Common Address Redundancy Protocol
Common Address Redundancy Protocol (CARP) - Netzwerkprotokoll zur Erhöhung der Verfügbarkeit von IP-Systemen
Beschreibung
CARP (Common Address Redundancy Protocol) | |
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Familie: | Internetprotokolle |
Einsatzgebiet: |
Steigerung der Verfügbarkeit |
Standards: |
Das Common Address Redundancy Protocol (CARP) ist ein Netzwerkprotokoll, mit dessen Hilfe sich die Verfügbarkeit von IP-Systemen erhöhen lässt.
- Dies wird dadurch erreicht, dass mehrere Rechner innerhalb eines lokalen Netzes dieselben virtuellen IP-/MAC-Adressen für die Kommunikation mit anderen Systemen nutzen können.
- Haupteinsatzgebiet von CARP ist die Erstellung hochverfügbarer Gateways (Router/Firewall); mit CARP lassen sich aber auch Applikationsserver hochverfügbar machen.
- In der Internetprotokolle ist es das Protokoll Nummer 112.
- Entwickelt wurde CARP vom OpenBSD-Team.
- Die Entwicklung war nötig, weil es (aus patentrechtlichen Gründen) nicht möglich ist, im Rahmen eines Open-Source-Projektes VRRP einzusetzen.
- Dadurch war es nötig, ein eigenes Protokoll zu schreiben.
- Zusätzlich konnten auf diese Weise grundlegende Fehler des VRRP und HSRP vermieden werden.
- Die erste OpenBSD-Version, bei der CARP integriert war, war Version 3.5.
- Inzwischen ist CARP auch auf andere Plattformen portiert worden.
- Eine freie Userland-Portierung ist UCARP (zurzeit erhältlich für Linux 2.4/2.6, OpenBSD und NetBSD).
- Für DragonFly BSD, FreeBSD und NetBSD existieren Kernel-Implementierungen.
Abgrenzung zu VRRP
- Aufgabe und Funktionsweise von CARP ähnelt VRRP
- Unterschiede
- Der wichtigste Vorteil von CARP ist, dass es, im Gegensatz zu VRRP, patentfrei von jedermann genutzt werden kann.
- Ein grundsätzlicher Unterschied zu VRRP ist die protokollunabhänge Arbeitsweise von CARP.
- Damit ist CARP für IPv4 und IPv6 nutzbar.
- Des Weiteren wurde bei der Entwicklung von CARP sehr viel Wert auf Sicherheit gelegt, so sind beispielsweise die zwischen den Cluster-Rechnern ausgetauschten Nachrichten prinzipiell kryptographisch mit SHA-1 bzw. HMAC signiert.
- CARP nutzt ein Feature namens arpbalance.
- Dabei nutzen alle Rechner dieselbe virtuelle IP-Adresse, aber jeder Rechner bekommt noch eine eigene virtuelle MAC-Adresse.
- Dadurch ist Lastverteilung zwischen den Rechnern möglich.
- Dieses Merkmal funktioniert bisher nur unter OpenBSD sowie auf FreeBSD bis Version 9.3, userland CARP (UCARP) implementiert diese Funktion für andere Plattformen, z. B. Linux bisher nicht.
Funktionsweise
- Mindestens zwei Systeme
Welche die gleiche Aufgabe erfüllen und im selben Subnetz liegen.
- Diese Systeme haben jeweils eine eindeutige IP- und MAC-Adresse und bilden einen Cluster
- Zusätzlich wird diesem Cluster jetzt eine virtuelle IP- und MAC-Adresse zugewiesen. Über diese virtuelle IP/MAC kommuniziert der Cluster mit anderen Systemen.
- Damit das funktioniert, wird ein Cluster-Rechner Master und die anderen Slaves, wobei der Master die Kommunikation mit der Außenwelt übernimmt.
- Über das CARP-Protokoll stellt jedes Cluster-Mitglied sicher, dass die anderen Maschinen noch arbeiten.
- Wenn der Master ausfällt, übernimmt einer der Slaves sowohl die virtuelle MAC-Adresse als auch die virtuelle IP-Adresse
- Besonders interessant ist CARP im Zusammenhang mit hochverfügbaren Firewalls.
- Dabei ist es zusätzlich nötig, die Zustandstabellen zu synchronisieren, um Verluste von Verbindungen bei Ausfall des aktiven Cluster-Rechners zu verhindern.
- Bei der Kombination OpenBSD/pf wird hierfür pfsync eingesetzt, unter Linux/Netfilter ist diese Funktion mit conntrackd umsetzbar.