OpenSSL
OpenSSL - Freie Software für Transport Layer Security
Beschreibung
- ursprünglich SSLeay
- Transport Layer Security, ursprünglich Secure Sockets Layer (SSL)
- OpenSSL umfasst
- Implementierungen der Netzwerkprotokolle und verschiedener Verschlüsselungen sowie das Programm openssl für die Kommandozeile zum Beantragen, Erzeugen und Verwalten von Zertifikaten. Die in C geschriebene Basisbibliothek stellt allgemeine kryptographische Funktionen zum Ver- und Entschlüsseln sowie diverse weitere Werkzeuge bereit.
Lizenz
OpenSSL steht unter der Lizenz von SSLeay und seiner eigenen Lizenz, die zusammengefasst gelten.[1] Beide sind der ursprünglichen BSD-Lizenz ähnlich.[2] Die wesentliche Einschränkung ist demzufolge, dass Werbung für Fremdprodukte, die OpenSSL enthalten, OpenSSL und die beiden Urheber von SSLeay erwähnen muss.
Ab Version 3.0.0 steht OpenSSL unter der Apache-2.0-Lizenz, um die Verwendung in anderen Open-Source-Projekten zu vereinfachen.[3][4][5]
Installation
Anwendungen
Zufallszahl erzeugen
- Schlüssel (keys) erstellen
$ openssl rand -base64 16 Zcc/wH0SQ7/WLvkuHq1Cjg==
$ openssl rand -hex 16 1f8969db2bcbb7c794a97faccd29bf61
Option | Aufgabe |
---|---|
rand | Pseudozufallszeichenketten einer bestimmten Kodierung und der angegebenen Länge erzeugt werden |
-base64 | Zeichenkette aus Zahlen, Groß- & Kleinbuchstaben, sowie den Zeichen '+' und '/' generiert |
-hex | Zeichenkette aus Hexadezimalzahlen |
Verfügbare Algorithmen
$ openssl ciphers ECDHE-ECDSA-AES256-GCM-SHA384:ECDHE-RSA-AES256-GCM-SHA384:DHE-RSA-AES256-GCM-SHA384:ECDHE-ECDSA-CHACHA20-POLY1305:ECDHE-RSA-CHACHA20-POLY1305:DHE-RSA-CHACHA20-POLY1305:ECDHE-ECDSA-AES128-GCM-SHA256:ECDHE-RSA-AES128-GCM-SHA256:DHE-RSA-AES128-GCM-SHA256:ECDHE-ECDSA-AES256-SHA384:ECDHE-RSA-AES256-SHA384:DHE-RSA-AES256-SHA256:ECDHE-ECDSA-AES128-SHA256:ECDHE-RSA-AES128-SHA256:DHE-RSA-AES128-SHA256:ECDHE-ECDSA-AES256-SHA:ECDHE-RSA-AES256-SHA:DHE-RSA-AES256-SHA:ECDHE-ECDSA-AES128-SHA:ECDHE-RSA-AES128-SHA:DHE-RSA-AES128-SHA:RSA-PSK-AES256-GCM-SHA384:DHE-PSK-AES256-GCM-SHA384:RSA-PSK-CHACHA20-POLY1305:DHE-PSK-CHACHA20-POLY1305:ECDHE-PSK-CHACHA20-POLY1305:AES256-GCM-SHA384:PSK-AES256-GCM-SHA384:PSK-CHACHA20-POLY1305:RSA-PSK-AES128-GCM-SHA256:DHE-PSK-AES128-GCM-SHA256:AES128-GCM-SHA256:PSK-AES128-GCM-SHA256:AES256-SHA256:AES128-SHA256:ECDHE-PSK-AES256-CBC-SHA384:ECDHE-PSK-AES256-CBC-SHA:SRP-RSA-AES-256-CBC-SHA:SRP-AES-256-CBC-SHA:RSA-PSK-AES256-CBC-SHA384:DHE-PSK-AES256-CBC-SHA384:RSA-PSK-AES256-CBC-SHA:DHE-PSK-AES256-CBC-SHA:AES256-SHA:PSK-AES256-CBC-SHA384:PSK-AES256-CBC-SHA:ECDHE-PSK-AES128-CBC-SHA256:ECDHE-PSK-AES128-CBC-SHA:SRP-RSA-AES-128-CBC-SHA:SRP-AES-128-CBC-SHA:RSA-PSK-AES128-CBC-SHA256:DHE-PSK-AES128-CBC-SHA256:RSA-PSK-AES128-CBC-SHA:DHE-PSK-AES128-CBC-SHA:AES128-SHA:PSK-AES128-CBC-SHA256:PSK-AES128-CBC-SHA
Dateien verschlüsseln
- Syntax
openssl enc <Algorithmus> -in <zu verschlüsselnde Datei> -out <Dateiname für verschlüsselte Datei>
- Beispiel
openssl enc -aes-256-cbc -in secret.txt -out secret.txt.enc
Dateien entschlüsseln
- Syntax
openssl enc <Algorithmus> -d -in <zu entschlüsselnde Datei> -out <Dateiname für entschlüsselte Datei>
Im Grunde handelt es sich um den gleichen Befehl wie bei der Verschlüsselung, nur dass hierbei noch die Option -d für decryption hinzugefügt wird.
- Hinweis
-
- Hierbei ist es auch möglich, für die Kryptografie eigene Keys zu verwenden.
- Das entsprechende Schlüsselwort lautet hierbei rsautl.
Eine weitere sinnvolle Option ist z. B. noch -a, welche die verschlüsselten Daten in der Datei noch base64 kodiert.
$ cat secret.txt.enc U2FsdGVkX18vM/gClOw34NJQday0+By5Ztpd2HKvbVK3D4ccDk3qrbaGZo065h7b
Hier helfen zwei kleine Skripte. Diese können z. B. als ssl-encode.sh und ssl-decode.sh gespeichert werden. Dazu bieten sich die Ordner ~/bin (für einen einzelnen Benutzer) oder /usr/local/bin (bei systemweiter Nutzung) an.
- Verschlüsseln
#!/bin/bash # make sure we get a file name if [ $# -lt 1 ]; then echo "Usage: $0 filename" exit 1 fi openssl enc -e -aes256 -in "$1" -out "$1".enc
- Entschlüsseln
#!/bin/bash # make sure we get 2 files if [ $# -lt 2 ]; then echo "Usage: $0 encrypted_file decrypted_file" exit 1 fi
openssl enc -d -aes256 -in "$1" -out "$2"
- openssl benutzt ab Version 1.1 (?) nicht mehr -md md5 als Default-Option, ohne diese Option kann eine mit
- Version 1.0 verschlüsselte Datei nicht entschlüsselt werden.
SSL-Zertifkat selbst erstellen/erzeugen/signieren
- Erstellung eines SSL-Zertifikats
- Erstellen einer Zertifikats-Anforderung (certificate (signing) request, csr)
- Privaten Key erzeugen
- Signieren des Keys mit der Zertifikats-Anforderung
- Alle Schritte in einem Befehl
openssl req -new -days 999 -newkey rsa:4096bits -sha512 -x509 -nodes -out server.crt -keyout server.key
- Hinweise
-
- die Gültigkeitsdauer sollte ggf. von 999 Tagen auf einen anderen Wert geändert werden
- achten Sie darauf, dass weder
server.crt
nochserver.key
im aktuellen Verzeichnis existieren, oder diese werden überschrieben!
Details
- Privaten Key und CSR erzeugen
$ openssl req -new -keyout server.pem > server.csr
- Privaten Key in passendes Format umwandeln
$ openssl rsa -in server.pem -out server.key
- Selbst-signiertes Zertifikat erzeugen
$ openssl x509 -in server.csr -out server.crt -req -signkey server.key -days 999
Links
Syntax
Optionen
Parameter
Umgebungsvariablen
Exit-Status
Konfiguration
Dateien
Sicherheit
Dokumentation
RFC
Man-Pages
Info-Pages
Siehe auch
Links
Projekt
Weblinks
- OpenSSL-Installer (Windows)
- OpenSSL für OpenVMS auf IA-64, VAX und Alpha-Prozessor
- Ein Linux-OpenSSL-Tutorial
- Anleitung zum Erstellen eigener X.509-Zertifikate mittels OpenSSL
Einzelnachweise
Testfragen
Testfrage 1
Testfrage 2
Testfrage 3
Testfrage 4
Testfrage 5
TMP
Wikipedia
Geschichte
SSLeay ermöglichte Mitte der 1990er Jahre, SSL auch außerhalb der USA mit starker Verschlüsselung einzusetzen, weil diese Implementierung in Australien entstand und somit keinen Exportbeschränkungen unterlag.[1] Den Namen der Software bildeten die Initialen des Netzwerkprotokolls und des Programmierers. Eric A. Young hatte zuvor an Implementierungen von Kerberos und DES gearbeitet.[2] Zu diesem neuen Projekt regte ihn 1995 sein Freund Tim J. Hudson an.[3] Hudson trug auch maßgeblich zum Projekt bei, indem er zugehörige Patches für andere freie Software und für Windows programmierte.[1][4]
Die Version SSLeay 0.9.1b vom Sommer 1998 wurde nicht mehr veröffentlicht, sondern von einem neuen Team bis Dezember 1998 weiterentwickelt und als OpenSSL 0.9.1c veröffentlicht.[5] Ralf S. Engelschall, Mitbegründer dieser Gruppe, beschreibt die Entwicklung von OpenSSL als Voraussetzung für die Schaffung von mod_ssl, dem meistgenutzten Verschlüsselungsmodul für Apache-Webserver. Im Gegensatz zu diesem praktisch fertigen Modul, das nur noch gewartet zu werden brauche, sei die Entwicklung bei OpenSSL noch nicht abgeschlossen. Stattdessen würden engagierte, freie Programmierer weiterhin Applikationen entwerfen und dabei auf den bereits etablierten Basisfunktionen von OpenSSL aufbauen.[6]
Abspaltungen
2014 kam es in der Folge des Heartbleed-Bug zu mehreren Abspaltungen. Aufgrund der Komplexität des über viele Jahre gewachsenen Projektes und damit einher gehender Schwierigkeiten bei der Auditierung auf Sicherheitslücken entschlossen sich die Entwickler des Betriebssystems OpenBSD um Theo de Raadt zur Veröffentlichung einer OpenSSL-Version mit halbiertem Code-Umfang unter dem Namen LibreSSL.[7]
Auch Google benutzt und veröffentlicht seitdem einen eigenen Fork von OpenSSL unter dem Namen BoringSSL.[8] Dieser kommt u. a. in Chrome und Android zum Einsatz.[9]
FIPS-140-2-Zertifizierung
OpenSSL ist das erste nach FIPS 140-2 zertifizierte Open-Source-Programm. Hierbei handelt es sich um einen Sicherheitsstandard, den das National Institute of Standards and Technology (NIST) für das Cryptographic Module Validation Program festgelegt hat.
Die Freigabe wurde im Januar 2006 erteilt. Im Juni wurde sie vorläufig wieder zurückgezogen, jedoch am 16. Februar 2007 wieder erteilt. Nach Aussage von John Weathersby vom Open Source Software Institute (OSSI) war das Problem „politischer Natur“ (im Original: Vorlage:Lang), da eine vergleichbare Zertifizierung kommerzielle Anbieter erhebliches Geld kostet. Bezahlt wurde der Prozess vom amerikanischen Verteidigungsministerium und interessierten Firmen, die sich von einer freien Lösung finanzielle Einsparungen sowie Standardisierung erhofften.[10]
Bemerkenswerte Sicherheitslücken
Schwache Schlüssel unter Debian
Am 13. Mai 2008 gab das Debian-Projekt bekannt, dass das OpenSSL-Paket der Distributionen seit 17. September 2006 (Version 0.9.8c-1 bis 0.9.8g-9) eine Sicherheitslücke enthielt. Durch einen Fehler in einem Debian-spezifischen Patch sind die mit dem in diesen Paketen enthaltenen Zufallszahlengenerator erzeugten Schlüssel vorhersagbar. Davon betroffen seien SSH-, OpenVPN-, DNSSEC-Schlüssel, Schlüssel in X.509-Zertifikaten sowie Sitzungsschlüssel, die in SSL/TLS-Verbindungen (HTTPS) genutzt werden. Schlüssel, die mit GnuPG oder GnuTLS erzeugt wurden, seien nicht betroffen.[11]
Die Sicherheitslücke entstand beim Versuch, eine Warnmeldung des Codeanalysewerkzeugs Valgrind zu beseitigen. Dabei sollte eine wenig relevante Codezeile, welche die Warnung verursachte, entfernt werden, allerdings wurde auch ein zweites Vorkommen dieser Zeile entfernt, welches in einem anderen Kontext stand und eine völlig andere Bedeutung hatte.
Die entsprechenden Schlüsselpaare sind leicht angreifbar, da es möglich ist, sämtliche in Frage kommenden privaten Schlüssel innerhalb weniger Tage zu berechnen. Für die betroffenen SSH-Schlüssel existiert ein frei herunterladbares Paket im Internet. Durch diesen Fehler waren und sind SSL-Verbindungen zu vielen Servern durch Man-in-the-Middle-Angriffe verwundbar. Verbindungen zu Servern, die jemals ein Zertifikat mit einem schwachen Schlüssel aufwiesen, sind so lange angreifbar, bis die Zertifikate ablaufen oder wirksam widerrufen werden. Dabei ist zu beachten, dass viele Browser nicht auf widerrufene Zertifikate prüfen. Besonders prominent in diesem Zusammenhang war ein verwundbarer Server des Dienstleisters Akamai,[12] welcher unter anderem für die Bereitstellung der ELSTER-Software der deutschen Finanzämter sowie von Treiber-Updates von AMD[13] verantwortlich ist.
Heartbleed-Bug
Vorlage:Hauptartikel Durch den Heartbleed-Bug können in betroffenen OpenSSL-Versionen über TLS- und DTLS-Verbindungen Teile des Arbeitsspeichers der Gegenseite ausgelesen werden. Dadurch können Daten von betroffenen Systemen unberechtigt kopiert werden, wie etwa private Schlüssel von X.509-Zertifikaten, Benutzernamen und Passwörter. Betroffen ist die Heartbeat-Implementierung in den OpenSSL-Versionen 1.0.1 vom 14. März 2012 bis einschließlich 1.0.1f, sowie mehrere Beta-Versionen von 1.0.1 und 1.0.2. Die Sicherheitslücke wurde mit Version 1.0.1g am 7. April 2014 behoben.
Versionsgeschichte
Diese Übersicht enthält nur die wichtigsten Versionen.
Zweig | Erscheinungsdatum (Zweig) | Letzte Version | Supportende | Anmerkungen und Änderungen |
---|---|---|---|---|
Vorlage:Version | 23. Dezember 1998 (0.9.1) | 1.0.0t (3. Dezember 2015) | 31. Dezember 2015 (0.9.8 und 1.0.0) | |
Vorlage:Version | 14. März 2012 | 1.0.1u (22. September 2016) | 31. Dezember 2016 | |
Vorlage:Version | 22. Januar 2015 | 1.0.2u (20. Dezember 2019) | 31. Dezember 2019 (LTS) Ende des öffentlichen Supports. | [14] |
Vorlage:Version | 22. Januar 2015 | 1.0.2ze (3. Mai 2022) | Kein Ende des erweiterten Supportzeitraums festgelegt.[15] | Aktualisierungen nur noch für Kunden mit premium support verfügbar,
behebt die vier Schwachstellen CVE-2022-1292, CVE-2022-1343, CVE-2022-1434 und CVE-2022-1473.[16][17] |
Vorlage:Version | 25. August 2016 | 1.1.0l (10. September 2019) | 11. September 2019 | [18] |
Vorlage:Version | 11. September 2018 | 1.1.1s (01. November 2022) | 11. September 2023 (LTS) Ende des öffentlichen Supports.
Kein Ende des erweiterten Supportzeitraums festgelegt.[19] |
[20] |
Vorlage:Version | 7. September 2021 | 3.0.7 (01. November 2022) | 7. September 2026[21] | [22][23][24] Die Schwachstellen CVE-2022-3602 und CVE-2022-3786 wurden geschlossen. |
Vorlage:Version |