SQL
topic kurze Beschreibung
Beschreibung
SQL (offizielle Aussprache [Vorlage:IPA], mitunter auch [Vorlage:IPA]; auf Deutsch auch häufig die deutsche Aussprache der Buchstaben) ist eine Datenbanksprache zur Definition von Datenstrukturen in relationalen Datenbanken sowie zum Bearbeiten (Einfügen, Verändern, Löschen) und Abfragen von darauf basierenden Datenbeständen.
Die Sprache basiert auf der relationalen Algebra, ihre Syntax ist relativ einfach aufgebaut und semantisch an die englische Umgangssprache angelehnt. Ein gemeinsames Gremium von ISO und IEC standardisiert die Sprache unter Mitwirkung nationaler Normungsgremien wie ANSI oder DIN. Durch den Einsatz von SQL strebt man die Unabhängigkeit der Anwendungen vom eingesetzten Datenbankmanagementsystem an.
Die Bezeichnung SQL wird im allgemeinen Sprachgebrauch als Abkürzung für „Structured Query Language“ (auf Deutsch: „Strukturierte Abfrage-Sprache“) aufgefasst, obwohl sie laut Standard ein eigenständiger Name ist. Die Bezeichnung leitet sich von dem Vorgänger SEQUEL ([[[:Vorlage:IPA]]], Structured English Query Language) ab, welche mit Beteiligung von Edgar F. Codd (IBM) in den 1970er Jahren von Donald D. Chamberlin und Raymond F. Boyce entwickelt wurde. SEQUEL wurde später in SQL umbenannt, weil SEQUEL ein eingetragenes Warenzeichen der Hawker Siddeley Aircraft Company ist.[1]
Sprachelemente
SQL-Befehle lassen sich in fünf Kategorien unterteilen (Zuordnung nach der Theorie der Datenbanksprachen in Klammern):
- Data Query Language (DQL) – Befehle zur Abfrage und Aufbereitung der gesuchten Informationen, wird auch als Untermenge der DML klassifiziert
- Data Manipulation Language (DML) – Befehle zur Datenmanipulation (Ändern, Einfügen, Löschen von Datensätzen) und lesendem Zugriff
- Data Definition Language (DDL) – Befehle zur Definition des Datenbankschemas (Erzeugen, Ändern, Löschen von Datenbanktabellen, Definition von Primärschlüsseln und Fremdschlüsseln)
- Data Control Language (DCL) – Befehle für die Rechteverwaltung
- Transaction Control Language (TCL) – Befehle für die Transaktionskontrolle
Die Bezeichnung SQL bezieht sich auf das englische Wort Vorlage:". Mit Abfragen werden die in einer Datenbank gespeicherten Daten abgerufen, also dem Benutzer oder einer Anwendersoftware zur Verfügung gestellt.
Das Ergebnis einer Abfrage sieht wiederum aus wie eine Tabelle und kann oft auch wie eine Tabelle angezeigt, bearbeitet und weiterverwendet werden. Vorlage:Siehe auch
Installation
Anwendungen
Fehlerbehebung
Syntax
Optionen
Parameter
Umgebungsvariablen
Exit-Status
Konfiguration
Dateien
Sicherheit
Dokumentation
RFC
Man-Pages
Info-Pages
Siehe auch
Links
Projekt-Homepage
Weblinks
Einzelnachweise
Testfragen
Testfrage 1
Testfrage 2
Testfrage 3
Testfrage 4
Testfrage 5
Wikipedia
Abfragen
Die grundlegenden Befehle und Begriffe werden anhand des folgenden Beispiels erklärt:
ER-Diagramm: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Relationen: |
|
|
|
|
Einfache Abfrage
SELECT *
FROM Student;
listet alle Spalten und alle Zeilen der Tabelle Student
auf.
Ergebnis:
MatrNr |
Name
|
---|---|
26120 |
Fichte
|
25403 |
Jonas
|
27103 |
Fauler
|
Abfrage mit Spaltenauswahl (,
)
SELECT VorlNr,
Titel
FROM Vorlesung;
listet die Spalten VorlNr
und Titel
aller Zeilen der Tabelle Vorlesung
auf.
Ergebnis:
VorlNr |
Titel
|
---|---|
5001 |
ET
|
5022 |
IT
|
5045 |
DB
|
Abfrage mit eindeutigen Werten (DISTINCT
)
SELECT DISTINCT MatrNr
FROM hoert;
listet nur unterschiedliche Einträge der Spalte MatrNr
aus der Tabelle hoert
auf. Dies zeigt die Matrikelnummern aller Studenten, die mindestens eine Vorlesung hören, wobei mehrfach auftretende Matrikelnummern nur einmal ausgegeben werden.
Ergebnis:
MatrNr
|
---|
25403
|
26120
|
Abfrage mit Umbenennung (AS
)
SELECT MatrNr AS Matrikelnummer,
Name
FROM Student;
listet die Spalten MatrNr
und Name aller Zeilen der Tabelle Student
auf. MatrNr
wird beim Anzeigeergebnis als Matrikelnummer aufgeführt.
Ergebnis:
Matrikelnummer |
Name
|
---|---|
26120 |
Fichte
|
25403 |
Jonas
|
27103 |
Fauler
|
Abfrage mit Filter (WHERE
)
SELECT VorlNr,
Titel
FROM Vorlesung
WHERE Titel = 'ET';
listet VorlNr
und Titel
aller derjenigen Zeilen der Tabelle Vorlesung
auf, deren Titel ET
ist.
Die solchermaßen strukturierte, häufig verwendete Anweisung wird nach den Anfangsbuchstaben auch als „SFW-Block“ bezeichnet.
Ergebnis:
VorlNr |
Titel
|
---|---|
5001 |
ET
|
Abfrage mit Filter nach Inhalt (WHERE ... LIKE ...
)
SELECT Name
FROM Student
WHERE Name LIKE 'F%';
listet die Namen aller Studenten auf, deren Name mit F
beginnt (im Beispiel: Fichte
und Fauler
).
LIKE
kann mit verschiedenen Platzhaltern verwendet werden: _
steht für ein einzelnes beliebiges Zeichen, %
steht für eine beliebige Zeichenfolge. Manche Datenbanksysteme bieten weitere solche Wildcard-Zeichen an, etwa für Zeichenmengen.
Ergebnis:
Name
|
---|
Fichte
|
Fauler
|
Abfrage mit Filter und Sortierung (ORDER BY
)
SELECT Vorname,
Name,
StrasseNr,
Plz,
Ort
FROM Student
WHERE Plz = '20095'
ORDER BY Name;
listet Vorname
, Name
, StrasseNr
, Plz
und Ort
aller Studenten aus dem angegebenen Postleitzahlbereich aufsteigend sortiert nach Name
auf.
Abfrage mit verknüpften Tabellen (,
und INNER JOIN
)
SELECT Vorlesung.VorlNr,
Vorlesung.Titel,
Professor.PersNr,
Professor.Name
FROM Professor,
Vorlesung
WHERE Professor.PersNr = Vorlesung.PersNr;
Die Aufzählung hinter FROM
legt die Datenquellen fest: an dieser Stelle können mithilfe sogenannter JOIN
s mehrere Tabellen miteinander verknüpft werden, sodass Daten aus verschiedenen Tabellen zusammengeführt und angezeigt werden.
In diesem Beispiel wird ein „innerer natürlicher Verbund“ (NATURAL INNER JOIN
) verwendet: Alle Datensätze aus den Tabellen Professor
und Vorlesung
, die den gleichen Wert im Feld PersNr
haben. Professor
en ohne Vorlesung
und Vorlesung
en ohne Professor
werden damit nicht angezeigt.
Dies ist äquivalent zu:
SELECT Vorlesung.VorlNr,
Vorlesung.Titel,
Professor.PersNr,
Professor.Name
FROM Professor
INNER JOIN Vorlesung
ON Professor.PersNr = Vorlesung.PersNr;
Vorsicht: Nicht alle Implementierungen verstehen beide Schreibweisen, die Oracle-Schreibweise FROM Professor, Vorlesung
gilt als veraltet und ist weniger verbreitet. Sie entspricht auch nicht dem ANSI-Standard und sollte deshalb vermieden werden. Aus historischen Gründen ist sie jedoch noch häufig anzutreffen.
Tabellen können nicht nur über Schlüsselfelder, sondern über beliebige Felder miteinander verknüpft werden, wie das folgende, fachlich unsinnige Beispiel zeigt:
SELECT Vorlesung.Titel,
Professor.Name
FROM Professor,
Vorlesung
WHERE Professor.Name <> Vorlesung.Titel
Das Ergebnis erhält die Kombinationen aller Professor
en und aller Vorlesung
en, wo der Name des Professor
s vom Titel der Vorlesung
abweicht – das sind einfach alle (keine Vorlesung
heißt wie ein Professor
):
Titel |
Name
|
---|---|
ET |
Tesla
|
ET |
Wirth
|
ET |
Urlauber
|
IT |
Tesla
|
IT |
Wirth
|
IT |
Urlauber
|
DB |
Tesla
|
DB |
Wirth
|
DB |
Urlauber
|
Linker äußerer Verbund (LEFT OUTER JOIN
)
SELECT Professor.PersNr,
Professor.Name,
Vorlesung.VorlNr,
Vorlesung.Titel
FROM Professor
LEFT OUTER JOIN Vorlesung
ON Professor.PersNr = Vorlesung.PersNr;
ergibt alle Datensätze der Tabelle Professor
verbunden mit den Datensätzen der Tabelle Vorlesung
, die den jeweils gleichen Wert im Feld PersNr
haben. Professor
en ohne Vorlesung sind enthalten, die Vorlesung
sspalten im Ergebnis haben dann den Wert NULL
. Vorlesung
en ohne Professor
sind nicht enthalten.
Die folgende Abfrage liefert nur diejenigen Datensätze, zu denen kein passender Datensatz im linken äußeren Verbund existiert (alle Professor
en, die keine Vorlesung
en halten):
SELECT Professor.PersNr,
Professor.Name
FROM Professor
LEFT OUTER JOIN Vorlesung
ON Professor.PersNr = Vorlesung.PersNr
WHERE Vorlesung.PersNr IS NULL;
Das Gleiche kann mittels einer Unterabfrage erreicht werden:
SELECT Professor.PersNr,
Professor.Name
FROM Professor
WHERE NOT EXISTS (SELECT *
FROM Vorlesung
WHERE PersNr = Professor.PersNr);
Gruppierung mit Aggregat-Funktionen (GROUP BY
)
SELECT Professor.PersNr,
Professor.Name,
COUNT(Vorlesung.PersNr) AS Anzahl
FROM Professor
LEFT OUTER JOIN Vorlesung
ON Professor.PersNr = Vorlesung.PersNr
GROUP BY Professor.Name,
Professor.PersNr;
zählt die Anzahl der Vorlesungen
pro Professor
mit Hilfe der Aggregat-Funktion COUNT
.
Bemerkung: COUNT(Professor.PersNr)
oder COUNT(*)
wären falsch (NULL
-Werte sollen nicht mitgezählt werden).
Zusammenfassung eines SELECT
Zusammengefasst kann man die wichtigsten Elemente einer SQL-SELECT
-Abfrage etwa so beschreiben:
SELECT [DISTINCT] Auswahlliste [AS Spaltenalias]
FROM Quelle [ [AS] Tabellenalias], evtl. mit JOIN-Verknüpfungen
[WHERE Where-Klausel]
[GROUP BY ein oder mehrere Group-by-Attribute]
[HAVING Having-Klausel]
[ORDER BY ein oder mehrere Sortierungsattribute mit [ASC|DESC]];
Erläuterung:
DISTINCT
: Gibt an, dass aus der Ergebnisrelation gleiche Ergebnistupel entfernt werden sollen. Es wird also jeder Datensatz nur einmal ausgegeben, auch wenn er mehrfach in der Tabelle vorkommt. Sonst liefert SQL eine Multimenge zurück.- Auswahlliste: Bestimmt, welche Spalten der Quelle auszugeben sind (
*
für alle) und ob Aggregatsfunktionen anzuwenden sind. Wie bei allen anderen Aufzählungen werden die einzelnen Elemente mit Komma (,
) voneinander getrennt. - Quelle: Gibt an, wo die Daten herkommen. Es können Relationen und Sichten angegeben werden und miteinander als kartesisches Produkt oder als Verbund (
JOIN
, ab SQL-92) verknüpft werden. Mit der zusätzlichen Angabe eines Namens können Relationen für die Abfrage umbenannt werden (vgl. Beispiele). WHERE
-Klausel: bestimmt Bedingungen, auch Filter genannt, unter denen die Daten ausgegeben werden sollen. In SQL ist hier auch die Angabe von Unterabfragen möglich, so dass SQL streng relational vollständig wird.GROUP BY
-Attribut: Legt fest, ob unterschiedliche Werte als einzelne Zeilen ausgegeben werden sollen (GROUP BY
= Gruppierung) oder aber die Feldwerte der Zeilen durch Aggregationen wie Addition (SUM
), Durchschnitt (AVG
), Minimum (MIN
), Maximum (MAX
) zu einem Ergebniswert zusammengefasst werden, der sich auf die Gruppierung bezieht.Having
-Klausel: Ist wie dieWHERE
-Klausel, nur dass sich die angegebene Bedingung auf das Ergebnis einer Aggregationsfunktion bezieht, zum BeispielHAVING SUM (Betrag) > 0
.- Sortierungsattribut: nach
ORDER BY
werden Attribute angegeben, nach denen sortiert werden soll. Die Standardvoreinstellung istASC
, das bedeutet aufsteigende Sortierung,DESC
ist absteigende Sortierung.
Mengenoperatoren können auf mehrere SELECT
-Abfragen angewandt werden, die gleich viele Attribute haben und bei denen die Datentypen der Attribute übereinstimmen:
UNION
: Vereinigt die Ergebnismengen. In einigen Implementierungen werden mehrfach vorkommende Ergebnistupel wie beiDISTINCT
entfernt, ohne dassUNION DISTINCT
geschrieben werden muss beziehungsweise darf.UNION ALL
: Vereinigt die Ergebnismengen. Mehrfach vorkommende Ergebnistupel bleiben erhalten. Einige Implementierungen interpretieren aberUNION
wieUNION ALL
und verstehen dasALL
möglicherweise nicht und geben eine Fehlermeldung aus.EXCEPT
: Liefert die Tupel, die in einer ersten, jedoch nicht in einer zweiten Ergebnismenge enthalten sind. Mehrfach vorkommende Ergebnistupel werden entfernt.MINUS:
Ein analoger Operator wieEXCEPT
, der von manchen SQL-Dialekten alternativ benutzt wird.INTERSECT
: Liefert die Schnittmenge zweier Ergebnismengen. Mehrfach vorkommende Ergebnistupel werden entfernt.
Einfügen von Datensätzen (INSERT INTO ... VALUES ...
)
INSERT INTO Vorlesung (VorlNr, Titel, PersNr) VALUES (1000, 'Softwareentwicklung 1', 12);
INSERT INTO Vorlesung (VorlNr, Titel, PersNr) VALUES (1600, 'Algorithmen', 12);
INSERT INTO Vorlesung (VorlNr, Titel, PersNr) VALUES (1200, 'Netzwerke 1', 20);
INSERT INTO Vorlesung (VorlNr, Titel, PersNr) VALUES (1001, 'Datenbanken', 15);
fügt vier Datensätze in die Tabelle Vorlesung
ein. Die Werte müssen mit den Datentypen der Felder VorlNr
, Titel
und PersNr
zusammenpassen.
SELECT *
FROM Vorlesung;
liefert dann zum Beispiel das Ergebnis (die Reihenfolge kann auch anders sein):
VorlNr |
Titel
|
PersNr
|
---|---|---|
1001
|
Datenbanken
|
15
|
1000
|
Softwareentwicklung 1
|
12
|
1200
|
Netzwerke 1
|
20
|
5001 |
ET
|
12
|
5022 |
IT
|
12
|
1600
|
Algorithmen
|
12
|
5045 |
DB
|
15
|
Ändern von Datensätzen (UPDATE
)
UPDATE Vorlesung
SET VorlNr = VorlNr + 1000,
PersNr = 20
WHERE PersNr = 15;
ändert alle Datensätze, für die PersNr
den Wert 15
hat. Der Wert von VorlNr
wird um 1000
erhöht und der Wert von PersNr
auf 20
gesetzt.
Ergebnis eines nachfolgenden SELECT *
ist, eventuell mit anderer Reihenfolge:
VorlNr |
Titel
|
PersNr
|
---|---|---|
1000
|
Softwareentwicklung 1
|
12
|
1200
|
Netzwerke 1
|
20
|
1600
|
Algorithmen
|
12
|
2001
|
Datenbanken
|
20
|
5001 |
ET
|
12
|
5022 |
IT
|
12
|
6045 |
DB
|
20
|
Löschen von Datensätzen (DELETE
)
DELETE FROM Vorlesung
WHERE PersNr = 12;
löscht alle Datensätze, für die PersNr
den Wert 12
hat.
Ergebnis eines nachfolgenden SELECT *
, eventuell in anderer Reihenfolge:
VorlNr |
Titel
|
PersNr
|
---|---|---|
1200
|
Netzwerke 1
|
20
|
2001
|
Datenbanken
|
20
|
6045 |
DB
|
20
|
Zusammenfassung von INSERT
, UPDATE
und DELETE
Verallgemeinert sehen die Änderungsanweisungen wie folgt aus.
INSERT
-Anweisung:
INSERT INTO Quelle [(Auswahlliste)]
VALUES (Werteliste) | SELECT <Auswahlkriterien>;
UPDATE
-Anweisung:
UPDATE Quelle SET Zuweisungsliste
[FROM From-Klausel]
[WHERE Auswahlbedingung];
DELETE
-Anweisung:
DELETE FROM Quelle
[WHERE Auswahlbedingung];
Datendefinition
siehe SQL:Datendefinition
Programmieren mit SQL
siehe SQL:Programmierung
Chronologie
- etwa 1975: SEQUEL = Structured English Query Language, der Vorläufer von SQL, wird für das Projekt System R von IBM entwickelt.
- 1979: SQL gelangt mit Oracle V2 erstmals durch Relational Software Inc. auf den Markt.
- 1986: SQL1 wird von ANSI als Standard verabschiedet.
- 1987: SQL1 wird von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) als Standard verabschiedet und 1989 nochmals überarbeitet.
- 1992: Der Standard SQL2 oder SQL-92 wird von der ISO verabschiedet.
- 1999: SQL3 oder SQL:1999 wird verabschiedet. Im Rahmen dieser Überarbeitung werden weitere wichtige Features (wie etwa Trigger oder rekursive Abfragen) hinzugefügt.
- 2003: SQL:2003. Als neue Features werden aufgenommen SQL/XML, Window functions, Sequences.
- 2006: SQL/XML:2006. Erweiterungen für SQL/XML[1].
- 2008: SQL:2008 bzw. ISO/IEC 9075:2008. Als neue Features werden aufgenommen INSTEAD OF-Trigger, TRUNCATE-Statement und FETCH Klausel.
- 2011: SQL:2011 bzw. ISO/IEC 9075:2011. Als neue Features werden aufgenommen „Zeitbezogene Daten“ (PERIOD FOR). Es gibt Erweiterungen für Window functions und die FETCH Klausel.
- 2016: SQL:2016 bzw. ISO/IEC 9075:2016. Als neue Features werden aufgenommen JSON und „row pattern matching“.
- 2019: SQL/MDA:2019. Erweiterungen für einen Datentyp „mehrdimensionales Feld“.
Sprachstandard
Ziel der Standardisierung ist es, Anwendungsprogramme so erstellen zu können, dass sie vom verwendeten Datenbanksystem unabhängig sind. Heutige Datenbanksysteme implementieren mehr oder weniger große Teile des Sprachstandards. Darüber hinaus stellen sie oftmals herstellerspezifische Erweiterungen bereit, die nicht dem Standard-Sprachumfang entsprechen. In der Vor-SQL-Zeit strebte man die Portabilität von Anwendungen über die kompatible Schnittstelle an.
Der Standard besteht insgesamt aus zehn einzelnen Publikationen:[2]
- ISO/IEC 9075-1:2016 Part 1: Framework (SQL/Framework)
- ISO/IEC 9075-2:2016 Part 2: Foundation (SQL/Foundation)
- ISO/IEC 9075-3:2016 Part 3: Call-Level Interface (SQL/CLI)
- ISO/IEC 9075-4:2016 Part 4: Persistent stored modules (SQL/PSM)
- ISO/IEC 9075-9:2016 Part 9: Management of External Data (SQL/MED)
- ISO/IEC 9075-10:2016 Part 10: Object language bindings (SQL/OLB)
- ISO/IEC 9075-11:2016 Part 11: Information and definition schemas (SQL/Schemata)
- ISO/IEC 9075-13:2016 Part 13: SQL Routines and types using the Java TM programming language (SQL/JRT)
- ISO/IEC 9075-14:2016 Part 14: XML-Related Specifications (SQL/XML)
- ISO/IEC 9075-15:2019 Part 15: Multi-dimensional arrays (SQL/MDA)
Ein weiterer Teil befindet sich derzeit (2019) in Entwicklung:
- ISO/IEC 9075-16:20xx Part 16: Property Graph Queries (SQL/PGQ)
Der Standard wird durch sechs, ebenfalls standardisierte SQL multimedia and application packages ergänzt:
- ISO/IEC 13249-1:2016 Part 1: Framework
- ISO/IEC 13249-2:2003 Part 2: Full-Text
- ISO/IEC 13249-3:2016 Part 3: Spatial
- ISO/IEC 13249-5:2003 Part 5: Still image
- ISO/IEC 13249-6:2006 Part 6: Data mining
- ISO/IEC 13249-7:2013 Part 7: History
Weiterhin existieren eine Reihe Technical Reports, die eine Einführung zu den einzelnen Themen bieten.
- ISO/IEC TR 19075-1:2011 Part 1: XQuery Regular Expression Support in SQL Download
- ISO/IEC TR 19075-2:2015 Part 2: SQL Support for Time-Related Information Download
- ISO/IEC TR 19075-3:2015 Part 3: SQL Embedded in Programs using the JavaTM programming language Download
- ISO/IEC TR 19075-4:2015 Part 4: SQL with Routines and types using the JavaTM programming language Download
- ISO/IEC TR 19075-5:2016 Part 5: Row Pattern Recognition in SQL Download
- ISO/IEC TR 19075-6:2017 Part 6: SQL support for JavaScript Object Notation (JSON) Download
- ISO/IEC TR 19075-7:2017 Part 7: Polymorphic table functions in SQL Download
- ISO/IEC TR 19075-8:2019 Part 8: Multi-dimensional arrays (SQL/MDA) (wurde zurückgezogen[3])
Ein weiterer Teil befindet sich derzeit (2019) in Entwicklung:
- ISO/IEC TR 19075-9:20xx Part 9: Online Analytic Processing (OLAP) capabilities
Der offizielle Standard ist nicht frei verfügbar, jedoch existiert ein Zip-Archiv mit einer Arbeitsversion von 2008.[4] Die Technical Reports sind kostenlos von ISO erhältlich.
Erweiterungen
Die beiden ersten Teile des SQL Standards SQL/Framework und SQL/Foundation legen die Kernfunktionalitäten fest. In den weiteren Teilen werden spezifische Aspekte der Sprache definiert.
- Teil 4: Bei SQL/PSM handelt es sich um die Erweiterung um prozedurale Konstrukte. Sie ermöglichen unter anderem das Programmieren von Schleifen (FOR, WHILE, REPEAT UNTIL, LOOP), Cursorn, Exception-Handling, Triggern und eigenen Funktionen. Oracle implementiert diese Funktionalität unter dem Namen PL/SQL, DB2 verwendet den Begriff SQL/PL, PostgreSQL nennt es PL/pgSQL.
- Teil 14: SQL/XML ermöglicht es, XML-Dokumente in SQL-Datenbanken zu speichern, mit XPath in SQL/XML:2003 und XQuery ab SQL/XML:2006 abzufragen und relationale Datenbankinhalte als XML zu exportieren. Um die ursprünglichen Arbeiten an diesem Teil des Standards zu beschleunigen, hatte sich im Jahr 2000 eine informelle Arbeitsgruppe gebildet (IBM, Oracle, …), die unter dem Namen The SQLX Group und unter der Bezeichnung SQLX die Kernfunktionalitäten festlegte. Deren Arbeit ist in den jetzigen Standard eingeflossen.
Als Ergänzung zum SQL-Standard existiert mit ISO/IEC 13249: SQL multimedia and application packages eine Norm, die für die Anwendungsfälle Text, Geografische Daten, Bilder, Data mining und Metadaten spezialisierte Schnittstellen in SQL Syntax festlegt.
Literatur
- Donald D. Chamberlin, Raymond F. Boyce: SEQUEL: A Structured English Query Language. In: SIGMOD Workshop. Vol. 1 1974, S. 249–264.
- Donald D. Chamberlin, Morton M. Astrahan, Kapali P. Eswaran, Patricia P. Griffiths, Raymond A. Lorie, James W. Mehl, Phyllis Reisner, Bradford W. Wade: SEQUEL 2: A Unified Approach to Data Definition, Manipulation, and Control. In: IBM Journal of Research and Development. 20(6) 1976, S. 560–575.
- Günter Matthiessen, Michael Unterstein: Relationale Datenbanken und SQL in Theorie und Praxis Springer Vieweg, ISBN 978-3-642-28985-9.
- Edwin Schicker: Datenbanken und SQL – Eine praxisorientierte Einführung. Teubner, ISBN 3-519-02991-X.
- Oliver Bartosch, Markus Throll: Einstieg in SQL. Galileo Press, ISBN 3-89842-497-9.
- Daniel Warner, Günter Leitenbauer: SQL. Franzis, ISBN 3-7723-7527-8.
- H. Faeskorn-Woyke, B. Bertelsmeier, P. Riemer, E. Bauer: Datenbanksysteme, Theorie und Praxis mit SQL2003, Oracle und MySQL. Pearson-Studium, ISBN 978-3-8273-7266-6.
- Jörg Fritze, Jürgen Marsch: Erfolgreiche Datenbankanwendung mit SQL3. Praxisorientierte Anleitung – effizienter Einsatz – inklusive SQL-Tuning. Vieweg Verlag, ISBN 3-528-55210-7.
- Can Türker: SQL 1999 & SQL 2003. Dpunkt Verlag, ISBN 3-89864-219-4.
- Gregor Kuhlmann, Friedrich Müllmerstadt: SQL. Rowohlt, ISBN 3-499-61245-3.
- Michael J. Hernandez, John L. Viescas: Go To SQL. Addison-Wesley, ISBN 3-8273-1772-X.
- A. Kemper, A. Eickler: Datenbanksysteme – Eine Einführung. Oldenbourg, ISBN 3-486-25053-1.
- Marcus Throll, Oliver Bartosch: Einstieg in SQL 2008. 2. Auflage. Galileo Computing, ISBN 978-3-8362-1039-3 inklusive Übungssoftware SQL-Teacher
- Marco Skulschus: SQL und relationale Datenbanken Comelio Medien, ISBN 978-3-939701-11-8.
- Michael Wagner: SQL/XML:2006 – Evaluierung der Standardkonformität ausgewählter Datenbanksysteme 1. Auflage. Diplomica Verlag, ISBN 3-8366-9609-6.
- Christian F. G. Schendera: SQL mit SAS. Band 1: PROC SQL für Einsteiger. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011, ISBN 978-3-486-59840-7.
- Christian F. G. Schendera: SQL mit SAS. Band 2: Fortgeschrittenes PROC SQL. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2012, ISBN 978-3-486-59836-0.
- C. J. Date with Hugh Darwen: A Guide to the SQL standard: a users guide to the standard database language SQL, 4th ed., Addison-Wesley, USA 1997, ISBN 978-0-201-96426-4
- Jim Melton: Advanced SQL:1999: Understanding Object-Relational and Other Advanced Features, 1st ed., Morgan Kaufmann, USA, 2002, ISBN 978-1558606777.
Weblinks
- Erklärvideos zu SQL, Big Data Analytics Group, Uni Saarland
- Vorlage:Dmoz
- SQL-Grundlagen – Einführung mit Beispielen und Vergleich diverser Datenbanken
- Merkblatt SQL
- The 1995 SQL Reunion: People, Projects, and Politics – zur frühen Geschichte von SQL (englisch)
- Frei verfügbare SQL-Standard-Dokumente, z. B. SQL:2003 und SQL:2008 (englisch)
- SQL-Tutorial
- GNU SQLTutor
- SQLcoach – Freies Üben von SQL
- Interaktiver SQL-Trainer (Anmeldung notwendig)
- Blogbeitrag zu SQL-Befehlen und deren Einsatz in PHP
- SQL Tuning
- Transact-SQL Reference (Database Engine)
Siehe auch
- Data Manipulation Language
- Data Definition Language
- Data Control Language
- Transaction Control Language
- SQL-Injection
- SchemaSQL
- Continuous Query Language
- Liste der Datenbankmanagementsysteme
- Bereichsabfrage
Einzelnachweise
- ↑ Vorlage:Literatur
- ↑
- ↑
- ↑ Arbeitsversion des Standards von 2008 (ZIP; 12,7 MB)