LPIC101/103.4 Ströme, Pipes und Umleitungen verwenden

Aus Foxwiki

Allgemeines

Manchmal kann es vorkommen, dass Sie die Ausgabe eines Programms direkt mit einem anderen Programm weiterverarbeiten müssen. In diesem Fall können Sie eine sogenannte Pipe(senkrechter Strich) verwenden. Mit ihrer Hilfe ist das Zwischen-speichern der Ausgabe des ersten Programms in einer Datei zum Zweck, diese Dateidann mit dem zweiten Programmwieder einzulesen, unnötig. In einem anderen Fall erzeugt ein Programm vielleicht eine Ausgabe auf dem Bild-schirm, die Sie abspeichern wollen. In diesem Fall benötigen Sie eine Umleitung der Standardausgabe (Redirect). Wenn ein Programm ausschließlich von der Standardeingabe (normalerweise dieTastatur) liest und Sie mit diesem Programm eine Datei einlesen müssen, benötigen Sie ebenfalls eine Umleitung. Diesmal mussallerdings die Standardeingabe umgeleitet (Redirect) werden

stdin, stdout und stderr Immer wenn unter Linux ein Programm ausgeführt wird, erhält dieses Informationen über drei Dateideskriptoren. Diese werden als Standard-I/Os bezeichnet:

  1. Standardeingabekanal(stdin) ist normalerweise die Tastatur.Viele Programme erwarten ihre Eingaben von stdin Es gibt aber auch, wie Sie schon oft gesehen haben, Programme, die stattdessen Dateien als Argumente erwarten. Diese Programme verwenden stdin nicht.stdin entspricht dem Dateideskriptor 0.
  2. Standardausgabekanal(stdout) ist normalerweise ein Terminal. Viele Programmemachen ihre Ausgaben direkt nach stdout.stdout entspricht dem Dateideskriptor 1.
  3. Standardfehlerkanal(stderr) ähnelt vom Verhalten her stdout, enthält aber nur die Fehlermeldungen eines Programms.Die Ausgabe des Fehlerkanals erfolgt norma-lerweise auch auf dem Terminal. stderrentspricht dem Dateideskriptor 2.

Dadurch, dass der Standardausgabekanal und der Standardfehlerkanal getrennt ver-waltet werden, ist es möglich, Fehlermeldungen von den normalen Ausgaben eines Programms zu trennen. Deshalb können Sie den Fehlerkanal z. B. in eine Fehlerpro-tokolldatei umlenken

Umleitungen (Redirects) Umleitungen werden verwendet, um die Standard-I/Os entweder in eine Datei hi- nein oder aus einer Datei heraus umzulenk en. Das ist z. B. dann erforderlich, wenn man einem Programm keine Dateien als Argumente übergeben kann. Wenn Sie alle Meldungen des Kernels in ei ner separaten Datei speicher n möchten, können Sie mit- tels grep

im 

Syslog

nach solchen Meldungen suchen
und diese dann mit einem Redi-

rektor in eine andere Datei speichern: archangel:/diag # grep kernel /var/log/syslog > kernelmessages Mit einem solchen Kommando erfassen

Sie nur die Stan

dardausgabe von grep . Tritt ein Fehler auf, werden die entsprechend en Meldungen weiterhin auf der Konsole ausgegeben. Sie können mit einer Komman dozeile wie der folgenden Standardmel- dungen und Fehlermeldungen in zwei unterschiedlichen Dateien aufzeichnen: archangel:/scripts # script-xy 2>fehler.log 1>erfolg.log Hierbei lenken das Argument 1>erfolg.log

  die   normalen   Meldungen   des   Pro-

gramms und 2>fehler.log

die Fehlermeldungen in je eine Datei um. Wenn nur eine

einzige Datei für die Aufzeichnung sowohl von stdout

als auch 

stderr

verwendet wer-

den soll, können Sie auch ein Komm ando wie das folgende verwenden: archangel:/scripts # script-xy >protokolldatei 2>&1 Der erste Teil des Kommandos script-xy >protokolldatei

 sorgt  für  die  Umleitung

von stdout

in die Textdatei. 

2>&1

leitet 

stderr

auf 

stdout

um. Das 

&

besagt, dass 

1

keine

Datei ist. Das Kommando würde ohne das &

 den  Standardfehlerkanal  in  die  Datei  

1 umleiten. Wenn Sie einen Standard-I/O umleiten, wi rd die Zieldatei, wenn diese noch nicht existiert, automatisch erstellt. Sollten Sie dieselbe Umleitung noch einmal durchfüh- ren, wird die ursprüng liche Datei überschrieben. Um Daten an eine bestehende Datei anzuhängen, die für Umleitungen verwende t wird, müssen Sie ei nfach zwei Redirek- torzeichen verwenden ( >> ). archangel:/diag # grep kernel /var/log/syslog >> kernelmessages Wenn Sie nur einen einzelne n Redirektor verwenden, wird gleich zu Beginn der Pro- grammausführung die Zieldatei erstellt. Ist diese bereits vorhanden, wird sie gelöscht und neu erstellt. Sollten also Zieldatei und Eingabedatei identisch sein, ist ein Daten- verlust garantiert. Das folgende Komman do hat demnach eine leere Kundendaten- bank zur Folge: archangel:/db # grep "Meier" kunden-db > kunden-db