IT-Grundschutz/Vorgehen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 26. Oktober 2024, 13:08 Uhr
- IT-Grundschutz-Vorgehen
Geltungsbereich
Informationsverbund - Im IT-Grundschutz betrachteter Bereich
Beschreibung
IT-Sicherheitsanalyse und IT-Sicherheitskonzeption
- Informationstechnik ist durch vernetzte IT-Systeme geprägt
- Gesamte IT betrachten
- Nicht einzelne IT-Systeme
- Teilverbünde definieren
Teile und Herrsche
- Um diese Aufgabe bewältigen zu können, ist es sinnvoll
- IT-Struktur in logisch getrennte Teile zerlegen
- Jeweils einen Teil (Informationsverbund) getrennt betrachten
- Ausprägungen
Informationsverbund
- gesamte IT einer Institution
- einzelne Bereiche
- Gliederung
- Organisatorische Strukturen
- z. B. Abteilungsnetz
- Gemeinsame IT-Anwendungen
- z. B. Personalinformationssystem
- IT-Strukturanalyse
- Detaillierte Informationen über die Struktur des Informationsverbundes
- Voraussetzung für die Anwendung des IT-Grundschutz/Kompendiums
- Komponenten
Komponente | Beschreibung |
---|---|
Infrastruktur | |
Organisation | |
Personen | |
Technik |
Festlegung eines Informationsverbundes
Größe
- Sinnvolle Mindestgröße
- Für eine umfassende Sicherheit ist die gesamte Institution zu betrachten
- Größeren Institutionen
Insbesondere bei größeren Institutionen und dann, wenn Sicherheitsmaßnahmen bislang eher punktuell und ohne ein zugrunde liegendes systematisches Konzept vorgenommen wurden, ist es allerdings oft praktikabler sich (zunächst) auf Teilbereiche zu konzentrieren.
Teilbereiche
- Gut abgrenzbar
- organisatorischen Strukturen
- Anwendungen
- Wesentliche Aufgaben und Geschäftsprozesse der Institution umfassen
- Sinnvolle Teilbereiche
- Organisationseinheiten
- Geschäftsprozesse/Fachaufgaben
Einzelne Clients, Server oder Netzverbindungen sind als Untersuchungsgegenstand ungeeignet
Schnittstellen
Bei der Definition des Informationsverbundes müssen Schnittstellen genau beschrieben werden
- Insbesondere bei der Zusammenarbeit mit externer Partnern
Erstaufnahme des Informationsverbundes
- In der initialen Phase des Sicherheitsprozesses ist es nicht erforderlich, Anwendungen und -Infrastruktur detailliert zu beschreiben.
- Zunächst geht es vielmehr darum, besonders wichtige Geschäftsprozesse, die im Geltungsbereich des Konzepts angesiedelt sind, hinsichtlich ihrer Anforderungen an die Informationssicherheit zu charakterisieren.
- Dabei reicht es zu wissen, welche Prozesse sehr hohe, hohe oder lediglich normale Schutzanforderungen haben.
- Erstaufnahme des Informationsverbundes
Auf dieser Basis wird dann eine Erstaufnahme des Informationsverbundes angefertigt
- Folgende Informationen und Detailangaben müssen dabei strukturiert ( tabellarisch) zusammengetragen werden
- Geschäftsprozesse im Informationsverbund (Name, Beschreibung, fachverantwortliche Stelle),
- Anwendungen in diesen Prozessen (Name und Beschreibungen),
- -Systeme und -Komponenten (Name, Systemplattform und eventuell Aufstellungsort),
- für den Informationsverbund wichtige Räume wie Rechenzentrum oder Serverräume (Art, Raumnummer und Gebäude) sowie
- virtuelle Systeme (entsprechend gekennzeichnet und benannt).
Ein grafischer Netzplan ist eine hilfreiche Ergänzung zur tabellarischen Zusammenstellung der -Systeme
- Die ermittelten Komponenten, wie auch der Informationsverbund als Ganzes, sind Zielobjekte des Sicherheitskonzepts
- Bereits vor dessen eigentlicher Entwicklung sollten Sie einschätzen, welches Schutzniveau für die verschiedenen Zielobjekte erforderlich ist, die Sie bei der Erstaufnahme identifiziert haben.
Absicherung
Absicherung-Varianten - Einstiegswege in den IT-Grundschutz
- Absicherung-Varianten
Absicherung | Beschreibung |
---|---|
Basis |
|
Standard |
|
Kern |
|
- Voraussetzungen, Ausgangspunkte und Ziele
- Sicherheitsniveau gemäß
- Institution
- Anforderungen
- Gegebenheiten
Unterschiedliche Institutionen haben auch unterschiedliche Voraussetzungen und Ausgangspunkte für eine ganzheitliche Umsetzung von Informationssicherheit
- So haben insbesondere kleinere und mittelgroße Institutionen oft nicht die personellen und finanziellen Ressourcen für eine umfassende Absicherung in einem Schritt
- Für sie kann es daher zielführender sein, sich zunächst auf die Umsetzung elementarer Sicherheitsmaßnahmen oder die gezielte Absicherung besonders schützenswerter Bereiche zu konzentrieren
- Organisatorische Grundlagen
Die Entscheidung für eine dieser Vorgehensweisen und ihre Anwendung setzt voraus, dass eine Institution gewisse organisatorische Grundlagen geschaffen hat
Basis
Basis-Absicherung - Einstieg in das Management der Informationssicherheit
Beschreibung
- Einfacher Einstieg in das systematische Management der Informationssicherheit
- Ohne differenzierte Bewertungen des Schutzbedarfs und ergänzende Risikoanalysen Sicherheitsniveau signifikant erhöhen
- Erfüllung besonders wichtiger Basis-Anforderungen
- Leitfaden zur Basis-Absicherung
Drei Schritten zur Informationssicherheit
- Kompakter und übersichtlicher Einstieg
- Für kleine und mittlere Unternehmen und Behörden
- Vorgehen
Standard
Standard-Absicherung - Beschreibung
- Umfassende Absicherung
- Systematische Strukturanalyse
- Erfassung der verschiedenen Komponenten
- Festlegung des Informationsverbundes (Scope)
- Bewertung des Schutzbedarfs
- Zusätzliche Risikoanalysen
- Vorgehen
Kern
Kern-Absicherung - Konzentration auf Kronjuwelen
- Umfasst alle Schritte der Standard-Absicherung
- Konzentriert sich auf
- ausgewählte
- besonders wichtige Bereiche
- Kronjuwelen
Strukturanalyse
Strukturanalyse - Struktur der vorliegenden Informationstechnik analysieren und dokumentieren
Beschreibung
Für die Erstellung eines IT-Sicherheitskonzepts und insbesondere für die Anwendung des IT-Grundschutz/Kompendiums ist es erforderlich, die Struktur der vorliegenden Informationstechnik zu analysieren und zu dokumentieren.
- Netztopologieplan
Ausgangsbasis
- Aufgrund der heute üblichen starken Vernetzung von IT-Systemen bietet sich ein Netztopologieplan als Ausgangsbasis für die Analyse an.
- Aspekte
- Infrastruktur
- Organisatorischen und personellen Rahmenbedingungen
- Eingesetzte vernetzte und nicht vernetzte IT-Systeme
- Kommunikationsverbindungen zwischen den IT-Systemen und nach außen
- Betriebene IT-Anwendungen
- Arbeitsschritte
Arbeitsschritt | Beschreibung |
---|---|
Geltungsbereich | IT-Grundschutz/Informationsverbund |
Geschäftsprozesse | IT-Grundschutz/Strukturanalyse/Geschäftsprozesse |
Netzplan | IT-Grundschutz/Strukturanalyse/Netzplan |
Gruppierung | IT-Grundschutz/Strukturanalyse/Gruppierung |
Anwendungen | IT-Grundschutz/Strukturanalyse/Anwendungen |
Systeme | IT-Grundschutz/Strukturanalyse/Systeme |
Räume | IT-Grundschutz/Strukturanalyse/Räume |
Zielobjekte
Schutzbedarf
IT-Grundschutz/Schutzbedarf - Festlegung der Sicherheitsanforderungen
Beschreibung
- Ziele
Festlegung der Sicherheitsanforderungen
- Grundlage für die Auswahl angemessener Sicherheitsmaßnahmen
Schutzbedarf für Zielobjekte
Begründete und nachvollziehbare Einschätzung des Schutzbedarfs
Welche Zielobjekte
- Benötigen mehr Sicherheit?
- Bei welchen genügen die Standard-Anforderungen?
Arbeitsschritte
Schritt | Titel | Beschreibung |
---|---|---|
1 | Definitionen | Schadensszenarien und Schutzbedarfskategorien festlegen |
2 | Schutzbedarf festlegen | Schutzbedarf Zielobjekte ermitteln/festlegen |
3 | Abhängigkeiten berücksichtigen | Auswirkung von Abhängigkeiten zwischen den Zielobjekten auf die Ergebnisse der Schutzbedarfsfeststellung |
4 | Schlussfolgerungen | Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen der Schutzbedarfsfeststellung |
Basis-Absicherung
Schutzbedarfsfeststellung nicht erforderlich
Bei der Basis-Absicherung sind für den Informationsverbund nur die Basis-Anforderungen verpflichtend
- Daher ist eine Schutzbedarfsfeststellung bei dieser Variante der IT-Grundschutz-Methodik nicht erforderlich
Fragen bei der Schutzbedarfsfeststellung
Welcher Schaden kann entstehen, wenn für ein Zielobjekt die Grundwerte verletzt werden
Vertraulichkeit | Vertrauliche Informationen werden unberechtigt zur Kenntnis genommen oder weitergegeben |
Integrität | Korrektheit der Informationen oder die Funktionsweise von Systemen ist nicht mehr gegeben |
Verfügbarkeit | Autorisierte Benutzer werden am Zugriff auf Informationen und Systeme behindert |
Drohender Schaden
- Der Schutzbedarf eines Objekts bezüglich eines dieser Grundwerte orientiert sich an dem Ausmaß des bei Verletzungen jeweils drohenden Schadens
- Da dessen Höhe in der Regel vorab nicht genau bestimmt werden kann, sollten Sie eine für Ihren Anwendungszweck passende Anzahl von Kategorien definieren, anhand derer Sie den Schutzbedarf unterscheiden
Schutzbedarfskategorien
Die IT-Grundschutz-Methodik empfiehlt hierfür drei Schutzbedarfskategorien
Schutzbedarfskategorie | Beschreibung |
---|---|
normal | Schadensauswirkungen begrenzt und überschaubar |
hoch | Schadensauswirkungen beträchtlich |
sehr hoch | Schadensauswirkungen können existenzbedrohend sein, katastrophales Ausmaß |
Schadensszenarien
Der Schaden, der von einer Verletzung der Grundwerte ausgehen kann, kann sich auf verschiedene Schadensszenarien beziehen
Schadensszenario |
---|
Verstöße gegen Gesetze, Vorschriften oder Verträge |
Beeinträchtigungen des informationellen Selbstbestimmungsrechts |
Beeinträchtigungen der persönlichen Unversehrtheit |
Beeinträchtigungen der Aufgabenerfüllung |
negative Innen- oder Außenwirkung |
finanzielle Auswirkungen |
- Bedeutung der Szenarien
Wie wichtig ein Szenario jeweils ist, unterscheidet sich von Institution zu Institution
- Unternehmen schauen beispielsweise besonders intensiv auf die finanziellen Auswirkungen eines Schadens, da diese bei einer entsprechenden Höhe existenzgefährdend sein können
- Für eine Behörde kann es hingegen besonders wichtig sein, das öffentliche Ansehen zu wahren und daher negative Außenwirkungen zu vermeiden
Schutzbedarfskategorien
IT-Grundschutz/Schutzbedarf/Kategorien
Schutzbedarfsfeststellung
- Zweck
Ermittlung, welcher Schutz für die Informationen und die eingesetzte Informationstechnik ausreichend und angemessen ist
- Hierzu werden für jede Anwendung und die verarbeiteten Informationen die zu erwartenden Schäden betrachtet
- die bei einer Beeinträchtigung von Vertraulichkeit, Integrität oder Verfügbarkeit entstehen können
- Realistische Einschätzung
Wichtig ist dabei auch eine realistische Einschätzung der möglichen Folgeschäden
- Bewährt hat sich eine Einteilung in die drei Schutzbedarfskategorien „normal“, „hoch“ und „sehr hoch“[1]
- Bei der Vertraulichkeit wird häufig auch „öffentlich“, „intern“ und „geheim“ verwendet
- Schutzbedarf für Server
Der Schutzbedarf für einen Server richtet sich nach den Anwendungen, die auf ihm laufen
- Hierbei ist zu beachten, dass auf einem IT-System mehrere IT-Anwendungen laufen können, wobei die Anwendung mit dem höchsten Schutzbedarf die Schutzbedarfskategorie des IT-Systems bestimmt (sogenanntes Maximumprinzip)
Es kann sein, dass mehrere Anwendungen auf einem Server laufen, die einen niedrigen Schutzbedarf haben – mehr oder weniger unwichtige Anwendungen
- In ihrer Summe sind diese Anwendungen jedoch mit einem höheren Schutz zu versehen (Kumulationseffekt)
Umgekehrt ist es denkbar, dass eine IT-Anwendung mit hohem Schutzbedarf diesen nicht automatisch auf das IT-System überträgt, da dieses redundant ausgelegt ist oder da auf diesem nur unwesentliche Teile laufen (Verteilungseffekt)
- Dies ist z. B. bei Clustern der Fall
Vorgehen und Vererbung
- Objekte im Informationsverbund werden eingesetzt, um Geschäftsprozesse und Anwendungen zu unterstützen
- Daher hängt der Schutzbedarf eines Objekts vom Schutzbedarf derjenigen Geschäftsprozesse und Informationen ab, für deren Bearbeitung es benötigt wird
- Zunächst wird deshalb der Schutzbedarf der Geschäftsprozesse und zugehörigen Informationen bestimmt
- Deren Schutzbedarf vererbt sich auf den der Anwendungen, Systeme, Räume und Kommunikationsverbindungen
- Vererbung
- Es lassen sich, folgende Fälle unterscheiden
- Beispiel
- Systeme
Option | Beschreibung |
---|---|
Maximumprinzip | In vielen Fällen lässt sich der höchste Schutzbedarf aller Anwendungen, die das System benötigen, übernehmen
|
Kumulationseffekt | Der Schutzbedarf des Systems kann höher sein als der Schutzbedarf der einzelnen Anwendungen
|
Verteilungseffekt | Der Schutzbedarf kann niedriger sein als der Schutzbedarf der zugeordneten Anwendungen, wenn eine Anwendung mit hohem Schutzbedarf auf mehrere Systeme verteilt ist und auf dem betreffenden System nur weniger wichtige Teile dieser Anwendung ausgeführt werden
|
Zielobjekte
Modellierung
IT-Grundschutz Modellierung - Zuordnung von Grundschutz-Bausteinen zu Zielobjekte
Beschreibung
- IT-Grundschutz-Modell für einen Informationsverbund erstellen
- Sicherheitsanforderungen für Zielobjekte bestimmen
- Abhängigkeiten berücksichtigen
- Entwicklung des Grundschutz-Modells
Auf Basis des IT-Grundschutz/Kompendiums
- Modellierung
Anwendung der Bausteine IT-Grundschutz/Kompendiums auf die Komponenten eines Informationsverbundes
- IT-Grundschutz-Modell
Ergebnis | Beschreibung |
---|---|
Prüfplan | Bestehende Systeme und Verfahren |
Entwicklungskonzept | Geplante Teile des Informationsverbundes
|
Vorarbeiten
Arbeitsschritte | Beschreibung |
---|---|
Informationsverbund | Definition des Geltungsbereiches des Sicherheitskonzeptes |
Strukturanalyse | Identifikation der Zielobjekte |
Schutzbedarfsfeststellung | Schutzbedarf für Zielobjekte bestimmen |
Vorgehen
Grundschutz-Bausteine
- Auswahl Grundschutz-Bausteine
Welche Bausteine sind anzuwenden?
- Schichten
- Zielobjekte
- Ideal
- Alle Zielobjekte des Informationsverbundes werden angemessen durch Grundschutz-Bausteine abgebildet
Kein passender Baustein
Kein passender Baustein für Zielobjekt
- Risikoanalyse erforderlich
- Gefährdungen und Sicherheitsanforderungen identifizieren
- Dokumentation in einem Benutzerdefinierten Baustein
Abgrenzung von Bausteinen
Nicht jeder Baustein ist relevant
- Beispiele
- Baustein CON.7 Informationssicherheit auf Auslandsreisen
- nur anzuwenden, wenn solche Reisen im Informationsverbund vorkommen
- Technischer Bausteine
- Nur anzuwenden, wenn diese IT-Systemen eingesetzt werden
- z.B. SYS.2.2.2 Clients unter Windows 8.1
- Hinreichende Begründung
- Geben Sie in solchen Fällen eine hinreichende Begründung für die Nichtanwendung eines Bausteins an
- Kurz und aussagekräftig
Prozessorientierte Bausteine
- Technischen Aspekten übergeordnet
- Einheitlich Regelung je Informationsverbund
- Anwendung
- Einmal pro Informationsverbund
- Wichtige Bausteine
- Informationssicherheitsmanagement
- Organisation des IT-Betriebs
- Schulung und Sensibilisierung des Personals
- Detektion und Reaktion auf Sicherheitsvorfälle
Systemorientierte Bausteine
Anwendung
- Technische Objekte
- Auf jedes System (Gruppe) einmal anwenden, das im Baustein adressiert wird
- Mögliche Objekte
- Anwendungen
- IT-Systeme (z.B. Client, Server oder mobile Geräte)
- Objekte aus dem Bereich der industriellen IT
- Netze
- Infrastrukturobjekte (Räume, Rechenzentrum, Verkabelung)
Mehrere Bausteine
- Meist sind für IT-Systeme mehrere Bausteine anzuwenden
- Alle Sicherheitsanforderungen angemessen berücksichtigen
- Betriebssystemunabhängige Bausteine
Grundsätzliche Sicherheitsanforderungen
- SYS.2.1 Allgemeiner Client
- SYS.1.1 Allgemeiner Server
- Betriebssystemspezifische Bausteine
Anforderungen für einzelne Betriebssysteme
- SYS.2.2.3 Client unter Windows 10
- SYS.1.2.2 Windows Server 2012
- ...
- Beispiel: Webserver
Webserver mit Unix
- SYS.1.1 Allgemeiner Server
- SYS.1.3 Server unter Unix
- APP.3.2 Webserver
Virtuelle Systeme
- Virtuelle Systeme werden modelliert wie physische Systeme
- System
- Betriebssystem
- Anwendungen
- Dienste
- Beispiel
Wird ein Unix-Server als Virtualisierungsserver betrieben, so sind folgende Bausteine anzuwenden
- SYS.1.1 Allgemeiner Server
- SYS.1.3 Server unter Unix und
- SYS.1.5 Virtualisierung
- Physischen Server
Zusätzlich sind für jeden auf diesem physischen Server bereitgestellten virtuellen Server die üblichen Bausteine für Server anzuwenden.
- Bare Metal Server
Für auf spezieller Hardware beruhende Virtualisierungsserver (sogenannte Bare Metal Server) gibt es keinen passenden Grundschutz-Baustein.
- Solche IT-Systeme sind daher für eine Risikoanalyse vorzumerken
Dokumentation
- Beispiel
- In der Spalte Relevanz vermerken Sie, ob Bausteine für den Informationsverbund von Bedeutung sind oder nicht.
- Diese Entscheidung können Sie unter Begründung näher erläutern.
- Baustein nicht relevant
- Hinreichende Begründung unabdingbar!
- Dokumentation der Modellierung
Baustein | Zielobjekte | Relevanz | Begründung | Ansprechpartner |
---|---|---|---|---|
APP.5.2 Microsoft Exchange/Outlook | Ja | IT-Betrieb | ||
INF.1 Allgemeines Gebäude | Ja | Haustechnik | ||
INF.2 Rechenzentrum sowie Serverraum | Ja | IT-Betrieb | ||
INF.4 IT-Verkabelung | Informationsverbund | Ja | ||
INF.7 Büroarbeitsplatz | bis | Ja | ||
INF.8 Häuslicher Arbeitsplatz | Ja | Die Vertriebsbüros werden wie Home Offices behandelt. | ||
IND.2.2 Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) | Ja | |||
SYS.1.5 Virtualisierung | Ja | IT-Betrieb | ||
SYS.3.1 Laptops | bis | Ja | IT-Betrieb | |
OPS.3.1 Outsourcing für Dienstleister | Nein | Solche Dienste werden nicht angeboten. |
Siehe auch Modellierung für die RECPLAST
Anforderungen anpassen
- Grundschutz-Bausteine beschreiben Anforderungen
MUSS / SOLLTE
- was zu geschehen ist
- nicht aber, wie dies zu erfolgen hat
- Sicherheitsmaßnahmen
- Für die Ausarbeitung von Sicherheitskonzepten
- wie auch für ein Prüfkonzept
- ist es notwendig
- zu den einzelnen Anforderungen
- Geeignete Sicherheitsmaßnahmen formulieren
- Umsetzungshinweise
- Als Hilfsmittel hierfür gibt es zu den meisten Bausteinen des Grundschutz-Kompendiums Umsetzungshinweise
- Angemessene Maßnahmen
Bewertung | Beschreibung |
---|---|
wirksam | Vor möglichen Gefährdungen schützen und den festgelegten identifizierten Schutzbedarf abdecken |
geeignet | Tatsächlich umsetzbar sein, ohne
|
praktikabel | Leicht verständlich, einfach anzuwenden und wenig fehleranfällig |
akzeptabel | Barrierefrei, niemanden diskriminieren oder beeinträchtigen |
wirtschaftlich | Eingeführt und betrieben werden können, der mit ihrer Umsetzung verbundene Aufwand also in einem angemessenen Verhältnis zu den zu schützenden Werten steht. |
Standard-Absicherung
- Vorgehensweise Standard-Absicherung
- Neben verpflichtenden Basis-Anforderungen
- SOLLTEN in der Regel auch alle Standard-Anforderungen eines Bausteins erfüllt werden
- Ausnahmen
In Einzelfällen sind Ausnahmen möglich
- Wenn eine Anforderung nicht relevant ist
- Ihre Erfüllung mit der Erfüllung anderer Anforderungen im Widerspruch steht
Dies ist auch bei Basis-Anforderungen möglich
- Abweichungen sollten nachvollziehbar begründet werden
- Aufwand
- Für relevante, aber mit vertretbarem Aufwand nicht erfüllbare Anforderungen sollten Ersatzlösungen gefunden werden
IT-Grundschutz-Check
Grundschutz-Check - Soll-Ist-Vergleich zwischen geforderten und erfüllten Anforderungen
Beschreibung
- Motivation
Sind Informationen und Informationstechnik hinreichend geschützt?
- Was bleibt zu tun?
- Soll-Ist-Vergleich
- Anforderungen mit den umgesetzten Sicherheitsmaßnahmen
- Informationsverbund oder Komponente
- Umgesetzte Sicherheitsmaßnahmen mit den Anforderungen des entwickelten Grundschutz-Modells vergleichen
- Bestehendes Sicherheitsniveau identifizieren
- Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen
- Grundschutz-Modell
Grundlage des Grundschutz-Checks
- ist das in der Modellierung aufgrund der vorhandenen Zielobjekte und ihres Schutzbedarfs zusammengestellte Grundschutz-Modell des Informationsverbundes
- In diesem Modell ist festgelegt, welche Bausteine und damit Anforderungsbündel für die einzelnen Zielobjekte des Informationsverbundes anzuwenden sind
- Anforderungen
- Basisanforderungen
- Standardanforderungen
- Anforderungen für den erhöhten Schutzbedarf
- Vorgehensweise
Welche dieser Anforderungen Sie im Grundschutz-Check berücksichtigen, hängt von der Vorgehensweise der IT-Grundschutz-Methodik ab
- Bei der Vorgehensweise Basis-Absicherung prüfen Sie lediglich die Erfüllung der Basis-Anforderungen
- Bei den Vorgehensweisen Standard-Absicherung und Kern-Absicherung berücksichtigen Sie zusätzlich die Standard-Anforderungen
- Die Anforderungen für den erhöhten Schutzbedarf haben Beispielcharakter und können im Bedarfsfall durch andere Maßnahmen mit starker Schutzwirkung ersetzt oder ergänzt werden
- Sie prüfen diese Anforderungen also nur dann, wenn sie als Ergebnis einer Risikoanalyse in das Grundschutz-Modell aufgenommen wurden, also Bestandteil des Sicherheitskonzepts geworden sind
- siehe Risikoanalyse
- Anforderungen
Basis für den IT-Grundschutz-Check sind die Anforderungen aus dem IT-Grundschutz/Kompendium
- Aus der Strukturanalyse und der anschließenden Modellierung geht ein Modell des Informationsverbundes hervor, das alle relevanten Objekte mit den zugehörigen Bausteinen des IT-Grundschutz/Kompendiums enthält
- Aufgrund der nun vorliegenden Bausteine wird für jedes Objekt ermittelt, wie hoch der Erfüllungsgrad der in den Bausteinen enthaltenen Anforderungen ist
- Dies geschieht großenteils durch Interviews mit den Verantwortlichen der jeweiligen Bereiche
- Überblick über das vorhandene IT-Sicherheitsniveau
Der IT-Grundschutz-Check ist somit ein Organisationsinstrument, welches einen gebündelten Überblick über das vorhandene IT-Sicherheitsniveau bietet
- Als Ergebnis liegt ein Katalog vor, in dem für jede relevante Anforderung der Umsetzungsstatus „entbehrlich“, „ja“, „teilweise“ oder „nein“ erfasst ist
- Durch die Identifizierung von nicht oder nur teilweise umgesetzten Maßnahmen werden Verbesserungsmöglichkeiten für die Sicherheit der betrachteten Informationstechnik aufgezeigt
- Soll/Ist-Abgleich
Der IT-Grundschutz-Check gibt Auskunft über die noch fehlenden Maßnahmen (Soll/Ist-Abgleich)
- Daraus folgt, was noch zu tun ist, um das angestrebte Maß an Sicherheit zu erlangen
- Die Grundschutz-Methodik unterscheidet hier die Basis-, Standard- oder Kern-Absicherung
- Die Anforderungen des Kompendiums sind für die jeweilige Absicherungsmethode gekennzeichnet (Basis, Standard und für erhöhten Schutzbedarf)
- Hoher/sehr hoher Schutzbedarf
Für Systeme mit hohem/sehr hohem Schutzbedarf werden mitunter auch auf einer Risikoanalyse basierende [[Informationssicherheits-Konzepte wie nach ISO/IEC 27001 angewandt
- Vorarbeiten
Arbeitsschritt | Beschreibung |
---|---|
IT-Grundschutz/Strukturanalyse | Ermittlung der relevanten Zielobjekte des Informationsverbundes |
IT-Grundschutz/Schutzbedarfsfeststellung | Festlegung des Schutzbedarfs für die ermittelten Zielobjekte |
IT-Grundschutz/Modellierung | Anwendung der Grundschutz-Bausteine auf die Zielobjekte |
Damit wurde ein Prüfplan („Grundschutz-Modell“) für den Informationsverbund und dessen Zielobjekte zusammengestellt
- Prüfplan anwenden (Grundschutz-Check)
Je Zielobjekt prüfen
- inwieweit relevante Anforderungen erfüllt sind
- durch technische oder organisatorische Maßnahmen
Vorgehen
Schritt | Bezeichnung | Beschreibung |
---|---|---|
1 | Vorbereitungen | |
2 | Durchführung | |
3 | Dokumentation |
Vorbereitung
- Umsetzungsgrad ermitteln und dokumentieren
Umsetzungsgrad einzelner Maßnahmen für das jeweilige Zielobjekt ermitteln und dokumentieren
- Interview der zuständigen Mitarbeiter
- Überprüfungen vor Ort
- Begehung von Serverräumen
- Kontrolle von Konfigurationseinstellungen
- Qualität der Ergebnisse
Die Qualität der Ergebnisse der Interviews und Begehungen hängt auch von einer guten Vorbereitung und der Beachtung einiger Regeln bei der Durchführung ab
- Aktuelles Grundschutz-Kompendium
- Dort wird der Stand der Technik entsprechende Sicherheit beschrieben
- Die Informationstechnik ändert sich kontinuierlich, sodass regelmäßig geprüft werden muss, ob die eingeführten Sicherheitsmaßnahmen noch einen angemessenen Schutz bieten
- Das Grundschutz-Kompendium wird fortlaufend angepasst und um neue Bausteine ergänzt
- Sichten der Dokumente
- Die vorhandenen Dokumente über sicherheitsrelevante Abläufe, Regelungen und Sachverhalte enthalten bereits viele Informationen, die Ihnen bei der Ermittlung des Erfüllungsgrads der Anforderungen helfen können
- Sichten Sie diese Papiere daher bereits vorab
- Ansprechpartner auswählen
- Wählen Sie geeignete Ansprechpartner aus
- Klären Sie in diesem Zusammenhang auch, ob externe Stellen hinzuzuziehen sind, Fremdfirmen, an die Teilaufgaben des Informationsverbundes delegiert wurden
Ansprechpartner ergeben sich direkt aus den im genannten Rollen sowie oft aus dem sachlichen Zusammenhang
- So können Mitarbeiter der Personalabteilung oder Benutzerbetreuer gute Ansprechpartner für den Baustein Personal sein
- Während es sich anbietet, für die Systembausteine zu Netzen, -Systemen oder Anwendungen die jeweils zuständigen Administratoren und Anwendungsbetreuer zu befragen
Durchführung
- Arbeitsteilung
Vier Augen und Ohren sehen und hören mehr als zwei
- Führen Sie die Interviews nach Möglichkeit daher nicht alleine durch
- Es empfiehlt sich eine Arbeitsteilung: Einer führt das Gespräch und stellt die Fragen, ein anderer protokolliert die Ergebnisse
- Selbstverständlich sollten Sie bei der Befragung den Inhalt der Anforderungsbeschreibungen sowie die zugehörigen Umsetzungsempfehlungen kennen
- Gegebenenfalls können stichpunktartige Zusammenfassungen zu einzelnen Anforderungen sowie möglichen Maßnahmen, mit denen sie erfüllt werden können, nützlich sein
- Chancen nutzen
Der Grundschutz-Check ist eine Chance, die Informationssicherheit zu verbessern, kein Verhör
- Sorgen Sie für ein entspanntes Klima, sowohl beim Gespräch als auch bei Begehungen und Überprüfungen vor Ort
Dokumentation
- Umsetzungsgrad
Erfüllungsgrad der Grundschutz-Anforderungen dokumentieren
Umsetzungsgrad | Beschreibung |
---|---|
Vollständig | Alle (Teil)-Anforderung durch geeignete Maßnahmen vollständig, wirksam, angemessen erfüllt |
Entbehrlich | Erfüllung einer Anforderung nicht notwendig |
Teilweise | Anforderung wird teilweise erfüllt |
Nicht | Anforderung ist nicht erfüllt wird, geeignete Maßnahmen wurden größtenteils nicht umgesetzt |
- Entbehrlich
Wird die Erfüllung einer Anforderung auf „entbehrlich“ gesetzt, weil Alternativmaßnahmen ergriffen wurden, muss nachgewiesen werden, dass diese Maßnahmen die bestehenden Risiken angemessen minimieren
- Identifizieren Sie hierfür über die Kreuzreferenztabelle des jeweiligen Bausteins die zugehörigen elementaren Gefährdungen
- Wurden Alternativmaßnahmen ergriffen, begründen Sie, dass diese das von den relevanten Gefährdungen ausgehende Risiko angemessen verringern
Generell gilt, dass Risiken aufgrund der Nichterfüllung von Basis-Anforderungen nicht übernommen werden können
- Anforderungen dürfen darüber hinaus nicht quasi automatisch durch pauschale Akzeptanz oder pauschalen Ausschluss einer elementaren Gefährdung als „entbehrlich“ eingestuft werden
Da den möglichen Gefährdungen mit mindestens gleichwertigen Ersatzmaßnahmen entgegengewirkt wird ( erübrigen sich Passwortregeln, wenn Chipkarten zusätzlich für die Authentisierung eingesetzt werden) oder wenn die Empfehlungen für den betrachteten Einsatzzweck nicht relevant sind (so ist die Anforderung zur Absicherung von Fernwartung nur dann bedeutsam, wenn tatsächlich auch Systeme von entfernten Standorten aus gewartet werden)
Nachvollziehbarkeit
Damit die Ergebnisse des Grundschutz-Checks später und auch von Dritten nachvollzogen und überprüft werden können, ist es wichtig, dass Sie diese sorgfältig dokumentieren
- Begründungen
- Vergessen Sie nicht, bei Anforderungen, die Sie als entbehrlich, nur teilweise oder überhaupt nicht erfüllt eingestuft haben, in der Dokumentation Ihre Begründung hierfür anzugeben
- Formale Angaben
- Bei jedem Interview angeben
- Zielobjekt
- Datum
- Wer es durchgeführt hat
- Wer befragt wurde
Hilfsmittel
Checklisten
Dokumentation mit Checklisten
Tool-Unterstützung
Der Grundschutz-Check wird auch durch eine Reihe an Tools unterstützt, die auf die Grundschutz-Methodik zugeschnitten sind
- Bei Verwendung eines solchen Werkzeugs haben Sie den zusätzlichen Vorteil, dass die Daten der Strukturanalyse für die Dokumentation des Grundschutz-Checks konsistent übernommen werden
Sowohl die Formulare in den Hilfsmitteln zum Grundschutz als auch die Masken in den Grundschutz-Werkzeugen bieten Felder an, in die Sie Angaben zur Umsetzung der als fehlend erkannten Maßnahmen eintragen können (Umsetzungsfristen, Verantwortliche, voraussichtliche Kosten)
- Diese Angaben sind für die Realisierungsplanung wichtig
- Beim Grundschutz-Check ist es noch nicht erforderlich, diese Felder auszufüllen
Risikoanalyse
BSI/200-3 - BSI-Standard: Risikoanalyse
Beschreibung
Risikoanalyse auf der Basis von IT-Grundschutz
- Verfahren zur Risikoanalyse
Prüfen, ob Basis- und Standard-Anforderungen eine ausreichende Sicherheit bieten
Kapitel | Beschreibung |
---|---|
1 | Einleitung |
2 | Vorarbeiten |
3 | Elementaren Gefährdungen |
4 | Gefährdungsübersicht |
5 | Risikoeinstufung |
6 | Risikobehandlung |
7 | Konsolidierung |
8 | Rückführung |
9 | Anhang |
Umsetzung
Grundschutz/Umsetzungsplanung - Lücken im Sicherheitskonzept schließen
Einleitung
- Umsetzung von IT-Sicherheitsmaßnahmen
Schritt | Beschreibung | |
---|---|---|
1 | Sichtung der Untersuchungsergebnisse |
|
2 | Konsolidierung der Maßnahmen |
|
3 | Kosten- und Aufwandsschätzung |
|
4 | Festlegung der Umsetzungsreihenfolge |
|
5 | Festlegung der Verantwortlichkeit |
|
6 | Realisierungsbegleitende Maßnahmen |
|
- Gewünschtes Sicherheitsniveau
- Alle Basis- und Standard-Anforderungen sind erfüllt
- Risikoanalysen haben ergeben, dass auch Zielobjekte mit erhöhtem Schutzbedarf angemessen geschützt sind
- IT-Grundschutz-Check
IT-Grundschutz-Check und zusätzliche Risikoanalysen führen oft zu anderen Ergebnissen
- Verbesserung
Fokus auf Aufrechterhaltung und Verbesserung
- Defizite gibt es immer
Typische Defizite
- Lücken in den vorhandenen organisatorischen Regelungen
- Mangelnde Kontrolle der geltenden Regeln
- Fehlende Sicherheitstechnik
- Unzureichender baulicher Schutz gegen Feuer, Wasser oder Diebstahl
- Lücken wirksam und effizient schließen
Bei der Umsetzungsplanung geht es darum, diese Lücken wirksam und effizient zu schließen
- Systematisches Vorgehen
Wenn viele Einzelmaßnahmen umzusetzen sind
Aufwand
- Aufwände schätzen
Budgets
Angesichts des in der Regel begrenzten Budgets für Informationssicherheit ist ein Überblick über die voraussichtlichen fixen und variablen Kosten der einzelnen Maßnahmen nötig
- Daher schätzen Sie im nächsten Schritt, welcher einmalige und wiederkehrende finanzielle und personelle Aufwand durch die Umsetzung der einzelnen geplanten Maßnahmen entsteht
Personal und Finanzmittel
- Der Einsatz von Personal und Finanzmitteln muss vom Management getragen werden
- Dies gilt insbesondere dann, wenn die bewilligten Finanzmittel nicht für die sofortige Umsetzung sämtlicher Maßnahmen ausreichen und entschieden werden muss, ob das Budget aufgestockt oder das Risiko in Kauf genommen werden soll, das verbleibt, wenn Maßnahmen nicht umgesetzt werden
Managemententscheidung
Zur Vorbereitung einer Managemententscheidung über die Einführung von Sicherheitsmaßnahmen sollten Sie
- einen Vorschlag für die Verteilung des Budgets erarbeiten
- kostengünstigere Ersatzmaßnahmen erwägen, falls der Aufwand für die Umsetzung einzelner Maßnahmen das voraussichtliche Budget übersteigt
- die Restrisiken, die aus der Nichterfüllung von Sicherheitsanforderungen entstehen, dem Management bewusst machen (als Argumentationshilfe können Sie die Kreuzreferenztabellen verwenden, die Sie am Ende eines jeden -Grundschutz-Bausteins finden und in denen dargestellt ist, gegen welche Gefährdungen eine Anforderung gerichtet ist) und
- dafür sorgen, dass das Management bei der Entscheidung über das Budget durch Unterschrift dokumentiert, dass es bereit ist, die Restrisiken zu tragen
Beachten Sie, dass die Erfüllung der relevanten Basis-Anforderungen das Mindest-Sicherheitsniveau gemäß IT-Grundschutz ist
- Risiken, die aus der Nichterfüllung solcher Anforderungen erwachsen, sollten daher nicht akzeptiert werden
Begleitende Maßnahmen
- Begleitende Maßnahmen festlegen
Schulung | |
Sensibilisierung | |
Akzeptanz |
- Erfolg von Maßnahmen
Hängt wesentlich davon ab, wie diese von den Mitarbeitern akzeptiert und angewandt werden
- Einführung neuer Sicherheitsmaßnahmen
Betroffene Mitarbeiter ausreichend schulen
- Für mögliche Probleme sensibilisieren
Schulung
- Planen Sie Schulungsmaßnahmen ein
Die Einführung neuer Sicherheitsmaßnahmen erfordert
- Aufgaben- und produktbezogene Schulungen
- Für die betroffenen Mitarbeiter
Beispiel
- Was nützt etwa ein neu angeschaffter Feuerlöscher, wenn die Mitarbeiter im Brandfall nicht sachgerecht mit ihm umgehen können?
- Beispiele für zweckmäßige Schulungen
Bereich | Beschreibung |
---|---|
Sicherheitsmanagement |
|
Firewall | Wenn die Schnittstelle zum Internet durch eine Firewall geschützt werden soll, benötigt der zuständige Netzadministrator Kenntnisse über deren sichere Installation, Konfiguration und Administration |
Verschlüsselung | Der Einsatz von Verschlüsselungssoftware zum Schutz der Vertraulichkeit personenbezogener oder unternehmenskritischer Daten erfordert nicht nur den Aufbau von Know-how zu dem eingesetzten Produkt, sondern auch Regeln für dessen Anwendung:
Die auf diese und andere Fragen gefundenen Lösungen müssen den Mitarbeitern verständlich gemacht werden |
Sensibilisierung
- Sensibilisierung betroffener Mitarbeiter
Schulung alleine garantiert noch kein sicherheitsgerechtes Verhalten
- Dauerhafte Wirksamkeit von Sicherheitsmaßnahmen
Mitarbeiter einbeziehen
- Für Informationssicherheit sensibilisieren
- Bereitschaft schaffen, die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen
- Notwendige Verhaltensregeln zu beachten
- Auch Unbequemlichkeiten zu akzeptieren
- Feedback aufnehmen
- Negative Beispiele
Bereich | Beschreibung |
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Brandschutz | Brandschutztüren verlieren ihre Schutzwirkung, wenn sie mit Holzkeilen offen gehalten werden, weil den Mitarbeitern das ständige Öffnen der Türen zu umständlich ist |
E-Mail-Verschlüsselung | Der Kauf von Software zur E-Mail-Verschlüsselung wird zur Fehlinvestition, wenn die Mitarbeiter diese nicht benutzen, weil sie sich der Gefährdungen der Vertraulichkeit nicht bewusst sind und ihre E-Mails weiterhin unverschlüsselt versenden, auch solche mit vertraulichem Inhalt |
Passwörter | Passwörter bedeuten immer einen zusätzlichen Arbeitsschritt vor der eigentlichen Aufgabe
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Lästige Pflicht | Wenn die Mitarbeiter diese Anforderungen lediglich als lästige Pflicht betrachten, werden Sie dazu neigen, sie zu umgehen, indem sie unsichere Passwörter wählen oder Zettel mit den Passwörtern in der Nähe des Rechners platzieren |
Netzadministrator | Ein Netzadministrator, der seine Probleme bei der Installation eines Sicherheitsgateways unter Angabe seiner dienstlichen Adresse in einem Internet-Forum diskutiert, gefährdet die Schutzwirkung der Software, um deren Installation er sich bemüht |
Den betroffenen Mitarbeitern muss der Sinn der neuen Sicherheitsmaßnahmen verständlich gemacht werden, sei es in Gesprächen, in eigens anberaumten Versammlungen, während regelmäßig stattfindender Besprechungen oder in schriftlicher Form
Akzeptanz
- Überprüfen Sie die Akzeptanz der Maßnahmen
Maßnahmen, die von den Mitarbeitern nicht akzeptiert werden, drohen zu scheitern.
Überprüfen Sie daher nach Einführung der Sicherheitsmaßnahmen, ob diese tatsächlich von den Mitarbeitern angenommen werden
- Sollte dies nicht oder nur eingeschränkt der Fall sein, so versuchen Sie, die Ursachen dafür zu ermitteln, und leiten Sie bei Bedarf zusätzliche Maßnahmen zur Sensibilisierung ein
Konsolidierung
Maßnahmen konsolidieren - Beschreibung
Beschreibung
- Ergebnisse des IT-Grundschutz-Checks
Im ersten Schritt sind aus den Ergebnissen des IT-Grundschutz-Checks und eventuell durchgeführter Risikoanalysen diejenigen Anforderungen herauszufiltern, die nicht oder nur teilweise erfüllt sind
- Übersichtliche Dokumentation
Eine übersichtliche Dokumentation erhalten Sie, wenn Sie die unzureichend erfüllten Anforderungen tabellarisch zusammenstellen und dabei nach den betroffenen Zielobjekten gruppieren, etwa nach dem gesamten Informationsverbund oder bestimmten Räumen und IT-Systemen
- Maßnahmen festlegen
Legen Sie anschließend Maßnahmen fest, mit denen Sie diese Sicherheitslücken schließen können
- Als Hilfsmittel hierfür können Sie die Umsetzungshinweise zu den einzelnen IT-Grundschutz-Bausteinen verwenden
- Zusammenhang prüfen
Anschließend betrachten Sie die Maßnahmen im Zusammenhang und prüfen
- Ob einzelne Maßnahmen überflüssig werden, weil andere zu realisierende Maßnahmen einen mindestens gleichwertigen Schutz für das jeweilige Zielobjekt bewirken
- welche Maßnahmen noch konkretisiert und an die individuellen Gegebenheiten der Institution angepasst werden müssen und
- ob die Maßnahmen tatsächlich geeignet und angemessen sind, sie also genügend Schutz bieten, ohne die Arbeitsabläufe zu behindern oder die Schutzwirkung anderer Maßnahmen zu beeinträchtigen
- Streichung überflüssiger Maßnahmen
Ziel ist es, durch Streichung der überflüssigen und Konkretisierung der verbleibenden Maßnahmen den erforderlichen finanziellen und personellen Realisierungsaufwand auf das notwendige Maß zu begrenzen
- Ergebnisse
Das Ergebnis dieses Schritts ist eine auf die jeweilige Institution zugeschnittene und konkretisierte Liste von Maßnahmen
- Erleichtern Sie die spätere Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen, die Sie bei dem Abgleich und der Anpassung der Maßnahmen getroffen haben, indem Sie die Begründungen dokumentieren
Beispiele
Fragen und Lösungen bei der Konsolidierung von Maßnahmen
Authentisierung
Wenn eine Risikoanalyse ergab, dass für eine Gruppe von IT-Systemen eine Authentisierung über ein Chipkarten- oder tokenbasiertes Verfahren angewandt werden sollte, können unter Umständen Maßnahmen zur Gewährleistung einer hohen Passwortgüte entfallen
Gebäudeplanung
- Fehler bei der Gebäudeplanung lassen sich nachträglich oft nur mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand korrigieren
- Wenn die vollständige Erfüllung von Anforderungen wie die Vermeidung wasserführender Leitungen aufgrund der baulichen Gegebenheiten wirtschaftlich nicht vertretbar ist, sollten zumindest Ersatzmaßnahmen getroffen werden
- Beispielsweise können unter den vorhandenen Leitungen wasserableitende Bleche installiert werden, die von einem Wassermelder mit einer im ständig besetzten Pförtnerraum hörbaren Alarmsirene überwacht werden
- Dadurch können Wasserschäden zumindest frühzeitig erkannt und in den Auswirkungen begrenzt werden
Zugangsschutz
- Maßnahmen zum Zugangsschutz versperren unter Umständen im Brandfall mögliche Fluchtwege
- Hier empfiehlt sich gegebenenfalls die Rücksprache mit Brandschutzexperten, der Feuerwehr, um sowohl dem Zugangs- als auch dem Brandschutz gleichermaßen gerecht zu werden
Verschlüsselung
- Verschlüsselung unternehmenskritischer Informationen
Die Verschlüsselung unternehmenskritischer Informationen zum Schutz ihrer Vertraulichkeit ist ein Beispiel für eine Maßnahme, die mit anderen Schutzzielen kollidieren kann, und bei der daher eine sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile und unter Umständen ergänzende Maßnahmen nötig sind:
- Verschlüsselte E-Mails können den zentralen Virenschutz auf einem Server unterlaufen und so zur Infiltration eines Netzes mit Schadsoftware führen
- Bei unzureichendem Schlüssel-Management oder fehlerhafter Anwendung kann Verschlüsselung ferner die Verfügbarkeit wichtiger Daten auch für berechtigte Personen gefährden
Reihenfolge
- Umsetzungsreihenfolge und Verantwortlichkeit
Umsetzungsreihenfolge
Wenn Budget oder Personal nicht ausreichen, alle wünschenswerten Sicherheitsmaßnahmen unmittelbar umzusetzen, ist eine sinnvolle Reihenfolge festzulegen
- Dabei sollten Sie sich an folgenden Regeln orientieren
- Einen ersten Indikator zur Umsetzungsreihenfolge liefern die Kennzeichnungen R1, R2 und R3 bei den Modellierungshinweisen in Kapitel 2.2 des IT-Grundschutz-Kompendiums
- Anforderungen aus mit „R1“ gekennzeichneten Bausteinen (z. B. ISMS.1 Sicherheitsmanagement und die Bausteine der Schicht ORP Organisation und Personal) sollten vorrangig erfüllt werden
- Anschließend sind Anforderungen aus den mit „R2“ gekennzeichneten Bausteinen zu erfüllen und erst zum Schluss solche aus Bausteinen, die mit dem Kürzel „R3“ versehen sind
- Grundsätzlich sind ferner zunächst diejenigen Maßnahmen umzusetzen, mit denen Basis-Anforderungen erfüllt werden, dann diejenigen zur Erfüllung von Standard-Anforderungen und erst zuletzt die zur Gewährleistung eines höheren Schutzbedarfs
- Berücksichtigen Sie ferner auch die sachlogischen Zusammenhänge der einzelnen Maßnahmen: So sind diejenigen Maßnahmen vorzuziehen, deren Umsetzung eine Voraussetzung für die Realisierung weiterer Maßnahmen ist
Insbesondere sollten Sie Ihr Augenmerk darauf legen, welche Wirkung die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen auf das Sicherheitsniveau des Informationsverbundes hat
- Setzen Sie vorrangig solche Maßnahmen um, die
- Komponenten mit höherem Schutzbedarf betreffen (sollten Server vor Clients abgesichert werden)
- eine große Breitenwirkung entfalten (z. B. zentrale Maßnahmen wie der Einsatz von Netz- und Systemmanagement-Werkzeugen) oder
- Bereiche betreffen, in denen auffallend viele Sicherheitsmaßnahmen fehlen
Dokumentieren Sie auch Ihre Entscheidungen zur Umsetzungsreihenfolge und deren Begründungen sorgfältig, damit nachvollziehbar und verständlich wird, warum Sie die aus der zeitlich nachgeordneten Umsetzung bestimmter Maßnahmen resultierenden Restrisiken in Kauf genommen haben
- Dies kann insbesondere bei eventuell möglichen juristischen Streitfällen als Nachweis wichtig sein, dass die notwendige Sorgfaltspflicht beachtet wurde
Verantwortlichkeit
Aufgaben und Verantwortlichkeiten
Maßnahmen werden meist nur dann fristgerecht umgesetzt, wenn geklärt wird, wer bis zu welchem Termin für deren Umsetzung zuständig ist
- Der nächste Schritt besteht daher darin, diejenigen Personen zu bestimmen, welche die Umsetzung initiieren und durchführen sollen
- Auch diese Entscheidungen sollten mit dem Management abgestimmt sein
Achten Sie darauf, dass die für die Umsetzung Zuständigen ausreichende Kenntnisse und Kompetenzen besitzen und ihnen die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden
- Planen Sie erforderliche Fortbildungen ein
Umsetzungsplan
- Dokumentation
Auszug Realisierungsplan
- Zielobjekt: Printserver S003
- Maßnahmen, Entscheidungen, Termine, Kosten, Verantwortlichkeiten
- Umsetzungsplan
Anforderung | Maßnahme | Termin | Kosten | Umsetzung |
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SYS.1.1.A4 Rollentrennung |
Separate Benutzerkennungen für jeden Administrator | 31. Juli 2023 | Keine | IT-Betrieb Michael Schmitt |
SYS.1.1.A8 Regelmäßige Datensicherung |
Externes Backup-System Datensicherungen jetzt Bändern im Serverraum gelagert |
1. Quartal 2024 | Anschaffung: €15.000 Betrieb: verhandeln |
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