Security through obscurity/Hintergrund
Hintergrund
Der Ausspruch des Informationstheoretikers Claude Shannon The enemy knows the system („Der Feind kennt das System“) ist ein Ansatzpunkt, von dem heute bei der Erstellung von Sicherheitskonzepten ausgegangen werden sollte
- Sicherheit, die ausschließlich auf der Geheimhaltung oder Verschleierung von Verfahren beruht, hat sich oft als ungenügend herausgestellt
- Als Ergänzung bestehender Sicherheitskonzepte konnte sich Verschleierung – bis zur Verbreitung automatisierter Test-Umgebungen ("Fuzzing") – jedoch als wirkungsvoll z. B. gegenüber automatisierten Angriffen erweisen
Kryptographie beruht grundsätzlich darauf, dass die Entschlüsselung durch Geheimhaltung von Daten verhindert wird
- Der Unterschied besteht darin, ob ein Schlüssel oder auch der verwendete Algorithmus geheim gehalten wird – denn sobald der Algorithmus für viele Dinge verwendet wird, ist er nicht mehr geheim, sondern weit verbreitet. Security by obscurity wäre dann der Versuch, Dinge geheim zu halten, die weite Verbreitung finden
Ein starker Algorithmus, beispielsweise der Advanced Encryption Standard oder das RSA-Kryptosystem, erfordert aus der Sicht der reinen Kryptographie-Sicherheit keine Geheimhaltung des Verfahrens, sondern nur des verwendeten Schlüssels
- Die Kryptographie-Sicherheit beschäftigt sich mit der Sicherheit eines Verfahrens
Gleichwohl werden immer wieder Verschlüsselungsalgorithmen geheim gehalten
- Schließlich können durch deren Kenntnis die eventuellen Schwachstellen entdeckt werden, so dass sich erst später herausstellt, dass die Verschlüsselung nicht effektiv war
- Ein Beispiel ist RC4, welcher sieben Jahre lang geheim gehalten wurde, bis 1994 der Quellcode anonym veröffentlicht wurde – inzwischen gilt RC4 als massiv unsicher
Auf diese Weise führt security by obscurity zu einem Verlust von Sicherheit, da bei diesem Prinzip die vermeintlichen Sicherheitsmethoden nicht auf ihre Wirksamkeit überprüft und die unwirksamen Methoden nicht frühzeitig als solche verworfen werden können
Das sehr weit verbreitete Konzept von Passwörtern ist trotz der offensichtlichen Geheimhaltung ebendieser meist keine security through obscurity
- Das Passwort entspricht dem verwendeten Schlüssel, der sowohl bei security through obscurity als auch bei dem Kerckhoffs’schen Prinzip geheim gehalten werden muss, um Unbefugten Zugang bzw. Zugriff zu verwehren
- Unabhängig davon ist die Methode zur Überprüfung der Eingabe und dem Abgleich des richtigen Passworts
- Diese sollte nach dem Kerckhoffs’schen Prinzip offengelegt werden bzw. wäre eine Geheimhaltung des Prinzips als security through obscurity einzustufen