Nginx/Konfiguration
Nginx/Konfiguration - Nginx konfigurieren
Beschreibung
- Konfigurationsdateien
/etc/nginx/
- Grundkonfigurationsdatei
nginx.conf
In dieser Datei kann z. B. fest gelegt werden, mit welchen Rechten nginx läuft, in welche Dateien geloggt wird und auch die Verwendung von SSL kann hier konfiguriert werden
Aufbau
- Sektionen
- Diese besteht aus den Sektionen `events { [...] }` und `http { [...] }`
- Kommentare
- Kommentiert wird mit einer Raute (`#`)
- Zeilenende
- Jede Konfigurationszeile muss mit einem Semikolon `;` abgeschlossen werden
- Sektionen
Innerhalb der `http`-Sektionen können auch ein oder mehrere Sektionen `server { [...] }` angelegt werden, was im Kontext von nginx einem "virtuellen Server" entspricht (was das äquivalent zu "virtual hosts" beim Apache Server ist)
- In den `server` Sektionen erfolgt die Konfiguration von z. B. DocumentRoot, auf welcher IP-Adresse und auf welchem Port nginx lauscht, die Namensauflösung etc
- `server` Sektion
Es muss mindestens eine `server` Sektion vorhanden sein
- Es können aber auch ohne weiteres mehrere Sektion aufgeführt werden
- nginx arbeitet die `server` Sektionen von oben nach unten ab
- Treffen die Bedingungen in der Sektion auf die Anfrage zu, werden die entsprechenden Daten ausgeliefert
- Bei komplexen Konfigurationen sollte man deshalb auf die Reihenfolge der verschiedenen `server` Sektionen achten
- sites-available
Standardmäßig werden diese Daten in einer oder mehreren Dateien im Verzeichnis /etc/nginx/sites-available abgelegt und aktiviert
- Das Aktivieren geschieht dadurch, dass man einen [:ln:symbolische Link] der Datei /etc/nginx/sites-available/NAME_DER_DATEI nach /etc/nginx/sites-enabled/ anlegt
In der Standardinstallation ist bereits die Datei default vorhanden und aktiviert
- Diese Datei kann man um eigene `server` Sektionen erweitern, wie im folgenden Beispiel gezeigt wird
Zum Deaktivieren reicht es, den entsprechenden symbolischen Link aus dem Verzeichnis /etc/nginx/sites-enabled zu löschen
Minimalkonfiguration
Im folgenden Beispiel wird die vorhandene Konfigurationsdatei default um eine eigene Route erweitert, die eine einfache HTML-Seite ausgeben soll
Dazu öffnet man die Datei default mit einem Editor mit Root-Rechten[4][5] und fügt nach der Zeile `server_name: _;`
die folgenden Zeilen ein:
location /test {
root /var/www/html/test;
try_files $uri $uri/ =404;
}
Erläuterung:
- Die erste Zeile legt fest, dass der folgende Block an Direktiven für die Route `/test` gilt
- Die zweite Zeile legt das `root`-Verzeichnis, in dem nach (HTML-) Dateien gesucht wird, auf /var/www/html/test fest
- Die dritte Zeile besagt, dass ein "404 - not found" zurückgeliefert werden soll, wenn keine passende (HTML) Datei gefunden wurde
Die Datei default sieht somit nach dem Hinzufügen (ohne Kommentarzeilen) wie folgt aus:
server {
listen 80 default_server;
listen [::]:80 default_server;
root /var/www/html;
index index.html index.htm index.nginx-debian.html;
server_name _;
location /test {
root /var/www/html/test;
try_files $uri $uri/ =404;
}
location / {
try_files $uri $uri/ =404;
}
}
Jetzt muss man noch das Verzeichnis /var/www/html/test anlegen und darin eine HTML-Datei index.html erstellt werden
Die geänderte Konfigurationsdatei wird mit dem folgenden Befehl auf Fehler getestet:
sudo nginx -t
Der Aufruf von `http://localhost/test` sollte jetzt die selbst angelegte HTML-Seite anzeigen
Möchte man die Route `/test` in einer eigenen Konfigurationsdatei namens test hinterlegen, sollte die Datei so aussehen:
server {
listen 80;
listen [::]:80;
root /var/www/html/test;
index index.html;
server_name test;
location /test {
try_files $uri $uri/ =404;
}
}
Dann muss noch der symbolisch Link nach /etc/nginx/sites-enabled angelegt und die Konfiguration von nginx neu geladen werden:
sudo nginx -s reload
Rewriting
nginx unterstützt URL-Rewriting nativ und kann mithilfe von Regex (Regulärer Ausdruck) Anfragen umschreiben
- So kann etwa eine Domain `example.com/artikel.php?id=123` zu `example.com/artikel/123` vereinfacht werden, ohne dass der Nutzer weitergeleitet werden muss
- Das Rewriting kann im Hintergrund auf Server-Ebene geschehen
Um Rewriting zu aktivieren, fügt man folgendes in seine Konfiguration in einem `server { [...] }`-Block ein:
rewrite ^/artikel/(.*)$ /artikel.php?id=$1? last;
- Der reguläre Ausdruck `^/artikel/(.*)$` bedeutet folgendes
-
- Existiert in der aufgerufenen Domain an irgendeiner Stelle die Zeichenfolge `/artikel/` wird sämtliches hinter dieser an `artikel.php` als GET-Parameter `id` übergeben
- Dieses Rewriting passiert mit der Flag `last` nur intern
| Flag | Beschreibung |
|---|---|
| last/break | Internes Rewriting ohne Weiterleitung |
| redirect | Leitet den Nutzer auf die Seite weiter (HTTP 302 - Temporäre Weiterleitung) |
| permanent | Leitet den Nutzer auf die Seite weiter (HTTP 301 - Dauerhafte Weiterleitung) |
- Warnung
- Ohne eine gesetzte Flag gibt nginx den Fehler HTTP 500 zurück
Weitere Hilfe, Tipps und Tricks findet man im nginx-Wiki
Dateien
| Datei | Beschreibung |
|---|---|
Anhang
Siehe auch
Dokumentation
- Man-Page