Kategorie:SSH/Tunnel
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SSH-Tunnel
Wenn man mit Hilfe von SSH so ein nicht ganz triviales Protokoll wie X-Window tunneln kann, dann muss das doch auch mit anderen Protokollen funktionieren, oder? - Aber sicher geht das.
- Allerdings ist die Syntax für den SSH-Tunnelbau ein wenig verwirrend:
ssh -L [bind_address:]port:host:port user@server ssh -R [bind_address:]port:host:port user@server
Hierbei richtet die Option -L laut Dokumentation eine lokale, und die Option '-R' eine entfernte (englisch remote) Port-Weiterleitung ein.
Der verschlüsselte Tunnel wird dabei immer zwischen dem eigenen Rechner und server hergestellt.
- Die Verbindung vom Ende des Tunnels zu host läuft dagegen unverschlüsselt ab, und wird aus Sicht des betreffenden Systems angegeben, weswegen man host in den allermeisten Fällen wohl auf "localhost" setzen sollte.
- Hierbei darf "localhost" nicht mit dem lokalen Rechner verwechselt werden.
Es handelt sich um "localhost" von server aus betrachtet, daher um den Server selbst.
Die Option -L oder -R gibt dabei die Richtung an, aus der der Tunnel benutzt werden kann.
- Bei -L vom eigenen Rechner zum entfernten hin, bei -R in der entgegengesetzten Richtung. (Das merkt man sich am Besten als normaL und Rückwärts.)
Das erste port-Argument bezeichnet dabei den Einstiegsport in die Verbindung.
- Zu beachten ist hierbei, dass die Öffnung eines privilegierten Ports, also unter 1024, nur dem Superuser root gestattet ist.
- Man sollte also auf die höheren Ports ausweichen.
Mit dem optionalen Parameter bind_address kann man festlegen, auf welchen Netzwerkschnittstellen die Weiterleitung laufen soll, wobei localhost der Standard ist.
Ein * oder ein leeres bind_address-Argument vor dem Doppelpunkt bedeutet, dass die Weiterleitung an allen Schnittstellen läuft.
- Möglicherweise funktioniert das nicht auf jedem Ubuntu-System auf Anhieb, da die IPv6-Adresse das irgendwie verhindert, weshalb man den SSH-Tunnel mit dem Argument -4 auf die IPv4-Schnittstellen beschränken muss.
Der zweite port-Parameter gibt schließlich an, auf welchen Port von host die Weiterleitung gehen soll.
Ein weiteres nützliches Argument ist die Option -N, die das Erzeugen einer Terminal-Sitzung auf dem entfernten System unterbindet, wenn man nur die Port-Weiterleitung benutzen möchte.
Beispiele
Weiterleitung von Port 8000 auf dem lokalen System an den Webserver (Port 80) auf server:
ssh -L 8000:localhost:80 server -N & netstat -anp --inet | egrep '(^Proto|8000)' Proto Recv-Q Send-Q Local Address Foreign Address State PID/Program name tcp 0 0 127.0.0.1:8000 0.0.0.0:* LISTEN 10843/ssh fg ssh -L 8000:localhost:80 server -N [Strg-C] Killed by signal 2.
Dasselbe, aber es wird nicht nur vom lokalen Host weitergeleitet, sondern von allen Schnittstellen (hierzu ist die Option GatewayPorts in der Server-Konfiguration entsprechend zu setzen, genaueres zu finden in der Manpage; man wähle diese Option mit Bedacht!):
ssh -L *:8000:localhost:80 server -N -4 & netstat -anp --inet | egrep '(^Proto|8000)' Proto Recv-Q Send-Q Local Address Foreign Address State PID/Program name tcp 0 0 0.0.0.0:8000 0.0.0.0:* LISTEN 10906/ssh
Umgekehrte Richtung.
- Benutzern auf server wird ermöglicht, über localhost:3306 auf den MySQL-Server auf client zuzugreifen:
ssh -R 3306:localhost:3306 server Last login: Sat Mar 11 23:24:20 2006 from 192.168.4.56 netstat -an --inet | egrep '(^Proto|3306)' Proto Recv-Q Send-Q Local Address Foreign Address State tcp 0 0 127.0.0.1:3306 0.0.0.0:* LISTEN exit logout Connection to server closed.
Zur Veranschaulichung folgt hier noch einmal eine grafische Darstellung dieser Beispiele:
Doppelter SSH-Tunnel über zwei Konsolen:
supportpc$ ssh -L 54321:localhost:54321 zwischennutzer@zwischen zwischen$ ssh -L 54321:localhost:8080 zielnutzer@ziel
SSH-Tunnel über Zwischenrechner mit Zielrechner verbinden:
supportpc$ ssh -L 54322:ziel:22 zwischennutzer@zwischen
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