Linux/Datensicherung und -archivierung
Motivation und Zielsetzung
Die Aufgabe von IT-Systemen ist die Verarbeitung und Verwaltung digitaler Daten, die dazu vorübergehend oder dauerhaft auf Datenträgern gespeichert werden. Die Sicherung dieser Daten soll die Rückkehr in einen vorherigen Zustand gewährleisten. Die regelmäßige Sicherung des Datenbestandes zählt zu den wichtigsten Aufgaben eines Systemverwalters.
Daten sind verschiedenen Einflüssen ausgesetzt. Dem Schichtenmodell entsprechend können auf jeder Ebene Anomalien auftreten. Zum Beispiel:* Defekte an der Hardware (Datenträger, Controller)
- Fehler im Dateisystem
- Fehler bei der Administration
- Dateikorruption durch Schadsoftware
- Ausfall des Systems
- Fehlfunktion nach Update
- Versehentliches löschen von Daten
Um jeder dieser Situationen gerecht zu werden ist es möglich auf folgenden Ebenen Daten zu sichern:* Datenträger
- Partition
- Dateisystem
Datensicherungsstrategien
Die Begriffe »Backup« und »Archiv« verwenden wir im weiteren Verlauf synonym. Allgemein bezeichnen wir als ein Archiv einen Container von Daten, der aufbewahrt wird, um genau auf diese Daten später zugreifen zu können. Archive legt man an, um momentan nicht benötigte Daten von der Festplatte zu verbannen oder um sie von einem Rechner auf einen anderen zu kopieren...
Die Motivation zu einem Backup resultiert aus anderen Überlegungen. Hier ist die Absicht, einen bestimmten Systemzustand aufzuzeichnen. Dabei bezieht man sich nicht auf den konkreten Inhalt einer Datei - wie bei Archiven - sondern ordnet eine Datei in die Schublade »wichtig« oder »unwichtig« ein, je nachdem, ob sie von meiner Backupstrategie betroffen sein wird oder nicht.
Grundsätzlich werden zwei Arten des Backups unterschieden. Das volle Backup sichert stets den kompletten Bestand an Daten, während das inkrementelle Backup nur Daten archiviert, die innerhalb einer bestimmten Periode modifiziert wurden. Dabei steht die Periode meist für den Zeitraum seit der letzten Sicherung.
Ein volles Backup ist wegen des hohen Bedarfs an Zeit (die Sicherung erfolgt meist auf ein Bandmedium) weniger für den täglichen Einsatz geeignet, deswegen entscheidet man sich heute meist für eine Mischform aus voller und inkrementeller Datensicherung. Hierbei wird zu einem Zeitpunkt der komplette Datenbestand gesichert und nachfolgend - in regelmäßigen Abständen - archiviert man nur die modifizierten Daten.
Die tatsächlich gewählte Strategie des inkrementellen Backups hängt stark von der »Statik« der Daten und vom Sicherheitsbedürfnis des Administrators ab. Im einfachsten Fall betrifft das Backup jeweils alle modifizierten Daten seit dem letzten vollen Backup bis hin zum aktuellen Zeitpunkt. Das umgekehrte Verfahren ist die Aufzeichnung der Änderungen seit der letzten inkrementellen Sicherung. Während in ersterem Fall nur die Archive des vollen und letzten inkrementellen Backups aufbewahrt werden müssen, sind beim zweiten Vorgehen das volle Backup und sämtliche inkrementellen Datensicherungsarchive aufzuheben. In der Praxis findet man auch Archivierungsformen zwischen den beiden beschriebenen Extremen (Multilevel-Backups).
Bedenken Sie, dass ein Festplattenfehler Sie auch während der Aufzeichnung eines Backups ereilen kann. Überschreiben Sie daher niemals ihre aktuelle Sicherungskopie.
Bei der Vorstellung der Backup-Werkzeuge beschränken wir uns auf Programme, die der GPL oder einer ähnlichen Lizenz unterstehen. In vielen Fällen lassen sie die Bedienfreundlichkeit kommerzieller Produkte vermissen, jedoch ist es durchaus möglich - die notwendigen Kenntnisse vorausgesetzt - diese in Skripten so zu kapseln, dass sie zum einen die Funktionalität und zum anderen die einfache Benutzbarkeit ausgereifter Werkzeuge erreichen.
Medien für die Datensicherung
Zunächst ist einfach nachvollziehbar, dass die Speicherkapazität des Backupmediums dem aufkommenden Datenvolumen entsprechen muss. Ein volles Backup könnte man durchaus auch auf Disketten vornehmen, jedoch wird man des Wechsels sicherlich bald überdrüssig und die Diskette ist selbst schon Quelle des lauernden Datenverlusts. Wer kennt nicht das leidige »Can't read sector xxx.«? Besser geeignet - vor allem bei dem geringeren Datenaufkommen des inkrementellen Backups - sind ZIP-Disketten.
Traditionell sind Magnetbänder (Quarter-Inch- und DAT-Streamer) weit verbreitet. Sowohl Kapazität als auch Zuverlässigkeit sprechen für dieses Medium. Leider lässt sich auf einem Band kein Dateisystem einrichten, so dass die Daten mit Hilfe spezieller Programme sequentiell auf dieses abgelegt werden müssen. Im Falle eines »Restores« muss demnach der gesamte Bandinhalt zurückgespielt werden, da ein wahlfreier Zugriff nicht möglich ist. Ein Magnetband muss vor dem Zugriff zurückgespult werden, hierzu nutzt man das Kommando mt mit der Option rewind :
user@sonne> mt -f <Device> rewind
Es ist außerdem möglich, mehr als ein Archiv auf einem Band unterzubringen, immer vorausgesetzt, die Speicherkapazität setzt keine Schranken:
# Band zur ersten Dateiende-Markierung spulen
user@sonne> mt -f <Device> fsf 1 # Band zur dritten Dateiende-Markierung spulen user@sonne> mt -f <Device> fsf 3 # Band zur letzten Dateiende-Markierung spulen user@sonne> mt -f <Device> eof
Waren früher die Medien für einem Streamer die preiswerteste Alternative, so geht heute nichts über eine Festplatte. Dem System eigens für die Datensicherung eine eigene Platte zu spendieren, mag auf den ersten Blick befremdend erscheinen, jedoch erhält man für den Preis eines Streamers eine Menge Festplattenspeicher. Die weiteren Vorteile liegen im wahlfreien und wesentlich zügigerem Zugriff. Allerdings schützt die eingebaute Festplatte nur mäßig vor mutwilliger Sabotage, hier kann eine Datensicherung auf einem anderen Rechner (über das Netz) Abhilfe bringen. Die durch RAID-Systeme realisierbare Datenredundanz schützt nur vor Hardwareausfall einer Festplatte, hat also nichts mit einem Backup zu tun!
Während sich die »normale« CD-ROM bzw. DVD wegen der nur einmaligen Beschreibbarkeit eher als Medium zur reinen Archivierung eignet, kann die CD-RW und vor allem die DVD-RW durchaus für die alltägliche Datensicherung eingesetzt werden. Allerdings erfordern umfangreiche Backups, die die Kapazität einer einzelnen CD-ROM übersteigen, die Anwesenheit des Administrators.
Welche Daten sollten gesichert werden?
Es lohnt sich, etwas Zeit in den Plan zu investieren, welche Daten denn überhaupt den Aufwand eines Backups rechtfertigen.
Vielleicht beginnen wir mit Daten, die sichere Kandidaten sind. Da wären: * Die Daten unter /home. Klar, die Benutzer ziehen sich ja täglich neue Daten aus dem Netz.
- Die Daten unter /etc. Oder haben Sie Interesse, Ihr System komplett neu konfigurieren zu müssen?
- Die Daten unter /var. Hier liegen Protokolle, Mails, Druckaufträge... also Daten, die i.d.R. permanenter Änderung unterliegen.
- Projektverzeichnisse, Datenbanken,. ..???
Als Daten, deren Aufzeichnung Sie sich getrost sparen können, sind all jene zu nennen, die ohnehin auf einem anderen Medium vorhanden sind, z.B. die Daten der Linuxdistribution, die auf CD-ROM im Schrank liegen. Ebenso sollten Dateisysteme, die von entfernten Rechnern gemountet wurden, besser von dessen Backup-Strategie erfasst werden.
Aber letztlich ist es die Ermessensfrage des Administrators, welche Daten er für sicherungswürdig erachtet. Eine Neuinstallation von Linux hat ja manchmal auch den Vorteil, etwas Ordnung im System zu schaffen..
Dateien komprimieren/archivieren
Dateien in Archive zu verpacken und ihre Größe durch Kompressionsalgorithmen zu verkleinern ist ein häufiger Vorgang in der Datenverarbeitung. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Archiven und komprimierten Dateien.
Ein Archiv ist ein unkomprimierter Behälter für Dateien. Dieses Archiv kann durch Kompressionsverfahren komprimiert werden. Es gibt allerdings ein paar Formate, die gleich auch eine Komprimierung beinhalten.
Archivformate
Es gibt sehr viele verschiedene Formate zum Komprimieren von Daten. Soweit bekannt, lassen sich sämtliche Formate unter Linux benutzen, zumindest jedoch kann man die Dateien öffnen (entpacken). Bekannte Formate unter Linux/Unix sind folgende:* gzip - Kurze Laufzeit, Endung .gz
Hierbei ist zu beachten, dass unter Linux erst die oft genutzte Kombination aus dem Archivprogramm tar und einer Kompression mittels gzip oder bzip2 ein komprimiertes Archiv ergibt. .tar.gz bzw. .tar.bz2-Dateien sind also .tar Archive, die mit dem entsprechenden Kompressionsverfahren komprimiert wurden.
Unter Windows sind vor allem die folgenden Formate gebräuchlich, die sich aber auch unter Linux benutzen lassen:* ZIP - Das wohl bekannteste Packformat, gleichzeitig auch die Dateiendung .zip
- RAR - Bekanntes Dateiformat, gleichzeitig auch die Dateiendung .rar
- ACE - ACE Packformat, sehr leistungsfähig, gleichzeitig auch die Dateiendung .ace
- 7z - Freies Packformat, sehr leistungsfähig und quelloffen. Dateiendung .7z
Welches Format man wählt hängt vom Verwendungszweck ab. Möchte man Mails auf einem Server im laufenden Betrieb komprimieren dann sollte der Prozess den Server nicht zu stark beanspruchen damit der Mailverkehr nicht beeinträchtigt wird.
Hat man jedoch nur sehr wenig Platz so kann man eine stärkere Komprimierung wählen, dies benötigt jedoch auch mehr Leistung und dauert länger. Der folgende Test samt Auflistung stammt aus dem Artikel qt4-fsarchiver und soll ein Gefühl für Komprimierung und Geschwindigkeit vermitteln.
Für den gesamtem Test lagen folgende Bedingungen zu Grunde: * Quellmedium: ganze Partition
- Partitionstyp: Kubuntu Lucid root-Partition (breit gestreute Datenformate); ohne das /home Verzeichnis (liegt in separater Partition)
- Partitionsgröße: 15 GiB; tatsächlicher Dateninhalt 4,43 GiB; 189807 Dateien und Verzeichnisse
Kompressionsübersicht | |||
Modus/Stufe | Komprimierte Größe (~ GiB) | Zeitaufwand | Ersparnis in ~ % |
lzo (keine Unterstufen) | 2.141.695.938 Byte (1.99 GiB) | 11 min 12 Sek | 55,1 |
gzip fast | 1.822.273.889 Byte (1.7 GiB) | 12min 11 Sek | 61,6 |
gzip standard | 1.695.248.687 Byte (1.58 GiB) | 12 min 49 Sek | 64,3 |
gzip best | 1.688.266.397 Byte (1,57 GiB) | 23 min 52 Sek | 64,6 |
bzip2 fast | 1.660.019.964 Byte (1,55 GiB) | 26 min 11 Sek | 65 |
bzip2 good | 1.637.605.954 Byte (1,53 GiB) | 28 min 23 Sek | 65,5 |
lzma fast | 1.597.604.088 Byte (1,49 GiB) | 19 min 19 Sek | 66,4 |
lzma medium | 1.480.208.664 Byte (1,38 GiB) | 59 min 4 Sek | 68,8 |
lzma best | 1.461.640.213 Byte (1,36 GiB) | 67 min 0 Sek | 69,3 |
Programme
Um diese Formate unter Linux packen und entpacken zu können, benötigt man für jedes Format ein eigenes Programm. Für die großen Desktop-Umgebungen GNOME und KDE gibt es Archivmanager, die über eine komfortable grafische Oberfläche verfügen, jedoch auf die Einzelprogramme zurückgreifen. Daher müssen diese auf jeden Fall installiert sein.
Um mit sämtlichen oben genannten Formaten umgehen zu können, müssen die folgenden Pakete installiert [1] werden. Die ersten fünf Pakete sollten bereits nach einer Standardinstallation vorhanden sein.* tar - ein Archivierungsprogramm, das unter Linux oft mit GZip oder BZip verwendet wird
- bzip2 - für Dateien vom Typ BZip
- gzip - für Dateien vom Typ GZip
- lzop - auf Geschwindigkeit optimiertes Packprogramm
- zip - zum Packen von Zip-Archiven
- unzip - zum Entpacken von Zip-Archiven
- xz-utils und xz-lzma - für XZ-Dateien und den Vorgänger LZMA
- p7zip-full (universe) - zum Packen/Entpacken mittels LZMA Algorithmus von 7-Zip-Archiven und Entpacken von AES-verschlüsselten Zip-Archiven
- lha (multiverse, [2]) - ein LZH-Archiver, wird von Ark benutzt
Erwähnenswert ist auch folgende Anwendung, die bereits in der Standardinstallation mit installiert wird: * split - Archive in mehrere (beliebig große) Teile teilen
Für diverse proprietäre Archivformate gibt es die Wahl zwischen einer Open Source Version und einer Version, die unter einer unfreien Lizenz steht, die dafür aber mehr Funktionalität bietet. So können beispielsweise nur die proprietären Versionen mit Passwörtern geschützte Archive extrahieren usw. Man sollte hierbei darauf achten, dass entweder die proprietäre oder die freie Version installiert ist.
Ace
- unace (universe)
- unace-nonfree (multiverse)
Hinweise: unace-nonfree ist erst ab Ubuntu 7.04 Feisty Fawn verfügbar, und funktioniert nicht mit dem Archivmanager File Roller von GNOME.
Rar
Für rar Dateien muss eines der folgenden Pakete installiert werden: * rar (multiverse - zum Erstellen von Rar-Archiven )
- unrar (multiverse)
- unrar-free (universe)
- p7zip-rar (universe)
- unar (universe)
Hinweis
RAR und Ace sind proprietäre Dateiformate. Das heißt, die Mechanismen zum Erstellen und Entpacken solcher Archive beruhen auf geschützten
Closed-Source Verfahren. unrar-free "{en}"und unace sind Versuche, die wichtigsten Funktionen zum Entpacken unter einer offenen Lizenz bereit stellen zu können. unrar "{en}"und unace-nonfree sind kommerzielle Software von den Herstellern der beiden Formate.
Welches dieser Pakete man installieren soll, ist dem Benutzer selber überlassen. Möchte man ein Computersystem ohne proprietäre Software, so sollte man die freien Pakete nutzen, muss aber mit der Einschränkung leben, nicht alle Archive entpacken zu können.
Möchte man alle Archive inklusive beispielsweise dem RAR 3.0 Format und Passwort geschützte Archive entpacken, so muss man auf die proprietären Pakete zurückgreifen.
Archivmanager
Die großen Desktop-Umgebungen bringen von Haus aus Archivmanager mit, die Daten (de-)komprimieren können.
Dabei sollte man im Kopf behalten, dass diese Archivmanager nur grafische Frontends für die einzelnen Packprogramme sind, die etwas weiter oben beschrieben werden.
Ubuntu installiert aus lizenzrechtlichen Gründen standardmäßig keine Packprogramme für beliebte Archivformate wie Rar oder 7z.
Diese müssen also wie oben beschrieben installiert sein, damit die Archivmanager solche Archive verarbeiten können.
File Roller
File Roller /http://fileroller.sourceforge.net/) ist der Archivmanager der Unity und GNOME Desktop-Umgebung. Es wird direkt bei der Installation von Ubuntu mitinstalliert.
File Roller ist vollständig in Nautilus, dem Dateimanager von der GNOME Desktop-Umgebung integriert. Ein Doppelklick links auf ein Archiv öffnet dieses in File Roller. Will man ein Archiv anlegen, so markiert die zu archivierenden Dateien in Nautilus und wählt "Komprimieren ..." oder "Archiv anlegen" aus dem Kontextmenü.
ARK
Ark ist der Archivmanager der Desktop-Umgebung KDE. Das Programm wird automatisch bei der Installation von Kubuntu installiert.
Das Programm selber findet man unter* "K-Menü -> Dienstprogramme -> Ark (Archivprogramm)"
oder man startet es, indem man ein Archiv aus einem Dateimanager heraus öffnet.
Xarchiver
Xarchiver ist der Archivmanager der Desktop-Umgebung Xfce und wird automatisch mit Xubuntu installiert.
Das Programm selbst findet man im Anwendungsmenü unter "Zubehör -> Xarchiver" oder man startet es, indem man ein Archiv aus dem Dateimanager heraus öffnet.
Squeeze
Squeeze (http://squeeze.xfce.org/) ist ein moderner, fortgeschrittener, schneller und einfach zu bedienender Archivmanager für Xfce. Weitere Informationen im Artikel Squeeze (http://wiki.ubuntuusers.de/Squeeze).
7z
7z ist sowohl ein Dateiformat als auch ein Kommandozeilenprogramm zur Datenkompression. Es handelt sich um die Referenzimplementierung des hocheffizienten, freien LZMA-Algorithmus', der die allermeisten anderen Algorithmen in ihrer Kompressionsstärke mitunter deutlich übertrifft.
Ein Beispiel: LZMA komprimiert durchschnittlich 50% stärker als der Deflate-Algorithmus des weit verbreiteten ZIP-Formats. Auch mit proprietären, kommerziellen Formaten wie RAR kann sich 7z messen. Sensible Daten können per AES-256 verschlüsselt werden und ein Archiv kann bei Bedarf in beliebig große Teile zerlegt werden.
Dank seiner Open-Source-Entwicklung hat 7z mittlerweile große Verbreitung gefunden. Die Standard-Archivmanager File-Roller (GNOME), Xarchiver (XFCE/LXDE) und Ark (KDE) kommen mit dem Format zurecht, indem sie auf das hier beschriebene 7z-Terminalprogramm zurückgreifen.
Auch für Windows gibt es eine breite Palette an Programmen, die 7z von Haus aus unterstützen. Eine Auflistung findet sich auf der Homepage.
Hinweis
Der LZMA-Algorithmus stellt beim Komprimieren sehr hohe Ansprüche an die Systemleistung, insbesondere an den Arbeitsspeicher. Leistungsschwache Systeme werden spätestens bei großen Datenmengen und höheren Kompressionsstufen völlig in die Knie gehen ("System Lock-up"). Um das Potential voll auszuschöpfen, sollten mindestens 2 GiB Arbeitsspeicher vorhanden sein und auch der Prozessor sollte eine Gesamtleistung von 2 GHz nicht unterschreiten.
Nach der Installation wird p7zip mit 7zr aufgerufen und p7zip-full nur mit 7z. Im Verlaufe dieses Artikels wird von p7zip-full ausgegangen, der Befehl ist bei Bedarf auszutauschen.
Benutzung
Achtung!
7z alleine ist für ein Backup eines kompletten Linux-/Unix-Systems nicht geeignet, da es sämtliche Zugriffsrechte ignoriert. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu umgehen, findet sich im Abschnitt Tipps.
Die allgemeine Syntax von p7zip-full lautet:
7z OPTIONEN SWITCHES AUSGABE EINGABE
Beispiel
7z a -t7z -m0=LZMA -mmt=on -mx=9 -md=96m -mfb=256 /home/peter/kirschkuchenrezept.7z /home/peter/kirschkuchenrezept.doc
7z erkennt Verzeichnisse (rekursives arbeiten) selbstständig, es muss kein spezieller Parameter angegeben werden. Optionen werden immer als Buchstaben am Anfang angegeben, während die darauf folgenden Switches immer ein vorstehendes - haben.
Optionen
Mit den Optionen wird zuerst grob festgelegt, was zu tun ist.
Optionen | |
Option | Beschreibung |
a | Dateien/Verzeichnisse einem Archiv hinzufügen bzw. eine Archivdatei erstellen |
d | Dateien/Verzeichnisse aus einem Archiv löschen |
e | Einfaches Entpacken aller Dateien aus dem Archiv |
l | Inhalt eines Archivs auflisten |
t | Archiv auf Beschädigungen prüfen |
u | Archivinhalt aktualisieren |
x | Archiv entpacken und dabei die Verzeichnisstruktur erhalten |
Switches
Im folgenden nur ein Auszug der wichtigsten Switches, welche die genaue Vorgehensweise festlegen. Der Fokus liegt hier auf dem LZMA-Algorithmus. Informationen zu weiteren Switches finden sich in den Manpages.
Switches | |
Switch | Beschreibung |
-l | keine Symlinks archivieren, sondern ihr Ziel |
-m | Algorithmus für Kompression festlegen (z.B. -m0=LZMA) |
-mhe=on | Den Header des Archivs verschlüsseln |
-oZIEL | Nicht ins gleiche Verzeichnis entpacken (Standard), sondern nach "ZIEL" |
-pPASSWORT | Archiv mit Passwort schützen |
-tDATEIFORMAT | Dateiformat festlegen (z.B. -t7z) |
-mmt=on | Multithreading für Mehrkernprozessoren oder Multiprozessorsysteme aktivieren |
-mx=STUFE | Stufe der Kompressionsstärke (1=schnell und schlecht, 9=langsam und gut) |
-mfb=NUMMER | Anzahl der Wörterbücher (8, 12, 16, 24, 32, 48, 64, 96, 128, 192, 256, 273) |
-md=NUMMER | Größe der Wörterbücher (64k, 1m, 2m, 4m, 6m, 8m, 12m, 16m, 24m, 32m, 48m, 64m, 96m, 128m) |
-ms=on | Progressive ("solid") Kompression |
Tipps
- Je höher die anstehenden Nummern bei den Switches -mfb und -md sind, desto stärker ist die Kompression. Dies wirkt sich allerdings nicht nur auf die benötigte Zeit des Vorgangs aus, sondern auch auf die Systemauslastung, insbesondere die des Arbeitsspeichers. Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass der Switch -md nicht die maximale Beanspruchung des Arbeitsspeichers definiert.
- Die progressive Komprimierung wird die Effizienz immer dann erhöhen, wenn mehrere Dateien gepackt werden sollen – insbesondere, wenn diese sich ähneln. Der nötige Aufwand kann durch die Methode jedoch stark in die Höhe schießen, sie sollte mit Bedacht eingesetzt werden. Ist ein Archiv progressiv komprimiert worden, können einzelne Dateien bzw. Verzeichnisse nur entpackt werden, indem alles, was sich im Archiv davor befindet, abgearbeitet wird. In einem solchem Szenario dauert das Entpacken länger. Beim Entpacken des gesamten Archivs gibt es hingegen keinen sonderlichen Zeitunterschied.
- Um doch ein Backup eines Linux-/Unix-Systems mit 7z zu komprimieren, empfiehlt es sich, dieses vorher mit tar zu einem einzelnen Datenstrom zusammenzufügen. Beispiel:
tar cf - PFAD | 7za a -si ERGEBNIS.tar.7z
Das Entpacken eines solchen Archives läuft dann wieder in umgekehrter Reihenfolge ab (Achtung! Das Zielverzeichnis ZIELPFAD muss vorhanden sein!):
7za x -so ERGEBNIS.tar.7z | tar xf - -C ZIELPFAD
Terminal
Man muss nicht zwangsläufig auf die graphischen Archivmanager zurückgreifen. Alle Packprogramme kann man auch von einem Terminal heraus bedienen. Wichtig dabei ist natürlich, dass die oben genannten Packprogramme installiert sind.
Ace
# Falls unance-nonfree installiert ist unace (OPTIONEN) ARCHIVNAME.ace # Falls unace installiert ist unace e ARCHIVNAME.ace
Rar
Archive erstellen
# Allgemein rar a ARCHIVNAME DATEI1 (DATEI2) ... # Beispiel rar a -v2048 test.rar -p datei1 datei2 datei3
Archive entpacken
Manche unter Windows erstellte Rar-Archive lassen sich aus unbekannten Gründen nicht mit Ark unter KDE öffnen. Hier ist man gezwungen, auf das Entpacken im Terminal zurückzugreifen, was in der Regel einwandfrei funktioniert. Dazu geht man wie folgt vor:
# Allgemein unrar x ARCHIVNAME.rar # Beispiel unrar x -pPasswort ~/Desktop/beispiel.rar
Ein Sonderfall ergibt sich, wenn bei einer passwortgeschützten Datei das Passwort mit Sonderzeichen, wie etwa ~ endet. In diesem Fall führt der o. g. Befehl zu der Fehlermeldung
bash: !~: event not found
Das Problem kann man umgehen, indem man zunächst das Entpacken ohne Passworteingabe einleitet (siehe Befehl oben). Dann wird man automatisch nach dem Passwort gefragt, welches man nun eingeben kann. Achtung: Das Passwort wird bei der Eingabe nicht angezeigt.
Enter password (will not be echoed) for Dateiname.rar:
Kommandos / Optionen | Bemerkung |
a | Dateien sollen hinzugefügt werden. |
e | Dateien sollen entpackt werden. |
x | Dateien sollen in die in der Datei enthaltene Verzeichnisstruktur entpackt werden. |
-m[KOMPRESSIONSLEVEL] | Setzt den Kompressionslevel ( -m0 = ohne; -m3 = standard; -m5 = maximal) (optional). |
-v[GROESSE][EINHEIT] | Legt die Dateigröße fest, als Einheit kann man u.a. Byte (b), Kilobyte (k), und Megabyte (m) wählen. Wenn man nun Teilarchive haben will, die z.B. 100 Megabyte groß sind, wählt man folgende Option -v100m. Die Größe der Teilarchive geht bei 1000 Bytes los, kleinere Teilarchive kann man nicht erstellen (optional). |
-rr[GROESSE][EINHEIT] | Fügt Wiederherstellungsinformationen hinzu. Diese können bspw. in Prozent angegeben werden, für fünf Prozent gibt man also -rr5% an. Wird keine Einheit angegeben, gibt die Größenangabe die Anzahl der Sektoren an, die zur Wiederherstellung verwendet werden können (optional). |
-p | Setzt ein Passwort, das man nach der Eingabe festlegt (optional). |
-hp | Setzt auch ein Passwort, Unterschied zu -p ist, dass das Archiv nun komplett verschlüsselt wird, d.h. die Dateinamen im Archiv werden auch verschlüsselt (optional). |
tar.gz/tar.bz2
tar.gz
Archive erstellen
# Allgemein tar -czf ARCHIVNAME.tar.gz DATEI1/VERZEICHNIS1 (DATEI2/VERZEICHNIS2) ... # Beispiel tar -czf beispiel.tar.gz test example # oder tar -czf beispiel.tar.gz test/
Dabei wird im ersten Beispiel ein Archiv beispiel.tar.gz aus den Dateien test und example erstellt. Im zweiten Beispiel wird aus dem Verzeichnis test/ ein Archiv erstellt.
Archive entpacken
# Allgemein tar -xzf ARCHIVNAME.tar.gz # Beispiel tar -xzf beispiel.tar.gz
tar.bz2
Archive erstellen
# Allgemein tar -cjf ARCHIVNAME.tar.bz2 DATEI1/VERZEICHNIS1 (DATEI2/VERZEICHNIS2) ... # Beispiel tar -cjf beispiel.tar.bz2 test example # oder tar -cjf beispiel.tar.bz2 test/
Dabei wird im ersten Beispiel ein Archiv beispiel.tar.bz2 aus den Dateien test und example erstellt. Im zweiten Beispiel wird aus dem Verzeichnis test/ ein Archiv erstellt.
Archive entpacken
# Allgemein tar -xjf ARCHIVNAME.tar.bz2 # Beispiel tar -xjf beispiel.tar.bz2
Dabei entsteht in der Regel ein neues Verzeichnis, in welches man dann wechseln kann. Manchmal möchte man den Inhalt des Archivs auch direkt an einen Ort entpacken (für .tar.bz2 bitte die Befehle entsprechend ändern):
# Allgemein tar -xjf ARCHIVNAME.tar.bz2 -C ZIELORDNER # Beispiel tar -xjf php-5.1.0.tar.bz2 -C /opt/php5
UnZip
# Datei entpacken unzip ARCHIVNAME.zip # in Ordner entpacken unzip ARCHIVNAME.zip -d ZIELORDNER
atool, Unpack und dtrx
Um sich nicht die unterschiedlichen Befehle und Parameter der verschiedenen Archivformattools zu merken, gibt es atool "{en}", Unpack "{en}"oder dtrx "{en}". Die Programme kennen die Syntax um Archive zu entpacken und ersparen dem Benutzer die Eingabe des kompletten Befehls. So kann man dann mit einem einzigen Befehl wie
aunpack ARCHIV
oder
unp ARCHIV
oder
dtrx ARCHIV
bequem im Terminal [4] entpacken. Weitere Informationen zu Unpack findet man im Wiki unter unp.
Die Funktionalität von atool geht sogar noch weiter, so können u.a. mit apack Archive erstellt werden oder mit als Archivinhalte aufgelistet werden. atool kann aus den universe-Quellen installiert werden:* atool (universe)
Analog dtrx: * dtrx (universe)
zless und bzless
zless und bzless sind zwei kleine Programme, mit denen sich gepackte Textdateien (.gz und .bz2) betrachten lassen, ohne sie vorher manuell entpacken zu müssen.
Weitere Packprogramme
cabextract
cabextract ist zum Entpacken von Cabinet-Dateien, welche im Format .cab vorliegen, gedacht.
innoextract
innoextract extrahiert Installationsdateien, welche mit Inno Setup erstellt wurden.
unshield
unshield ist wie cabextract zum Entpacken von Cabinet-Dateien gedacht, jedoch für Anwendungen, die InstallShield verwenden.
PeaZip
PeaZip ist ein relativ junges plattformübergreifendes Projekt (2005) und stellt eine gute und funktionserweiterte Alternative zu den obigen Archivmanagern dar.
Es unterstützt praktisch alle im Rahmen der lizenzrechtlichen Bestimmungen verfügbaren Formate und bietet eine kaum mehr überschaubare
Vielfalt an Funktionen, Optionen und Filtern. Besondere Beachtung verdienen die umfangreichen Möglichkeiten zur Datensicherheit (verschiedene Verschlüsselungen, Löschen durch mehrfaches Überschreiben usw.).
Im Gegensatz zu den oben beschriebenen Archivmanagern ist PeaZip kein grafisches Frontend für die einzelnen oben beschriebenen Packprogramme, sondern ein eigenständiges Pack- und Archivierungsprogramm.
Es ist also nicht auf die separate Installation von Packprogrammen angewiesen.
Dateien komprimieren mit gzip
gzip komprimiert Dateien
gzip [-cdfhlLnNqrtvV19] [-S Endung [Datei ...]
gzip komprimiert Dateien mit dem LZ77 Lempel-Ziv Algorithmus. gzip erzielt erheblich bessere Kompressionsraten als das mit dem LZW-Algorithmus arbeitende compress-Programm. Weil es sich ansonsten sehr ähnlich verhält, ist abzusehen, daß es compress als Standardpacker im Bereich der freien Software verdrängen wird. Mit gzip können auch Dateien ausgepackt werden, die mit compress oder pack gepackt wurden. Archive, die mit zip gepackt wurden, können mit gzip nur ausgepackt werden, wenn sie eine einzige Datei enthalten und mit der ,,deflation`` Methode gepackt wurden.
gzip ist kein Archivpacker wie lharc, arj oder pkzip.
gzip komprimiert einzelne Dateien, unabhängig davon, ob die resultierende Datei tatsächlich kleiner ist, und ersetzt die Urdatei durch die komprimierte, indem es an den Dateinamen die Endung `.gz' anhängt. Wenn der Dateiname durch Anhängen der Endung unzulässig lang würde, verkürzt gzip automatisch den Namen um die erforderliche Anzahl Zeichen.
Die Zeitmarke der Datei und die Zugriffsrechte bleiben beim Komprimieren erhalten. Um die Wiederherstellung der Zeitmarke und des Dateinamens sicherzustellen, werden diese Daten mit eingepackt und können beim entkomprimieren verwendet werden. Außerdem wird eine CRC-Checksumme mit eingepackt, mit der beim Auspacken automatisch die Integrität der Daten geprüft wird.
Wenn gzip ohne Dateinamen aufgerufen wird, liest es von der Standardeingabe und schreibt auf die Standardausgabe. Der gleiche Effekt wird erzielt, wenn anstelle einer Eingabedatei ein Minuszeichen `-' angegeben wird.
Wie bei compress kann auch gzip auf andere Namen gelinkt werden, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen.
Unter dem Namen gunzip arbeitet es wie gzip -d, packt also komprimierte Dateien der oben aufgeführten Formate aus. gunzip erwartet die Endung `.gz', `-gz', `.tgz', `.taz', `.z', `-z', `-z' oder `.Z' an dem Dateinamen. Außerdem wird die Datei auf eine ,,magische Zahl`` überprüft, die mit gzip komprimierte Dateien identifiziert. Nach dem Auspacken bleiben die Zugriffsrechte und das Erstellungsdatum der Datei erhalten.
zcat arbeitet wie gzip -dc, schreibt also die entkomprimierte Datei auf die Standardausgabe und läßt die komprimierte Datei unberührt. Wenn die Eingabedatei die korrekte magische Zahl enthält, wird sie ausgepackt, egal welche Endung der Dateiname hat.
Optionen
-c | schreibt die (ent)komprimierte Datei auf die Standardausgabe, anstatt die Datei zu ersetzen |
-d | (decompress) dekomprimiert die Datei |
-f | (force) ersetzt bestehende Dateien mit Endung `.gz'; normalerweise fragt gzip vor dem Überschreiben solcher Dateien nach |
-h | (help) gibt eine Kurzhilfe zum Programm aus |
-l | (list) zeigt den in einer mit gzip komprimierten Datei gespeicherten originalen Dateiname, sowie die originale und die gepackte Größe an; wenn die -v-Option gesetzt ist, wird zusätzlich die Zeitmarke und die Checksumme ausgegeben |
-L | (license) gibt eine Kurzfassung des Lizenztextes aus |
-n | (noname) unterdrückt beim Einpacken das Speichern des Dateinamen und der Zeitmarke (nur wenn der Name nicht gekürzt werden muß); beim Auspacken wird die Wiederherstellung des originalen Namens mit der Zeitmarke unterdrückt; diese Option ist Voreinstellung zum Entpacken |
-N | (name) veranlaßt beim Einpacken die Sicherung des originalen Namen und der Zeitmarke in der gepackten Datei und beim Auspacken die Wiederherstellung dieser Daten an der dekomprimierten Datei; diese Option ist Voreinstellung beim Einpacken |
-q | (quiet) unterdrückt alle Warnungen |
-r | (recursive) packt alle Dateien in den angegebenen Unterverzeichnissen |
-S Endung | veranlaßt die Verwendung der neuen Endung anstelle von `.gz' |
-t | (test) prüft die Integrität der angegebenen Datei |
-v | (verbose) gibt den Namen und den Kompressionsfaktor für jede Datei aus |
-V | (Version) gibt die Versionsnummer des Programms aus |
Ziffer | bestimmt mit einer Ziffer von 1 bis 9 die Kompressionstiefe; 1 bedeutet schnell und schlecht komprimiert, 9 bedeutet langsam und optimal komprimiert |
Gut verpackt mit Gzip
Das Programm Gzip (GNU Zip) ist der "Standardpacker" unter Linux. Gzip komprimiert einfache Dateien; Archive ganzer Verzeichnisse legt das Tool allerdings nicht an. Der einfachste Aufruf lautet:
gzip datei
Gzip ersetzt die Originaldatei durch eine komprimierte Fassung mit der zusätzlichen Dateiendung .gz . Dateieigenschaften wie Rechte, Zugriffs- und Modifikationszeit bleiben beim Packen erhalten. Gefällt Ihnen die Dateiendung nicht, definieren Sie über -S (Suffix) eine eigene. So erzeugt der Aufruf
gzip -S .z bild.bmp
eine komprimierte Datei namens bild.bmp.z .
Die Größe der zurechtgestutzten Datei hängt unter anderem von der Verteilung gemeinsamer Zeichenketten in der Originaldatei ab. Das bedeutet, dass Gzip Dateien, in denen sich ähnliche Muster wiederholen, deutlich besser "zusammenschrumpft". Bereits komprimierte Dateien, etwa im MP3- oder JPEG-Format, verkleinert Gzip dagegen nicht besonders gut. Listing 1 zeigt die Unterschiede für eine Bitmap- und eine JPEG-Datei.
Weiterhin beeinflussen Sie die Größe über einen Kompressionsfaktor zwischen 1 und 9, wobei gzip -1 schneller komprimiert und gzip -9 langsamer, aber mit besserer Kompressionsrate arbeitet. Als Standard ist -6 definiert; um diese Vorgabe zu ändern, setzen Sie die Umgebungsvariable GZIP in der Datei ~/.bashrc , zum Beispiel
export GZIP="-9"
$ ls -l
-rw-r--r-- 1 huhn huhn 2313894 Sep 3 22:47 screenie.bmp -rw-r--r-- 1 huhn huhn 169862 Sep 5 12:41 screenie.jpg $ gzip screenie* $ ls -l -rw-r--r-- 1 huhn huhn 9547 Sep 3 22:47 screenie.bmp.gz -rw-r--r-- 1 huhn huhn 130524 Sep 5 12:41 screenie.jpg.gz
Eine mit Gzip komprimierte Datei entpacken Sie entweder mit Gunzip oder gzip -d . Liegt im Verzeichnis eine Datei mit gleichem Namen, fragt das Programm sicherheitshalber nach, ob Sie diese überschreiben wollen:
$ gunzip screenie.jpg.gz
gunzip: screenie.jpg already exists; do you wish to overwrite (y or n)?
Antworten Sie an dieser Stelle mit [N], bricht Gzip die Operation ab. Wenn Sie die Sicherheitsabfrage als störend empfinden, schalten Sie über die Option -f ab (englisch "force" = "erzwingen"). Der Parameter hat noch eine Nebenwirkung: Standardmäßig weigert Gzip sich, Symlinks zu komprimieren. Lassen Sie Gzip zusammen mit dem Parameter -f auf solche Verweise los, komprimiert das Tool die Datei, auf die der symbolische Link zeigt, und gibt ihr den Namen des Symlinks (ergänzt um die Endung). Beim Entpacken landet anschließend allerdings kein Verweis, sondern eine Datei auf der Platte (Abbildung ((2)) ).
((2)) Aufgepasst beim Komprimieren von Symlinks: Der Parameter "-f" erzwingt dies, das Auspacken erzeugt allerdings keinen Verweis mehr.
Symlink: Ein symbolischer Link (oder Softlink) ist ein Verweis auf eine andere Datei, den Anwendungsprogramme genau wie die Datei selbst behandeln. Wenn die Datei, auf die ein Symlink verweist, gelöscht wird, zeigt der Link ins Leere. Symlinks erzeugt das Kommando ln -s Quelle Ziel .
Komprimierte Textdateien, wie zum Beispiel die HOWTOs unter /usr/share/doc/ , müssen Sie nicht erst umständlich auspacken und dann mit einem Pager wie Less oder More anzeigen. Schneller geht es, wenn Sie Gzip mit dem Parameter -c (schreibt nach stdout ) einsetzen und die Ausgabe über eine Pipe an einen Betrachter weiterleiten, z. B.:
gzip -dc /usr/share/doc/iptables/README.Debian.gz | less
Noch kürzer geht es mit zless Datei .gz : Hinter dem Befehl steckt ein kleines Skript, das im Wesentlichen das Gleiche leistet.
stdout: Es gibt drei "Standardkanäle": stdin (Standardeingabe), stdout (Standardausgabe) und stderr (Standardfehlerausgabe). Laufende Programme erwarten ihren Input von der Standardeingabe, zum Beispiel über die Tastatur. Die Ausgabe der Programme sehen Sie in der Standardausgabe, also meist in einem Terminal-Fenster. Die Standardfehlerausgabe landet in der Regel am gleichen Ort: Dort schreiben Programme Warnungen und Fehlermeldungen hin.
Neuer, schneller, besser: Bzip2
Das Programm Bzip2 verwendet einen anderen Kompressionsalgorithmus und verkleinert daher die meisten Dateien deutlich besser. Listing 2 zeigt Gzip und Bzip2 im Vergleich. Weiterhin besitzt Bzip2 einen so genannten Recovery-Modus: Beim Komprimieren zerlegt das Tool die Dateien in einzelne Blöcke. Ist eine Datei beschädigt, ist es eventuell noch möglich, Daten aus den intakt gebliebenen Bereichen zu retten -- dazu entpacken Sie mit Bzip2recover die unbeschädigten Teile.
Listing 2: "gzip" und "bzip2" im Vergleich
$ ls -l bild.bmp*
-rw-r--r-- 1 huhn huhn 2313894 Sep 5 13:35 bild.bmp -rw-r--r-- 1 huhn huhn 2534 Sep 5 13:35 bild.bmp.bz2 -rw-r--r-- 1 huhn huhn 9547 Sep 5 13:35 bild.bmp.gz
Abgesehen von einigen kleinen Unterschieden ähneln viele Bzip2-Optionen denen von Gzip. Auch hier geben Sie zum einfachen Komprimieren einer Datei nur deren Namen an:
bzip2 datei
Die komprimierte Datei trägt anschließend die Endung .bz2 und behält -- genauso wie beim Packen mit Gzip -- ihre ursprünglichen Dateieigenschaften. Anders als Gzip kennt Bzip2 eine Option, über die es eine Kopie des Originals anlegt. Geben Sie dafür einfach zusätzlich den Parameter -k (englisch "keep" = "behalten") an:
bzip2 -k datei
(Wer Gleiches mit Gzip erreichen will, gibt die komprimierte Datei auf die Standardausgabe aus und schreibt sie dann in eine neue Datei: gzip -c datei > datei.gz . Die komprimierte Fassung übernimmt auf diese Weise allerdings nicht die Dateieigenschaften.)
Wie bei Gzip bringen die Parameter -1 bis -9 (Standard) Bzip2 dazu, mehr oder weniger stark zu komprimieren. Um die Vorgabe zu ändern, setzen Sie die Umgebungsvariable GZIP . Fügen Sie beispielsweise in die Datei ~/.bashrc die Zeile
export BZIP2="-6"
ein. Zum Entpacken geben Sie entweder Bzip2 die Option -d mit auf den Weg oder verwenden den speziellen Entpackbefehl Bunzip2. Genau wie Gzip schützt das Programm vor dem Überschreiben vorhandener Dateien. Anders als bei Gzip überlässt das Tool Ihnen aber nicht die Entscheidung und fragt nach, sondern bricht einfach den Vorgang ab:
$ bunzip2 peggy.jpg.bz2
bunzip2: Output file peggy.jpg already exists.
Der Parameter -f schaltet dieses Verhalten ab.
Ab ins Archiv
Um mehrere Dateien in einem Archiv zusammenzufassen, verwenden Sie den Befehl Tar. Der Name des Programms (englisch "tape archiver") weist auf seine ursprüngliche Verwendung hin: Das Programm war ursprünglich für die Verwaltung von Bandarchiven zuständig. Es leistet aber mehr als einfach nur Dateien zusammenzufassen: Tar können Sie über Optionen anweisen, die Archive direkt mit Gzip oder Bzip2 zu komprimieren -- so entstehen die typischen tar.gz - und tar.bz2 -Archive.
Mehrere Dateien fassen Sie zu einem Archiv zusammen, indem Sie beispielsweise
tar -cvf archiv.tar datei1 datei2
eingeben. Die drei Optionen -c , -v und -f , die hier zusammengefasst wurden, sorgen dafür, dass Tar ein Archiv anlegt ("c" für englisch "create"), dabei verrät, was im Hintergrund passiert ("v" für englisch "verbose"), und das erste Argument ( archiv.tar ) als Archivnamen interpretiert ("f" für englisch "file").
Stellen Sie zu einem späteren Zeitpunkt fest, dass Sie eine Datei vergessen haben, müssen Sie das Archiv nicht neu packen, sondern hängen diese einfach über -r an:
tar -rf archiv.tar datei3
Genauso leicht ist das Entpacken mit der Option -x ("x" für englisch "extract", auspacken):
tar -xvf archiv.tar
Um sicherzustellen, dass Tar keine vorhandenen Dateien mit Archivinhalten überschreibt, entpacken Sie das Archiv sicherheitshalber in einem temporären Unterordner oder ersetzen im Aufruf -x durch -t , um zunächst einen Trockenlauf durchzuführen und zu sehen, welche Dateien und Verzeichnisse sich im Archiv befinden.
Ganze Verzeichnisse inklusive ihrer Unterordner erfassen Sie übrigens auf dieselbe Weise -- geben Sie statt einzelner Dateinamen einfach den Ordner an:
$ tar -cvf archiv.tar ordner/
test/ test/screenie.bmp test/link.bmp test/neu/ test/neu/screenie.jpg test/neu/neu/ ...
Gerade, wenn Sie Tar für Backups einsetzen, kann es sinnvoll sein, einzelne Verzeichnisse auszuklammern. Dabei hilft der Parameter --exclude . Weiterhin praktisch für solche Sicherungskopien ist der Parameter --rsh-command , über den Sie Tar beispielsweise mitteilen, dass es das Backup per SSH [1] auf einen anderen Rechner übertragen soll. Ein vollständiger Beispielaufruf sieht dann so aus:
tar -cvf user@host:/scratch/tmp/backup_$(date '+%Y_%m_%d').tar --rsh-command=/usr/bin/ssh --exclude=/proc /
Aufgeschlüsselt bedeutet der recht lange Kommandozeilenaufruf: Erstelle per SSH auf dem Rechner host im Verzeichnis /scratch/tmp/ eine Sicherungskopie, deren Name sich aus backup_ , dem aktuellen Datum [2] und der Dateiendung .tar zusammensetzt (zum Beispiel backup_2005_09_05.tar ). Dieses Backup umfasst alles ausgehend vom Wurzelverzeichnis / , klammert aber das Verzeichnis /proc aus, das keine echten Dateien enthält.
Und jetzt alle!
Wie schon erwähnt, bringt Tar einige Parameter mit, die das Archiv in einem Rutsch mit Gzip oder Bzip2 komprimieren. Für die Gzip-Variante hat der Aufruf die Form
tar -cvzf archiv.tar.gz Datei(en)
Soll stattdessen Bzip2 zum Einsatz kommen, ersetzen Sie die Option -z durch -j :
tar -cvjf archiv.tar.bz2 Datei(en)
Entsprechend setzen Sie die Parameter -z und -j auch beim Entpacken wieder ein und sparen einen Arbeitsschritt, indem Sie beispielsweise statt
bunzip2 archiv.tar.bz2 tar -xvf archiv.tar
einfach
tar -xvjf archiv.tar.bz2
tippen.
Backup mit tar
tar (tape archiver) verwaltet Dateiarchive
tar [-Acdrtux] [-delete] [-b N] [-BgGhiklmMoOpPPsSvwWz] [-C Verzeichnis] [-f Datei] [-F Datei][-K Datei] [-L Länge] [-N Datum] [-T Datei] [-V Name] [-X Datei] [0-7] [{lmh}]
tar ist ursprünglich ein Tool zur Verwaltung von Bandarchiven. Das GNU-tar kann aber auch auf ,,rohen`` Disketten oder in normalen Dateien Archive im tar Format anlegen und verwalten. Normalerweise werden Archive mit tar nicht komprimiert. Das GNU-tar kann aber die Ein- und Ausgabe durch einen Kompressor leiten. Die neuen Versionen (ab 1.11.2) unterstützen sowohl compress als auch gzip.
Wenn auf der Kommandozeile keine Datei und kein Gerät angegeben ist, versucht tar auf die Gerätedatei eines Magnetbandgerätes zuzugreifen. Je nach Konfiguration ist das meist /dev/tape oder /dev/rmt0. Sie können eine andere Voreinstellung wählen, indem Sie die Umgebungsvariable TAPE mit dem Pfadnamen der entsprechenden Gerätedatei belegen.
Optionen
Die Optionen können aus Gründen der Kompatibilität mit anderen, älteren Versionen von tar auch in Abweichung von den [../../../ebooks/computer/betriebssysteme/linux/allgemein/unsortiert/linux_anwender_handbuch/linux_anwenderhandbuch_7-0/node23.html#goldenrules POSIX-Regeln] ohne das für Optionen übliche Minuszeichen angegeben werden. tar interpretiert den ersten Kommandoparameter immer als Optionsblock. Optionsargumente müssen dann im Anschluß an den Optionsblock in der Reihenfolge angegeben werden, in der die Optionen im Optionsblock erscheinen.
Einige wenige spezielle Optionen des GNU-tar sind nicht als einfache Buchstabenoptionen erreichbar. Diese Schalter und Regler können Sie nur in der für GNU-Kommandos spezifischen verbalen Form erreichen.
-A | hängt ein komplettes Archiv an ein anderes Archiv an (nicht für Magnetbänder) |
-c | erzeugt ein neues Archiv |
-d | vergleicht das Archiv mit dem Dateisystem |
- -delete Datei | löscht die Datei aus dem Archiv (nicht für Magnetbänder) |
-r | hängt Dateien an das Archiv an (nicht für Magnetbänder) |
-t | zeigt den Inhalt des Archivs |
-u | ersetzt Dateien, die neuer als eine bereits archivierte Version sind; ist eine Datei noch nicht archiviert, so wird sie eingefügt (nicht für Magnetbänder) |
-x | kopiert Datei oder alle Dateien aus dem Archiv |
Weitere Optionen | |
-atime-preserve | veranlaßt tar, die Zugriffszeit nach der Archivierung zurück zu setzen |
-b N | setzt die Blockgröße auf Nx512 Bytes (Voreinstellung ist N=20) |
-B | unterdrückt den Abbruch von tar beim Lesen unvollständiger Blöcke; zum Lesen von 4.2BSD Pipes |
-C Verzeichnis | wechselt während der Ausführung in das Verzeichnis, um von dort weitere Dateien zu archivieren |
-f Datei | benutzt Datei oder das damit verbundenen Gerät als Archiv |
-F Datei | bei mehrteiligen Archiven (Option -M) wird das Shellscript Datei ausgeführt, wenn das Medium voll ist |
-G | erzeugt am Anfang des Bandarchives einen speziellen Eintrag für jedes archivierte Verzeichnis; spezielles GNU Format |
-g Datei | erzeugt eine Datei mit einer Liste der archivierten Verzeichnisse als Zeitmarke der Archivierung; wenn die Datei bereits existiert, werden nur die Dateien archiviert, die nach dieser Zeitmarke erzeugt oder verändert wurden (spezielles GNU Format: 1. Zeile = Zeitmarke, 1. Feld = Nr. der Partition, 2. Feld = Inode des Verzeichnisses, 3. Feld = Name des Verzeichnisses) |
-h | archiviert die referenzierten Dateien anstelle der Links |
-i | ignoriert Blöcke mit Nullbytes im Archiv |
-k | existierende Dateien werden beim Auspacken von Archiven nicht überschrieben |
-K Datei | beginnt eine Aktion bei Datei im Archiv |
-l | verhindert Archivierung von Dateien aus anderen Dateisystemen |
-L Länge | wartet auf Medienwechsel nach Länge Bytes |
-m | das Datum der letzten Änderung wird nicht mitarchiviert |
-M | das Archiv ist auf mehrere Medien verteilt (Multi-Volume) |
-N Datum | archiviert nur Dateien, die neuer sind als Datum |
-o | benutzt das alte V7 tar-Format anstelle des ANSI Formates |
-O | schreibt die Dateien in die Standardausgabe |
-p | erhält die Zugriffsrechte der Dateien |
-P | archiviert mit absoluten Dateinamen |
-R | gibt zu jeder Meldung die Blocknummer des Archivblocks aus, von dem die Meldung verursacht wurde |
-s | zeigt an, daß die Liste von Dateien im Argument die gleiche Reihenfolge hat wie die Dateien im Archiv |
-T Datei | holt die Namen der zu archivierenden Dateien aus Datei |
-v | meldet jede Aktion |
-V Name | erzeugt ein Archiv mit dem (internen) Label Name |
-w | erwartet interaktiv Bestätigung jeder Aktion |
-W | verifiziert die geschriebenen Daten im Archiv |
-X Datei | liest aus der Datei Namen oder reguläre Ausdrücke von bzw. für Dateien, die nicht archiviert werden sollen |
-z | erzeugt ein mit gzip komprimiertes Archiv |
-Z | erzeugt ein mit compress komprimiertes Archiv |
-{0..7}{lmh} | spezifiziert das Gerät und die Dichte des Speichermediums (für Diskettenarchive ohne Bedeutung); 0 ist der erste Streamer, 1 der zweite und so weiter; die Dichte bestimmt den Bandtyp |
Beispiel
Der Tape Archiver ist das verbreitetste Werkzeug zur Datensicherung in Unix-Systemen. Ursprünglich rein zur Datenübertragung auf Bänder konzipiert, mit deren Hilfe der Datenaustausch zwischen verschiedenen Computern zu Zeiten fehlender Netzwerke ermöglicht werden sollte, hat sich gerade durch die Eignung von Bändern als Backupmedium das Programm quasi zum Standardwerkzeug für das Backup in kleineren Netzwerken etabliert, trotz des Fehlens einer brauchbaren Unterstützung von inkrementellen Backups.
Als Werkzeug zur [../../../../index.php/Linuxfibel_-_Nutzerkommandos_-_Archivierung Archivierung ]wurde [../../../../index.php/Linuxfibel_-_Nutzerkommandos_-_Archivierung#tar_-_Das_Standard-Archiv-Format tar ]im Kapitel [../../../../index.php%3Ftitle=Linuxfibel_-_Nuterkommandos&action=edit Nutzerkommandos ]bereits vorgestellt. Hier soll nun der Schwerpunkt auf den Einsatz des Kommandos zum Backup von Daten liegen.
tar [ OPTION... ] [ DATEI... ]
tar arbeitet auf Dateiebene, kann also beliebige Dateien und Verzeichnisse in eine einzige Zieldatei verpacken. Zieldatei kann dabei alles bedeuten, was unter Unix als Datei betrachtet wird, also ein Gerät, eine normale Datei, eine Pipe...
Die drei wichtigsten Optionen sind c zum Erzeugen eines Archivs, t zum Betrachten des Archivinhalts und x zum Entpacken desselben.
Volles Backup
tar wird alle angegebenen Dateien (oder rekursiv den Inhalt von Verzeichnissen) in ein Archiv verpacken. Per Voreinstellung versucht das Kommando das Archiv auf einen Streamer zu schreiben (/dev/tape oder /dev/rmt0), ist kein solcher im System installiert, schreibt tar das Ergebnis auf die Standardausgabe. Um das Archiv in einer Datei zu sichern, ist die Option -f Datei zu wählen.
Eine angenehme Eigenschaft ist der Umgang mit »Multivolumes« (Option -M) . Speichert man z.B. das Archiv auf eine Diskette und reicht deren Speicherkapazität nicht aus, so fordert tar automatisch zum Wechsel des Mediums auf:
user@sonne> tar -Mcf /dev/fd0h1440 ~/Books/
tar: Removing leading `/' from absolute path names in the archive Prepare volume #2 for /dev/fd0h1440 and hit return: Prepare volume #3 for /dev/fd0h1440 and hit return: Prepare volume #4 for /dev/fd0h1440 and hit return:
Im Beispiel schreibt tar die Daten auf eine (unformatierte) Diskette, weswegen dem Kommando genau mitgeteilt werden muss, wie groß die Speicherkapazität dieser ist (es ist das entsprechende Device anzugeben). Als erstes entfernt tar in allen Pfadnamen den führenden Slash (-P forciert die Verwendung absoluter Pfadnamen), so dass das Archiv bei einem späteren Entpacken an beliebiger Stelle im Dateisystem extrahiert werden kann - bei Beibehaltung der Verzeichnisstruktur. Nachfolgend wird der Benutzer zum Wechsel der Disketten aufgefordert. Alternativ zu »-M« kann mit -L Anzahl der Medienwechsel nach Archivierung von Anzahl Bytes erzwungen werden.
Es ist allerdings furchtbar uneffizient, das Archiv unkomprimiert abzulegen. tar kann zum Glück mit mehreren [../../../../index.php/Linuxfibel_-_Nutzerkommandos_-_Archivierung Packern ]zusammen arbeiten. Mit -z wird das Archiv mit [../../../../index.php/Linuxfibel_-_Nutzerkommandos_-_Archivierung#gzip_-_Dateien_komprimieren gzip ]komprimiert; -Z nutzt das (veraltete) Werkzeug [../../../../index.php/Linuxfibel_-_Nutzerkommandos_-_Archivierung#compress_-_Dateien_komprimieren compress ]und -j (alt: -I) den derzeit effektivsten Packalgorithmus des Kommandos [../../../../index.php/Linuxfibel_-_Nutzerkommandos_-_Archivierung#bzip2_-_Dateien_komprimieren bzip2. ]Wurde ein Archiv einmal gepackt, ist bei allen weiteren Operationen die Option für den jeweiligen Packer anzugeben! Das Packen funktioniert allerdings nicht bei Multilevel-Archiven. Ein Ausweg wäre das »vorab«-Komprimieren einer jeden Datei (z.B. mittels eines Skripts) mit anschließender Archivierung.
Inkrementelles Backup
tar unterstützt nur eine rudimentäre Variante des inkrementellen Backups, in dem Daten zur Archivierung ausgewählt werden können, die »neuer« als ein anzugebendes Datum sind. Das Datum (-n Datum) ist hierbei im Format »Jahr-Monat-Tag« anzugeben. Um z.B. alle Dateien zu erfassen, die in den letzten 7 Tagen (ab aktuellem Zeitpunkt) modifiziert wurden, kann folgender Kommandoaufruf verwendet werden:
user@sonne> tar -n $(date -d "now 7 days ago" +%Y-%b-%d) -czf /tmp/backup.tgz ~/Books/
Im Beispiel wurde bewusst die etwas verwirrende Kalkulation des Datums mit Hilfe von [../../../../index.php%3Ftitle=Linuxfibel_-_Sytem-Administration_-_Zeit_und_Steuerung&action=edit date ]gewählt, da dessen Einsatz das Schreiben eines Skripts zum automatischen Erzeugen von inkrementellen Backups vereinfacht.
Überprüfung des Archives
Um sich von einer ordnungsgemäßen Archivierung zu überzeugen, sollte das resultierende Archiv einem Test unterzogen werden. Da der Slash automatisch entfernt wurde, ist zuvor ins Wurzelverzeichnis zu wechseln oder das Arbeitsverzeichnis mit -C Pfad zu ändern und (in Bezug auf obiges Beispiel) Folgendes aufzurufen:
user@sonne> tar -C / -d -f /dev/fd0h1440
tar überzeugt sich nun, dass alle Dateien des Archivs auch im Dateisystem existieren. Sobald eine Unstimmigkeit festgestellt wird, wird das Kommando den Fehler ausgeben:
# Um einen Fehler zu provozieren, wurde eine Datei verschoben
user@sonne> tar -df /dev/fd0h1440 home/user/Books/linuxfibel.pdf: File does not exist
Recovery
Zu einem Backup gehört natürlich auch eine Möglichkeit, dieses wieder zurückzuspielen. Hier gelangt die Option -x (extract) zum Einsatz. Im Falle von relativen Pfadangaben im Archiv wird die Verzeichnisstruktur unterhalb des aktuellen Verzeichnisses erzeugt. Sie sollten also entweder zuvor ins Zielverzeichnis wechseln, oder dieses mit -C Pfad explizit angeben:
user@sonne> tar -C / -x -f /dev/fd0h1440
Handelt es sich um ein auf mehrere Medien verteiltes Archiv, muss die Option -M angegeben werden. tar fordert dann zum Medienwechsel auf.
Möchten Sie nur einzelne Dateien extrahieren, sind deren Namen mit vollständiger Pfadangabe auf der Kommandozeile anzugeben. Hier hilft eventuell die Option -t, um den korrekten Namen, so wie er im Archiv gespeichert ist, zu erfahren:
user@sonne> tar tf /dev/fd0h1440
home/user/Books/access.htm home/user/Books/index.htm home/user/Books/stuff.htm home/user/Books/test.htm ... user@sonne> tar -C / -x -f /dev/fd0h1440 home/user/Books/index.htm
Grafische Verpackung: kdat
Mit dem Programm kdat steht den KDE-Benutzern eine grafische Oberfläche zur Backupverwaltung mit tar zur Verfügung. Leider wird als Backupmedium derzeit nur das Tape unterstützt.
Nach dem Start von kdat sollte unter dem Menüpunkt »Bearbeiten->Einstellungen« der Typ des Tapes (Speicherkapazität, Device, Blockgröße) angepasst werden. Anschließend muss das Tape gemountet werden, wobei kdat testet, ob das Band formatiert ist und ggf. zu einer Formatierung auffordert (Vorsicht: eventueller Datenverlust). |
Das vorgeschlagene »Label« kann übernommen werden, es ist ein eindeutiger Name für das Backup.
Im Hauptfenster ist der Verzeichnisbaum u.a. des Rechners dargestellt. Jedes zu sicherne Verzeichnis bzw. jede Datei ist durch Klick mit der rechten Maustaste zu selektieren. Ein Verzeichnis schließt dabei die enthaltenen Dateien/Verzeichnisse ein, wobei diese wiederum von einer Sicherung ausgeschlossen werden können. Ein markierter Eintrag ist hervorgehoben dargestellt. Über das Sichern-Symbol (oder »Datei->Sichern«) werden alle selektierten Dateien und Verzeichnisse auf das Tape geschrieben.
Um nicht bei jedem Aufruf die Dateien einzeln markieren zu müssen, können beliebig viele Sicherungsprofile angelegt werden. Jedes Profil enthält eine Liste der zu sichernden Daten.
Low Level Backup (dd)
Diskdump ist ein sehr flexiebles Werkzeug, das ab einem bestimmten Startpunkt eine bestimmte Menge »roher« Daten liest und diese 1:1 in eine Zieldatei oder auf ein Zielgerät schreibt. Zusätzlich kann dd die gelesen Daten konvertieren.
Diese Eigenschaft erlaubt es, Dateien beliebiger Dateisysteme zu sichern, selbst wenn Linux diese nicht lesen kann.
dd if=QUELLE of=ZIEL [OPTIONEN]
QUELLE und ZIEL können hierbei sowohl ein Device als auch eine Datei sein. Werden keine weiteren Optionen angegeben, so werden alle Daten aus QUELLE gelesen. Handelt es sich bei QUELLE um eine Partition, wird deren gesamter Inhalt kopiert:
# dd if=/dev/hda of=/dev/hdc
Im Beispiel wird die gesamte erste IDE-Festplatte (/dev/hda) des Systems auf die dritte (/dev/hdc) kopiert. Es sollte jedem bewusst sein, dass der alte Inhalt der dritten Festplatte damit überschrieben wird. Auch sollte diese über die gleiche Kapazität wie die erste Platte verfügen (sonst muss man sich die Anzahl der kopierten Bytes merken). Um die Daten später zurückzuspielen, vertauscht man die Angaben von QUELLE und ZIEL.
Ist das Ziel einer Kopieraktion eine Datei, könnte bei Kernel-Versionen <2.4 die Beschränkung der Dateigröße von 2 GB unser Vorhaben zunichte machen, in einem solchen Fall muss die QUELLE auf mehrere Zieldateien aufgeteilt werden. Hierzu benötigt dd mehrere Optionen. Mit bs=BYTES muss die Anzahl Bytes, die in einem Schritt zu lesen oder schreiben sind, angegeben werden. Wieviele Schritte getätigt werden sollen, legt die Option count=ANZAHL fest. Um bspw. den Masterbootsektor (Mbr) der ersten Festplatte in eine Datei zu schreiben, könnte man folgenden Aufruf verwenden:
# dd if=/dev/hda of=/tmp/mbr.save bs=512 count=1
Um jetzt den Superblock (1 k groß) der ersten Partition zu sichern, müssen sowohl Mbr als auch der 512 Bytes lange Bootsektor (also zwei Blöcke) übersprungen werden. Hierzu verwendet man die Option skip=ANZAHL.
# dd if=/dev/hda of=/dev/superblock.save bs=512 count=2 skip=2
Wenn dd seine Arbeit verrichtet hat, gibt es eine Statistik aus:
3385223+0 records in
3385223+0 records out 1733234176 bytes (1.7 GB) copied, 6.42173 seconds, 270 MB/s
Mit Hilfe des Signals SIGUSR1(10) kann dd auch während der Arbeit eine Statistik ausgeben:
# dd if=/dev/zero of=/dev/null count=10MB & pid=$!
# kill -10 $pid
Optionen
bs=bytes | Erzwingen von ibs=bytes und obs=bytes. |
cbs=bytes | Konvertieren von bytes Bytes auf einmal. |
conv=schlüsselwörter | Konvertieren der Datei gemäß der kommagetrennten Liste von Schlüsselwörtern. |
count=blöcke | Nur blöcke Eingabeblöcke kopieren. |
ibs=bytes | Lesen von bytes Bytes auf einmal. |
if=datei | Lesen aus datei statt von der Standardeingabe. |
obs=bytes | Schreiben von bytes Bytes zur Zeit. |
of=datei | Schreiben in datei statt in die Standardausgabe. |
seek=blöcke | Überspringen von blöcke Blöcken der Größe von obs beim Beginn der Ausgabe. |
skip=blöcke | Überspringen von blöcke Blöcken der Größe von ibs beim Beginn der Eingabe. |
bytes können folgende multiplikativen Endungen tragen: xM M, c 1, w 2, b 512, kD 1000, k 1024. MD 1.000.000, M 1.048.576, GD 1.000.000, G 1.073.741.824, und so weiter für T, P, E, Z, Y.
Schlüsselwörter
ascii | von EBCDIC in ASCII. |
ebcdic | von ASCII in EBCDIC. |
ibm | von ASCII in alternatives EBCDIC. |
block | Auffüllen von mit Zeilenumbrüchen terminierten Datensätzen durch Leerzeichen bis zur cbs-Größe. |
unblock | Ersetzen von nachlaufenden Leerzeichen in Datensätzen von cbs-Größe mit Zeilenumbrüchen. |
lcase | Ändern von Großbuchstaben in Kleinbuchstaben. |
notrunc | Kein Abschneiden der Ausgabedatei. |
ucase | Ändern von Kleinbuchstaben in Großbuchstaben. |
swab | Jedes Paar von Eingabebytes vertauschen. |
noerror | Nach Lesefehlern fortfahren. |
sync | Jeden Eingabeblock mit NULLen zur ibs-Größe auffüllen; wenn mit block oder unblock benutzt, stattdessen mit Leerzeichen. |
Anwendung von Diskdump
Eine Diskette in ein Imagefile schreiben
dd if=/dev/fd0 of=image fileAchtung, das Diskettenlaufwerk darf nicht gemountet sein!
Beispiel
dd if=/dev/fd0 of=/tmp/abc_diskette.im
Eine Diskette aus einem Imagefile erstellen
dd if=image file of=/dev/fd0 Achtung, das Diskettenlaufwerk darf nicht gemountet sein!
Beispiel
dd if=/tmp/abc_diskette.img of=/dev/fd0
Eine CD in ein Imagefile schreiben
Genauso wie von Disketten lassen sich auch von CDs Images erstellen: dd if=cd-laufwerk of=image file Achtung, das CD-Laufwerk darf nicht gemountet sein!
Beispiel
dd if=/dev/cdrom of=/tmp/CD-image.img
Ein Imagefile mounten
mount -o loop imagefile ziel
Das Imagefile kann so wie eine Festplatte / ein Verzeichnis behandelt werden. Sehr praktisch, um z.B. ein CD-Abbild als "virtuelles CD-Laufwerk" zu benutzen. Geht natuerlich auch mit anderen Imagedateien, z.B. Diskettenimages oder Festplattenimages
mount -o loop /tmp/cd-image.img /mnt/virtualCD
Den Master Boot Record sichern
Der dd-Befehl ist auch geeignet, um den Master Boot Record einer Festplatte auszulesen und in eine Datei zu schreiben.
Beispiel
dd if=/dev/hda of=/tmp/mbr.img bs=512 count=1
Einen gesicherten Master Boot Record zurückschreiben
Den mit dem vorigen Befehl gesicherten MBR kann man natuerlich auch wieder auf eine Festplatte zurueckschreiben.
Beispiel
dd if=/tmp/mbr.img of=/dev/hda bs=512 count=1
Die primäre Partitionstabelle wiederherstellen, ohne den MBR zu überschreiben
dd if=mbr.img of=/dev/hda bs=1 count=64 skip=446 seek=446
Einen komprimiertes Image von einer Festplatte oder Partition erstellen
Um von einer Festplattenpartition ein Backup zu machen, ist dieser Befehl sinnvoll. Durch die Komprimierung kann oft ca. die Häfte des Platzes gespart werden.
Beispiel (1. Partition der 1. Festplatte)
dd if=/dev/hda1 bs=64k |gzip -c >/tmp/hda1.img.gz
Beispiel 2 (Verschlüsselt auf entfernten Rechner übertragen)
dd if=/dev/hda1 bs=64k |gzip -c | ssh user@rechner2 'cat >/tmp/rechner1.hda1.img.gz'
Das komprimierte Image wieder zurückschreiben
Beispiel 1
cat /tmp/hda1.img.gz |gzip -d | dd of=/dev/hda1 bs=64k
Beispiel 2
ssh user@rechner2 'cat /tmp/rechner2.hda1.img.gz' |gzip -d | dd of=/dev/hda1 bs=64k
README
Dd erstellen 1:1-Kopien von Datenträgern aller Art und rettet so beispielsweise die Daten von kränkelnden Festplatten. Das Tool Mkisofs sammelt Daten aus dem Verzeichnisbaum und schreibt sie in ein ISO-Image. So lassen sich Backups auf CD/DVD sichern oder bootfähige Medien erzeugen.
Zum Brennen von Daten-CDs oder -DVDs stehen auf der Kommandozeile mehrere Anwendungen zur Verfügung. Bevor es jedoch ans eigentliche Brennen geht, muss ein so genanntes ISO-Image erstellt werden. Für diesen Zweck greifen Sie beispielsweise zu Mkisofs: Es unterstützt die Rockridge- und Joliet-Erweiterungen, erzeugt Images für bootbare Medien und Dateien und kann automatische Backups anlegen, wobei es einzelne Dateien ausschließt. Eine Alternative kommt in Form von Dd, das nicht nur ISO-Abbilder erzeugt, sondern oft auch die letzte Rettung für die Daten von sterbenden Festplatten darstellt.
ISO: Linux unterstützt mehrere Typen von Dateisystemen, wie Ext2, Ext3, ReiserFS und selbst FAT und NTFS. ISO 9660, wie der komplette Name lautet, ist der Standard für die Verwaltung von Dateien auf CD-ROMs. Rockridge/Joliet: Die Rockridge-Erweiterung ergänzt das ISO-Dateisystem um Unix-typische Dateiinformationen, wie Besitzer, Gruppe, Zugriffsrechte und symbolische Links. So tritt beim Kopieren von Daten aus einem Unix-Dateisystem auf CD kein Informationsverlust ein. Zudem erlaubt Rockridge längere Dateinamen. Die Microsoft-Erweiterung Joliet des ISO-9660-Standards lässt ebenfalls lange Dateinamen zu.
Convert und Copy
Das praktische kleine Tool Dd müsste eigentlich den Namen Cc tragen: Convert & Copy. Da dieser aber schon für den C-Compiler vergeben war, griffen die Entwickler einfach zum nächsten Buchstaben im Alphabet.
Dd erstellt 1:1-Kopien von Datenträgern. Egal ob Festplattenpartitionen, CDs oder DVDs -- Dd liest und schreibt zuverlässig blockweise. Da Dd diese Blöcke nicht verarbeitet oder interpretiert, spielt es keine Rolle, um welches Dateisystem es sich handelt. Sogar vor Festplatten mit Fehlern schreckt Dd nicht zurück (siehe Abschnitt "Letzte Rettung"). Der einfache Aufruf für Dd lautet:
dd if=Quelle of=Ziel
Block: Eine fortlaufende Ansammlung von Bytes auf einem Datenträger. Einige Geräte wie Festplatten, Disketten und CD-/DVD-Laufwerke organisieren ihre Daten in solchen Blöcken ("block devices"). Andere Geräte arbeiten zeichenorientiert ("character devices") und lesen/schreiben einzelne Bytes.
Über if geben Sie also an, von wo Dd die Daten liest, und hinter of definieren Sie die Ausgabe. Als Quelle und Ziel dienen oft ein Gerät, wie eine Festplatte(npartition) oder ein CD-/DVD-Laufwerk. Alternativ geben Sie nach dem Gleichheitszeichen eine Datei an. Um etwa die Festplattenpartition hda1 1:1 nach /dev/hdb1 zu kopieren, tippen Sie:
dd if=/dev/hda1 of=/dev/hdb1
Ebenso können Sie Dd dazu verwenden, schnell eine CD oder DVD auf der Kommandozeile zu kopieren. Ein entsprechendes ISO-Image erstellen Sie beispielsweise über:
$ dd if=/dev/hdc of=abbild.iso
9153728+0 Datensätze ein 9153728+0 Datensätze aus 4686708736 bytes transferred in 1209,649659 seconds (3874435 bytes/sec)
Das Medium muss dazu nicht gemountet [1] sein. Die Laufwerksangabe /dev/hdc ersetzen Sie durch den entsprechenden Gerätenamen Ihres Laufwerks; das ISO-Image landet anschließend in der Datei abbild.iso des aktuellen Verzeichnisses.
Optimieren mit Optionen
Das Programm Dd bringt einige Schalter mit. Ein praktischer Parameter, der die Arbeit des Programms maßgeblich beschleunigt, ist bs (englisch "block size" = Blockgröße). Standardmäßig arbeitet Dd mit 512 Byte großen Blöcken -- es liest jeweils 512 Bytes ein und schreibt diese in die Ausgabedatei. Wählen Sie größere Blöcke, arbeitet Dd dementsprechend schneller. So sorgt der Aufruf:
dd if=/dev/hda1 of=/dev/hdb1 bs=2k
dafür, dass Dd die Partition in 2 KByte (2048 Bytes) großen Blöcken kopiert. Unterschreitet der letzte Block die angegebene Blockgröße, füllt Dd ihn nicht auf:
$ dd if=/dev/hda1 of=/dev/hdb1 bs=6k
16059+1 Datensätze ein 16059+1 Datensätze aus 98670592 bytes transferred in 13,801482 seconds (7149275 bytes/sec)
Die Ausgabe zeigt, dass Dd 16059 Blöcke der Größe 6144 Bytes und einen "übrig gebliebenen" Block von 4096 Byte kopiert hat.
Neben der Blockgröße können Sie angeben, wie viele dieser Blöcke Dd lesen soll: Um 40 MByte zu kopieren, schreiben Sie bs=1M count=40. Dabei spezifiziert die Option count die Anzahl der Blöcke. Das macht beispielsweise Sinn, wenn Sie den Boot-Sektor einer Festplatte sichern wollen -- Sie kopieren in diesem Fall nur den ersten, 512 Bytes großen Block mit dem Aufruf:
dd if=/dev/hda of=bootsektor bs=512 count=1
Letzte Rettung
Das Programm Dd erweist sich auch als unverzichtbarer Helfer, wenn es um die Rettung von Daten aus zerstörten Dateisystemen geht. Bevor Sie sich an die Reparatur begeben, sollten Sie zunächst ein Backup vornehmen. Dazu erstellen Sie mit Dd eine 1:1-Kopie des zerstörten Systems und führen auf dieser die Reparaturversuche durch.
Da Dd standardmäßig zerstörte Sektoren von der Kopie ausschließt, setzen Sie die Parameter conv=noerror,sync ein:
dd bs=512 conv=noerror,sync if=/dev/hda of=/dev/hdb
Auf diese Weise teilen Sie Dd mit, dass es mit dem Lesen und Ablegen von Daten auch dann fortfahren soll, wenn es defekte Sektoren findet. Dabei sorgt noerror dafür, dass Dd bei Fehlern nicht abbricht, und sync füllt unlesbare Sektoren mit Nullen auf.
ISO-Images mit Mkisofs
Das Programm Mkisofs ("make ISO9660 filesystem") erstellt ausschließlich ISO-Images -- das aber gekonnt und mit vielen zusätzlichen Features. Der einfache Aufruf lautet:
mkisofs Parameter -o datei.iso /Verzeichnis/Daten
Über -o definieren Sie den Namen der Zieldatei. Dahinter geben Sie die Daten an, die ins Image wandern sollen. Als optionale Parameter teilen Sie Mkisofs beispielsweise über -r mit, dass Sie die Rockridge-Erweiterung wünschen. Alternativ darf hier auch -R stehen, um zusätzlich Rechte und Dateieigentümer zu setzen. Die Joliet-Erweiterung schalten Sie entsprechend über -J ein:
mkisofs -J -R -o datei.iso /Verzeichnis/Daten
Über den Parameter -V setzen Sie einen Namen (Volume-ID) für die spätere CD/DVD. Enthält dieser Leer- und Sonderzeichen, schließen Sie ihn in Hochkommata ein:
mkisofs -V "Backup 20060502" ...
Darf es hingegen etwas ausführlicher sein, schalten Sie mit -v ("verbose") auf eine lange Ausgabe um (Abbildung ((1))); mit -quiet hingegen stellen Sie das Programm ruhig. Wer die Statusmeldungen nicht im Terminal sehen will, dennoch aber nicht auf die Informationen verzichten möchte, leitet sie in ein Protokoll (hier: log.txt) um:
mkisofs ... -log-file log.txt ...
((1)) Mkisofs bei der Arbeit -- auf Wunsch zeigt das Tool genau an, was im Hintergrund passiert.
Ideal für Backups
Mkisofs bringt einige praktische Optionen für das regelmäßige Erstellen von Datensicherungen mit. So schließen Sie beispielsweise über die Option -m gezielt Dateien vom Image aus. Hinter dem Parameter geben Sie als weitere Argumente Namen an. Dabei kann Mkisofs auch mit Wildcards umgehen und akzeptiert Mehrfachnennung. Um etwa sämtliche HTML-Dateien nicht ins ISO-Image aufzunehmen, tippen Sie:
mkisofs ... -m *.html -m *.HTML -o backup.iso /home/huhn
Wildcards: Platzhalter, die Teile von Zeichenketten unbestimmt lassen. Ein Fragezeichen ? in einer Zeichenkette lässt nur denjenigen Buchstaben unbestimmt, an dem sich das Fragezeichen befindet, während ein * für beliebig viele verschiedene Zeichen steht.
Über die Option -x klammern Sie bei Bedarf ganze Verzeichnisse aus, falls nötig wiederum mit mehrfacher Angabe:
mkisofs ... -x /tmp -x /var -o backup.iso /
Achten Sie bei der Verwendung dieser beiden Parameter darauf, dass Sie bei der Angabe der zu sichernden Daten keine Wildcards verwenden. Das Kommando
mkisofs ... -m *.html -m *.HTML -o backup.iso *
führt beispielsweise dazu, dass die Shell die letzte Wildcard auflöst und so wieder alle Daten ins Image aufnimmt.
Wer Dateien mit typischen Backup-Endungen, wie z. B. ~, # oder .bak, ausklammern möchte, setzt hingegen einfach die Option -no-bak ein, und schlägt damit sämtliche Fliegen mit einer Klappe.
Erstellen von ISO-Images
Nachdem das Programm erfolgreich installiert wurde, kann es folgendermaßen verwendet werden
mkisofs -l -iso-level 4 -o "Name der ISO Datei" "Name der Quelldatei"
Ist die Quelldatei ein Verzeichnis wird aus dem gesamten Verzeichnis ein ISO-Image erstellt.Wer weitere Einstellmöglichkeiten benötigt kann sich diese über einen Aufruf von
mkisofs -help
in der Konsole anzeigen lassen.
Bootbar bitte!
Um bootbare Medien zu erstellen, greifen Sie beispielsweise auf den Isolinux-Bootloader zurück, der mit Mkisofs Hand in Hand arbeitet:
mkisofs -J -R -o bootcd.iso -b isolinux/isolinux.bin -c isolinux/boot.cat -no-emul-boot -boot-load-size 4 -boot-info-table /Ordner/Daten
Neben den schon bekannten Mkisofs-Optionen taucht hier einiges Neue auf: Hinter -b steht das eigentliche Boot-Image, und über -c geben Sie den Boot-Katalog an. Der Parameter -no-emul-boot weist das Programm an, bei einer Installation von dieser CD keine Emulation zu erstellen, sondern den Inhalt der Abbilddatei auf die Platte zu schreiben. Die Option -boot-load-size 4 definiert, dass das BIOS später vier Sektoren à 512 Bytes für die Boot-Datei bereitstellt. Schließlich erzwingt (-boot-info-table), dass beim Booten Informationen über das Layout des Mediums berücksichtigt werden. Beachten Sie, dass sich das Verzeichnis isolinux unterhalb von /Ordner/Daten befinden muss.
Images testen
Das Kommando Mount bietet eine praktische Option, um ISO-Images vor dem Brennen auf eventuelle Fehler zu überprüfen. Dazu hängen Sie die Abbilddatei unter Angabe des Parameters -o loop testweise ins Dateisystem ein:
mount -o loop datei.iso /mnt/tmp
Beachten Sie, dass der Mount-Punkt existieren muss; außerdem benötigen Sie für diesen Befehl Administratorrechte. Nach Abschluss des Tests hängen Sie das ISO-Image über den Befehl umount /mnt/tmp wieder aus.
Backup mit cpio
cpio erzeugt und verwaltet Dateiarchive verschiedener Formate
cpio {-o|-create} [-0acvABLV] [-C Anzahl] [-H Format] [-M Nachricht] [-O [[User@]Host:]Datei] [-F [[User@]Host:]Datei] [-file=[[User@]Host:]Datei] [-format=Format] [-message=Nachricht] [-null] [-reset-access-time] [-verbose] [-dot] [-append] [-block-size=Größe] [-dereference] [-io-size=Größe] [-force-local] [-help] [-version] < Liste [> Datei] cpio {-i|-extract} [-bcdfmnrtsuvBSV] [-C Anzahl] [-E Datei] [-H Format] [-M Nachricht] [-R [User][:.][Gruppe]] [-I [[User@]Host:]Datei] [-F [[User@]Host:]Datei] [-file=[[User@]Host:]Datei] [-make-directories] [-nonmatching] [-preserve-modification-time] [-numeric-uid-gid] [-rename] [-list] [-swap-bytes] [-swap] [-dot] [-unconditional] [-verbose] [-block-size=Anzahl] [-swap-halfwords] [-io-size=Anzahl] [-pattern-file=Datei] [-format=Format] [-owner=[user][:.][Gruppe]] [-no-preserve-owner] [-message=Nachricht] [-force-local] [-help] [-version] [Muster...] [< Datei] cpio {-p|-pass-through} [-0adlmuvLV] [-R [user][:.][group]] [-null] [-reset-access-time] [-make-directories] [-link] [-preserve-modification-time] [-unconditional] [-verbose] [-dereference] [-owner=[User][:.][Gruppe]] [-dot] [-no-preserve-owner] [-help] [-version] Zielverzeichnis < Liste
cpio ist ein Tool zur Erzeugung und Verwaltung von Dateiarchiven. In einem Dateiarchiv werden mehrere Dateien mit ihren Verzeichnissen und allen Verwaltungsinformationen, wie Eigentümer, Zugriffsrechte Erzeugungszeit etc., zu einer einzigen Datei oder zu einem Datenstrom zusammengefaßt. cpio erzeugt und verarbeitet eine ganze Reihe verschiedener Archivformate. Deshalb ist es besonders gut für den Austausch von Datenbeständen zwischen unterschiedlichen Rechnern geeignet.
cpio kann in drei verschiedenen Modi arbeiten.
Im copy-out Modus werden Daten aus dem Dateisystem in ein Archiv, zum Beispiel auf ein Magnetband, geschrieben. Die Namen der zu archivierenden Dateien liest cpio Zeilenweise von der Standardeingabe. Eine gängige Methode zur Erzeugung einer geeigneten Liste von Dateinamen ist die Verbindung des Ausgabekanals von [../../../ebooks/computer/betriebssysteme/linux/allgemein/unsortiert/linux_anwender_handbuch/linux_anwenderhandbuch_7-0/node54.html#find find] mit dem Eingabekanal von cpio durch eine Pipeline.
Im copy-in Modus werden die Daten vom Archiv in das Dateisystem kopiert. In diesem Modus liest cpio die archivierten Daten von der Standardeingabe. Wenn nicht das gesamte Archiv ausgepackt werden soll, können die gewünschen Dateien durch reguläre Ausdrücke nach den Optionen auf der Kommandozeile angegeben werden.
Im copy-pass Modus werden die Daten wie bei copy-out aus dem Dateisystem gelesen und sofort wieder in ein anderes Verzeichnis geschrieben, ohne daß zwischendurch ein Archiv erzeugt wird. Die Namen der zu kopierenden Dateien werden wie bei copy-out von der Standardeingabe gelesen, der Name des Zielverzeichnisses muß in der Kommandozeile nach den Optionen angegeben werden.
Optionen
-a | veranlaßt cpio, nach dem copy-out die letzte Zugriffszeit vor dem Lesen zurückzusetzen |
-A | die Dateien werden an ein existierendes Archiv angehängt (nur im copy-out Modus auf Blockgeräten möglich) |
-b | veranlaßt cpio, beim extrahieren von Daten die Bytes von Datenwörtern und Halbwörtern zu tauschen |
-B | setzt die Blockgröße auf 5120 Bytes anstelle der voreingestellten 512 Bytes |
-block-size=Anzahl | setzt die Blockgröße auf Anzahlx512 Bytes |
-c | veranlaßt tar, das alte, portable ASCII Archivformat zu benutzen |
-C Größe | setzt die Blockgröße (Größe in Bytes) |
-d | veranlaßt tar, beim Auspacken eines Archivs die notwendigen Verzeichnisse zu erzeugen, wenn sie noch nicht existieren |
-E Datei | die Liste oder die regulären Ausdrücke zur Bestimmung der zu kopierenden Dateien wird aus der angegebenen Datei und nicht von der Standardeingabe gelesen |
-f | verkehrt die Wirkung der Liste bzw. des Musters ins Gegenteil; es werden die Dateien kopiert, die nicht auf das Muster passen |
-F [[User@ ]Host:]Datei | veranlaßt tar, die angegebene Datei als Archivdatei zu benutzen |
-force-local | erzwingt die Interpretation eines Archivnamens bei den Optionen -F, -I und -O als lokale Datei, auch wenn in dem Dateinamen ein Doppelpunkt vorkommt |
-H Format | bestimmt eines der folgenden Archivformate (bei copy-in werden die unterstützten Formate automatisch erkannt):
bin (Voreinstellung bei copy-out) veraltetes Binärformat odc das alte, portable POSIX-1 Format newc das neue, portable SVR4 Format; für große Dateisysteme mit mehr als 65536 I-Nodes geeignet crc wie newc mit zusätzlicher Prüfsumme tar das alte tar Format ustar das POSIX-1 tar Format und das GNU-tar Format hpbin das alte Binärformat des HPUX-cpio hpodc das portable POSIX-1 Format von HPUX; unterscheidet sich in der Speicherung von Gerätedateien |
-i | schaltet cpio in den copy-in Modus; die in der Liste angegebenen Dateien werden aus dem Archiv in das System hinein kopiert |
-I [[User@ ]Host:]Datei | verbindet die Standardeingabe von cpio mit der Datei; gegebenenfalls wird die Verbindung zum Rechner Host hergestellt und die Archivierung mit den Rechten von User ausgeführt |
-k | ohne Funktion |
-l | wenn möglich werden Dateien nicht kopiert sondern symbolische Links erzeugt |
-L | im copy-out oder -pass Modus werden nicht die symbolischen Links kopiert, sondern die referenzierten Dateien |
-m | das Datum der letzten Änderung bleibt beim Kopieren unverändert |
-M Nachricht | veranlaßt cpio, die Nachricht auf die Standardfehlerausgabe zu schreiben, wenn das Backup-Medium voll ist; der Platzhalter `%d' kann benutzt werden, um in der Nachricht die laufende Nummer des aktuellen Bandes auszugeben (Start bei 1) |
-n | die User- und Gruppen-ID der archivierten Dateien wird beim Listing in numerischer Form ausgegeben |
-no-preserve-owner | (Voreinstellung für User ohne root-Privilegien) beim Extrahieren von Dateien aus dem Archiv oder beim Kopieren wird die archivierte User- und Gruppen-ID nicht auf die extrahierten Dateien übertragen |
-o | schaltet cpio in den copy-out Modus; die in der Liste angegebenen Dateien werden aus dem System heraus kopiert und ein Archiv angelegt oder erweitert |
-O [[User@ ]Host:]Datei | verbindet die Standardausgabe von cpio mit der Datei; gegebenenfalls wird die Verbindung zum Rechner Host hergestellt und die Archivierung mit den Rechten von User ausgefüチhrt |
-p | schaltet cpio in den copy-pass Modus |
-r | erlaubt dem Anwender die interaktive Umbenennung von Dateien im copy-in Modus |
-R [User ][:.][Gruppe ] | die entsprechenden Benutzerrechte vorausgesetzt, werden Eigentümer und/oder Gruppe der Dateien beim Extrahieren geändert |
-s | die Bytes eines Halbwortes werden beim Extrahieren der Daten vertauscht |
-S | die Halbworte eines Wortes werden beim Extrahieren der Daten vertauscht |
-t | zeigt den Inhalt des Archives an |
-u | beim Extrahieren werden Dateien im Dateisystem ohne Nachfrage durch gleichnamige Dateien aus dem Archiv überschrieben, auch wenn diese älter sind |
-v | zusammen mit -t wird ein ausführliches Listing des Archivinhalts ausgegeben |
-V | für jede bearbeitete Datei wird ein Punkt in den Standardfehlerkanal geschrieben |
-0 | die Elemente der Liste können durch Nullbytes anstelle der normalerweise erwarteten NEWLINE übergeben werden |
cpio (cpio in/out) besitzt einen ähnlichen Funktionsumfang wie das zuvor beschriebene Kommando tar, so dass wohl eher die Vorliebe des Benutzers das eine oder andere Werkzeug favorisiert. Ein Vorteil wäre dennoch zu nennen: cpio verzweifelt nicht an beschädigten Archiven und vermag zumindest den unversehrten Teil komplett wieder herzustellen.
cpio MODUS [ OPTIONEN ]
cpio kennt drei Betriebsarten: * copy in zum Extrahieren von Dateien aus einem Archiv: Option -i
- copy out zum Erzeugen eines Archivs: Option -o
- pass througth als Kombination aus den obigen Modi erlaubt das Kopieren ganzer Verzeichnisbäume: Option -p
Volles und inkrementelles Backup
Um Dateien in einem cpio-Archiv zu speichern, müssen deren Namen dem Kommando mitgeteilt werden. cpio erwartet allerdings, dass jeder Dateiname auf einer neuen Zeile erscheint. Deshalb füttert man das Kommando am einfachsten über eine Pipe:
user@sonne> ls *.txt | cpio -o > /dev/fd0
11 blocks
Das Beispiel sichert alle auf ".txt" endenden Dateien des aktuellen Verzeichnisses auf die Diskette. Die Ausgabeumleitung ist wichtig, da sonst die Dateiinhalte auf dem Bildschirm landen würden.
Hiermit kennen Sie nun das Prinzip des Backups mit cpio ; zur Implementierung eines inkrementellen Backups bietet sich die Nutzung der Möglichkeiten des Kommandos [../../../../index.php/Linuxfibel_-_Nutzerkommandos_-_Datei_%26_Verzeichnis#find_-_Dateien_suchen find ]an, mit dem nach den verschiedensten Kriterien nach Dateien gefahndet werden kann. So archiviert der Aufruf von:
user@sonne> find /etc -maxdepth 2 -depth | cpio -o > /dev/fd0
319 blocks
alle Dateien aus dem Verzeichnis /etc, wobei alle Unterverzeichnisse, nicht aber die darin befindlichen Unterverzeichnisse berücksichtigt werden. Die Option »-depth« von find bewirkt, dass der Name eines Verzeichnisses selbst erst nach den enthaltenden Daten ausgegeben wird. Bei eventuellem Zurückschreiben der Daten, wird nun der häufige Fehler verhindert, dass ein Verzeichnis mit »falschen« Zugriffsrechten erzeugt wurde und anschließend das Übertragen der Daten in dieses scheitert. Durch die hier gewählte Reihenfolge wird mit der ersten Datei aus dem Verzeichnis dieses mit den korrekten Rechten gesetzt (mit Rechten, die das Schreiben der Datei ermöglichen).
Im Sinne eines inkrementellen Backups ist aber sicher die Suche nach Dateien, die innerhalb einer bestimmten Zeitspanne geändert wurden, interessant. Der nächste Aufruf findet alle Dateien des Verzeichnisses /etc, deren Modifikationszeit nicht älter als 5 Tage ist:
# find /etc -mtime -5 -maxdepth 2 -depth | cpio -o > /dev/fd0
112 blocks
Überprüfung des Archives
Um sich eine Liste der Dateien eines Archives zu betrachten, ruft man das Kommando im »copy in«-Modus auf:
user@sonne> cpio -itvI /dev/fd0
-rw-r--r-- 1 root root 270 Aug 15 07:07 /etc/mtab -rw-r--r-- 1 root root 2510 Aug 10 13:49 /etc/logfiles -rw-r--r-- 1 root root 37911 Aug 15 07:06 /etc/ld.so.cache -rw-r--r-- 1 root root 271 Aug 10 15:27 /etc/hosts.allow -rw-r--r-- 1 root root 5762 Aug 10 15:27 /etc/inetd.conf -rw-r--r-- 1 root root 3349 Aug 14 12:18 /etc/printcap -rw------- 1 root root 60 Aug 15 07:06 /etc/ioctl.save -rw-r--r-- 1 root root 3799 Aug 15 09:10 /etc/XF86Config -rw------- 1 root root 512 Aug 15 07:07 /etc/ssh_random_seed -rw-r--r-- 1 root root 3309 Aug 14 12:18 /etc/printcap.old -rw-rw---- 1 lp lp 1244 Aug 14 12:05 /etc/apsfilterrc.ljet4 -rw-rw---- 1 lp lp 1261 Aug 14 12:37 /etc/apsfilterrc.lj4dith -rw-r--r-- 1 root root 88 Aug 15 09:38 /etc/dumpdates drwxr-xr-x 30 root root 0 Aug 15 08:28 /etc 112 blocks
Die Option -t bewirkt die Anzeige des Archivinhalts und verhindert das Entpacken. -v bringt die Rechte der Dateien zum Vorschein und -I Archiv lässt cpio die Daten aus dem Archiv anstatt von der Standardeingabe lesen.
Ein Vergleich der Dateien im Archiv mit den Dateien im Verzeichnisbaum ist nicht direkt möglich. Hier kann nur ein Entpacken der Daten in ein separates Verzeichnis mit anschließendem Dateivergleich (z.B. mit diff) helfen.
Recovery
Schließlich möchte man die Daten auch wieder zurückschreiben können. Hierzu ist cpio im »copy-in«-Modus wie folgt zu starten:
# cpio -id /etc/mtab < /dev/fd0
cpio: /etc/mtab not created: newer or same age version exists 112 blocks
Im Beispiel stellt cpio nur fest, dass die gewünschte Datei nicht älter ist als die im Archiv enthaltene Version. Also tut das Kommando nichts. -d erzwingt das Anlegen von Verzeichnissen, falls diese nicht schon existieren, die nachfolgende Angabe von zu rekonstruierenden Dateien kann entfallen, dann werden alle Dateien aus dem Archiv extrahiert.
Dump/Restore
tar und cpio enthalten wenige Eigenschaften, die man sich von einem guten Backup-Werkzeug wünscht. Zwar sind beide effektiv zum Erzeugen voller Backups geeignet, jedoch besitzen sie von Haus aus keinerlei Unterstützung inkrementeller Datensicherungsstrategien. Allerdings passen sie mit ihrer Philosophie ideal in das Kommandokonzept von Unix, wo jedes Standardkommando einen »sinnvollen« Funktionsumfang mit sich bringen sollte und alle komplexeren Aufgaben durch Kombination der Grundbausteine realisiert werden. Ein Backup wird auch heute häufig auf Basis von Shellskripten und unter Verwendung der bereits vorgestellten Kommandos implementiert.
dump hingegen verdient die Bezeichnung eines Backup-Werkzeuges. Es vermag sowohl mit vollen als auch mit inkrementellen Backups umzugehen, wobei letztere in bis zu 9 Abstufungen vorgenommen werden können.
Multilevel-Backups
Ein Multilevel-Backup bezeichnet eine Strategie, wobei ein volles Backup mit inkrementellen Backups kombiniert wird. Im einfachsten Fall wird einmal in einem Monat ein volles Backup des Datenbestandes vorgenommen und anschließend werden täglich nur die modifizierten Dateien gesichert. Dem vollen Backup wird hierbei das Level 0 zugeordnet und die weiteren Sicherungen erhalten das Level 1. Nach Ablauf des Monats wiederholt sich der Vorgang.
Eine Verallgemeinerung führt nun beliebig viele Level ein, wobei bei einem Backup des Levels x alle geänderten Daten im Zeitraum seit der letzten Sicherung desselben Levels berücksichtigt werden.
Der Sinn solcher Level ist die Einsparung von Speichermedien bei gleichzeitiger Verlängerung der Backup-Historie. Möchten Sie bspw. die Daten über den Zeitraum dreier Monate aufbewahren, so benötigen Sie bei Realisierung mittels zweier Level ca. 92 Bänder (1 Band für das volle Backup und für jeden Tag ein weiteres). Ein anderes Vorgehen wäre ein anfängliches volles Backup (Level 0, 1 Band), jeden Monat ein Backup Level 1 (2 Bänder, der 3. Monat wird vom kommenden vollen Backup erfasst), jede Woche ein Backup Level 2 (4 Bänder) und schließlich ein viertes Level zur Speicherung der täglichen Daten (6 Bänder). Mit 13 Bänder können Sie also jederzeit den Datenbestand auf den Stand des letzten Tages bringen.
Die Verwendung von dump
dump [ OPTIONEN ] [ DATEISYSTEM ]
dump vermag derzeit nur mit dem Datensystem ext2 zusammen zu arbeiten. Ein zu sicherndes Dateisystem kann in der Datei [../../../../index.php/Linuxfibel_-_System-Administration_-_Dateisysteme#Die_Datei_.2Fetc.2Ffstab /etc/fstab ]markiert werden, so dass bei einem Aufruf von dump über den gesamten Verzeichnisbaum nur diese Dateisysteme berücksichtigt werden.
dump versucht in der Voreinstellung das Gerät »/dev/st0« zu öffnen. Existiert das Device nicht, fordert das Kommando zur Eingabe eines anderen Ausgabegerätes auf. Mit der Option -f Datei kann die Sicherung in eine beliebige Datei umgelenkt werden.
Dem Kommando ist natürlich mitzuteilen, was zu sichern ist. Hier kann entweder ein Verzeichnis oder das Device angegeben werden. Des Weiteren muss das Backup-Level (0-9) benannt werden. dump selbst ist in der Lage, die Zeiten der letzten Sicherung eines Levels zu notieren und anhand derer zu entscheiden, ob ein erneutes Backup dieses Levels überhaupt notwendig ist. Hierzu schreibt das Kommando, wird es mit der Option -u aufgerufen, die Zeiten in die Datei /etc/dumpdates. Existiert keine Datei, sollte zuvor eine leere von Hand erzeugt werden.
Volles Backup
Um nun ein volles Backup des Verzeichnisses »/etc/rc.d« auf Diskette zu sichern, ist Folgendes einzugeben:
# dump -0 -u -f /dev/fd0 /etc/rc.d/
DUMP: Date of this level 0 dump: Tue Aug 15 09:38:13 2000 DUMP: Date of last level 0 dump: the epoch DUMP: Dumping /dev/hda5 (/) to /dev/fd0 DUMP: Label: none DUMP: mapping (Pass I) [regular files] DUMP: mapping (Pass II) [directories] DUMP: estimated 652 tape blocks on 0.02 tape(s). DUMP: Volume 1 started at: Tue Aug 15 09:38:13 2000 DUMP: dumping (Pass III) [directories] DUMP: dumping (Pass IV) [regular files] DUMP: DUMP: 725 tape blocks on 1 volumes(s) DUMP: finished in less than a second DUMP: Volume 1 completed at: Tue Aug 15 09:38:13 2000 DUMP: level 0 dump on Tue Aug 15 09:38:13 2000 DUMP: DUMP: Date of this level 0 dump: Tue Aug 15 09:38:13 2000 DUMP: DUMP: Date this dump completed: Tue Aug 15 09:38:13 2000 DUMP: DUMP: Average transfer rate: 0 KB/s DUMP: Closing /dev/fd0 DUMP: DUMP IS DONE
dump fordert selbständig zum Mediumwechsel auf, wenn dessen Speicherkapazität nicht mehr genügt.
dump hat in obigen Beispiel die letzte Sicherung des zugrunde liegenden Dateisystems in der Datei »/etc/dumpdates« vermerkt. Die Informationen sind dort im Klartext enthalten und können somit editiert werden, um z.B. temporär eine andere Backupstrategie zu wählen. Mit der Option -W zeigt dump die gesicherten Dateisysteme mit Datum und letztem Backuplevel an und gibt zusätzlich noch Empfehlungen, welches Dateisystem eine erneute Sicherung vertragen könnte:
# dump -W
Last dump(s) done (Dump '>' file systems): /dev/hda5 ( /) Last dump: Level 1, Date Tue Aug 15 13:38
Inkrementelles Backup
Um nun eine Level-2-Archivierung desselben Dateisystems vorzunehmen, gibt der Administrator folgende Zeile ein:
# dump -2 -u -f /dev/fd0 /etc/rc.d/
Die eigentliche Aufgabe beim Backup ist es nun, die verschiedenen Level-Sicherungen in sinnvollen Zeiträumen anzuordnen, z.B. * Level-0-Backup einmal in 3 Monaten
- Level-1-Backup monatlich
- Level-2-Backup wöchentlich
- Level-3-Backup täglich
Es bietet sich an, ein solches Schema per [../../../../index.php/Linuxfibel_-_System-Administration_-_Zeit_und_Steuerung#Wiederkehrende_Abl.C3.A4ufe_mit_cron cron ]-Job automatisch zu realisieren. Die Aufgabe des Administrators reduziert sich damit auf das rechtzeitige Wechseln der Bänder.
Überprüfung des Archives mit restore
Um einen Vergleich der im Archiv vorhandenen mit den installierten Dateien vorzunehmen, dient das Kommando restore in Verbindung mit der Option -C. Wird kein weiteres Argument angegeben, versucht restore das Archiv von /dev/st0 zu lesen. Wir verweisen es deshalb auf eine andere Datei (Option -f Datei) :
# restore -C -f /dev/fd0
Dump date: Tue Aug 15 15:38:38 2000 Dumped from: the epoch Level 0 dump of / on sonne:/dev/hda5 (dir /etc/rc.d) Label: none filesys = / ./lost+found: (inode 11) not found on tape ./usr: (inode 2049) not found on tape ...
Die angeblich fehlenden Dateien sind auf einen Link im archivierten Verzeichnis zurückzuführen und können ignoriert werden.
Recovery mit restore
Zum Recovery der Daten wird im einfachsten Fall ein Archiv mittels recover und der Option -r zurückgeschrieben. Beachten Sie, falls Sie alle Daten durch ihre Kopie aus den Archiven ersetzen wollen, alle Archive in der Reihenfolge ihrer Aufzeichnung einzuspielen, d.h. Sie spielen zunächst das volle Backup (Level 0) ein, dann alle Backups des Levels 1 usw.
# restore -r -f /dev/fd0
Eine Besonderheit von recover ist der interaktive Modus (Option -i), der die Selektion einzelner Dateien aus einem Archiv ermöglicht.
# restore -i -f /dev/fd0
Verify tape and initialize maps Tape block size is 32 Dump date: Tue Aug 15 15:38:38 2000 Dumped from: the epoch Level 0 dump of / on dev17:/dev/hda5 (dir tmp) Label: none Extract directories from tape Initialize symbol table. restore > help Available commands are: ls [arg] - list directory cd arg - change directory pwd - print current directory add [arg] - add `arg' to list of files to be extracted delete [arg] - delete `arg' from list of files to be extracted extract - extract requested files setmodes - set modes of requested directories quit - immediately exit program what - list dump header information verbose - toggle verbose flag (useful with ``ls) help or `?' - print this list If no `arg' is supplied, the current directory is used restore > ls .: 2. / 2. ./ 6145 tmp/ restore > verbose verbose mode off restore > ls .: tmp/ restore > quit
Die Kommandos [../../../../index.php/Ls ls, ][../../../../index.php/Cd cd ]und [../../../../index.php/Pwd pwd ]besitzen gleiche Bedeutung wie in der Shell, wobei als Argument für [../../../../index.php/Ls ls ]nur Dateinamen mit enthaltenen Metazeichen jedoch keine Optionen zulässig sind.
Um nun eine Liste der zu extrahierenden Dateien zu erstellen, werden Dateien mit add hinzugefügt und mittels delete entfernt. In der Ausgabe von ls erscheint eine Markierung vor den in der Liste enthaltenen Dateien.
Mit extract werden schließlich die markierten Dateien aus dem Archiv ins System eingespielt, wobei recover zunächst zur Eingabe der Volumenummer auffordert (also das Band, auf dem sich die Datei befindet). Ein Beispieldialog könnte wie folgt aussehen:
restore > add boot*
restore > ls boot* *bootsec.lin restore > extract You have not read any tapes yet. Unless you know which volume your file(s) are on you should start with the last volume and work towards the first. Specify next volume #: 1 Mount tape volume 1 Enter ``none if there are no more tapes otherwise enter tape name (default: /dev/fd0) resync restore, skipped 64 blocks set owner/mode for '.'? [yn] n restore >