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Debian/Projekt/Geschichte

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Geschichte

1993 bis 1998

Am 16. August 1993 wurde von Ian Murdock das „Debian Linux Release“ angekündigt. Er hatte versucht, SLS, das eine der ersten umfassenden Linux-Distributionen war, zu nutzen. Da er jedoch mit deren Qualität unzufrieden war, konzipierte er sein eigenes System, ließ sich aber von SLS inspirieren.[1] Im selben Jahr veröffentlichte er auch das Debian-Manifest, eine Zusammenstellung seiner Sichtweise zu Debian. Im Vordergrund stand hier eine offene Entwicklung „im Geiste von Linux und GNU“.[2]

Bis 1995 veröffentlichte das Projekt die ersten Entwicklungsversionen mit den Versionsnummern 0.9x. In dieser Zeit wurde es auch von der Free Software Foundation gesponsert[3] und zählte etwa 60 Entwickler.[4] 1996 wurde letztlich die erste stabile Version 1.1 veröffentlicht. Weil ein CD-ROM-Verkäufer versehentlich eine Vorversion unter der Nummer 1.0 veröffentlicht hatte, kam es – um Verwirrung zu vermeiden – nie zu einer tatsächlichen Version 1.0.[4] Im April 1996 wurde Murdock von Bruce Perens als Leiter des Projekts abgelöst. In den darauffolgenden Jahren wechselte diese Position einige Male.[5] Am 17. Juni 1996 folgte mit Buzz (Version 1.1) das erste Release, welches einen Aliasnamen trug. Alle weiteren Veröffentlichungen wurden ebenfalls mit einem solchen versehen, wobei sich dieser immer nach einer Figur aus dem Film Toy Story bzw. seinen Fortsetzungen richtet.[4] 1997 wurde nach vorheriger Diskussion der Debian-Gesellschaftsvertrag ratifiziert.[6]

Am 24. Juli 1998 wurde die Version 2.0 Hamm veröffentlicht, welche erstmals für mehrere Architekturen zur Verfügung stand. Das Projekt umfasste zu diesem Zeitpunkt 1500 Pakete und 400 Entwickler.[4]

1999 bis 2004

Es folgten weitere 2.x-Veröffentlichungen mit neuen Portierungen zu anderen Architekturen sowie einer steigenden Zahl von Paketen. Besonders hervorzuheben ist die Entwicklung von APT. Auch entstand mit Debian GNU/Hurd die erste Portierung zu einem Nicht-Linux-Kernel.[3]

Im Jahr 2000 wurde der Testing-Zweig gegründet. In der nachfolgenden Zeit wurde die Debian-Website in 20 Sprachen übersetzt. Es kam zur Gründung der Unterprojekte Debian-Junior und Debian-Med, die sich an Kinder bzw. medizinische Forschung und Praxis richteten. Im gleichen Jahr fand auch erstmals die Entwicklerkonferenz DebConf statt, welche seitdem jährlich an unterschiedlichen Orten abgehalten wird.

Die Version 3.0 Woody vom 19. Juli 2002 enthielt erstmals das K Desktop Environment, nachdem die Lizenzproblematik von Qt geklärt war. Das Projekt war auf 900 Entwickler und 8500 Binärpakete angewachsen. Die offizielle Distribution bestand aus 7 CDs.[4]

Seit 2005

Erst knappe drei Jahre später, am 6. Juni 2005, kam es zur Veröffentlichung von Version 3.1 Sarge. Der lange Zeitraum brachte dem Projekt einige Kritik ein, war aber vor allem in der Neuentwicklung eines Installers für elf verschiedene Architekturen begründet.[7] Mit Ubuntu entstand zwischenzeitlich auch das heute bedeutendste Debian-Derivat. Sarge enthielt etwa 15.400 Pakete und benötigte damit 14 CDs.[4] Es beteiligten sich etwa 1500 Entwickler an dieser Veröffentlichung. Neben der Masse an aktualisierten und neu hinzugekommenen Paketen ist vor allem das neu geschriebene Installationsprogramm hervorzuheben, das in 40 Sprachen übersetzt wurde. Erstmals wurde auch OpenOffice.org aufgenommen.[3]

2006 wurde in Oaxtepec, Mexiko, die siebte DebConf abgehalten.[3] Zudem wurde nach dem Namensstreit zwischen Debian und Mozilla seitens Debian das entsprechende Paket des Mozilla Firefox in Iceweasel, sowie das von Mozilla Thunderbird in Icedove umbenannt.

Am 8. April 2007 wurde von etwa 1000 Entwicklern Version 4.0 Etch veröffentlicht. Diese enthielt rund 18.200 Binärpakete. Im Februar 2009 folgte 5.0 Lenny,[4] und im Februar 2011 wurde Lenny oldstable und 6.0 Squeeze mit über 29.000 Softwarepaketen als stable veröffentlicht.[8]

Ab Version 6.0 „Squeeze“ war mit Debian GNU/kFreeBSD die erste offizielle Portierung auf einen anderen Betriebssystemkern – jenen des FreeBSD-Projektes – als Technologievorschau verfügbar.[9]

Am 4. Mai 2013 wurde mit Wheezy die Version 7 als „stable“ gesetzt. Diese enthielt erstmals LibreOffice. Für Version 7 „Wheezy“ wurde die Veröffentlichung von Debian GNU/Hurd, einer offiziellen Portierung auf den GNU Hurd, diskutiert.[10] Dies wurde jedoch verworfen.[11]

Am 25. April 2015 folgte ihr Version 8, Codename Jessie, bei der das init-System vom bisher benutzten SysVinit auf das kontrovers diskutierte systemd umgestellt wurde.[12] Auf die FreeBSD-Portierung wurde in Version 8 verzichtet.[13]

Die neunte Ausgabe von Debian, Codename Stretch, erschien am 17. Juni 2017. Augenfälligste Neuerung war die Rückkehr von Firefox und Thunderbird.

Am 6. Juli 2019 wurde Debian 10 mit dem Codenamen Buster veröffentlicht. Es basiert auf dem Linux-Kernel 4.19. Wichtige Neuerungen sind das Mandatory Access Control (MAC) Framework AppArmor, das bei Neuinstallationen aktiviert ist, sowie das Container-Verwaltungswerkzeug Docker. In Debian 10 sind erstmals der Compiler für die Programmiersprache Rust und in Rust geschriebene Programme enthalten. Der Paketumfang wuchs gegenüber dem Vorgänger signifikant und liegt nun bei über 57.000 Paketen.[14]

Debian 11 Bullseye erschien am 14. August 2021. Zu den Änderungen gehören die native Unterstützung für das Dateisystem ExFAT, treiberloses Drucken und die standardmäßige Passwort-Verschlüsselung mit yescrypt.[15]

  1. 3,0 3,1 3,2 3,3 debian.org: Eine kurze Geschichte von Debian. Eine detaillierte Historie. Abgerufen am 1. Februar 2021.
  2. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 debian.org: Eine kurze Geschichte von Debian. Debian-Veröffentlichungen. Abgerufen am 1. Februar 2021.
  3. debian.org: Eine kurze Geschichte von Debian. Leitung. Abgerufen am 1. Februar 2021.
  4. debian.org: Debian-Gesellschaftsvertrag – Version 1.0. Abgerufen am 2. November 2010.
  5. Krafft 2005. Seite 43–44.