SPDY

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TMP

SPDY
Familie: ähnlich HTTP in der
Internetprotokollfamilie,
aber experimentell
Einsatzgebiet: Datenpaketversendung
sowohl lokal als auch
weltweit über verschiedene
Netzwerke

Vorlage:Netzwerk-TCP-IP-Anwendungsprotokoll

Standards: n. n.

Funktionsweise

Jede SPDY-Übertragung wird mittels TLS verschlüsselt. Einen rund doppelt so schnellen Seitenaufbau erreicht SPDY laut Google vor allem durch das Multiplexen der Übertragungen. Dadurch können über eine einzelne TCP-Verbindung beliebig viele Dokumente parallel übertragen werden.[1] Hier bietet SPDY die Möglichkeit, die einzelnen Anfragen zu priorisieren, um einen Deadlock zu vermeiden oder wichtige Dokumente schneller zu bekommen.[2]

Außerdem kann bei SPDY der Server selbst Übertragungen initiieren und Inhalte direkt und ohne Anfrage an den Client senden (Server push[3]). Damit verbunden können u. a. die Ladezeiten von weiteren Seitenaufrufen verringert werden und eine bessere Auslastung des Netzwerks erreicht werden, da sinnlose Abfragen auf Verdacht entfallen.[3]

Implementierung

Clientseitig

Google Chrome war der erste Webbrowser mit SPDY-Unterstützung. Mozilla Firefox unterstützt SPDY ab Version 11;[4] ab Version 13 ist es standardmäßig aktiviert.[5] Opera unterstützt SPDY seit Version 12.10.[6] SPDY wird von etwa drei Prozent aller Websites unterstützt.[7] Ab Version 11 und Windows 8.1 unterstützt auch Microsoft Internet Explorer SPDY.

Kommt SPDY auf Firefox-Webbrowsern zum Einsatz, steht im Antwort-Header der Eintrag „X-Firefox-Spdy“ mit einem Wert größer oder gleich 1.[8]

TLS False Start wurde in Google Chrome ab Version 20 (2012) deaktiviert; eine Ausnahme bilden Webseiten, die die Next Protocol Negotiation (NPN) unterstützen.[9]

Im Februar 2015 kündigte Google an, dass nach der Ratifizierung des HTTP/2-Standards die Unterstützung für SPDY entfernt werde.[10] Am 15. Mai 2015 wurde HTTP/2 offiziell als RFC 7540 veröffentlicht. Mozilla entfernte die Unterstützung in Firefox 50.[11] Apple entfernte die Unterstützung in macOS 10.14.4 und iOS 12.2.[12]

Serverseitig

Für den Apache HTTP Server konnte SPDY-Unterstützung über das Modul mod spdy nachgerüstet werden. Dieses wurde von Google entwickelt und wurde der Apache Foundation im Jahr 2014 übergeben. nginx unterstützt SPDY 3.1 ab der Version 1.6,[13] ältere Versionen (vor 1.5.10) unterstützen auch das veraltete SPDY/2.

Protokollunterstützung

Für die Nutzung innerhalb von HTTPS benötigt SPDY die TLS-Erweiterung Next Protocol Negotiation, kurz NPN.[14] Aus diesem Grund ist die Unterstützung von SPDY in Browsern und Webservern von der verwendeten SSL-Library und deren Unterstützung von NPN abhängig.

NPN wird von OpenSSL ab Version 1.0.1 unterstützt.[15] Es existieren auch Anpassungen für NSS und TLSLite, die die Unterstützung von NPN ermöglichen.[16]

Protokollversionen

SPDY ist ein versioniertes Protokoll. Es besitzt 15 Steuerbits (innerhalb des Control Frames), die die Version des Sitzungsprotokolls definieren.

  • Version 1: diese Version wird nicht mehr verwendet.[17]
  • Version 2: Einstellung geplant. Nginx unterstützt SPDY/2 in Versionen vor 1.5.10.[18] Ab Firefox 28 und in neueren Versionen von Google Chrome wurde die Unterstützung bereits eingestellt.[19] Der Webserver OpenLiteSpeed unterstützt SPDY/2 (neben SPDY/3) ab der Version 1.1.[20]
  • Version 3: SPDY/3 erweitert das Protokoll um Flusskontrolle und ein aktualisierte Kompression (dictionary). Außerdem wurde die Größe spezifischer Übertragungsrahmen optimiert und Fehler behoben. Firefox unterstützt SPDY/3 ab Version 15, der Internet Explorer ab Version 11.
  • Version 3.1: SPDY v3.1 führt die Flusskontrolle für die Sitzungsschicht ein und entfernt den CREDENTIALS-Übertragungsrahmen (und damit verbundene Fehler).[21] Firefox unterstützt die Version 3.1 des Protokolls ab der Version 27 und der OpenLiteSpeed-Server ab der Version 1.2.7.[22] Mit Version 1.5.10 unterstützt auch Nginx die Protokollversion SPDY/3.1.[23]
  • Version 4.0: SPDY v4 alpha3 führt das Protokoll näher mit dem HTTP/2-Entwurf zusammen; es besitzt eine neue Flusskontrolle für Datenströme (Streaming) und die Fehlercodes wurden denen von HTTP/2 angeglichen.[24]

Kritik

Die Semantik des Server-Push widerspricht laut Microsoft der von HTTP.[25]

Durch die verpflichtende Verschlüsselung werden viele (transparente) Proxys nicht mehr funktionieren. Auch ein Filtern der übertragenen Inhalte wird dadurch stark erschwert.

Weblinks