Windows/BitLocker

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BitLocker ist eine Festplattenverschlüsselung des Unternehmens Microsoft, die serverseitig ab Windows Server 2008 und clientseitig in den Ultimate- und Enterprise-Versionen von Windows Vista und Windows 7 sowie den Pro- und Enterprise-Versionen von Windows 8, Windows 8.1 und Windows 10 enthalten ist.[1][2]

Funktionsweise

Um das Systemlaufwerk verschlüsseln zu können, benötigt Bitlocker eine eigene Partition der Festplatte, welche bei Bedarf automatisch erstellt wird.[3] Es startet vor dem Betriebssystem und greift standardmäßig auf ein Trusted Platform Module (TPM) zu, um zu prüfen, ob die Hardware unverändert und somit vertrauenswürdig ist. Microsoft empfiehlt, zusätzlich die Eingabe einer PIN zu erzwingen.[4] Allerdings ist bei Auswahl der PIN darauf zu achten, dass diese bei der Startroutine zu einem Zeitpunkt abgefragt wird, bei dem länderspezifische Einstellungen der Tastatur noch nicht geladen sind, also die Tastatur immer dem US-englischen Standard entspricht. Damit sind Y und Z gegenüber der deutschen Tastatur vertauscht, Sonderzeichen liegen vielfach auf anderen Tasten, Umlaute können nicht per Tastatur eingegeben werden. Alternativ oder zusätzlich zur PIN kann das Starten des Systems davon abhängig gemacht werden, ob ein USB-Stick mit einer Schlüsseldatei eingesteckt ist. Wenn keines von beidem konfiguriert wird, tritt BitLocker nicht in Erscheinung, solange die Umgebung der Festplatte unverändert bleibt. Bei Computern ohne Trusted Platform Module kann alternativ eine Schlüsseldatei auf einem USB-Stick zum Einsatz kommen oder, außer bei der Systempartition, die Eingabe einer PIN vorgesehen werden.

Die Verschlüsselung erfolgt durch AES mit einer Schlüssellänge von 128 oder 256 Bit. Gegenüber Windows Vista unterstützt BitLocker ab Windows 7 auch die Verschlüsselung von USB-Medien („BitLocker to Go“), welche auch unter Windows Vista und XP gelesen werden können.[5]

Es ist grundsätzlich auch möglich, die Systempartition gänzlich ohne TPM zu verschlüsseln und stattdessen die PIN-Eingabe zu verwenden.

Recovery-Funktionalität

BitLocker speichert die Recovery-Daten zur Entschlüsselung der Partition ohne Passwort während des Verschlüsselungsprozesses im Klartext auf einem Datenträger und in gemanagten Umgebungen zusätzlich in das Active Directory. Hier wird pro Partition ein Key angelegt. Wenn ein TPM-Chip verwendet wird, so wird dessen Recovery-Passwort ebenfalls abgelegt. Für eine Entschlüsselung ist entweder das ursprüngliche Passwort oder das TPM-Passwort notwendig, eine Challenge-Response-Authentifizierung ist derzeit nicht vorgesehen.

Software zur Extraktion des BitLocker-Passworts im laufenden Betrieb

Es wird auf dem internationalen Markt eine Software angeboten,[6] die an Polizeidienststellen, Behörden und Privatdetektive[7] verkauft wird. Die Funktion dieses Programmpaketes liegt darin, dass zunächst bei einem gemounteten BitLocker-Laufwerk der Arbeitsspeicher ausgelesen wird.[8] Dazu wird ein Programm zum Kopieren des Inhalts des RAM über den FireWire-Port mitgeliefert.[9] Anschließend kann auf einem anderen PC das Speicherabbild verarbeitet und das darin vorhandene Passwort angezeigt werden. Damit ist ein Zugriff auf die geschützten Daten des angegriffenen Rechners sofort oder zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Allerdings ist ein Speicherabbild und folglich das Auslesen des Passworts nur auf einem eingeschalteten Computer möglich, bei dem das Passwort bereits eingegeben wurde.[10] Dieselbe Angriffsmöglichkeit besteht auch für vergleichbare Programme wie TrueCrypt. Letzteres hat jedoch Funktionen, welche das Passwort wieder automatisch aus dem Flashspeicher löschen.

Je nach Einstellung von BitLocker lässt sich der Start des Computers durch Unbefugte, und somit das Abgreifen von Daten, mit einem zusätzlichen Passwort oder einer PIN verhindern.[11]