Grand Unified Bootloader
Grand Unified Bootloader - Bootloader-Programm (GRUB)
Beschreibung
- Grand Unified Bootloader (GRUB)
Freies Bootloader-Programm
Starten von Betriebssystemen
- Entwicklung
Unter GNU-Hurd entwickelt
- Bootloader
- GPL
Aufgrund seiner höheren Flexibilität verdrängte GRUB in vielen Linux-Distributionen den traditionellen Bootloader Linux Loader (LILO)
- GRUB wird auch in Solaris 10 x86 benutzt
Die aktuelle Version, GRUB 2, welche erstmals im Juni 2012 veröffentlicht wurde, stellt eine komplette Überarbeitung der 0.9x-Reihe dar
- Diese wird daher als GRUB Legacy bezeichnet (englisch legacy‚Altlast‘, ‚Erbe‘, ‚Hinterlassenschaft‘)
Leistungsmerkmale
Liest verschiedene Dateisysteme
- GRUB Legacy (bis GRUB 0.9x): ext2, ext3, UFS, UFS2, ReiserFS, FAT, JFS, Minix, FFS, XFS, mit distributionsspezifischen Erweiterungen auch weitere;
- GRUB2 zusätzlich ext4, ZFS und btrfs
Bootet verschiedene Betriebssysteme per Auswahlmenü und automatischem Zeitablauf (Linux und Windows als Multi-Boot-System)
- Bootet Betriebssysteme von Festplatten, Disketten, CD- und DVD-Laufwerken sowie Flash-Disks
- Verfügt über einen eingebauten Kommandozeileninterpreter (Shell)
- Ist relativ einfach konfigurierbar (Farben, Hintergrundbild, Struktur und weitere)
- Kann mit einem Passwort gesichert werden
- Kann über TFTP bereitgestellte Linux-Kernel booten
Funktionsweise




boot.img
ist exakt 446 Bytes groß und befindet sich zusammen mit der Partitionstabelle im MBR (Sektor 0). core.img
wird in die leeren Sektoren zwischen MBR und erster Partition geschrieben, falls verfügbar (die erste Partition beginnt üblicherweise bei Sektor 63 oder 4096 anstatt Sektor 1, das muss aber nicht vorliegen) * Das Verzeichnis /boot/grub
kann auf einer eigenen Partition liegen oder auf der /-Partition.GRUB allgemein und GRUB Legacy
Normalerweise wird der Bootloader von GRUB, die sogenannte Stage 1, in den Master Boot Record (MBR) geschrieben, welcher sich in den ersten 512 Bytes des primären Laufwerkes befindet
- Aufgrund des durch die Partitionstabelle zusätzlich beschränkten Platzes kann die Stage 1 nur den ersten Sektor der sogenannten Stage 2 laden
- In diesem Sektor befinden sich der Programmcode und eine Blockliste zum Lesen der restlichen Sektoren von Stage 2
Die Stage 2 kann sich auf einer beliebigen Partition befinden
- Unter Unix-Systemen befindet sie sich meistens unter /boot/grub/stage2
- Stage 2 enthält die Dateisystemtreiber, den Programmcode für das Auswahlmenü und die GRUB-Kommandozeile sowie die Laderoutine für die Kernel
Nach dem Laden von Stage 2 wird, sofern vorhanden, die Konfigurationsdatei /boot/grub/menu.lst eingelesen und verarbeitet
- In dieser Datei sind die Einträge des Auswahlmenüs definiert, welche nun in der Konsole angezeigt werden
- Aus dem Menü können nun das zu bootende Betriebssystem ausgewählt oder Befehle über die Kommandozeile direkt an GRUB gesendet werden
- Stage 2 stellt somit den eigentlichen Bootloader dar, welcher einen Kernel oder den Bootsektor einer Partition lädt
Diese zweistufige Aufteilung des Bootloaders hatte den Nachteil, dass der Bootloader nach Verschieben oder Änderungen von Stage 2 nicht mehr bootfähig war
- Deswegen wurde zwischen Stage 1 und 2 eine Zwischenstufe, Stage 1.5, eingeführt
- Diese liegt auf den Datenblöcken zwischen MBR bzw
- Stage 1 und dem ersten Block der ersten Partition und ist in der Lage, genau ein Dateisystem zu lesen
- Dabei wird die Variante installiert, welche das Dateisystem jener Partition unterstützt, auf welcher Stage 2 liegt
- Zurzeit gibt es Stage 1.5 für die Dateisysteme FAT, Minix, ext2, ext3, JFS, ReiserFS, UFS2, XFS
- Unterstützung für Reiser4 gibt es durch Patches von Drittanbietern
GRUB 2
Für den Nachfolger GRUB 2 wurde ein vollständiges Redesign durchgeführt und auf Rückwärtskompatibilität zu GRUB Legacy verzichtet
- Die Stage 2 wurde in einen Kernel (kernel.img) und viele ladbare Module (*.mod) aufgeteilt
- Der Kernel enthält nur essentiellen Code mit Dekompression, ELF-Lader für Module, Festplattenzugriff und eine Rettungs-Shell
- Bei der Installation werden die Module für das Dateisystem, das die restlichen Komponenten enthält, an den Kernel angehängt und als Datei core.img abgelegt
- Hierbei kommt eines der Kompressionsverfahren LZMA oder LZO zum Einsatz, so dass die komprimierte Datei z. B
- noch im Bootbereich hinter dem MBR abgelegt werden kann (Bei der Nutzung einer GPT erfolgt diese Ablage in eine eigens dafür vorgesehene BIOS Boot-Partition)
- Nach dem Laden wird der Code entpackt und die Konfigurationsdatei /boot/grub/grub.cfg geladen
- Bei Bedarf werden Module für weitere Dateisysteme, Bootmenü, Bootroutinen für verschiedene Betriebssysteme und GRUB Shell vom Dateisystem nachgeladen
- Neben der Shell-ähnlichen Skriptsprache bietet GRUB 2 auch Unterstützung für die Sprache Lua
Des Weiteren lässt sich GRUB 2 auch als Payload für die freie BIOS-Alternative coreboot verwenden. Dabei muss GRUB nicht wie üblich in den MBR geschrieben werden, sondern wird zusammen mit coreboot direkt in den Flash-Speicher-Baustein („BIOS Chip“) des Systems geschrieben
- Beim Bootvorgang übergibt coreboot, nachdem es die Hardware initialisiert hat, die Kontrolle an GRUB, welches anschließend wie üblich ein Menü anzeigt und das Laden eines Kernels erlaubt
Die unterstützten Plattformen und Architekturen sind neben IA-32, also sowohl 32-Bit-x86 als auch x64 (Linux-üblich „amd64“, aber auch oft als x86-64, also x86 64-Bit, bezeichnet), nun auch Open-Firmware-basierte PowerPC-Rechner (Power Mac und Pegasos) und ab GRUB 2.02 auch ARM und ARM64 (64-Bit, ab ARMv8).[1]
- An der Unterstützung von UltraSparc wird gearbeitet.[2][3]
Besonderheiten von GRUB
GRUB kann über das Dateisystem auf die als normale Dateien gespeicherten Betriebssystemkerne zugreifen
- Andere Bootloader wie zum Beispiel LILO waren lange Zeit auf Konfigurationsdaten angewiesen, die angeben, in welchen Datenblöcken der Kernel liegt
- Diese Angaben können sich nach einem Kernel-Update ändern, und die entsprechenden Konfigurationsdaten müssen neu geschrieben werden
- Dieser Schritt ist bei GRUB dagegen nicht notwendig
Erweiterungen
Der Standard-GRUB stellt, wie oben beschrieben, einen eigenen Bootblock zur Verfügung
- Das führt dazu, dass man GRUB normalerweise nicht von einem bestehenden Betriebssystem aus starten kann
- Die GRUB-Shell ist unter Linux zugänglich, eine Alternative stellt das Projekt GRUB4DOS bereit, welches GRUB Legacy so erweitert, dass es als Programm unter DOS bzw
- als GRLDR aus dem Windows-XP-/-NT-Bootmenü, oder per ntldr von Grub2 aus startbar ist
- Letzteres erspart das umständliche Extrahieren des Linux-Bootblocks mittels
dd
in eine Datei - Jedoch ist Grub4dos nur für DOS und 32-bit Windows-Systeme, die dazu kompatibel sind, verfügbar
- Auf 64-Bit-Systemen können keine DOS-Programme ausgeführt werden, allerdings wird an einer Version für UEFI gearbeitet.
Mit TrustedGRUB wird derzeit eine Erweiterung von GRUB entwickelt, die Trusted Platform Module (TPM) unterstützt.
Installation
Aufruf
Optionen
Unix | GNU | Parameter | Beschreibung |
---|---|---|---|
Parameter
Umgebungsvariablen
Exit-Status
Wert | Beschreibung |
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0 | Erfolg |
>0 | Fehler |
Anwendung
Problembehebung
Konfiguration
Dateien
Datei | Beschreibung |
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Anhang
Siehe auch
Dokumentation
- Man-Page
- Info-Pages
Links
Projekt
Weblinks
- https://de.wikipedia.org/wiki/Grand_Unified_Bootloader
- https://wiki.debian.org/Grub
- https://wiki.ubuntuusers.de/GRUB_2/
- ↑ Vorlage:Webarchiv (englisch), abgerufen am 18
- Oktober 2015;
„Vorlage:Lang“
- Oktober 2015;
- ↑ GNU GRUB FAQ (englisch), abgerufen am 18
- Oktober 2015;
„Vorlage:Lang“
- Oktober 2015;
- ↑ Wordpress Blog: GRUB on Sparc (englisch), abgerufen am 18
- Oktober 2015