/IEC 11801 (2002) | Verkabelungsnorm für anwendungsneutrale Gebäudeverkabelungen | 
Siehe auch
Links
Projekt-Homepage
Weblinks
- https://de.wikipedia.org/wiki/Strukturierte_Verkabelung
 - https://www.elektronik-kompendium.de/sites/net/0908031.htm
 - https://www.ip-insider.de/was-ist-eine-strukturierte-netzwerk-verkabelung-a-642772/
 - https://www.professional-system.de/basics/strukturierte-verkabelung-vom-profi-erlaeutert/
 
Einzelnachweise
Testfragen
1. Erklären Sie kurz die Bereiche Primär-, Sekundär- und Tertiärverkabelung.
- Primärverkabelung: Verkabelung zwischen Gebäuden (Geländeverkabelung)
 - Sekundärverkabelung: Vertikale Verkabelung eines Gebäudes (Verkabelung zwischen Etagen, Gebäudeverkabelung)
 - Tertiärverkabelung: Verkabelung innerhalb einer Etage
 
2. Ordnen Sie den unten stehenden Netzwerk/Hardwaren jeweils die entsprechende Ziffer aus folgender Grafik zu.
| Netzwerk/Hardware | Ziffer | 
|---|---|
| Standortverteiler | 2 | 
| Gebäudeverteiler | 4 | 
| Etagenverteiler | 1 | 
| Kommunikationsanschluss | 3 | 
| Endgerät | 5 | 
3. Sekundär- und Tertiärverkabelung sollen in 100Base-FL ausgeführt werden. Erläutern Sie drei Vorteile eines 100Base-FX-Kabels gegenüber eines 100Base-TX-Kabels.
- Glasfaserkabel (F = Fiber; X =8b/10b, LAN)
- Weniger Signalverluste: Überbrückung längerer Strecken
 - Größere theoretische Bandbreite: höhere Übertragungsrate
 - Galvanische Trennung von Sender und Empfänger: Keine Störungen durch Potentialunterschiede zwischen Stockwerken und Gebäuden
 - EMV-Sicherheit (Elektromagnetische Verträglichkeit): Schutz vor kapazitiven und induktiven Störeinflüssen
 - u.a.
 
 
4. Bei Inbetriebnahme der 100Base-FX-Verkabelung werden Abnahmemessungen durchgeführt. Erläutern Sie eine typische Messung.
- Dämpfungsmessung: Messung des Lichtverlusts entlang der Leitung.
 - u.a.
 
5. Ermitteln Sie anhand des Plans und mithilfe der Tabelle die benötigten Mengen Netzwerkkabel
- Bei der Beschaffung der Patchkabel ist von der vollen Belegung aller Netzwerkdosen auszugehen
 - Endergebnis jeweils auf volle zehn Meter runden
 
6. Ein Auszubildender schlägt vor, die Patchkabel aus Verlegekabel selbst herzustellen.
- Erläutern Sie anhand von zwei Merkmalen, warum diese Konfektionierung von Patchkabeln ungeeignet ist.
 
- Verlegekabel besitzen eine stärkere Schirmung als Patchkabel und die einzelnen Adern sind aus massivem Kupfer (keine Litzen).
 - Dies macht das Kabel steifer und dicker, weshalb keine Stecker angeschlossen werden können und größere Biegeradien zu beachten sind.
 
