xargs
xargs - Befehlszeilen von der Standardeingabe erstellen und ausführen
Beschreibung
xargs erwartet als Parameter ein Kommando, welches dann auf Dateien einer Liste angewandt wird, die von der Standardeingabe gelesen werden.
- Unter Linux/UNIX kann man fast alle Befehle auf einzelne Datei oder auch auf eine ganze Liste von Dateien anwenden.
- Wenn dies nicht möglich sein sollte oder sich eine Dateiliste nicht mit Wildcards erstellen lässt, kann man das Kommando xargs verwenden.
- Wenn viele Dateien (manchmal über den Verzeichnisbaum verteilt) gleichartig behandeln werden sollen, ob die Dateien nun gelöscht, der Eigentümer oder die Zugriffsrechte geändert werden soll, ist find(1) eine gute lösung.
find / -user toelpel -exec rm \{\} \;
Sollen viele Dateien bearbeiten werden wird für jede Datei ein eigene Befehl abgesetzt.
- Findet find(1) nun 2000 Dateien des Users toelpel, werden (hintereinander) 2000 Prozesse gestartet, die jeweils eine Datei löschen.
- Das verlangsamt den Vorgang und erzeugt unnötig Last.
- rm(1) kann mehrere Dateien auf einmal löschen, ein einzelnes rm(1)-Kommando mit 2000 Argumenten wäre sinnvoller.
Installation
Aufruf
xargs [options] [command [initial-arguments]]
xargs wird mit folgender Syntax in einem Terminal aufgerufen.
- Kommando1 | xargs [Optionen] Kommando2
- Hierbei wird das "Kommando2" mit den Argumenten aufgerufen, die das "Kommando1" auf die Standardausgabe gibt.
xargs(1) hat die Funktion Kommandozeilen aus Standard-Input zu erstellen und auszuführen.
find / -user toelpel -print | xargs rm
find(1) listet alle Dateien des Users toelpel auf und reicht sie über die Pipe an xargs weiter. xargs(1) nimmt die Liste von der Standardeingabe und bastelt daraus und aus dem rm(1), was ihm als Argument übergeben wurde, ein rm(1)-Kommando mit 2000 Argumenten.
- Ergebnis: 3 Prozesse anstelle von 2001 Prozessen in der ersten Variante, um 2000 Dateien zu löschen.
Optionen
Unix | GNU | Parameter | Beschreibung |
---|---|---|---|
-a | --arg-file= | [Datei] | Liest die Argumente aus einer Datei anstatt von der Standardeingabe |
-0 | --null | Argumente werden aufgrund des NULL-Zeichens getrennt anstatt des Leerzeichen
| |
-d | --delimiter= | [Trennzeichen] | Argumente werden aufgrund des Trennzeichens getrennt anstatt des Leerzeichens
|
--help | Hilfe anzeigen | ||
-i | Standardmäßig wird "{}" als Ersatz-Zeichenkette verwendet, wie bei der Aktion -exec des Befehls find
| ||
-p | --interactive | Fragt vor jeder Ausführung, ob fortgefahren werden soll | |
-r | --no-run-if-empty | Führt "Kommando2" nicht aus, wenn die Standardeingabe keine Nicht-Leerzeichen enthält | |
-n | --max-args | Führt "Kommando2" auf jeweils eine bestimmt Anzahl von übergebenen Argumenten aus | |
-P | --max-procs | Führt "Kommando2" mehrfach aus
| |
-t | --verbose | Gibt mehr Informationen darüber, was gemacht wird |
Parameter
Umgebungsvariablen
Exit-Status
Anwendung
Dateinamen mit Leerzeichen
Üblicher Weise enthält der IFS das Leerzeichen, daher bricht xargs die Dateinamen dort auseinander.
- Dem ist abzuhelfen, wenn man die GNU-Version der benutzten Tools (find und xargs) verwendet.
- find(1) gibt man bekannt, er möge mit ASCII-NUL beendete Zeichenketten ausgeben, und xargs, er möge solche erwarten:
find / -user toelpel -print0 | xargs -0 rm
Eingabedatei als Parameter
Sollen die Dateien verschoben werden, erwartet mv die Quelldateien als erstes, das Zielverzeichnis als letztes Argument.
- Dieses Problem löst man bei xargs(1) genauso wie bei find(1): find / -user toelpel -print0 | xargs -0 mv {} /tmp/toelpel-trash
- Die Zeichenkombination "{}" zeigt dem xargs(1), an welcher Stelle er die Argumentliste für das Kommando einzufügen hat.
Beispiele
find /tmp -name core -type f -print | xargs /bin/rm -f
- Finde Dateien mit dem Namen core in oder unterhalb des Verzeichnisses /tmp und lösche diese.
- Achtung, diese Aktion schlägt fehl falls die Dateinamen Zeilenvorschübe, einfache oder doppelte Anführungszeichen oder Leerzeichen enthalten.
- Mit folgendem Befehl werden alle Dateien aus dem aktuellen Verzeichnis entfernt, die auf das Muster *.tmp</nowiki> passen.
- Dabei werden Dateien, deren Namen Leerzeichen enthalten ebenfalls berücksichtigt: find . -name "*.tmp" -print0 | xargs -0 rm
- Als nächstes eine Anwendung mit der Ersatz-Zeichenkette {}.
- Alle Dateien des Benutzers mit der uid 1001 werden nach /tmp/klaus/test verschoben.
- Achtung
- Die Verzeichnisstruktur wird dabei nicht wieder hergestellt.
- Die Dateien landen wirklich alle in /tmp/klaus/test.
find . -uid 1001 -print | xargs -i mv {} /tmp/klaus/test
- Wenn man eine Datei software.list mit den Namen von Paketen hat, die sich im Verzeichnis ~/installation/ befindet und die wie folgt aufgebaut ist alltray audacity avidemux azureus compizconfig-settings-manager
- kann man mit xargs -a ~/installation/software.list sudo apt-get install
- die Pakete komfortabel alle auf einmal installieren.
- Dabei werden bereits installierte Pakete übersprungen.
- Möchte man mehrere Dateien herunterladen, aber die Geschwindigkeit der Server lastet die eigene Internetverbindung nicht aus, so kann man mit xargs einfach mehrere Instanzen benutzen.
xargs -a downloadlist -n 1 -P 4 wget
- Dieser Befehl übergibt jeweils eine URL aus der Datei downloadlist an wget.
- Dabei wird wget vier mal jeweils mit einer anderen Datei gestartet.
- So werden vier Dateien auf einmal heruntergeladen und die Internetverbindung optimal ausgenutzt.
Weitere Möglichkeiten
This command is equivalent to using find with xargs, only a bit shorter and more efficient.
- But this form of ‑exec can be combined with a shell feature to solve the other problem (names with spaces).
- The POSIX shell allows us to use: sh -c command-line [ command-name [ args... ] ]
- We don't usually care about the command-name, so “X”, “dummy”, “”, or “'inline cmd'” is often used.
- Here's an example of efficiently copying found files to /tmp, in a POSIX-compliant way.
find . -name '*.txt' -type f \ -exec sh -c 'exec cp -f "$@" /tmp' X '{}' +
- Obvious, simple, and readable, isn't it? Perhaps not, but worth knowing since it is safe, portable, and efficient.
Beispiel 1
Wo in meinem Homeordner liegt die Datei "test.pdf"? find ~ -name test.pdf
- Ihr habt vor ein paar Minuten eilig etwas gespeichert, habt aber den Namen der Datei und den Pfad sofort vergessen.
- Irgendwo in eurem Homeordner, irgendein Name, vor ein paar Minuten...
find ~ -type f ! -path '*/.*' -mmin -10 -ls
- Die Optionen im Einzelnen:* ~ -- rekursiv in meinem Homeordner
- -type f -- eine Datei (kein Ordner...)
- ! -path '*/.*' -- ohne Dateien oder Ordner, die mit Punkt beginnen.
- -mmin -10 -- nicht älter als 10 Minuten
- -ls -- lange Anzeige (wie ls -l)
- Variante: mit Dotfiles, nicht aber Ordner, die mit Punkt beginnen (also ohne .gnome/ oder .kde/ und so weiter, aber mit .bash_history).
- Und zwar alle Dateien, die nicht älter als zwei Tage sind.
find ~ ! -path '*/.*/*' -type f -ctime -2
- Im Homeordner alle Dateien finden, deren Namen Leerzeichen enthalten.
- Wieder ohne Dateien oder Ordner, die mit Punkt beginnen.
find $HOME ! -path '*/.*' -type f -name '* *'
- $HOME -- ist gleichbedeutend mit ~ * -name '* *' -- Name enthält mindestens ein Leerzeichen
- Ganz ähnlich, aber diesmal wird nach Ordnern gesucht: find $HOME ! -path '*/.*' -type d -name '* *' -type d -- Ordner (type directory)
- Im Ordner public_html alle HTML und PHP Dateien ausfindig machen, in denen ".mp3" erwähnt wird.
- Nur die Dateinamen ausgeben.
find ~/public_html \( -name \*.html -o -name \*.php \) | xargs grep -l '.mp3'
- Zu beachten: ( ) * müssen vor der Bash versteckt, also mit Backslash escaped werden.
- Andere Methode (-exec statt xargs), gleiches Ergebnis.
find ~/public_html \( -name \*.html -o -name \*.php \) -exec grep -l '.mp3' '{}' \+
- Zu beachten: -exec mit \+ abschließen statt mit \; beschleunigt das Abarbeiten ungemein, weil dann mehrere grep Prozesse parallel gestartet werden (vgl. xargs).
- Setzt eine halbwegs aktuelle Version von find voraus.
- Hoppla, da sind auch Dateien mit Leerzeichen im Namen dabei? Kein Problem.
find ~/public_html \( -name \*.html -o -name \*.php \) -print0 | xargs -0 grep -l '.mp3'
- finds Option -print0 erzeugt die richtige Ausgabe für xargs Option -0
- Anderer Einsatzzweck: Plattenplatz wird knapp, wo sind die großen Dateien?
- Also zum Beispiel: in meinem Homeordner alle Dateien, die größer als 500MB sind.
find ~ -size +500M
- Alle Dateien/Ordner in meinem Homeordner finden, die nicht mir gehören: find ~ ! -user $( whoami ) -ls
- Alle Dateien/Ordner in meinem Homeordner, die root gehören: find ~ -user root
- Alle Dateien/Ordner in meinem Homeordner, die die Rechte auf 777 gesetzt haben,
- also Lese/Schreib/Ausführrechte für alle haben, lange Ausgabe wie "ls -l".
find ~ -perm 777 -ls
- Welche Art von Dateien (Mimetype) liegen im Ordner Documents, mit Rücksicht auf Dateien mit Leerzeichen im Namen, nur in diesem Ordner, keine Unterordner: find ~/Documents/ -maxdepth 1 -type f -print0 | xargs -0 file
- Find sucht immer rekursiv, es sei denn, man schränkt mit "-maxdepth" die Tiefe ein.
- Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
- Wie vielseitig find ist, zeigt sich schon an der Länge der manpage.
- Find findet nach Name, Regular expression, Größe, Datum, Dateityp,...
- und so weiter und läßt sich mit "-exec" und der Pipe für "xargs" zu beinahe allem verwenden, was nur auf bestimmte Dateien/Ordner angewandt werden soll.
- Darum wird das Kommando in vielen Shellskripten verwendet.
Beispiel 2
Dateien im aktuellen Ordner und Unterordnern finden, deren Namen einem bestimmen Muster entsprechen:
find . -name "*.jpg"
- Dateien finden, deren Namen nicht einem bestimmten Muster entsprechen:
find . \! -name "*.jpg"
- Dateien finden, deren Namen einem bestimmten Muster entsprechen und die einen bestimmten Text enthalten:
find . -name "*.php" -exec grep -il "suchtext" {} \;
- Dateien finden, die bestimmte Datei-Endungen haben (Mit Regular-Expressions finden):
find . -regex ".*(php|html|tpl)$"
- Große Dateien finden (Dateien finden, die größer als ca. 500 MB sind):
find . -type f -size +500000k -exec ls -lh {} \;
- Dateien finden, deren Pfade einem bestimmten Pattern entsprechen:
find . -path "*/.svn*"
- Dateien finden, deren Pfade nicht einem bestimmten Pattern entsprechen:
find . \! -path "*/.svn*"
- Dateien finden, die nicht einem bestimmten User (nicht root) gehören:
find . \! -user root
- Dateien finden, die “oo” oder “ee” im Namen haben:
find . \( -name "*oo*" -or -name "*ee*" \)
- Dateien finden, die nicht “oo” oder “ee” im Namen haben:
find . \! \( -name "*oo*" -or -name "*ee*" \)
- Geht nicht mit find (GNU findutils) 4.4.2:
find . -regex “.*(php|html|tpl)$” mkdir /tmp/tst cd /tmp/tst mkdir -p 1/2/3 mkdir -p 4/5/6 touch la.php touch 1/2/uu.tpl touch 4/lala.html touch 4/5/6/eee.php touch 4/5/oooooo' find . -regex “.*(php|html|tpl)$”
- es wird nix ausgegeben :(
Beispiel 3
Angenommen, Sie möchten eine Liste der Verzeichnisse in /usr/share erhalten, dann tippen Sie: find /usr/share -type d
- Angenommen, Sie haben einen HTTP-Server und alle Ihre HTML-Dateien befinden sich in /home/httpd/html, wo Sie sich auch gerade befinden.
- Sie möchten eine Liste aller Dateien, deren Inhalt seit einem Monat nicht verändert worden ist.
- Da die Seiten von verschiedenen Schreibern stammen, enden einige auf html und einige auf htm.
- Sie möchten diese Dateien in das Verzeichnis /home/httpd/obsolete verknüpfen.
- Geben Sie folgendes ein:[
- Denken Sie daran, dass in diesem Beispiel beide Verzeichnisse auf dem selben Dateisystem sein müssen!
find \( -name "*.htm" -o -name "*.html" \) -a -ctime -30 -exec ln {} /home/httpd/obsolete \;
- Gut, das hier ist etwas komplex und verlangt nach Erklärung.
- Das Suchkriterium ist Folgendes: \( -name "*.htm" -o -name "*.html" \) -a -ctime -30
- Es findet alle Dateien, die entweder auf .htm oder auf .html enden (( -name "*.htm" -o -name "*.html" )) und (-a) die in den letzten 30 Tagen nicht modifiziert wurden (-ctime -30).
- Beachten Sie die Klammern, die hier notwendig sind, da -a eine höhere Wertigkeit hat.
- Ließen Sie sie weg, würde das Kommando alle Dateien mit der Endung .htm finden sowie die Dateien, die auf .html enden und seit einem Monat nicht modifiziert wurden.
- Beachten Sie auch, dass die Klammern vor der Shell geschützt wurden.
- Gäben Sie ( .. ) anstelle von \( .. \) ein, würde die Shell versuchen, diese zu interpretieren und das Kommando -name "*.htm" -o -name "*.html" in einer Sub-Shell auszuführen.
- Sie können diesen Schutz übrigens auch durch Anführungszeichen erreichen.
- Und schließlich das Kommando, das für jede gefundene Datei ausgeführt wird: -exec ln {} /home/httpd/obsolete \;
- Auch hier müssen Sie das ;</nowiki> vor der Shell schützen, da diese es sonst als Kommandoseparator interpretiert und find sich beschweren wird, dass -exec ein Argument fehlt.
- Ein letztes Beispiel:
- Sie haben ein großes Verzeichnis mit allen möglichen Bilddateien: /shared/images.
- Normalerweise benutzen Sie touch, um den Zeitstempel einer Datei namens stamp in diesem Verzeichnis aufzufrischen, um eine Zeitreferenz zu haben.
- Sie wollen eine Liste aller JPEG-Dateien, die jünger als die Datei stamp sind.
- Da Sie die Dateien von verschiedenen Quellen haben, haben Sie die Endungen jpg, jpeg, JPG oder JPEG.
- Sie möchten nicht im Verzeichnis old suchen, Sie möchten diese Liste zugeschickt bekommen und Ihr Benutzername ist john:
find /shared/images -cnewer \ /shared/images/stamp \ -a -iregex ".*\.jpe?g" \ -a -not -regex ".*/old/.*" \ | mail john -s "Neue Images"
- Nun wäre es nicht sehr schön, dieses Kommando regelmäßig neu eingeben zu müssen, also brauchen Sie…?
Problembehebung
Konfiguration
Dateien
Anhang
Siehe auch
Dokumentation
Man-Page
- xargs(1)
Info-Pages
Links
Projekt
Weblinks
TMP
Beschreibung
$ type xargs xargs ist /usr/bin/xargs
- Diese Handbuchseite dokumentiert die GNU-Version von xargs. xargs liest Elemente aus der Standardeingabe, die durch Leerzeichen (die durch doppelte oder einfache Anführungszeichen oder einen Backslash geschützt werden können) oder Zeilenumbrüche getrennt sind, und führt den Befehl (Standard ist echo) ein- oder mehrmals mit beliebigen Anfangsargumenten aus, gefolgt von Elementen, die aus der Standardeingabe gelesen werden. Leerzeilen in der Standardeingabe werden ignoriert.
- Die Befehlszeile für den Befehl wird aufgebaut, bis sie eine vom System definierte Grenze erreicht (es sei denn, die Optionen -n und -L werden verwendet). Der angegebene Befehl wird so oft aufgerufen, wie nötig, um die Liste der Eingabepositionen zu verwenden. Im Allgemeinen wird es viel weniger Aufrufe des Befehls geben, als es Positionen in der Eingabe gab. Dies hat normalerweise erhebliche Leistungsvorteile. Einige Befehle können auch parallel ausgeführt werden; siehe Option -P.
- Da Unix-Dateinamen Leerzeichen und Zeilenumbrüche enthalten können, ist dieses Standardverhalten oft problematisch; Dateinamen, die Leerzeichen und/oder Zeilenumbrüche enthalten, werden von xargs falsch verarbeitet. In diesen Situationen ist es besser, die Option -0 zu verwenden, die solche Probleme verhindert. Wenn Sie diese Option verwenden, müssen Sie sicherstellen, dass das Programm, das die Eingabe für xargs erzeugt, auch ein Nullzeichen als Trennzeichen verwendet. Wenn es sich bei diesem Programm beispielsweise um GNU find handelt, erledigt die Option -print0 dies für Sie.
- Wenn ein Aufruf des Befehls mit dem Status 255 beendet wird, stoppt xargs sofort, ohne weitere Eingaben zu lesen. In diesem Fall wird eine Fehlermeldung auf stderr ausgegeben.