ocrmypdf
OCRmyPDF erstellt für eingescannte PDF-Dateien eine durchsuchbare Textebene
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Installation
Anwendungen
Syntax
Optionen
Parameter
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Exit-Status
Konfiguration
Dateien
Sicherheit
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RFC
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Siehe auch
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Einzelnachweise
Testfragen
Testfrage 1
Testfrage 2
Testfrage 3
Testfrage 4
Testfrage 5
TMP
Das Resultat wird im PDF/A2-b-Format gespeichert. Für die Texterkennung kommt Tesseract zum Einsatz, benötigt wird Version 4.xx.
Des Weiteren werden verschiedene PDF-Programme (Ghostscript, QPDF) und Grafik-Anwendungen (ImageMagick, unpaper, pngquant) verwendet, außerdem Python und einige Python-PDF-Module. Das Programm überprüft bei Erstaufruf, ob die benötigten Programme installiert sind, und gibt bei fehlenden Teilen entsprechende Hinweise aus. Die Passung der Textlage ist sehr gut, die Verarbeitung sehr zuverlässig, die Dateigrößen akzeptable, und die Verwendung des PDF/A-2b-Standards für das Ergebnis kann unter Ubuntu momentan wohl sonst kein anderes Programm bieten.
Hinweis:
PDF-Dateien, die direkt aus LibreOffice oder anderen Textbearbeitungsprogrammen erstellt wurden, sind in der Regel keine "grafischen" PDF-Dateien und lassen sich auch so durchsuchen. Eine zusätzliche Textlage ist daher nicht nötig. OCRmyPDF erstellt zumindest eine PDF/A-Version solcher PDF-Dateien.
Installation
Zur Nutzung werden folgende Pakete benötigt:
- imagemagick
- parallel
- ghostscript
- qpdf
- unpaper
- tesseract-ocr (sowie gewünschte Sprachpakete)
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install imagemagick parallel ghostscript qpdf unpaper tesseract-ocr
Oder mit apturl installieren, Link: apt://imagemagick,parallel,ghostscript,qpdf,unpaper,tesseract-ocr
OCRmyPDF ist seit Ubuntu 16.10 in den offiziellen Paketquellen enthalten; allerdings sind die Versionen nicht sonderlich aktuell. Unter 18.04 wird Version 6.1.2 installiert, unter 20.04 9.6.0 (siehe ocrmypdf).
Folgendes Paket muss installiert werden[1]:
- ocrmypdf (universe)
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install ocrmypdf
Oder mit apturl installieren, Link: apt://ocrmypdf
Die aktuelle Version 10.3.1 (Stand November 2020) kann aber unter 20.04 problemlos auch aus den Quellen von 20.10 bezogen und installiert werden.
Verwendung vom Python-Paketmanager
18.04
Dieser Abschnitt erklärt die Installation der aktuellsten Version mittels pip unter 18.04. Benötigt wird eine aktuellere Version von pip als unter 18.04 in den Quellen vorliegt. Sie kann von https://bootstrap.pypa.io ⮷ bezogen und installiert werden (siehe auch pip (Abschnitt „Manuelle-Installation“)), z.B. mit
wget https://bootstrap.pypa.io/get-pip.py && python3 get-pip.py
Außerdem werden neben den o.g. Programmen zwei zusätzliche Pakete benötigt:
- libxml2
- pngquant
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install libxml2 pngquant
Oder mit apturl installieren, Link: apt://libxml2,pngquant
(Quelle: Installation der aktuellen Version unter 18.04 🇬🇧)
Abschluss der Installation
Dann kann OCRmyPDF für den aktuellen Benutzer installiert werden, das Verzeichnis ~/.local/bin muss in PATH
Umgebungsvariable auftauchen, sichergestellt z.B. durch
export PATH=$HOME/.local/bin:$PATH pip3 install --user ocrmypdf
Dabei werden alle weiteren benötigten Abhängigkeiten direkt mit bezogen. Installiert wird die ocrmypdf-Version 9.5.0 (Stand Januar 2020). Eine ältere ocrmypdf-Version muss ggf. erst entfernt werden (z.B. durch Entfernen/Umbenennen des Ordners /usr/lib/python3/dist-packages/ocrmypdf-X.X.X.dist-info mit Root-Rechten[5]).
Experten-Info:
OCRmyPDF kann zur Erstellung von stark komprimierten SW-PDFs den jbig2-Encoder verwenden, ähnlich dem für DjVu-Dateien eingesetzten CJB2-Algorithmus. Allerdings ist das Programm derzeit nicht in den Quellen vorhanden, und muss manuell erstellt werden. Damit ist auch die Nutzung der Option --jbig2-lossy
möglich, die noch weitere Größenreduzierungen möglich macht (siehe auch Hinweise 🇬🇧 in der OCRmyPDF-Dokumentation).
Benutzung
Die allgemeine Syntax auf der Kommandozeile lautet dann
ocrmypdf [OPTION(EN)] EINGABE.pdf AUSGABE.pdf
Funktionsweise
Mit -g -Option erstelltes PDF in Evince
|
Die Eingabedatei ist eine rein "grafische", auch mehrseitige, PDF-Datei. Diese wird seitenweise ausgemessen (mit identify
aus ImageMagick), und die Seiten in ppm/pgm-Dateien umgewandelt (das Programm erkennt, ob es sich um farbige oder schwarzweiße Vorlagen handelt). Optional werden diese Dateien geradegezogen (convert
mit -deskew
-Option) und gesäubert (unpaper). Aus diesen Vorlagen werden mit tesseract hOCR-Dateien mit dem Text und den Lageinformationen erstellt, diese Dateien überführt das hocrTransform.py-Skript jeweils in eine PDF-Datei mit Textlage. Die einzelnen PDF-Dateien werden wieder zusammengefasst, diese Ausgabedatei wird mittels Ghostscript in eine PDF/A-Datei umgeformt.
Optionen
OCRmyPDF-Optionen | |
Option | Funktion |
-h
|
Hilfefunktion |
-v
|
Ausführlichkeit der Meldungen erhöhen (diese Option kann mehrfach verwendet werden) |
-k
|
Temporärdateien nicht löschen (Speicherort ist standardmäßig OCRmyPDF-x.x/tmp/DATUM_UHRZEIT.filename.EINGABE ohne Endung) |
-g
|
Debug-Modus:
- erstellt eine PDF-Datei, in der jede Seite zweimal vorhanden ist (einmal nur mit der Textlage und den "bounding boxes", einmal mit dem Bild; siehe Abbildung) - Ausführlichkeit wird auf das höchstmögliche Level gestellt - die Temporärdateien werden nicht gelöscht, es wird ein Log zur PDF-Überprüfung angelegt |
-d
|
Jede Seite vor der Texterkennung geradeziehen (mit convert aus ImageMagick)
|
-c
|
Jede Seite vor Texterkennung säubern (mit unpaper) |
-i
|
Das gesäuberte Bild in der Ausgabe-PDF-Datei verwenden (Standard ist es, das Original zu verwenden, oder die geradegezogene Version, wenn die -d -Option gesetzt ist)
|
-o
|
Falls die Auflösung eines Vorlagebildes niedriger sein sollte als die per Argument angegebene Auflösung in dpi, wird für die Texterkennung ein "oversampled" Bild mit letzterer Auflösung erstellt. Dadurch kann die Texterkennung verbessert werden, führt aber ggf. zu größeren PDF-Ausgabedateien (Standard: keine Verwendung von oversampled Vorlagen) |
-f
|
Erzwinge eine Texterkennung für das gesamte Dokument, selbst wenn einige Seiten bereits Font-Daten enthalten (was bei PDF-Dateien aus Scans eigentlich nicht vorkommen sollte). Nutzung allerdings mit Bedacht, da bei überdimensionierten PDFs einen sehr hohe CPU/Arbeitsspeicher-Last entstehen kann!. |
-l
|
Angabe der Sprache in der PDF-Datei, die Texterkennung wird dadurch verbessert (Standard ohne Angabe ist Englisch), jede von Tesseract unterstützte Sprache ist möglich |
-C
|
Angabe einer zusätzlichen tesseract-Konfigurationsdatei (diese Option kann mehrfach verwendet werden). Die Konfigurationsdatei muss sich im tessdata/configs-Verzeichnis der tesseract-Installation befinden, normalerweise /usr/share/tesseract/ zu finden. Die mitgelieferte Datei tess-cfg/no_ligature, die die Verwendung der f-Ligaturen fi und fl verhindert, muss zur Nutzung entsprechend verschoben werden.
|
-s | Überspringt bei der Texterstellung alle Seiten, in denen schon Text enthalten ist, die Seiten werden aber in das Dokument aufgenommen. Sinnvoll für Seiten, die eine Mixtur aus Bildern, Textseiten und /oder bereits mit OCR versehenen Lagen beinhalten. |
--output-type {pdfa,pdf,pdfa-1,pdfa-2,pdfa-3}
|
Legt das Ausgabeformat fest - pdfa erzeugt eine dem PDF/A-2b-Standard entsprechend Datei zur Langzeit-Archivierung (empfohlen, Standardeinstellung). Mit pdf wird versucht, die Eingabedateiinhalte so wenig als möglich zu verändern. Mit pdf-a1 wird eine PDF/A1-b Datei erstellt, pdf-a2 entspricht pdfa , pdf-a3 erzeugt eine PDF/A3-b-Datei.
|
Die Hilfefunktion liefert Informationen zu einer Vielzahl weiterer Optionen.
Probleme und Lösungen
OCRmyPDF bearbeitet standardmäßig keine Dateien, die bereits mit einer Textlage versehen sind und gibt Fehlermeldungen dazu aus. Falls das gewünscht ist (z.B. weil später weitere Seiten angehängt worden sind oder versehentlich eine falsche Spracheinstellung gewählt wurde), kann die Option -f
(force) verwendet werden, damit wird die Texterkennung für das gesamte Dokument wiederholt. Mit der -s | --skip-text
-Option kann mindestens ab Version 6.1.2 auch angegeben werden, dass Seiten mit Textlage für die Texterkennung übersprungen werden. Neuere Versionen unterstützen zudem --redo-ocr
, womit die OCR-Ebene ohne Qualitätsverlust durch Rasterisierung ersetzt wird, während digitaler Text gänzlich unberührt bleibt.
Anwendungsmöglichkeiten
OCRmyPDF lässt sich mit xsane2OCRmyPDF verwenden, um direkt aus XSane heraus hochwertige PDFs mit Textebene im PDF/A-2b-Standard zu erstellen. Für Scanner mit Tasten lässt sich via OCRmyPDF mit einigen Programmen die direkte Erstellung von PDFs mit Textlage per Tastendruck verwirklichen.
Alternativen
Es gibt einige Programme, die eine Textlage für PDF-Dateien erstellen können. gscan2pdf und xsane2OCRmyPDF ermöglichen es, direkt Scans zu erstellen und zu verarbeiten, pdfocr und pdfsandwich arbeiten ähnlich wie OCRmyPDF auf der Kommandozeile mit vorhandene "grafischen" PDF-Dateien. Allgemein scheinen Programme, die für die Zusammenführung der Textlagen mit dem Bild auf hocr2pdf zurückgreifen, mehr Probleme mit der Textlagenpassung im "Sandwich"-PDF zu haben. Die Passung ist bei Verwendung von Perl- (gscan2pdf) oder Python-Modulen (wie hier in OCRmyPDF, oder indirekt, z.B. in Paperwork und ocrodjvu), wesentlich genauer. Problem mit der Passung gibt es häufig auch bei der Verwendung von mit Cuneiform-Linux erzeugten hOCR-Dateien, leider inzwischen auch mit von Tesseract 3.03 erstellten hOCR-Dateien.
Links
- Projektseite 🇬🇧
- Ausführliche ocrmypdf-Dokumentation 🇬🇧
- Toolbox: Texterkennung mit OCRmyPDF 🇩🇪 - heise Open Source, 09/2014
- Linux, OCR and PDF: Scan to PDF/A 🇬🇧 - Blogbeitrag zum Scannen und Umwandeln in PDF/A-Dateien, 03/2013
- PDF Übersichtsartikel zu PDF-Programmen
- Texterkennung Übersichtsartikel zum Thema OCR