apt-get
- apt-get ist die zeitgemäße Benutzerschnittstelle zur Verwaltung von Paketen auf einem Debian System
- Während es mit dpkg möglich ist, jedes beliebige Debian Paket zu installieren (wenn es zuvor auf die lokale Festplatte kopiert wurde), so ist apt-get zwingend auf eine Paketliste und damit auch eine sinnvolle sources.list angewiesen.
- Somit ist immer gewährleistet, dass das System in einem stabilen und fest definierten Zustand verbleibt.
- Mit apt-get wird dem Administrator ein ebenso elegantes wie auch mächtiges Werkzeug gegeben.
- Dies haben auch viele andere Distributionshersteller erkannt und haben apt-get in die eigenen Distributionen aufgenommen. apt-get ist somit auch auf RPM-basierten Systemen, wie beispielsweise Novell/SuSE oder RedHat/Fedora zu Hause.
- Die Entwicklung wird dabei über die Webseite koordiniert.
- Eine Übersicht von Repositories mit RPM-Paketen, die via APT installiert werden können, finden Sie unter http://freshrpms.net/apt/repositories.html.
Dieses Programm ohne grafische Benutzeroberfläche ist recht einfach zu benutzen.
- Grafische Frontends zu apt sind mit aptitude und gnome-apt verfügbar.
Status-Report
Bevor apt-get die gewünschten Aktionen wie zum Beispiel das Löschen oder Installieren einzelner Pakete ausführt, die das System verändern, werden Sie über den zukünftigen Zustand des Systems informiert.
- Es werden folgende Informationen angezeigt: die Anzahl der Pakete, die aktualisiert werden (neuere Version), die Anzahl der Pakete, die nicht verändert werden (kept back), die Anzahl der zu löschenden Pakete sowie die Anzahl der neu zu installierenden Pakete.
Zusätzlich werden, wenn Sie die Option install benutzen, die Pakete ausgewählt und angezeigt, die aufgrund der Abhängigkeiten der zu installierenden Pakete benötigt werden.
- Hier ein Beispiel:
# The following extra packages will be installed: libdbd-mysql-perl xlib6 zlib1 xzx libreadline2 libdbd-msql-perl mailpgp xdpkg fileutils pinepgp zlib1g xlib6g perl-base bin86 libgdbm1 libgdbmg1 quake-lib gmp2 bcc xbuffy squake pgp-i python-base debmake ldso perl libreadlineg2 ssh
Sollte es notwendig sein, Pakete zu löschen, oder wurden Pakete zum Entfernen ausgewählt, so werden auch diese gesondert angezeigt.
# The following packages will be REMOVED: xlib6-dev xpat2 tk40-dev xkeycaps xbattle xonix xdaliclock tk40 tk41 xforms0.86 ghostview xloadimage xcolorsel xadmin xboard perl-debug tkined xtetris libreadline2-dev perl-suid nas xpilot xfig
Diese Liste sollte aufmerksam geprüft werden, um sicherzugehen, dass nicht versehentlich Pakete entfernt werden.
Wenn Pakete neu installiert werden, so wird auch darüber informiert:
# The following NEW packages will be installed: zlib1g xlib6g perl-base libgdbmg1 quake-lib gmp2 pgp-i python-base
Dies dient nur zur Information; diese Pakete sind bisher nicht auf Ihrem System installiert.
Bei der Auswahl der Pakete kann es passieren, dass aufgrund von nicht erfüllten Abhängigkeiten einzelne Pakete in der aktuellen Version behalten werden.
- Da nicht alle benötigten Komponenten installiert werden können, werden diese Pakete nicht aktualisiert (kept back).
# The following packages have been kept back: compface man-db tetex-base msql libpaper svgalib1 gs snmp arena lynx xpat2 groff xscreensaver
Immer wenn ein System mit der Option upgrade aktualisiert wird, kann es passieren, dass einzelne Pakete nicht aktualisiert werden können, weil diese auf Paketen basieren, die noch nicht in der benötigten Version verfügbar sind, oder aber es bestehen Konflikte mit bereits installierten Paketen.
- In diesem Fall werden die Pakete im aktuellen Zustand gehalten.
- Sie können apt-get install benutzen, um diese Pakete trotzdem zu aktualisieren.
# The following held packages will be changed: cvs
Wenn Sie ein auf „hold“ gesetztes Paket aktualisieren, bekommen Sie die Meldung, dass dieses Paket verändert (changed) wird.
- Außer bei apt-get install kann diese Meldung auch bei apt-get dist-upgrade auftreten.
Abschließend findet sich noch eine Zusammenfassung über die Anzahl der betroffenen Pakete.
- Weiterhin wird angezeigt, welches Datenvolumen übertragen werden muss und wie viel Festplattenplatz zusätzlich benötigt wird (oder auch frei wird).
# 206 packages upgraded, 8 newly installed, 23 to remove and 51 not upgraded. 12 packages not fully installed or removed. Need to get 65.7M/66.7M of archives.
- After unpacking 26.5M will be used.
Die erste Zeile ist eine knappe Zusammenfassung in Zahlen zu den bereits vorher ausgegebenen Informationen.
- In der zweiten Zeile finden Sie die nicht installierten Pakete, die bereits entpackt, aber nicht konfiguriert wurden („N packages not fully installed or removed“).
- In der dritten Zeile finden Sie die Informationen über den benötigten Platz und die zu übertragenden Daten.
- Hierbei steht die erste Zahl für die tatsächlich noch zu übertragenden Daten und die zweite für den Gesamtwert.
- Wenn bereits Pakete bei einer früheren Installation (möglicherweise auch nur teilweise) übertragen worden sind, aber nicht installiert werden konnten, so werden diese gespeichert und nicht noch einmal übertragen.
Wenn Sie nun mit der Installation beginnen (dies müssen Sie bei apt-get install mit einem y anstoßen), werden die Pakete von dem ausgewählten Medium gelesen und installiert.
Status-Anzeige
Während des Herunterladens von Archiven und Paketdateien zeigt apt-get eine Reihe von Informationen an:
# sushi:/root# apt-get update Get:1 ftp://linux frozen/main Packages [833kB] Get:2 ftp://linux frozen/main Release [93B] Get:3 ftp://linux frozen/contrib Packages [33.4kB] Get:4 ftp://linux frozen/contrib Release [96B] Get:5 ftp://linux frozen/non-free Packages [78.1kB] Get:6 ftp://linux frozen/non-free Release [97B] Get:7 ftp://linux stable/non-US Packages [8880B] Get:8 ftp://linux stable/non-US Release [95B] Fetched 953kB in 12s (74.1kB/s) Reading Package Lists... Done Building Dependency Tree... Done
Unmittelbar während des Downloads wird auch der Fortschritt angezeigt, inklusive der voraussichtlich noch benötigten Zeit für die Übertragung:
# 11% [5 frozen/non-free `Waiting for file' 0/32.1k 0%] 2203b/s 1m52s
In den mit Get: beginnenden Zeilen stehen die benutzte Methode (hier ftp) und der benutzte Server.
- Den Servernamen können Sie in einem lokalen Netz auch verkürzt angeben, wie hier mit linux gezeigt.
- Weiterhin werden der Bereich (frozen und stable) sowie die Verzeichnisse (main, contrib usw.) und die Dateinamen mit der Dateigröße angezeigt.
Bei der Installation von Paketen sieht der Vorgang ähnlich aus:
# sushi:/root# apt-get install aptitude Reading Package Lists... Done Building Dependency Tree... Done The following NEW packages will be installed: aptitude 0 packages upgraded, 1 newly installed, 0 to remove and 3 not upgraded. Need to get 148kB of archives. After unpacking 471kB will be used. Get:1 ftp://ftp.debian.de potato/main aptitude 0.0.4a-3 [148kB] Fetched 148kB in 5s (25.3kB/s) Selecting previously deselected package aptitude. (Reading database ... 22625 files and directories currently installed.) Unpacking aptitude (from .../aptitude_0.0.4a-3_i386.deb) ... Setting up aptitude (0.0.4a-3) ...
Hier wird in der Zeile „Get:“ der Paketname der zu installierenden Software angezeigt.
- Danach wird das Paket entpackt und installiert.
Installation von Paketen überwachen
Im laufenden Betrieb werden von den verschiedenen Diensten auf einem System Logdateien (im Verzeichnis /var/log/) erzeugt.
- Wünschenswert wäre eine solche Funktionalität auch für die Installation von Software-Paketen, dpkg stellt ab der Version 1.13.5 die Option --log zur Verfügung.
Die Option --log protokolliert sowohl den Aufruf von dpkg (z.B. 2005-12-30 18:10:33 install hello 1.3.18 2.1.1-4) als auch die Ergebnisse (z.B. 2005-12-30 18:10:35 status installed hello 2.1.1-4)
Wenn jeder Aufruf von dpkg protokolliert werden soll (auch wenn dieser über Oberflächen wie aptitude geschehen ist), könnte der Eintrag log /var/log/dpkg.log der Datei /etc/dpkg/dpkg.cfg hinzugefügt werden.
- Es ist dafür zu sorgen, dass die erstellte Protokolldatei regelmäßig rotiert wird, da die Größe der Datei bei jeder Installation (oder auch beim Entfernen) eines Pakets zunimmt.
- Wenn das Programm logrotate benutzt wird, kann dies erreicht werden, indem eine Datei /etc/logrotate.d/dpkg mit folgendem Inhalt erstellt wird:
# /var/log/dpkg { missingok notifempty }
Optionen und Kommandos
apt-get benutzt folgende Syntax:
# apt-get [options] [command] [package ...]
Die Optionen werden Sie sicher seltener benötigen, daher zuerst einige Worte zu den einzelnen Kommandos:
# check
# Bei jedem Start von apt (es sei denn, Sie benutzen die Option update) wird eine Reihe von Prüfungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass apt funktionsfähig und Ihr System in einem guten Zustand ist.
- Sie können diese Prüfungen auch zu jeder Zeit selbst anstoßen:
# sushi:/root# apt-get check Reading Package Lists...
- Done
Building Dependency Tree...
- Done
# Als Erstes werden die Paketdateien anhand der Informationen in /etc/apt/sources.list eingelesen.
- Wenn Sie diesen Vorgang noch einmal wiederholen, werden Sie feststellen, dass der zweite Test deutlich schneller beendet ist, die Informationen werden von apt zwischengespeichert.
- Für Paketdateien, die nicht gefunden werden, wird ggf.
- eine Warnung ausgegeben; diese Pakete werden dann ignoriert.
# Im zweiten Schritt wird eine detaillierte Analyse des Systems durchgeführt, inklusive aller Abhängigkeiten.
- Es werden von jedem installierten oder bereits entpackten, aber noch nicht konfigurierten Paket die Abhängigkeiten geprüft.
- Wenn dabei ein Problem auftaucht, wird dies angezeigt, und apt-get bricht die weitere Bearbeitung ab.
# sushi:/root# apt-get check Reading Package Lists... Done Building Dependancy Tree... Done You might want to run apt-get -f install' to correct these. Sorry, but the following packages have unmet dependencies: 9fonts: Depends: xlib6g but it is not installed uucp: Depends: mailx but it is not installed blast: Depends: xlib6g (>= 3.3-5) but it is not installed adduser: Depends: perl-base but it is not installed aumix: Depends: libgpmg1 but it is not installed debiandoc-sgml: Depends: sgml-base but it is not installed bash-builtins: Depends: bash (>= 2.01) but 2.0-3 is installed cthugha: Depends: svgalibg1 but it is not installed Depends: xlib6g (>= 3.3-5) but it is not installed libreadlineg2: Conflicts:libreadline2 (< 2.1-2.1)
# In diesem Beispiel gibt es eine ganze Reihe Probleme: Einige Pakete sind gar nicht installiert, bei anderen Paketen sind falsche Versionen installiert.
- Für jedes einzelne Paket, bei dem ein Problem festgestellt wurde, wird eine Zeile ausgegeben mit den Informationen, um welches Paket es sich handelt und welches Problem festgestellt wurde.
# Es gibt zwei Möglichkeiten, wie es zu solchen Problemen kommen kann: Bei einem „Upgrade“ kann es passieren, dass ein benötigtes Paket fehlt, oder es ist während der Installation eines Pakets ein Problem aufgetreten.
- Wenn Letzteres der Fall ist, dann wurde das Paket zwar entpackt, aber nicht korrekt konfiguriert.
# Beide Situationen können von apt in den meisten Fällen mit der Option -f selbst behoben werden.
- Wenn Sie dselect mit der Methode apt benutzen, wird immer die Option -f verwendet, um eine einfache Verwendung zu gewährleisten.
# Trotzdem kann es passieren, dass bei einem schweren Problem apt nicht in der Lage ist, das Problem zu beheben.
- In diesem Fall müssen Sie von Hand mit dem Programm dpkg den Konflikt beseitigen.
- Sie können danach mit apt-get fortfahren.
# update
# aktualisiert die Übersicht der verfügbaren Pakete, liest also die Informationen aus den Dateien Packages.gz der jeweiligen Distribution ein.
- Sie sollten update immer ausführen, wenn Sie wissen, dass sich die Inhalte der Paketdateien beziehungsweise die verfügbaren Pakete auf dem Server geändert haben.
- Auf jeden Fall sollten Sie update vor dem Aufruf von upgrade oder dist-upgrade aufrufen.
# Eine neue Fähigkeit von apt seit Debian 4.0 ist die Möglichkeit, lediglich die Änderungen der Packages-Dateien seit ihrer letzten Aktualisierung herunterzuladen.
# upgrade
# Um alle auf dem System installierten Pakete auf die aktuelle Version zu bringen, können Sie upgrade benutzen.
- Alle bereits installierten Pakete, von denen eine neuere Version verfügbar ist, werden aktualisiert.
- Es werden keine Pakete gelöscht, die bereits installiert sind (und in den neuen Paketdateien nicht mehr enthalten sind), oder Pakete installiert, die noch nicht auf dem System vorhanden sind.
- Pakete, die bereits installiert sind und es bei einem Upgrade erforderlich machen, den Status anderer Pakete zu verändern, werden nicht aktualisiert. apt-get update muss vorab ausgeführt werden, so dass sichergestellt ist, dass die Paketinformationen auf dem neuesten Stand sind.
# dist-upgrade
# ist eigentlich eine Ergänzung oder Erweiterung zu upgrade.
- Es wird hierbei dafür Sorge getragen, dass für das System wichtigere Pakete zuerst installiert werden.
- Hierbei werden in engen Grenzen auch Abhängigkeiten verändert, um ein Paket installieren zu können.
- Dies ist dann notwendig, wenn ein System komplett auf eine neue Version umgestellt werden soll und kein „sanfter“ Übergang gewährleistet werden kann.
# dselect-upgrade
# Mit dieser Option werden auch die Paketinformationen „recommends“ und „suggests“ ausgewertet.
- Dies ist sonst nur mit dselect möglich.
- Diese Vorschläge für weitere Pakete sind zur Funktion des gewünschten Pakets nicht zwingend erforderlich, können aber durchaus sinnvoll sein.
# install
# Diese Option benötigt noch einen oder mehrere Paketnamen.
- Jedes dieser Pakete (der Paketname, also beispielsweise sendmail, reicht hierbei aus) sowie die noch benötigten Pakete (diese werden automatisch ermittelt) werden auf Basis der Informationen in /etc/apt/sources.list geholt und installiert.
- Wenn Sie hinter den Namen des Pakets ein Minuszeichen (-) setzen, wird das Paket aus dem System entfernt, wenn es bereits installiert ist.
- Achten Sie darauf, dass das Minuszeichen (ohne ein Leerzeichen dazwischen) unmittelbar nach dem Paketnamen steht.
- Diese Funktion kann auch bei Konflikten bei der Installation einzelner Pakete sehr nützlich sein: Sie können so Pakete in einem Vorgang löschen und installieren.
- Die Option „install“ wählt immer die aktuellste verfügbare Version eines Pakets aus.
- Es kann jedoch sinnvoll sein, auch Zugriff auf ältere Programmversionen zu haben.
- Hierzu kann ab der Version 0.5.3 von apt folgende Syntax verwendet werden: apt-get install sane/unstable.
- Durch einen Slash (/) getrennt, kann hinter dem Paketnamen das gewünschte Release eines Pakets angegeben werden.
# Eine weitere Möglichkeit ist es, falls verschiedene Versionen eines Pakets verfügbar sind, direkt die gewünschte Versionsnummer anzugeben.
- Zunächst sollte man mit apt-cache prüfen, welche Versionen eines Pakets verfügbar sind.
- Mit apt-get install vim=6.0.093-2 kann dann ganz gezielt die gewünschte Version installiert werden.
# --reinstall
# Diese Option installiert das gewünschte Paket komplett neu, auch wenn es bereits installiert ist.
- Beachten Sie, dass hierbei auch die Option install anzugeben ist!
# remove
# Diese Funktion ist analog zu „install“, nur mit dem Unterschied, dass die Pakete standardmäßig entfernt werden, anstatt sie zu installieren.
- Analog zu dem eben Beschriebenen können Sie hier ein Pluszeichen (+) verwenden, um Pakete zu installieren.
# check
# dient lediglich zur Diagnose.
- Es wird überprüft, ob sich irgendwelche Unstimmigkeiten in den Paketen finden.
# --purge remove
# Löscht das gewünschte Paket und alle weiteren Pakete, die direkt von diesem Paket abhängig sind.
- Weiterhin werden alle zu den Paketen gehörenden Konfigurationsdateien gelöscht.
# clean
# Dies löscht das lokale Verzeichnis, in dem sich die zu installierenden Pakete befinden.
- Alles, mit Ausnahme der lock-Datei, wird aus /var/cache/apt/archives/ und /var/cache/apt/archives/partial/ gelöscht.
source
# Dieses Kommando holt die notwendigen Dateien zur Erzeugung eines Binärpakets.
- Es können so angepasste Pakete erzeugt werden oder aber Pakete auf einer anderen Architektur übersetzt werden.
- Wichtig ist hierbei ein entsprechender „deb-src“-Eintrag in der Datei sources.list.
- Um alle zu einem Paket gehörenden Dateien von einem Server zu holen, reicht das Kommando apt-get source paketname.
- Es werden die aktuellen Versionen der Dateien paketname.orig.tar.gz, paketname.dsc und paketname.diff.gz im aktuellen Verzeichnis gespeichert.
# Um aus den Quellen direkt ein Binärpaket zu erzeugen, kann die Option -b angegeben werden.
- Das komplette Kommando lautet dann apt-get source -b paketname.
- Wenn die benötigten Source-Pakete bereits vorliegen, kann das Binärpaket auch direkt mit dem Kommando dpkg-buildpackage -rfakeroot -us -uc erzeugt werden.
# build-dep
# Die meisten Software-Pakete benötigen bei der Übersetzung aus den Quellpaketen weitere Entwicklungspakete wie Libraries und Header-Dateien.
- Diese werden häufig nicht mitgeliefert und liegen in gesonderten Paketen vor.
- Das Debian Paketsystem sieht so genannte „build dependencies“ vor, in denen alle Abhängigkeiten zur Erzeugung eines Pakets beschrieben sind.
# Das Kommando apt-get build-dep paketname sorgt dafür, dass alle zur Übersetzung eines Pakets benötigten Dateien auf dem System vorhanden sind.
moo
# Als kleine versteckte Option haben die Entwickler auch noch ein so genanntes „Easter-Egg“ eingebaut:
# fr@sushi:~$ apt-get moo (__) (oo) /------\/ / | || * /\---/\ ~~ ~~ ...."Have you mooed today?"...
Soweit zu den Parametern.
- Sie können noch folgende Optionen benutzen, um apt-get zu steuern:
-h | Zeigt die Hilfe zu apt-get an. |
-m | Ignoriert eventuell fehlende Pakete. |
-d | Holt die gewünschten Pakete vom Server, ohne diese zu installieren. |
-f | Behebt die defekten Abhängigkeiten zwischen den Paketen. apt-get -f install versucht, diese automatisch zu reparieren. |
-s | Simulation, führt keine Aktionen aus. |
-u | Zeigt auch die zu aktualisierenden Pakete an. |
-y | Aktualisiert alle Pakete automatisch, indem alle Fragen mit „Yes“ beantwortet werden. |
Beispiel aus der Praxis
- Beachten Sie bitte, dass Pakete nur mit Superuser-Rechten (root) installiert werden können.
- Zuallererst muss apt die Informationen über die verfügbaren Pakete erhalten; hierzu dient das Kommando apt-get update.
# apt-get update Hit ftp://192.168.0.5 potato/main Packages Hit ftp://192.168.0.5 potato/main Release Get:1 ftp://192.168.0.5 potato/non-free Packages [78.6kB] Get:2 ftp://192.168.0.5 potato/non-free Release [99B] Fetched 68.5kB in 0s (104kB/s) Reading Package Lists... Done Building Dependency Tree... Done
Nachdem das System nun über den aktuellen Stand der Pakete informiert ist, können Sie weitere Pakete mittels apt installieren, was hier am Beispiel von sane gezeigt wird:
# apt-get install sane Reading Package Lists... Done Building Dependency Tree... Done The following extra packages will be installed: libgimp1 libsane The following NEW packages will be installed: libgimp1 libsane sane 0 packages upgraded, 3 newly installed, 0 to remove and 3 not upgraded. Need to get 703kB of archives. After unpacking 1729kB will be used. Do you want to continue? [Y/n]
Beachten Sie hierbei, dass automatisch die benötigten Pakete libgimp1 und libsane ausgewählt wurden.
- Insgesamt werden also drei Pakete installiert.
- Weiter unten erhalten Sie noch Informationen über den später benötigten Festplattenplatz der Pakete sowie über die Größe der Pakete, die ja eventuell via FTP erst übertragen werden müssen.
- Wenn Sie mit den Angaben so einverstanden sind, bestätigen Sie dies mit der Eingabetaste, oder drücken Sie die Taste n und danach die Eingabetaste, um den Vorgang abzubrechen.
Wenn mehrere Pakete gleichzeitig installiert werden sollen, so können diese einfach hintereinander auf der Kommandozeile angegeben werden.
Download aller installierten Pakete
Manchmal kann es wünschenswert sein, alle bereits installierten Pakete eines Systems erneut auf den Rechner zu kopieren, beispielsweise um eine Sicherungskopie zu haben oder um ein System zu duplizieren.
- Natürlich können die Pakete auch auf eine CD-ROM/DVD gebrannt oder in einen Spiegel eingefügt werden.
- Vorteilhaft bei dieser Methode ist es, dass ein in sich konsistentes System entsteht, in dem alle Abhängigkeiten erfüllt sind.
Ein Download der gewünschten Pakete kann mit folgenden Befehlen erzeugt werden:
# COLUMNS=200 dpkg -l | grep '^ii' | awk '{ print $2 }' > /tmp/pkgliste # cat /tmp/pkgliste | xargs apt-get --download-only --reinstall -y install
Die erste Zeile listet via dpkg alle Pakete auf und filtert mittels grep nur die installierten heraus.
- Danach wird die zweite Spalte in die Datei /tmp/pkgliste geschrieben.
Die zweite Zeile gibt via cat die Liste der Dateien aus.
- Mit xargs wird jede Zeile an das Kommando apt-get weitergegeben.
- Die Kombination der apt-get Optionen --reinstall und --download-only sowie -y führt dazu, dass auch bereits installierte Pakete aus dem Netz geholt werden, aber keine Installation durchgeführt wird.
Die Debian Pakete sind nach dem Download im Verzeichnis /var/cache/apt/archives/ zu finden und können mit apt-move (siehe apt-move ) in eine Verzeichnisstruktur wie auf einem Debian Spiegel verschoben werden. apt-move ist auch in der Lage, die entsprechenden Packages.gz-Dateien zu erzeugen.