IT-Grundschutz/Schutzbedarf

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IT-Grundschutz/Schutzbedarf - Festlegung der Sicherheitsanforderungen

Beschreibung

Ziele

Festlegung der Sicherheitsanforderungen

  • Grundlage für die Auswahl angemessener Sicherheitsmaßnahmen

Schutzbedarf für Zielobjekte

Begründete und nachvollziehbare Einschätzung des Schutzbedarfs

Welche Zielobjekte

  • Benötigen mehr Sicherheit?
  • Bei welchen genügen die Standard-Anforderungen?

Arbeitsschritte

Schritt Titel Beschreibung
1 Definitionen Schadensszenarien und Schutzbedarfskategorien festlegen
2 Schutzbedarf festlegen Schutzbedarf Zielobjekte ermitteln/festlegen
3 Abhängigkeiten berücksichtigen Auswirkung von Abhängigkeiten zwischen den Zielobjekten auf die Ergebnisse der Schutzbedarfsfeststellung
4 Schlussfolgerungen Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen der Schutzbedarfsfeststellung

Basis-Absicherung

Schutzbedarfsfeststellung nicht erforderlich

Bei der Basis-Absicherung sind für den Informationsverbund nur die Basis-Anforderungen verpflichtend

  • Daher ist eine Schutzbedarfsfeststellung bei dieser Variante der IT-Grundschutz-Methodik nicht erforderlich

Fragen bei der Schutzbedarfsfeststellung

Welcher Schaden kann entstehen, wenn für ein Zielobjekt die Grundwerte verletzt werden

Vertraulichkeit Vertrauliche Informationen werden unberechtigt zur Kenntnis genommen oder weitergegeben
Integrität Korrektheit der Informationen oder die Funktionsweise von Systemen ist nicht mehr gegeben
Verfügbarkeit Autorisierte Benutzer werden am Zugriff auf Informationen und Systeme behindert

Drohender Schaden

  • Der Schutzbedarf eines Objekts bezüglich eines dieser Grundwerte orientiert sich an dem Ausmaß des bei Verletzungen jeweils drohenden Schadens
  • Da dessen Höhe in der Regel vorab nicht genau bestimmt werden kann, sollten Sie eine für Ihren Anwendungszweck passende Anzahl von Kategorien definieren, anhand derer Sie den Schutzbedarf unterscheiden

Schutzbedarfskategorien

Die IT-Grundschutz-Methodik empfiehlt hierfür drei Schutzbedarfskategorien

Schutzbedarfskategorie Beschreibung
normal Schadensauswirkungen begrenzt und überschaubar
hoch Schadensauswirkungen beträchtlich
sehr hoch Schadensauswirkungen können existenzbedrohend sein, katastrophales Ausmaß

Schadensszenarien

Der Schaden, der von einer Verletzung der Grundwerte ausgehen kann, kann sich auf verschiedene Schadensszenarien beziehen

Schadensszenario
Verstöße gegen Gesetze, Vorschriften oder Verträge
Beeinträchtigungen des informationellen Selbstbestimmungsrechts
Beeinträchtigungen der persönlichen Unversehrtheit
Beeinträchtigungen der Aufgabenerfüllung
negative Innen- oder Außenwirkung
finanzielle Auswirkungen
Bedeutung der Szenarien

Wie wichtig ein Szenario jeweils ist, unterscheidet sich von Institution zu Institution

  • Unternehmen schauen beispielsweise besonders intensiv auf die finanziellen Auswirkungen eines Schadens, da diese bei einer entsprechenden Höhe existenzgefährdend sein können
  • Für eine Behörde kann es hingegen besonders wichtig sein, das öffentliche Ansehen zu wahren und daher negative Außenwirkungen zu vermeiden

Schutzbedarfskategorien

IT-Grundschutz/Schutzbedarf/Kategorien

Schutzbedarfsfeststellung

Zweck

Ermittlung, welcher Schutz für die Informationen und die eingesetzte Informationstechnik ausreichend und angemessen ist

  • Hierzu werden für jede Anwendung und die verarbeiteten Informationen die zu erwartenden Schäden betrachtet
  • die bei einer Beeinträchtigung von Vertraulichkeit, Integrität oder Verfügbarkeit entstehen können
Realistische Einschätzung

Wichtig ist dabei auch eine realistische Einschätzung der möglichen Folgeschäden

  • Bewährt hat sich eine Einteilung in die drei Schutzbedarfskategorien „normal“, „hoch“ und „sehr hoch“[1]
  • Bei der Vertraulichkeit wird häufig auch „öffentlich“, „intern“ und „geheim“ verwendet
Schutzbedarf für Server

Der Schutzbedarf für einen Server richtet sich nach den Anwendungen, die auf ihm laufen

  • Hierbei ist zu beachten, dass auf einem IT-System mehrere IT-Anwendungen laufen können, wobei die Anwendung mit dem höchsten Schutzbedarf die Schutzbedarfskategorie des IT-Systems bestimmt (sogenanntes Maximumprinzip)

Es kann sein, dass mehrere Anwendungen auf einem Server laufen, die einen niedrigen Schutzbedarf haben – mehr oder weniger unwichtige Anwendungen

  • In ihrer Summe sind diese Anwendungen jedoch mit einem höheren Schutz zu versehen (Kumulationseffekt)

Umgekehrt ist es denkbar, dass eine IT-Anwendung mit hohem Schutzbedarf diesen nicht automatisch auf das IT-System überträgt, da dieses redundant ausgelegt ist oder da auf diesem nur unwesentliche Teile laufen (Verteilungseffekt)

  • Dies ist z. B. bei Clustern der Fall

Vorgehen und Vererbung

Objekte im Informationsverbund werden eingesetzt, um Geschäftsprozesse und Anwendungen zu unterstützen
  • Daher hängt der Schutzbedarf eines Objekts vom Schutzbedarf derjenigen Geschäftsprozesse und Informationen ab, für deren Bearbeitung es benötigt wird
Zunächst wird deshalb der Schutzbedarf der Geschäftsprozesse und zugehörigen Informationen bestimmt
  • Deren Schutzbedarf vererbt sich auf den der Anwendungen, Systeme, Räume und Kommunikationsverbindungen
Vererbung
  • Es lassen sich, folgende Fälle unterscheiden
Beispiel
Systeme
Option Beschreibung
Maximumprinzip In vielen Fällen lässt sich der höchste Schutzbedarf aller Anwendungen, die das System benötigen, übernehmen
  • Wenn eine Anwendung auf die Ergebnisse einer anderen Anwendung angewiesen ist, überträgt sich ihr Schutzbedarf auf diese liefernde Anwendung
  • Werden diese beiden Anwendungen auf verschiedenen Systemen ausgeführt, dann muss auch der Schutzbedarf des einen auf das liefernde System übertragen werden (Betrachtung von Abhängigkeiten)
Kumulationseffekt Der Schutzbedarf des Systems kann höher sein als der Schutzbedarf der einzelnen Anwendungen
  • Dies ist der Fall, wenn auf einem Server mehrere Anwendungen mit normalem Schutzbedarf betrieben werden
  • Der Ausfall einer dieser Anwendungen könnte überbrückt werden. Wenn aber alle Anwendungen gleichzeitig ausfallen, kann ein hoher Schaden entstehen
Verteilungseffekt Der Schutzbedarf kann niedriger sein als der Schutzbedarf der zugeordneten Anwendungen, wenn eine Anwendung mit hohem Schutzbedarf auf mehrere Systeme verteilt ist und auf dem betreffenden System nur weniger wichtige Teile dieser Anwendung ausgeführt werden
  • Bei Anwendungen, die personenbezogene Daten verarbeiten, sind Komponenten weniger kritisch, in denen die Daten nur in pseudonymisierter Form verwendet werden

Zielobjekte

Zielobjekt Beschreibung
Grundschutz/Schutzbedarf/Geschäftsprozesse
Grundschutz/Schutzbedarf/Anwendungen
Grundschutz/Schutzbedarf/Systeme
Grundschutz/Schutzbedarf/Kommunikationsverbindungen
Grundschutz/Schutzbedarf/Netzwerke
Grundschutz/Schutzbedarf/Räume


Anhang

Siehe auch

Links

Weblinks