Zwei-Faktor-Authentisierung: Unterschied zwischen den Versionen
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BSI für Bürger und die Stiftung Warentest empfehlen Verbrauchern aber inzwischen, Zwei-Faktor-Authentisierung für möglichst viele webbasierte Dienste bzw. Online-Portale zu nutzen. | * BSI für Bürger und die Stiftung Warentest empfehlen Verbrauchern aber inzwischen, Zwei-Faktor-Authentisierung für möglichst viele webbasierte Dienste bzw. Online-Portale zu nutzen. | ||
Grund ist, dass Verbraucher häufig ungeeignete oder zu schwache Passwörter wählen und ein und dasselbe Kennwort für mehrere Benutzungskonten bzw. Web-Dienste nutzen. | Grund ist, dass Verbraucher häufig ungeeignete oder zu schwache Passwörter wählen und ein und dasselbe Kennwort für mehrere Benutzungskonten bzw. Web-Dienste nutzen. |
Version vom 2. Mai 2023, 12:04 Uhr
topic - Kurzbeschreibung
Beschreibung
Die Zwei-Faktor-Authentisierung (2FA), häufig auch Zwei-Faktor-Authentifizierung genannt, bezeichnet den Identitätsnachweis eines Nutzers mittels einer Kombination zweier unterschiedlicher und insbesondere unabhängiger Komponenten (Faktoren).
- Typische Beispiele sind Bankkarte und PIN beim Geldautomaten, Fingerabdruck und Zugangscode in Gebäuden, oder Passphrase und Transaktionsnummer (TAN) beim Online-Banking.
- Die Zwei-Faktor-Authentisierung ist ein Spezialfall der Multi-Faktor-Authentisierung.
Anwendung und Zweck
Insbesondere für sicherheitskritische Anwendungsbereiche wird die Zwei-Faktor-Authentisierung empfohlen, so beispielsweise vom deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik in seinen IT-Grundschutz-Katalogen.
- BSI für Bürger und die Stiftung Warentest empfehlen Verbrauchern aber inzwischen, Zwei-Faktor-Authentisierung für möglichst viele webbasierte Dienste bzw. Online-Portale zu nutzen.
Grund ist, dass Verbraucher häufig ungeeignete oder zu schwache Passwörter wählen und ein und dasselbe Kennwort für mehrere Benutzungskonten bzw. Web-Dienste nutzen.
- Einmalpasswörter werden nach wenigen Sekunden oder Minuten ungültig – dies wehrt Angreifer ab, die Passwörter erspähen wollen, z. B. durch Mitlesen von Passwörtern bei der Eingabe oder durch einen Keylogger.
Im Bankwesen wurde mit der EU-Zahlungsdiensterichtlinie die Zwei-Faktor-Authentisierung für den Europäischen Wirtschaftsraum 2018 verpflichtend eingeführt.
Auch Webplattformen wie Amazon oder Google und E-Mail-Provider wie mail.de (seit 2012), posteo (seit 2014) oder mailbox.org bieten den Anwendern an, ihr Benutzerkonto durch Zwei-Faktor-Authentisierung zu schützen.
Komponenten
Die Authentifizierung mit zwei Faktoren ist nur dann erfolgreich, wenn zwei festgelegte Authentisierungsmittel unterschiedlicher Kategorie (Besitz, Wissen, Eigenschaft) zusammen bei der Prüfung eingesetzt werden.
- Jedes Authentisierungsmittel muss dabei das Protokoll der Authentifizierung erfolgreich bestehen.
- Fehlt ein Faktor oder ein Faktor wird falsch verwendet, lässt sich die Authentizität nicht zweifelsfrei feststellen und der Zugang zum System wird verweigert.
Die Faktoren können sein:
- geheimnishütender Gegenstand (Besitz), wie zum Beispiel ein Sicherheits-Token, eine Bankkarte, eine App, die Einmalkennwörter generiert (siehe unten), oder ein physischer Schlüssel,
- geheimes Wissen, wie zum Beispiel ein Passwort, ein Einmalkennwort, eine PIN oder eine Transaktionsnummer (TAN),
- biometrische Charakteristika (Inhärenz), wie zum Beispiel ein Fingerabdruck, das Muster einer Regenbogenhaut (Iris-Erkennung), die menschliche Stimme oder das Gangmuster.
Mittelbare Zwei-Faktor-Authentisierung
Authentisierung über ein Sicherheits-Token als geheimnishütenden Gegenstand ist mit dem Nachteil behaftet, dass dieser jederzeit mitgeführt werden muss, sofern der Nutzer sich jederzeit anmelden können möchte.
- Wird der Gegenstand gestohlen, verloren oder hat der Nutzer ihn schlicht nicht dabei, sind Zugriffe unmöglich bzw. es entsteht ein hoher Aufwand.
- Zudem entstehen Kosten für die Erstanschaffung ebenso wie ggf. bei Ersatzbeschaffungen.
- Um diesen Risiken aus dem Weg zu gehen, ist die sogenannte mittelbare Zwei-Faktor-Authentisierung als Alternative entwickelt worden.
- Sie nutzt Mobilgeräte wie Mobiltelefone und Smartphones als geheimnishütenden Gegenstand, also „etwas, was der Nutzer besitzt“ (aber auch verlieren kann).
- Da das Mobilgerät bei vielen Menschen heutzutage ein ständiger Begleiter ist, muss kein zusätzlicher Token angeschafft und beschützt werden.
Möchte sich der Anwender authentisieren, muss er meist eine Passphrase und ein einmalig gültiges, dynamisch erzeugtes Einmalkennwort eingeben.
- Diesen Code erhält er per SMS oder E-Mail auf sein Mobilgerät gesendet, oder (besser) die entsprechende App zur Zwei-Faktor-Authentisierung generiert das Einmalkennwort auf dem Mobilgerät.
Hat der Nutzer eine Ziffernfolge verwendet, wird diese automatisch gelöscht, und das System sendet einen neuen Code an das Mobilgerät.
- Wird der neue Code nicht innerhalb einer festgelegten Frist eingegeben, ersetzt ihn das System automatisch.
- Auf diese Weise verbleiben keine alten, schon verwendeten Codes auf der mobilen Komponente.
- Für noch gesteigerte Sicherheit lässt sich festlegen, wie viele Falscheingaben toleriert werden, bevor das System den Zugang sperrt.
Wenn der sich authentisierende Benutzer keine manuelle Dateneingabe mehr zu erledigen braucht, gilt der Prozess als halbautomatisiert.
- Das ist mit der NFC-Methode erreicht.
- Verwendet wird dazu ein zuvor personalisiertes Mobilgerät.
Erst dann, wenn der sich authentisierende Benutzer keinerlei Handhabung mehr zu erledigen braucht, gilt der Prozess als vollautomatisiert.
- Das ist mit dem Verwenden von Piconetzen (Bluetooth) als internationaler Industrie-Standard erreicht.
- Verwendet wird dazu ein zuvor personalisiertes Mobilgerät.
Apps zur Zwei-Faktor-Authentisierung mittels zeitbasierten Einmalkennwörtern (TOTP)
Anwender installieren auf dem mobilen Endgerät, das zur Zwei-Faktor-Authentisierung gegenüber einem oder mehreren webbasierten Diensten dient, eine App.
- Sodann kann ein webbasierter Dienst durch Zwei-Faktor-Authentisierung geschützt werden, indem man die App beim Dienst als zweiten Faktor registriert.
- Dazu tauschen der Sicherheits-Server des Dienstes und das Endgerät eine Zeichenfolge als Geheimnis oder Token aus – z. B. indem man mit dem Mobilgerät einen QR-Code scannt oder eine entsprechende, vom Sicherheits-Server angezeigte Zeichenfolge händisch eintippt.
- Nach diesem ersten Schritt ist das Geheimnis im Idealfall nur dem Sicherheits-Server und dem persönlichen Gerät des Nutzers bekannt und sollte diesen Speicher nie verlassen.
- Nach einem Funktionstest schaltet der Web-Dienst die Zwei-Faktor-Authentisierung für das Benutzerkonto aktiv.
Will der Benutzer den webbasierten Dienst nun nutzen, wird er – nach Eingabe seines Benutzernamens und Passworts – aufgefordert, ein von der App generiertes Einmalpasswort als zweiten Faktor zur Authentisierung einzugeben.
- Die App berechnet das Einmalpasswort aus der aktuellen Uhrzeit und dem Geheimnis.
- Daher müssen die Uhren von Client und Server ungefähr synchron sein.
- In der Regel funktioniert der Vorgang auch im Flugmodus.
- In der Praxis kann der Server so programmiert werden, auch den Vorgänger- und Nachfolger-Code zu akzeptieren, um Zeitabweichungen von bis zu einer Minute abzudecken.
Das zum Erzeugen des Einmalpassworts notwendige Geheimnis wird nicht übertragen und kann deswegen nicht abgehört werden.
Es gibt mehrere Apps zur Zwei-Faktor-Authentikation via TOTP.
- Einige unterstützten viele Plattformen, da sie die offenen Standards HOTP (RFC 4226) und TOTP (RFC 6238) umsetzen.
- Damit sind sie gegenüber jedem Webdienst einsetzbar, dessen Sicherheits-Server jene Standards implementiert.
App | unterstützte Plattformen | Import/Export-Funktion? | Anmerkungen |
---|---|---|---|
Google Authenticator | Android, iOS, Blackberry OS | ja | Login in Google-Konten per Push-Notifikation.
|
andOTP | Android | ja | |
FreeOTP Authenticator | Android (zuletzt aktualisiert am 25. Januar 2016) und iOS | keine | Die Open-Source-Software wurde basierend auf der Version des Google Authenticators, die über das GitHub Verzeichnis verfügbar war, entwickelt.
|
FreeOTP+ | Android | ja | Die Open-Source-Software FreeOTP+ ist ein Fork von FreeOTP, welcher Erweiterungen integriert. |
Aegis Authenticator | Android | ja | Quelloffene App mit Importmöglichkeit von anderen Apps. |
Authy (Twilio) | Android, BlackBerry OS, iOS, Windows, Mac OS und Linux | ja | Die Geheimnisse / Token werden (verschlüsselt) in der Cloud gespeichert, dadurch auf mehreren Geräten parallel verwendbar. |
Microsoft Authenticator | Android und iOS | ja | Login in das Microsoft-Konto per Push-Notifikation |
PrivacyIDEA | Android und iOS | nein | Open Source OTP Server.
|
Auch Passwort-Manager wie LastPass, Bitwarden, 1Password oder KeePass unterstützen Zwei-Faktor-Authentisierung gegenüber Dritten.
Universelle Zwei-Faktor-Authentisierung
Die FIDO-Allianz veröffentlichte am 9. Dezember 2014 die erste Version des universellen und lizenzfreien Standards U2F für die Zwei-Faktor-Authentisierung, die verschiedene Verfahren und Geräte unterstützt.Im Februar 2015 kündigte Microsoft an, dass der Standard 2.0 der FIDO-Allianz für die Authentifikation im Internet vom Betriebssystem Windows 10 unterstützt wird.
Sicherheitsaspekte
Sicherheitsexperten warnen, dass SMS-Spoofing und Man-in-the-Middle-Angriffe, bei denen Angreifer eine gefälschte Login-Seite präsentieren, missbrauchen können, um die Zwei-Faktor-Authentisierung, die auf Einmalkennwörtern beruht, zu umgehen. FIDO U2F bietet hier zusätzlichen Schutz.
Beide Faktoren sollten zwei getrennte Übertragungskanäle nutzen.
- Der Forderung, sie nicht am gleichen Ort zu speichern, wird oft nicht nachgekommen.
- So nutzen viele Banken die E-Banking-App und die App zur Zwei-Faktor-Authentisierung per Einmalkennwort im selben Endgerät, sodass bei dessen Verlust nur noch ein etwaiger PIN-Code auf der 2FA-App die Anwendung schützt.
- Selbst wenn man die App zur Zwei-Faktor-Authentifizierung mittels TOTP auf demselben Gerät installierte, auf dem man den 2FA-gesicherten IT-Dienst nutzt, erhöht dies die Sicherheit gegenüber der Authentisierung lediglich mittels Anmeldename und Passwort – der sich aus der Einmaligkeit des Einmalpassworts ergibt.
- Die Nutzung der Authentisierungs-App über ein zweites Gerät bietet jedoch zusätzlich die Sicherheit des zweiten Faktors.
Außerdem erlauben die meisten Anbieter, bestimmte Rechner als vertrauenswürdige Clients zu definieren, von denen aus die Anmeldung ohne Einmalpasswort erfolgen darf.
- Kann ein Angreifer sich Zugang zu einem solchen Rechner verschaffen, besteht kein zusätzlicher Schutz.
Kritik
Nachdem insbesondere durch gesetzliche Regulierungen die Zwei-Faktor-Authentisierung Verbreitung gefunden hatte, zeigte sich, dass dies als kriminelles Geschäftsmodell missbraucht wurde.
- So zahlte das Unternehmen Twitter Inc. einige Jahre mehr als 60 Millionen US-Dollar alljährlich an rund 390 Telekommunikationsunternehmen, bei denen mehr als 10 % der angeforderten Kostenerstattungen für den SMS-Versand durch Anmeldungen betrügererischer Anmelde-Prozesse entstanden.
Diese Telekommunikationsunternehmen richteten millionenfach kostenlose Zugänge zwecks Anmeldemissbrauch ein.
- Darin waren Unternehmen aus Nordamerika noch nicht inbegriffen.
- Diese 60 Millionen US-Dollar bildeten einen Hauptanteil an den 210 Millionen US-Dollar Verlust der Twitter Inc. im Jahre 2021.
Siehe auch
Sicherheit
Dokumentation
RFC
Man-Pages
Info-Pages
Links
Einzelnachweise
Projekt
Weblinks
- https://de.wikipedia.org/wiki/Zwei-Faktor-Authentisierung
- https://www.test.de/Datenschutz-im-Netz-Doppelte-Sicherung-mit-Zwei-Faktor-Authentifizierung-5177936-0
- Verzeichnis von Websites, die Zwei-Faktor-Authentisierung unterstützen
Testfragen
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