Bash/Builtin
Beschreibung
Es liegt wohl in der Natur des Linux-Neulings, seine Testprogramme und -skripten «"test« zu benennen (eigentlich kann ich mich an keinen Linuxkurs erinnern, indem nicht mindestens einer der Teilnehmer auf diese Weise mit den builtin Kommandos der Bash konfrontiert wurde).
Nach verrichteter Arbeit zeigte der Testlauf:
ls -l test -rwxr-xr-x 1 user users 12177 Sep 23 10:52 test test
Mit Kenntnis des Vorgehens der Bash bei der Suche nach einem Kommando, gelangt man bald zum Schluss, dass sich ein builtin Kommando vorgedrängelt hat.
Es gibt eine Fülle solcher eingebauter Kommandos und mindestens 4 Gründe, warum solche in der Bash überhaupt existieren: # Weil es ein solches Kommando in Unix nicht gibt (Beispiel "source")
- Weil ein builtin Kommando effizienter arbeitet, als ein externes Kommando (keine Prozesserzeugung notwendig; Beispiel »echo«)
- Weil nur ein eingebautes Kommando Bash-interne Variablen ändern kann (Beispiel »export«)
- Weil ein Kommando wie »exec« nur innerhalb der Bash realisierbar ist
Betrachten wir die einzelnen builtin-Kommandos:
- Etliche der besprochenen Shell-Kommandos starten nicht, wie sonst üblich, einen eigenen Prozeß, sondern sie werden direkt von der Shell interpretiert und ausgeführt.
- Teilweise ist keine E/A-Umleitung möglich. Etliche Kommandos der folgenden Auswahl wurden schon besprochen.
- Andere werden weiter unten behandelt. Zum Teil gibt es interne und externe Versionen, z. B. 'echo' (intern) und '/bin/echo' (extern).
break | Schleife verlassen |
continue | Sprung zum Schleifenanfang |
echo | Ausgabe |
eval | Mehrstufige Ersetzung |
exec | Überlagerung der Shell durch ein Kommando |
exit | Shell beenden |
export | Variablen für Subshells bekannt machen |
read | Einlesen einer Variablen |
shift | Parameterliste verschieben |
trap | Behandlung von Signalen |
- Bei der Suche nach Kommandos betrachtet die Shell Aliasse und Funktionen noch vor den eingebauten Kommandos. Überdeckt nun ein solcher Name ein builtin-Kommando, so wird beim einfachen Aufruf immer der Alias bzw. die Funktion ausgeführt werden.
- Mit vorangestelltem builtin weist man nun die Bash an, auf jeden Fall ihr eingebautes Kommando aufzurufen.
- Der Rückgabestatus ist gleich dem Rückgabewert des Builtin's oder "falsch", falls das Kommando kein builtin ist.
Null - Kommando
:
- Das Null-Kommando tut nichts, außer den Rückgabewert 0 zu erzeugen
- 0 ist der übliche Rückgabewert eines Kommandos, wenn seine Ausführung erfolgreich war
- Nützlich ist es in Shellskripten, falls Sie in Bedingungen einen wahren Wert (»true«) benötigen oder an Positionen, wo syntaktisch ein Kommando erwartet wird, Sie aber keines benötigen:
$ while : ;do echo "Eine Endlosschleife"; done Eine Endlosschleife Eine Endlosschleife Eine Endlosschleife ... Eine Endlosschleife[Strg]+[C] if test -a foo ; then :; else echo "Datei nicht existent"; fi Datei nicht existent
source
Die angegebene Datei wird gelesen und innerhalb der Shellumgebung ausgeführt.
Ist die Datei ohne Pfad angegeben, wird dabei in Verzeichnissen der PATH-Variable gesucht.
Wird sie dort nicht gefunden, wird das aktuelle Verzeichnis betrachtet. Das Kommando kann sich der C-Programmierer als "include" der Bash vorstellen.
Manche Linuxdistributionen (bspw. RedHat) verwenden dieses Kommando in ihren Runlevel-Skripten, um eine Funktionsbibliothek einzubinden.
Auf der Kommandozeile bietet sich "source" an, um die initiale Umgebung zu rekonstruieren (weil man u.U. die Umgebungsvariablen "verbogen" hat):
$ source /etc/profile # bzw. . /etc/profile
alias
Dient der Definition einer Abkürzung für ein(e) Kommando(folge). Mit der Option -p werden alle vorhandenen Aliasse aufgelistet; Beispiele wurden bereits im einleitenden Abschnitt zu Bash (Eingabehilfen) und in Allgemeines zu Shells genannt.
jobs
Listet die Jobnummern aller Hintergrundprozesse auf.
bind
Das Kommando besitzt in erster Linie im Zusammenspiel mit der Datei /etc/inputrc (bzw. ~/.inputrc) eine Rolle. Besagte Dateien enthalten die »Keybindings«, also die Zuordnungen von Tastenkombinationen zu bestimmten Funktionalitäten.
Wenn bspw. die unter Interaktive Bash aufgeführten Eingabehilfen bei Ihnen nicht funktionieren sollten, dann fehlt in der Konfiguration Ihrer Bash die notwendige Zuordnung (oder Sie verwenden eine ältere Bashversion).
bind kann auch interaktiv benutzt werden, um bestimmte Keybindings zu löschen, um sie sich anzeigen zu lassen oder neue zu definieren.
Letzteres ermöglicht gar die Ausführung von Kommandos bei Betätigung einer zuvor definierten Tastensequenz. Benötigen Sie solche Sequenzen häufig, so nehmen Sie sie in ihre persönliche ~/.inputrc auf.
Wenn Sie mit der Bash einigermaßen per Du sind, so kennen
Sie die eine oder andere Tastenkombination, um geschwind auf der Kommandozeile zu navigieren oder diese zu manipulieren. Hinter den Mechanismen verbergen sich readline-Funktionen.
Welche es gibt, verrät der Aufruf »bind -l« und über deren aktuelle Belegung weiß »bind -p« bescheid. Erscheint in letzter Ausgabe »not bound«, so ist diese Funktion nicht belegt.
$ bind -p | head -5 "\C-g": abort "\C-x\C-g": abort "\e\C-g": abort "\C-j": accept-line
Angenommen Sie verfassen im vi ein deutschsprachiges html-Dokument.
Um die Zeichen »ä«, »ö«,... in Browsern, die deutsche Zeichensätze nicht unterstützen, korrekt darzustellen, sollten alle länderspezifischen Zeichen im Unicode dargestellt werden, also bspw. »ü« anstatt »ü«.
Die komfortable Lösung ist das Verändern der Tastaturbelegung, so dass automatisch der Unicode im Text erscheint. In der Bash erreichen Sie dies wie folgt:
bind '"ü":"ü"'
Sobald Sie »ü« tippen, erscheint in der Eingabe »ü«. Um die Bindung aufzuheben, geben sie »bind -r <Tastensequenz>« an; aber für gewöhnlich besteht der Wunsch, die alte Belegung wieder herzustellen.
Eine Taste, die »als sie selbst« definiert wird, wird in folgender Manier belegt:
bind 'ü:self-insert'
Obige Form der Tastenbindung nennt man auch Makro; daneben können sie auch Funktionen und gar Kommando(s) an Tasten(sequenzen) binden.
Das nachfolgende Beispiel bindet [Strg]+[b] an die Ausgabe des Kalenders des aktuellen Monats:
bind -x '"\C-b":cal' [Strg]+[B] November 2000 So Mo Di Mi Do Fr Sa 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
Ihre gesammelten Werke der Tastenbindungen können Sie auch in eine beliebige Datei schreiben und diese mittels "bind -f <Datei>" laden.
break
break [n]
- Dient zum expliziten Verlassen einer Schleife.
- Ohne Angabe eines Arguments wird die unmittelbar umgebende Schleife verlassen
- möchte man tiefere Verschachtelungen verlassen, muss die Tiefe angegeben werden:
... while [ Bedingung ]; do for i in Liste; do case "$i" in foo*) break; bla*) tue etwas ;; *) Fehler; break 2; esac done done ...
Die Syntax der break-Anweisung lautet wie folgt:
break [ n ]
Mit break kann man die innerste Ebene (bzw. n Schleifenebenen) verlassen ohne den Rest der Schleife auszuführen.
cd
command
- Ein weiterer Weg, um die Verwendung von Aliassen oder Funktionen bei der Suche nach einem Kommando temporär auszuschalten, ist ein dem zu startenden Kommandonamen voranzustellendes command
- Die Shell sucht nun einzig in der Liste der eingebauten Kommandos und den Pfaden aus PATH
- Hilfreich ist die Option -p, falls die PATH-Variable einmal "völlig daneben" belegt ist
- die Bash sucht in default-Pfaden und findet so zumindest die wichtigsten Programme.
compgen
Mit dem Kommando lassen sich die möglichen Expansionen anzeigen. Um bspw. gezielt die denkbaren Erweiterungen aller mit "l" beginnenden Aliasse zu erhalten, ist folgende Kommandozeile notwendig:
$ compgen -A alias l l la ll ls ls-l
Anstatt von "alias" können u.a. Funktionen ("function"), Schlüsselworte der Bash ("keywords"), Dateinamen ("file"), Verzeichnisse ("directory"), Variablen ("variable") expandiert werden. Noch weit reichender sind die Möglichkeiten in Bezug auf Dateinamen, da hier mit Suchmustern gearbeitet werden kann:
$ compgen -G '*c*' Packages bla.xcf countdir linuxbuch Documents
Abgesehen von -r und -r verwendet compgen dieselben Optionen wie das nachfolgend beschriebene complete.
complete
Mit diesem Kommando kann das ganze Verhalten der Bash bei der Vervollständigung von Argumenten verändert werden
continue
Die Syntax der continue-Anweisung lautet wie folgt:
continue [ n ]
Man benutzt continue um die restlichen Befehle in einer Schleife zu überspringen und mit dem nächsten Schleifendurchlauf anzufangen.
Wenn der Parameter n angegeben wird, werden n Schleifenebenen übersprungen.
continue [n]
Dieses Kommando kann innerhalb von Schleifen verwendet werden, um unmittelbar mit dem nächsten Schleifendurchlauf fortzufahren.
Ohne Angabe von "n" ist die umgebende Schleife gemeint; mit Angabe einer ganzen Zahl "n" kann im Falle von verschachtelten Schleifen diejenige benannt werden, die zu durchlaufen ist
for i in $(ls); do test -d $i && continue # tue etwas... done
declare
Zum Deklarieren von Variablen, wobei diese gleichzeitig mit Attributen versehen werden können; siehe unter Variablen
dirs
Dient zur Anzeige des Verzeichnisstacks. in Verzeichnis kann neben dem bekannten Kommando cd auch mit dem eingebauten Kommandos pushd bzw. popd gewechselt werden.
Bei letzterem Vorgehen wird das Verzeichnis auf einem Stack abgelegt, dessen Einträge popd in umgekehrter Reihenfolge entfernt und in das jeweilige Ausgangsverzeichnis wechselt.
disown
siehe Linux:Shell:Bash:Builtin:disown
echo - Eine Zeile Text anzeigen
- siehe Linux:Shell:Bash:Builtin:echo
- siehe Linux:Befehl:echo
enable
- Die eingebauten Kommandos der Shell lassen sich bei Bedarf aktivieren oder auch abschalten.
- Letzteres kann nützlich sein, wenn Sie fortwährend auf ein externes Kommando zugreifen müssen, das denselben Namen wie ein Shell-Builtin besitzt.
- Da die Shell immer ihr eigenes Kommando bevorzugt, müssten Sie ständig den vollständigen Pfad eintippen - auf die Dauer ein lästiges Unterfangen.
- Mit -n <Kommando> deaktivieren Sie das Builtin; ohne Eingabe einer Option lässt es sich wieder aktivieren.
eval
- Das Kommando eval liest seine Argumente, wobei die üblichen Ersetzungen stattfinden, und führt die resultierende Zeichenkette als Kommando aus.
- siehe Linux:Shell:Bash:Builtin:eval
exec
- Das Kommando besitzt zwei Bedeutungen.
- siehe Linux:Shell:Bash:Builtin:exec
exit
Wie schon bei der interaktiven Shell kann auch eine Shell-Skript mit exit abgebrochen werden.
Vom Terminal aus kann mit der DEL-Taste abgebrochen werden, sofern das Signal nicht abgefangen wird (siehe trap). Die Syntax der exit-Anweisung lautet wie folgt:
exit [ n ]
Die exit-Anweisung wird benutzt, um ein Skript zu beenden. Wenn der Parameter n angegeben wird, wird er von dem Skript als Exit-Code zurückgegeben.
exit [n]
Beendet die Shell (das Shellskript) mit dem angegebenem Rückgabewert. Wird kein Wert angegeben, liefert exit den Status des letzten Kommandos.
export
Dient zum exportieren von Variablen und - mit der Option -f von Funktionen, so dass diese ab der (Shell)Prozess ihrer Definition auch in allen abgeleiteten Prozessen sichtbar sind ("globale Variablen").
Mit der Option -n kann die export-Eigenschaft entzogen werden. -p listet alle exportierten Variablen und Symbole auf:
PATH=$PATH:/usr/local/bin export PATH
fc
Siehe unter Manipulation der History-Einträge
fg [Job]
Holt den angegebenen ("Jobnummer") bzw. den zuletzt gestarteten Hintergrundprozess in den Vordergrund.
getopts OPTIONEN Variable
Jeder Programmierer kennt den Aufwand beim Parsen der an ein Programm übergebenen Argumente und Optionen. Sind die Optionen erlaubt? Stimmt die Reihenfolge? Ist das Argument zulässig?...?
Die meisten Programmiersprachen bringen in ihrem Sprachschatz eine Funktion mit, die eine solche Auswertung wesentlich vereinfacht. Die Funktion der Bash ist »getopts«.
Dieses Kommando erlaubt einem Shellskript die unter Unix übliche Gruppierung von Optionen zu verwenden. Anstatt "-l -a -z" kann auch "-laz" oder "-a -lz"... geschrieben werden.
Solche Angaben über die bereits besprochenen Positionsparameter auszuwerten, ist zwar denkbar, aber mehr als verzwickt.
Im Zusammenhang mit der Bashprogrammierung werden wir »getopts« extensiv verwenden, an dieser Stelle soll ein kleines Beispiel das Gefühl für die Anwendung schulen.
Ein Skript soll die Optionen "-a", "-l", "-F" und "-f <Datei>" verstehen.
Beachten Sie, dass "-f" die Angabe eines Arguments erfordert. Die notwendige Zeichenkette der OPTIONEN ist "alf:F".
Die Reihenfolge der Optionen ist unwichtig, entscheidend ist der Doppelpunkt hinter "-f:", der »getopts« mitteilt, dass dieser Option ein Argument folgen muss:
cat parseline #!/bin/sh while getopts alf:F Optionen; do case $Optionen in a) echo "Option a";; l) echo "Option l";; f) echo "Option f Argument ist $OPTARG";; F) echo "Option F";; esac done parseline -aF -f Option a Option F ./parseline: option requires an argument – f parseline -f so_gehts -l Option f Argument ist so_gehts Option l
Benötigt eine Option ein Argument, kann auf dieses über die Variable OPTARGS zugegriffen werden; OPTIND enthält zu jedem Zeitpunkt den Index auf die nächste von getopts zu betrachtende Option.
In Shellskripten wird man Fehlermeldungen von getopts abfangen. Dies geht entweder über die Umleitung der Standardfehlerausgabe oder durch Setzen der Variable OPTERR auf 0.
hash
Ein auf der Kommandozeile angegebenes Kommando muss von der Shell gesucht werden.
Die Suche, vor allem wenn sie die Angaben aus PATH einschließt, kostet Zeit. Deswegen merkt sich die Bash die Zugriffspfade zu allen externen Kommandos in einer Hashtabelle.
Diese Hashtabelle wird zuerst konsultiert (es sei denn hashall ist nicht gesetzt; vergleiche set) und nur wenn der Pfad zu einem Kommando dort nicht erfasst wird, werden die Verzeichnispfade betrachtet.
Beim nächsten Zugriff auf dasselbe Kommando wird man den Geschwindigkeitszuwachs deutlich spüren.
Zur Anzeige der Hashtabelle ist »hash« ohne Angabe von Argumenten aufzurufen:
hash hits command 2 /bin/ls 1 /bin/mv 6 /bin/sh 8 /usr/bin/vi 1 /bin/chmod 3 /bin/date 1 /usr/bin/id 1 /usr/bin/man
Ein Problem besteht nun mit gleichnamigen Kommandos. Liegt eines in der Hashtabelle vor, so kann auf das andere nur über die vollständige Pfadangabe zugegriffen werden.
Soll dieses "benachteiligte" Kommando nun vermehrt eingesetzt werden, ist ein Löschen der Hashtabelle mittels »-r« sinnvoll:
hash -r hash hash: hash table empty
Indem »hash« mit einem oder mehreren Kommandonamen aufgerufen wird, werden diese Kommandos gesucht und in die Hashtabelle aufgenommen; sie werden jedoch nicht gestartet (sinnvoll ist dies eventuell in Startskripten).
Des Weiteren kann mit »-p <Pfad_zum_Kommando>« ein solches mit vorgegebenem Pfad der Tabelle hinzufügen.
help
Schreibt einen kurzen Hilfetext zu einem eingebauten Kommando aus.
history
Das Kommando dient zur Anzeige oder Manipulation des Kommandozeilenspeichers.
Ohne Optionen gerufen, werden alle Einträge der Liste inklusive einer Zeilennummerierung aufgeführt; mit einer vorangestellten Zahl kann die Darstellung auf die letzten Einträge eingeschränkt werden:
history 5 555 parseline -aF -f 556 parseline -f bla -l huch 557 mv parseline Scripts\&Programs/ 558 ll Linuxfibel/bash.htm 559 history 5
Anhand der Nummerierung kann nun gezielt ein Eintrag entfernt werden (»-d <Nummer>«). »-c« löscht den gesamten Inhalt.
Der Kommandozeilenspeicher wird bei Beendigung der Shell in einer Datei gesichert, um diese explizit zu aktualisieren, kann »-a« bzw. »-w« genutzt werden, womit die neuen Einträge angehangen werden bzw. der alte Inhalt ersetzt wird.
jobs
Das Kommando zeigt die in der Jobtabelle erfassten Jobs (Hintergrundprozesse) an.
Das Format der Ausgabe kann über Optionen gesteuert werden; im Zusammenhang mit Prozessen gehen wir weiter unten auf dieses Thema ein.
kill
Das Kommando dient der Steuerung bereits laufender Prozesse, indem es an diese Signale versendet.
Während einige Signale vordefinierte Bedeutungen besitzen, können andere von den Prozessen nach eigenen Vorstellungen behandelt werden.
Das Versenden von Signalen soll auch im Zusammenhang mit Prozessen diskutiert werden.
let
Für jedes Argument wird eine arithmetische Substitution versucht.
Expandiert das letzte Argument zu 0, ist der Rückgabewert 1; sonst immer 0. »let« bietet somit eine Möglichkeit der Überprüfung, ob eine Variable eine Zahl >0 enthält:
failure=1234x let $failure 2>/dev/null || echo "keine Zahl" keine Zahl let answer=6*7 42
local
Das Kommando kann nur innerhalb von Funktionen verwendet werden und dient der Definition lokaler Variablen. Somit ist sichergestellt, dass existierende Variablen gleichen Namens nichtversehentlich überschrieben werden:
var=foo func() { var=bla; echo $var; } func bla echo $var bla var=foo func() { local var=bla; echo $var; } func bla echo $var foo
logout
Beendet eine Login-Bash und meldet den Benutzer ab.
In einer Nicht-Login-Bash hagelt es eine Fehlermeldung.
popd
Entfernt den obersten Eintrag vom Verzeichnisstack und wechselt zum neuen obersten Verzeichniseintrag. Dieser Wechsel kann mit der Option »-n« unterdrückt werden.
Um einen anderen Eintrag als den obersten zu entfernen, kann dieser mit »+Anzahl« angegeben werden. Der oberste Verzeichniseintrag selbst ist »+0«, der zweite »+1« usw.
Mit »-Anzahl« beginnt die Zählung am unteren Ende des Stacks. Ein Beispiel zur Anwendung folgt beim korrespondierenden »pushd«.
printf "FORMAT" Argument[e]
Das Kommando verhilft zu einer formatierten Ausgabe analog zum printf der Programmiersprache C.
Die FORMAT-Zeichenkette enthält hierfür Platzhalter mit optionalen Ausrichtungsparametern; die nachfolgenden Argumente müssen vom Typ her genau dem Typ des Platzhalters entsprechen.
Innerhalb der FORMAT-Zeichenkette können Escape-Sequenzen verwendet werden. Die wichtigsten sind »\n« (Zeilenumbruch), »\t« (Tabulator) und »\a« (akustisches Zeichen).
Ein Platzhalter besitzt die Form »%[Ausrichtung]Symbol«, wobei die Ausrichtung eine Zahl ist, die die Anzahl darzustellender Zeichen des Arguments betrifft.
Ist das Argument länger, werden die überschüssigen Zeichen abgeschnitten, ist es kürzer, werden Leerzeichen aufgefüllt. Mit einem optionalen Minus »-« vor der Zahl wird das Argument linksbündig angeordnet.
Wichtige Symbole sind:
d | Eine ganze Zahl |
s | Eine Zeichenkette |
f | Rationale Zahl; hierbei kann die Anzahl darzustellender Vor- und Nachkommastellen angegeben werden: "%8.3f" |
E | Darstellung rationaler Zahlen in Exponentenform. |
Beispiele
printf "Zeichenkette: %8s Zahl %d\n" test 42
Zeichenkette: test Zahl 42 printf "Zeichenkette:\t%8s\tZahl %d\n" test 42 Zeichenkette: test Zahl 42 printf "Zeichenkette:\t%-8s\tZahl %3.1E\n" test 42 Zeichenkette: test Zahl 4,2E+01
pushd
Mit dem Kommando kann in ein angegebenes Verzeichnis gewechselt werden, wobei das Verzeichnis auf einem Stack abgelegt wird.
Mit »-n« wird der Verzeichniswechsel verhindert, der Name des Verzeichnisses aber dennoch gespeichert. Dieser Stack kann rotiert werden, mit »-Anzahl« wird vom Ende des Stacks aus rotiert; mit »+Anzahl« vom Anfang.
Das nachfolgende Beispiel zählt alle Unterverzeichnisse ausgehend vom Startverzeichnis, wobei popd und pushd Verwendung finden:
cat countdir #!/bin/sh while :; do for i in $(ls); do test -d $i || continue pushd -n $(pwd)/$i &>/dev/null number=$(($number+1)) done popd &>/dev/null && continue break done echo Anzahl: $number
pwd
Gibt das aktuelle Arbeitsverzeichnis aus. Mit der der Option »-P« wird der Pfad ohne enthaltene symbolische Links angegeben; mit »-L« werden Links berücksichtigt.
Beide Optionen sind sinnvoll, um die Einstellung der Variablen »physical« zu überschreiben:
pwd /usr/X11 pwd -P /usr/X11R6 set -o physical pwd /usr/X11R6
read Variable [Variable]
Mit »read« wird eine Eingabezeile eingelesen und deren Inhalt Variablen zugewiesen.
Die Eingabe wird anhand der in IFS vorgegebenen Trennzeichen in einzelne Token zerlegt und der Reihe nach den Variablen zugewiesen.
Stehen mehr Token zur Verfügung als Variablen, so wird die letzte Variable mit allen noch nicht zugewiesenen Token belegt; stehen weniger Token bereit, bleibt der Inhalt der überschüssigen Variablen leer:
read a b c 1 2 3 4 5 echo "a=$a"; echo "b=$b"; echo "c=$c" a=1 b=2 c=3 4 5
Ist die Anzahl erwarteter Token nicht vorhersehbar, bietet sich die Verwendung einer Feldvariablen an. Hierzu ist dem Variablennamen einzig die Option »-a« voranzustellen:
read -a feld Jedes Wort gelangt in ein eigenes Feld. echo "3.Element: ${feld[2]}" 3.Element: gelangt
Für die Shellprogrammierung sind zwei weitere Optionen nützlich. Zum einen »-p Prompt«, womit die erwartete Eingabe durch ein Prompt signalisiert wird und »-t Timeout«, wodurch das Kommando nach Ablauf der angegebenen Zeitspanne (Sekunden) mit einem Fehlerwert zurück kehrt:
read -p "Eingabe: " -t 5 || echo "nichts gedrückt" # Finger weg von der Tastatur! Eingabe: nichts gedrückt
readonly
Variablen und Funktionen lassen sich nachträglich als »nicht änderbar« deklarieren.
Um eine einfache Variable nur-lesend zu vereinbaren, genügt die Angabe ihres Namens; bezieht man sich auf eine Funktion, so ist »-f Funktionsname« anzugeben.
Eine Feldvariable bewahrt die Option »-a Feldvariable« vor versehentlichem Überschreiben. Wird »readonly« ohne Angabe von Optionen oder Variablennamen aufgerufen, erhält man eine Auflistung aller »read-only«-Variablen und -Funktionen.
return
return [n]
- Dient zum Rücksprung aus einer Funktion.
- Mit [n] kann ein Rückgabewert vereinbart werden, ansonsten wird der Status des zuletzt innerhalb der Funktion ausgeführten Kommandos geliefert.
set
set dient zum Setzen bash-interner Variablen
shift
shift [n]
- Dient zum Verschieben der Positionsparameter
- ohne weitere Angaben wird die Liste der Positionsparameter um eine Stelle nach links verschoben
- mit Angabe eine Ziffer wird um die spezifizierte Anzahl Stellen rotiert
shopt
Dient zum Setzen bash-interner Variablen, die das Verhalten der Shell maßgeblich beeinflussen. Nähere Informationen wurden bereits weiter oben gegeben.
suspend
Suspendiert die Shell. Sie kann nur durch ein Signal SIGCONT reaktiviert werden.
test
- test liefert in Abhängigkeit vom Wahrheitswert des Ausdrucks 0 (wahr) oder 1 (falsch) zurück und ist damit ein wichtiger Bestandteil vieler Shellskripten.
- siehe Linux:Shell:Bash:Builtin:test
times
- Misst die Zeit für die Shell und der von dieser gestarteten Kommandos.
Ausgegeben wird die User- und die Systemzeit (nicht jedoch die Realzeit, dies vermag das Kommando time):
times ls 0m0.090s 0m0.030s 0m0.160s 0m0.160s
trap
siehe Linux:Shell:Bash:Builtin:trap
type
Das Kommando verrät »etwas mehr« über ein als Argument angegebenes Kommando. Ohne Option verrät es, ob das Argument ein builtin-Kommando, eine Funktion,... oder ein auf der Platte liegendes Programm ist:
type test test is a shell builtin type passwd passwd is /usr/bin/passwd
Etwas bedeckt hält sich type -t, was die Art des Arguments mit einem knappen Wort erklärt:
type -t test builtin type -t passwd file
-a lässt das Kommando alle Interpretationen ausgeben und ist bei der Suche nach einem Kommando sicher eine nette Hilfe:
type -a test test is a shell builtin test is /usr/bin/test
Schließlich beschränkt die Option -p die Suche auf die auf der Platte gespeicherten Programme, in vielen Distributionen hat sich dafür which eingebürgert:
type which which is aliased to `type -p'
typeset
Siehe declare
ulimit
siehe Linux:Shell:Bash:Builtin:ulimit
umask
Setzt die Rechtemaske für neu erzeugte Dateien oder Verzeichnisse bzw. zeigt die Rechte an.
Die Option -S veranlasst die Verwendung einer symbolischen anstatt der voreingestellten nummerischen Angabe:
umask -S u=rwx,g=rx,o=rx
Weitere Beispiele finden Sie im Abschnitt Zugriffsrechte.
unalias
Löscht den angegebenen Alias bzw. mit der Option -a alle Aliasse.
unset
Dient zum Löschen einer Variable oder Funktion.
wait
- Dient zum Warten auf einen oder alle Hintergrundprozesse.
- Wird keine Prozess- oder Jobnummer angegeben, so wird auf die Terminierung aller Hintergrundprozesse gewartet und der Rückgabewert ist 0.
- Mit Spezifizierung einer Nummer wird genau auf den betreffenden Prozess gewartet und dessen Rückgabestatus ist der Rückgabewert von »wait«.