Spanning Tree Protocol

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Spanning Tree–Algorithmus

Der Algorithmus ist ebenfalls in IEEE 802.10 spezifiziert.Er wird eingesetzt um bei Verknüpfungen von Netzwerken redundante Pfade (sog. Loops) durch einen deterministischen logischen Pfad im Netz zu ersetzen. Im folgenden Beispiel sind verschiedene LANs durch Bridges miteinander verknüpft, die im Bild durch Pfeile repräsentiert werden.

Datei:S-tree-algorithmus
Spanning Tree Algorithm

Diese Einstellungen enthalten folgende Daten:

  • Bridge: Eindeutige Bridge-ID.
  • Port: Eindeutige Port-ID.
  • Port: Relative Port Priorität.
  • Port: Kostenfaktor für jeden Port (je höher die Netzwerk-Performance im angeschlossenen LAN, desto geringer die Kosten).

In Abhängigkeit der Parameter wird der logische Baum folgendermaßen automatisch von allen Bridges zusammen aufgespannt(Beispielgrafik 8k): 1.Auswahl der Root-Bridge Die Root-Bridge ist die Bridge mit der kleinsten Bridge-ID. Haben zwei Bridges die selbe ID, so wird diejenige mit der kleinsten MAC-Adresse ausgewählt. 2.Auswahl eines Root-Ports pro Bridge Mit Außnahme der Root-Bridge, wird bei jeder Bridge einer der Ports als Root-Port festgelegt.Dieser Port wird mit Hilfe des gewählten Kostenfaktors ermittelt. Die Verbindung mit dem geringsten Kostenfaktor zur Root-Bridge ist dann der Root-Port. 3.Zuordnung einer Bridge pro LAN Diese Zuordnung ist entscheidend, da sonst Schleifen entstehen können. Wenn nur eine Bridge an ein spezielles LAN angebunden ist, ist die Wahl einfach: der Port, der zu diesem LAN gehöhrt wird ihm auch global zugeordnet. Haben mehrere Bridges einen direkten Zugang zu einem LAN, wird der Port ausgewählt, welcher die geringsten Kosten bei einer Verknüpfung mit der Root-Bridge verursacht. Hat die dem LAN zugewiesene Bridge mehrere Ports in diesem LAN, so wird der Port mit der geringsten Priorität genutzt.

Spanning Tree Protocol

STP Ablauf

Das Spanning Tree Protocol (STP, deutsch: Spannbaum-Protokoll) ist ein zentraler Teil von Switch-Infrastrukturen. Rechnernetzwerke können mit einer Vielzahl von Switches als Koppelungs-element aufgebaut werden. Allerdings muss die Ethernet-Technologie sicherstellen, dass zwischen zwei Rechnern jeweils nur ein Datenpfad existiert, um Pakete eindeutig weiterleiten zu können. Die Vermeidung von Effekten wie Broadcast-Stürmen wird nur erreicht, wenn ein Algorithmus existiert, der die Schleifenfreiheit der Topologie sicherstellt. Der Spanning-Tree-Algorithmus sorgt nun dafür, dass es keine unerwünscht kreisenden Pakete gibt. Er identifiziert Mehrfachwege, indem er Topologien mit redundanten Wegen durch eine logische Blockierung bestimmter Pfade in eine Baumtopologie überführt, die keine Schleifen besitzt. Dazu werden auf den Switches mit mehreren Verbindungen zu anderen Switches alle bis auf eine Verbindung blockiert. Bei Ausfall der primären Verbindung können diese sofort aktiviert werden und erzeugen auf diese Weise ein hohes Maß an Fehlertoleranz.

Funktionsweise

Um den logischen Spanning-Tree kennenzulernen, geht jeder Switch durch einen Ablauf von Portzuständen, die durch drei Timer beeinflusst werden. Wenn ein Switchport unmittelbar von einem blockierenden in einen weiterleitenden Status versetzt würde, bestünde die Gefahr, Topologie informationen zu verlieren und eine Schleife zu erzeugen. Dies ist der Grund, warum fünf Portzustände unterschieden werden:

Portzustand Beschreibung
Disabled Verwirft Frames; lernt keine Adressen; empfängt und verarbeitet keine BPDUs
Blocking Verwirft Frames; lernt keine Adressen; empfängt und verarbeitet BPDUs
Listening Verwirft Frames; lernt keine Adressen; empfängt, verarbeitet und überträgt BPDUs
Learning Verwirft Frames; lernt Adressen; empfängt, verarbeitet und überträgt BPDUs
Forwarding Leitet Frames weiter, lernt Adressen; empfängt, verarbeitet und überträgt BPDUs



Die Zeitspanne, die ein Port in einem Zustand verweilt, wird durch Timer bestimmt. Nur die Root-Bridge kann die Einstellungen verändern. Drei Timer beeinflussen den Zustandswechsel und damit die Ausführungsgeschwindigkeit des Algorithmus:

1.Common Internal Spanning Tree (CIST):Identifiziert Regionen in einem Netzwerk und verwaltet die CIST-Root-Bridge für das Netzwerk für jede Region und für jede Spanning Tree-Instanz in jeder Region. Es ist auch die Standard-Spanning-Tree-Instanz von MSTP, sodass jedes VLAN, das nicht Mitglied einer bestimmten MSTI ist, Mitglied der CIST ist. Funktioniert außerdem genauso wie der Spanning Tree, der zwischen Regionen und zwischen MST-Regionen und SST-Entitäten (Single Spanning Tree) ausgeführt wird.


2.Hello timer: Legt fest, wie oft das Netzwerkgerät Hallo-Nachrichten an andere Netzwerkgeräte sendet.


3.Maximum age timer: Legt fest, wie lange Protokollinformationen, die an einem Port empfangen werden, vom Netzwerkgerät gespeichert werden.


4. Forward Delay : 15 sec (4-30)

Die Vorwärtsverzögerung ist die Zeit, die im Zuhör- und Lernzustand verbracht wird.
Diese Zeit entspricht standardmäßig 15 Sekunden, Sie können die Zeit jedoch auf einen Wert zwischen 4 und 30 Sekunden einstellen.

5. TxHoldCount : 5 pps (1-20)

Transmit-Hold-Count, wird von der Port Transmit-Statusmaschine verwendet, um die Übertragungsrate zu begrenzen.

6. Max Hops : 20 hop (1-40)

Anzahl der Brücken, die BPDU in einem MSTP-fähigen Netzwerk in derselben Region passieren kann, bevor BPDU ignoriert wird.Diese Eigenschaft wirkt sich nur aus, wenn der Protokollmodus auf MSTP gesetzt ist.

Wenn STP aktiviert ist, passiert jeder Port auf jedem Switch die Zustände in der Reihenfolge: Blocking – Listening – Learning – Forwarding. Für diesen Zustandsübergang werden in der Standard konfiguration 50 Sekunden benötigt eine im Netzwerkbereich relativ lange Zeitspanne. Die Konvergenz, also die Zeit, die benötigt wird, um den Spanning Tree im Falle des Ausfalls einer Verbindung neu zu berechnen, ist damit nicht unerheblich und ein Kritikpunkt an diesem Verfahren.

RSTP

Die Idee hinter dem Rapid Spanning Tree Protocol (RSTP) ist, dass bei signalisierten Topologie änderungen nicht sofort die Netzstruktur gelöscht wird, sondern erst einmal wie gehabt weiter gearbeitet wird und Alternativpfade berechnet werden. Erst anschließend wird ein neuer Baum zusammengestellt. Die Ausfallzeit des Netzes lässt sich so von 30 Sekunden auf unter 1 Sekunde reduzieren. In der 2003 verabschiedeten Revision des 802.1d-Standards wurde das alte STP zugunsten von RSTP (IEEE 802.1w) ersetzt. Inzwischen ist dieses durch IEEE 802.1D-2004 ersetzt worden.

MSTP

Das Multiple Spanning Tree Protocol (MSTP)ist eine Erweiterung des RSTPs. Es ermöglicht im Zusammenhang mit Virtual Local Area Networks(VLANs) verschiedene Instanzen des Spannbaums. Für ein VLAN oder eine Gruppe von VLANs können also voneinander unabhängige STP-Instanzen gebildet werden, die innerhalb eines LANs jeweils eigene unterschiedliche Spannbäume nutzen. Das MSTP wurde ebenfalls erstmals in der 2003 verabschiedeten Revision des 802.1D- Standards unter IEEE 802.1s definiert und später unter IEEE 802.1Q eingegliedert.

Shortest Path Bridging (SPB)

Um die Begrenzungen des Spanning Tree Protocol zu überwinden, wurde das Shortest Path Bridging entwickelt und in IEEE 802.1aq standardisiert.

→Hauptartikel: IEEE 802.1aq
 https://de.wikipedia.org/wiki/IEEE_802.1aq

Schrittweiser Aufbau des Baumes

  1. Einschalten („Power up“) aller Bridges.
  2. Alle Bridges stellen ihre Ports auf „Blocked“.
  3. Jede Bridge nimmt an, sie sei die Root-Bridge, und sendet BPDUs (Bridge Protocol Data Unit) aus.
  4. Die Bridge mit der kleinsten Bridge-ID(= Priority & MAC-Adresse) wird zur Root-Bridge.
  5. Die Root-Bridge sendet Konfigurations-BPDUs aus.
  6. Jede Bridge bestimmt den Port mit den kleinsten Pfadkosten zur Root-Bridge als Root-Port.Bei Ports mit gleichen Kosten gewinnt die kleinere Port-ID.
  7. Die Designated Bridge wird vom LAN festgelegt, dies ist die Bridge mit dem Root-Port ins LAN mit den niedrigsten Pfadkosten.