Risiko/Philosophie

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Philosophie

Begriffsbestimmung

Die Philosophie befasst sich mit der Sinnorientierung des Lebens.

  • Beim Thema „Risiko“ geht es ihr um die Frage des „Warum“ der Zuwendung zu Risikosituationen, um die Sinnhaftigkeit des Wagens und um ethische Gesichtspunkte.
  • In diesem Zusammenhang werden die verschiedenen Verwendungsweisen des Begriffs „Risiko“ in den Wissenschaften und Lebensbereichen analysiert und ethisch gerechtfertigte Umgangsweisen mit dem Risiko gesucht:

So bezeichnet das Risiko manchmal eine qualitativ bestimmte Möglichkeit, manchmal eine in der Regel quantitativ bestimmte Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Möglichkeit real wird, und manchmal eine in der Regel quantitativ bestimmte, mit der Wahrscheinlichkeit gewichtete Bewertung einer solchen Möglichkeit.

  • In der Ethik des Risikos werden zweckrationale von moralischen Aspekten unterschieden.
  • Utilitaristische und deontologische Moralphilosophien kommen teils zu unterschiedlichen Ergebnissen, da letztere die Verrechnung von bestimmten Personen entstehenden Schäden mit anderen Personen entstehenden Gewinnen nicht beliebig erlauben.
  • Dass die Schäden bzw.
  • Gewinne nur wahrscheinlich eintreten, ändert nichts an dieser grundlegenden Differenz.

Ethik des Risikos

Der christliche Existenzphilosoph Peter Wust (1884–1940) beschreibt in seinem Hauptwerk „Ungewissheit und Wagnis“ die schicksalhafte Einbindung der menschlichen Existenz in ein risikobestimmtes Dasein von ungewissem Verlauf.

  • Sie verwirklicht sich nach seiner Auffassung in den drei Dimensionen der vitalen, der geistigen und der religiösen Lebensform.
  • Dabei ist das Leben als Aufforderung zum eigenverantwortlichen Handeln im Wagnis zu verstehen, anzunehmen und immer wieder neu zu gestalten.
  • Wust kennzeichnet den Menschen als ein „Sucherwesen“, das stets unterwegs ist und die Erfüllung seiner Sehnsucht nach Sicherheit und Geborgenheit letztlich nur über die Bindung einer „religio“ und über das vertrauensvolle „Sich-Hinwenden zu seinem Schöpfer“ erlangen kann.
  • Die risikohaltige Existenz des Menschen erfüllt sich nach der Theorie von Wust in einem stufenförmigen Werteaufbau von der Ausgestaltung der vitalen Ebene als Lebensbasis über das Schaffen eines geistigen Überbaus bis zur letztlich lebenserfüllenden religiös bestimmten Daseinsweise, was über das Wagnis zu leisten ist.

Der Wagnisforscher Siegbert A.

  • Warwitz sieht das Wesen des Menschen in einer anderen bildlichen Vorstellung und ideellen Einordnung prinzipiell durch die Offenheit seiner Anlagen und Möglichkeiten bestimmt: Er hat dadurch die in der Evolutionsgeschichte einmalige Chance, aber auch die Verantwortung, seine Entwicklung in großem Umfang aus eigener Initiative nach seinen persönlichen Vorstellungen selbst zu gestalten.
  • Dabei unterliegt er allerdings dem Risiko, hierbei zu versagen, indem er (in christlichem Verständnis) den „Schöpfungsauftrag“ nicht wahrnimmt bzw. (profan formuliert) der „Bestimmung seines Wesens“ nicht gerecht wird.
  • Der Mensch ist nach dieser Vorstellung darauf hin angelegt und dazu aufgerufen, die ihm von der Natur nur rudimentär mitgegebenen Anlagen durch permanente Arbeit an sich selbst „in wachsenden Lebensringen“ möglichst optimal auszureifen und dabei immer wieder scheinbare Begrenzungen zu sprengen.
  • Der Umgang mit dem Risiko, das Wagen, wird insofern mit einer ethischen Komponente verbunden.
  • Diese verfolgt die Zielrichtung einer persönlichkeitsgerechten wertgetragenen existenziellen Sinnfindung, die sich naturgemäß von der anderer Menschen erheblich unterschieden kann.