LPIC102/110.3 Daten durch Kryptografie schützen
Ausführliche Informationen zur Funktionsweise von SSH werden im Artikel SSH (secure shell) erläutert.
In diesem Artikel geht es nur um LPIC prüfungsrelevante Themen zu SSH.
Wichtigste Wissensgebiete
- einen OpenSSH-2-Client grundlegend konfigurieren und verwenden
- die Rolle von OpenSSH-2-Rechnerschlüsseln verstehen
- GnuPG grundlegend konfigurieren und verwenden
- GPG verwenden um Dateien zu verschlüsseln, entschlüsseln, signieren und zu überprüfen
- SSH-Port-Tunnel (auch X11-Tunnel) verstehen
Liste wichtiger Dateien, Verzeichnisse und Anwendungen
- ssh
- ssh-keygen
- ssh-agent
- ssh-add
- ~/.ssh/id_rsa und id_rsa.pub
- ~/.ssh/id_dsa und id_dsa.pub
- ~/.ssh/id_ecdsa und id_ecdsa.pub
- ~/.ssh/id_ed25519 und id_ed25519.pub
- /etc/ssh/ssh_host_rsa_key und ssh_host_rsa_key.pub
- /etc/ssh/ssh_host_dsa_key und ssh_host_dsa_key.pub
- /etc/ssh/ssh_host_ecdsa_key und ssh_host_ecdsa_key.pub
- /etc/ssh/ssh_host_ed25519_key und ssh_host_ed25519_key.pub
- ~/.ssh/authorized_keys
- ssh_known_hosts
- gpg
- gpg-agent
- ~/.gnupg/
SSH verwenden
Das Paket openssh-server installiert die serverseitige Komponente von SSH.
Folgende Befehle starten unter systemd den SSH Dienst.
user:~ # systemctl start sshd.service user:~ # systemctl enable sshd.service
SSH-Client-Verbindung
Um eine Verbindung zwischen zwei Linux-Systemen aufzubauen, startet man ssh und übergibt den Host-Namen bzw. die IP-Adresse. Anschliessend folgt die Eingabe eines Kennwortes:
user:~ # ssh server root@server's password:
Möchte man sich nicht mit seinem lokalen Benutzerkonto anmelden, gibt es zwei Wege:
user:~ # ssh -l willi server user:~ # ssh willi@server
Grafische Anwendungen unter X tunneln
Zuerst wird die SSH-Verbindung von einem X-Terminal aus initiiert.
Verbindung zusätzlich mit der Option –X initiieren (großes X).
user:~ # ssh -l willi -X server
Auf der Konsole des Remote-Systems führt man die Anwendung aus:
willi@server's password: willi@server:~ # openoffice
Die Anwendung führt das entfernte System aus, die grafische Ausgabe und die Bedienung erfolgt lokal am SSH-Client-Rechner.
Das hier beschriebene Verfahren wird als X11-Tunnel bezeichnet.
Weiterleitung anderer Ports durch einen SSH-Tunnel.
Als Beispiel, der Zugriff auf einen Terminalserver im entfernten Netzwerk hinter einem SSH-Server.
IP-Adresse des Terminalservers 192.168.50.10
Terminalserver lauscht an Port 3389
IP des SSH-Server 119.117.63.126
Zunächst wird die SSH-Verbindung initiiert:
archangel:~ # ssh 119.117.63.126 -L 4711:192.168.50.10:3389
Option -L leitet Port 4711 an 192.168.50.10 mit Portnummer 3389 weiter. Verbindungen werden an 192.168.50.10:3389 weitergeleitet. Terminal-Dienste-Clients (z. B. remmina) nutzen nun als Ziel localhost:4711
Hinweis
Auch vom Windows-Computer aus kann mittels PuTTy auf einen Linux-Host zugegriffen werden. PuTTY - ein freier SSH-Client
Läuft ein X-Server auf dem Windows-Computer (z. B. Xming oder Cygwin), ist auch das Tunneln von Ports inklusive X11 durchführbar.
SSH-Konfigurationsdateien
/etc/ssh/sshd_config
sshd_config ist die Konfigurationsdatei von sshd, also den SSH-Server. Hier können z. B. folgende Parameter festgelegt werden:
Port 22 Protocol 2 ListenAddress 192.168.0.58 PermitRootLogin no HostKey /etc/ssh/ssh_host_rsa_key HostKey /etc/ssh/ssh_host_ecdsa_key HostKey /etc/ssh/ssh_host_ed25519_key
Erklärung:
- sshd verwendet den Standardport 22.
- Ausschließlich SSH-2-Verbindungen.
- Kein login für root.
- Zugriff auf Schnittstelle des Rechners: 192.168.0.58
- Als Hostkey kommen RSA, ECDSA und Ed25519 in Frage.
Auf Schlüssel wird etwas später näher eingegangen.
/etc/ssh/ssh_config
In der Konfigurationsdatei ssh_config finden Sie die clientseitige Konfiguration von SSH.
Beispiel: Clientseitige X11-Weiterleitung Passwortauthentifizierung RSA-Authentifizierung aktiviert Standardport für ausgehende Verbindungen
Die Optionsnamen innerhalb dieser Datei sind ansonsten selbsterklärend.
ACHTUNG! Die beiden gerade besprochenen Dateien kann man aufgrund ihrer Namensähnlichkeit schnell verwechseln.