Link Aggregation/Algorithmen

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Beschreibung

Link Aggregation nach IEEE 802.1AX-2008
Verteilung von Netzwerk-Traffic über mehrere Links
  • Der Standard gibt im Kapitel 5.2.4 Frame Distributor allerdings keine genauen Vorgaben, wie die Ethernet Frames verteilt werden müssen

MAC-based load balancing

Beispiel
  • vier aktive Links
Daten werden von Quell- zur Ziel-MAC-Adresse übertragen
Quell-MAC-Adresse: 0x0000A4F8B321 - das letzte Byte ist 0x21 (= Binär 00100001) - die letzten drei Bits sind also 001 
Ziel-MAC-Adresse: 0x0000A2123456 - das letzte Byte ist 0x56 (= Binär 01010110) - die letzten drei Bits sind also 110
Formel zur Auswahl des Links
{(001 XOR 110) MOD 4}
001 XOR 110 = 111 (binär) = 7 (dezimal)
7 MOD 4 (dezimal) = 3 (dezimal)
Link Nummer 3 wird verwendet

Implementierungen

  • Hersteller implementieren die Frame-Verteilung des ausgehenden Traffics unterschiedlich
  • Diese Informationen erleichtern Ihnen die richtige Konfiguration Ihrer Komponenten für eine effektive Lastverteilung des Netzwerk-Traffics.

3Com

  • 3Com beschreibt im Kapitel Load Sharing Criteria for Link Aggregation Groups des Switch 4500G Family Configuration Guide die möglichen Kritierien zur Lastverteilung.
  • Sie können z. B. beim 3com 4500G eine der folgenden Kriterien (oder eine beliebige Kombination davon) auswählen:[1]
  • MAC-Adressen, die in Paketen übertragen werden
  • IP-Adressen in den Paketen
  • In den Paketen enthaltene Portnummern
Kriterien
  • Verwenden Sie nur eine Quell-IP-Adresse.
  • Verwenden Sie nur eine Ziel-IP-Adresse.
  • Verwenden Sie nur eine MAC-Quelladresse.
  • Alleinige Verwendung einer Ziel-MAC-Adresse.
  • Kombinieren Sie eine Quell-IP-Adresse und eine Ziel-IP-Adresse.
  • Kombinieren Sie eine Quell-IP-Adresse und eine Quell-Portnummer.
  • Kombinieren Sie eine Ziel-IP-Adresse und eine Ziel-Portnummer.
  • Kombinieren Sie zwei oder alle drei der folgenden Elemente: Eingangs-Portnummer, Quell-MAC-Adresse und Ziel-MAC-Adresse.

Cisco

Cisco Switche unterstützen je nach Modell bis zu neun unterschiedliche Frame Distribution Types.
  • Diese können Sie über das distribution-type Kommando konfigurieren.
Unterstützte Frame Distribution Types [2]
  • src-mac — Source MAC addresses
  • dst-mac — Destination MAC addresses
  • src-dst-mac — Source and destination MAC addresses
  • src-ip — Source IP addresses
  • dst-ip — Destination IP addresses
  • src-dst-ip — Source and destination IP addresses (Default)
  • src-port — Source Layer 4 port
  • dst-port — Destination Layer 4 port
  • src-dst-port — Source and destination Layer 4 port

Im Infiniband-Bereich gibt es einen weiteren Modus:[3]

  • round robin

Intel Modular Server Ethernet Switch

Der Intel Modular Server Ethernet Switch verwendet eine MAC-basierte Lastverteilung:[4] * für bekannten Unicast:

Selected_trunk_member = (6_LSB_Src_MAC Xor 6_LSB_Dst_MAC) % number_of_trunk_members_in_trunk_ID
  • für unbekannten Unicast/Multicast/Broadcast:
    Selected_trunk_member = (3_LSB_Src_MAC Xor 3_LSB_Dst_MAC) % number_of_trunk_members_in_trunk_ID

6_LSB und 3_LSB stehen jeweils für die sechs bzw. drei 'Least Significant Bits' (also die letzten sechs bzw. drei Bits). Die Funktionsweise einer solchen MAC-basierten Lastverteilung sind weiter unten im Bereich Nortel erklärt.

Nortel

Nortel bietet Link Aggregation unter der Bezeichnung Multi-Link Trunking (MLT).
  • Bei den Ethernet Routing Switches der 5000 Series können Sie zwischen folgenden Load-Balancing Alorithmen wählen:[5]
    • MAC-based (basic) load balancing
    • IP-based (advanced) load balancing
Nortel verwendet dabei folgenden Algorithmus
{(A XOR B) MOD x}

Die Variablen A und B haben dabei folgende Bedeutungen

  • im MAC-based (basic) load balancing mode:
    A und B stehen für die letzten drei (least significant) Bits in der Quell- und Ziel-MAC-Adresse.

    x steht für die Anzahl der aktiven MLT Links.
  • im IP-based (advanced) load balancing mode
    A und B stehen für die letzten drei (least significant) Bits in der Quell- und Ziel-IP-Adresse.

    x steht für die Anzahl der aktiven MLT Links.

Linux

Linux unterstützt zwei mögliche Frame Distribution Algorithms
  • transmit hash policy to use for slave selection
  • Diese können den xmit_hash_policy Parameter konfiguriert werden
Werte für xmit_hash_policy
  • layer2 (vor Bonding Version 2.6.3 der einzige Algorithmus, ab Bonding Version 2.6.3 Standardeinstellung)
  • layer3+4 (optionaler Algorithmus, verfügbar ab Bonding Version 2.6.3)
  1. https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/Link_Aggregation_Lastverteilungs-Algorithmen#cite_note-6
Hinweis
  • Diese Informationen beziehen sich auf den Linux Bonding Treiber
  • Ab Linux Kernel 3.3 gibt es zusätzlich das Teaming Device im Userspace

layer2

Verwendet ein XOR der Ethernet Quell- und Zieladresse (MAC Adresse des Senders und MAC Adresse des Empfängers):

"xmit_hash_policy layer2"

  • Netzwerktraffic, der von diesem Linux-Rechner zu einem bestimmten anderen Rechner übertragen wird geht dabei immer über den gleichen Link (Slave).
  • Netzwerktraffic zu unterschiedlichen Gegenstellen (unterschiedliche MAC Zieladressen) wird auf alle Links (Slaves) verteilt. Dieser Algorithmus ist vollständig 802.3ad compliant.

layer3+4

Dieser Algorithmus verwendet Informationen von höheren Protokollschichten, sofern verfügbar.
  • Das ermöglicht die Verteilung von Traffic zwischen zwei direkten Netzwerk-Peers über mehrere Links (Slaves).
  • Sind beispielsweise zwei Router so miteinander verbunden, werden die Ethernet Frames verteilt, da Informationen von höheren Protokollschichten (z. B. IP Adressen) in den Algorithmus einbezogen werden.
  • Würden nur die MAC-Adressen (wie bei layer2) verwendet, ginge der Traffic immer über den selben Link (Slave).
  • Eine einzelne Verbindung (von IP Adresse A zu IP Adresse B) geht aber nach wie vor immer nur über einen einzelnen Link.

Die Formel für unfragmentierte TCP und UDP Pakete lautet:

"xmit_hash_policy layer3+4"

  • Für fragmentierte TCP oder UDP Pakete und anderen IP Protokoll Traffik werden die Quell- und Ziel-Port Informationen ausgelassen.
  • Für non-IP Traffik wird die Formel wie bei layer2 transmit hash policy verwendet.

Diese Policy zielt darauf ab, das Verhalten von bestimmen Switchen (Cisco Switche mit PFC2 sowie einige Foundry and IBM Produkte) nachzuahmen.

Dieser Algorithmus ist nicht vollständig 802.3ad compliant
  • Eine einzelne TCP oder UDP Konversation, die sowohl fragmentierte als auch unfragmentierte Pakete enthält, kann dazu führen, dass Pakete über zwei unterschiedliche Interfaces laufen.
  • Das kann zu einer out-of-order Zustellung führen.
  • Die meisten Traffic-Types haben allerdings nicht diese Eigenschaften.
  • TCP wird selten fragmentiert. Und der meiste UDP Traffic ist nicht in derartigen erweiterten Konversationen enthalten.
  • Andere Implementierungen von 802.3ad können diese Non-Compoliance tolerieren oder auch nicht.

FreeBSD

FreeBSD verwendet einen Hash des Protokoll Headers. Der Hash beinhaltet dabei:[7]

  • Ethernet Quell- und Zieladresse (MAC Adresse des Senders und MAC Adresse des Empfängers)
  • VLAN-tag (falls verfügbar)
  • IPv4/IPv6 Quell- und Zieladresse (falls verfügbar)


Sicherheit

Siehe auch

  1. Link Aggregation

Dokumentation

RFC

Man-Page

Info-Pages

Links

Projekt

Weblinks

  1. https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/Link_Aggregation
  2. https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/Link_Aggregation_und_LACP_Grundlagen