Kerckhoffs’ Prinzip

Aus Foxwiki

Kerckhoffs’sche Prinzip - Grundsätze moderner Kryptografie

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auguste_Kerckhoffs

Kerckhoffs’sche Prinzip oder Kerckhoffs’ Maxime

1883 von Auguste Kerckhoffs formulierter Grundsatz der modernen Kryptografie

Sicherheit eines Kryptografiesverfahren

  • DARF NICHT auf der Geheimhaltung der Verfahren beruhen
  • Sie MUSS auf der Geheimhaltung des Schlüssels basieren
Grundsatz der modernen Kryptographie

Sicherheit eines Kryptosystems darf nicht von der Geheimhaltung des Algorithmus abhängen

  • Die Sicherheit gründet sich auf die Geheimhaltung frei wählbarer Eingangsgrößen des Algorithmus
  • Dies sind bei Verschlüsselungsverfahren etwa die geheimen Schlüssel
Security through obscurity

Gegensatz zum Kerckhoffs’schen Prinzip

  • Sicherheit durch Geheimhaltung
    • Sicherheit durch Geheimhaltung des Kryptografiealgorithmus
    • zusätzlich zur Geheimhaltung der verwendeten Schlüssel

Grundsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr Beschreibung
1 Das System muss im Wesentlichen nicht entzifferbar sein
2 Das System darf keine Geheimhaltung erfordern
3 Es muss leicht zu übermitteln sein und man muss sich die Schlüssel ohne schriftliche Aufzeichnung merken können
4 Das System sollte mit telegrafischer Kommunikation kompatibel sein
5 Das System muss transportabel sein und die Bedienung darf nicht mehr als eine Person erfordern
6 Das System muss einfach anwendbar sein

Ein Chiffriersystem, das diesen Anforderungen entsprach, existierte damals nicht.

Kerckhoffs’sche Prinzip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konstruktion sicherer Kryptografie-Verfahren

Das Kerckhoffs’sche Prinzip ist der zweite der sechs Grundsätze zur Konstruktion eines sicheren Kryptografiesverfahrens, die Kerckhoffs 1883 in La cryptographie militaire einführt:

  • Darf nicht der Geheimhaltung bedürfen und ohne Schaden in Feindeshand fallen können

Das Kerckhoffs’sche Prinzip findet bei den meisten heute verwendeten Kryptografiesalgorithmen Anwendung

Moderne Kryptografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kerckhoffs’sche Prinzip findet bei den meisten heute verwendeten Kryptografiesalgorithmen Anwendung

Gründe für das Kerckhoffs’sche Prinzip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Es ist viel schwieriger, einen Algorithmus geheim zu halten als einen Schlüssel.
  • Es ist schwieriger, einen kompromittierten Algorithmus durch einen anderen zu ersetzen als einen kompromittierten Schlüssel.
  • Geheime Algorithmen können durch Reverse Engineering aus Software- oder Hardware-Implementierungen rekonstruiert werden.
  • Fehler in öffentlichen Algorithmen werden leichter entdeckt (vgl. Peer-Review), wenn sich möglichst viele Fachleute damit befassen.
  • Es ist leichter, in „geheimen“ Kryptografiesverfahren eine Hintertür zu verstecken.

Anwendung des Kerckhoffs’schen Prinzips[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konsequente Anwendung des Kerckhoffs’schen Prinzips
  • Führt dazu, dass sich viele Experten eine Meinung über ein Verfahren bilden können
Dies ist wünschenswert
  • Durch die Fülle von Expertenmeinungen kann das Verfahren gründlicher auf potenzielle Schwächen und Sicherheitslücken untersucht werden.
Öffentlichen Ausschreibungsverfahren
  • So wurde etwa der Algorithmus AES in einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren bestimmt
  • Viele Experten haben Vorschläge für neue und möglichst sicheren Verfahren einreichten und untersuchten.
„Open Source geht nicht zulasten der Sicherheit“

Geheime Verfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erfahrung in der Kryptografie
  • Viele von ihren Entwicklern geheim gehaltene Verfahren nach oder mit ihrer Offenlegung als schwach erwiesen haben und gebrochen wurden.
Beispiele
  • GSM-Algorithmen A5/1 und A5/2
  • kryptografische Algorithmen der Zutrittskontrollkarten Mifare Classic und Legic prime
  • Kryptografiesverfahren Magenta

Ein geheimer kryptografischer Algorithmus ist jedoch nicht notwendigerweise unsicher.

Axiome der Kryptoanalyse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Angreifen kennen jedes Deail des Kryptografies - Algorithmus
  • Angreifen ist in Besitz des Ver-/Entschlüsselungs - Equipments
  • Hardware Maschine oder Sotware-Implementierung
  • Angreifer hat Zugriff auf ausreichend plaintext / ciphertext - Paare
  • mit dem gleichen (unbekannten Schlüssel) erstellt
  • Starke Kryptografie (Strong cipher)
  • Der beste Angriff sollte eine brute force - Schlüsselsuche sein

Kerckhoffs’ Prinzip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kerckhoffs’ Maxime[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1883 von Auguste Kerckhoffs formulierter Grundsatz der modernen Kryptografie
  • Sicherheit eines Kryptografiesverfahrens beruht auf der Geheimhaltung des Schlüssels
  • nicht auf der Geheimhaltung des Kryptografiesalgorithmus
  • Ein Chiffriersystem, das diesen Anforderungen entsprach, existierte damals nicht
  • „Security by Obscurity“
  • Sicherheit durch Geheimhaltung des (Kryptografies-)Algorithmus
  • möglicherweise zusätzlich zur Geheimhaltung des Schlüssels
  • Sechs Grundsätze
  • Das System muss im Wesentlichen (…) unentzifferbar sein
  • Das System darf keine Geheimhaltung erfordern (…)
  • Es muss leicht übermittelbar sein und man muss sich die Schlüssel ohne schriftliche Aufzeichnung merken können (...)
  • Das System sollte mit telegraphischer Kommunikation kompatibel sein
  • Das System muss transportabel sein und die Bedienung darf nicht mehr als eine Person erfordern
  • Das System muss einfach anwendbar sein (…)

Kerckhoffs’sche Prinzip in der moderne Kryptografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele gute Gründe für das Kerckhoffs’sche Prinzip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Es ist schwieriger
  • einen Algorithmus geheim zu halten als einen Schlüssel
  • einen kompromittierten Algorithmus auszutauschen, als einen kompromittierten Schlüssel
  • Geheime Algorithmen
  • Einige „geheimen“ Kryptografiesverfahren haben sich als schwach und unzulänglich erwiesen
  • Bei „geheimen“ Kryptografiesverfahren muss mit Hintertüren gerechnet werden
  • können durch Reverse-Engineering aus Software- oder Hardware-Implementierungen rekonstruiert werden
  • Fehler in öffentlichen Algorithmen
  • können im Allgemeinen leichter entdeckt werden wenn sich möglichst viele Fachleute damit befassen

Konsequente Anwendung des Kerckhoffs’schen Prinzips[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele Experten können sich eine Meinung bilden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fülle von Expertenmeinungen
  • Verfahren kann gründlich auf potenzielle Schwächen und Sicherheitslücken untersucht werden
  • AES wurde in öffentlichem Ausschreibungsverfahren bestimmt
  • in dem viele Experten Vorschläge für einen neuen, möglichst sicheren Chiffrieralgorithmus einreichten und untersuchten
  • Schlechte Erfahrungen
  • Die Erfahrung in der Kryptografie zeigt, dass sich viele von ihren Entwicklern geheim gehaltene Verfahren nach oder mit ihrer Offenlegung als schwach erwiesen haben und gebrochen wurden.
  • Beispiele
  • sind die GSM-Algorithmen A5/1 und A5/2, kryptographische Algorithmen der Zutrittskontrollkarten Mifare Basic und Legic prime und das Kryptografiesverfahren Magenta.
  • Auf der anderen Seite ist ein geheimer kryptographischer Algorithmus nicht notwendigerweise unsicher, wie das Beispiel von RC4 zeigt.
  • Anwendung
  • Das Kerckhoffs’sche Prinzip findet bei den meisten heute verwendeten Kryptografiesalgorithmen wie DES, AES, RSA Anwendung.


Anhang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Kerckhoffs%E2%80%99_Prinzip