Reverse Engineering

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Reverse Engineering - Kurzbeschreibung

Beschreibung

Auf Software bezogen wird darunter meistens einer der drei folgenden Vorgänge verstanden:

Option Beschreibung
Rückgewinnung des Quellcodes oder einer vergleichbaren Beschreibung aus Maschinencode, z. B. von einem ausführbaren Programm oder einer Programmbibliothek, etwa mit einem Disassembler (kann Teil eines Debuggers sein) oder einem Decompiler
Erschließung der Regeln eines Kommunikationsprotokolls aus der Beobachtung der Kommunikation, z. B. mit einem Sniffer
Nachträgliche Erstellung eines Modells ausgehend von bereits vorliegendem Quellcode, in der objektorientierten Programmierung

Rückgewinnung des Quellcodes

Im ersten Fall werden oft Decompiler eingesetzt, die den Quellcode eines Programms weitestgehend automatisch aus seinem Binärcode zurückgewinnen

  • Ist dieses nicht durchgehend möglich, so kann der aus dem Binärcode des Programms direkt mit einem Disassembler ermittelbare Maschinencode auch manuell analysiert werden, was allerdings eine merkliche Erschwernis bedeutet
  • Es kann i. d. R. nicht der gesamte Programmquellcode ermittelt werden, da z. B. Kommentare nie und lokale Objektnamen nur selten im verfügbaren Binärcode enthalten sind
  • Oft ist das Ergebnis trotz allem für den jeweiligen Zweck ausreichend, z. B. zur Verhaltensanalyse eines Softwaresystems oder als Hilfe beim Beheben eines Fehlers

Reverse Engineering ist oft auch notwendig, wenn etwa die Entwickler eines Betriebssystems, welches freie Software ist, für ein bestimmtes Gerät einen Gerätetreiber schreiben wollen, denn das dafür notwendige Wissen ist in vielen Fällen geheim

  • Aber hier genügt oft das Sniffen der Kommunikation zu und von dem betreffenden Gerät, also die zweite Methode
  • Disassemblieren oder Dekompilieren eines vorhandenen Gerätetreibers, etwa von einem nicht-freien Betriebssystem, ist in der Regel nicht notwendig

Ein weiteres Anwendungsfeld sind Quelltext-Rekonstruktionen von Abandonware gewordenen Computerspielklassiker, wie z. B. Another World, um u. a. Portierungen auf aktuelle Plattformen vornehmen zu können

I spent two weeks reading and reverse engineering further the source code of Another World („Out Of This World“ in North America)

  • I based my work on Gregory Montoir’s „binary to C++“ initial reverse engineering from the DOS executable
  • I was amazed to discover an elegant system based on a virtual machine interpreting bytecode in realtime and generating fullscreen vectorial cinematic in order to produce one of the best game of all time.

Erschließung der Regeln eines Kommunikationsprotokolls

Beim dritten Fall spricht man jedoch in Abgrenzung zum Reverse Engineering insbesondere während des Softwareentwicklungsprozesses von Code-Rückführung, wenn aus einer Entwurfsspezifikation gewonnener Quellcode manuell modifiziert und der modifizierte Quellcode wieder in das Modell der Entwurfsspezifikation übernommen wird, um dort weiterverarbeitet werden zu können (vor allem bei Single Source CASE-Werkzeugen) Dies ist auch möglich, wenn bei bereits fortgeschrittenen und umfangreichen Software-Projekten gar keine Entwurfsspezifikation beispielsweise in UML existiert und nachträglich erzeugt werden soll


Anhang

Siehe auch

Links

Weblinks
  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Reverse_Engineering